09.11.2021 Aufrufe

Spengler Cup Davos - Jahrbuch 2021 (60-er Jahre)

Turnier musste aufgrund der COVID-Situation am 25.12.2021 abgesagt werden! Im 5. Jahrbuch des Spengler Cup Davos schauen wir aber trotzdem zurück auf die 1960er-Jahre. Es war die Zeit, als Davos endlich auch eine Kunsteisbahn bekam, das OK mit gewaltigen Schneemassen kämpfte und erstmals Tschechoslowaken, Russen und ein kanadisches Team am Spengler Cup teilnahmen. Auch die politische Lage in Europa hatte in den 60ern grosse Auswirkungen auf das Turnier. So wurde Vorjahressieger Lokomotive Moskau aus politischen Gründen 1968 nicht mehr eingeladen, sechs Jahre zuvor verhalf der Davoser Landammann einem Spieler aus Prag sogar zum Absprung in den Westen.

Turnier musste aufgrund der COVID-Situation am 25.12.2021 abgesagt werden!
Im 5. Jahrbuch des Spengler Cup Davos schauen wir aber trotzdem zurück auf die 1960er-Jahre. Es war die Zeit, als Davos endlich auch eine Kunsteisbahn bekam, das OK mit gewaltigen Schneemassen kämpfte und erstmals Tschechoslowaken, Russen und ein kanadisches Team am Spengler Cup teilnahmen. Auch die politische Lage in Europa hatte in den 60ern grosse Auswirkungen auf das Turnier. So wurde Vorjahressieger Lokomotive Moskau aus politischen Gründen 1968 nicht mehr eingeladen, sechs Jahre zuvor verhalf der Davoser Landammann einem Spieler aus Prag sogar zum Absprung in den Westen.

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94.<br />

<strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> <strong>Davos</strong> <strong>2021</strong><br />

: Dukla spielt sich in die H<strong>er</strong>zen<br />

d<strong>er</strong> Zuschau<strong>er</strong><br />

Dukla Jihlava spielte sich in den 19<strong>60</strong><strong>er</strong>-<strong>Jahre</strong>n mit drei Siegen (1965, 1966 und 1968) in<br />

die H<strong>er</strong>zen d<strong>er</strong> Zuschau<strong>er</strong> und ist bis heute eines d<strong>er</strong> populärsten <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>-Teams.<br />

Die violett-gelben Trikots waren legendär und die Spiel<strong>er</strong> wurden durch den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong><br />

<strong>Cup</strong> in d<strong>er</strong> ganzen Welt bekannt.<br />

Dukla Jihlava kam, sah und siegte in den<br />

<strong>Jahre</strong>n 1965 und 1966 und bestätigte<br />

diese Siege 1968 mit dem dritten<br />

Triumph. Dukla war 1956 als Armeesportclub<br />

gegründet worden und war<br />

so <strong>er</strong>folgreich, weil die besten tschechoslowakischen<br />

Spiel<strong>er</strong> im Rahmen<br />

ihres Armeedienstes für die Mannschaft<br />

spielen mussten. D<strong>er</strong> V<strong>er</strong>ein<br />

hiess «Dukla» als Hommage an die<br />

tschechoslowakischen Soldaten, die an<br />

d<strong>er</strong> Seite d<strong>er</strong> Roten Armee gegen<br />

(Nazi-)Deutschland am Duklapass gekämpft<br />

hatten, einem d<strong>er</strong> Karpatenpässe,<br />

die die Slowakei mit Polen v<strong>er</strong>binden.<br />

Train<strong>er</strong> Jaroslav Pitn<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> Baumeist<strong>er</strong><br />

des Erfolgs, leitete die Mannschaft von<br />

d<strong>er</strong> Saison 1958/59 bis 1982. Er v<strong>er</strong>langte<br />

seinen Spiel<strong>er</strong>n alles ab, war<br />

streng, ab<strong>er</strong> auch sehr menschlich. Er<br />

förd<strong>er</strong>te viele junge Talente, zum Beispiel<br />

die Brüd<strong>er</strong> Jaroslav und Jiří Holík<br />

und Jan Suchý. Jaroslav Holík reiste wie<br />

auch Ladislav Šmíd und Jan Klapáč im<br />

<strong>er</strong>sten Jahr nicht nach <strong>Davos</strong>. Sie waren<br />

in d<strong>er</strong> Nationalmannschaft im Einsatz.<br />

Deutlich<strong>er</strong> Sieg<strong>er</strong> 1966 und 1968<br />

1966 konnten die Tschechoslowaken<br />

den Titel diskussionslos v<strong>er</strong>teidigen. Sie<br />

waren druckvoll<strong>er</strong> vor dem Tor und wenig<strong>er</strong><br />

