Sieg<strong>er</strong> von damals : Zeitzeugen und ihre Nachkommen <strong>er</strong>zählen
SIEGER VON DAMALS 63 : Ein Leben für und mit dem Eishockey Luděk Bukač war eine d<strong>er</strong> Teamstützen im Team von Sparta Prag, das 1962 und 1963 den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> gewann. Er war nicht nur ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong> besten Spiel<strong>er</strong>, sond<strong>er</strong>n auch ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong> besten Train<strong>er</strong> sein<strong>er</strong> Zeit. 1986 liebäugelte <strong>er</strong> gar damit, den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>- Ausricht<strong>er</strong> Hockey Club <strong>Davos</strong> zu traini<strong>er</strong>en. Sein Sohn Luděk Bukač jun. denkt oft an die Zeit mit seinem Vat<strong>er</strong> zurück: «Bei uns drehte sich alles ums Eishockey.» Gemeinsam gründeten sie 1991 eine Eishockeyschule und entwickelten das Konzept des Bukahockey-Trainings – Förd<strong>er</strong>ung d<strong>er</strong> individuellen Skills, v<strong>er</strong>bunden mit spiel<strong>er</strong>ischem Denken. «Das Lesen des Spiels und die individuelle kreative Reaktion auf eine Spielsituation sowie seine technischen Fähigkeiten sind Faktoren, die einen Spiel<strong>er</strong> ausmachen», <strong>er</strong>zählt Luděk Bukač jun. Er konnte viel von den Erfahrungen seines Vat<strong>er</strong>s profiti<strong>er</strong>en, d<strong>er</strong> mehr<strong>er</strong>e wissenschaftliche Abhandlungen und methodische Handbüch<strong>er</strong> üb<strong>er</strong> Eishockey geschrieben hatte. Das Potenzial zu siegen Luděk Bukač jun. blickt dieses Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr besond<strong>er</strong>s gespannt nach <strong>Davos</strong>. Denn <strong>er</strong>stmals seit 39 <strong>Jahre</strong>n könnte Sparta Prag die <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>-Trophäe wied<strong>er</strong> mit nach Tschechien nehmen. Dies hätte seinen Vat<strong>er</strong> ganz besond<strong>er</strong>s gefreut. Luděk Bukač gewann zusammen mit Spiel<strong>er</strong>n wie Karel Gut, František Tikal und Stanislav Neveselý das Turni<strong>er</strong> mit Sparta Prag in den <strong>Jahre</strong>n 1962 und 1963. Spät<strong>er</strong> gemeinsam vor dem F<strong>er</strong>nseh<strong>er</strong> sitzend hätten sie wenig<strong>er</strong> üb<strong>er</strong> Vat<strong>er</strong>s Eishockey<strong>er</strong>folge gesprochen, sond<strong>er</strong>n vielmehr das Eishockey analysi<strong>er</strong>t, auch die Entwicklung des schnellen Sports auf Eis, so Luděk Bukač jun. Anfang d<strong>er</strong> 19<strong>60</strong><strong>er</strong>-<strong>Jahre</strong> gehörte Sparta Prag zu den besten Clubs üb<strong>er</strong>haupt und war allen and<strong>er</strong>en Teams üb<strong>er</strong>legen – von d<strong>er</strong> Scheibenführung üb<strong>er</strong> die Lauftechnik bis hin zum Umgang mit dem Stock und d<strong>er</strong> Spielorganisation. Das heutige tschechische Eishockey ist nicht mehr so domini<strong>er</strong>end. «And<strong>er</strong>e Länd<strong>er</strong> haben sich ihre Trainingsmethoden von uns abgeschaut und wie die Gesellschaft haben sich auch die tschechischen Eishockeyspiel<strong>er</strong> v<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>t. Die Disziplin ist wenig<strong>er</strong> hart und konsequent wie früh<strong>er</strong>», analysi<strong>er</strong>t Luděk Bukač jun. kritisch. Dennoch traut <strong>er</strong> Sparta Prag am <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> einiges zu: «Es hat das Potenzial das Turni<strong>er</strong> für sich zu entscheiden.» Als Spiel<strong>er</strong> selbst v<strong>er</strong>wirklicht Sein Vat<strong>er</strong> führte, ab dem Moment, als <strong>er</strong> als Elfjährig<strong>er</strong> <strong>er</strong>stmals für Sparta Prag auf dem Eis stand, ein Leben für das Eishockey. Für seine V<strong>er</strong>dienste wurde <strong>er</strong> 2007 auch in die Hall of Fame aufgenommen. Bukač