db 4-2021 WEB-Ansicht+
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durch<br />
blick<br />
Autorenzeitschrift<br />
Seit 1986<br />
Nr. 4/<strong>2021</strong><br />
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Seite 26<br />
Verrückte Spinnereien
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Mo., 27.12.<br />
Sissi Perlinger<br />
Die Hörtheatrale<br />
Di., 28.12.<br />
Inhaltsübersicht<br />
Kurz berichtet<br />
Kurz berichtet4<br />
Ein Junge wartet16<br />
Weihnachten alleine im Paradies 18<br />
So ist's rechte Weihnacht19<br />
Von Engeln und Göttern20<br />
Mundart22<br />
Verrückte Spinnereien 26<br />
Kinderwinter28<br />
War ich eine Hochstaplerin?30<br />
Bunte Hammerhütte 32<br />
Das Telefon / Glücksmomente 34<br />
Annetee von Droste-Hülshoff und Katharina Diez36<br />
Ein Gender Albtraum 38<br />
Gedächtnistraining40<br />
Erinnerungen42<br />
Anna Boghiguian 45<br />
40 Jahre Frauenmuseum Bonn 46<br />
Buchbesprechungen48<br />
Das Hummerservice 50<br />
Das Portrait 52<br />
Hier liegt die D-Mark begraben 54<br />
Echte Briefe – wie früher 56<br />
Freundlich und Hilfsbereit 57<br />
Ich tanzte nur einen Winter lang 58<br />
Berührendes60<br />
Maskenprobleme61<br />
Alte – Klimasünder !62<br />
Venedig64<br />
Der Boom geht weiter66<br />
Alternativer Kulturkeller 68<br />
Kaan-Ranger wurden 50 69<br />
Wiederkehrende Termine 70<br />
durchblick verlost Freikarten72<br />
Seniorenbegegnungszentrum Haus Herbstzeitlos“ 73<br />
Veranstaltungen in Siegen-Wittgenstein 74<br />
Leserbeitag78<br />
Neujahrsgrüsse der Reaktion80<br />
Es fiel uns auf / Lösungen / Zu guter Letzt / Impressum82<br />
Aus der Redaktion<br />
Titelfoto: Archiv M.Lauber<br />
Unmittelbar nach Erscheinen des letzten durchblick erkundigte sich Jörn Heller,<br />
Literat, Kunstliebhaber, Buchhändler und Autor vieler im <strong>db</strong> veröffentlichter Gedichte,<br />
wer die auf dem Titelbild (3/21) abgebildete Dame sei. Er habe im Heft keinen<br />
Hinweis darauf gefunden, was die Redaktion bedauert. Inzwischen hat er sich schlau<br />
gemacht und einen persönlichen Beitrag zur besagten Adeligen geschrieben (S. 78), die<br />
dem Pinsel des niederländischen Porträtmalers Jan Mijtens entstammt. Diesen Beitrag<br />
haben wir ungekürzt abgedruckt, wie auch einen Artikel von Gudrun Fokken, die den<br />
durchblick gelegentlich mit kurzen Texten und wunderbaren Bildern bereichert. Sie hat<br />
auf Seite 79 einen bereits in der Ausgabe 2/21 veröffentlichten Text über Sophie Scholl<br />
zum Anlass genommen, an Cato Bontjes van Beek zu erinnern, die, wie Sophie Scholl,<br />
einer Widerstandsbewegung angehörte und ebenfalls hingerichtet wurde.<br />
Ein Unternehmen der<br />
Marien Gesellschaft Siegen<br />
Mehr für<br />
Menschen.<br />
Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />
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Ihnen in den nächsten aktiven<br />
Lebensabschnitt starten.<br />
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• Haus St. Elisabeth, Netphen<br />
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• Haus St. Klara, Friesenhagen<br />
• Haus Mutter Teresa, Niederfischbach<br />
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durchblick2.indd 1 18.10.<strong>2021</strong> 15:04:41<br />
4/<strong>2021</strong> durchblick 3
Seniorenbeiratsvorsitzender<br />
Armin Maxeiner<br />
Siegen. Auf der Sitzung des Siegener<br />
Seniorenbeirates im September beglückwünschte<br />
der erste Vorsitzende Armin<br />
Maxeiner das langjährige Beiratsmitglied<br />
Alfonso Lopez-Garcia zur Verleihung des<br />
NRW-Verdienstordens durch den Ministerpräsidenten.<br />
Im sozialen Miteinander<br />
Kurz berichtet<br />
Siegener Seniorenbeirat<br />
Seniorenvertretung tagte nach Sommerpause<br />
Neuer Ordensträger<br />
Alfonso Lopez-Garcia<br />
habe der Geehrte besonders im Bereich<br />
der Integration und der Verständigung<br />
verschiedener Kulturen ideenreiche Vorhaben<br />
frühzeitig angestoßen und zielstrebig<br />
umgesetzt sowie unterschiedliche<br />
Projekte organisiert und geleitet.<br />
Damit sei auch der Seniorenbeirat stolz,<br />
so Maxeiner, ein derart engagiertes Mitglied<br />
in seinen Reihen zu haben.<br />
Mit dem Seniorenbeauftragten Volker<br />
Reichmann wurden Schwerpunkte<br />
für öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen<br />
festgelegt. Weitere künftige<br />
Themen, zu denen die Öffentlichkeit<br />
herzlich eingeladen ist, sind: Radverkehrskonzept<br />
der Stadt Siegen, Patientenverfügung<br />
und Sterbehilfe, Sicherheit<br />
im und ums Haus sowie veränderte<br />
Rechtsvorschriften im Straßenverkehr.<br />
Anregungen für weitere seniorenrelevante<br />
Themen nimmt der Seniorenbeirat<br />
gerne entgegen. Konkrete Informationen<br />
erfolgen zeitnah.<br />
Eine verstärkte Teilnahme am „Rudelturnen“<br />
wird angestrebt. Die bewährten<br />
Notfallausweise, nicht nur für<br />
die ältere Generation, werden in neuer<br />
Auflage erhältlich sein. Das bewährte<br />
Han<strong>db</strong>uch „Älter werden in Siegen“<br />
wird noch in diesem Jahr als aktualisierte<br />
Neuauflage erscheinen. eg<br />
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„NULLTARIF“.<br />
Senioren-Service-Stelle im Haus Herbstzeitlos<br />
Nach Corona-Pause wieder geöffnet<br />
Seniorenbeauftragter<br />
Volker Reichmann<br />
Siegen. Im städtischen Senioren- und<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos,<br />
Marienborner Str. 151 in Siegen-<br />
Hain, finden seit dem 06. Oktober <strong>2021</strong><br />
wieder persönliche Beratungen für die<br />
ältere Generation und deren Familienangehörigen<br />
statt. Das Büro der Senioren-Service-Stelle<br />
im Haus Herbstzeitlos<br />
ist montags und mittwochs von<br />
Verwaltungsmitarbeiterin<br />
Gabriele Sturm<br />
Seniorenfachberater<br />
Udo Knopp<br />
9–12 Uhr geöffnet. Termine zu anderen<br />
Zeiten können mit Frau Sturm von der<br />
Geschäftsstelle der Beiräte und Beauftragten<br />
der Universitätsstadt Siegen<br />
telefonisch unter 0271/404-2202 vereinbart<br />
werden.<br />
In der Senioren-Service-Stelle erhalten<br />
Sie Informationen zu Hilfen bei der<br />
Alltagsbewältigung, Informationen zu<br />
Entlastungsdiensten sowie Hilfen für<br />
pflegende Angehörige und Kontaktdaten<br />
für ambulante, teilstationäre und<br />
stationäre Pflegeangebote. Für Fragen<br />
zum Thema Wohnraumanpassung, gesetzliche<br />
Betreuung oder Vorsorgevollmachten<br />
erhalten Sie auf Wunsch hilfreiche<br />
Unterlagen.<br />
Die Fachberater der Universitätsstadt<br />
beraten über aktuelle Bildungsund<br />
Begegnungsangebote für die<br />
nachberufliche Generation in Siegen<br />
und stehen für Fragen zu nachbarschaftlichen<br />
Projekten wie z.B. das<br />
Heinzelwerk Rede und Antwort. Bei<br />
Interesse selbst eine ehrenamtliche<br />
Tätigkeit auszuüben, haben die städtischen<br />
Mitarbeiter während der Beratung<br />
immer die passenden Angebote.<br />
Die Sprechstunden werden im Wechsel<br />
vom Fachberater Seniorenarbeit Udo<br />
Knopp und dem Seniorenbeauftragten<br />
der Universitätsstadt Siegen, Volker<br />
Reichmann, durchgeführt. Anfragen können<br />
auch per E-Mail an: v.reichmann@<br />
siegen.de gesendet werden. <strong>db</strong><br />
4 durchblick 4/<strong>2021</strong><br />
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Kurz berichtet<br />
Kurz berichtet<br />
Bettina Großhaus-Lutz Seniorenbeauftragte<br />
der Gemeinde Neunkirchen<br />
Kurberaterinnen (v.lks.) Monika Jung-Bieker, AWO Kreisverb. Si.-Wittgenstein/Olpe;<br />
Barbara Müller, Caritas Wenden; Anne Ploch, Caritasverband Siegen-Wittgenstein e.V..<br />
„Café Auszeit“<br />
Ratgeber bietet Wissen, Tipps und Formulare<br />
Neunkirchen. Das neue „Café Auszeit“<br />
öffnet immer am letzten Dienstag<br />
eines Monats in der Zeit von 14.30<br />
bis 16.00 Uhr im Seminarraum des<br />
Otto-Reiffenrath-Hauses. Während<br />
die demenzkranke Person z. B. die<br />
Betreuungszeit der Demenzgruppe<br />
„Lebensfreude“ wahrnimmt oder sich<br />
in einer Tagespflege aufhält, besteht<br />
für deren Angehörige die Möglichkeit,<br />
bei einer Tasse Kaffee für eine Weile<br />
abzuschalten, gemeinsam mit den anderen<br />
Besucherinnen und Besuchern<br />
über persönliche Erfahrungen zu<br />
Eine Auszeit vom Alltag<br />
Kuren für pflegende Angehörige<br />
Siegen-Wittgenstein/Olpe. Menschen,<br />
die ihre Angehörigen pflegen,<br />
sind im Alltag großen Belastungen ausgesetzt.<br />
Was viele nicht wissen: Pflegende<br />
Angehörige haben einen gesetzlichen<br />
Anspruch auf eine Kur. Wie man<br />
diese wichtige Auszeit erfolgreich beantragt,<br />
erklären die Kurberatungsstellen<br />
der Caritasverbände und der AWO in<br />
Siegen-Wittgenstein/Olpe.<br />
„Viele Menschen umsorgen ihre pflegebedürftigen<br />
Angehörigen in ihrer<br />
häuslichen Umgebung. Dahinter steht<br />
der Wunsch, einem geliebten Menschen<br />
die bestmögliche Versorgung<br />
und Pflege zu bieten“, weiß Anne Ploch,<br />
Beraterin beim Caritasverband. „Die<br />
Pflege nahestehender Menschen kostet<br />
unglaublich viel Kraft und Energie. Die<br />
körperlichen, psychischen und physischen<br />
Belastungen sind immens“, so<br />
Monika Jung-Bieker, Beraterin bei der<br />
AWO. Kuren für pflegende Angehörige<br />
könnten hier das Richtige sein, um die<br />
eigene Gesundheit und die Pflegefähigkeit<br />
zu erhalten.<br />
Informationen: AWO Siegen,<br />
Koblenzer Str. 136, 0271/3386167,<br />
Caritasverband e. V., Siegen,<br />
Häutebachweg 5 0271/23602-31<br />
Caritas-AufWind, Wenden,<br />
Hauptstr. 87 02762/987634-19<br />
reden oder sich über weitere Angebote<br />
in der Demenzbetreuung zu informieren.<br />
Diplom-Sozialpädagogin Bettina<br />
Großhaus-Lutz bietet diese Begleitung<br />
an. Dabei wird sie unterstützt von den<br />
Betreuungskräften der Gruppe Lebensfreude,<br />
die während des Nachmittags<br />
ebenfalls für Fragen zur Verfügung stehen.<br />
Eine Anmeldung ist erforderlich.<br />
Weitere Infos gibt es in der Senioren-<br />
Service-Stelle, Bettina Großhaus-Lutz,<br />
02735 767-200 oder per E-Mail:<br />
b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de.<br />
Unterstützung<br />
durch DigitalPakt<br />
Bonn. Älteren Menschen fehlt es<br />
häufig an spezifischem Wissen, an<br />
ratgebender Unterstützung und an<br />
Geld für Geräte, um auch digital am<br />
Leben teilzunehmen. Deshalb starten<br />
das Bundesministerium für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend (BMFS-<br />
FJ) und die BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Seniorenorganisationen)<br />
gemeinsam mit den Partnern<br />
Bitkom und der Bundesvereinigung<br />
kommunaler Spitzenverbände die Initiative<br />
DigitalPakt Alter.<br />
Der DigitalPakt Alter greift dabei<br />
die im Achten Altersbericht genannten<br />
Herausforderungen auf: Ältere<br />
Menschen sollen beim Einstieg und<br />
im Umgang mit digitalen Medien unterstützt<br />
werden und geeignete Lernangebote<br />
erhalten. Die vielen bestehenden<br />
Ansätze zur Stärkung der<br />
digitalen Teilhabe Älterer sollen gesammelt<br />
und es soll aufgezeigt werden,<br />
wo genau Handlungsbedarf besteht.<br />
Die Initiative versteht sich als<br />
Bündnis, dem sich bereits jetzt schon<br />
zehn Partnerorganisationen aus Bund,<br />
Ländern, Kommunen, Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Zivilgesellschaft<br />
angeschlossen haben.<br />
BAGSO-Vorsitzender Franz Müntefering<br />
verweist auf die vielfältigen Initiativen:<br />
„Die 100 Erfahrungsorte zeigen,<br />
wie Digitalisierung vor Ort gelingen<br />
kann. Mit dem DigitalPakt Alter sollen<br />
die vielen bereits bestehenden Initiativen<br />
sichtbar gemacht werden". <strong>db</strong><br />
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DRK-Präsidiumswahlen<br />
Versammlung würdigt alten Vorstand<br />
Andreas Müller, Daniel Müller, Annemarie Bender, Fritz Bosch,<br />
Sylvia Schürg, Christian Buch. (v.lks.)<br />
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bzw. ca. 160 cm bis ca. 220 cm Körpergröße.<br />
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von 3XL bis 10XL erhältlich.<br />
Die außergewöhnliche Fachkompetenz sowie<br />
das unglaublich umfangreiche und hochwertige<br />
Sortiment vom Slip bis zum Sakko hat sich weit<br />
herumgesprochen: Die Kunden kommen aus<br />
dem gesamten Bundesgebiet. Das komplette<br />
Sortiment, von der Badeshort über weiße Hosen<br />
bis zur Winterjacke, ist ganzjährig erhältlich.<br />
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von der Chefin persönlich von A-Z bedient.<br />
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Fr. 24.12.21 + Fr. 31.12.21 geschlossen<br />
Siegen. Bei den Präsidiumswahlen<br />
auf der Jahresversammlung des DRK-<br />
Kreisverbands Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
wurde Andreas Müller als Präsident bestätigt.<br />
Amtsinhaberin Annemarie Bender<br />
freute sich über ihre Wiederwahl<br />
als Vizepräsidentin.<br />
Beide Wahlen erfolgten einstimmig.<br />
Neu als Vizepräsident ist Christian<br />
Buch aus Erndtebrück. Als weitere<br />
Präsidiumsmitglieder wurden bestätigt:<br />
Schatzmeister Daniel Müller, Justiziar<br />
Fritz Bosch sowie Sylvia Schürg als Vertreterin<br />
der Frauenvereine. Der bisherige<br />
Vizepräsident Andreas Weber stand<br />
aus gesundheitlichen Gründen nicht<br />
mehr zur Wahl und wurde für seine<br />
Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt.<br />
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Seit<br />
1990<br />
Der stellvertretende Bürgermeister<br />
der Universitätsstadt Siegen, Jens Kamieth,<br />
lobte in seinem Grußwort das<br />
ehrenamtliche Engagement des DRK<br />
und sprach den Helferinnen und Helfern<br />
seine Anerkennung aus.<br />
Die Vizepräsidentin des DRK-Landesverbands<br />
Westfalen-Lippe, Nilgül Özel,<br />
dankte den Ortsverbänden im Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein für ihren wichtigen<br />
Einsatz bei der Pandemiebekämpfung.<br />
Sie stellte fest, dass auch bei der jüngsten<br />
Überschwemmungskatastrophe 43<br />
Helferinnen und Helfer aus dem Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein im Einsatz waren.<br />
Thomas Krämer vom Ortsverein Burbach<br />
erhielt aus den Händen der Vizepräsidentin<br />
in Anerkennung seiner<br />
besonderen Verdienste die Verdienstmedaille<br />
des DRK-Landesverbands.<br />
Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums<br />
des DRK Kreisverbands gab Vorstand<br />
Dr. Martin Horchler einen Überblick<br />
über Vergangenheit und Gegenwart des<br />
DRK in Siegen-Wittgenstein, das derzeit<br />
14.200 Mitglieder zählt und damit<br />
der mitgliederstärkste Kreisverband in<br />
Westfalen-Lippe ist. Über fünf Prozent<br />
der Bewohner des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />
sind Mitglied im DRK. <strong>db</strong><br />
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Bademäntel 3 XL bis 10 XL<br />
Badeshorts<br />
XL bis 6 XL<br />
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Unterwäsche Gr. 8 bis Gr. 18<br />
Jeans-Größen: 30 bis 56 inch Weite (30 bis 40 inch Länge)<br />
Damen-Größen: Größe 34 bis Größe 48<br />
Öffnungszeiten: Montag-Freitag 10 bis 18 Uhr I Samstag 10 bis 13 Uhr<br />
Betriebsferien 2022: Mo. 7.2. bis Sa. 12.3. und Mo. 5.9. bis Sa. 8.10.<br />
6 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 7
Kurz berichtet<br />
AWO Brückenbauer gewürdigt<br />
Ehrenamtliche engagieren sich seit zehn Jahren<br />
Siegerlandmuseum<br />
Ansturm auf Angebot<br />
<br />
Begleitung zu<br />
Behörden, Informationen<br />
zu<br />
Sozialleistungen,<br />
Vermittlung an<br />
andere Fachdienste<br />
im Sinne<br />
einer Lotsenfunktion<br />
oder<br />
einfach nur mal<br />
zuhören – die<br />
Brückenbauer<br />
helfen kostenfrei<br />
und unbürokratisch.<br />
Das<br />
Angebot ist offen<br />
für alle Altersgruppen<br />
Gruppe der Brückenbauer<br />
und<br />
Nationalitäten.<br />
Siegen. Ratsuchende bei der Bewältigung<br />
einer schwierigen Lebenssituation<br />
oder eines scheinbar unlösbaren<br />
Problems zu unterstützen, das ist seit<br />
inzwischen zehn Jahren das Anliegen<br />
von Ehrenamtlichen, die sich im Bürgerservice<br />
Im Grunde verkörpern die Brückenbauer<br />
das, wofür der AWO Kreisverband<br />
steht: Ein Stück gelebte Tradition, weil<br />
jedermann ganz unkompliziert nach<br />
Hilfe fragen kann“, sind sich Andreas<br />
Neumann und Jens Hunecke, Gewohlfahrt<br />
Brückenbauer der Arbeiterschäftsführer<br />
der Arbeiterwohlfahrt,<br />
Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
und Vorsitzender Völkel einig. Auch die<br />
engagieren.<br />
Im Rahmen einer Feierstunde im Hotel<br />
Fünf10 wurde der Einsatz der bürgerschaftlich<br />
Brückenbauer selbst erleben ihr Engagement<br />
sinnstiftend und persönlich bereichernd.<br />
Ratsuchende in Notlagen zu<br />
Engagierten gewürdigt. unterstützen, soziale Verantwortung<br />
Die Ehrenamtlichen beraten persönlich<br />
und telefonisch an Standorten in<br />
Siegen, Kreuztal, Netphen, Hilchenbach,<br />
Freudenberg, Olpe und Wenden. Ob<br />
zu übernehmen macht das Ehrenamt<br />
lohnend. Regelmäßiger Erfahrungsaustausch<br />
und Schulungen erweitern außerdem<br />
das Wissen der Beteiligten.<br />
Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, Infos unter 0271/3386-144. <strong>db</strong><br />
Siegen. Eine erfreulich große Resonanz<br />
fanden im September, dem Tag<br />
des offenen Denkmals, die Angebote<br />
des Siegerlandmuseums.<br />
Bei freiem Eintritt besichtigten<br />
knapp 300 Besucher/-innen, darunter<br />
viele Familien, die Ausstellungen im<br />
Oberen Schloss. Komplett ausgebucht<br />
waren die Führungen im ehemaligen<br />
Luftschutzbunker an der Burgstraße.<br />
Aus bauaufsichtsrechtlichen Gründen<br />
können hier nur jeweils maximal<br />
10 Personen an Gruppenführungen<br />
teilnehmen. Die wesentlich höhere<br />
Nachfrage wird das Siegerlandmuseum<br />
nun durch Sondertermine in den<br />
nächsten Wochen auffangen.<br />
Der Bunker Burgstraße soll zum<br />
Erweiterungsbau des Siegerlandmuseums<br />
werden. Dies, so Astrid<br />
Schneider, Leiterin der Kulturabteilung,<br />
lockt viele Besucher/-innen. Vor<br />
allem aber sei das Interesse groß,<br />
den Originalzustand des Bunkers zu<br />
sehen, in dem 1944 /45 hunderte von<br />
Siegener/-innen die Bombenangriffe<br />
auf die Stadt überstanden.<br />
Die gerade frisch sanierte Fürstengruft<br />
im Unteren Schloss zog<br />
besonders viele Geschichtsinteressierte<br />
an. Annähernd 400 Gäste<br />
besichtigten die Grabstätte von<br />
Fürst Johann Moritz, die nun auch<br />
auf Informationstafeln über Leben<br />
und Sterben der Landesherren aufgeklärt.<br />
Noch eingehender konnten sich<br />
die Gäste bei Führungen unterrichten<br />
lassen, die mehrfach am Nachmittag<br />
des 12. September stattfanden.<br />
Mit insgesamt rund 700 Besucher/-<br />
innen, so Astrid Schneider, ist das<br />
Siegerlandmuseum äußerst zufrieden.<br />
Nach Monaten des Lockdowns<br />
und der zaghaften Wiederannäherung<br />
des Publikums an das Museum<br />
macht die Bilanz des Aktionstags<br />
zuversichtlich, statistisch bald<br />
wieder Anschluss an pandemiefreie<br />
Zeiten zu finden.<br />
Sowohl im Bunker Burgstraße als<br />
auch in der Fürstengruft finden regelmäßige<br />
Führungen statt.<br />
Die Gruft ist jeden Sonntag von<br />
11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.siegerlandmuseum.de. <strong>db</strong><br />
<br />
8 durchblick 4/<strong>2021</strong><br />
4/<strong>2021</strong> durchblick 9
Kurz berichtet<br />
Neue Verbandführer ernannt<br />
Verstärkung der ehrenamtlichen Führungskräfte<br />
VdK-Studie<br />
Wunsch und Wirklichkeit<br />
Kurz berichtet<br />
Drei-Sterne-Auszeichnung<br />
für das Hotel Fünf10 in Netphen-Deuz<br />
Siegen. Sieben neue Verbandführerinnen<br />
und Verbandführer freuten sich<br />
auf der Jahresversammlung des DRK<br />
Kreisverbands Siegen-Wittgenstein<br />
über ihre Ernennung, sie ging an die<br />
Funktionäre Dr. Katharina Fries, René<br />
Achenbach, Jannik Pritzel und Marco<br />
Scheffel sowie Alexander Bassil, Bernd<br />
Wilbert Müller und Marc Steinbrück.<br />
Voraussetzung für die Ernennung war<br />
einerseits der mehrjährige Einsatz als<br />
aktive Führungskraft im Sanitätsdienst<br />
und Katastrophenschutz und andererseits<br />
der erfolgreiche Abschluss einer<br />
anspruchsvollen Führungskräfteausbildung<br />
in Münster. Damit sind sie nun berechtigt,<br />
die Leitung von Einsätzen zu<br />
übernehmen, bei denen die Zugstärke<br />
von 33 Kräften überschritten wird.<br />
Zu der Ernennungsurkunde erhielten<br />
die ehrenamtlichen Führungskräfte<br />
ihre neuen Schulterklappen. <strong>db</strong><br />
Andreas Müller, Stefan Bassil, Bernd Wilbert Müller, René Achenbach,<br />
Dr. Katharina Fries, Marc Steinbrück, Marco Scheffel, Alexander Bassil,<br />
Wolfgang Joksch und Petra Trogisch. (von lks.)<br />
DRK-Frauenverband<br />
sucht helfende Hände<br />
Lara Schürg, Susanne Reichmann, Anja Büsel und Sylvia Schürg.<br />
Als Gäste Carsten Jochum (hinten li.) und Dr. Martin Horchler (hinten re.).<br />
NRW. Wunsch und Wirklichkeit in der<br />
häuslichen Pflege gehen oft weit auseinander.<br />
Wie sich die Pflege zuhause gestaltet<br />
und woran es konkret mangelt,<br />
wissen meist nur die Betroffenen selbst.<br />
Im Auftrag des Sozialverbands VdK hat<br />
die Hochschule Osnabrück 16.000 Pflegebedürftige<br />
und pflegende Angehörige zu<br />
ihrer persönlichen Situation während der<br />
Pandemie befragt. Mehr als zwei Drittel<br />
der Befragten gaben an, sehr unter der<br />
psychischen Belastung gelitten zu haben.<br />
Gleichzeitig seien dringend notwendige<br />
Entlastungsangebote weggefallen, so der<br />
VdK. Als Konsequenz aus der, so wörtlich,<br />
„politischen Ignoranz der häuslichen Pflege“<br />
kündigte der VdK juristische Schritte<br />
an. Gleichzeitig startet der VdK eine große<br />
Pflege-Kampagne mit den wichtigsten<br />
Erkenntnissen der Pflegestudie Die<br />
Endergebnisse der Befragung werden im<br />
Frühjahr 2022 vorgestellt.<br />
<strong>db</strong><br />
Siegen. Die Vorsitzende des DRK-Frauenvereins<br />
Siegen, Sylvia Schürg, konnte<br />
im September rund 20 Mitglieder<br />
des Vereins sowie auch Gäste begrüßen.<br />
Aktuell hat der DRK-Frauenverein<br />
Siegen 381 Mitglieder. Da die Aufgaben<br />
vielfältig sind, werden weitere helfende<br />
Hände gebraucht. Eine Mitgliedschaft<br />
ist nicht zwingend notwendig. Bei Interesse<br />
kann Kontakt mit der Vorsitzenden<br />
oder dem Kreisverband aufgenommen<br />
werden.<br />
Insgesamt wurden im letzten Jahr 156<br />
Blutspendetermine durchgeführt. Es<br />
kamen 3.910 Spender. Im Jahr 2020<br />
spendete der DRK-Frauenverein der<br />
Siegener Kinderklinik 10.000 Euro für<br />
Projekte der Klinik und der MS-Kreis<br />
Siegen erhielt 1.000 Euro für seine<br />
Aufgaben.<br />
Zum Abschluss ehrte Sylvia Schürg<br />
die aus dem Vorstand ausscheidende<br />
Marita Hapke für ihre jahrzehntelange<br />
Tätigkeit und ihr Engagement als stellvertretende<br />
Vorsitzende. <br />
<strong>db</strong><br />
Netphen-Deuz. Endlich konnten<br />
die MitarbeiterInnen und Beschäftigten<br />
des neuen Inklusionshotels<br />
HOTEL FÜNF10 in Netphen-Deuz<br />
und der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt<br />
Kreisverband Siegen-<br />
Wittgenstein/Olpe, Dr. Andreas Neumann,<br />
die begehrte DEHOGA drei<br />
Sterne Auszeichnung in Empfang<br />
nehmen. Diese strengen Kriterien<br />
zeichnen das Haus als „Unterkunft<br />
für gehobene Ansprüche“ aus und<br />
sind ein wichtiger Meilenstein für das<br />
neue Konzept.<br />
Lars Martin, stellvertretender Geschäftsführer<br />
der DEHOGA Westfalen,<br />
übergab die Urkunde und lobte<br />
die Ausstattung des Hotels. Es ist<br />
eines von 19 zertifizierten Häusern<br />
im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
und eine Bereicherung für die Tagungs-<br />
und Touristikbranche. „Wir<br />
werden diese Sterne mit unserem<br />
TEAM hegen und pflegen und freuen<br />
uns, all unseren Gästen diese<br />
Klassifizierung zu beweisen“, so<br />
Neumann.<strong>db</strong><br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
des Inklusionshotels FÜNF10<br />
in Netphen-Deuz freuen sich<br />
über die Auszeichung.<br />
Rentner können Steuern sparen<br />
Ratgeber bietet Wissen, Tipps und Formulare<br />
Siegen.<br />
Haushaltshilfe,<br />
Kuraufenthalt,<br />
Spenden<br />
oder Beiträge<br />
für<br />
die Kranken-<br />
und<br />
Pflegeversicherung<br />
– auch<br />
Seniorinnen<br />
und Senioren können Ausgaben von<br />
der Steuer absetzen. Der Bundesrat hat<br />
einer dreimonatigen Verlängerung bis<br />
Ende Oktober <strong>2021</strong> zugestimmt. De gilt<br />
für alle, die für 2020 eine Steuererklärung<br />
abgeben müssen. An der Beschäftigung<br />
mit der Steuererklärung führt kein<br />
Weg vorbei. Mit Praxiswissen, Spartipps<br />
und Formularen erleichtert der Ratgeber<br />
„Steuererklärung für Rentner und Pensionäre“<br />
der Verbraucherzentrale den Papierkram.<br />
Zunächst werden die verschiedenen<br />
Einkunftsarten erklärt und aufgezeigt,<br />
wie das zu versteuernde Einkommen<br />
berechnet wird. Der zweite Teil zeigt<br />
auf, wie die Steuerlast reduziert werden<br />
kann, etwa durch Werbungskosten,<br />
Sonderausgaben, oder auch für energetische<br />
Maßnahmen. Im Anhang finden<br />
sich die nötigen Formulare. Der Ratgeber<br />
hat 240 Seiten und ist Online unter<br />
www.ratgeber-verbraucherzentrale.de,<br />
telefonisch unter 0211/38 09-555 oder<br />
im Buchhandel zu finden.<br />
<strong>db</strong><br />
Wohnungsunternehmen<br />
gegründet 1909<br />
An der Alche 7<br />
57072 Siegen<br />
• Telefon: 02 71/33 58 70<br />
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oder besuchen Sie uns.<br />
Besucherzeiten:<br />
Montag: 8.30-12.00 Uhr<br />
Mittwoch: 8.30-12.00 Uhr<br />
Donnerstag: 14.00-16.00 Uhr<br />
oder nach Vereinbarung<br />
10 durchblick 4/<strong>2021</strong><br />
4/<strong>2021</strong> durchblick 11
Kurz berichtet<br />
Kurz berichtet<br />
Gesund und beweglich bleiben<br />
Senec@fé Teil eines Bündnisses<br />
Zur Stärkung digitaler Handhabe Älterer<br />
Verabschiedet<br />
vom Seniorenbeirat<br />
Musikwerkstatt<br />
Laien musizieren mit der Philharmonie<br />
Praxis für chinesische Medizin<br />
Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />
Herborner Str. 2<br />
57250 Netphen-Deuz<br />
Tel. 02737/3180<br />
Einer von bundesweit 100 Erfahrungsorten ist das Senec@fé.<br />
Siegen. Als einer von 100 Erfahrungsorten<br />
ist das Senec@fé seit August<br />
<strong>2021</strong> offiziell Teil der bundesweiten Initiative<br />
DigitalPakt Alter. Mit ihren Angeboten<br />
unterstützen sie ältere Menschen<br />
dabei, sich im digitalisierten Alltag zurechtzufinden.<br />
