Standpunkte 3 Oktober 2021
Mitglieder-Magazin von NORDMETALL
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Im Hamburger Gängeviertel mit Musik, Workshops und künstlerischem
Rahmenprogramm gestartet, dann wegen des wachsenden Erfolgs auf den
Club „Hafenklang“ ausgewichen, führte das „feel.jazz“-Festival in diesem Jahr
eine verkleinerte Open-Air-Version im Oberhafen durch. Die Band „Skilbeck“
in Aktion (v. l. n. r.): Leon Saleh, Max Boehm, Max Rademacher.
Hannah Bregler vom Schleswig-Holstein
Musik Festival (SHMF) probierte viel Neues
aus, organisierte Open-Air-Aufführungen
auf mobilen und festen Bühnen und hat
das junge Publikum dabei im Blick.
Den Podcast „Was läuft?“ erstellte
Schülerin Mette Helbig (Foto u.)
zusammen mit Moritz Lücke und
Louis Bertram für das SHMF zum
diesjährigen Schwerpunkt-Komponisten
Franz Schubert.
Fotos: SHMF
bei der „JazzBaltica“ trotz Corona-Beschränkungen
Zugang zum Set eines ZDF-Konzertmitschnitts. So
konnten die jugendlichen „Schreibmatrosen“ Musikerinnen
und Musiker auf Abstand befragen, journalistische
Erfahrungen sammeln und professionell angeleitet
in den „Lübecker Nachrichten“ berichten. Beim
SHMF streamten wiederum andere Jugendliche Videoanleitungen
für den Instrumentenbau für Kinder.
Social Media im Kulturbetrieb
„Im Netzwerk konnten wir unkompliziert Erfahrungen
austauschen, beispielsweise zu Hygienekonzepten oder
Sitzplänen. Und wir gaben uns hilfreiche Anregungen
zu digitalen Arbeitstools und der Verwendung von Social
Media im Kulturbereich“, sagt Bregler.
Junge Menschen erleben die aus der Pandemie erwachsene
Unsicherheit als besonders belastend. Deshalb
haben Kulturinstitutionen gerade jetzt den wichtigen
Auftrag, diese Zielgruppe anzusprechen und einzubinden.
Nichts ist ermutigender und befreiender als zu spüren,
dass man selbst mit seinen Ideen und Fähigkeiten
etwas bewirken und gestalten kann. Klassische Musikbetriebe
brauchen verstärkt diesen jungen, unverstellten
Blick auf ihre Arbeit, um auch diese Zielgruppe
adäquat einladen zu können.
Drei Spezialistinnen reichern den internen Erfahrungsaustausch
des Netzwerks an. So ist Katharina von Radowitz
vom „Netzwerk Junge Ohren“ aus Berlin mit ihrer
langjährigen Expertise für Musikvermittlung von Anfang
an als Moderatorin und Impulsgeberin mit dabei.
Die britische Beraterin Julie Aldridge brachte spannende
Beispiele aus dem internationalen Musiksektor mit:
Wie verhalten sich einzelne Zielgruppen? Wer kommt
unter welchen Umständen zuerst zurück, wer zuletzt,
wer gar nicht mehr? Dabei wurde auch besprochen, welchen
Einfluss das Ticketkaufverhalten einzelner Zielgruppen
auf den Festivalbetrieb hat und welche Modelle
besonders wirksam sind, um den Bedarf junger Menschen
zu berücksichtigen. Elena Kountidou vom Konzerthaus
Berlin tauschte mit dem Netzwerk erfolgreiche
Strategien für das Social-Media-Marketing aus. Mit
ihrem Team erprobt sie Vermittlungskonzepte für klassische
Musik im digitalen Raum, darunter auch einige
Projekte in Augmented und Virtual Reality.
Über die Festivalsaison hinaus geht der „Schönberger
Musiksommer“ und arbeitet mit Jugendlichen an einem
neuen Konzept, das tief in Schule hineinwirkt. Gemeinsam
mit dem Ernst-Barlach-Gymnasium startet das
3 / 2021 NORDMETALL Standpunkte
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