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Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische Land und den Kreis Mettmann
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ERFOLGREICH BERGISCH HANDWERK HEUTE
Ein Bäcker mit Visionen
Seit den Anfängen des Bäckerhandwerks
befanden sich die Backstuben lange Zeit
immer dort, wo die Menschen leben und
arbeiten. Deshalb gehört eine handwerklich
ausgerichtete Brot- und Brötchen-Manufaktur
nicht - wie heute oft üblich - auf die
grüne Wiese, sondern mitten in die Innenstadt.
Diese Vision leitete Bäckermeister
Detlef Myska bei der Absicht, aus einer leer
stehenden Gewerbe-Immobilie aus dem Jahr
1920 in der City von Wuppertal-Elberfeld
ein modernes, neu genutztes Gebäude-
Ensemble zu schaffen. So entstand an der
Aue aus einem ehemaligen Sanitärhandel
eine offen gestaltete Bäckerei mit angeschlossenem
Verkauf und Gastronomie.
Die ursprüngliche Nutzfläche von 1990
Quadratmeter konnte durch Umbau und
Erweiterung auf jetzt 2.500 Quadratmeter
vergrößert werden. Bei der Umsetzung der
Baupläne legte Detlef Myska vor allem Wert
auf Nachhaltigkeit und Ökologie. Und zwar:
• Versickerungsfähigkeit der bislang zu 100
Prozent versiegelten Außenflächen durch
Bepflanzung und offene Pflasterung
• Teilweise Begrünung der Dächer und Terrassen
plus Installation von Photovoltaik
und Kollektoren
• Nutzung der Abwärme aus der Bäckerei für
Heizung und Brauchwasser
• Natural Cooling im Gebäude
• Optimierter Wärmeschutz
• Einsatz von regenerativer Energie für Gebäude
und Produktion
Stand heute ist noch jede Menge zu tun,
wie Detlef Myska erklärt. Die Fertigstellung
des gesamten Komplexes wird noch dauern.
„Als ich vor zehn Jahren meine Pläne
zum nachhaltigen Bauen einer Handwerksbäckerei
kund tat, wurde viel gelacht und
gespottet. Selbst die meisten Profis vom
Bau tendierten zu ihren etablierten Lösungen,
um kostengünstig und sicher zu einem
guten Ergebnis zu kommen. Aber ich habe
mich nicht darauf eingelassen. Beim Bauen
läuft es ähnlich wie beim Backen. Tüte auf
ist einfacher und preiswerter
ren ausbauen kann. Bei diesem Vorhaben sind
Handwerker nicht auf sich allein gestellt, sondern
bekommen Unterstützung von ihren Kammern
und dem zuständigen Verband, die etliche gute
Ideen beisteuern.
Eine davon ist der Nachhaltigkeits-Navigator in
Kombination mit dem Quick-Check, mit dem
Handwerker innerhalb weniger Minuten eine erste
Einschätzung vornehmen können, wie nachhaltig
ihr Betrieb heute schon arbeitet und wo es Optimierungsmöglichkeiten
gibt. Bei dem Navigator
handelt es sich um eine kostenlose Browser-Anwendung,
die gewerkeübergreifend und unabhängig
von der Unternehmensgröße für die vielfältigen
Anwendungen im Handwerk entwickelt
wurde. Das praktische digitale Tool erleichtert das
Erkennen und Nutzen von Potenzialen und leistet
Hilfestellung bei der Ausarbeitung eines betriebsspezifischen
Nachhaltigkeits-Berichts, wobei sich
gegenüber herkömmlichen Methoden viel Zeit,
Aufwand und Man-Power sparen lassen. Der Navigator
steht auf der Website https://navigator.
nachhaltiges-handwerk.de zum Download bereit.
Was sich Kunden wünschen
Da Nachhaltigkeit und Regionalität eng zusammen
gehören, liefern diese beiden Faktoren hervorragende
Argumente für eine Marketingstrategie,
die vor allem am Standort durch Glaubwürdigkeit
überzeugt. Dies wiederum kommt vielen Auftraggebern
entgegen, die genau den Handwerker suchen,
der nachweislich über Kompetenz und Erfahrung
bei der Realisierung nachhaltiger Aufgabe
verfügt. Ein Aspekt, der sowohl im privaten wie im
öffentlichen Sektor zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Dabei fällt auf, dass gerade Kommunen
oder andere staatliche Stellen bei der Vergabe immer
öfter einen Beleg für nachhaltige Leistungen
einfordern. Heißt: Nachhaltigkeit wird in verstärktem
Maß zur Voraussetzung für gute Geschäfte.
Wer seine Klima-Aktivitäten offensiv kommuniziert,
kann also erfolgreich punkten. Deshalb zahlt
es sich aus, im eigenen Betrieb sichtbar auf Nachhaltigkeit
zu setzen. Sei es durch die Anschaffung
emissionsarmer Fahrzeuge, die Installation von
Öko-Strom oder das konsequente Einhalten kurzer
32 www.bvg-menzel.de