Konkret können ältere<br />
Menschen den Umgang mit Laptop, Tablet<br />
und Smartphone erlernen, die Programme<br />
und Apps kennen und handhaben<br />
lernen. „Wir freuen uns, Teil eines<br />
großen Bündnisses zur Stärkung digitaler<br />
Teilhabe Älterer zu sein. Gemeinsam<br />
können wir es schaffen, die älteren<br />
Generationen, die teilweise noch wenig<br />
Erfahrung im Umgang mit digitalen Medien<br />
haben, in die digitale Welt zu begleiten“,<br />
sagt Antonie Dell, Leiterin des<br />
Senec@fés. Eingeladen werden ältere<br />
Menschen aus der Region, um erste<br />
Erfahrungen mit digitalen Medien zu<br />
machen. Ehrenamtliche unterstützen<br />
sie dabei, ein Smartphone zu bedienen,<br />
Online-Banking zu verstehen oder digitale<br />
Amtstermine wahrzunehmen.<br />
Bundesweit werden 100 Erfahrungsorte<br />
finanziell gefördert, sie erhalten<br />
Knowhows beim Auf- und Ausbau ihres<br />
„Digitalen Erfahrungsortes“ sowie<br />
Materialien für die Lernbegleiter und<br />
die Lernenden, um den Auf- und Ausbau<br />
digitaler, lokaler Lernangebote für<br />
Ältere zu stärken.<br />
Gesucht werden Ehrenamtliche für<br />
die Betreuung von Besuchern. Wer<br />
Interesse an der Arbeit mit PC, Tablet<br />
und Smartphone und es gerne mit<br />
Menschen zu tun hat, kann sich bewerben.<br />
<br />
<strong>db</strong><br />
Kontakt: Antonie Dell, Senecafe Treffpunkt<br />
Neue Medien, 0271/2503239,<br />
E-Mail senecafe@senioren-siegen.de,<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen.<br />
Geöffnet: montags 14-18 Uhr, dienstags<br />
9-12 mittwochs 9-12 u. 14-18 Uhr.<br />
www.digitalpakt-alter.de<br />
Kreuztal. Im Rahmen der Seniorenbeiratssitzung<br />
am Freitag, den 10.<br />
September, hat Frau Stadträtin Edelgard<br />
Blümel die ausgeschiedenen Beiratsmitglieder<br />
der letzten Wahlperiode<br />
verabschiedet und das ehemalige Vorstandsteam<br />
gewürdigt.<br />
Sie betonte, dass sie sich sehr freue,<br />
den ausgeschiedenen Beiratsmitgliedern<br />
sowie dem ehemaligen Vorstandsteam<br />
für ihre ehrenamtliche Arbeit<br />
ihren Dank auszusprechen und for-muliert:<br />
„Ihr Engagement hat in den vielen<br />
zurückliegenden Jahren zahlreiche kulturelle<br />
und soziale Angebote ermöglicht<br />
und Sie machen mit Ihrer Arbeit die<br />
Stadt Kreuztal lebens- und liebenswert!<br />
Der heutige Tag sei eine Gelegenheit,<br />
diese Arbeit zu würdigen und sichtbar<br />
zu machen! Sie nehme die Gelegenheit<br />
sehr gerne wahr, „danke“ zu sagen,<br />
auch im Namen des Bürgermeisters<br />
und der Politik und der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Verwaltung für<br />
das große und beständige Engagement.“<br />
Folgende Mitglieder des Kreuztaler Seniorenbeirats<br />
haben das Gremium verlassen:<br />
Rosemarie Achenbach, Eckhard<br />
Dippel, Heidemarie Keller, Angelika Kontowt,<br />
Helmut Krämer, Hannelore Mankel<br />
und Rosalinde Sauer.<br />
Mit Blick auf das Vorstandsteam betont<br />
Stadträtin Blümel, dass dies immer<br />
ein verlässlicher Partner für die Verwaltung,<br />
insbesondere für die Geschäftsstelle<br />
des Seniorenbeirates, gewesen<br />
sei. Aus dem Seniorenbeiratsvorstand<br />
wurden verabschiedet:<br />
Fritz Großmann, ehemaliger Vorsitzender.<br />
Manfred Albertin, 1. Stellvertreter.<br />
Jutta Siebel, 2. Stellvertreterin und<br />
Rudolf Müller 3. Stellvertreter.<br />
Abschließend dankt Stadträtin Blümel<br />
Frau Jutta Siebel sowie Herrn Hartmut<br />
Klein für 15 Jahre ehrenamtliche<br />
Tätigkeit im Seniorenbeirat und für die<br />
engagierte Mitarbeit. <strong>db</strong><br />
Hartmut Klein<br />
Jutta Siebel<br />
Auch Sängerinnen und Sänger der Kantorei Siegen werden<br />
am „Mahler“-Projekt der Musikwerkstatt teilnehmen.<br />
Hilchenbach. Zum dritten Mal bietet<br />
die Philharmonie Südwestfalen ein großes<br />
Mitmachprojekt für Laien aller Altersgruppen<br />
in ganz Südwestfalen an:<br />
2017 spielten fast 70 Instrumentalisten<br />
Seite an Seite mit den Profis der<br />
PhilSW ein Konzert in der Siegerlandhalle.<br />
2019 kamen zu den Instrumentalisten<br />
vier Projektchöre dazu, mit denen<br />
die „Carmina Burana“ in Attendorn,<br />
Meschede und Soest aufgeführt wurde.<br />
Intendant Michael Nassauer ist dabei<br />
besonders wichtig: „Die Musikwerkstatt<br />
Südwestfalen bietet ambitionierten Laien<br />
Werke, die man ansonsten in seiner<br />
gesamten Amateurlaufbahn nicht spielen<br />
kann. Und es ist für die Teilnehmer<br />
ein besonderes Erlebnis, Seite an Seite<br />
mit den Profis der PhilSW musizieren zu<br />
können.“ Für die PhilSW als Landesorchester<br />
ist die Arbeit mit erwachsenen<br />
musikalischen Laien ein wichtiger<br />
Baustein ihrer Education-Arbeit. Deren<br />
Schwerpunkt liegt naturgemäß auf Angeboten<br />
für Kinder und Jugendliche.<br />
Mit Gustav Mahlers „Auferstehungssinfonie“<br />
hat Chefdirigent Nabil Shehata<br />
ein ausgesprochen anspruchsvolles<br />
Werk ausgewählt, dass auch wegen<br />
seiner großen Besetzung nur selten zur<br />
Aufführung kommt.<br />
„Ich bin seit Kindesalter großer Mahler-Fan“<br />
sagt Nabil Shehata, „die Musikwerkstatt<br />
ist eine tolle Chance, diese<br />
große und schwere Sinfonie mit Profis<br />
und Laien gemeinsam aufzuführen.“<br />
Und er wird nicht nur die künstlerische<br />
Gesamtleitung haben und die Konzerte<br />
dirigieren: „Ich möchte auch selber bei<br />
den Proben anwesend sein, um die Laien<br />
am besten zu fördern.“<br />
Für die Bildung und Einstudierung des<br />
großen Werkstattchores mit bis zu 150<br />
Sängerinnen und Sängern sind KMD Ute<br />
Debus aus Siegen sowie der Kreischorleiter<br />
im Sängerkreis Soest, Michael<br />
Busch, verantwortlich. „Das Werk ist ein<br />
tolles Training für das eigene Singen im<br />
Chor. Wir werden viel Stimmbildung und<br />
Hörtraining machen, um die schwierigen<br />
filigranen Einsätze souverän hinzubekommen,“<br />
so Michael Busch. Und<br />
Ute Debus konkretisiert: „Ich werde<br />
in den eigenen Ensembles werben und<br />
gezielt Menschen ansprechen, die das<br />
anspruchsvolle Werk unterstützen. Für<br />
Sängerinnen und Sänger sind Notenkenntnisse<br />
sehr hilfreich.“<br />
Bereits bei der vergangenen Musikwerkstatt<br />
hatten die Volksbanken in<br />
Südwestfalen eine Kooperation zur Unterstützung<br />
gebildet. Obwohl die Konzerte<br />
der Musikwerkstatt erst im Juni<br />
2022 in Schmallenberg, Lüdenscheid<br />
und Soest stattfinden werden, beginnt<br />
die Anmeldephase bereits jetzt. Das Anmeldeformular<br />
wurde auf www.philsw.<br />
de freigeschaltet. Alle Informationen für<br />
die Interessenten finden sich ebenfalls<br />
auf der Website der PhilSW sowie in einem<br />
Flyer, der über kamenik@philsw.de<br />
angefordert werden kann.<br />
<strong>db</strong><br />
Akupunktur- und<br />
chinesische Heilkräuter bei<br />
• Augenerkrankungen<br />
• insbesondere<br />
Makuladegeneration<br />
• Erschöpfungs- und<br />
Anspannungszuständen<br />
• Befindlichkeitsstörungenund<br />
Bewegungsschmerz in<br />
allen Gelenken<br />
Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />
Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />
Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />
Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />
benötigt.<br />
Dem Pflegepersonal ist wichtig, die ihnen<br />
anvertrauten Menschen als Einheit von<br />
Körper und Seele zu sehen.<br />
Nicht nur die körperliche Pflege, auch<br />
seelische und geistige Bedürfnisse werden<br />
in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />
gefördert.<br />
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Tagespflege in freundlichem,<br />
familärem Ambiente<br />
tagsüber sinnvoll betreut<br />
am Abend wieder im eigenen Haus<br />
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durch Ihre Krankenkasse.<br />
12 durchblick 4/<strong>2021</strong><br />
4/<strong>2021</strong> durchblick 13
Kurz berichtet<br />
Alzheimer Gesellschaft e.V.<br />
Kontaktbüro in Siegen eröffnet<br />
Stefanie Kremer, 1.Vors.; Lutz Stähler, 2.Vors.; Stephanie Mülln,<br />
Leitung Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe Siegen; Ulrike von Bünau, Beisitzerin (v.l.)<br />
Siegen. Überlastung, Isolation, Hilflosigkeit-<br />
Gefühle, die viele pflegende<br />
Angehörige kennen. Zur Entlastung<br />
und Unterstützung der pflegenden Angehörigen<br />
wurden in Siegen- Wittgenstein<br />
in den letzten Jahren mehrere<br />
Pflegeselbsthilfegruppen ins Leben gerufen.<br />
Hier finden die Betroffenen die<br />
Möglichkeit zum Austausch mit Menschen,<br />
die sich in einer vergleichbaren<br />
Situation befinden.<br />
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen<br />
nimmt stetig zu. Der überwiegende<br />
Anteil der pflegebedürftigen<br />
Menschen wird von ihren Angehörigen<br />
im häuslichen Umfeld gepflegt. Allein<br />
in Nordrhein- Westfalen gibt es derzeit<br />
cirka eine Millionen pflegende Angehörige.<br />
Der Begriff „pflegende Angehörige“<br />
wird oft gleichgesetzt mit der unmittelbaren<br />
Tätigkeit der Pflege, wie beispielsweise<br />
die Körperpflege, das Kleiden<br />
oder das Anreichen der Nahrung.<br />
Dadurch fühlen sich viele von dem<br />
Angebot der Pflegeselbsthilfe nicht angesprochen.<br />
Die Betreuung, Versorgung<br />
und Pflege eines älteren Pflegebedürftigen<br />
oder eines Kindes betrifft jedoch<br />
alle Familienmitglieder, ob sie nun direkt<br />
pflegen und betreuen oder indirekt am<br />
Pflegegeschehen beteiligt sind. Die Pflege<br />
eines Angehörigen kann eine große<br />
Herausforderung und Belastung darstellen.<br />
Viele pflegende Angehörige fühlen<br />
sich mit der Situation überfordert und<br />
alleine gelassen. An diesem Punkt setzt<br />
das Angebot der Pflegeselbsthilfegruppen<br />
an. Diese bieten den Angehörigen<br />
einen geschützten Raum, um sich mit<br />
anderen Betroffenen auszutauschen.<br />
Das Angebot der Pflegeselbsthilfegruppen<br />
richtet sich ausdrücklich auch<br />
an pflegebedürftige Menschen selbst,<br />
da auch sie durch die Gemeinschaft<br />
und den Austausch in der Gruppe profitieren<br />
können. Die Gruppentreffen bieten<br />
die Möglichkeit, in vertrauensvoller<br />
Atmosphäre über die eigenen Gefühle<br />
und Probleme, die durch die Pflegesituation<br />
entstehen, zu sprechen. Auf diese<br />
Weise entsteht ein Gefühl der Gemeinschaft<br />
und darüber hinaus können die<br />
Gruppenmitglieder von den Erfahrungen<br />
und Ideen der anderen Teilnehmenden<br />
profitieren. Um eine bessere<br />
Unterstützung und eine Stärkung von<br />
Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen<br />
zu ermöglichen, fördern das<br />
Land NRW und die Landesverbände<br />
der Pflegekassen Kontaktbüros Pflegeselbsthilfe<br />
(KoPS).<br />
Im Sommer dieses Jahres wurde<br />
für den Kreis Siegen- Wittgenstein ein<br />
Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe (KoPS)<br />
gegründet. Träger des Kontaktbüros ist<br />
die Alzheimer Gesellschaft Siegen e.V.,<br />
die sich bereits seit vielen Jahren engagiert<br />
für die Interessen von Menschen<br />
mit Demenz sowie deren Angehörigen<br />
einsetzt. Die Aufgaben des Kontaktbüros<br />
bestehen darin, Interessierte über<br />
bestehende Pflegeselbsthilfeangebote<br />
zu informieren, Gruppen in ihrer Arbeit<br />
zu beraten sowie bei der Gründung von<br />
neuen Selbsthilfeangeboten zu unterstützen.<br />
Des Weiteren organsiert das<br />
Kontaktbüro die finanzielle Förderung<br />
der bestehenden Gruppen.<br />
Ansprechpartnerinnen:<br />
Stephanie Mülln und Stefanie Kremer,<br />
57076 Siegen, Weidenauer Straße 202,<br />
Telefon: 0271- 67347239, E-Mail:<br />
Pflegeselbsthilfe@alzheimer-siegen.de<br />
So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden<br />
Die Senioren- und Pflegeberatung<br />
des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />
informiert und berät zu:<br />
• Finanzierungsmöglichkeiten der Pflege und<br />
sozialen Leistungen im Alter<br />
• Vorbereitung auf Pflegegutachten und<br />
Anträge für Pflegeleistungen<br />
• Angeboten und Organisation von Pflege-,<br />
Hilfe und Unterstützungsmöglichkeiten<br />
• Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung<br />
• Altersgerechtem Wohnen<br />
• Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige<br />
Für wen?<br />
Ältere Menschen, Pflegebedürftige,<br />
Angehörige und Bezugspersonen<br />
Was?<br />
Kostenlose, vertrauliche und<br />
anbieterneutrale Beratung<br />
Wann?<br />
Vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit<br />
oder bei bestehendem Pflegebedarf<br />
Wo?<br />
Kreisweit in allen Regionen,<br />
bei Bedarf auch zuhause<br />
Kompetente Ansprechpartnerinnen für<br />
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Dr. Silja Stötzel & Dr. Cynthia Six<br />
57080 Siegen ● Eiserfelder Str. 429 • Tel. 0271 / 35 60 50<br />
Öffnungszeiten: Mo.–Do. 7:30–19:30 Uhr • Fr. 7:30-13:30 Uhr<br />
Hausbesuche sind möglich<br />
Ansprechpartnerinnen<br />
Sonja Irle: 0271 333-2729<br />
Heike Dielmann: 0271 333-2728<br />
Katharina Massong: 0271 333-2723<br />
Gaby Jakobs: 0271 333-2722<br />
Dienstgebäude<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Bismarckstraße 45, 57076 Siegen<br />
(Zugang barrierefrei)<br />
E-Mail: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de<br />
www.siegen-wittgenstein.de/pflegeberatung<br />
14 durchblick 4/<strong>2021</strong><br />
4/<strong>2021</strong> durchblick 15
Ein Junge wartet<br />
24. Dezember 1952<br />
Dieses Mal sollte es aber doch gelingen!<br />
Dieses Mal wollte er das Christkind<br />
auf jeden Fall sehen. Die vergangenen<br />
Jahre war der Plan immer misslungen.<br />
Nun gut, die ersten Jahre im O-Lager nach<br />
der Vertreibung war er einfach zu klein und<br />
unbedarft gewesen. Anfangs ging er ja noch<br />
nicht einmal in den Kindergarten. Da hält man<br />
angestrengtes Wachen eben nicht aus. Außerdem<br />
konnte man sich im O-Lager nicht konzentrieren.<br />
Es war zu viel los. In dem großen<br />
Zimmer lebte er mit seinen Großeltern und<br />
seinen Urgroßeltern. Hinter dem Vorhang aus<br />
Armeedecken wohnten die alte Frau Schober<br />
und ihr Mann. Sie war diejenige, die ihre<br />
Schokolade immer unter der Schürze versteckte<br />
und heimlich aß, damit sie nichts abgeben<br />
musste. Das hatte er rausgekriegt, als er durch<br />
den Spalt zwischen zwei Decken gelinst hatte.<br />
Die Sache mit dem Christkind hatte er aber<br />
noch nicht rausgekriegt. Man war einfach zu<br />
abgelenkt mit den vielen Leuten. Küche und<br />
Toiletten gab es in gesonderten Räumen. Der<br />
Platz war schon gespart. Sie lebten eigentlich<br />
nicht schlecht im O-Lager. Jeder hatte sein<br />
eigenes Bett. Die Großmutter breitete sonntags<br />
sogar eine Decke auf dem Tisch aus. Das<br />
machte alles viel festlicher. Die Metallhocker,<br />
gefertigt aus Bombenschwänzen, verschwanden<br />
unter dem Tisch, wenn niemand darauf<br />
saß. Alles gut. Aber das Christkind schaffte<br />
es vielleicht gerade wegen der Enge und der<br />
vielen Menschen in dem riesigen Kasernengebäude<br />
unerkannt zu bleiben.<br />
Dann kam im letzten Herbst der Umzug<br />
in das Siegerländer Bauernhaus - geschiefert,<br />
weiße Fenster, mit Fachwerk ochsenblutrot.<br />
Welch ein Unterschied! Ein ganzes Haus für<br />
nur zwei Familien! Oben wohnte er mit Mutti<br />
und Vati. Er hatte sogar ein eigenes Zimmer.<br />
Unten wohnten der andere Opa und die andere<br />
Oma mit den zwei Tanten. Die hatten genau so<br />
viel Platz – märchenhaft. Ganz unten standen<br />
im Stall zwei Kühe und zwei Schweine. Im<br />
Garten scharrten die Hühner und in der riesigen<br />
Scheune konnte man vortrefflich spielen.<br />
Nur die Sache mit dem Christkind ging wieder<br />
daneben.<br />
Foto: Archiv Schöllchen<br />
Die Beobachtungstechnik war auch wirklich<br />
nicht ausgereift. Er war seit dem Vormittag<br />
durchs Haus geschlichen, immer bemüht nicht<br />
im Wege zu stehen. So konnte er seine jeweiligen<br />
Kontrollstellen nach eigener Entscheidung<br />
einnehmen und verlassen. Das hatte recht gut<br />
geklappt. Doch am frühen Nachmittag war die<br />
Spannung wirklich nicht mehr auszuhalten gewesen<br />
und er beschloss ein bisschen zu schlafen,<br />
damit die Zeit schneller verging. Und die<br />
Zeit verging wirklich schneller.<br />
Ausgerechnet diese Beobachtungslücke<br />
musste das Christkind genutzt haben. Wieder<br />
unerkannt!<br />
Jedenfalls fand die Bescherung statt. Zum<br />
Essen saßen sie auf richtigen Stühlen aus Holz<br />
an einem richtigen Holztisch, nicht auf dreibeinigen<br />
abgeschnittenen Bombenschwänzen.<br />
Trotz aller Verbesserungen war es ihm nicht<br />
gelungen, das Geheimnis des Christkindes zu<br />
lüften.<br />
Also dieses Jahr galt es: Neue Technik, neues<br />
Glück.<br />
Neulich nachts weckten ihn fremde Geräusche.<br />
Ein ungünstiger Zeitpunkt so mitten<br />
in der Nacht zwischen neun und zehn Uhr.<br />
Schlaftrunken war er nach nebenan ins Wohnzimmer<br />
getappt, fast sicher das Christkind zu<br />
sehen. Doch da waren nur die Eltern, die etwas<br />
ausprobierten, was er nicht kannte. Das<br />
brummte und bewegte sich. Sie hatten ihm sofort<br />
die Sicht verstellt und ihn wieder ins Bett<br />
geschickt. Das Christkind jedenfalls befand<br />
sich nicht in dem Zimmer, denn das Christkind<br />
brummte nicht.<br />
Heute galt es nun. Er würde sich nicht<br />
austricksen lassen. Frühzeitig gebadet und in<br />
Feiertagskleidung bezog er seinen Beobachtungsposten<br />
am Küchenfenster. Zur Sicherheit<br />
war er nochmal pieseln gegangen. Für den<br />
Rest des Tages wuchs er auf seinem Posten<br />
fest. Das Küchenfenster gab den Blick auf die<br />
Haustüre und den zum Haus führenden Weg<br />
frei. Niemand, der das Haus betrat, oder verließ,<br />
entkam seinem Adlerblick.<br />
Im Hause liefen die letzten Vorbereitungen.<br />
Hühner, Kühe, Schweine wurden gefüttert<br />
und getränkt, Kartoffelsalat geschnippelt,<br />
Geschirr gespült, Küche und Flur geputzt. Vor<br />
dem Haus fegte eine der Tanten das Flusssteinpflaster.<br />
Das Christkind ließ auf sich<br />
warten. Irgendwer badete, es roch nach Rasierwasser,<br />
die Kirchenglocke schlug – nichts<br />
konnte ihn von seiner selbst gewählten Aufgabe<br />
ablenken. Ganz sicher war das Christkind<br />
noch nicht im Haus. Die Erwachsenen<br />
stimmten schon während der letzten Vorbereitungen<br />
Weihnachtslieder an. Die hatten<br />
vielleicht Nerven, so ganz ohne Christkind.<br />
Zur Beruhigung kam der Großvater immer<br />
noch nicht in die Socken. Das war schon<br />
im Vorjahr so gewesen. Schwächen haben<br />
auch ihr Gutes. Immer noch keine Spur vom<br />
Christkind. Es dunkelte schon. Die Straße<br />
war völlig leer. Hinter einzelnen Fenstern in<br />
der Nachbarschaft brannten schon die Kerzen<br />
am Weihnachtsbaum. Das Christkind musste<br />
in unmittelbarer Nähe sein. Sicherheitshalber<br />
sollte der trödelnde Großvater doch in die<br />
Socken kommen. Die Erwachsenen hatten<br />
Recht. Viel Zeit war nicht mehr!<br />
Die Kirchenglocken läuten, aus dem<br />
Wohnzimmer tönt ein Glöckchen. Das muss<br />
ein Irrtum sein. Das Christkind wird doch<br />
noch in der Nachbarschaft aufgehalten.<br />
Sicher ist sicher. Der Junge verlässt seinen<br />
Beobachtungsposten und läuft ins Wohnzimmer.<br />
Nicht zu fassen! Die Kerzen am Baum brennen,<br />
Lametta glitzert im Schein, Glaskugeln<br />
schimmern und unter dem Baum liegen bunte<br />
Päckchen. Wie konnte das geschehen? Jedenfalls<br />
nicht durch die Haustüre!<br />
Egal, jetzt wurde gesungen, „Frohe Weihnachten“<br />
gewünscht, gebetet, gegessen, gefeiert.<br />
Aber nächstes Jahr – nächstes Jahr ganz<br />
bestimmt.... Tilla-Ute Schöllchen
Weihnachten<br />
alleine im<br />
Paradies<br />
von Beethovens Sinfonien betören lassen, erfüllte sich<br />
bisher nicht. Doch diesmal nimmt das Wetter allen die<br />
Entscheidungen ab. Eine Radiomeldung: „Ganz Bayern<br />
ist im Schnee versunken, kaum eine Straße ist passierbar<br />
und auch die Bus- und Bahnverbindungen sind still ge-<br />
Weihnachten<br />
legt!“ In dieser Situation können sich nur ganz Mutige<br />
zu Fuß aufmachen, um am Weihnachtsabend noch bei<br />
der Familie zu sein. Und Greta ist gar nicht traurig, denn<br />
nun hat sie Weihnachten mit ihrem Beethoven ganz für<br />
sich alleine.<br />
Ulla D’Amico<br />
So ist’s rechte Weihnachten<br />
Greta kommt gerade vom Schneefegen ins warme<br />
Wohnzimmer und schimpft laut vor sich hin: „Ach<br />
ist das kalt draußen! Ich möchte mal gerne wissen,<br />
was der Himmel sich dabei denkt, solche Schneemengen<br />
auf uns niedersinken zu lassen! Manche finden diese weiße<br />
Pracht ja herrlich, unglaublich! Die müssen wahrscheinlich<br />
nicht mit dem Auto los und haben sicherlich starke Männer<br />
zu Hause!“ Doch es nützt alles Schimpfen nichts. Sie geht<br />
wieder nach draußen und bahnt sich mit dem Schneeschieber<br />
einen Weg von der Hintertüre bis zur Garage. Nach<br />
einer Weile hat sie schon rechts und links weiße Wände<br />
errichtet, doch das alles ist nur ein Bruchteil dessen, was sie<br />
in den nächsten Stunden noch bewältigen muss.<br />
Am Tag zuvor war traumhaftes Wetter. Klirrend kalt,<br />
blauer Himmel, Sonne. Doch über Nacht hatte sich das<br />
Wetter verändert. Gut, das Problem hatte sie nicht alleine,<br />
überall hörte man Schneeschieber im Einsatz. Greta glaubte<br />
aber nach wie vor, hier auf dem Lande das Paradies gefunden<br />
zu haben. Hatte sie ja eigentlich auch. Sie genoss<br />
den Frühling, wenn überall die Natur zu neuem Leben erwachte.<br />
Den Sommer liebte sie hier ganz besonders, wenn<br />
der Duft der Blumenvielfalt ihre Sinne belebte. Und wenn<br />
im Herbst die Ernten eingebracht wurden und das Grün der<br />
Wälder sich für kurze Zeit in eine traumhafte Farbpalette<br />
verwandelte, dann wünschte sie sich, dass es noch ganz<br />
lange so bliebe. Und im Winter, wenn die Fröste die Luft<br />
klar und rein fegten und der Schnee ganz langsam auf die<br />
Erde fiel und alle Felder, Wege und Wälder in eine weiße<br />
Decke eingehüllt wurden, dann wusste sie immer, dass dieses<br />
hier ihr Paradies ist! Doch vergangene Nacht könnte<br />
auch eine Lawine für diese Schneemengen gesorgt haben.<br />
Bei dem Versuch die Haustüre zu öffnen, stellte sie fest,<br />
dass sich diese keinen Zentimeter bewegte. Schnell rannte<br />
sie in die obere Etage des Hauses, wo sich die Fenster<br />
nach innen öffnen ließen. Aber auch davor war alles zugeweht.<br />
Schnell zog sie sich warm an, drückte mit Mühe den<br />
Schnee beiseite und rutschte dann in die Tiefe.<br />
Auch wenn sie die Haustüre nicht sehen konnte, Greta<br />
war sich sicher, genau davor gelandet zu sein. Ja, da schaute<br />
der Stiel einer Schaufel aus dem Schnee. Und so ging<br />
es ans Werk, einen Weg Richtung Straße frei zu schaufeln.<br />
Nach anstrengender Arbeit, erkannte man den Weg. Nun<br />
hatte Greta sich eine Pause verdient und somit kochte sie<br />
sich einen heißen Tee. Nur eine Tasse Tee und ein bisschen<br />
verschnaufen, mehr Zeit gönnte sie sich nicht, bevor sie<br />
weiter schaufelte. Dann fiel ihr ein, dass sich ihre Eltern<br />
zum Weihnachtsbesuch angesagt haben. Und genau in diesem<br />
Moment war ihr überhaupt nicht mehr klar, ob sie den<br />
Besuch zu Weihnachten will. Das Fest der Liebe – welche<br />
Liebe, ihre oder meine?<br />
Irgendwann sitzt sie völlig erschöpft in ihrer Küche.<br />
Wie spät es ist, weiß sie nicht. Es wird schon dunkel und<br />
der Tag neigt sich dem Ende zu – und es ist Weihnachten,<br />
jetzt, heute! Ach und die Eltern? Jedes Jahr stellt sie sich<br />
die gleiche Frage: „Kommt Ihr, oder sollen wir kommen?“<br />
Das Greta vielleicht mal ein Weihnachtsfest mit Freunden<br />
oder gar ganz alleine verbringen möchte, verstehen<br />
sie nicht. Nicht das Greta ihre Eltern nicht mag. Sie besucht<br />
sie ab und an auch gerne. Auch wenn sie mal bei ihr,<br />
in ihrem Paradies, sind, empfindet sie das als angenehm.<br />
Doch Weihnachten möchte sie so gerne mal nur nach ihren<br />
eigenen Vorstellungen verbringen. Einfach mal nicht<br />
das Fest der Geschenke, der großen Küche, und alles<br />
muß immer gut und besonders sein. Nur mal Nudelsalat<br />
... oder eine Tiefkühlpizza? Doch nicht an Weihnachten!<br />
Da müssen doch Gänse und Enten auf den Tisch!<br />
Nein, Gretas Traum, mal alleine vor dem Kaminfeuer<br />
zu sitzen, mit einem Glas Wein im Kerzenschein und sich<br />
ICH SCHREIBE GESCHICHTE!<br />
FÜR SIE.<br />
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Adele von Bünau<br />
Redakteurin und Biografin<br />
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Es hat ganz fein angefangen zu schneien, gerade rechtzeitig<br />
zu Heiligabend. Ich bin auf dem Rückweg von<br />
einem netten Besuch bei einer lieben Bekannten am<br />
Ende unserer Straße und genieße es sehr in dem leichten<br />
Flockenwirbel unterwegs zu sein. Ein kleines Stück vor mir<br />
nehme ich eine ältere Dame wahr, die sich offensichtlich<br />
mit ihrem Rollator abmüht und sich schließlich daraufsetzt.<br />
„Guten Abend“, spreche ich sie freundlich an. „Kann ich<br />
Ihnen irgendwie behilflich sein?“ „Ach, nein danke“, sagt<br />
die Dame. Ich kann keine Erschöpfungszeichen bemerken.<br />
„Wissen Sie, das mache ich die letzten Jahre jeden Heiligabend,<br />
dass ich hier die Straße entlang gehe, wenn die Lichter<br />
in den Häusern angehen. Ich bin allein, und so nehme ich<br />
teil an den Festlichkeiten in den Wohnungen.“<br />
„Wie?“, frage ich irritiert. „Ja, wissen Sie. Ich stelle mir die<br />
Familien vor, wie sie jetzt bei den letzten Vorbereitungen sind.<br />
Und manchmal kann ich auch schon Lichter an Weihnachtsbäumen<br />
sehen und Kinderlachen hinter den Scheiben hören.<br />
Das ist für mich dann Heiligabend. Was will ich allein in meiner<br />
Wohnung? Einen Weihnachtsbaum kann ich nicht mehr<br />
selbst herbeischleppen, und nachher entsorgen – na, dafür<br />
habe ich auch niemanden. Ich bin glücklich, wenn die anderen<br />
glücklich sind. So ist’s doch rechte Weihnachten, nicht?“<br />
Mir ist etwas beklommen zumute.„Ach, kommen Sie<br />
doch heute Abend zu uns“, schlage ich ihr vor. „Unsere<br />
Kinder feiern dieses Weihnachten irgendwo in der Welt,<br />
und mein Mann und ich sind auch alleine. Sie machen uns<br />
eine große Freude, wenn Sie den Abend mit uns gemeinsam<br />
verbringen würden.“ „Ja – ich ... ich weiß nicht. Ich<br />
kenne Sie zwar. Sie gehen öfter an meinem Fenster vorbei<br />
zum Einkaufen. Aber ich möchte nicht in Ihre Heiligabend-<br />
Stimmung hereinplatzen. Nee, nee, das geht nicht.“<br />
Es geht eine Weile hin und her, bis ich die Dame überzeugen<br />
kann, dass es für uns ein Geschenk wäre, sie heute<br />
Abend bei uns zu haben. „Was wird Ihr Mann dazu sagen?“<br />
fragt sie zögerlich, während sie sich langsam aufrichtet<br />
