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Wintersport 2021/22

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SKI ALPIN<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 13<br />

Simon Maurberger<br />

Der neue Genuss<br />

Was für ein Saisonauftakt! Was für ein<br />

befreiendes Lachen! Simon Maurberger<br />

ist zurück auf der großen Skibühne<br />

– und wie!<br />

Der 26-Jährige, im Februar 2020 von<br />

einem Kreuzbandriss ausgebremst<br />

und im Vorjahr mehr schlecht als recht<br />

im Weltcup dabei, ist zurück in der<br />

Erfolgsspur. Maurberger hat Ende Jänner<br />

die Saison vorzeitig beendet, sein<br />

lädiertes Knie ein zweites Mal operativ<br />

behandeln lassen, den Meniskusschaden<br />

damit behoben und kann seitdem<br />

wieder lachen.<br />

Oder besser gesagt: „Ich bin schmerzfrei,<br />

kann in vollen Umfängen trainieren<br />

und muss nicht mehr bangen,<br />

dass mir das Knie anschwillt und ich<br />

nur 2 oder maximal 3 Fahrten pro Tag<br />

machen kann. Es ist ein neuer, alter<br />

Genuss, soviel und so intensiv trainieren<br />

zu können.“<br />

Nachdem der Fünfte des Nacht-Slaloms<br />

von Schladming im Jänner 2020 die<br />

ersten 2 Monate nach seiner OP zur<br />

Reha in Parma war (wo FISI-Physiotherapeut<br />

Luca Caselli sein Studio hat),<br />

stand er Ende Juli erstmals wieder auf<br />

Skiern. Anfangs ging es noch zaghaft<br />

dahin, seit Ende August ist er aber<br />

schmerzfrei. „Es war von einer Woche<br />

auf die andere völlig anders – als ob<br />

jemand einen Schalter umgelegt hätte.“<br />

Aus Maurberger sprudeln die Worte<br />

nur so heraus, die Augen leuchten,<br />

wenn er erzählt. Dieser Enthusiasmus,<br />

diese Freude ist ansteckend, und man<br />

wird gefangen von der Begeisterung des<br />

Shootingstars der Saison 2019/20, der<br />

beim Parallel-Riesentorlauf in Chamonix<br />

so brutal eingebremst wurde.<br />

„Ich bin gechillt, ich bin angekommen“,<br />

erläutert Maurberger seinen aktuellen<br />

Lebenszustand. Einerseits ist es die<br />

Rückkehr zum schmerzfreien Skifahren,<br />

andererseits tut ihm die Liebe zu<br />

Lebensgefährtin Alyssa extrem gut („sie<br />

tickt gleich wie ich, sie ist gleich unternehmensfreudig<br />

wie ich, wir ergänzen<br />

uns perfekt“), und zudem hat er mit<br />

dem Paragleiten eine neue Leidenschaft<br />

entdeckt. Er hat den mehrmonatigen<br />

Kurs absolviert und ist in seiner Freizeit<br />

nun vermehrt in der Luft anzutreffen.<br />

Obwohl: „Ich bin auch schon umgekehrt,<br />

wenn das Wetter nicht hundertprozentig<br />

gepasst hat“, gibt Maurberger<br />

besonnen zu.<br />

Aktuell hat er die Paragleiterei hintan<br />

gestellt, der Fokus liegt auf dem<br />

Skiweltcup. Sölden war mit Rang 20<br />

ein idealer Appetitanreger, das Parallel-Rennen<br />

in Lech hat er mehr der<br />

Rennpraxis wegen mitgenommen. Sein<br />

Fokus liegt in der kommenden Saison<br />

auf beiden technischen Disziplinen,<br />

nachdem er im Vorjahr nur Slaloms<br />

bestritt. „Ich will auch im Riesentorlauf<br />

Vollgas geben. Der 20. Platz in Sölden<br />

hat gezeigt, dass die Richtung die richtige<br />

ist. Olympia? Alle fragen danach,<br />

aber das macht zum jetzigen Zeitpunkt<br />

null Sinn. Wichtig sind die Rennen ab<br />

Mitte Dezember. Olympia wäre nur<br />

eine positive Konsequenz. Wenn es<br />

passen sollte und ich mich qualifiziere,<br />

dann schauen wir weiter. Bis dahin ist<br />

es noch ein weiter Weg.“<br />

SIMON MAURBERGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

20. Februar 1995 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Peter im Ahrntal<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Hannes Zingerle<br />

Es ist noch nicht Fisch und nicht<br />

Fleisch, was Hannes Zingerle auf<br />

Riesentorlauf-Weltklasseniveau<br />

abliefert. Der 26-Jährige hat am<br />

Durchbruch bisher nur geknabbert,<br />

geschafft hat er ihn noch nicht.<br />

Mit 2 Punkteplatzierungen (<strong>22</strong>. und<br />

27., jeweils in Bansko) hat er sein<br />

Potenzial nur angedeutet. Auch der<br />

Italienmeistertitel vor WM-Silbergewinner<br />

Luca De Aliprandini zeugen vom<br />

unbestrittenen Talent des Abteitalers.<br />

Dass Zingerle beim Saisonauftakt in<br />

Sölden nach starker Fahrt durch einen<br />

Fehler im Schlussabschnitt alle Chancen<br />

verlor, ist symptomatisch für seine<br />

Karriere: „Die Teilzeiten passen, aber<br />

das ganze Puzzle fehlt noch. Das Werk<br />

ist erst vollendet, wenn man nach 2<br />

fehlerfreien Läufen im Ziel ist“, meint<br />

er selbstkritisch. Im Europacup ist ihm<br />

das schon gelungen, wie der Riesentorlauf-Sieg<br />

auf der Reiteralm im März<br />

<strong>2021</strong> zeigte. Durchstarten will Zingerle<br />

vermehrt im Slalom: „Dort fühle ich<br />

mich wohl, und es ist ohnehin besser,<br />

den Fokus auf 2 Disziplinen zu<br />

legen.“ Fertig werden muss<br />

Hannes Zingerle damit,<br />

dass sein älterer Bruder<br />

Alex (29) nicht mehr im<br />

Skizirkus mitmischt. Er<br />

hat nach zuletzt enttäuschenden<br />

Saisonen<br />

seine Karriere an<br />

den Nagel gehängt.<br />

„Schade, aber auch<br />

so bleibt Alex<br />

meine wichtigste<br />

Bezugsperson.<br />

Seine Tipps<br />

und Ratschläge<br />

sind<br />

unbezahlbar.“<br />

HANNES ZINGERLE<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

11. April 1995 in Bruneck<br />

Wohnort: Stern im Abtei<br />

Sportgruppe: Carabinieri

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