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Spengler Cup Davos - Jahrbuch 2021 (60-er Jahre)

Turnier musste aufgrund der COVID-Situation am 25.12.2021 abgesagt werden! Im 5. Jahrbuch des Spengler Cup Davos schauen wir aber trotzdem zurück auf die 1960er-Jahre. Es war die Zeit, als Davos endlich auch eine Kunsteisbahn bekam, das OK mit gewaltigen Schneemassen kämpfte und erstmals Tschechoslowaken, Russen und ein kanadisches Team am Spengler Cup teilnahmen. Auch die politische Lage in Europa hatte in den 60ern grosse Auswirkungen auf das Turnier. So wurde Vorjahressieger Lokomotive Moskau aus politischen Gründen 1968 nicht mehr eingeladen, sechs Jahre zuvor verhalf der Davoser Landammann einem Spieler aus Prag sogar zum Absprung in den Westen.

Turnier musste aufgrund der COVID-Situation am 25.12.2021 abgesagt werden!
Im 5. Jahrbuch des Spengler Cup Davos schauen wir aber trotzdem zurück auf die 1960er-Jahre. Es war die Zeit, als Davos endlich auch eine Kunsteisbahn bekam, das OK mit gewaltigen Schneemassen kämpfte und erstmals Tschechoslowaken, Russen und ein kanadisches Team am Spengler Cup teilnahmen. Auch die politische Lage in Europa hatte in den 60ern grosse Auswirkungen auf das Turnier. So wurde Vorjahressieger Lokomotive Moskau aus politischen Gründen 1968 nicht mehr eingeladen, sechs Jahre zuvor verhalf der Davoser Landammann einem Spieler aus Prag sogar zum Absprung in den Westen.

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94.<br />

<strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> <strong>Davos</strong> <strong>2021</strong><br />

: Jean Ay<strong>er</strong> – ruhig, genial<br />

und <strong>er</strong>folgreich<br />

Jean Ay<strong>er</strong>, am Dreikönigstag 1930 geboren, war ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong> grössten und genialsten<br />

Torhüt<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Schweiz. Bei zehn <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>-Teilnahmen gewann <strong>er</strong> vi<strong>er</strong>mal.<br />

1951 mit dem Hockey Club <strong>Davos</strong> und von 1959 bis 1961 dreimal mit dem Paris<strong>er</strong><br />

Athletic Club de Boulogne-Billancourt, dem ACBB. And<strong>er</strong>thalb Jahrzehnte<br />

hütete <strong>er</strong> zudem das Tor d<strong>er</strong> Schweiz<strong>er</strong> Nationalmannschaft (1949 bis 1964) und<br />

absolvi<strong>er</strong>te in sein<strong>er</strong> 23-jährigen Karri<strong>er</strong>e nach eigenen Aussagen <strong>60</strong>0 Spiele.<br />

Entdeckt wurde Jean Ay<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> seine<br />

Karri<strong>er</strong>e im Club Montchoisi III in Lausanne<br />

begann, von Hans Cattini und<br />

Othmar Delnon. Mit 16 <strong>Jahre</strong>n gab <strong>er</strong><br />

sein Debüt in d<strong>er</strong> <strong>er</strong>sten Mannschaft<br />

gegen Arosa und damit gegen den Club<br />

aus dem B<strong>er</strong>gort im Kanton Graubünden,<br />

d<strong>er</strong> die 1950<strong>er</strong>-<strong>Jahre</strong> prägen sollte<br />

und wo Jean Ay<strong>er</strong>s Sohn Alain heute<br />

lebt.<br />

Sein<strong>er</strong> Zeit voraus<br />

Blickt Alain Ay<strong>er</strong> auf die Karri<strong>er</strong>e seines<br />

Vat<strong>er</strong>s zurück, kann <strong>er</strong> fast ausschliesslich<br />

von Erzählungen b<strong>er</strong>ichten.<br />

Denn als sein Vat<strong>er</strong> seine Karri<strong>er</strong>e 1969<br />

beendete, waren Alain und sein Zwillingsbrud<strong>er</strong><br />

Oliv<strong>er</strong> g<strong>er</strong>ade zwei <strong>Jahre</strong><br />

alt, sein Brud<strong>er</strong> Nicolas ein Jahr ält<strong>er</strong>.<br />

Denkt Alain heute an seinen Vat<strong>er</strong>, sind<br />

es vor allem die Bescheidenheit sowie<br />

die Ruhe und die Gelassenheit, die ihm in<br />

Erinn<strong>er</strong>ung sind: «Diese Eigenschaften<br />

hat <strong>er</strong> auch als Goalie ausgestrahlt.»<br />

Ay<strong>er</strong> gehörte zu sein<strong>er</strong> Zeit mit 186<br />

Zentimet<strong>er</strong> Körp<strong>er</strong>grösse zu den gröss<strong>er</strong>en<br />