und sich in Gang setzt. „Ich heiße übrigens Hanna.“ „Mein<br />
Mann? Der wird sich genauso freuen wie ich. Der begießt<br />
jetzt schon seit Stunden die Gans im Ofen. Das muss für ihn<br />
traditionell so sein, obwohl wir in diesem Jahr ja gar nicht<br />
die Familie dabei haben. Da ist er sicher froh, wenn noch ein<br />
Esser mehr kommt. Und ich heiße Susanne.“<br />
So gehen wir gemeinsam die paar Schritte noch bis zu<br />
unserem Haus, und ich sehe im Schein der Straßenlaternen<br />
ihre Augen leuchten. Mein Mann ist zwar überrascht, jedoch<br />
heißt er Hanna herzlich willkommen. Und für Hanna ist es<br />
der erste Heiligabend seit Jahren, dass sie diesen Abend so<br />
richtig genießen kann, erst zögerlich zwar, aber im Laufe<br />
des Abends taut sie immer mehr auf. Wir haben soviel Spaß<br />
miteinander und laden sie für den nächsten Tag zu Mittag<br />
ein. „Aber nur noch morgen“, lacht sie verschmitzt, „den<br />
zweiten Feiertag bleibe ich zu Hause, sonst schaffe ich die<br />
Portionen, die ihr mitgebt, ja gar nicht. Und vielen, vielen<br />
Dank. Mein schönstes Weihnachtsfest seit Jahren.“<br />
„So ist’s doch rechte Weihnachten“, flüstert mein Mann<br />
und bringt Hanna nach Hause. Marie Haberland<br />
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18 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 19
Gesellschaft<br />
Von Engeln und Göttern<br />
Himmlische Gedanken in einer finsteren Zeit<br />
Mohammed empfängt seine erste Offenbarung vom Engel Gabriel.<br />
Engel kommen in vielen Religionen vor: im Christentum<br />
und Judentum bekanntlich, aber auch im Islam.<br />
Es existiert z.B. eine wunderschöne Abbildung von<br />
islamischen Engeln aus dem 13. Jahrhundert im Irak.<br />
Die Vorstellungen der Menschen über diese Engel sind<br />
im Wesentlichen gleich. Der Gestalt nach sind es menschenähnliche<br />
Wesen, allerdings mit Flügeln. Die Flügel<br />
brauchen sie, weil sie im Himmel zu Hause sind, in der<br />
Nähe Gottes und daher nur mit Hilfe der Flügel zu den<br />
Menschen auf die Erde kommen können. Würde man sich<br />
Gottes Wohnsitz nicht im Weltall vorstellen, sondern z.B.<br />
in den Weltmeeren, so brauchten seine Engel keine Flügel,<br />
sondern Flossen, um sich fortzubewegen. Das wären<br />
naturgemäß andere Wesen, vielleicht ähnlich einer Meerjungfrau.<br />
Der römische Gott Neptun war so ein Gott des<br />
Meeres, der dort auch seinen Wohnsitz hatte.<br />
Die Griechen und Römer hatten ihre Götter in der Nähe,<br />
auf der Erde jedenfalls, im Meer z.B. oder im Gebirge (auf<br />
dem Olymp). Erst die monotheistischen Religionen haben<br />
ihren Gott nach draußen in den Himmel – ins Universum<br />
verlegt. Die Frage ist, brauchten die Menschen damals nun<br />
die Distanz zu ihrem Gott – oder glaubten sie, der Gott<br />
brauchte sie zu ihnen? Sie statteten ihn allerdings auch<br />
mit überirdischen Eigenschaften<br />
aus, die aus<br />
der Nähe – auf der Erde<br />
– wohl keinen Bestand<br />
hätten haben können.<br />
Allmacht und Allwissenheit<br />
z.B. im Christentum.<br />
Dagegen waren die<br />
Götter des Altertums viel<br />
menschlicher, auch mit<br />
menschlichen Fehlern<br />
behaftet, z.B. lasterhaft,<br />
neidisch (der Neid der<br />
Götter ist ja sprichwörtlich<br />
bekannt), habgierig,<br />
rachsüchtig; allerdings<br />
rachsüchtig war auch der<br />
christliche Gott des Alten<br />
Testaments: „Mein ist die<br />
Rache“ spricht der Herr.<br />
Weil sie ihren einzigen<br />
Gott außerirdisch beheimateten,<br />
brauchten die<br />
Menschen Verbindungswesen<br />
zu ihm: und das<br />
sind eben die Engel – mit<br />
Flügeln für den Langstreckenflug vom Himmel zur Erde<br />
und zurück. Bei den antiken Göttern wäre dies überflüssig<br />
gewesen, denn die waren ja nahe – zwar auch nicht<br />
zum Anfassen- aber doch erreichbar in der Vorstellung der<br />
Gläubigen. Manchmal kamen sie auch zu den Menschen zu<br />
Besuch, einfach so – unerkannt als verkleidete Wanderer –<br />
jedenfalls hatte der Gott Apoll diese Gewohnheit; daher<br />
stammt auch die griechische Gastfreundschaft bis heute.<br />
Man weiß nie, ob der Fremde nicht ein verkleideter Gott<br />
ist. Dass sich ein Fremder, auch als ein verkleideter Teufel,<br />
entpuppen könnte, kam ihnen wohl nicht in den Sinn – mit<br />
vielen Göttern gesegnete Optimisten, die Griechen.<br />
Was die Problematik „Alte Götter/Neue Götter“ angeht,<br />
so haben sich die Brasilianer dazu Folgendes ausgedacht:<br />
wenn man in ihre offiziell christlich/katholische<br />
großartige Kathedrale in Salvador di Badia eintritt, kann<br />
man an der holzgeschnitzten Abstützung der Empore und<br />
auch an der Kanzel kleine afrikanische Schutzgötter sehen,<br />
an deren Hilfe wohl immer noch ebenfalls geglaubt<br />
wird. (Viele Brasilianer stammen ja aus Afrika.) Nicht:<br />
„Entweder-oder, sowohl-als auch ist meist das Rechte“<br />
wie J.W. Goethe sagte. Ob man dies in dem Zusammenhang<br />
auch gelten lassen will, ist nachdenkenswert.<br />
<br />
Addy Knabe<br />
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Termin: 20. Februar 2022, 15 Uhr<br />
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In dieser amüsanten und spektakulären Wissenschaftsshow<br />
lüftet der quirlige Wissenschafts-<br />
Comedian wieder so manche Geheimnisse, über die<br />
wir schon lange gegrübelt haben – z.B.: „Was hat<br />
Alkohol mit dem Wetter zu tun?”<br />
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20 durchblick 4/<strong>2021</strong>
Ech woar ugefähr siwwe Joahr alt un ging oam Heilichowend<br />
unnerns wie jedes Joahr bet meinem Vadder<br />
noom Padde Hermann un dr Gothe Klara. Dr Babba<br />
blieb doo un ech ging weirer noo dr Weihnachtsfeier voa dr<br />
Sunnichsschuel. Dodroff freide ech mich emmer schwäer,<br />
nämlich ie dr Sunnichsschuel kridde mr Chresdachs emmer e<br />
schie Geschenk – irjendwatt zum schbilln – annerscht wie im<br />
Kindergottesdienst, wu et nur e Beechelche orer e Dällerche<br />
goob. Dr Ongel Robert luus de Weihnachtsgeschichde fier un<br />
et wuar gesunge un gebäet un endlich wuern de Geschenke<br />
verdaalt. Glecklich lief ech dorch de<br />
Dunkelheit noom Padde Hermann.<br />
Die Menner sooßen ie dr Kiche un<br />
rauchden un verzuule sich, de Gothe<br />
Klara hadde ie dr Woahnschdoab<br />
ze duu, un mei Vädder Manfred, dä<br />
foffze Joahr alt woar, sooß im Eern<br />
off dr Trabbe un luus ie seine Tarzanheftcher.<br />
No ner Zeit rief de Gothe<br />
Klara us rie. De Chresbaumkeerze<br />
brannden, om Desch looche schie<br />
verpackde Geschenke, un ez sull<br />
gesunge un bescheert wäern. Awwer<br />
ierscht wuer us Manfred noch gescholle,<br />
weil hä net herbeikoom un<br />
net betsenge wull.<br />
Endlich woarn mir all em de<br />
Chresbaum versammelt un et kunn<br />
gesunge wäern. Dono kridde jeder<br />
sei Chreskinnche . Ech wußde schue<br />
watt ech kridde: En Schloofoazuch,<br />
wie jedes Joahr, un en Dodde bet<br />
Schogeloot un Greeweplätzcher.<br />
Endlich ging et berm Babba no<br />
Haam, dorch datt ruhije Doorf. Kei<br />
Mensch begäände us, awer ech<br />
hadde kaa Angst – oa dr Hand voa<br />
meinem grueße , schdarge Vadder<br />
kunn mir naut passiern. Dr Schnee<br />
glitzerde im Leecht, datt aus de Fisdern schien, un ie mancher<br />
Schdoab sooch mr en Chresbaum leuchde. Et woar richdich<br />
feierlich, sue wie ie däem Gedicht „Markt und Straßen stehn<br />
verlassen, still erleuchtet jedes Haus…“<br />
Wie mr dehaam woarn bewunnerde mei Mudder däen<br />
neie Schloofoazuch:“Dä es jo schie woarm un schie grueß.<br />
Dä basst dir minnisdens zwei Joahr“ saade se un ging ie de<br />
Schdall zum melge. Oaschließend wuer gäeße – Doffelsaloot<br />
un Fleischworscht, un da mußde ech iet Bädde – bei us woar<br />
de Bescherung nämlich ierscht oam Chresdachsmorje.<br />
Offgereecht wie ech woar kunn ech lang net ieschloofe.<br />
Moar nse Morje kridde ech jo beschdimmt däen Mecki, däen<br />
ech mir sue gewünscht hadde! Datt ganze Joahr hadde ech<br />
Mundart<br />
Chresdach<br />
oa meiner Mudder gebäerelt:“Mama, ech wünsche mir voam<br />
Chreskinnche weirer naut , wie sue en Mecki, wie Kassejudts<br />
Ingrid en hat – sost well ech goargoarnaut. -bitte, bitte saa<br />
gät Chreskinnche, et sill mir en Mecki brenge – ech well och<br />
emmer ardich sei!“ Nur noch eimol schloofe – da hädde ech<br />
endlich en Mecki fier mich. “ Off de Obba falln ech desmol<br />
net rie,“doachde ech noch. Dr Obba hadde mich nämlich<br />
letzdes Joahr ie dr Adventszeit ie de Vierkeller geroofe, wu<br />
hä oam Saidoffeln schdotze woar. „Sigrid, willst du wissen,<br />
was du zu Weihnachten kriegst?“ Nadürlich wull ech! „Darfst<br />
aber keinem sagen, daß ich dir´s<br />
verraten habe!“ Un dr Obba wunk<br />
mich ganz dicht zo sich un saade<br />
mir hälich iet Uehr: „Du kriegst<br />
ein Karusellchen!“ Watt hadde ech<br />
mich off datt Karusellche gefreit!<br />
Un wie ech de Chresdach kei sieh<br />
kunn un froochde „Wu es da mei<br />
Karusellche?“ Wuer ech dumm<br />
oageluggt – nur dr Obba laachde<br />
hälich, datt sei digger Buch waggelde<br />
– du märkde ech, datt hä<br />
mich veräbbelt hadde. Desjoahr<br />
hat hä dattselwe wirrer gä mich<br />
gesaad: E Karusellche bet Holzgailcher,<br />
wu drei Kenner droffsetze<br />
kunne. Awer datt glaawe ech net<br />
mie – orer doch? Bet däen Gedanke<br />
schlief ech ie.<br />
Oam annern Morje wuer ech<br />
ganz freeh waggerich, et woar<br />
kalt un dunkel ie dr Schloofschdoab.<br />
Endlich muuch de Mama<br />
Leecht un schdunn off. De Fisdern<br />
woarn bis oawehie voll Eisblume.<br />
Mir därfden noch net offschdoo.<br />
Ierscht muuch de Mama datt Fauer<br />
ie dr Kiche oa un ging ie de Schdall<br />
nohm melge. Da endlich klingelde<br />
datt Gläggelche, un dr Baba saade:“ Hiert ihr, datt Chreskinnche<br />
woar do!“ Un mir därfden endlich offschdoo. Dr Chresbaum<br />
woar schie geschmückt un de Keerze schimmerden<br />
dorcht Engelhoahr. Un all woarn se versammelt: Dr Obba un<br />
de Oma, dr Babba un de Mamma, us klaa Irmtraudche un ech.<br />
Ez wuar gebäet un gesunge: „Stille Nacht“ un“Oh du fröhliche“<br />
mehrschdimmich! Datt hierde sich sue schie oa, datt ech<br />
en Hiehnerhaut kridde.<br />
Donoo wuer sich gedreckt un „Frohe Weihnachten“ gewünscht.<br />
Schue beim Senge hadde ech noo däen Päggelcher<br />
unnerm Chresbaum geluggt. Ie welchem sill woahl meine<br />
Mecki sei? Nadürlich woar weit un breit kei Karusellche<br />
zo sieh! Endlich kridde jeder sei Geschenk: Ech kridde en<br />
braunkarierde Wenderjacke bet Knewelknäbbe un en bassende<br />
Metsch, un de Mama saade:“Sigrid, datt Chreskinnche hat<br />
dir noch en Koarde gescheckt.“ – un goob mir en Koarde bet<br />
nem Mecki droff. Ech kunn die Koarde goarnet goot oalugge<br />
– da brannde mir datt Wasser ie de Aache un de Mama sull net<br />
märge, wie traurich ech woar! Mir woar klar, datt e Mecki<br />
daier woar – datt Geld hadde eifach net gescheckt!<br />
Ech hoa die Geschichde schbärer meine Kenner verzallt –<br />
mr kaa net emmer alles kreje, watt mr sich wünscht. Wie ech<br />
foffzich Joahr alt woar, kridde ech voa meinem Sohn oam<br />
Chresdach en Mecki!<br />
Sigrid Kobsch, Burbach<br />
Mundart<br />
Owendgebäd<br />
von Florentine Soswin-Benfer<br />
Liewer Gott itz ärres Owend<br />
Un ech wäll etz Bädde genn<br />
Loß zwee Engel wenn ech schlofen<br />
Be mer o meim Lager stenn.<br />
Dar ech wos – dos nett wul döge<br />
Rech mersch liewer Gott net o<br />
Un vo rothgeheilte Oege<br />
Nämm de letzte Tränn davo.<br />
Herbst<br />
Als Kinger reefe mir Juchhee,<br />
wenn‘t Chresdaach wor, bet recht veel Schnee.<br />
Em Ahler häd mr nur dän Wonsch:<br />
en Dännebaum, e Gläsje Punsch,<br />
dän Duft va ächde Kerze noch,<br />
on Chresdaachsfrere, dat es jenoocht.<br />
Bruno Steuber, Littfeld<br />
Alle Mänsche bräng no heme<br />
Die sein häure fortgewäst.<br />
Un mech los e schene Treme<br />
Wesse, däs dü bei mer bäst.<br />
Loß mech werra mornze Morje<br />
Munder un gesund offstenn<br />
Deß ech froh un ohne Sorje<br />
kann da o mei Ärwed genn.<br />
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22 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 23
Mundart<br />
Noachbern ah dr Schneebar<br />
Mundart<br />
Di Saujonge fam Vogelsang<br />
Tradizionell ömmer em Janewar, wenn dr Schnee<br />
usreicht on e besselche „babbich“ es, bout min Noachber<br />
en originelle Schneebar, macht e paar Fläsche<br />
Glöhwih heiß, on fröjjt sech, wenn möchlechst veele<br />
Gäsde ser moal e paar Stonne Zitt nämme öm werrer moal<br />
berrenanger ze schwätze. Wä noch’n Fläsche Objesadde<br />
örrer sösd’n gore Drobbe em Keller häd, spendiert dän nadürlech<br />
gerne. Dat sorjt för gore Stömmung am flackernde<br />
Füerche, on öwer kale Fösse beschwert sech och keiner.<br />
Dä eine es froh, darre moal us dm Hus kömmt, wo äm de<br />
Degge o de Kopp fällt, weil hä alt wüerd on allääng wournt,<br />
dä anger es de ganze Woche beroflech ungerwäjes on häd<br />
kum Zitt bet de Noachbern ze schwätze, weil hä meisdens<br />
erschd em Düsdern noa Heim kömmt. Da si doa de Froue<br />
bet äre kleine Kinger, die och dr lewe lange Daach bet dän<br />
ze do ha, on da es doa noch os ällster Noachber, dä vör<br />
ludder Rheuma on Wiere em Krüzze kum noch us dm Hus<br />
kömmt. So häd bal jeder en Grond, dat mr sech zwar kennt<br />
on gäjesiddich Gon Dach säd falls mr sech süd, awer sösd<br />
weiß mr kum wat vananger.<br />
Secher, et es net ze öwerseh’, dat dä Jung va e paar<br />
Hüser wierer en höbsche junge Frou häd. Awer erschd gösdern<br />
noa ohjefähr zwo drejj Joahrn hanech dt erschdemoal<br />
bet däm Mädche jeschwadd on erfahr’n, dat et wie ech eh<br />
Kassel jeborn es, de Ällern us Nigeria stamme, on et e akzentfrejjes<br />
Dütsch schwätzt. Noam dredde Glas Glöhwih<br />
koam ech bet der anger junge Frou et Jespräch, froawde<br />
wie se eijendlech heeß, on erfuhr, dat se en russische<br />
Name häd, on och selwer Worzeln doa häd. Mr süd sech,<br />
on weiß doch nix vananger. On da worne die beire angern<br />
bet ärem drejjjöhrije Enkelche. Ech moß wourl zemlech<br />
domm jeguggt ha, wie se mir sädde, dat är Sohn doch so<br />
alt wör wie dr ose, on no eh dr Stadt wournt. Lewe Lüh,<br />
wozo so’n Oawend ah dr Schneebar doch all god si ka. Bet<br />
minnem diregde Noachber treffe ech mech jo jede Woche<br />
Sonnoawends zor Bundeslijazitt. Da wüerd bi ner Fläsche<br />
Bier aldemoal wahne dommes Züch jelellt, weil mir jo alles<br />
besser mache wüere wie die Trainer, die jo sowieso kä<br />
Ahnung vam Fußball ha. Na ja, dat häd och wat, on es os<br />
privates Ritual. Etz neulech moßde dr Frieder moal oahne<br />
mech Fußball gugge. Hä soaß bet sinner Frou om Sofa, on<br />
fröjjde sech wie de Schalker e Dor schosse, on e ganzer<br />
Höbbel va Speeler sech ob dän Dorschötze störzde on än<br />
sogar küssde.<br />
„Frieder“, sädde sin Frou, „no besech dr dat emoal, so<br />
häst Du mech jo noch nie jeküsst“. „Du häst jo och noch kä<br />
Dor jeschosse“ koam de korde Antwort. Jede Woche dt selwe<br />
Thema, awer hiddi Jespräche a dr Schneebar, die hadde<br />
doch en ganz angern Gwaledät. Mr es sech menschlech nöahjer<br />
komme, on häd sech fesde vörjenomme, dat mr demnächst,<br />
wenn mr sech nochemoal ob dr Stroaße begähnt,<br />
net nur flüchdech Gon Dach säd, sondern ochemoal e paar<br />
Minudde stoahbliewt on e paar persönleche Worde wierselt.<br />
Dat häd nix bet Nöjjschier ze do! Et es zwar schüer<br />
on wechdich, dat mr gäjesiddich dr Husdörschlössel häd,<br />
falls moal wat es. Et es och schüer, dat mr ser gäjesiddich<br />
aldemoal e paar Eier örrer e Stögge Brourt usliernt. Awer<br />
dat berrenanger Schwätze on dat Jeföhl, dat mr sech obenanger<br />
verloaße ka, dat rondet die Sache erschd af. On wenn<br />
dä eine so’n Schneebar, dä anger e Sommerfest am Gardekamin,<br />
örrer wie bi os de jüngere Lüh alle paar Joahr e<br />
Stroaßefest organisiern, da macht dat Läwe om Dorf rechdech<br />
Spaß, on mr ka vör e paar entspannde Stonne moal de<br />
Finanzkrise, de grourße Boledig, on de Katastrophe eh dr<br />
wiere Welt vergesse. God, darret Noachbern göd.<br />
Bruno Steuber, Littfeld<br />
Foto: Schmissberg.de<br />
Ech feng da och aines Daches ah ze arwe. Min Mamme<br />
woll, dat ech e Beamter wuer. Dozo hadde ech<br />
kenn Lost. So kome mir zo nem Kompromiss; ech<br />
soll ob e Büro eh de Industrie. Bi ner groase Schdaalroahr-<br />
Fabrik eh Wierernau feng ech als kaufmännischer Learjong<br />
ah. Awer eh ech en dat Büro kom, hadde min Babbe<br />
met däm Brokerist ussgemachd, dat ech eh de örschde dräj<br />
Monade eh d`r Fabrik arwe mossde. Dat wor dearwäje, domet<br />
ech Reschbäckt for di schwere Arwet on di „Fabriker“<br />
kräj, wann ech hennerher em Büro arbde. Min Babbe hadde<br />
sin ganzes Läwe lank schwer arwe mosse.<br />
No dräj Monade kom ech eh de „Paus-Abteilung“. Do<br />
machde m`r Kopie fa technische Zaichnonge on so. Min<br />
Scheff wor det klaj Pfaus Hermännche. Hä zajde mir, wat zo<br />
do wor. Af on zo awer ha mir Learjonge det Hermännche geärjert<br />
– weil hä so klaj wor. Aimohl soll ech de „Ammoniak-<br />
Flüssigkeit“ eh d`r Pausmaschin ussweaseln. Det Hermännche<br />
hadde mir net gesähd, dat et bässer wer, d`r Schdrom<br />
abzeschdälln, wann m`r dat machde. So weaselde ech dat<br />
Ammoniak onner folle 230 Volt. Ech kräj so en Schlach, dat<br />
ech duerch de ganze Pausraum flouw on met minnem Arsch<br />
em Babierkoarf landete. Hennerher ha ech det Hermännche<br />
net meh geärjert – mir worn schdrack.<br />
Dohnoh kom ech eh de „Verkauf-Export-Abteilung“ on<br />
doh hadde m`r en Herr Kauffer, dä et Säh hadde. Hä wor so öm<br />
de drissich Joar on hadde och schor mol eh Paris – eh Frankreich<br />
– gearbt. Hä wor sozesäh e Weldmah on boxe do hä och.<br />
Aines Dachs scheckde hä mech zom Rheika. Ech soll fresche<br />
Brörtcher on Fleischwuerscht kaufe. Hä sähde: „Awer mach<br />
secher, dat se dir fresche Brörtcher gä.“ Ech geng also rewer<br />
on hollde di Sache. Et wor ze erwarde, dat mir di Mädcher<br />
ahle Brörtcher eh de Dudde gepackt hadde. Ech kom zerögge,<br />
d`r Kauffer guggde eh di Dudde, hä dreckde ob di Brörtcher<br />
on brellde: „Ech ha d`r doch gesähd, du sallt fresche Brörtcher<br />
brenge – itz brängste se zerögge on brengst fresche!“<br />
Zo där Zitt wor ech noch e bessje schäjj on ech schämde<br />
mech zerögge ze go. D`r Kauffer sähde: „Hässde Schess, din<br />
Mull obzedoh?“ Ech guggde ganz ferläje. „O.k.!“, sähde hä,<br />
„ech wearn dir zajje wi m`r Ehkaufe döt – one beschesse ze<br />
wearn!“ Hä nom de Dudde on ech mossde met äm go. Wi m`r<br />
eh d`r Ehgang fa`m Rheika kome, ress hä de Dür ob, schmess<br />
de Dudde met dä ale Brörtcher duerch d`r ganze Lare on<br />
bäksde: „Wann ech dä Jong schegge for fresche Brörtcher, da<br />
well ech och fresche Brörtcher ha!“ Di Mädcher susden loss<br />
wi d`r Wirbelwend on packte fresche Brörtcher eh di Dudde.<br />
On da gonge mir werrer.<br />
D`r anner Dach scheggde hä mech werrer zom Rheika for<br />
fresche Brörtcher. Awer ech föhlde mech so blamiert, dat ech<br />
net do hin go konn. Ech leef de Schdrose nof on kaufde eh<br />
nem annern Lare. Ech sin dohnoh och nimols werrer eh däm<br />
Rheika gewäse. Gerhard Peysar ENDE<br />
Zum Autor Gerhard Peysar (Bild): Jahrgang 1942,<br />
wuchs auf im Weidenauer Ortsteil Vogelsang – auf der<br />
westlichen Giersbergseite gelegen. Wie er selbst schildert,<br />
prägte ihn die Literatur seiner Jugendzeit nachhaltig. Vor<br />
allem Karl Mays „Winnetou“ und der „Horst“ aus der<br />
Erich-Kloss- Försterhaus-Reihe weckten in ihm das Interesse<br />
an fremden Ländern. Als Folge reiste er schon im<br />
jugendlichen Alter als Anhalter kreuz und quer durch Europa.<br />
Den entscheidenden Impuls für sein späteres Leben<br />
erhielt der 79-Jährige, als ihm seine Firma vorschlug, die<br />
englische Sprache zu erlernen, um eine Tätigkeit in deren<br />
Export-Abteilung anzutreten. Sein Entschluss, für ein Jahr<br />
nach Kanada zu gehen und Englisch zu lernen, war rasch<br />
gefasst. Aus dem einen Jahr sollte bis heute ein 56-jähriger<br />
Daueraufenthalt werden.<br />
Aus dem Weidenauer Jungen wurde ein „richtiger“<br />
Kanadier. Beruflich arbeitete er sich unter anderem dank<br />
14 Jahren Abendschule, College und Uni nach oben und<br />
wurde schließlich „Technischer Superintendant“ in einer<br />
großen Firma. Daheim ist er in einer Stadt im Südosten<br />
der Provinz Ontario, die bis 1917 „Berlin“ genannt wurde.<br />
„Mein neuer Beruf erlaubte mir, einen großen Teil meiner<br />
Freizeit der Jagd und der Erforschung dieses Riesenlandes<br />
mit Kanu und Buschflugzeug zu widmen“, sagt Peysar. Seinen<br />
Vorlieben aus der Jugendzeit in der alten Heimat konnte<br />
er somit auch in der neuen Umgebung frönen. Und er ergänzt:<br />
„Rund 6.600 Kilometer bin ich insgesamt gepaddelt<br />
– war oft wochenlang im Busch bei Hitze, Regen, Schnee und<br />
Eis. Und ganz gewiss schmeckt ein Lachs- oder Elchbraten<br />
dann extra gut.“<br />
Auf den Gedanken, seine Geschichten als „Saujong<br />
fam Vogelsang“ aufzuschreiben, brachten ihn seine sechs<br />
Enkel. Leider können diese als in Kanada Geborene und<br />
– natürlich – englisch Sprechende kein einziges Wort seiner<br />
Schilderungen verstehen.<br />
Ulli Weber<br />
24 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 25
Die Auswanderer<br />
Verrückte Spinnereien<br />
Mechthild Lauber und ihre Leidenschaft<br />
Historisches Spinnrad<br />
Kleine feine Gespinste und Objekte aus selbst gesponnenen<br />
Wollfäden, auch in Kombination mit Metall<br />
oder Kunststoff füllen ihr Werkstattatelier, wo sie<br />
gerne auch mit anderen experimentiert. Schon früh lernte<br />
die 1956 in Winterberg geborene und in Bad Berleburg aufgewachsene<br />
Mechthild das Handweben und Spinnen in Siegen.<br />
Sie blieb dieser Leidenschaft mit Unterbrechungen ein<br />
Leben lang treu.<br />
Mit ihrer sozialen Einstellung<br />
entschied sie, sich weiterführend zur<br />
Ergotherapeutin ausbilden zu lassen.<br />
Das war im Siegerland damals nicht<br />
möglich. Aber in Hannover. Dorthin<br />
kam Mechthild 1978 und blieb.<br />
Nach ihrer Ausbildung praktizierte<br />
sie in verschiedenen Krankenhäusern.<br />
Anfangs war ihr Berufsbild<br />
noch handwerklich orientiert. Dann<br />
entschied sie sich für den Verein<br />
„beta 89“, der sich für psychisch Gesundende<br />
und deren Wiedereingliederung<br />
in den Beruf einsetzt. Hier<br />
erweiterte sie ihr Aufgabengebiet<br />
zwischen Psychiatrie und Wirtschaft.<br />
Außerdem absolvierte sie eine Sozialpsychiatrische<br />
Zusatzausbildung,<br />
ließ sich zur systemischen Organisationsberaterin<br />
und Focusing Begleiterin<br />
schulen. Diese anspruchsvollen Aufgaben ließen ihr nur<br />
wenig Zeit für ihr altes Hobby. „Spinnen aber bleib meine<br />
Leidenschaft“, sagt Mechthild Lauber. Während eines Sabbaticals<br />
nahm sie diese Tätigkeit und den kreativen Umgang<br />
mit Fäden und Garnen wieder auf. In diesem Zusammenhang<br />
wurde sie auch Mitglied in der Handspinngilde. Seit<br />
sieben Jahren bietet sie Workshops in ihrem Atelier und in<br />
Kleine Schnecken aus Merinowolle<br />
Mit Wolle ummantelter Draht<br />
verschiedenen Kreativzentren im<br />
Raum Hannover an. Aktuell lebt<br />
sie in Wennigsen am Deister und<br />
ist gerade in Ruhestand gegangen.<br />
Jetzt hat sie noch mehr Zeit für ihr<br />
Hobby.<br />
Wennigsen ist ein kreatives<br />
Pflaster, im Ort gibt es allein<br />
drei weitere Handweberinnen.<br />
„Hirngespinste“ oder „Wolle im<br />
Dialog mit Metall“, heißen einige<br />
Arbeiten der Künstlerin, die<br />
sie auch seit Jahren auf Ausstellungen<br />
zeigt. Effektspinnerei<br />
bzw. „Art Yarn“ sei besonders<br />
interessant. So kombiniert sie<br />
immer wieder weiche Wolle mit<br />
ausrangieren Materialien, wie<br />
Schrott oder Papier, um neue<br />
Objekte zu gestalten. Sie erinnert<br />
noch einmal an die 70-iger Jahre,<br />
als Spinnen, Stricken und Weben bei Hippies und anderen<br />
eine angesagte Kreativwelle war. So liebt Mechthild<br />
Lauber bunte Farben, schätzt aber auch die leisen Töne der<br />
Natur. „Tradition und experimentelles Arbeiten lässt sich<br />
beim Spinnen wunderbar verbinden“. So wird sie auch<br />
weiter ihre Workshops mit Engagement veranstalten: Ihr<br />
uraltes Handwerk weitergeben und es mit anderen Menschen<br />
mit viel Fantasie und Kreativität im 21. Jahrhundert<br />
weiterentwickeln. Daneben beschäftigt sie sich auch mit<br />
dem Thema Filz und kombiniert dies mit ihren Spinnereien.<br />
Über Mechthild Lauber kann man sich im Internet unter<br />
www.hirngespinste.info informieren. Tessie Reeh<br />
Wollknäuel unterwegs<br />
Skulptur Kokon<br />
Spiralgarn auf Metall<br />
Edelgarn und Dose<br />
Skulptur Spirale<br />
Spinnprozess<br />
Alle Bilder: Archiv M. Lauber<br />
26 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 27
Erinnerungen<br />
Kinderwinter<br />
Kinderjahreslauf in den fünfziger Jahren<br />
Weihnachtsfeiern<br />
In den fünfziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts<br />
boten in Burbach nur wenige Vereine Freizeitaktivitäten.<br />
Das störte nicht weiter. Neben Berufstätigkeit und<br />
Kleinlandwirtschaft blieb wenig Freizeit. Für christlich<br />
orientierte boten sich CVJM und Posaunenchor an. Weltliche<br />
traten dem Fußballverein „Adler Burbach“ bei. Nicht<br />
alle Eltern begrüßten solche Kontakte ihres Nachwuchses,<br />
denn da kam es schon mal vor, dass jemand „Sau“ oder<br />
„Arschloch“ sagte. Außerdem tranken Spieler und Zuschauer<br />
Bier. Die Mitgliedschaft im Fußballverein ließ<br />
sich mit der im Posaunenchor oder CVJM kaum verbinden.<br />
Diese Möglichkeit bot neben dem Spielmannszug der<br />
Männergesangverein. (Nur zur Erinnerung: Ist Ihnen aufgefallen,<br />
dass kein Verein für Frauen erwähnt wird? Es gab<br />
die Frauenhilfe, aber die wurde vom Herrn Pastor geleitet.)<br />
Emanzipatorischer aufgestellt zeigte sich der Frauenverein<br />
des Deutschen Roten Kreuzes, ursprünglich gegründet<br />
von Kaiserin Auguste Viktoria als „Vater(!)ländischer<br />
Frauenverein“.<br />
Das Bindeglied für alle Dorfbewohner bot der Männer(!)gesangverein.<br />
Bodenständig, ländlich, sittlich mit<br />
langer Tradition, Jung und Alt integrierend. Es gab und<br />
gibt wirklich gute Sänger in Burbach.<br />
Dieser Verein verstand es, Weihnachtsfeiern abzuhalten,<br />
stimmungsvoll, niveauvoll, familiär.<br />
In Kochs Saal (heute „Am Römer“, ganz früher „Hotel<br />
Dilthey“) wurden die Tische mit Kerzen und Tannengrün<br />
gedeckt. Das große Licht blieb aus. Stimmungsvolle<br />
Beleuchtung, Kaffee und Kuchen, auch mal ein Bierchen,<br />
gekonnte Liedvorträge, gemeinsames Singen. Kinder rezitierten<br />
Gedichte und holten sich Tüten mit Äpfeln, Apfelsinen,<br />
Plätzchen und Nüssen ab. Und dann trat ein Quartett<br />