v<strong>er</strong>spielt als noch ein Jahr zuvor.<br />

Ab<strong>er</strong> auch im Kampf gegen den Schnee<br />

im Endspiel gegen MoDo Alfredshem<br />

konnten sie sich bess<strong>er</strong> einstellen, hatten<br />

mehr Kraft als die Schweden und<br />

gewannen vor 4<strong>60</strong>0 Zuschau<strong>er</strong>innen<br />

und Zuschau<strong>er</strong>n 5 : 2. Betreut wurde<br />

Dukla Jihlava von Stanislav Neveselý.<br />

D<strong>er</strong> Assistenztrain<strong>er</strong> von Dukla war zuvor<br />

b<strong>er</strong>eits mit Sparta Prag beim<br />

: Tor – od<strong>er</strong> doch nicht? Dukla-Goalie und Spiel<strong>er</strong> richten ihre Blicke gebannt auf den<br />

Puck bei d<strong>er</strong> Finalnied<strong>er</strong>lage 1969 gegen Lokomotive Moskau.<br />

<strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> und lobte in <strong>Davos</strong> vor allem<br />

den Effekt des Höhentrainings. In<br />

den Reihen von Dukla spielte 1966 zudem<br />

Josef Augusta, d<strong>er</strong> spät<strong>er</strong>e Coach<br />

d<strong>er</strong> tschechoslowakischen Eishockeynationalmannschaft<br />

und Vat<strong>er</strong> von Patrik<br />

Augusta, d<strong>er</strong> seit Mai 2019 Headcoach<br />

von Bílí Tygři Lib<strong>er</strong>ec ist.<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> darauf – 1967 v<strong>er</strong>zichtete<br />

d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>ein auf eine Teilnahme – beeindruckte<br />

Dukla ohne seine sieben Nationalspiel<strong>er</strong><br />

mit ein<strong>er</strong> h<strong>er</strong>vorragenden<br />

Spielorganisation, klar<strong>er</strong> Spielanlage,<br />

gutem Passspiel, gut<strong>er</strong> Stocktechnik<br />

und <strong>er</strong>stklassigem Schlittschuhlaufen.<br />

Die amti<strong>er</strong>enden tschechoslowakischen<br />

Meist<strong>er</strong> schlugen die Schweiz<strong>er</strong> Nationalmannschaft,<br />

gewannen gegen Finnland<br />

und spielten gegen das schwedische<br />

Team Rögle unentschieden. In<br />

einem d<strong>er</strong> beiden Finalspiele gewannen<br />

sie bei minus 22 Grad vor 5000 Fans 6 : 0<br />

gegen Rögle und gewannen das Turni<strong>er</strong><br />

<strong>er</strong>neut. Nur wenig fehlte 1969 zur<br />

<strong>er</strong>folgreichen Titelv<strong>er</strong>teidigung. Den<br />

Tschechoslowaken hätte im Finale ein<br />

Remis genügt, doch sie wirkten desint<strong>er</strong>essi<strong>er</strong>t.<br />

So <strong>er</strong>zielte Aleksandrs Safronovs<br />

(Lokomotive Moskau) 30 Sekunden<br />

nach dem 1 : 1-Ausgleich das Siegtor.<br />

Historisch<strong>er</strong> 17 : 0-Sieg im Jahr 1970<br />

1970 ging vor allem das unglaubliche<br />

Resultat von Jihlava gegen den damaligen<br />

B-Club Hockey Club <strong>Davos</strong> in die<br />

Geschichtsbüch<strong>er</strong> ein. Die Tschechoslowaken<br />

gewannen 17 : 0. Die Technik<strong>er</strong>,<br />

die zuweilen auch brotlose Kunst boten,<br />

v<strong>er</strong>loren das Finale gegen den SKA<br />

Leningrad dann all<strong>er</strong>dings 1 : 3. Dukla<br />

spielte bish<strong>er</strong> 13-mal am <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>,<br />

gewann ihn noch zweimal, 1978 und<br />

1982.

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