tassilo - das Magazin rund um Weilheim und die Seen - Ausgabe November/Dezember 2021
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Di-Sa 10-17 Uhr<br />
Montag geschlossen<br />
Bauer Sepp <strong>und</strong> seine Märchenbühne<br />
Ein Leben für <strong>die</strong> Kinder<br />
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Uffing | Die Kühe auf dem Bauernhof<br />
sind gut drauf, denn der Bauer<br />
Sepp hat mit Maxi einen prächtigen<br />
Stier auf dem Viehmarkt<br />
gekauft. Schon am nächsten Tag<br />
herrscht Aufregung auf der Weide<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Damen buhlen <strong>um</strong> <strong>die</strong><br />
Gunst des neuen Gefährten. Wer<br />
wird <strong>das</strong> Herz des Stiers erobern?<br />
Und welche Gefahren lauern im<br />
dunklen Wald? Diese spannenden<br />
Fragen werden natürlich mit<br />
einem guten Ende aufgelöst, denn<br />
bei „Bauer Sepp’s Märchenbühne“<br />
gibt es kein böses Erwachen<br />
für <strong>die</strong> kleinen Zuschauer. R<strong>und</strong><br />
40 Kinder <strong>und</strong> Eltern haben sich<br />
zu <strong>die</strong>ser Vorstellung eingef<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> alle müssen mitmachen. Josef<br />
„Sepp“ Taffertshofer lässt nicht nur<br />
<strong>die</strong> Handpuppen auf der Bühne<br />
tanzen, sondern spricht <strong>die</strong> Kinder,<br />
als Erzähler in einem separaten<br />
Fenster, immer wieder direkt an<br />
<strong>und</strong> sorgt dadurch für ungetrübte<br />
Heiterkeit. Auch Späße für <strong>die</strong><br />
Erwachsenen werden geschickt<br />
eingestreut. Mit von der Partie ist<br />
seine Gattin Claudia Taffertshofer,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Rollen verschiedener Tiere<br />
in Feld <strong>und</strong> Wald überzeugend<br />
wiedergibt.<br />
Der fidele 69-jährige Sepp Taffertshofer<br />
ist gebürtiger Murnauer<br />
<strong>und</strong> gelernter Landwirt. Viele Jahre<br />
bewirtschaftete er traditionell<br />
den „Blaslhof“ in Schöffau bei<br />
Uffing mit Milchvieh, ehe er 1994<br />
auf Pferdezucht <strong>um</strong>stellte. Von<br />
1976 bis 2016 gab es für Familien<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, Urlaub auf<br />
dem Blaslhof zu machen <strong>und</strong> so<br />
kam der Sepp, wie er genannt<br />
werden möchte, regelmäßig in<br />
Kontakt mit vielen Kindern. Und<br />
<strong>die</strong> stellten schon bald fest, <strong>das</strong>s<br />
der Bauer ein außergewöhnliches<br />
Unterhaltungs-Talent hatte. „Bauer<br />
Sepp, erzähl uns was!“, riefen<br />
sie abends am Lagerfeuer.<br />
Sepp erzählt<br />
eigene Geschichten<br />
Das tat er auch. Allerdings nicht,<br />
indem er sich bei Vorlagen anderer<br />
Autoren be<strong>die</strong>nte, sondern sich<br />
seine Erzählungen selbst ausdachte.<br />
„Das fing schon mit meinen<br />
eigenen Kindern an. Ich habe nie<br />
etwas vorgelesen, sondern mir<br />
immer eigene Geschichten einfallen<br />
lassen.“ Im Jahr 1999 fasste er<br />
seine Ideen z<strong>um</strong> ersten eigenen<br />
Buch („Bauer Sepps Erlebnisgeschichten“)<br />
zusammen, <strong>das</strong> er im<br />
eigens dafür gegründeten Blaslhofverlag<br />
veröffentlichte. Das Besondere<br />
an dem Werk sind nicht<br />
nur <strong>die</strong> spannenden Geschichten,<br />
sondern auch <strong>die</strong> vielen Bilder,<br />
<strong>die</strong> von Urlaubskindern gemalt<br />
wurden. Wieder zwei Jahre später<br />
schrieb er eine seiner Geschichten<br />
zu einem Theaterstück für Puppen<br />
<strong>um</strong> <strong>und</strong> gründete „Bauer Sepp’s<br />
Jeder wird angesprochen,<br />
wenn Bauer Sepp<br />
am Erzählerfenster<br />
<strong>die</strong> Ansprache an <strong>das</strong><br />
Publik<strong>um</strong> richtet.<br />
Märchenbühne“. Und während er<br />
den Hof am Laufen hielt <strong>und</strong> Urlauber<br />
betreute, widmete er sich seiner<br />
neuen Leidenschaft: „Ich habe<br />
in einem Nebenhaus eine Bühne<br />
gebaut <strong>und</strong> im Garten ein Zelt für<br />
<strong>das</strong> Publik<strong>um</strong> aufgestellt. Das ging<br />
so <strong>um</strong> 2002 los, als wir mit dem<br />
Stück ‚Die Seeprinzessin‘ Premiere<br />
feierten.“<br />
Seit 2003 ist auch Gattin Claudia<br />
dabei. Sie stammt aus Baden-<br />
Württemberg, lebt aber seit 1985<br />
in Bayern. Die 58-Jährige arbeitete<br />
als Dolmetscherin <strong>und</strong> Übersetzerin<br />
in der Rechteabteilung der Bavaria-Filmstudios,<br />
bevor sie in den<br />
Bann der Märchenbühne geriet:<br />
„Am Anfang habe ich nur Backstage<br />
gearbeitet <strong>und</strong> beispielsweise<br />
<strong>die</strong> Dialoglisten geschrieben.<br />
Ich habe mich <strong>um</strong> <strong>die</strong> Organisation<br />
<strong>und</strong> Termine gekümmert. Nach<br />
<strong>und</strong> nach bin ich in <strong>die</strong> Sache hineingewachsen.“<br />
Bauer Sepp spielte <strong>die</strong> Stücke damals<br />
noch mit seiner Tochter. Die<br />
gemeinsamen Auftritte auf dem<br />
Blaslhof erfreuten sich großer<br />
20 | <strong>tassilo</strong>