vier junger Männer auf: Wilhelm Becker, Walter Becker,<br />
Werner Becker und Waldemar Herr sangen die „Petersburger<br />
Schlittenfahrt“ von Richard Eilenberg:<br />
Schön ist’s im Winter,<br />
schön ist’s im Winter!<br />
Fängt es erst an zu schnei’n,<br />
dann freun sich Groß und Klein.“<br />
Wer das gehört hat, vergisst es nicht wieder.<br />
Weihnachten<br />
Den absoluten Höhepunkt des Jahres bildete das Weihnachtsfest.<br />
Da war früher wirklich mehr Lametta oder Engelhaar.<br />
Nehmen Sie alle bürgerlichen Beschreibungen,<br />
die Sie kennen. Sie passen alle. Genauso bezaubernd für<br />
uns Kinder so geheimnisvoll, aufregend war es. Egal ob<br />
sich die Familie am Heiligabend versammelte oder am<br />
„Ierschde Chrösstaach“. Am Ersten Weihnachtsfeiertag traf<br />
sich das halbe Dorf um 15 Uhr in der Kirche. Das halbe<br />
Dorf deshalb, weil mehr Leute nicht reinpassten. Der Rest<br />
musste sich mit dem 17-Uhr-Gottesdienst begnügen oder<br />
am Zweiten Feiertag kommen.<br />
Wie hatten wir unsere Gedichte gelernt, die Reihenfolge<br />
der Auftritte und Abgänge geübt. Wie viele Sonntage<br />
hatten wir uns bei der Kindergottesdiensthelferin Waltraud<br />
Klein am Eicher Weg im Wohnzimmer getroffen, Lieder<br />
gesungen, lauten, vernehmlichen Vortrag gelernt!<br />
Da standen wir nun vor dem um eine Stufe erhöhten Altarraum,<br />
bebend vor Furcht, Aufregung und Ungeduld, nur beruhigt<br />
durch den warmen Luftstrom, den die Heizungsanlage<br />
uns durch den Gitterfußboden von unten unter den Rock blies.<br />
Sylvester<br />
Auch das Siegerland schloss das Jahr mit Sylvester ab.<br />
Es wurde natürlich auch in Wirtschaften gefeiert. Meistens<br />
trafen sich jedoch Familien in einem Haushalt, froh gestimmt<br />
und entschlossen, sich auf etwas Neues, Besseres<br />
einzulassen. Man traf sich um acht Uhr abends, aß Würstchen<br />
mit Kartoffelsalat, ließ das Jahr Revue passieren,<br />
trank etwas und gegen Zwölf wurde es auch Zeit, dass es<br />
Zwölf wurde, weil alle schon etwas getrunken hatten. Deshalb<br />
gab es um diese Zeit auch noch etwas zu essen.<br />
Um zwölf Uhr wurde dann geknallt, genau wie heute.<br />
Natürlich gab es Neumodische, die Böller und Raketen gekauft<br />
hatten. Wer aber auf sich und Tradition hielt, stellte<br />
sich auf die Straße und „schnalzde böd der Gaissel“. Das<br />
vertrug das Vieh viel besser.<br />
Meistens waren jetzt Feier, Spuk und Jahr zu Ende. Es<br />
soll aber auch Leute gegeben haben, die vor dem Schlafen<br />
noch schnell die Kühe molken...<br />
Neujahr<br />
Unser Jahr begann mit einem fulminanten Auftakt. Während<br />
Erwachsene grüßten mit: „Prost Neujahr“ und entspannt<br />
antworteten mit: „Prost zwei“, donnerten wir Kinder:<br />
„ProstNeujahrichhabeeinenGroschengewonnen!“, manchmal<br />
bekamen wir den auch wirklich, allerdings nur wenn<br />
wir uns um gute Kinderstube keine Gedanken machten und<br />
sofort losbrüllten. Nur die Schnellsten gewannen, nicht die<br />
Höflichen. Unter uns Kindern lief der Wettbewerb auch,<br />
aber ohne Preisverteilung. Onkel, Tante, Großeltern galt es<br />
zu besiegen. Die ließen durchaus schon mal einen Groschen<br />
springen, der dann zügig in „Schluch“ investiert wurden.<br />
Schnee im Februar<br />
Im Februar lag immer Schnee. Auf dem Westerwald,<br />
also auf der Lippe, nicht selten über mannshoch. In Burbach<br />
auf den Straßen immerhin noch als geschlossenen<br />
Der Burbacher Postbote im Schnee.<br />
Schneedecke, vom Schneepflug platt gewalzt. Nur wenige<br />
Autos fuhren. Selbst der Postbote schob die Pakete mit<br />
Muskelkraft in der gelben Paketkarre.<br />
Wir hatten „Mühl auf“: Auf den Straßen fuhren wir mit<br />
Gleitschuhen, auf dem zugefrorenen Badeweiher Schlittschuhe.<br />
– Ach, das finden Sie gefährlich? Spaßbremse!<br />
– Auf der Sayn’schen Bitze fuhren wir Schlitten oder Schi<br />
(Stemmbogen! Alopp, Eierkopp). Das Gebiet wird heute<br />
vom Gänsestück durchschnitten.<br />
Das Glanzstück bot sich aber in einem schneelosen Winter:<br />
Die Wasserlinse, die noch heute den Born im Burgweg<br />
speist, hatte sich oberhalb des Gänsestücks einen Ausgang<br />
Winterdienst auf Gehwegen<br />
und Fahrbahnen<br />
Die Bürgersteige bzw. Fahrbahnränder<br />
bei fehlenden Gehwegen müssen in<br />
einer Breite von 80 Zentimetern entlang<br />
des Grundstückes freigehalten werden.<br />
An Bushaltestellen sind Zugänge zu den<br />
Ein- und Ausstiegen freizuhalten. An<br />
gekennzeichneten Fußgängerüberwegen<br />
muss ein gefahrloses Betreten der<br />
Fahrbahn möglich sein.<br />
Räum- und Streupflicht besteht in der Zeit<br />
von 7.00 Uhr (an Sonn- und Feiertagen<br />
von 8.00 Uhr) bis 19.30 Uhr, unverzüglich<br />
nach Beendigung des Schneefalls bzw.<br />
nach dem Entstehen der Glätte.<br />
Salz oder sonstige auftauende Stoffe sind<br />
grundsätzlich verboten, ausgenommen<br />
auf Treppen, Rampen, Brücken, starken<br />
Steigungsstrecken und ähnlichem. Beim<br />
Parken ist darauf zu achten, dass für<br />
Räumfahrzeuge mindestens drei Meter<br />
Durchfahrbreite frei gehalten werden.<br />
Universitätsstadt<br />
Siegen<br />
Die Stadtreinigung informiert<br />
Wofür die Winterdienstgebühr<br />
erhoben wird<br />
Die Winterdienstgebühr ist eine Gegenleistung<br />
für die Reinigung der Straße im<br />
Ganzen. Daher sind auch Grundstücke<br />
gebührenpflichtig, die nicht direkt an die<br />
Straße grenzen (sogenannte Hinterlieger).<br />
Die Gebühr fällt auch dann an, wenn<br />
unmittelbar vor dem Grundstück keine<br />
Leistung erbracht wird, z. B. weil dort ständig<br />
Autos parken.<br />
Für alle Fragen rund um den Winterdienst<br />
hält die Stadt Siegen ein Informationsblatt<br />
bereit, das in allen Bürgerbüros und bei der<br />
Stadtreinigung erhältlich ist.<br />
Sicheres Gehen und Fahren im Winter kann<br />
durch Ihre Mithilfe erreicht werden!<br />
Skifahren ging mitten durchs Dorf.<br />
an die Oberfläche gespült, überflutete den Burgweg und gefror<br />
zu einem holprigen Eisgebilde, das man auf Pappedeckeln<br />
runterbollern konnte. (Plastiktüten gab es noch nicht.)<br />
Es ist sogar ein Fall verbürgt, dass ein Junge zu Ebeners<br />
ins Geschäft (heute Volksbank, Ecke Fußgängerüberweg)<br />
marschierte und sich einen stabilen Persilkarton erbat. Die<br />
Verkäuferinnen kamen dem gerne nach, wollten aber wissen,<br />
wofür das denn nun gut sei. Er überzeugte die Frauen, indem<br />
er sich mitten im Geschäft in sein erbetteltes Sportgerät<br />
setzte, es einer professionellen Materialprüfung unterzog<br />
und mittels einer Trockenübung die zukünftige Verwendung<br />
demonstrierte. <br />
Tilla-Ute Schöllchen<br />
Anliegerpflichten<br />
Laut städtischer Satzung ist die Winterwartung<br />
auf Gehwegen grundsätzlich auf<br />
die Anlieger übertragen. Sofern ein Anlieger<br />
der Räumpflicht nicht nachkommt, kann er<br />
im Schadensfall haftbar gemacht werden.<br />
Eine Räumpflicht besteht grundsätzlich<br />
immer, selbst wenn der Verantwortliche wegen<br />
Gebrechlichkeit, Urlaub oder aus sonstigen<br />
Gründen nicht dazu in der Lage ist.<br />
In diesen Fällen muss eventuell ein Dritter<br />
mit den Arbeiten beauftragt werden.<br />
Müllabfuhr 2022<br />
Der Terminplan für die<br />
Müllabfuhr wird vor<br />
Weihnachten an alle<br />
Haushalte verteilt und liegt<br />
in den Bürgerbüros aus.<br />
Die konkreten Termine<br />
für Ihre Straße finden Sie<br />
auch bequem auf der<br />
Internetseite der Stadt<br />
Siegen unter<br />
www.siegen.de<br />
im Abfallkalender.<br />
28 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 29
War ich eine Hochstaplerin?<br />
Das waren damals, 1945 grausame Zeiten! Als wir, das<br />
deutsche Volk, den Krieg verloren hatten, in den uns<br />
unsere Machthaber gehetzt hatten. Vai Victis - wehe<br />
den Besiegten! Hunger, Armut, Elend, Ruinen, wohin man<br />
blickte! Wollte man in dem allgemeinen Chaos nicht untergehen,<br />
musste man sich irgendwie durchmogeln. Auch ich ,,segelte“<br />
damals auf dieser Welle mit, im Kampf ums Überleben,<br />
nicht nur für mich selbst, blieb mir gar nichts Anderes übrig.<br />
Das, was ich in diesem gesetzlosen Chaos einsetzen konnte,<br />
das waren meine Sprachkenntnisse: Englisch vor allem,<br />
aber auch Französisch, ein paar Brocken Russisch und Italienisch<br />
aus der Gesangstunde. Richtig angewandt retteten sie<br />
mir manchmal das Leben. So einmal, als ich auf dem Weg<br />
nach Hause, durch die französische Zone treckte. Da stand<br />
ein baumstarker Marokkaner in französischer Uniform vor<br />
mir und würgte meinen Hals, um an meine Korallenkette<br />
zu kommen. Da stieß ich, in höchster Todesangst, das Wort<br />
,,merde“ hervor, das auf Deutsch ,,Scheiße“ heißt. Augenblicklich<br />
ließ der französisch- afrikanische Söldner, wie vom<br />
Blitz getroffen, meinen Hals los und stieß eine halbwegs nach<br />
Französisch klingende Entschuldigung hervor.<br />
Gerettet!<br />
War ich damals, in Zeiten der Not, eine Hochstaplerin?<br />
Muss ich mich noch heute, wegen fehlender Moral, schämen?<br />
Böse Zeiten gebären solche Auswüchse bei sonst ehrenhaften<br />
Menschen. Nein, ihr heutigen Frauen und Mädchen, hättet Ihr<br />
damals in meiner Haut gesteckt, hättet Ihr anders gehandelt?<br />
,,Werft alle Skrupel über Bord“, so hieß es damals, „und lasst<br />
Erinnerung<br />
Erinnerung<br />
euch von den ,Trümmerfrauen‘ nicht beschämen!“ Und auch<br />
nicht von den Männern, die elend, fast verhungert, damals<br />
aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrten!<br />
Sie waren, noch mehr als die Soldaten, die der Krieg ausgespien<br />
hatte (von der Abiturklasse meiner ,,Heimkehrers“<br />
waren es fünf von 25 Klassenkameraden), auf die Hilfe von<br />
uns Frauen angewiesen, sie wollten doch leben! War das der<br />
Beginn der Emanzipierung der deutschen Frauen, die noch<br />
heute in Politik und Gesellschaft herrscht?<br />
Unter unsern ,,Siegern“ waren es besonders die Engländer,<br />
die sich solidarisch mit uns fühlten, besonders mit den Heimkehrern<br />
aus russischer Gefangenschaft, die mit den tapferen<br />
deutschen Frauen fühlten, die halfen, wo sie konnten. Unter<br />
der amerikanischen Besatzung waren es auch Einzelne, denen<br />
unsere Not nicht gleichgültig war. So rettete mich einmal ein<br />
amerikanischer General vorm Hungertod, als ich, entkräftet,<br />
im Strasßengraben lag. Vor allem war es der Marschall-Plan<br />
des amerikanischen Außenministers, der uns, Widerständen<br />
zum Trotz, mit seinem ,,European Recovery Program“ das<br />
Weiterleben möglich machte. Menschliche, christliche Hilfsbereitschaft<br />
bei unseren ehemaligen Feinden! Aber auch ein<br />
Bollwerk gegen den Weltkommunismus als Gefahr aus dem<br />
Osten! „Der Kalte Krieg!“ hatte eingesetzt.<br />
Ich war damals, als Leiterin des englischen Informationscenters<br />
meiner Heimatstadt, auch ein kleines Rädchen im<br />
„Kalten Krieg“. Aber, abgesehen von ihren politischen Zielen,<br />
nahmen meine englischen Vorgesetzten Anteil am Kriegsschicksal<br />
meiner Familie. Sie luden mich und meine Freunde<br />
in ihre Familien ein. Da war ein alter Colonel mit seiner Frau,<br />
die mich wie eine Tochter umarmten, wenn sie zur Inspektion<br />
in die „Brücke“ kamen. Und als ich mich 1948 mit meinem<br />
Heimkehrer verlobte, brachten sie jedesmal Zigaretten mit für<br />
ihn. Um ihn besuchen zu können in seiner ersten Anstellung<br />
in Essen, schickten sie mir ein Auto mit Chauffeur, ja ihre<br />
tätige Hilfsbereitschaft ging noch weiter: Ohne mein Zutun<br />
erhöhten sie dreimal mein anfangs dürftiges Gehalt und ermöglichten<br />
damit unsere Heirat. Auch später in Essen hielten<br />
sie fürsorglich ihre Hand über uns. Aber nicht nur über uns,<br />
auch vielen ehemaligen Soldaten, gleich, aus welcher Gefangenschaft<br />
sie heimkehrten, es wurde geholfen. Das englische<br />
Arbeitsamt vermittelte ihnen Arbeit und Lohn. Ich bin noch<br />
heute dankbar für alles, was damals unsere „Sieger“ für uns<br />
taten. Sie nahmen uns das Gefühl der Demütigung.<br />
Doch das Gefühl der Dankbarkeit hinderte mich nun damals<br />
keineswegs daran, wenn es nötig war, mich als „Hochstaplerin“<br />
zu betätigen. Das war schon 1945, kurz nach<br />
Kriegsende, als ich in Bremerhaven als „Abgesandte der<br />
Britischen Zone“ mit dem amerikanischen Marinekommandanten<br />
verhandelte. Um meinen Vater, der in einem Gefangenenlager<br />
bei Bremerhaven saß, noch, bevor das Lager<br />
nach Amerika ausgeschifft werden sollte, frei zu bekommen.<br />
Da log ich das Blaue vom Himmel herunter, dass die<br />
Geschlechtskrankheiten ohne seine ärztliche Hilfe nicht nur<br />
die deutsche Bevölkerung lahm legen würden, sondern besonders<br />
die englische Besatzung. Ob sie das alles glaubten,<br />
was ich ihnen vorschwindelte? Es wurde jedenfalls eine Konferenz<br />
einberufen, Landkarten wurden entrollt, und ich, die<br />
„Abgesandte der Britischen Zone“ stand da im Dirndl, einen<br />
Begrüßungstrunk in der Hand und redete drauf los. Ob mein<br />
Lügengespinst geglaubt wurde? „We‘ll do our best!“ so wurde<br />
ich verabschiedet.<br />
Aber das Wunder geschah: Nachdem das Lager aufgelöst<br />
und bevor es nach Amerika ausgeschifft wurde, kehrte mein<br />
Vater heim. Dort kam eine schwere Zeit für uns, als wir die<br />
zerstörte Praxis wieder aufbauten.<br />
Auch in eigener Sache musste ich damals, 1947 war das,<br />
kämpfen. Ich fuhr, zwei Jahre nach Kriegsende, nach Marburg,<br />
meiner Universitätsstadt während des Krieges. Dort hatte ich<br />
bis Ende 1944, als Hitler auch alle Studierenden als „Letztes<br />
Aufgebot“ an die Heimatfront schickte, studiert. Da war ich<br />
„Zwangsarbeiterin“ in einem Rüstungswerk, Magd auf einem<br />
hessischen Bauernhof. Nichts hatte ich damals beenden können,<br />
weder meine Studien noch meine Doktorarbeit. Nun<br />
ging es mir um diese Dissertation und meine Studienpapiere.<br />
Mitglieder der VVN (Verfolgte des Naziregimes), denen ich<br />
mal geholfen hatte, wollten mir nun helfen, weiterstudieren<br />
zu können. Sie (die meisten waren Kommunisten) hatten damals<br />
das Heft in der Hand. Dazu brauchte ich aber vor allem<br />
meine Studienpapiere. Die lagen, so vermutete ich, in einem<br />
der von der amerikanischen Besatzung beschlagnahmten<br />
Häuser. Auch das Haus, in dem ich drei Jahre gewohnt hatte,<br />
gehörte dazu. Ich suchte also den amerikanischen Kreiskommandanten<br />
in seiner Residenz, dem ehemals schönsten<br />
Gebäude der Universität, auf. Ich trat nicht etwa als Bittstellerin<br />
auf, sondern ich verlangte, dass er mir helfen müsse. Bei<br />
einem Begrüßungstrunk brach ich in die theatralischen Worte<br />
aus: „Soll ich denn meine Papiere auf dem Mond suchen?“<br />
Der amerikanische Gentleman lachte und beorderte einen<br />
Jeep mit zwei „GI‘s“, die sollten mich bei der Suche begleiten.<br />
Wir fuhren nun zu dem Haus im „Köhlergrund“, in dem<br />
Mitarbeiter der Behring-Werke und ich gewohnt hatten. Nun<br />
war es beschlagnahmt für Mitglieder der amerikanischen Militärverwaltung.<br />
Meine Begleiter brachen das Siegel an der Haustür,<br />
schlossen auf und wir stiegen hinauf auf den Speicher. Dort<br />
fand ich, säuberlich in Kisten verpackt, meine Studienpapiere<br />
und auch das Exposé meiner Dissertation. Ich nahm alles an<br />
mich und auch noch ein Paar Schneestiefel, die dort herrenlos<br />
herumstanden. Was ich aber nicht geahnt hatte: Einer der beiden<br />
GI‘s zückte einen Filmapparat und, während der andere<br />
sich übermütig auf ein Schaukelpferd schwang, filmte er einen<br />
Streifen für die amerikanische „Wochenschau“:<br />
,,Wie eine deutsche Studentin, zwei Jahre nach Kriegsende,<br />
ihre Studienpapiere wieder findet.“ So wurde ich, die „Hochstaplerin“<br />
der Nachkriegsjahre, zum „Filmstar!“<br />
Elisabeth Hengstenberg<br />
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30 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 31
Aus der Region<br />
Aus der Region<br />
Bunte Hammerhütte<br />
Mit dem Heimatpreis der Stadt Siegen ausgezeichnet<br />
Eine proaktive, weltoffene, die nachbarschaftliche Kultur fördernde Gemeinschaft im Quartier<br />
wünschen sich die Mitglieder des Vereins „Bunte Hammerhütte e.V.“.<br />
Einen Raum der Teilhabe, Demokratie und Vielfalt<br />
schaffen – das möchte der Verein „Bunte Hammerhütte<br />
e.V.“ im ehemaligen Arbeiterviertel der Stadt<br />
Siegen etablieren und das sowohl für die BewohnerInnen<br />
des Viertels als auch für alle SiegenerInnen.<br />
Gegründet hat sich der gemeinnützige Verein im August<br />
2020 aus einer bunten Mischung von AnwohnerInnen,<br />
Studierenden, KünstlerInnen und SozialarbeiterInnen,<br />
die ihre verschiedenen Stärken und Ideen mit dem Quartier<br />
teilen möchten. Bei der Suche nach Räumlichkeiten<br />
wurde man in der alten Pelzfabrik, am Effertsufer 104,<br />
fündig: zwei Zimmer, Küche, Bad und ein Ausblick übers<br />
gesamte Quartier inklusive. Den Herbst und Winter über<br />
waren die Mitglieder damit beschäftigt Boden zu verlegen,<br />
zu streichen, zu bauen und zu gestalten – aus<br />
kahlen renovierungsbedürftigen Räumlichkeiten<br />
wurde ein gemütliches Zuhause für den Verein.<br />
Der Boden war da – endlich – für Workshops<br />
und Vereinstreffen, Nachbarschaftscafé usw. …<br />
eigentlich … doch Corona bremste das ein oder<br />
andere Event aus, schob es auf unbefristet nach<br />
hinten und machte gleichzeitig neuen Ideen Platz.<br />
Es entstand das „Buntehütte Radio“, welches regelmäßig<br />
seine kleine Zuhörerschaft, mittwochs zum<br />
Feierabend, mit MusikerInnen und andere Künstler<br />
Innen aus der Region und ihren sehr unterschiedlichen<br />
Programmen begeisterte.*<br />
*Wenn Sie nachträglich einen der Abende miterleben möchten, finden<br />
Sie die Möglichkeit unter: www.mixcloud.com/bunte_huette_radio/.<br />
Nun, in <strong>2021</strong>, ging man mit einem mehrteiligen geförderten<br />
Projekt den nächstgrößeren Schritt Richtung Öffentlichkeit.<br />
Unter dem Thema „Leben in der Hammerhütte“<br />
lernten Menschen die Historie des Stadtteils kennen, in<br />
Podcasts mit BewohnerInnen des Viertels sprach man über<br />
die Gegenwart und nach verschiedenen Kunstworkshops<br />
mit der Künstlerin und Mitglied Mirjam Elburn bereichern<br />
heute Kunstobjekte die eine oder andere Ecke der Hammerhütte.<br />
Krönender Abschluss des Projektes war ein Nachbarschaftsfest<br />
im September diesen Jahres, gemeinsam mit<br />
dem Löschzug Hammerhütte, der Kletterhalle, der Arbeiterwohlfahrt<br />
und verschiedenen anderen Akteuren des Viertels.<br />
Es gab Musik und Graffiti mit Style Fiasko e.V., frische<br />
Waffeln und Falafel, verschiedene Vereine und Initiativen<br />
stellten sich vor und es gab das lang ersehnte<br />
gemütliche Zusammensein. Der Hinterhof war<br />
gefüllt von Lachen und Schmatzen, guten Gesprächen<br />
und informativem Austausch. Wer<br />
wollte, konnte auch die Räume begutachten,<br />
eine filmische Zusammenfassung des Projektes<br />
anschauen und oder sich eine Erinnerung aus<br />
der Fotobox mitnehmen; „Besser hätten wir es<br />
uns nicht wünschen können!“, freuen sich die<br />
Mitglieder des Vereins. „Und so soll es auch<br />
weitergehen, still gestanden wird nicht!“<br />
In Aussicht stehen weitere künstlerische<br />
Workshops für Kinder und Jugendliche, in<br />
Kooperation mit „Style Fiasko e.V.“ und der<br />
Jugendkunstschule Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
(z.B. „Stadt Raum für uns“) sowie die Vernetzung<br />
mit verschiedensten Siegener Gruppen,<br />
(z.B. „Rabauki e.V.“ und „Zusammenleben<br />
Willkommen Siegen“), die die Räumlichkeiten<br />
am Effertsufer für ihre Planungstreffen nutzen<br />
möchten. Die „Bunte Hütte“ darf gerne noch<br />
bunter und voller, das Lachen lauter und der<br />
Austausch größer werden. Das wünscht sich der<br />
Verein. Ein erstes Zeichen, dass auch die Stadt<br />
Siegen von dem neuen Verein überzeugt ist und<br />
dieses Lachen länger hören möchte, zeigt der<br />
Heimatpreis <strong>2021</strong>, den die „Bunte Hammerhütte<br />
e.V.“ am 28. September <strong>2021</strong> feierlich entgegennahm.<br />
<br />
Nina Gersdorf<br />
Workshops bereichern das Vereinsleben<br />
Die Mitglieder sind damit beschäftigt Böden zu verlegen,<br />
zu streichen, zu bauen und zu gestalten.<br />
Aus den renovierungsbedürftigen Räumlichkeiten wurde<br />
ein gemütliches Zuhause für den Vereine.<br />
Aufruf des Vereins<br />
Seien auch Sie dabei! Der Verein freut sich über jeden, der<br />
Lust und Zeit hat, den Verein zu bereichern – sei es mit Ihren<br />
Ideen und einer Mitgliedschaft oder einem finanziellen<br />
Zuschuss für neue Projekte und Miete! Schaut vorbei:<br />
auf Facebook (Bunte Hammerhütte e.V.), Instagramm<br />
#buntehuette oder auch über unsere eigene Homepage:<br />
www.buntehammerhuette.de . Wer die Bunte Hammerhütte<br />
und seine Mitglieder nach so vielen digitalen Semestern<br />
und Zeiten lieber live kennenlernen möchte, ist<br />
herzlich eingeladen, am Plenum teilzunehmen. Dieses<br />
findet in der Regel immer am letzten Montag des Monats<br />
in den Vereinsräumlichkeiten in Siegen, Effertsufer<br />
104 statt, auch eine gute Möglichkeit das Herzblut zu<br />
bewundern, welches hier hineingesteckt wurde!<br />
32 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 33
Gesellschaft<br />
Das Telefon<br />
Gesellschaft<br />
Glücksmomente<br />
Ich rufe dich an, hatte sie gesagt. Immer wieder sah er sie<br />
vor sich, wie sie ihr blondes halblanges Haar mit demselben<br />
Schwung zurückwarf, mit dem sie dann durch die Tür<br />
verschwunden war, nicht ohne ihn mit den hellblauen Augen<br />
zuvor halb spöttisch, halb verheißungsvoll anzublicken, als<br />
wolle sie sagen: Wie wär‘s mit uns?<br />
Er stellte das Radio leiser, damit er das Telefon keinesfalls<br />
überhören konnte. War es überhaupt auf ‚laut‘ gestellt? Er<br />
ging ans Regal, auf dem das rote Telefon stand, nahm es in<br />
die Hand und drehte es um. Der breite Pfeil auf der Unterseite<br />
zeigte auf die große Glocke: maximale Lautstärke. Solange er<br />
den Staubsauger nicht in Betrieb nahm, konnte er das Läuten<br />
einfach nicht überhören. Die Kaffeemaschine hingegen würde<br />
nicht zu laut sein. Mechanisch goss er Milch in eine Tasse,<br />
schob die Tasse für 20 Sekunden in die Mikrowelle, dann unter<br />
die Kaffeemaschine. Er nahm den Kaffee und setzte sich.<br />
Wann würde sie endlich anrufen? Es war doch schon drei Tage<br />
her. Und zwischen sechs und acht war doch eine gute Zeit?<br />
Noch kannten sie sich nicht so gut, aber das würde sich ändern,<br />
da war er sicher. Sie hatten nur kurz mit einander getanzt, drei<br />
oder vier Sätze gesprochen, was man halt so sagt. Bis sie dann<br />
plötzlich gehen musste. Und ihn da stehen ließ - aber nicht<br />
ohne diesen Blick zurück über die Schulter. Wie ein elektrischer<br />
Schlag hatte es ihn getroffen.<br />
Er ging ans Fenster und schaute hinaus, ohne etwas zu sehen.<br />
Die Tasse war beinahe leer, ohne dass er sich erinnern<br />
konnte, davon getrunken zu haben, während er mit der linken<br />
Hand auf dem kalten Marmor der Fensterbank getrommelt<br />
hatte. Ganz langsam nahm er den letzten Schluck. Sie würde<br />
anrufen, bestimmt. Dieser Blick war ein Versprechen gewesen!<br />
„Die Frau meines Lebens“ – wie hörte sich das an? Irgendwie<br />
kitschig. Oder pathetisch. Aber wenn sie es nun wäre? Es hatte<br />
sich angefühlt, als ob sie ganz tief in ihn hineingeschaut hätte.<br />
Hastig ging er in die Küche, spülte die Tasse aus und stelle<br />
sie zu den anderen. Im Radio sang Elton John: „Blue Eyes“<br />
– bitte nicht! Er drückte den AUS-Knopf, ging ins Schlafzimmer,<br />
strich die Bettdecke glatt. Faltete die Wäsche, die dort<br />
noch im Korb lag, legte die Stapel in den Schrank. Er schaute<br />
auf die Uhr: kurz nach halb sieben. Setzte sich in den Sessel,<br />
stand wieder auf, ging zum Fenster, öffnete es. Der Himmel<br />
hinter der Birke war inzwischen leicht rötlich; auf der Spitze<br />
sang eine Amsel; ihr Gesang machte die Welt um ihn herum<br />
weiter und offener. Die Luft roch frisch und erdig. Warum eigentlich<br />
wartete er darauf, dass sie ihn anrufen würde? Hieß es<br />
nicht, Frauen wollten umworben werden? Plötzlich spürte er<br />
sein Herz schlagen und richtete sich auf. Er hatte doch diesen<br />
Zettel. Im Flur nahm er die Gel<strong>db</strong>örse aus der Jacke; das Papier<br />
war immer noch im Geldscheinfach. Ein schmaler Zettel,<br />
abgerissen von einem Block, wie ihn Kellnerinnen verwenden,<br />
etwas zerknittert, oben das Logo einer Brauerei. Er strich ihn<br />
glatt. 3177098 stand da. Die Nummer, die er von einer Freundin<br />
erfragt hatte. 3177098 also.<br />
Mit festen Schritten ging er zurück ins Zimmer und schaute<br />
das Telefon an: rot – bordeauxrot hieß das wohl. Rechteckig,<br />
aber angenehm gerundet, hinten auf der leicht schrägen und<br />
ein wenig gewölbten Oberfläche lag quer der Hörer. Davor,<br />
mitten auf der Oberfläche, warteten die rechteckigen Tasten,<br />
in vier Reihen jeweils zu dritt von 1 bis 9, ganz unten in der<br />
Mitte die Null. Er mochte dieses Telefon und hatte es sich ausgesucht.<br />
Hatte es nicht schon mal einen Designpreis bekommen?<br />
Heute aber betrachtete er es skeptisch; war es Freund<br />
oder Feind, Tor zum Himmel oder zur Hölle? Er schob den<br />
Zettel ein Stück weit unter eines der Gummifüßchen des Telefons,<br />
so dass er die Nummer gut sehen konnte, und nahm den<br />
Hörer ab. 3 – 1 – 7 … Er zögerte. Wenn sie abheben würde,<br />
was konnte er sagen? Er legte auf und ging zum Kühlschrank.<br />
Kurz dachte er daran, sich ein Bier aufzumachen, griff dann<br />
aber doch nach der Tüte mit der Buttermilch, schüttete sich<br />
ein Glas ein und atmete tief durch, während er die weißen<br />
Schlieren beobachtete, die an der Innenseite des Glases herunterliefen.<br />
‚Hallo, ich bin der‘ – ‚Wir haben uns neulich abend-‘<br />
– ‚Ich wollte mal fragen, ob wir nicht-‘…<br />
Gut, also jetzt! Er setzt sich wieder neben das Telefon,<br />
nimmt den Höher ab, schaut auf den Zettel daneben, als ob<br />
er die Zahlenfolge nicht längst auswendig wüsste, beginnt die<br />
Tasten zu drücken: 3 – 1 – 7 – 7 – 0 – – plötzlich wird es eng<br />
um ihn herum, er spürt, wie er die Luft anhält. Rasch legt er<br />
wieder auf, schaut auf die Uhr, atmet tief aus, schließt die Augen<br />
und massiert mit den Fingerspitzen seine Schläfen. Was<br />
wenn sie nicht will? Keine Zeit für ihn hat?<br />
Er steht auf, geht zum Kühlschrank, öffnet ihn, schließt<br />
ihn wieder, geht zurück zum Fenster, reißt es wieder auf. Von<br />
draußen kommt Kühle herein. Er nimmt das Telefon, greift im<br />
Stehen zum Hörer und tippt – diesmal die ganze Zahlenfolge.<br />
In die Pausen zwischen den Freizeichen schmettert die Amsel<br />
hinein. Dann sagt eine helle Stimme: „Ja, bitte?“<br />
<br />