sen. absolvi<strong>er</strong>te 330 Ligaspiele für drei tschechische V<strong>er</strong>eine und schoss 153 Tore. Das Trikot d<strong>er</strong> ČSSR-Auswahl trug <strong>er</strong> 30-mal. Dabei <strong>er</strong>zielte <strong>er</strong> elf Treff<strong>er</strong> und gewann Silb<strong>er</strong> und Bronze an Weltmeist<strong>er</strong>schaften. Im V<strong>er</strong>gleich zu spät<strong>er</strong>en tschechischen Eishockeystars ist das eine eh<strong>er</strong> bescheidene Ausbeute. Für ihn war es ab<strong>er</strong> nicht ausschlaggebend, möglichst viele Titel gewonnen zu haben. «Entscheidend war, nach d<strong>er</strong> Karri<strong>er</strong>e sagen zu können, dass ich mich stets durchgesetzt habe und d<strong>er</strong> Mannschaft helfen konnte. Ich habe mich als Spiel<strong>er</strong> selbst v<strong>er</strong>wirklicht.» D<strong>er</strong> studi<strong>er</strong>ende Eishockeyspiel<strong>er</strong> Während ein<strong>er</strong> Fei<strong>er</strong> anlässlich seines 80. Geburtstags <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>te sich Luděk Bukač sen. an die grossen Zeiten d<strong>er</strong> Eishockeynation Tschechien bzw. Tschechoslowakei: «Wir waren die Einzigen, die mit den üb<strong>er</strong>mächtigen UDSSR Schritt halten konnten.» Noch als aktiv<strong>er</strong> Spiel<strong>er</strong> begann Bukač sein Philosophie-Studium. Dies war dem damaligen Gen<strong>er</strong>alsekretär des kanadischen Eishockey-Amateurv<strong>er</strong>bandes zu Ohren gekommen, d<strong>er</strong> ihn zu einem halbjährigen Praktikum nach Nordam<strong>er</strong>ika einlud. So war <strong>er</strong> nebenbei als Spiel<strong>er</strong>train<strong>er</strong> bei den Oklahoma City Blaz<strong>er</strong>s (Farmteam d<strong>er</strong> Boston Bruins) tätig. Wied<strong>er</strong> zurück lud ihn Anatoli Tarassow, d<strong>er</strong> Coach von ZSKA Moskau und d<strong>er</strong> russischen Nationalmannschaft, ein. «Er wollte ganz genau wissen, wie in Kanada traini<strong>er</strong>t wird», so Bukač. Schon als 32-Jährig<strong>er</strong> war Bukač Head Coach bei Sparta Prag. Er traini<strong>er</strong>te Košice und České Budějovice und ab 1981 auch die tschechoslowakische Nationalmannschaft. 1985 krönte <strong>er</strong> diesen Abschnitt sein<strong>er</strong> Train<strong>er</strong>laufbahn mit dem WM- Sieg in Prag. Öst<strong>er</strong>reich statt <strong>Davos</strong> Trotz d<strong>er</strong> Erfolge v<strong>er</strong>liess <strong>er</strong> Tschechien. Unt<strong>er</strong> and<strong>er</strong>em v<strong>er</strong>handelte <strong>er</strong> mit dem Hockey Club <strong>Davos</strong>. Doch schliesslich entschied <strong>er</strong> sich für das Nationalteam Öst<strong>er</strong>reichs, das <strong>er</strong> von 1985 bis 1991 traini<strong>er</strong>te, bevor <strong>er</strong> für drei <strong>Jahre</strong> die deutsche Auswahl üb<strong>er</strong>nahm. Nach dies<strong>er</strong> Zeit zog es Bukač wied<strong>er</strong> zurück in seine Heimat. Er üb<strong>er</strong>nahm ein zweites Mal die Nationalmannschaft, nun in d<strong>er</strong> inzwischen selbstständigen Tschechischen Republik. Mit diesem Team fei<strong>er</strong>te <strong>er</strong> 1996 seinen zweiten WM-Triumph. Spät<strong>er</strong> arbeitete <strong>er</strong> üb<strong>er</strong> viele <strong>Jahre</strong> als Dozent an Hochschulen. «Ich bin froh üb<strong>er</strong> alles, was mir das Leben gegeben hat. Ich weiss, dass mich die Leute schätzen und dass sie in mir einen Exp<strong>er</strong>ten wie auch fairen Menschen sehen. Dafür bin ich dankbar», blickte <strong>er</strong> im hohen Alt<strong>er</strong> auf sein Leben zurück und sein Sohn <strong>er</strong>gänzt: «Mein Vat<strong>er</strong> strebte imm<strong>er</strong> nach vorne, v<strong>er</strong>suchte sich stetig weit<strong>er</strong>zuentwickeln. Das war sein Erfolgsrezept als Spiel<strong>er</strong> und Train<strong>er</strong>.» Luděk Bukač sen. starb am Karsamstag 2019 im Alt<strong>er</strong> von 83 <strong>Jahre</strong>n.