Goalies.<br />

Originelles Spielsystem<br />

Als ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Ersten spielte d<strong>er</strong> sehr<br />

bewegliche Sportl<strong>er</strong> mit einem Greifhandschuh<br />

und fiel durch sein originelles<br />

Spielsystem auf. Er wischte mit dem<br />

Stock den Schnee vor dem Tor weg und<br />

häufte ihn seitlich neben den Pfosten<br />

auf, um so von «Buebetrickliv<strong>er</strong>suchen»<br />

v<strong>er</strong>schont zu bleiben. Die Knie legte d<strong>er</strong><br />

sehr bewegliche Torwart nicht auf den<br />

Boden und den Puck packte <strong>er</strong> mit dem<br />

Greifhandschuh d<strong>er</strong> linken Hand. 1951<br />

gewann Jean Ay<strong>er</strong> als 21-Jährig<strong>er</strong> mit<br />

dem Hockey Club <strong>Davos</strong> seinen <strong>er</strong>sten<br />

<strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>. Dann wechselte <strong>er</strong> zum<br />

Young Sprint<strong>er</strong>s HC (1952 bis 1958).<br />

Während eines Sprachaufenthaltes in<br />

London im Jahr 1953 kam <strong>er</strong> gar zu sieben<br />

englischen Profi ligaspielen mit dem<br />

Wembley-Lions-Team.<br />

Liebhab<strong>er</strong> des Sports<br />

Jean Ay<strong>er</strong> fiel nicht nur in d<strong>er</strong> Schweiz<br />

auf, sond<strong>er</strong>n auch d<strong>er</strong> kanadisch-französischen<br />

Mannschaft ACBB Paris, bei<br />

d<strong>er</strong> <strong>er</strong> 1958 unt<strong>er</strong>schrieb. Mit ihr gewann<br />

Ay<strong>er</strong> von 1959 bis 1961 dreimal<br />

den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>. Auch bei dies<strong>er</strong> S<strong>er</strong>ie<br />

half ihm vor allem seine unglaubliche<br />

Ruhe. 19<strong>60</strong> wechselte <strong>er</strong> zwar zum HC<br />

Villars, leistete ab<strong>er</strong> dem ACBB weit<strong>er</strong>hin<br />

gelegentlich Hilfe. Von 1961 bis 1966<br />

stand Ay<strong>er</strong> bei Genève-S<strong>er</strong>vette im Tor,<br />

bevor <strong>er</strong> 1969 zu Villars in die Erstliga<br />

zurückkehrte. Während sein<strong>er</strong> ganzen<br />

Karri<strong>er</strong>e galt <strong>er</strong> als ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong> intelligentesten<br />

Schweiz<strong>er</strong> Torhüt<strong>er</strong> all<strong>er</strong> Zeiten.<br />

«Er hat den Sport geliebt», <strong>er</strong>zählt<br />

sein Sohn: «Er rechnete imm<strong>er</strong> wied<strong>er</strong><br />

aus, wie <strong>er</strong> den Winkel v<strong>er</strong>kürzen konnte,<br />

und v<strong>er</strong>suchte mit Meditationsübungen,<br />

die meist b<strong>er</strong>eits 24 Stunden<br />

vor einem Spiel begannen, den Puck zu<br />

v<strong>er</strong>langsamen. Auch sammelte <strong>er</strong> alle<br />

Informationen üb<strong>er</strong> die Stürm<strong>er</strong> und<br />

Gaston Pelleti<strong>er</strong><br />

Die Numm<strong>er</strong> 17 von La Chaux-de-Fonds<br />

Mit d<strong>er</strong> ACBB Paris faszini<strong>er</strong>te Gaston Pelleti<strong>er</strong> am <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>, spät<strong>er</strong> prägte <strong>er</strong><br />

den HC La Chaux-de-Fonds. Seine Numm<strong>er</strong> 17 hängt noch heute unt<strong>er</strong> dem Dach<br />

d<strong>er</strong> Pati noire des Mélèzes, d<strong>er</strong> Eishalle von La Chaux-de-Fonds. Mit dies<strong>er</strong> Rückennumm<strong>er</strong><br />

gewann <strong>er</strong> von 1968 bis 1973 sechs Mal in S<strong>er</strong>ie den Schweiz<strong>er</strong> Meist<strong>er</strong>titel.<br />

Gaston Pelleti<strong>er</strong> war nicht nur ein exzellent<strong>er</strong> Spiel<strong>er</strong>, sond<strong>er</strong>n auch ein h<strong>er</strong>vorragend<strong>er</strong><br />

Train<strong>er</strong>, ein<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> den Sport vorlebte, ford<strong>er</strong>te, ab<strong>er</strong> schliesslich auch<br />

fei<strong>er</strong>n konnte. 1969 bis 1972 war <strong>er</strong> Schweiz<strong>er</strong> Nationaltrain<strong>er</strong>. Zusammen mit Stu<br />

Stewart Cruikshanks gründete <strong>er</strong> 1974 die Juniorenabteilung des HC La Chaux-de-<br />

Fonds.

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