Friedrich Ochsmann<br />
Die dunkle Jahreszeit ist wieder angebrochen. An<br />
Tagen, an denen es nicht richtig hell werden will,<br />
packt mich manchmal der „Winterblues“. Dann<br />
sehe ich alles schwarz, sehne mich nach Vergangenem,<br />
bin traurig. In den letzten Jahren habe ich jedoch eine<br />
Strategie entwickelt, mit der ich mich (meistens) aus<br />
dem Stimmungstief herausziehen kann. In Gedanken<br />
habe ich mir ein Schränkchen aufgebaut, mit verschiedenen<br />
Schubladen. Auf einer steht „Glücksmomente“.<br />
Dort hinein lege ich alle Situationen,<br />
in denen ich glücklich<br />
war. Ich suche mir eine Begebenheit<br />
aus. Jedoch genügt es<br />
nicht, mal eben daran zu denken.<br />
Nein, ich muss mir diesen<br />
Moment geistig „downloaden“,<br />
mich also richtig in die damalige<br />
Lage versetzen.<br />
Folgende Szene schaue ich<br />
mir gerne an, und danach geht<br />
es mir wieder gut: Ich stehe auf<br />
der Holzbrücke und lausche<br />
dem Gemurmel und Geplätscher<br />
des kleinen Bächleins<br />
unter mir. Es ist Frühling. Über<br />
mir spannt sich der blaue Himmel,<br />
die Sonne wärmt mein Gesicht.<br />
Überall blüht und duftet<br />
es. Erste Bienchen summen.<br />
Mir fällt das Gedicht von Eduard<br />
Mörike ein „Frühling lässt<br />
sein blaues Band wieder flattern<br />
durch die Lüfte...“. Schöner<br />
und treffender kann man<br />
einen so herrlichen Tag nicht<br />
beschreiben.<br />
Ich will schon weitergehen,<br />
als ich aus dem Augenwinkel<br />
eine Bewegung in der Luft<br />
wahrnehme: Ein Vögelchen,<br />
das sich ungefähr in zwei Meter<br />
Entfernung auf einem Ast niederlässt.<br />
Ich stehe mucksmäuschenstill<br />
und beobachte das<br />
Tierchen. Es ist ein Zaunkönig –<br />
wie lange habe ich keinen mehr<br />
gesehen.<br />
Auf einmal fängt das Vögelchen<br />
an zu singen. So schön und<br />
laut, dass ich mich wundere, wie so ein kleines Geschöpf,<br />
das grade mal zehn Gramm wiegt, so singen kann. Ich<br />
lausche wie gebannt. Der Kleine singt mit einer solchen<br />
Inbrunst, dass er sogar mit den Flügelchen zittert. „Was<br />
bringst du mir ein schönes Ständchen“, denke ich. „Aber<br />
ganz bestimmt singst du auch Gottes Lob! Wie auch ich<br />
Ihm für dieses herrliche Erlebnis danke!“<br />
Husch, schwirrt der Zaunkönig fort und ich gehe<br />
glücklich nach Hause.<br />
Sigrid Kobsch<br />
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34 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 35
Aus der Region<br />
Annette von Droste-Hülshoff<br />
und Katharina Diez<br />
Zwei bekannte Dichterinnen des 19. Jahrhunderts<br />
Die Biographien<br />
der beiden<br />
Schriftstellerinnen<br />
könnten unterschiedlicher<br />
nicht sein. Annette<br />
wurde als Tochter des<br />
Barons Clemens-August<br />
von Droste Hülshoff am<br />
10. oder 12. Januar 1797<br />
auf dem Wasserschloss<br />
Hülshoff bei Havixbeck,<br />
westlich von Münster,<br />
geboren. Ihre schulische<br />
Unterweisung erfuhr sie, Annette Droste Hülshoff<br />
standesgemäß, durch Privatlehrer.<br />
Latein und Mathematik gehörten ebenso zu dem<br />
Lehrstoff wie Philosophie und Literaturgeschichte.<br />
Bei Katharina Diez ist alles wesentlich bescheidener. Sie<br />
wird 12 Jahre später, am 2. Dezember 1809 als Tochter des<br />
Rentmeisters Johann Gregorius Diez am Marktplatz in Netphen,<br />
unterhalb der alten Martini-Kirche, geboren. Dessen<br />
bürgerliche Familie ermöglichte ihren beiden Söhnen eine<br />
gymnasiale Schulbildung, Katharina und ihre beiden Schwestern<br />
besuchten die einklassige Schule von Obernetphen. Dass<br />
Katharina durch Eigenstudium bereits in frühen Jahren eine<br />
ausgezeichnete Allgemeinbildung erreichte, ist in höchstem<br />
Tagespflege<br />
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Katharina Diez<br />
Maße anerkennenswert.<br />
Annette von Droste zu<br />
Hülshoff erlangte bereits<br />
recht früh eine breite<br />
Anerkennung in einem<br />
Bereich, der nahezu ausschließlich<br />
von Männern<br />
dominiert war, der<br />
Schriftstellerei und der<br />
Dichtung.<br />
Als Annette im Jahr<br />
1841 eines ihrer Hauptwerke,<br />
„Die Judenbuche“,<br />
veröffentlichte, war Katharina<br />
32 Jahre alt. Sie<br />
lebte bei ihrem Vater in Netphen. Bereits 11 Jahre zuvor war<br />
ihre Mutter verstorben. Drei Jahre danach, in 1845, erschien<br />
eine ihre bekanntesten Darstellungen: „Die heilige Elisabeth,<br />
Landgräfin von Thüringen.“ Es folgten viele weitere Veröffentlichungen,<br />
unter anderem über den alttestamentlichen<br />
Josef und über Jung-Stilling, den bekannten Augenarzt und<br />
Universalgelehrten. Im Jahr 1876 stellte sie ihre Biographie<br />
über Annette von Droste-Hülshoff vor. Neidlos bezeichnet sie<br />
Annette als die „bedeutendste Dichterin Deutschlands“.<br />
Einfühlsam und voller Hochachtung beschreibt Katharina<br />
deren Jugendjahre auf der Wasserburg im Münsterland, ihr<br />
Klettern auf Mauern, Balken und Gesimsen. Annettes Vater<br />
war davon begeistert, die Mutter beobachtete es sorgenvoll.<br />
Katharina verschweigt die mannigfachen Erkrankungen von<br />
Annette nicht. Hier sind durchaus Parallelen zu ihr selbst zu<br />
finden. Beide, Annette und Katharina, liebten ihre Heimat<br />
und brachten dies vielfach literarisch zum Ausdruck.<br />
Annette veröffentlichte 1833 ihre Darstellung vom „Hospiz<br />
auf dem Großen St. Bernhard“. Es folgten unter anderem<br />
„Des alten Pfarrers Woche“ und die Gedichte des „Geistlichen<br />
Jahres“ sowie viele weitere Werke.<br />
Mehrfach reiste Annette nach Meersburg am Bodensee.<br />
Dort wohnte sie im Schloss, welches ihrem Schwager und<br />
ihrer Schwester gehörte. Im Jahr 1843 kaufte sie das „Fürstenhäusle“,<br />
in den Weinbergen von Meersburg gelegen. Dort<br />
stirbt sie, erst 51 Jahre alt, am 24. Mai 1848. Auf dem Friedhof<br />
von Meersburg hat sie ihre letzte Ruhe gefunden.<br />
Katharina Diez verstarb am 23. Januar1882 in ihrem Geburtsort<br />
Netphen. Auf dem Friedhof an der alten Martini-Kirche<br />
befindet sich ihr Grab, welches bis heute gepflegt wird.<br />
Zu einer persönlichen Begegnung der beiden Schriftstellerinnen<br />
ist es vermutlich nicht gekommen Heinz Stötzel<br />
Bequem<br />
und einfach.<br />
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36 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 37
KREUZTAL OLPE SIEGEN LIMBURG HAGEN<br />
Ein Gender-Albtraum<br />
Seit dem Jahr 1867 verlegt der Reclam-Verlag seine<br />
Bücher. Diese fanden (und finden) nicht nur in der<br />
schulischen, sondern auch in der universitären Bildung<br />
Verwendung. Über 600 Millionen der preisgünstigen<br />
Hefte wurden bis heute verkauft.<br />
Gesellschaft<br />
Foto: Ulli Weber<br />
Auf der Suche nach einem älteren Buch fiel mir<br />
kürzlich beim Stöbern auf unserem „Ollern“ ein<br />
kostbarer Schatz in die Hände. Dieser bestand aus<br />
zwei Dutzend elfenbeinfarbener Reclam-Hefte aus meiner<br />
Schulzeit. Und kostbar war er schon alleine deshalb, weil<br />
mir die verblassten Erinnerungen an den Deutsch-Unterricht<br />
nach etlichen Jahrzehnten beim Anblick der Titel augenblicklich<br />
wieder ins Gedächtnis kamen.<br />
Ganz oben lag Schillers „Wilhelm Tell“. Meine Güte,<br />
was hat uns der Bursche in Atem gehalten. Bei irgendeinem<br />
Schulfest musste meine Klasse dieses Bühnenwerk aufführen.<br />
Ich spielte einen der Eidgenossen, die unter anderem gemeinsam<br />
den „Rütli-Schwur“ ablegen mussten. Und dessen Wortlaut<br />
fiel mir sogleich wieder ein: „Wir wollen sein ein einzig<br />
Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr…“<br />
Auch mit dem nächsten Heft war eine besondere Bewandtnis<br />
verbunden. Die Freilichtbühne auf dem Loreleyfelsen<br />
bei St. Goarshausen war das Ziel eines Klassenausflugs.<br />
Das Schauspiel „Götz von Berlichingen“ kam an diesem geschichtsträchtigen<br />
Ort zur Aufführung. Goethes Hauptwerk<br />
in seiner „Sturm-und-Drang-Zeit“ hatte in den Wochen zuvor<br />
unseren Deutsch-Unterricht bestimmt. Ich erinnere mich<br />
noch an den riesigen Jubel des meist jungen Publikums im<br />
weiten Rund, als Ritter Götz sein derbes – und wohl gerade<br />
deshalb so berühmtes – Zitat hinauswetterte.<br />
Die Erinnerungen waren freilich nicht dazu angetan,<br />
dass ich das Bedürfnis verspürt hätte, mich intensiver mit<br />
den Dramen, Schau- und Trauerspielen zu befassen. Und<br />
so kamen der Ritter mit der eisernen Hand, Tells Wilhelm,<br />
Stuarts Mariechen, Romeo und sein Julchen nebst der französischen<br />
Jungfrau wieder in den Schrank.<br />
Anders verhielt es sich allerdings mit den Novellen. Michael<br />
Kohlhaas und sein übers Knie gebrochener Rachefeldzug,<br />
die liebliche Undine aus dem Spukwald und die gespenstische<br />
Geschichte vom Schimmelreiter weckten sogleich meine<br />
Leselust und ich nahm mir vor, alle Erzählungen nach und<br />
nach noch einmal zu lesen. Und – ich habe es nicht bereut!<br />
Und weil man im Ruhestand über die entsprechende Zeit verfügt,<br />
habe ich die meisten Werke in einem Zug durchgelesen.<br />
Wir hatten uns im Unterricht eingehend mit den Inhalten<br />
beschäftigt. Stichwort: Was will der Dichter uns damit sagen?<br />
Ein Beweis waren die mit Bleistift unterstrichenen Worte,<br />
die Ran<strong>db</strong>emerkungen, Ausrufezeichen und dergleichen.<br />
Deren Bedeutung konnte ich oft nicht mehr nachvollziehen.<br />
Was aber von Heft zu Heft klarer wurde, das war – unabhängig<br />
von den jeweiligen Besonderheiten – die Reinheit und<br />
Vielfältigkeit der deutschen Sprache. Die von mir gelesenen<br />
Werke – allesamt aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammend<br />
– waren zugleich durch die Klarheit ihres Stils geprägt. Es<br />
machte einfach Freude, meine freie Zeit hiermit auszufüllen.<br />
Dass ich meiner Lehrerin im Nachhinein noch dankbar für<br />
die Hinführung zu Verständnis und Gebrauch der Werke unserer<br />
Dichter bin, lässt sich sicherlich nachvollziehen.<br />
Als eines der letzten Hefte nahm ich mir „Gustav Adolfs<br />
Page“ vor. In einer Textstelle beschreibt Conrad Ferdinand<br />
Meyer, der Dichter, wie der schwedische König von einer<br />
pompösen Predigt erzählt, die er einst in der Berliner Hofkirche<br />
gehört habe. Sie habe das Leben einer Bühne verglichen:<br />
mit den Menschen als Schauspieler, den Engeln als Zuschauer,<br />
dem den Vorhang senkenden Tode als Regisseur.<br />
Ich kann mir selbst nicht erklären, warum es geschah<br />
– aber plötzlich erlebte ich einen Albtraum am helllichten<br />
Tag; urplötzlich stand vor meinem geistigen Auge<br />
diese Textstelle in einer Form, die uns seit wenigen Jahren<br />
– gefühlt – immer öfter heimsucht. Ich sah: „… mit<br />
den Menschen als Schauspieler*innen, den Engeln als<br />
Zuschauer*innen, dem den Vorhang senkenden Tode als<br />
Regisseur*in.“ Entschuldige vielmals, lieber Conrad Ferdinand.<br />
Ich weiß, dass du über deine Novelle bemerkt hast:<br />
„Jedes Wort ist individuell; es ist nichts Überflüssiges darin.“<br />
Mir ist ja auch keineswegs beim Lesen ein fehlendes<br />
Wort aufgefallen. Wie gesagt: Ich kann mir meine Sinnestäuschung<br />
auch nicht erklären. Mein Lesevergnügen war<br />
jedenfalls dahin. Nach einer Woche erst habe ich die mit<br />
dem Tod des Königs endende Novelle fertig gelesen.<br />
Der Stern, den Sie, liebe Leserinnen und Sie, verehrte Leser,<br />
in den obigen Begriffen sehen, steht für „divers“ und soll<br />
für eine sogenannte Gendergerechtigkeit sorgen. Beim Sprechen<br />
soll nicht „Stern“ gesagt werden, sondern man soll eine<br />
Pause machen. So haben es sich die Erfinder*innen jedenfalls<br />
ausgedacht. „Diverse“ sind Menschen, die weder dem männlichen<br />
noch dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden<br />
können. Der Bundestag hat eine Bestandsaufnahme gemacht,<br />
in der festgehalten wurde, dass immerhin 69 Personen in ganz<br />
Deutschland sich als „divers“ eintragen ließen. Eine solche<br />
Anhäufung fordert natürlich eine Verniedlichung des Sterns<br />
geradezu heraus. Und daher steht zu vermuten, dass man gerade<br />
deshalb durchweg von einem „Gendersternchen“ spricht.<br />
Erfolgsautor Andreas Hock schreibt in dem gemeinsam<br />
mit Monika Gruber verfassten Bestseller „Und erlöse<br />
uns von den Blöden“: „SprachforscherInnen erfanden das<br />
Binnen-I, Kolleg_innen den Unterstrich und wiederum<br />
andere Wissenschaftler*innen das besonders entsetzliche<br />
Gendersternchen, das uns in letzter Zeit auch aus immer<br />
mehr allgemeinen Publikationen entgegenlacht.“ Und<br />
bei Wikipedia steht als ein Beispielsatz: „Alex ist ein*e<br />
Künstler*in.“ Nicht nur ich empfinde solches als ein ästhetisches<br />
Attentat und die Frage drängt sich auf: „Muss<br />
unsere schöne deutsche Sprache wirklich ganz eng in den<br />
moralischen Schraubstock eingezwängt werden?“<br />
Immerhin hat der „Rat der deutschen Rechtschreibung“<br />
sich festgelegt: „Der Umgang mit dem Genderstern ist nicht<br />
Bestandteil der offiziellen Rechtschreiberegeln.“ Dennoch<br />
erreichen den durchblick vor allem aus öffentlichen Verwaltungen<br />
seit wenigen Jahren immer wieder Pressemitteilungen,<br />
in denen der Genderstern eingesetzt ist. Wie fast<br />
alle Organe der schreibenden Zunft formulieren wir diese<br />
Texte nach der gängigen Rechtschreibung um. Anstatt<br />
„Leser*innen“ steht bei uns „Leserinnen und Leser“.<br />
Hierzu passt auch ganz gut, dass im Oktober die Justizministerin<br />
Christine Lambrecht in einem Schreiben an das<br />
Kanzleramt, an die Ministerien und an die obersten Bundesbehörden<br />
die Empfehlung ausgesprochen hat, in offiziellen<br />
Schreiben auf Sonderzeichen der oben geschilderten Art<br />
gänzlich zu verzichten. Eine sehr große Mehrheit in unserer<br />
Bevölkerung – man spricht von bis zu 80 Prozent – lehnt zudem<br />
diese Art zu sprechen und zu schreiben ab.<br />
Ich schließe diesen Beitrag mit zwei Sätzen aus einem mir<br />
ausgezeichnet gefallenden Kommentar der „Frankfurter Allgemeinen“:<br />
„Aus ihrer (Lambrechts) Anweisung spricht die aus<br />
pragmatischen Gründen nur zu begrüßende Auffassung, dass<br />
es genüge, sprachlich zwei Geschlechter vorkommen zu lassen<br />
und alle weiteren stillschweigend mitzumeinen, ohne dafür<br />
jedes Mal ein Sonderzeichen zu setzen. Was immer sprachlich<br />
nun wird – man kann vielleicht von keiner Stern-, aber immerhin<br />
von einer Sternchenstunde sprechen.“ Ulli Weber<br />
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...und unter Tel. 02732 - 5 14 29, sowie bei allen bekannten VVK-Stellen.<br />
38 durchblick 4/<strong>2021</strong><br />
4/<strong>2021</strong> durchblick 39
Gedächtnistrai ning<br />
Lösungen<br />
Seite 82<br />
Die Übungen<br />
wurden zusammengestellt<br />
von:<br />
Gedächtnistrainerin<br />
Bernadette von<br />
Plettenberg<br />
Mitglied im Bundesverband<br />
Gedächtnistraining<br />
e.V.<br />
02732 / 590420<br />
bernadette@<br />
plettenberg-struwe.de<br />
Gedächtnistrainingskurse<br />
auf<br />
Anfrage<br />
Drachen<br />
Früher ließen viele Kinder im<br />
Herbst ihre Drachen steigen.<br />
Die gesuchten Füllwörter sollen<br />
jeweils zwischen den zwei<br />
vorgegebenen Wörtern so<br />
eingefügt werden, dass sich<br />
zwei sinnvolle zusammengesetzte<br />
Wörter ergeben.<br />
Bsp.: Drachen Fels gestein<br />
1. Drachen ____________arzt<br />
2. Drachen _________ gehilfe<br />
3. Drachen ___ (s)führerschein<br />
4. Drachen ________ schmerz<br />
5. Drachen ___________ rede<br />
6. Drachen _________ gruppe<br />
7. Drachen _________ schlag<br />
8. Drachen ________ mischer<br />
9. Drachen _________ gerade<br />
Trainingsziele: Wortfindung,<br />
Fantasie und Kreativität<br />
Redensarten – Tiere abgeben<br />
Jedes Jahr vor den Reisezeiten werden viele Tiere im Tierheim abgegeben. Sie wurden<br />
an den verschiedensten Orten gefunden. Wo, das verraten Ihnen Redensarten.<br />
Tiere<br />
Fundort<br />
1. Floh im Ohr (Beispiel) 6. Elefant im<br />
2. Frosch im 7. Schäfchen im<br />
3. Hase im 8. Katze im<br />
4. Hecht im 9. Affe auf dem<br />
5. Ochs vor dem 10. Häschen in<br />
Laternenzumzug<br />
Bilden Sie aus den Buchstaben des Wortes<br />
„Laternenumzug“ so viele Wörter, wie möglich.<br />
(Ein liniertes Blatt im Querformat wäre hier hilfreich.)<br />
L z.B.: Leute (usw.)<br />
–––––––––––––—–—<br />
A<br />
––––––––––––––—––<br />
T<br />
––––––––––––––––—<br />
E<br />
––––––––––––––––—<br />
R<br />
––––––––––––––––—<br />
N<br />
––––––––––––––––—<br />
E<br />
––––––––––––––––—<br />
N<br />
––––––––––––––––—<br />
U<br />
––––––––––––––––—<br />
M<br />
––––––––––––––––—<br />
Z<br />
––––––––––––––––––<br />
U<br />
––––––––––––––––––<br />
G<br />
––––––––––––––––––<br />
Trainingsziel: Fantasie<br />
und Wortfindung<br />
Trainingsziele: assoziatives Denken, Denkflexibilität, Wortfindung<br />
Das Büblein<br />
auf dem Eise<br />
Kennen Sie das Gedicht von Friedrich<br />
Güll? Fügen Sie in diesem Auszug die<br />
fehlenden Wörter ein.<br />
Gefroren hat es _____ 1<br />
noch gar kein ______ 2 Eis.<br />
Das _______ 3 steht am Weiher<br />
und spricht zu sich ganz ____ 4 :<br />
„ Ich will es ______ 5 wagen,<br />
das Eis, es ____ 6 doch tragen.<br />
Wer weiß!“<br />
Das Büblein stapft und ______ 7<br />
mit ______ 8 Stiefelein.<br />
Das Eis auf einmal _______ 9 ,<br />
und krach! Schon _______ 10 hinein.<br />
Das Büblein platscht und krabbelt,<br />
mit Arm und ____ 11 .<br />
„O helft ich muss versinken<br />
in lauter ____ 2 und Schnee!<br />
O helft, ich muss ertrinken<br />
im tiefen, tiefen ___ 13 !“<br />
Wär nicht ein ____ 14 gekommen<br />
der sich ein ____ 15 genommen,<br />
o weh!<br />
Der _____ 16 es bei dem Schopfe<br />
und zieht es dann ______ 17 ,<br />
vom ____ 18 bis zum Kopfe<br />
wie eine Wassermaus.<br />
Das _______ 19 hat getropfet,<br />
der _____ 20 hat´s geklopfet<br />
zu Haus.<br />
Trainingsziel: Wortfindung<br />
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40 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 41
Kultur<br />
Kultur<br />
Erinnerungen<br />
Im 4Fachwerk Museum Freudenberg ist man bemüht,<br />
kunstinteressierten Besuchern ein anspruchsvolles<br />
vielseitiges Ausstellungsprogramm zu bieten.<br />
Tradition ist inzwischen, Ende des Jahres bereits<br />
verstorbene Siegerländer Künstler und Künstlerinnen<br />
durch Präsentation ihrer Werke zu ehren und die Erinnerung<br />
an sie wach zu halten. Diesmal fiel die Wahl auf<br />
zwei Persönlichkeiten, den Meister und seine Schülerin,<br />
- Theo Meier-Lippe und Ruth Fay.<br />
Meier-Lippe<br />
wurde am 17. Februar<br />
1907 in Hohenhausen<br />
bei Lemgo,<br />
Kreis Lippe, geboren.<br />
Schon früh entdeckte<br />
er die Liebe zur<br />
Malerei. Zur Freude<br />
seiner Mitschüler<br />
zeichnete er heimlich<br />
freche Karikaturen<br />
auf die Schultafel.<br />
Auf Empfehlung<br />
des Zeichenlehrers<br />
ermöglichten die Eltern<br />
ihrem Sohn eine<br />
künstlerische Ausbildung.<br />
Stationen seines<br />
Kunststudiums<br />
waren ab 1926 die<br />
Kunstgewerbeschule in Kassel, von 1930 bis 1932 die Rijksakademie<br />
für bildende Künste in Amsterdam, und anschließend<br />
die Academie Grande Chaumière in Paris, dem<br />
damaligen Zentrum der europäischen Kunst. Die Zeit in der<br />
Seinemetropole prägte und beeindruckte ihn nachhaltig, -<br />
eine neue Welt der Farben tat sich dem jungen Maler auf.<br />
1933 kehrte er in die Heimat zurück. Im Schloss Varenholz<br />
an der Weser richtete er sich im Turmzimmer ein<br />
eigenes Atelier ein. Er schuf großflächige Landschaften<br />
und figürliche Kompositionen<br />
im Sinne<br />
der Kunstrichtung<br />
„Neue Sachlichkeit“.<br />
Politische Veränderungen<br />
zwangen<br />
ihn bereits 1934 sein<br />
Domizil aufzugeben<br />
und hatten die<br />
Übersiedlung nach<br />
Siegen zur Folge.<br />
Hier schloss er sich<br />
der „Arbeitsgemeinschaft<br />
Siegerländer<br />
Künstler“ an, deren<br />
Mitglied mit zeitweiligem<br />
Vorsitz er<br />
bis zu seinem Tod<br />
blieb. Beeinflusst<br />
von der neuen Umgebung<br />
malte er<br />
Ruth Fay,<br />
am 5. Februar 1923 in<br />
Siegen geboren, war<br />
nach Schulzeit und Lehre<br />
in der Stadtverwaltung<br />
beschäftigt. Von 1948<br />
bis 1951 besuchte sie als<br />
Schülerin von Theo Meier-Lippe<br />
die Fachschule<br />
für Malen und Zeichnen<br />
in Weidenau.<br />
Anschließend belegte<br />
sie sechs Semester an<br />
den Kölner Werkschulen<br />
bei Joseph Jäkel, Professor<br />
für Metall-Bildhauerei.<br />
Nach Studienende<br />
richtete sie sich ein Atelier<br />
in Siegen ein, zunächst<br />
im elterlichen Haus am<br />
Rosterberg, und später in<br />
der Marburger Pforte des<br />
Oberen Schlosses.<br />
Ab 1957 unternahm sie längere Reisen, u. a. nach<br />
Berlin, wo sie Kontakt zur Bundesversicherungsanstalt<br />
für Angestellte aufnahm. Im Laufe ihrer künstlerischen<br />
Karriere hat sie für Kliniken der BfA mehrere Wandteppiche<br />
entworfen.<br />
zunächst Landschaften und Blumenaquarelle von lichter<br />
Farbgebung. Aufträge für Portraits und Wandmalereien<br />
halfen den schweren Anfang zu überwinden.<br />
1936 heiratete er, ein Sohn wurde dem Ehepaar geboren.<br />
Das Künstlerleben wurde durch Ausbruch des 2. Weltkrieges<br />
unterbrochen, fast alle Arbeiten durch Kriegseinwirkung<br />
zerstört.<br />
Der Neubeginn fiel schwer, schon durch die fehlenden<br />
Materialien. Die ersten Bilder entstanden mit eigenhändig<br />
hergestellten Pastellstiften auf präpariertem Zeitungspapier.<br />
Unter anderen Voraussetzungen malte er später überwiegend<br />
Landschaften in Öl und Tempera.<br />
Ab 1950 wandte sich der Künstler der abstrakten Malerei<br />
zu. Er schuf intensiv farbige Flächenkompositionen,<br />
entdeckte aber dann die Grafik als ein ihm adäquates Ausdrucksmittel.<br />
Nach anfänglich kleinen Federzeichnungen<br />
folgten großformatige Arbeiten mit Pinsel, Feder und Tusche.<br />
Theo Meier-Lippe war ein Meister im Experimentieren.<br />
In den sechziger Jahren wurden unter dem Begriff<br />
„Kunst am Bau“ zahlreiche Aufträge vergeben. Es entstanden<br />
zum Teil recht großflächige, Stadtbild prägende<br />
Kunstwerke an öffentlichen Gebäuden wie Schulen,<br />
Krankenhäusern, Banken und Wohnblöcken, z. B. in der<br />
Wenscht. Einige sind noch erhalten und erinnern u. a. auch<br />
an Meier-Lippe. Der Künstler befasste sich bei Ausführung<br />
dieser Arbeiten mit der Sgraffito-Technik, die sich<br />
besonders für Außenwände eignet. Er gestaltete Mosaiken<br />
und Kombinationen aus Mosaiken und Messing.<br />
Durch Teilnahme an größeren Ausstellungen wurde er<br />
über den westfälischen Raum hinaus vor allem in Norddeutschland<br />
bekannt. Seine Kunstwerke präsentierte er<br />
auch auf Gruppenausstellungen in Frankreich, Holland,<br />
Belgien, Dänemark und Schweden.<br />
Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als bildender<br />
Künstler war es Theo Meier-Lippe auch ein Anliegen, sein<br />
Wissen und Können anderen Menschen zu vermitteln. Nach<br />
Kriegsende gab er Fachunterricht für Auszubildende im Maler<br />
– und Anstreicherhandwerk an der Berufsschule in Weidenau.<br />
Am Städtischen Mädchengymnasium und am Löhrtor-Gymnasium<br />
Siegen lehrte er das Fach Kunsterziehung.<br />
Die anspruchsvollste Lehrtätigkeit begann er als Mitbegründer<br />
der Fachschule für Malen und Zeichnen in Siegen.<br />
Hier förderte er die unterschiedlichsten Talente und gab nicht<br />
nur jungen Kunstmalern und Malerinnen, sondern auch anderen<br />
in gestalterischen Berufen tätigen Menschen das Rüstzeug<br />
für ihren beruflichen Werdegang mit auf den Weg.<br />
Am 1. Februar 1980 starb Theo Meier-Lippe im Alter<br />
von 73 Jahren. Im Siegerland war er als Repräsentant der<br />
Bildenden Kunst eine herausragende Persönlichkeit. Der<br />
Nachwelt hat er ein großes Erbe hinterlassen. •<br />
Von 1960 bis 1970 war Ruth Fay an der Städtischen<br />
Volkshochschule Siegen beschäftigt. In den Jahren 1975<br />
bis 1984 gab sie als nebenamtliche Lehrkraft Kurse in<br />
„Keramik“ und „Plastischem Gestalten“ an der Berufsschule<br />
für Technik in Siegen.<br />
<br />
42 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 43
Ihr erstes größeres Kunstwerk schuf sie 1951. Während<br />
eines achtwöchigen Praktikums in einer Eisengießerei<br />
entstand der Gipsentwurf und das Eisengussmodell<br />
„Der Walzwerker“. Die Statue wurde 1957 in Bronze gegossen.<br />
Sie ist Symbol eines jungen Menschen am Beginn<br />
seiner Berufsausbildung und kennzeichnet einen<br />
Abschnitt des künstlerischen Werdegangs von Ruth Fay.<br />
Terrakotta, getönter Gips, Speckstein, Keramik,<br />
Bronze und Kupfer sind lange Jahre die Materialien der<br />
Künstlerin gewesen, mit denen sie Tierfiguren, Brunnen,<br />
Plastiken, Portraits und Bildnisbüsten modellierte.<br />
Viele Kunstwerke sind noch erhalten, wenn auch „der<br />
Zahn der Zeit ihnen zugesetzt hat“, zumal wenn sie der<br />
Witterung ausgesetzt waren.<br />
Hervorzuheben sind Kriegsopfermale, die Ruth Fay<br />
in den Jahren 1962 für Freudenberg, 1967 für Kaan-Marienborn,<br />
und 1970 für Dillenburg gestaltet hat.<br />
Die Gedenkstätte auf dem Freudenberger Friedhof<br />
inmitten der Kriegsgräber und der Gräber russischer<br />
Zwangsarbeiter ist eine kreuzförmige Bronzeskulptur<br />
Kultur<br />
mit christlicher Symbolik . In Erinnerung an die Toten<br />
soll sie als dauerndes Mahnmal für den Frieden der Völker<br />
zur Besinnung und Einkehr aufrufen.<br />
Als Zeichen der Wachsamkeit wird ein Hahn dargestellt.<br />
(Er soll uns Mut geben, für unsere Erkenntnis einzutreten<br />
und sie nicht zu verleugnen). Der Pelikan steht<br />
in seiner vielfachen Selbstlosigkeit als uraltes Symbol<br />
für das Opfer. (Thomas von Aquin: „Gleich dem Pelikane<br />
starbst Du, Jesu mein“) Die Gerechtigkeit findet in<br />
der Darstellung der Waage ihren Ausdruck. Ein Abbild<br />
der Erlösung ist die Dornenkrone. Das alles einschließende,<br />
weltumspannende Zeichen Alpha und Omega<br />
steht über den Symbolen, die durch die Kreuzform getragen<br />
werden.<br />
Die Kunst von Ruth Fay ist äußerst vielseitig. Seit<br />
1970 hat sie schwerpunktmäßig textile Kreationen gestaltet:<br />
Zarte Seidenmalereien, sowie phantasievolle<br />
Entwürfe für zauberhafte Wan<strong>db</strong>ehänge mit Pflanzen<br />
– und Vogelmotiven. Ihr Teppich „Verzauberter Garten“<br />
fand auf einer Bundesgartenschau allgemeine Bewunderung<br />
und große Wertschätzung. Die Künstlerin ist am<br />
3. Juli 2008 verstorben.<br />
Dr. Ingrid Leopold<br />
Stellv. Vorsitzende des 4Fachwerk Vereins<br />
Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Januar 2022 im 4Fachwerk Museum, mitten in der Altstadt Freudenbergs zu besichtigen<br />
Öffnungszeiten sind: mittwochs, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt 3,00 Euro.<br />
Unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Unsicherheiten durch die Corona-Bedingungen ist eine<br />
Verschiebung der Ausstellung nicht auszuschliessen.<br />
Anna Boghiguian<br />
im Museum für Gegenwartskunst Siegen<br />
Für vielfache Überraschungen sorgt das umfangreiche<br />
Werk der armenisch-ägyptisch-kanadischen Künstlerin.<br />
Sie ist eine Geschichtenerzählerin und füllt die<br />
Ausstellungsräume mit Papierarbeiten, Collagen, Installationen,<br />
Malereien und Künstlerbüchen. Das erst chaotisch anmutende<br />
Durcheinander zeigt bei näherer Betrachtung aber<br />
eine gut durchdachte Ordnung. Temperamentvoll erklärt die<br />
Künstlerin auf der Pressekonferenz auf Englisch ihr Anliegen:<br />
Sie, eine Nomadin in dieser Welt, zeigt aus ihrer ganz<br />
persönlichen Perspektive die Vergangenheit in Bezug auf die<br />
Gegengenwart. Sie untersucht hierfür Auswirkungen von historischen,<br />
ökonomischen und politischen Ereignissen. Die extra<br />
für Siegen weiterentwickelte Arbeit „Gewebte Winde. Der<br />
Aufbau einer Wirtschaft - kostspielige Rohstoffe“ setzt sich<br />
mit der Ausbeutung von Sklaven und Raub von Rohstoffen<br />
in der Zeit des Kolonialismus und Imperialismus auseinander.<br />
Unsere globale Wirtschaft wird davon bis heute geprägt. Hier<br />
geht es um erzwungene Arbeitskraft und Plünderung kostbarer<br />
Güter wie Gewürze, Baumwolle, seltene Rohstoffe, die<br />
Europas und Amerikas Wohlstand erst ermöglichten und die<br />
Folgen für die Kolonialisierten. Anna Boghiguian redet sich<br />
in Rage, wenn sie auf diese Ungerechtigkeit hinweist, die sie<br />
mit bunten Farben in diesem Extrastudio im Museum für die<br />
Ausstellung frisch an die Wand gepinselt hat.<br />
Ihre Arbeit rund um „Nietzsche und die Leprakranken“<br />
(2008 bis 2017) lässt die Betrachter verstört zurück. So bezeichnete<br />
er menschenverachtend die Leprakranken als Parasiten<br />
einer „gesunden“ Gesellschaft. Boghiguian dagegen<br />
sieht Lepra als ein gesellschaftliches Symbol. „Die Krankheit<br />
repräsentiert hier einen Gesellschaftskörper, dessen Strukturen<br />
sich im Auflösen befinden“. Die Bildersammlung zum<br />
Kultur<br />
Foto: Tessie Reeh<br />
Thema „Ein Unfall im Leben eines Philosophen“ zeigt die<br />
Wende in Nietzsches Leben nach einem Zusammenbruch,<br />
den er in Turin erlebte – hin zu einer mehr empathischen<br />
Sichtweise. Er, der hochintelligente und sensible Philosoph,<br />
erlitt 1889 nun selbst die Abkehr von seinem bisherigen Leben<br />
und Schaffen. Es folgte bis zum Tod 1900 ein Leben in<br />
geistiger Umnachtung und Demenz.<br />
Der passionierten Künstlerin gehen die Themen nicht aus.<br />
Aktuell erzählt sie <strong>2021</strong> vom Bau des Suez-Kanals, der bis<br />
heute eine Schaltstelle des Handels von Ost nach West ist. Mit<br />
dem Werk „Egos und Spiegel“ zeigt sie die Zeit der Spanischen<br />
Grippe in Europa und ihre Folgen für die Weltpolitik<br />
bis hin zum Vertrag von Versailles und seinen verheerenden<br />
Folgen wie dem Aufkeimen vom Nationalsozialismus. Die<br />
Malereien und Collagen – wie Kulissenteile im Saal aufgehängt<br />
- beziehen auch uns, die Zuschauer, beim Betrachten<br />
der Installation durch die dahinter montierte Spiegelwand mit<br />
ein. Es ist eine Warnung an uns, sie zieht eine Prallelle zum<br />
Heute mit Corona und unserer fragilen Demokratie.<br />
Wie eine Hirtin im weiten Umhang gekleidet, will die<br />
75-jährige Anna Boghiguian das Publikum aufklären und<br />
wachrütteln. Denn „Manchmal trifft die Gegenwart unerwartet<br />
auf die Vergangenheit“, so der Titel ihrer Ausstellung<br />
Tessie Reeh.<br />
FACHBERATER<br />
für Testamentsvollstreckung<br />
und Nachlassverwaltung<br />
(DStV. e.V.)<br />
Vorsorgevollmacht,<br />
Patientenverfügung,<br />
Testament<br />
„Möchten Sie auf diesen<br />
Gebieten beraten werden und<br />
brauchen Unterstützung, um<br />
die Dinge zu regeln, die Ihren<br />
Nachlass betreffen? Sollte es<br />
Ihnen schwerfallen, mich aufzusuchen,<br />
komme ich auch<br />
gerne zu Ihnen und berate Sie<br />
in Ihrer vertrauten Umgebung<br />
oder in einem Heim. Bei Bedarf<br />
melden Sie sich bitte.“<br />
Klaus Ißling<br />
c/o Advisio Im Elzgarten (früher: Ißling 10 ·57234 &Partner Wilnsdorf Steuerberater)<br />
Telefon 02739-470884·Mobil An der Alche 15, 57072 Siegen 0171-2166475<br />
Telefon: E-Mail: 02 71 /23657-81, klaus.issling@web.de<br />
Mobil 01 71-2 16 64 75<br />
Termine bitte E-Mail: vorher klaus.issling@web.de<br />
telefonisch vereinbaren!<br />
44 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 45
40 Jahre Frauenmuseum Bonn<br />
„Göttinnen im Rheinland“ und „Langeweile im Paradies“<br />
Ich weiß nicht mehr, in welcher Zeitung ich die Anzeige<br />
gelesen habe, aber sofort war der Wunsch geweckt: Da<br />
will ich hin, und zwar mit meiner Freundin Gabi!<br />
Es ist über 20 Jahre her, dass wir beide das erste Mal das<br />
Frauenmuseum in Bonn besucht haben. Auch damals war es<br />
das Thema einer Ausstellung, das uns gelockt hat: Schwellenübergänge,<br />
oder so ähnlich. Das entsprach unserer Lebenssituation<br />
und der damit verbundenen Unsicherheit durch<br />
Scheidung, Einstieg in einen neuen Beruf und was damit so<br />
zusammenhängt. Wir waren damals tief beeindruckt vom<br />
Konzept des Museums und angerührt von den Darstellungen<br />
der ausstellenden Künstlerinnen und ihrer Botschaft: Keine<br />
Angst, nur Mut, ihr schafft das, und ihr gewinnt neue Kraft.<br />
Meine Freundin war sofort bereit: Ein „Mädels Tag“ in<br />
Bonn, Kunstgenuss, Bummeln, einmal wieder raus aus der<br />
gleichförmigen Einerlei, super Idee! Am vereinbarten Tag<br />
geht es morgens los. Da das Museum aber erst um 14.00<br />
Uhr öffnet, starten wir unsere Tour zunächst im Zentrum<br />
von Bonn. Unser vorwiegendes Interesse gilt hier der Atmosphäre<br />
in den belebten Straßen und natürlich den Auslagen in<br />
den Schaufenstern der Geschäfte, vor allem der Boutiquen.<br />
Hier finden wir noch Originalität und ein reichhaltigeres<br />
Angebot als in unseren Siegener Läden, die fast ausschließlich<br />
von Ketten betrieben werden. Ja, wir sind auch fündig<br />
geworden und haben uns was gegönnt. Das Mittagsessen<br />
im Freien auf dem Platz vor dem alten Bonner Rathaus, ein<br />
Kultur<br />
Beeindruckende Papiermatronen von Marianne Pitzen. Die Künstlerin und gleichzeitig auch<br />
Direktorin des Frauenmuseums zieht die Blicke auf sich.<br />
weiteres Highlight, macht uns fit für den Museumsbesuch.<br />
Das Frauenmuseum in Bonn hat sich vor 40 Jahren gegründet,<br />
um Künstlerinnen einen Ort zu geben, wo sie ihre<br />
Kunst öffentlich machen können. Dahinter steht die Erfahrung,<br />
dass in unserer westlichen Welt die Kunst männlich dominiert<br />
ist und Frauen kaum ein Forum haben, sich mit ihren<br />
weiblichen Ausdrucksweisen zu präsentieren.<br />
So hat das Frauenmuseum auch sein ganz eigenes, sehr<br />
feminines Flair. Ein freundlicher Empfang, im Eingangsbereich<br />
verteilte Tische mit Stühlen und einem Angebot zum<br />
Verzehr von Kaffee und Kuchen, dazu ein Verkaufsbereich,<br />
wo es neben entsprechender Literatur auch wunderschönen<br />
Schmuck und auserlesene Kleidung zu kaufen gibt. Da lacht<br />
das Frauenherz!<br />
Und dann stößt man direkt auf die erste Gruppe der beeindruckenden<br />
Papiermatronen von Marianne Pitzen, der Direktorin<br />
des Museums. Frau Pitzen selbst ist anwesend und<br />
zieht sofort unsere Blicke auf sich: Eine große, elegante Frau<br />
im langen schwarzen Kleid mit einem Haaraufbau, wie ihn<br />
ihre papierenen Matronen auch tragen. In einer Beschreibung<br />
wird erklärt, wie dieser mächtige Aufbau der Haare zustande<br />
kommt und wer ihn tragen darf, denn er ist das Kennzeichen<br />
einer Matrone.<br />
Laut der Museumsinfo wurden die Matronen als Muttergöttinnen<br />
verehrt, ihnen wurden Steinstelen gewidmet, von<br />
denen man über 800 im Bereich des Niederrheinischen Römi-<br />
Foto: Frauenmuseum Bonn<br />
schen Reiches gefunden hat.<br />
Sie waren zuständig für die<br />
Fruchtbarkeit, aber auch für<br />
den Tod und stehen wohl in<br />
der Tradition von Frau Holle<br />
und Hel. Laut der Beschreibung<br />
waren sie ein Symbol<br />
für Nachhaltigkeit, weiblichen<br />
Geist und Weisheit.<br />
Wir finden sie überall<br />
verteilt, die Gruppen würdevoller<br />
Matronen, die laut<br />
Information vom ersten<br />
bis zum dritten Jahrhundert<br />
nach Christus verehrt<br />
wurden und großen gesellschaftlichen<br />
Einfluss<br />
hatten. Alle diese Papiermatronen<br />
sind sehr individuell<br />
gestaltet, wirken ausgesprochen<br />
lebendig und<br />
als Gruppe sehr machtvoll.<br />
Man, bzw. frau kann nicht<br />
anders als sie schmunzelnd<br />
und erheitert zu betrachten. Sie dominieren die Ausstellung<br />
neben all den anderen sehenswerten Objekten anderer<br />
Künstlerinnen.<br />
Die zweite Ausstellung, „Langeweile im Paradies“, ist<br />
etwas komplexer und unterteilt in Unterthemen. Unter dem<br />
Thema „Die Gärten der Göttinnen“ beginnt sie mit heiteren,<br />
üppigen paradiesischen Darstellungen in Form von Gemälden,<br />
Plastiken und Installationen verschiedenster Künstlerinnen.<br />
Dann folgt unter dem Thema „Forschung und Kulturvergleich“<br />
auch ein Beitrag der Siegener Künstlerin Dr. Marlies<br />
Obier zu bekannten und auch weniger bekannten Botanikerinnen<br />
wie zum Beispiel Hildegard von Bingen u.a. Ihre<br />
Tochter Eve D’Obier ist beteiligt mit drei Collagen. Sie beschäftigt<br />
sich mit dem alten Schöpfungsmythos, nachdem die<br />
Neugier Evas angeblich die Ursache für alles Leid der Welt<br />
sein soll, was die zukünftige Geschlechterrolle bestimmen<br />
sollte. D‘Obier setzt dagegen, dass es doch das Streben nach<br />
neuen Erkenntnissen und schöpferische Kreativität ist, das<br />
uns vorwärtsbringt, das nicht zerstört, sondern schafft.<br />
Weitere Unterthemen sind „Urmütter, Erde und Gold“<br />
mit wunderschönen, üppigen Darstellungen und „Paradiesverlust<br />
und Tod“. Sehr beeindruckend, wie nach all den bunten<br />
und lebendigen Bilder langsam die Farbe verschwindet,<br />
beispielhaft gezeigt an einer Installation zu den Ergebnissen<br />
des Braunkohle Tagebaus. Und am Ende der Reihe bleibt<br />
da ein farbloser Baum, die Fläche davor mit farblosen Steinen<br />
bedeckt und darauf eine farb- und leblose Schlange. Der<br />
Kommentar dazu: „Selbst die Schlange verlässt das Paradies“.<br />
Langeweile im Paradies.<br />
Korrespondierend zur „Langeweile im Paradies“ befindet<br />
sich im zweiten Stock das „Männer-Museum“. Hier<br />
Kultur<br />
Üppige Darstellungen aus den „Gärten der Göttinnen“.<br />
Fotos: Anne Alhäuser<br />
werden, auf einem umlaufenden Bord aneinandergereiht,<br />
„auslaufende Männer-Modelle“ gezeigt, allesamt Flohmarkt-<br />
Fundstücke aus der Sammlung Michael Fehrs. Geht es dem<br />
alten Adam, dem Patriachat an dem Kragen?<br />
Auf der Website des Frauenmuseums in Bonn gibt es zur<br />
Ausstellung Informationen und verschiedene sehr informative<br />
Videos. Hier kommen auch Dr. Marlies Obier und ihre<br />
Tochter Eve D’Obier zu Wort. Anschauen lohnt sich.<br />
Das war ein wunderbarer Tag für uns! Der Besuch im Bonner<br />
Frauenmuseum ist eine wahre Energiespritze und nur zu<br />
empfehlen. Fahren Sie einfach mal hin. Anne Alhäuser<br />
VdK Soziale Sicherheit in einer<br />
großen Gemeinschaft<br />
Kreisverband<br />
Siegen-Olpe-Wittgenstein<br />
57072 Siegen Morleystr.15-17<br />
Tel.: 02 71 / 30 38 29-0<br />
Fax: 02 71 / 30 38 29-18<br />
e-mail: kv-siegen@vdk.de<br />
www.vdk.de/kv-siegen-olpe-wittgenstein<br />
Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />
wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />
an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />
46 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 47
Buchbesprechung<br />
Des Wassers Art und Gütte…<br />
Von Christian Sigismund Richter<br />
(1672 – 1739), Arzt am Waisenhaus<br />
in Halle, stammt die Gedichtzeile<br />
„Des Waßers Art und Gütte<br />
beweget manch Gemüthe.“ Und einer,<br />
dessen „Gemüthe“ zumindest bildhaft<br />
unter dem Sternbild des Wassermanns<br />
steht, ist Mathias Döring. Der<br />
in Ferndorf Aufgewachsene hat seiner<br />
Heimat unter anderem mit dem Buch<br />
„Eisen und Silber, Wasser und Wald“<br />
ein einmaliges Geschenk gemacht.<br />
Die hierin enthaltene Geschichte der<br />
Gruben, Hütten und Hammerwerke<br />
im Bergbaurevier Müsen ist leider nur<br />
noch zu horrenden Preisen im Antiquariat<br />
erhältlich.<br />
Bereits als Zwölfjähriger erkundete<br />
er gemeinsam mit seinen Freunden<br />
die stillgelegten Bergwerke der<br />
Martinshardt. Seitdem fühlt sich der<br />
Professor für Wasserbau unter der Erdoberfläche wohl und<br />
die „Faszination der untertägigen Welt“ (Döring) hat den<br />
Ferndorfer bis heute nicht losgelassen. So teilte er mir mit,<br />
dass er erst kürzlich wieder einmal die Martinshardt aufgesucht<br />
habe. Hier seien – wie von ihm früher schon vermutet<br />
– mittelalterliche Relikte im Abraham-Sonnenberg-<br />
Pingenfeld entdeckt worden.<br />
Vor einigen Jahren haben wir bereits den im Harz heimisch<br />
Gewordenen<br />
bei der Dokumentation<br />
„Wasser für<br />
die Dekapolis“ in<br />
Jordanien begleitet.<br />
Damals erkundete<br />
er den mit 86<br />
km längsten bisher<br />
bekannten Tunnel<br />
der Antike. Das<br />
sich hieran anschließende<br />
Projekt<br />
befasste sich mit<br />
„Archäologischen<br />
Untersuchungen<br />
im Stadtgebiet von<br />
Das Buch ist im Buchhandel unter<br />
der ISBN 978-3-9815362-4-9 erhältlich<br />
(oder direkt beim Parmenios-<br />
Verlag „parmenios@t-online.de“),<br />
hat 272 Seiten und kostet 36 Euro.<br />
Antiochia“ und<br />
führte nach dem<br />
Abschluss der Feldarbeiten<br />
zum Buch<br />
„Antiochia – Wasser<br />
im Überfluss“.<br />
Vielen unter unseren Lesern ist Antiochia sicherlich aus<br />
dem Buch und dem Film „Ben Hur“ bekannt. Im Zirkus<br />
dieser Stadt ließ der Autor Lewis Wallace das berühmte<br />
Wagenrennen mit dem Titelhelden und seinem Widersacher<br />
Messala stattfinden. Und das geschah nicht ohne<br />
Grund, denn das blühende und bevölkerungsreiche Antiochia<br />
am Ende der Seidenstraße betrachtete man vor zwei<br />
Jahrtausenden als die „Königin des Ostens“. Am damals<br />
noch mit Schiffen befahrbaren Fluss Orontes erbaut, galt<br />
die im nördlichen Syrien gelegene Metropole zudem als<br />
wasserreichste Stadt des Vorderen Orients.<br />
Mathias Döring kommt das Verdienst zu, erstmals eine<br />
systematische Bestandsaufnahme der antiken wasserbaulichen<br />
Infrastruktur vorgenommen zu haben. Bei den Untersuchungen<br />
der aus großen Quellen gespeisten Aquädukte, die<br />
das Wasser in die Metropole brachten, wurde unter anderem<br />
seine Mutmaßung, dass es sich bei dem sogenannten „Eisernen<br />
Tor“ um eine Bogenstaumauer und um eine der am<br />
besten erhaltenen Talsperren des Altertums handelt, bestätigt.<br />
Eine derartige – zur Wasserseite hin gekrümmte – Staumauer<br />
aus der Antike ist nur in einem einzigen weiteren Fall bekannt.<br />
Von der Stadtgeschichte und den Handelsbeziehungen<br />
bis nach China und Sri Lanka sowie über die Tektonik und<br />
Geologie bis zum Überseehafen Seleukia werden die Ergebnisse<br />
anschaulich dargestellt. Eine große Anzahl Fotos<br />
in hervorragender Qualität nebst Skizzen, Grafiken, Statistiken<br />
sowie beiliegenden Plänen lassen die römische Zivilisation<br />
vor dem geistigen Auge des Betrachters wiederaufleben.<br />
<br />
Ulli Weber<br />
Foto: Archiv Mathias Döring<br />
Unser langjähriges Redaktionsmitglied Eberhard<br />
Freundt legt eine aktualisierte Neuauflage seines<br />
erstmals 2006 erschienen Buchs über Reflexionen<br />
und Gedanken über „Gott und die Welt“ vor.<br />
Wie der Autor im Vorwort angibt, sollen seine Gedanken<br />
und Fragen in erster Linie eine Anregung zum eigenen<br />
Nachdenken sein. Er will mit seinen Überlegungen keinen<br />
wissenschaftlichen Anspruch erheben; beim Lesen der Aufsätze<br />
erkennt man jedoch sein profundes Wissen – zum Beispiel<br />
auf dem Gebiet der Hirnforschung. Der Leser findet<br />
in diesem Band tiefgründige, aber verständliche Abhandlungen<br />
,,zum Beispiel über die Menschenwürde, den freien<br />
Willen des Menschen, die Frage nach der Religiosität und<br />
dem Sterben. Besonders menschlich beeindruckend ist die<br />
tagebuchartige Rekapitulation der Zeit, als seine Frau lebensbedrohlich<br />
erkrankte. Das erzwungene Innehalten und<br />
das Nachdenken über das geschenkte Leben durch eine erfolgreiche<br />
Operation geben dem Leser eine ganz andere<br />
Sicht auf sein Leben.<br />
Das Buch enthält auch einen Aufsatz über das Für und<br />
Wider der modernen Transplantationsmedizin. Wer sich mit<br />
Buchbesprechung<br />
Nachgedacht<br />
Gedanken über Gott und die Welt<br />
Wir bieten Ihnen Stationäre Pfl ege und Kurzzeitpfl ege.<br />
Seniorenzentrum Erndtebrück<br />
Struthstraße 4 • 57339 Erndtebrück<br />
Fon: 0 27 53 - 507 74-0<br />
sz-erndtebrueck@awo-ww.de<br />
Frage einer Organspende beschäftigt hat oder sich mit dieser<br />
Frage auseinandersetzen möchte, erhält hier wertvolle<br />
Denkansätze. Der wohl<br />
umstrittenste Punkt in<br />
der Transplantationsmedizin,<br />
an dem sich die<br />
Geister scheiden, ist der<br />
Hirntod. Freundt setzt<br />
sich auch mit dieser<br />
Problematik ausführlich<br />
auseinander.<br />
So kann man dieses<br />
Buch allen Lesern empfehlen,<br />
die sich einmal<br />
Gedanken über den Sinn<br />
des Lebens machen wollen.<br />
Zu erhalten ist das<br />
Buch bei den Siegener<br />
Buchhandlungen und<br />
beim durchblick direkt.<br />
Horst Mahle<br />
Hans-Georg-Vitt-Seniorenzentrum<br />
Ziegeleifeld 9 • 57223 Kreuztal<br />
Fon: 0 27 32 - 20 10<br />
sz-kreuztal@awo-ww.de<br />
Mehr zu uns unter: www.awo-ww.de/Seniorenzentren<br />
228 Seiten sind für 14,95 Euro<br />
im Buchhandel erhältlich.<br />
ISBN-Nr.:978-3-947599-02-8<br />
SICHER,<br />
GEBORGEN<br />
UND<br />
ZU HAUSE.<br />
Fritz-Fries-Seniorenzentrum<br />
Rosterstraße 186 • 57074 Siegen<br />
Fon: 02 71 - 3 30 30<br />
sz-siegen@awo-ww.de<br />
48 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 49
Unterhaltung<br />
Unterhaltung<br />
Das<br />
Hummerservice<br />
Charlotte, genannt Charly, war neu in der süddeutschen<br />
Großstadt, fühlte sich umarmt von den Menschen,<br />
von Kunst, Kultur und Lebensart. Ein Job<br />
musste her, denn ihr Budget war äußerst schmal. Da hörte<br />
sie von einem Antiquitätenhändler in der historischen Altstadt,<br />
der für sein Geschäft eine Assistentin suchte. In den<br />
70iger Jahren gab es noch kein Handy oder Internet. Man<br />
musste sich gut umhören. Sie hatte Glück und es kam zu<br />
einem Vertrag mit Herrn Nürnberger, per Handschlag.<br />
Sein Geschäft lag mitten in der verwinkelten Altstadt,<br />
nah am Domplatz. Sie hatte gehört, dass es hier unterirdische<br />
geheime Verbindungsgänge gab, zum Schloss und<br />
zum gotischen Dom. Auch Katakomben mit Nischengräbern<br />
sollte es geben. Hier war das Bermudadreieck zwischen<br />
den erzkonservativen Katholiken und den liberalen<br />
Bayern, die viel fürs Feiern, Kneipen, Kabarett und Kunst<br />
übrig hatten. Irgendwie ergänzte sich beides.<br />
„Antiquitäten und Auktionen – Salo Nürnberger“ stand auf<br />
dem Messingschild an der Tür. Vorn waren helle Geschäftsräume,<br />
nach hinten wurde es immer dunkler. Eher verborgen,<br />
hinter einem alten Perserteppich als Vorhang, war das Büro<br />
mit einem kleinen Barocksekretär, einem bequemen Sofa und<br />
einem kleinen goldenen Besucherstuhl. Stahlaktenschränke<br />
mit der offiziellen Buchhaltung und der geheimen Kasse, den<br />
Finanzunterlagen, Schuldscheinen und am Wichtigsten: Hier<br />
bewahrte er seine Korrespondenz mit Simon Wiesenthal auf,<br />
dem international erfolgreichen Nazijäger. Mit ihm arbeitete<br />
Herr Nürnberger eng zusammen, um seinem Volk und seiner<br />
Familie Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Er zeigte ihr<br />
alte schwarz-weiße Familienfotos aus glücklichen Tagen vor<br />
Adolf Hitler. Seine Großeltern, Eltern und auch Geschwister<br />
verschwanden nach und nach in Dachau oder anderen Lagern.<br />
Nur wenigen war die Flucht in die USA gelungen. Charly<br />
wagte nicht zu fragen, was er wohl in dieser Zeit miterleben<br />
musste. Sie hatte Respekt<br />
vor ihm. Die alte Synagoge<br />
der Stadt war 1938 von<br />
den Nazis zerstört worden.<br />
Aber das jüdische Leben<br />
erwachte auch hier ganz<br />
langsam wieder.<br />
Ein Raum mit riesigen<br />
Tischen war für die<br />
eingehenden Bilder und<br />
Kunstgegenstände für die<br />
nächste Auktion reserviert:<br />
Judaika, Gemälde,<br />
Barock- und Biedermeiermöbel,<br />
Jugendstilvasen,<br />
eher versteckt auch Militaria<br />
und unter der Hand<br />
auch Sammlerstücke aus<br />
der Nazizeit. Fast alles<br />
fein sortiert in einzelne<br />
Konvolute. Dazu wurde<br />
ein Katalog erstellt, der an Interessenten verschickt wurde<br />
mit der Bitte um Vorbesichtigung an nur wenigen Tagen.<br />
Die einzelnen Adressen waren auf kleinen Metallplättchen<br />
eingraviert und es war ein Fleißakt, die Adressaufkleber zu<br />
drucken und mit Leim auf die vorbereiteten Buchsendungen<br />
zu kleben. Zu seiner Kundschaft gehörten erstaunlich viele<br />
Namen aus Wirtschaft, Kunst und Kultur aus München und<br />
Wien. Für die Vorbesichtigungen machte sich Herr Nürnberger,<br />
der alte Fuchs, richtig schick mit Krawatte, passendem<br />
Einstecktuch und Blazer. Er dozierte gern und war charmant<br />
zu den Damen. Meist lief er in abgetragenen Sachen umher,<br />
echtes Understatement. Denn er war auch Burgherr. Eineinhalb<br />
Stunden von der Stadt entfernt gehörte ihm eine Burg,<br />
zu der er jedes Wochenende mit vollgepacktem Kombi, oft<br />
mit Anhänger sowie mit seiner Geliebten, dem Hund und<br />
Proviant aufbrach. Zu der Zeit brachte er tonnenweise Solnhofener<br />
Natursteine zu seiner Baustelle. Vielleicht war sein<br />
„Schloss“ doch noch eher eine Ruine.<br />
Prunkstücke in den Ausstellungsräumen waren große barocke<br />
Tabernakelschränke mit vielen Geheimfächern und<br />
Frankfurter Schränke als repräsentative Hingucker für große<br />
Eingangshallen. Deren Verkauf brachten auch richtig viel<br />
Geld in die Kasse. Aber: aus einem echten Stück wurden wunderbarerweise<br />
mit viel Geduld und Geschick gleich drei. Ein<br />
alter, drahtiger Mann mit verhärmtem Gesicht und in einem<br />
von Dreck strotzenden, ehemals grauen Kittel verschwand an<br />
manchen Tagen husch in ein Kellergewölbe unter dem Geschäft,<br />
wo er nach sechs oder mehr Stunden wieder auftauchte,<br />
um möglichst ungesehen durch die Rücktür des Ladens zu verschwinden.<br />
Er wurde Waja genannt. Unheimlich für Charlotte.<br />
Sehr effektiv für den Händler. Hier wurde gesägt, gehämmert,<br />
neu zusammengesetzt. Mit Farben, Lacken, Beizen wurde restauriert.<br />
Der Holzwurm wurde mit giftigen Säuren behandelt.<br />
Manche Teile oder Bretter nahm Herr Nürnberger dann gern<br />
Zeichnung: Matthias Neuser<br />
auch mit aufs Land, um sie dort längere Zeit in einem Ziegenstall<br />
zu lagern, um die gewünschte antike Patina zu erreichen.<br />
Auch zarte Biedermeiermöbel aus Kirschholz hatte<br />
Herr Nürnberger im Angebot sowie Stillleben und Landschaftsbilder<br />
alter niederländische Meister. Sogar Senta<br />
Berger liebäugelte schon Mal mit dem Kauf einer Winterlandschaft<br />
mit Eisläufern im Stil eines Pieter Breugel.<br />
Eine Spezialität seines Geschäfts war der Handel mit jüdischen<br />
Kultgegenständen. Verarmte Menschen kamen zu ihm,<br />
um diese besonders begehrten Silberstücke wie Gewürzdosen,<br />
Menora- und Chanukka-Leuchter oder Silberbecher zu<br />
verkaufen. Diese Gegenstände blieben nicht lange in den<br />
Vitrinen. Eins musste seine neue Verkaufsassistentin ganz<br />
schnell lernen: die Geheimschrift der Preise. BORGENICHT<br />
und ein X war sein Entschlüsselungscode. Sorgfältig und<br />
handgeschrieben waren die Buchstaben auf kleinen Zetteln<br />
an jedem Gegenstand angebracht. Da kam die neue Charlotte<br />
ins Schwitzen. BORGENICHT: Jeder Buchstabe bedeutete<br />
der Reihe nach die Zahlen 1 bis 9 und T und X bedeuteten<br />
nochmal eine 0. Jeder und jede Kundin fragte natürlich nach<br />
dem Preis. Dem „viel zu teuer“ folgte dann immer „Wie sieht<br />
es mit einem Nachlass aus?“ Nur Charly durfte natürlich keine<br />
Prozente gewähren. Allein der „Herr Chef“.<br />
Ein peinlicher Moment war für sie, damals allein im Geschäft,<br />
als ein Beamter mit Ausweis den Laden betrat: ein<br />
Gerichtsvollzieher. Gezielt ging er an eine Vitrine und wollte<br />
den Preis einer wunderbar blau schillernden Jugendstilvase<br />
wissen. Es war ein Preis mit vielen X und T: einige Tausend<br />
D-Mark. Die wollte er sofort mitnehmen. Herr Nürnberger<br />
hatte wohl nicht rechtzeitig seine Einkommenssteuer-Vorauszahlung<br />
geleistet. Charly kam ins Schwitzen und versuchte,<br />
ihren Chef oder den Steuerberater telefonisch zu erreichen.<br />
Gott sei Dank konnte ein Gespräch mit dem Buchhalter die<br />
Wogen erstmal glätten und der Gerichtsvollzieher zog wieder<br />
ab. So war es nie langweilig im Antiquitätengeschäft.<br />
Bei der ersten Auktion im Herbst, die Charly miterlebte,<br />
war sie erstaunt, wie viele Interessenten es gab, aber auch<br />
viele Gesellschaftslöwen füllten die nun beengten Räume.<br />
Die eigentliche Auktion führte ein Freund von Herrn Nürnberger<br />
durch. Es ging Schlag auf Schlag. Herr Nürnberger<br />
heizte die Stimmung schon mal mit Scherzen oder Zwischenrufen<br />
auf. Alles sollte seinen Käufer finden. Charlotte<br />
musste hauptsächlich aufpassen, dass ja nichts in die Hände<br />
von Langfingern geriet. Oder sie durfte auch mal verschiedene<br />
Konvolute oder Bilder präsentieren und lächeln.<br />
Dann passierte es. Sie musste ein han<strong>db</strong>emaltes Hummerservice<br />
aus feinstem Nymphenburger Porzellan auf einen<br />
Tisch platzieren. Teller und Sauciere waren schon gefällig<br />
aufgestellt, die verschiedenen zum Teil lebensgroßen Malereien<br />
gut sichtbar. Dann holte sie die große Servierplatte<br />
und rumms, sie fiel zu Boden in tausend Splitter. Die feine<br />
fast lebensechte Malerei eines Hummers mit Knopfaugen,<br />
scharfen Scheren und filigranen Fühlern lag in Scherben.<br />
„O Gott“ raunte es durch den Saal. Charlys Kopf lief rot an –<br />
es war eben passiert. „Shit happens“ war ihr erster Gedanke.<br />
Und so kam es nach der Auktion noch zu einem ernsten<br />
Gespräch mit dem Chef hinter dem Perserteppich. „Nein<br />
Fräulein Charlotte, das kann ich nicht durchgehen lassen.<br />
Aber vielleicht habe ich eine Alternative für Sie. Mit ihren<br />
kurzen Haaren, den Miniröcken und Stiefeln passen sie<br />
vielleicht besser in eine Galerie für moderne Kunst. Ich<br />
habe schon eine Idee.“<br />
Gleich ums Eck gab es Gott sei Dank ein beliebtes Café,<br />
um sich vom Stress mit der Kundschaft oder dem Chef und<br />
vom Warten auf Interessenten zu erholen. Hier wurde man<br />
schnell in ein nettes Gespräch verwickelt und erfuhr allerhand<br />
neuen Tratsch aus der Kunst- und Antiquitätenszene.<br />
Langsam kannte sie viele der Verkäufer und Assistentinnen<br />
der umliegenden Geschäfte. Heute hatte sie Glück und<br />
konnte ihr Herz bei ihrer Freundin Nina ausschütten.<br />
Es klappte und sie wurde Assistentin in der nah gelegenen<br />
Galerie „Modern Art“, die auf Bilder der österreichischen<br />
Moderne spezialisiert war. Mit den erotischen, pompösen<br />
Gemälden von Ernst Fuchs an den Wänden. „Ein<br />
bisschen kitschig – aber egal“, dachte sie, denn damals war<br />
Ernst Fuchs ein gefeierter Star der Kunstszene und seine Bilder<br />
absolute Verkaufsschlager. Hutter und Gütersloh, viele<br />
bekannte Namen des Wiener fantastischen Realismus waren<br />
hier vertreten. Hier fühlte sie sich viel wohler als zwischen<br />
den Antiquitäten. Und ihre Liebe zur modernen Kunst war<br />
entfacht. Ihr neuer Chef hieß Carlo Ranzoni, ein Schweizer<br />
so um die 30 Jahre: elegant, immer seinen italienischen Akzent<br />
pflegend, ein Dandy, Charmeur und Abenteurer. Man<br />
munkelte, er sei auch Croupier in einer außerhalb liegenden<br />
Spielbank und habe versucht, das Spiel zu manipulieren. Zutrauen<br />
könnte man es ihm allemal. Legenden umrankten hier<br />
viele Menschen, die in der Altstadt so dicht gedrängt ihre Geschäfte<br />
hatten. Charly passte nun gut auf, wie das Business<br />
mit der Galerie und den Vernissagen so organsiert war. Wie<br />
verhandelt man erfolgreich mit Künstlern, Agenten und Interessenten?<br />
Denn eines Tages – das war nun ihr Ziel – wollte<br />
sie auch Chefin ihrer eigenen Galerie werden. Mit dem Messingschild<br />
an der Tür: „Art Galerie – Charlotte Blumenthal“.<br />
Wo? Ja, hier im Schatten des gotischen Doms in der magischen,<br />
alten Stadt am großen blauen Fluss. Tessie Reeh<br />
50 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 51
Das Portrait<br />
Klaus Reifenrath<br />
Das Portrait<br />
Ulla Schreiber<br />
Jahrgang: 1959, geboren in Hilchenbach, seit 2014 wieder<br />
im Siegen Beruf: Maschinenschlosser, Fahrlehrer, Allrounder.<br />
Er ist ein „Held des Alltags“, könnte man so sagen. Seit<br />
2014 ist er im Ruhestand und engagiert sich ehrenamtlich<br />
sozial in verschiedenen Bereichen. Respekt vor<br />
dem anderen leitet sein Handeln. Im Rahmen der Flüchtlingshilfe<br />
ist er zu ALTERAktiv gekommen. Er hat Patenschaften<br />
ins Leben gerufen, einige Familien betreut er auch heute<br />
noch. Klaus ist ein richtiger Netzwerker im sozialen Bereich.<br />
Außerdem hat er gute Verbindungen zur Uni und zu den örtlichen<br />
Medien. Schon vor seiner Zeit bei ALTERAktiv hatte<br />
er das „Dschungelbuch“ ins Internet gestellt, eine Orientierungshilfe<br />
für alle bedürftigen Siegener über Behörden, Vereine<br />
und sonstige Stellen, die Hilfen anbieten (www:krwe.de).<br />
Er leitet seit 2017 den „Fahrrad-Reparatur-Treff“ (eine<br />
Initiative der gemeinnützigen Einrichtung von ALTERAktiv)<br />
in Siegen, gemeinsam mit neun ehrenamtlichen Kollegen,<br />
denen das Schrauben ebenso viel Spaß macht wie ihm. Inzwischen<br />
ist Klaus Reifenrath in Siegen ganz ohne Auto unterwegs,<br />
denn Radfahren ist für unsere Natur und Umwelt gut.<br />
So möchte er möglichst vielen Menschen, die bedürftig sind<br />
– etwa Obdachlosen, Studenten, Hartz 4-Empfängern oder<br />
Flüchtlingen – zu einem kostenlosen, fahrtüchtigen Drahtesel<br />
verhelfen, der ein kleines Stück Freiheit bedeutet. Seit 2017<br />
konnten etwa 400 bis 500 Fahrräder repariert und verschenkt<br />
werden. Die Werkstatt ist im Hinterhof des ehemaligen Möbelhauses<br />
Wonnemann in der Sandstraße untergebracht. Leider<br />
muss das Team im Laufe des nächsten Jahres neue Arbeitsräume<br />
suchen, weil das Gebäude benötigt wird.<br />
„Radeln ohne Alter“ ist ein anderes Projekt, an dem<br />
Klaus Reifenrath aktiv ehrenamtlich beteiligt ist. Der Start<br />
des Projekts in Siegen fiel leider in den Corona-Sommer<br />
2020. „Trotz der Beschränkungen hatte der Start der Rikscha-Fahrten<br />
mit Senioren eine klasse Resonanz im TV und<br />
in allen Siegerländer Zeitungen“, freut sich Klaus Reifenrath.<br />
Das Fee<strong>db</strong>ack der Senioren, die kostenlose Rikschafahrten<br />
buchen können, war überwältigend. „Es macht<br />
die alten Damen und Herren einfach glücklich, wenn sie<br />
bis zu einer Stunde mal mit der Rikscha durch die nähere<br />
Umgebung einen spektakulären Ausflug machen können“,<br />
mit einem Team von ehrenamtlichen Fahrern. Für Siegen<br />
wurde die erste Rikscha mit 10.800 Euro von der Bürgerstiftung<br />
Siegen finanziert, die zweite Rikscha wurde durch<br />
Einzelspenden realisiert. Ein großer Erfolg!<br />
Ein weiteres Projekt von Klaus Reifenrath ist ebenfalls<br />
das „Repair-Café“ in der St.-Johann-Straße. Seit circa<br />
zehn Jahren organisiert er ein Team von Tüftlern und einer<br />
Tüftlerin, das defekte Radios, Kaffeemaschinen oder<br />
Staubsauger repariert. Angeschlossen ist ein kleines Café,<br />
das auch ein beliebter Treffpunkt zum Klönen geworden<br />
ist. Mit seiner lustigen, freundlich zugewandten Art finden<br />
die Menschen schnell Vertrauen zu dem hilfsbereiten<br />
Klaus und schütten ihm auch schon mal ihr Herz aus. •<br />
Sie sei die Freundin von ihrem Mann, ihren zwei Katzen,<br />
von Senioren und Kindern, fasst Ulla Schreiber augenzwinkernd<br />
ihr Leben zusammen.<br />
Ob Enkeltrick, falsche E-Mails von Banken, Telekom<br />
und Co., Handtaschenraub, falsche Rohrreiniger: Seniorinnen<br />
und Senioren sind in der Stadt, an der Haustür, am Telefon<br />
und vermehrt im Internet Opfer von skrupelloser Kriminalität.<br />
Wie können wir uns schützen? Antwort weiß Ursula<br />
Schreiber, die seit 2018 Seniorensicherheitsberaterin für die<br />
Polizei Siegen-Wittgenstein im Ehrenamt ist. Viel besucht<br />
sind ihre Vorträge im Raum Kreuztal bei Veranstaltungen<br />
für Senioren oder bei kirchlichen Treffen in Gemeinden.<br />
Denn Sensibilisierung ist wichtiger denn je. Immer wieder<br />
liest man von Anrufen von falschen Polizisten oder von<br />
Schockanrufen von vermeintlichen Verwandten mit dem<br />
Ziel, Geld zu ergaunern. Ganz persönlich können die Senioren<br />
ihre Probleme schildern und gezielt Fragen stellen, die<br />
Ulla Schreiber gern, kompetent und auch mal mit eine Prise<br />
Humor beantworten kann.<br />
„Ein Problem “ erklärt mir die Beraterin „ist oft die Einsamkeit<br />
von über 80-Jährigen. Die freuen sich über jeden Anruf.<br />
Außerdem sind sie familienbezogener und sehr hilfsbereit<br />
Wenn jemand am Telefon weint, werden sie oft schwach.“<br />
Ihr Angebot: „Ich komme auch sehr gern zu Ihnen nach<br />
Hause. Rufen Sie mich an unter 0160-977 86115 oder<br />
schreiben Sie mir per Mail: schreiber-kreuztal@ web.de.“<br />
Doch sie ist auch eine Freundin der Kinder: Seit 2016<br />
engagiert sie sich ehrenamtlich als Lernpatin an der Bodelschwingh-Schule<br />
in Buschhütten. Hier unterstützt sie Schüler<br />
und Schülerinnen mit erhöhtem Lernbedarf ganz individuell.<br />
Die quirlige Ulla Schreiber ist redegewandt und schlagfertig.<br />
Deshalb engagiert sie sich schon seit 2005 beim Bürgerfunk<br />
in Kreuztal, aus dem 2016 eine eigene Radiogruppe<br />
wurde. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Jens Schwarz moderiert<br />
und recherchiert sie Themen und Geschichten, die<br />
einen Bezug zu Siegen-Wittgenstein haben. Eine der letzten<br />
Sendungen war ein Bericht über Utho Ngathi, ein Verein, der<br />
behinderten Menschen in Südafrika hilft, gegründet von Andreas<br />
Wörster aus dem Siegerland. Der „Lokalreport Kreuztal“<br />
wird im Wechsel mit anderen Bürgerfunk-Radiogruppen<br />
wöchentlich bei Radio Siegen am Sonntag ab 19:04 Uhr gesendet.<br />
Da wundert es nicht, dass ihr erster Berufswunsch Reporterin<br />
und Moderatorin war. Nachhören kann man den Lokalreport<br />
übrigens unter buergerfunk-siegen.jimdofree.com.<br />
Ihre berufliche Karriere startete sie 1971 als Pharmazeutisch-technische<br />
Assistentin und ist bis heute in der Apotheke<br />
tätig. Seit ihrem Ruhestand natürlich mit reduzierter<br />
Arbeitszeit. Es ist ein Wahnsinn, wie viele Termine Ursula<br />
Schreiber in ihre wöchentliche Agenda packt. Unterstützt<br />
wird sie bei ihren vielen Aktivitäten von ihrem Ehemann.<br />
<br />
Fotos und Texte: Tessie Reeh<br />
Jahrgang 1952, in Siegen geboren, seit 1980 in Kreuztal,<br />
Beruf: Pharmazeutisch-technische Assistentin<br />
52 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 53
Erinnerungen<br />
Hier liegt die D-Mark begraben<br />
Symbolischer Grabstein im Mühlenmuseum in Gifhorn.<br />
Sie war mir sehr ans Herz gewachsen und zuweilen trauere<br />
ich ihr immer noch nach. Bin ich eine „ewig Gestrige“?<br />
Meine Marotte wird oft belächelt, wenn ich mich,<br />
ab und zu über ihren Verlust ereifere.<br />
In meiner Erinnerung blieben mir einige kleine Episoden<br />
erhalten. So zum Beispiel jene, wie ich sie als Kind kennenlernte.<br />
Ich war gerade sechs Jahre alt geworden. Wir waren<br />
damals als Familie auf dem Heimweg aus einem Park, als<br />
ich im Kies eine kleine silbern schimmernde Münze fand. In<br />
der üblichen Manier eines neugierigen Kindes hob ich sie auf,<br />
blieb stehen, um sie näher zu betrachten. Mutti hatte es mitbekommen<br />
und ermahnte mich: „Kind, komm und beeil dich,<br />
und heb nicht alles was auf dem Wege liegt auf“.<br />
Auf einer Parkbank sitzend, hatte es ein älterer Herr beobachtet.<br />
Er erhob sich und bat mich: „Zeig mir mal was<br />
du gefunden hast“. Er schien ebenso interessiert zu sein wie<br />
ich. Es seien gültige fünfzig Pfennige erklärte er mir. Es sei<br />
die Hälfte einer Deutschen Mark. Ich empfand es als einen<br />
großen Schatz und wurde natürlich von der<br />
Neugier gepackt, wie sich der Wert denn<br />
nun umsetzen ließe.<br />
Am Rande des Parks fanden wir einen<br />
kleinen Kiosk und ich quengelte solange,<br />
bis Mutti endlich einwilligte und ich<br />
erstand meine allererste Tafel Schokolade.<br />
Eine kleine fünfzig Gramm Tafel der Marke<br />
Carina. Sie schmeckte vorzüglich. Ach, es<br />
war ein Hochgenuss und bis heut habe ich<br />
diesen Geschmack nicht vergessen. Wie es<br />
jedoch in damaliger Zeit üblich war, hieß es<br />
auch bei uns: Unter den Geschwistern wird<br />
alles geteilt, so auch die Schokolade. Mutti<br />
probierte, wir Kinder bekamen unseren Anteil<br />
und ehe wir uns versahen waren die geschmackvollen<br />
Gaumenfreuden im Munde<br />
geschmolzen und die Schokolade verzehrt.<br />
Dieses Erlebnis aus den Septembertagen<br />
1953 ist nun 68 Jahre her. Inzwischen ist<br />
der Genuss für Schokolade, dem ich immer<br />
noch nicht wiederstehen kann, jedoch ein<br />
größeres Übel geworden, denkt man an die<br />
entsetzlichen Kalorien, die sich so nachhaltig<br />
und negativ auswirken.<br />
Während der Schulzeit hatten wir Kinder<br />
wenig Bezug zum Geld. Taschengeld?<br />
So etwas kannten wir nicht. Aber wir hatten<br />
ein Sparschwein und um alles Weitere kümmerten<br />
sich unsere Eltern. Sie ermahnten<br />
uns und hielten uns jedoch stets zum sorgsamen<br />
Umgang, vor allem zum sparsamen<br />
Handeln in allen Bereichen an.<br />
In der Lehre erhielt ich mein erstes eigenes Geld. Es reichte<br />
jedoch nur für die monatliche Fahrkarte in die Stadt.<br />
Ach und wie stolz und glücklich war ich, als ich dann<br />
nach erfolgter Lehre meinen ersten Verdienst in Händen hielt.<br />
Spontan eröffnete ich ein Sparbuch und nachdem ich volljährig<br />
geworden war, auch mein erstes Girokonto. Der Verdienst<br />
war gering, aber der Grundsatz hieß: Spare in der Zeit,<br />
dann hast du in der Not und es war ein erhabenes Gefühl mit<br />
der Mark. Es beinhaltete ein gewisses Vertrauen und von der<br />
ersten ersparten Summe ließ sich der Führerschein machen.<br />
Für ein Auto reichte es aber längst noch nicht, also musste<br />
weiter gespart und gerechnet werden. Mit jeder Mark wuchs<br />
die Spannung und das Quäntchen Hoffnung: Das Auto kam<br />
langsam näher….<br />
Ich schloss meinen ersten Bausparvertrag ab und als er<br />
dann nach langen sieben Jahren ausgezahlt wurde, befand ich<br />
mich in einem jubilierendem Glücksrausch. Tagelang regte<br />
ich mit meinem Gesang die Familie auf .Träum oder wach'<br />
Foto: Mühlenmuseum Gifhorn<br />
ich, zittre und zag' ich, wein' oder lach' ich, Götter, was mach'<br />
ich?“ Götter, was mach› ich? Die Arie aus dem Wildschütz<br />
von Albert Lorzing fand ich so herrlich in meiner glücklichen<br />
Stimmung. „Wahr bleibt es ewig doch, das Glück ist kugelrund,<br />
vor kurzem war ich noch ein rechter Lumpenhund;<br />
nicht sehr viel mehr als Mensch und Christ, ..und nun auf einmal<br />
– Kapitalist! Dir dank‘ ich, ew‘ges Fatum, jetzt meines<br />
Glückes Statum“!<br />
Ja, es war ein ganz erhabenes und besonderes Glücksgefühl<br />
plötzlich über 5000 Taler, sprich Mark verfügen zu können,<br />
die mit geringen Beträgen langsam angespart und stetig<br />
gewachsen waren. Über kurz oder lang entwickelte sich aber<br />
auch der Mut zu kleineren Risiken. Wenn es um Sparzinsen<br />
ging, ließ sich kurzfristig „Geld umschichten“. Mit Tagesgeldverträgen<br />
oder Sonderkonditionen ließen sich ein paar<br />
Prozente mehr für das Angesparte erwirtschaften. Derartige<br />
kleinere Transaktionen tätigte ich mit einem gewissen Stolz.<br />
Mit den Ersparnissen, dem Gefühl der Sicherheit wuchs der<br />
Mut erste Bauvorhaben umzusetzen. Ich renovierte, wir bekamen<br />
Zentralheizung, usw. All dies umspannt einen Teil meines<br />
Lebens und in meinem Unterbewusstsein blieb mit der<br />
Deutschen Mark eine gewisse Wertigkeit erhalten.<br />
Als gesetzliches Zahlungsmittel wurde die Deutsche<br />
Mark am 21. Juni 1948 eingeführt und sie blieb auch nach<br />
der Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai<br />
1949 die Währungseinheit in der Bundesrepublik, einschließlich<br />
West-Berlin. Sie überstand nicht nur die eigen „ersten<br />
Lebensnöte“ sondern auch die großen innerdeutschen Krisen,<br />
wie den 17. Juni 1953, den Bau der Mauer 1961, den Kalten<br />
Krieg und vieles, vieles mehr, und sie blieb immer ein Garant<br />
für Stabilität.<br />
Als vor dreißig Jahren<br />
die Mauer fiel, stand als<br />
Erstes die Mark für die gesamtdeutsche<br />
Einheit, denn<br />
noch vor dem Einigungsvertrag<br />
war sie begehrt und<br />
sie wurde auf friedlichem<br />
Wege die einheitliche Währung<br />
für Ost und West. Die<br />
Mark der DDR wurde mit<br />
dem Inkrafttreten der Währungs-,<br />
Wirtschafts- und<br />
Sozialunion im wiedervereinigten<br />
Deutschland als<br />
gesetzliches Zahlungsmittel<br />
abgelöst. Der damals noch<br />
sich in weiter Ferne befindliche<br />
Jahrtausendwechsel<br />
brachte eine weitere Wende.<br />
Treu und brav, vor allem<br />
wertbeständig, stand und<br />
blieb uns Bürgern die „gute<br />
alte Mark“ 53 Jahre lang erhalten.<br />
Erinnerungen<br />
Mit der Errichtung der Europäischen Wirtschafts- und<br />
Währungsunion mussten wir uns von der vertrauten Währung<br />
trennen und tauschten sie gegen den „schnöden“ Euro.<br />
Der Euro galt ab dem am 1. Januar 1999 zunächst nur als<br />
Buchgeld. Ab dem 1. Januar 2002 ersetzte er auch als Bargeld<br />
die Deutsche Mark. Zum Weihnachtsfest schenkten Eltern<br />
und Großeltern ihren Sprösslingen jeweils ein, von den Banken<br />
heraus gegebenes, Starterpaket mit den ersten Euromünzen.<br />
Es enthielt alle neuen Münzen, von einem Cent bis zur<br />
zwei Euro-Münze und hatte einen Wert von € 3,88.<br />
Euphorisch und viel versprechend klangen die Befürworter.<br />
Ja! Aber es gab damals auch einige Kritiker und nüchtern<br />
mussten wir erkennen, alles was mit dem Wert unseres<br />
bewährt-vertrauten Zahlungsmittel zusammenhing, hatte sich<br />
über Nacht halbiert.<br />
Zunächst glänzten und lockten die erkennbar verminderten<br />
Preise im Handel zum Kauf. Es hatte anfangs auch eine<br />
sehr beruhigende Wirkung. Doch bezüglich der Wertbeständigkeit<br />
kamen „der einfachen Hausfrau“ nach einiger Zeit<br />
gewisse Zweifel. Manch eine meinte in dem vielgepriesenen<br />
Euro einen Teuro zu erkennen. Längst sind heute die Preise<br />
ebenso hoch wie die einst in Mark ausgezeichnetete Ware.<br />
Dabei verkennt die sogenannte „einfache Hausfrau“, dass die<br />
Wirtschaftsleistung (auch durch unseren Erfolg im Export) so<br />
gestiegen ist, dass wir heute ein Lohnniveau haben, das die<br />
Inflation der letzten zwanzig Jahre mehr als ausgeglichen hat.<br />
Ich erinnere mich aber gerne an die Zeiten mit der guten<br />
alten Deutschen Mark. Ich lebe mit dem Euro, aber so von<br />
Herzen mag ich ihn immer noch nicht.<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
Im Mühlenmuseum Gifhorn trug man am 31.12.2001 die DM symbolisch in einem festlichen<br />
Trauerzug zu Grabe. Bei diesem bundesweit einzigartigen Spektakel kam auch eine achtzig<br />
Jahre alte Trauerkutsche noch einmal richtig zur Geltung. Dem illustren Trauerzug, für den<br />
man die Zugpferde geschmückte hatte, folgten die Herren in schwarzem Frack nebst Zylinder,<br />
die Frauen weinten in große Handtücher an dieser prominenten Grabstätte.<br />
Foto: Mühlenmuseum Gifhorn<br />
54 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 55
Echte Briefe – wie früher<br />
Schreibstunden, die entspannen.<br />
Als junges Mädchen hatte Margot<br />
eine Brieffreundin aus Lemgo.<br />
Sie hieß Charlotte, beide<br />
waren 14 Jahre alt und große Fans der<br />
gleichen Popgruppe. Während Margots<br />
Mutter und auch ihre Lehrerin begeistert<br />
von diesem Hobby waren, reduzierten<br />
sich ihre Briefe relativ schnell<br />
auf die mitgeschickten Bilder aus verschiedenen<br />
Zeitschriften und selbstgemalten<br />
Herzchen mit den Initialen<br />
ihrer „Popgötter“. Irgendwann hatte<br />
Margot unendlich viele Fotos, aber in<br />
Geschichte immer noch eine Vier. Und<br />
schließlich, als die heißgeliebte Band<br />
sich auflöste, beendeten die beiden ihren<br />
Briefwechsel.<br />
Doch was Margot in Erinnerung geblieben ist, dieses<br />
Gefühl der Aufregung und Freude, wenn ein Brief aus<br />
Lemgo kam. Die Nachricht ihrer Mutter: „Du hast Post!“<br />
war damals einer ihrer liebsten Sätze, auch wenn ihr das<br />
erst kürzlich wieder eingefallen war. Nämlich an einem<br />
Tag, als sie tatsächlich Post von einer alten Freundin bekam.<br />
Es war ein richtiger Brief, kein Vordruck, keine gedruckte<br />
Einladung – sondern ein mit Füllfederhalter geschriebener<br />
Brief. Vier Seiten lang, auf denen sie Margot<br />
erzählte, was bei ihr in den letzten Jahren so los war, was<br />
ihre Kinder so machten, wie ihr Urlaub war und dass sie<br />
zum letzten Geburtstag einen Füller geschenkt bekommen<br />
hätte. Und nun möchte sie wieder richtige Briefe schreiben,<br />
statt der ewigen WhatsApp-Nachrichten und E-Mails, an<br />
die sich ja schon fast die ganze Welt gewöhnt habe. Margot<br />
freute sich total. Dieser Brief war seit langer Zeit der erste,<br />
den jemand einfach so an sie geschrieben hatte. So wie<br />
früher! Das machte sie richtig wehmütig.<br />
Am nächsten Tag setzte Margot sich hin und schrieb einen<br />
Brief zurück. Ach, war ihre Schrift schlecht geworden.<br />
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Unterhaltung<br />
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Man sah, dass sie handschriftlich völlig<br />
aus der Übung war. Nach ein paar Zeilen<br />
bemerkte sie selber, dass ihr Text<br />
kaum lesbar war und sie startete einen<br />
zweiten Versuch, bei dem sie sich<br />
richtig anstrengen musste. Im nächsten<br />
Urlaub kaufte sie zu „Schreib-Übungszwecken“<br />
etliche Postkarten. Statt mit<br />
dem Smartphone Fotos zu versenden,<br />
unter die ein eiliges „Toll hier, bis bald“<br />
getippt wurde, suchte sie wunderschöne<br />
Kartenmotive aus, die sie an ihre Familie<br />
und Freunde schrieb und verschickte.<br />
So schnell sie Kurzmitteilungen tippen<br />
konnte, so schwer fiel es ihr, mit dem<br />
wenigen Platz auf den Karten auszukommen.<br />
Das alles hatte zur Folge, dass<br />
Margot sich nach ihrem Urlaub wieder richtiges Briefpapier<br />
kaufte. Sie wollte das Schreiben wieder üben. Sie schrieb an<br />
Freunde und Bekannte, was gerade so in ihrem Leben passierte.<br />
Mal kürzere, mal längere Briefe, je nachdem, was alles<br />
so los war. Sie machte das alles ganz in Ruhe und dachte<br />
auch des Öfteren nochmal über die geschriebenen Ereignisse<br />
nach, die sie auf dem Papier erzählte. Sie freute sich total<br />
über gute Formulierungen, die ihr immer schneller einfielen<br />
und die sie dann aufs Papier brachte.<br />
Nach solchen „Schreibstunden“ ging sie glücklich und<br />
zufrieden zum Briefkasten. Ja sie bemerkte immer öfter, wie<br />
entspannt sie wurde. Und sehr häufig kam schon nach einigen<br />
Tagen ein Antwortbrief zurück. Den las sie immer in aller<br />
Ruhe, gemütlich im Sessel sitzend bei einer Tasse Kaffee<br />
oder Tee. Und so langsam bekam sie das Gefühl, dass sich<br />
das alles fast wieder wie früher anfühlte, nur leider rief niemand<br />
mehr: „Du hast Post!“ Und immer öfter wurde ihr klar,<br />
wie schade es doch ist, dass sie aus der Mode gekommen<br />
sind, die echten Briefe, auf Papier, von Hand und mit Liebe<br />
und Zeit geschrieben.<br />
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Früher war nicht alles besser<br />
Der Wetterdienst<br />
hatte<br />
es vorausgesagt:<br />
„Es wird<br />
ein wunderschöner,<br />
warmer und sonniger<br />
Sonntag.“ Und<br />
so kam es dann auch.<br />
Ich zog die Rollos<br />
in meiner Wohnung<br />
hoch und durch alle<br />
Fenster drang der<br />
helle Sonnenschein<br />
herein. So schnell<br />
wie möglich ab in<br />
die Natur, war mein<br />
erster Gedanke. Ich<br />
telefonierte mit meinen Wander-Freundinnen, bekam aber<br />
nur Absagen. Für mich war das kein Problem. Dann fahre<br />
ich eben alleine, dachte ich.<br />
Mein Ziel war das Vorstaubecken der Biggetalsperre in<br />
Olpe. Zuerst drehte ich eine Runde mit meinen Wanderstöcken,<br />
kehrte dann in einem Lokal ein und wollte mir etwas<br />
Leckeres gönnen. „Sie müssen mindestens eine Stunde auf<br />
Ihr Essen warten“, wurde ich vom Kellner gewarnt. So<br />
trank ich nur ein Wasser und begab mich auf den Heimweg.<br />
Wegen einer unangenehmen Hustenattacke musste ich<br />
eine Pause machen. Als ich meinen Wagen wieder starten<br />
wollte, gab er zwei undefinierbare Geräusche von sich.<br />
Ich versuchte es ein zweites Mal – das Gleiche. Für mich<br />
war das unbegreiflich, hatte doch mein bis dahin so treues<br />
Gefährt erst vor einigen Wochen seinen TÜV-Stempel bekommen.<br />
Ziemlich hilflos stand ich da. Ich hatte auch nur<br />
die nötigsten Unterlagen für einen kurzen Trip eingesteckt<br />
und wurde zunehmend nervöser. Jetzt die Ruhe bewahren ,<br />
waren meine ersten Gedanken.<br />
Auf der gegenüberliegenden Seite sah ich langsam einen<br />
PKW den Berg hinunterkommen, der auf die Vorfahrt<br />
der Hauptstraße achten musste und anhielt. Ich winkte ihm<br />
erfolgreich zu mir. Jetzt konnte<br />
ich erkennen, dass eine junge<br />
Frau am Steuer saß.<br />
Aus dem offenen Fenster<br />
fragte sie mich: „Brauchen Sie<br />
Hilfe?“ Ich erklärte ihr mein<br />
Problem. Sie versuchte ihr Glück<br />
- aber mein Auto sprang auch bei<br />
ihrem Versuch nicht an. Die nette<br />
Frau rief jemanden an, erklärte<br />
die Situation, und ich hörte sie<br />
Unterhaltung<br />
(0271)<br />
87 00 87<br />
sagen – wir müssen das<br />
Auto der älteren Dame<br />
abschleppen. Ich war<br />
angenehm überrascht<br />
über ihre bedingungslose<br />
Hilfsbereitschaft, was<br />
ich ihr auch sagte: „Sie<br />
schickt der Himmel!“<br />
waren meine Worte.<br />
Nach einigen Minuten<br />
kam ein junger Mann angefahren,<br />
stieg aus seinem<br />
Auto und beruhigte mich<br />
mit den Worten: „Ich bin<br />
gelernter KFZ-Mechaniker“,<br />
öffnete die Motorhaube<br />
und warf einen<br />
kurzen Blick auf die Kabel. Auch er konnte spontan nichts<br />
finden und meinte: Abschleppen! Ein weiterer Freund mit<br />
einem größeren Auto und Abschleppseil wurde angerufen<br />
und gebeten zu kommen. Mir gab man zwischendurch Wasser<br />
zu trinken und kümmerte sich rührend um mich und<br />
mein Auto. Nun musste ich in den Abschleppwagen einsteigen,<br />
denn mein Wagen hing am Seil und wurde von dem<br />
Mechaniker gelenkt. Nach wenigen Metern bekamen wir<br />
ein Zeichen anzuhalten. Mein Auto war sehr schnell angesprungen.<br />
Und nun wieder zurück in den eigenen Wagen.<br />
„Bitte nicht wieder anhalten – hier ist unsere Handy-<br />
Nummer. Wir schleppen Sie überall wieder ab, wenn Sie in<br />
Not sind!“, waren die letzten Worte meiner Helfer.<br />
Ich tat, was man mir gesagt hatte und fuhr ohne Zwischenstopp<br />
bis in die Garage meines Hauses.<br />
Ein neuer Anlasser ist bestellt.<br />
Am nächsten Tag habe ich meine Helfer angerufen und<br />
mich tausendmal bedankt für die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft<br />
und Nächstenliebe, die sie mir gegeben haben.<br />
Ich habe erlebt, dass junge Leute sehr viel Respekt und<br />
Achtung vor dem Alter haben. Der Vorfall hat mich sehr<br />
bewegt.<br />
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4/<strong>2021</strong> durchblick 57
Ich tanzte nur<br />
einen Winter lang<br />
In den 50er Jahren gingen die Leute viel und gern ins<br />
Kino. Es gab ja so kurz nach dem Krieg kaum eine andere<br />
Unterhaltungsmöglichkeit. Zunächst wurden im Provisorium<br />
„Charlottenbunker“ Filme vorgeführt. Im Laufe der<br />
Jahre folgten das „Krönchen“ in der Oberstadt, das „Central“<br />
an der Sandstraße und das Apollo-Theater. Ein schwedischer<br />
Film mit Ulla Jacobsson aus dem Jahr 1951 war besonders<br />
beliebt. Er hieß: „Sie tanzte nur einen Sommer.“ Davon leite<br />
ich den Titel meiner Geschichte „Ich tanzte nur einen Winter<br />
lang“, ab. Und das kam so: Ich war nach sechsjähriger Abwesenheit<br />
aus der „großen, weiten Welt“ zurückgekehrt mit<br />
der Absicht, in der ortsansässigen, damals sehr populären und<br />
angesagten Sprachenschule Dr. Bode, mindestens zwei, wenn<br />
nicht gar drei Sprachenabschlüsse zu machen. Gespart hatte<br />
ich jahrelang dafür. Das war mein ganz großer Traum. Mit<br />
dieser Rückkehr nach Siegen aber hatte sich auch meine Welt<br />
von einer ganz großen in eine ganz kleine zurückverwandelt.<br />
Meine Mutter, die mir schriftlich zugesichert hatte, ein Zimmer<br />
in der elterlichen Wohnung beziehen zu dürfen, um dort<br />
lernen zu können, machte einen Rückzieher. Gelernt habe ich<br />
dabei immerhin, keinem Menschen mehr zu vertrauen. Eine<br />
große Stütze in dieser Zeit der Enttäuschung war meine beste<br />
Freundin mit ihrer Familie sowie ihre ungefähr gleichaltrigen<br />
Kolleginnen und Kollegen, die sie zu sich nach Hause einladen<br />
durfte. Sie arbeitete damals bei den Stahlwerken Südwestfalen.<br />
Das Wirtschaftswunder war in vollem Gange, auch bei<br />
anderen Industriebetrieben. So kam es, dass man im Siegerland<br />
kaum noch auf ausreichend Personal zurückgreifen konnte.<br />
Gut ausgebildete Industriekaufleute wurden aus der „Insel“<br />
Westberlin engagiert und es kamen bereits die ersten Spanier<br />
für die manuelle Arbeit an den Hochöfen nach Geisweid.<br />
Jetzt war es aber auch notwendig geworden, einen Punkt<br />
unter meinen sechs Jahre lang ausgeübten schönen und interessanten<br />
Beruf als Hotelfachfrau zu machen, denn die Zeit<br />
des Familie-Gründens schien gekommen. Auch ich wollte –<br />
genau wie mein Siegener Freundeskreis – an Wochenenden<br />
mal frei haben, um genau wie diese an Tanzvergnügungen<br />
teilnehmen zu können. Damals gab es noch keine Diskotheken.<br />
Man tanzte gerne in der Oberen Hengsbach und im Cafe<br />
Wagener in der Achenbacher Straße. Die Teenager wurden<br />
oftmals noch von ihren Eltern begleitet. Es gab eine Tanzfläche<br />
mitten im Raum und Tische rund herum, an denen man<br />
bevorzugt Cola mit Rum und andere Getränke konsumierte.<br />
Als „Snacks“ waren Würstchen mit Kartoffelsalat und „Toast<br />
Hawaii“ bei den Jüngeren beliebt. Auch volles Licht gab es<br />
und wunderschöne Tanzmusik, wie Walzer, Foxtrott, Slow<br />
Fox, Tango und andere. Einem Pärchen, das gut tanzen konnte,<br />
sah man gerne zu und freute sich darüber.<br />
Über meine beste Freundin lernte ich einen jungen Mann<br />
aus Berlin kennen, der gerade erst als Industriekaufmann<br />
bei den Stahlwerken angefangen hatte. Er konnte wunderbar<br />
tanzen. Auf dem weiten Nachhauseweg mitten im Winter<br />
blieben wir an jeder Litfaßsäule stehen, um dort ausgiebig<br />
zu knutschen. Ein Auto besaß damals kaum jemand – außer<br />
Eberhard Knorr, der bereits einen kleinen NSU-Prinz sein Eigen<br />
nannte. Auf dem weiten Weg in sein Untermietezimmer<br />
in der Wenscht blieben wir auf halbem Weg an der Wohnung<br />
meiner Eltern stehen. Inzwischen war es Mitternacht geworden.<br />
Weil es so bitterkalt war, wollte ich in die Wohnung<br />
meiner Eltern gehen, um dort wenigstens einen heißen Tee<br />
zu kochen. Mein Vater aber erschien in einem langen weißen<br />
Nachthemd mit roter Paspelierung und verwies meinen Verehrer<br />
des Ortes.<br />
So grausam waren damals die Zeiten und diese Prüderie<br />
war ein junger Mann aus Berlin sicher nicht gewöhnt. Ich war<br />
damals 27 Jahre alt und Trude Herr sang immer das Lied: „Ich<br />
will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann, ich will einen,<br />
der mich küssen und um den Finger wickeln kann“. Da<br />
Foto: Sammlung Stoffers (Münsterländische Bank – Stadtarchiv)<br />
war ich doch der gleichen Meinung. Der „Vatter“ meiner besten<br />
Freundin allerdings wollte mich auch warnen mit den Worten:<br />
„Näh Erni, lass da man die Finger von. Dat is e Bellamie“.<br />
Ich war über beide Ohren verknallt – aber das Kind war<br />
schon in den Brunnen gefallen. Leider hatte ich nämlich -<br />
noch bevor dieses Wintermärchen stattfand – einen Arbeitsvertrag<br />
mit dem „Hotel am Königssee“ abgeschlossen, einem<br />
400-Betten-Betrieb. Dieser bestand aus vier verschiedenen<br />
Gebäuden: dem „Haus am See“, dem Sporthotel, dem Landhaus<br />
und dem Bergsteiger-Hotel, von dem aus immer die<br />
Bergsteiger auf den Watzmann stiegen. Diesen Vertrag musste<br />
ich nun auch erfüllen und arbeitete wieder von früh bis spät,<br />
wie das in meinem Beruf so üblich war. Mein Verehrer und<br />
ich wechselten ständig Briefe und konnten es kaum erwarten,<br />
uns wiederzusehen.<br />
Im Hotel waren wir drei Sekretärinnen mit den dort verlangten<br />
– und auch notwendigen – Sprachenkenntnissen. Eine<br />
der Damen kam aus Bad Godesberg, dann kamen ich und eine<br />
Kollegin aus Berlin. Diese wurde schon Anfang August ständig<br />
von ihrem Vater angerufen, der damals mutmaßte, dass<br />
sich in Berlin politisch irgendetwas Unverständliches abspiele.<br />
Es wäre besser, wenn sie vorzeitig nach Hause käme, auch<br />
wenn der Arbeitsvertrag damit gebrochen werden müsste. Tatsächlich<br />
wurde am 13. August 1961 dann in Berlin die Mauer<br />
gebaut. Von meinem Verehrer habe ich danach, außer einem<br />
kurzen Telefonat, nichts mehr gehört. Erna Homolla<br />
Unterhaltung<br />
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Wer Pflegegeld im Rahmen einer häuslichen Pflege erhält,<br />
ist verpflichtet, regelmäßig einen Beratungseinsatz<br />
in Anspruch zu nehmen. Der Beratungsbesuch sichert<br />
die Qualität der Pflege und dient der Beratung von pflegenden<br />
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Personen zu entlasten, indem hilfreiche Tipps<br />
und Hinweise zur häuslichen Pflege vermittelt werden.<br />
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58 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 59
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Gesellschaft<br />
Der Kommentar<br />
Berührendes<br />
und unsere Angst davor<br />
Foto: Pixabay<br />
Maskenprobleme<br />
Unter allen „Errungenschaften“, die als Begleiterscheinung<br />
der Pandemie bei uns Einzug hielten, ist der<br />
Mundschutz die wohl am meisten ins Auge fallende.<br />
Gut, ganz neu war die Maske für uns nicht, dafür sorgten<br />
Fernsehbilder aus Fernost. Hier gehören sie schon lange zum<br />
öffentlichen Bild. Und bei der Luftunreinheit durch die dortigen<br />
Fabriken und den unglaublich starken Verkehr in den<br />
großen Städten hat das ja auch seinen guten Grund.<br />
Dass die Masken auch gegen das Virus schützen können,<br />
bestritten zu Beginn der traurigen Zeit nicht nur die für deren<br />
Fehlen verantwortlichen Politiker, sondern sogar das Robert-<br />
Koch-Institut war skeptisch. Nach und nach begegnete der<br />
schlauere Teil der Bevölkerung der Knappheit medizinischer<br />
Masken durch selbstgenähte Mundschutze. Und im Netz kursierten<br />
Schnittmuster und Faltanleitungen, die selbst vor dem<br />
Zurechtschneiden von Damenbinden nicht zurückschreckten.<br />
Und Politiker baten schon mal vorsorglich um Absolution.<br />
Als endlich genügend FFP2-Masken zur Verfügung standen<br />
und die Maskenpflicht Einzug gehalten hatte, habe ich<br />
all diejenigen mächtig bedauert, die viele Stunden oder ganze<br />
Tage lang mit diesen Dingern Mund und Nase bedecken mussten.<br />
Atemprobleme waren bei manchen Personen unausweichlich.<br />
Ich jedenfalls war froh, wenn ich nach einem Arztbesuch<br />
und dem Einkauf im Supermarkt oder sonstwo das Teil wieder<br />
ins Handschuhfach legen konnte. Worüber freilich kaum einmal<br />
berichtet wird, das sind<br />
die Vorteile der Maske, die<br />
über den Schutz vor Ansteckungen<br />
hinausgehen. Gute<br />
Bekannte wird man trotz<br />
Mundschutz erkennen. Aber<br />
denjenigen, die einem nicht<br />
guttun, weil sie garantiert<br />
wieder einmal eine halbe<br />
Heute von Ulli Weber<br />
Stunde lang von ihren Krankheiten faseln, kann man aus dem<br />
Weg gehen. Man hat sie ja wegen ihres Mundschutzes nicht<br />
erkannt. Der Gegenbeweis ist schwer zu führen.<br />
Und überhaupt muss es kein Nachteil sein, wenn man die<br />
Gesichter mancher Mitmenschen gar nicht sieht. Mir fällt da<br />
eine Bekannte mittleren Alters ein, die bei ausufernden Lippenpiercings,<br />
Tatoos im Gesicht und Talibanbärten bei jungen<br />
Männern für eine dauerhafte Maskenpflicht der – ihrer<br />
Meinung nach – Verunstalteten plädiert. Und nicht vergessen<br />
werden sollten auch die bei manchen Personen aus Mund und<br />
Nase tropfenden Flüssigkeiten. Diese sind doch auf der Maskeninnenseite<br />
viel besser aufgehoben, als auf dem Kinn oder der<br />
Brust der Gesprächspartner. Auch an der Käse-, Wurst- oder<br />
Brottheke muss man sich hinsichtlich der Hygiene wesentlich<br />
weniger Gedanken machen. Denken sie, liebe Leserinnen und<br />
verehrte Leser, mal darüber nach. Nodda!<br />
•<br />
Man trifft sich wieder unter Freunden. Verstohlen<br />
die Haushalte zählend, aus denen die Ge-<br />
Portion Auflauf für seine Mikrowelle nimmt er etwas spä-<br />
stellt er jetzt eingetuppert vor die Tür der Freundin, die<br />
ladenen kommen. Die Masken, an der Haustür ter von der gleichen Schwelle wieder mit. Gemeinsames<br />
noch getragen, sind inzwischen in den Hosentaschen verschwunden.<br />
ohne Begegnung.<br />
Inzwischen spielen Inzidenzen keine Rolle mehr, so-<br />
„Ilse, dich habe ich lange nicht gesehen!“ Auf die Wiedersehensfreude<br />
folgt die Unsicherheit, welche Begrü-<br />
Orchester geben Konzerte. Aber das Publikum kommt nur<br />
lange der G-Wert stimmt. Die Theater spielen wieder, die<br />
Leidenschaftlich lokal.<br />
ßungsform gewünscht wird. Der kumpelhafte Ellenbogenstüber,<br />
das zarte Stupsen mit der geschlossenen Faust vielen Menschen, die Türklinken, die jeder anfasst, auch<br />
Menschen hört nicht bei der Energie -<br />
zögerlich. Ist es nicht besser, man bleibt zu Hause? Die<br />
Unsere Liebe zur Region und ihren<br />
oder sogar – was soll’s! – die altgewohnte Umarmung? getestet und geimpft: Was weiß man schon, wer Virusträger<br />
ist? Bleibt nicht immer ein Restrisiko?<br />
wir uns direkt vor Ort und sind Ihr<br />
versorgung auf. Deswegen engagieren<br />
Ilse reißt sofort die Arme auseinander: Sie will gedrückt<br />
werden. „Dat bruche mer itz!“, macht die Siegerländerin<br />
unmissverständlich klar. Menschen brauchen Berühoffice,<br />
Homeshopping, Zoom-Konferenzen und Strea-<br />
Man braucht ja auch kaum noch aus dem Haus: Home-<br />
starker regionaler Partner.<br />
rungen! Der Tastsinn ist der erste Sinn des Menschen, der ming-Dienste bringen alles, was den Tag füllt, digital bis<br />
schon ab dem zweiten Monat der Embryonalentwicklung an die Bettkante. Aufmerksamkeit, Streicheln, körperliche<br />
funktioniert. Einen solchen Stellenwert gibt ihm die Natur. Nähe – viele suchen sich diesen Zuspruch jetzt bei Tieren:<br />
Ohne den ausreichenden und wohlmeinenden Körperkontakt<br />
Seit dem ersten Lockdown gibt es eine anhaltend hohe<br />
von nahestehenden Anderen geraten zentrale Körperfunktionen<br />
Nachfrage nach Kätzchen, Welpen und anderen kuschelimunsystem<br />
durcheinander wie der Wärmehaushalt, das Imgen<br />
Kleintieren.<br />
oder der Kreislauf. Vom Herzen in allen seinen Wir haben unsere Routinen so geändert, dass es unerwartet<br />
Facetten ganz zu schweigen, wir brauchen Herzlichkeit!<br />
schwer fällt, sich wieder aufzuraffen und echte Be-<br />
Doch in den vergangenen Monaten haben sich die Berührungsängste<br />
gegnungen zu wagen. Wie sieht es mit Ihrer eigenen Bework-Beziehung,<br />
breit gemacht. Da ist der Mann in Patchrührungsempfindlichkeit<br />
aus?<br />
dessen Beutekinder ihn plötzlich nicht Wovon lassen Sie sich berühren? Wo fehlt Ihnen die<br />
mehr am gemeinsamen Tisch haben wollen: Ist er nicht Nähe und wozu halten Sie gerne die Distanz? Schreiben<br />
ein fremder Haushalt? Zur Sicherheit soll er wieder in seinen<br />
Sie Ihre berührende Geschichte, ohne Mindestabstand,<br />
eigenen vier Wänden leben. Die geschnippelte Paprika ohne Desinfektion!<br />
Adele von Bünau<br />
westenergie.de<br />
60 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 61
Schmerzenskinder der Industrie (2)<br />
Alte —<br />
Klimasünder !<br />
Der Kinderchor des Westdeutschen Rundfunks<br />
(WDR2) ereiferte sich Ende 2019 über das rücksichtslose<br />
und umweltschädigende Verhalten einer<br />
„Oma“. Das bekannte Kinderlied „Meine Oma fährt<br />
im Hühnerstall Motorrad“ war mit neuem Text ausgestattet,<br />
der mit deftigen Worten den Fleischkonsum der alten<br />
Dame kritisierte, ebenso ihre Benutzung von Benzin-/<br />
Dieselautos und Flugzeugen sowie von Kreuzfahrten. Die<br />
„Oma“ war stellvertretend für alle alten Menschen angesprochen<br />
und das Lied daher als böswilliger Versuch zu<br />
verstehen, die Jungen gegen die Alten aufzubringen.<br />
Wenige Tage nach diesem Ärgernis brach die Corona-<br />
Pandemie aus und ab sofort galt „den Alten“ die größtmögliche<br />
Rücksichtnahme. Bald darauf, im Bundestagswahlkampf,<br />
wurden höhere Renten versprochen und deren<br />
Finanzierbarkeit sogleich in Frage gestellt.<br />
„Nichts was wir taten oder dachten, spielt eine Rolle angesichts<br />
des Alters. Der Wert unseres gelebten Lebens wird durch<br />
andere Informationen ausgelöscht: Falten, graue Haare und<br />
das Datum unserer Geburt. Die Knechtschaft unter diesem<br />
System wird unsere Gesellschaften schlichtweg zerstören“. (1)<br />
Kein Mensch zweifelt mehr daran, dass wir in eine neue<br />
Ära eingetreten sind. Ein „weiter so!“ ist nicht möglich. Aber<br />
es ist falsch und ungerecht, die alte Generation unterschwellig<br />
Alte Grube San Fernando, ca. 1900, in Herdorf<br />
für alle möglichen Fehlentwicklungen (z.B. für Ursachen des<br />
Klimawandels) verantwortlich zu machen. Es ist irreführend,<br />
weil Sonderinteressen – auch das Versagen – der Finanzindustrie<br />
und anderer Akteure nicht ausreichend hinterfragt werden.<br />
Und es ist gefährlich, weil diese dann auch weiterhin wirken.<br />
Dennoch stellt sich die Frage nach der Verantwortung<br />
früherer Generationen. Welches Weltbild, welches Mensch-<br />
Natur-Verhältnis stand zur Verfügung und welche Handlungsmöglichkeiten<br />
bestimmten das Verhältnis zwischen<br />
Staat, Wirtschaft und bürgerlicher Gesellschaft?<br />
….im Siegerland<br />
Bereits in der vorindustriellen Zeit, seit dem ausgehenden<br />
Mittelalter beruhten Wohlstand und überregionale Bedeutung<br />
des Siegerlandes auf Erzbergbau und Metallproduktion. In einem<br />
in sich geschlossenes Nutzungssystem mit der Forst- und<br />
Landwirtschaft dominierten jedoch die Belange der Montanwirtschaft,<br />
so dass man von einer Umwelt-Beherrschung<br />
durch die Eisenindustrie sprechen muss (2) . Vor allem bei der<br />
Aufbereitung sowie beim Röst- und Verhüttungsprozess traten<br />
seit alters her Umweltprobleme auf. Andererseits bildete<br />
‚die Natur‘ und insbesondere<br />
das Holz die<br />
Zentralressource.<br />
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Bild: Archiv Karl Heupel oder Peter Weller 1940<br />
Das „Rösten von Erzen“ ist als<br />
eine wichtige Vorstufe zur Erzverhüttung<br />
zu sehen. Das Erz wurde<br />
bis unter den Schmelzpunkt<br />
auf ca. 700 Grad erhitzt. Dabei<br />
konnten unerwünschte Bestandteile<br />
wie Wasser und Schwefelbestandteile<br />
verdampfen. Durch die<br />
Schwefelabgase kam es in der<br />
Regel zu sichtbaren Umweltschäden.<br />
Kahle, baumlose Berghänge<br />
waren ein Zeichen für eine Röstofenanlage<br />
und deren schwefelhaltigen<br />
Abgase. (3)<br />
Man war sich der gesetzten Grenzen bewusst und versuchte,<br />
innerhalb dieser natürlichen Grenzen haushälterisch<br />
zu wirtschaften. Die sich daraus ergebenden Stillstandsperioden<br />
sind aus heutiger Sicht als „Umweltschutzmaßnahmen“<br />
zu bewerten.<br />
„Innerhalb dieses Wirtschaftssystems, das ökonomische<br />
Probleme nicht durch Wachstum, sondern vielmehr durch<br />
Reduzierung und Kontingentierung der Produktion zu lösen<br />
suchte, stellen ökologisch motivierte Stillstandsperioden<br />
eine optimal angepasste, komplementäre Maßnahme dar.<br />
Während das Wirtschaftssystem aus energetischen Gründen<br />
nach eingeschränkter Arbeitszeit und Produktionskontigentierung<br />
verlangte, erzwangen der natürliche jahreszeitliche<br />
Rhythmus und die Saisonarbeit im Agrarsektor eine<br />
ebensolche Einschränkung der gewerblichen Produktion.<br />
Eine permanente Umweltbelastung war auf diese Weise im<br />
vorindustrielen System noch nicht gegeben“. (Gilhaus, S. 45)<br />
Mit der Einführung der Gewerbefreiheit (1810/11) entfielen<br />
die vorher von den Zünften sowie von staatlicher<br />
und religiöser Obrigkeit durchgesetzten Produktionsbeschränkungen<br />
weitgehend.<br />
In der Mitte des 19. Jahrhunderts (1845) folgte die<br />
„Allgemeinen Gewerbeordnung“. Hiermit verbunden waren<br />
Einspruchsfristen für private Dritte sowie öffentliche<br />
Anhörungsverfahren.“ (2) Die genossenschaftlich organisierte<br />
Produktionsweise wurde von der kapitalistischen<br />
Wirtschaft verdrängt. Mit dem Ziel einer stetigen Gewinnmaximierung<br />
wurden Stillstandsperioden endgültig unvereinbar.<br />
(Gilhaus, S.54 (2) ). Die Einstellung gegenüber der<br />
Natur änderte sich, denn deren Gebrauchswert sank und<br />
damit ihre Schutzwürdigkeit. Die sich entwickelnde Industrialisierung<br />
– verbunden mit zunehmendem Einsatz von<br />
Steinkohle und Dampfmaschinen – verleitete zu der Illusion,<br />
von der Natur unabhängig werden zu können.<br />
Zu ernsten Konflikten kam es mit der Fertigstellung<br />
der Ruhr-Sieg-Bahn (1861); denn die vorher rationierte<br />
Holzkohle wurde durch scheinbar unbegrenzt verfügbare<br />
Steinkohle ersetzt. Durch den Verlust der früheren Abnehmer<br />
– war z.B. die natürliche Verjüngung der Hauberge<br />
unwichtig geworden. Deren Schädigung – vor allem im<br />
Umkreis der Hütten – war seit den 1870er Jahren unübersehbar,<br />
denn die Zahl der Röstbetriebe nahm ständig zu.<br />
„Die Verschmutzung der natürlichen Umwelt durch die<br />
Industrie und die daraus resultierenden Schäden und Gefahren<br />
für die Lebewelt haben bereits die Zeitgenossen des 19.<br />
und frühen 20. Jahrhunderts tief bewegt ...“ (2)<br />
Die Hauptursache für die mangelhafte Berücksichtigung<br />
scheint in der noch lange gültigen, im 18. und 19.<br />
Jahrhundert entwickelten Fortschrittsgläubigkeit zu liegen.<br />
Zunehmendes Umweltbewusstsein löste u.a. die Biologin<br />
Rachel Carson 1962 mit ihrer Anklage den Einsatz von<br />
Pestiziden aus: „Der stumme Frühling“. Verstärkt wurde<br />
dies 1972 durch die Prognose des ‚Club of Rome‘, mit<br />
dem bedrohliche Folgewirkungen industrieller Produktion<br />
offen gelegt wurden.<br />
Erich Kerkhoff<br />
1) Schirrmacher, Frank „Das Methusalem Komplott“ München, 2004.<br />
2) Gilhaus, Ulrike, „Schmerzenskinder der Industrie“ Schöningh, Paderborn 1995.<br />
3) www.karl-heupel.de/dokuwiki/doku.php?id=roesten_der_erze#rostspat<br />
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62 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 63
Venedig<br />
ist einen Besuch wert<br />
Das Gesetz der Lagune<br />
oder verschwiegene Kanäle<br />
In dieser Überschrift stecken zwei Titel der Bücher von<br />
Donna Leon, die bisher 30 Romane geschrieben hat, die<br />
in Venedig spielen. Leon ist eine Vielschreiberin und in<br />
der Regel erscheint jedes Jahr ein neues Buch. Die letzte<br />
Ausgabe „Flüchtiges Begehren“ erschien in diesem Jahr.<br />
Der Protagonist all dieser Kriminalromane ist der kultivierte<br />
und bescheidene Commissario Guido Brunetti, der unbeirrbar<br />
alle kniffligen Verbrechen löst. Viele dieser Romane<br />
sind verfilmt worden und dürften durch die Fernsehsendungen<br />
sicher den meisten Lesern und Leserinnen bekannt sein.<br />
Dabei beeindrucken immer wieder die herrlichen Aufnahmen<br />
von vielen Teilen Venedigs.<br />
Wenn man selbst die Gelegenheit zu einem Besuch dieser<br />
Lagunenstadt hat, entwickelt diese noch einen einmaligen<br />
Charme mit seinen weltberühmten Sehenswürdigkeiten<br />
wie Markusplatz, Seufzerbrücke und singenden Gondolieri.<br />
Venedig steht für Romantik, Kanäle und ganz viel Geschichte.<br />
Paläste, Kirchen und Brücken geben der Stadt ihr historisches<br />
Gesicht, was sie für Besucher so anziehend macht.<br />
Venedig wurde ursprünglich auf etwa 120 Inseln erbaut.<br />
Dabei muss aber bemerkt werden, dass die Aufschüttung<br />
von vielen Kanälen die Anzahl der Inseln, auf denen das<br />
heutige Venedig liegt, auf 18 verringert hat. Von den Kanälen<br />
ist, was die Länge (ca. 3800 km) und die Breite (zwischen<br />
30 und 70 m) anbelangt, der größte der Canal Grande.<br />
Die Hauptwasserstraße schlängelt sich komplett durch das<br />
Stadtzentrum und teilt es in zwei Teile. In ihn münden zahlreiche<br />
andere, kleinere Kanäle. Das Ufer des Canal Grande<br />
wird gesäumt von wunderschönen Palästen und imposanten<br />
Kirchen. Ihn überspannen außerdem vier Brücken.<br />
Die berühmteste und älteste dieser Brücken ist sicher die<br />
Rialtobrücke. Mit 48 Metern Länge und 22 Meter Breite<br />
erstreckt sich diese Steinbrücke über den Kanal. Die Bauzeit<br />
betrug drei Jahre. Zum einen ist sie also sehr groß, zum<br />
anderen waren Brücken aus Stein damals (16. Jahrhundert)<br />
nicht üblich, sondern bestanden vorrangig aus Holz. Damals<br />
sollte sie den Verkehr auf der Hauptwasserstraße besser<br />
regeln, weshalb ihre Durchfahrtshöhe 7,50 Meter beträgt.<br />
Foto: Wikipedia<br />
Rialtobrücke über den Canal Grande Dogenpalast Markusplatz<br />
Zu den Hauptzeiten des Tages findet man kaum einen Platz,<br />
um von der Brücke einen Blick auf den Canal Grande zu<br />
werfen oder ein Foto zu machen. Und das, obwohl die japanischen<br />
Touristen wegen der Pandemie weitgehend fehlten,<br />
wimmelte es trotzdem nur so von Besuchern.<br />
Ein weiteres weltberühmtes Bauwerk ist der Dogenpalast.<br />
Es ist der ehemalige Sitz des Staatsoberhauptes, dem Dogen<br />
von Venedig und heute ein imposanter Gebäudekomplex am<br />
Markusplatz. Er ist nicht nur von außen beeindruckend, sondern<br />
soll auch im Inneren durch prunkvolle Räume mit Stuck,<br />
vergoldeten Elementen und wunderschönen Gemälden glänzen.<br />
Leider hatten wir für den Besuch keine Zeit, da wir mit<br />
einer Reisegruppe unterwegs waren. Der heutige Dogenpalast<br />
stammt aus dem 14. Jahrhundert. Die ursprünglichen Gebäude<br />
mussten nach Bränden erneuert und wieder aufgebaut<br />
werden. Die Dogen regierten Venedig bis 1797. Danach wurde<br />
die Macht an Napoleon Bonaparte übergeben, der diese<br />
an die Habsburger weiterreichte. Damit endete die Republik<br />
Venedig. 120 Dogen residierten dort zwischen 679 und 1797.<br />
Eine kleine, unscheinbare Brücke, die vom Dogenpalast abgehend<br />
den Rio di Palazzo überspannt, gehört ebenfalls zu den<br />
berühmtesten Denkmälern der Stadt. Die Berühmtheit dieser<br />
Brücke ist nicht so sehr auf die besonderen architektonischen<br />
Formen zurückzuführen, sondern eher auf die Schriftsteller<br />
des 19. Jahrhunderts, die sie oft in ihren Werken erwähnt<br />
und auch den einprägsamen Namen erfunden haben. Für die<br />
Menschen, die in den vergangenen Jahrhunderten über diese<br />
Brücke geführt wurden, wenn sie vom benachbarten Kerker<br />
zum Verhör und nach dem Urteil zurück in die Zelle mussten,<br />
war es wohl ein Weg voller Seufzer. Die Angst und die<br />
Gewissheit, den Rest des Lebens in engen, dunklen Zellen<br />
verbringen zu müssen, wird ihnen so manchen Seufzer entrungen<br />
haben. Das Gefängnis war zwischen dem 16. Und 17.<br />
Jahrhundert auf der anderen Seite des Rio di Palazzo erbaut<br />
worden, und der Doge Marino Grimani hatte infolgedessen<br />
die Entscheidung getroffen, die Brücke zu bauen.<br />
Der Platz, wo man sich trifft in Venedig, ist natürlich<br />
der weltberühmte Markusplatz. Er ist 176 Meter lang, an<br />
seiner breitesten Stelle misst er 82 Meter, hat die Form eines<br />
Trapezes und wird im Laufe eines Jahres von Millionen<br />
64 durchblick 4/<strong>2021</strong><br />
von Touristen und Tausenden von Tauben bevölkert. Mehrmals<br />
im Jahr wird er vom Hochwasser überschwemmt. Wer<br />
will, kann hier in den ansässigen Cafes den wahrscheinlich<br />
teuersten Kaffee seines Lebens genießen. Im 12. Jahrhundert<br />
war er der größte Platz der Welt. Wenn man als Tourist<br />
zum Markusplatz geht, fällt einem sofort der mächtige<br />
Markusturm ins Auge, außer dem schiefen Turm von Pisa<br />
gibt es wohl keinen Campanile der Welt, der so oft für die<br />
unterschiedlichsten Zwecke genutzt worden wäre wie dieser<br />
98,60 Meter hohe, mächtige Glockenturm. Nachdem er<br />
1902 eingestürzt war, haben ihn die venezianischen Stadtväter<br />
bei ununterbrochener, zehn Jahre währenden Tages- und<br />
Nachtarbeit „so, wie er war“ wiederaufbauen lassen.<br />
An der Stirnseite des Platzes steht die ebenso berühmte<br />
Basilica di San Marco, eine monumentale Stadtkirche, aber<br />
auch Zeichen der politischen Macht, denn sie entstand als<br />
Kapelle der Dogen und erst im 19. Jahrhundert wurde sie<br />
Sitz des Patriarchats. Die Markuskirche war der Mittelpunkt<br />
Venedigs, sein Herz, wo das Leben pulsierte. In San<br />
Marco wurde den neu gewählten Dogen Beifall gespendet<br />
und der Doge verabschiedete hier feierlich diejenigen, die<br />
Schiffe und Truppen der Republik Venedig in den Krieg<br />
führten. Die Kirche ist in ihrer Bauweise mit den prunkvollen<br />
Elementen beeindruckend. Fünf Portale öffnen sich auf<br />
der Frontseite und fünf Kuppeln orientalischen Charakters<br />
zieren das Dach. Auf jedem Portal sind Episoden aus der<br />
Geschichte des Evangelisten Markus dargestellt.<br />
Über die vielen beeindruckenden Kirchen und prunkvollen<br />
Paläste Venedigs wie den Palazzo Grassi, der als letzter<br />
großer Palast am Canal Grande errichtet wurde, sind viele<br />
Bücher geschrieben worden. Die Monumentalität und der<br />
Prunk dieser Gebäude Venedigs erschlägt einen als Touristen<br />
förmlich. Allerdings sind viele dieser Gebäude auch<br />
durch das häufige Hochwasser, das sich als ein großes Problem<br />
Venedigs erweist, in Mitleidenschaft gezogen. Die untere<br />
Etage kann häufig nicht bewohnt werden.<br />
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Über<br />
Venedig gibt es vieles zu berichten – ein Besuch dieser durch<br />
sein Inseldasein und vielen Kanälen außergewöhnlichen und<br />
prunkvollen Stadt ist sehr zu empfehlen. Horst Mahle<br />
„WENN DIE BRILLE<br />
NICHT MEHR AUSREICHT…“<br />
Endlich wieder lesen und fernsehen können!<br />
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Der Boom geht weiter<br />
E-Bikes sind gefragt wie nie zuvor und mittlerweile<br />
ein gewohntes Bild auf Radwegen, im Wald, in den<br />
Bergen und an der See. E-Bikes werden auch dieses<br />
Jahr der Verkaufsschlager des Fachhandels sein, der Zweirad-<br />
Industrie-Verband ZIV schätzt für <strong>2021</strong> den Verkauf von 1,9<br />
Mio E-Bikes; wobei hier die aktuellen Lieferprobleme bzgl.<br />
Rohstoffen, Komponenten und Teilen noch eine schwer zu<br />
kalkulierende Bremse sind.<br />
E-Bikes heißen eigentlich Pedelecs – Pedal Electric Cycles.<br />
ein Pedelec gibt dem Radfahrer nur dann Unterstützung<br />
durch einen Elektromotor, sobald der Radler in die Pedale<br />
tritt. E-Bikes hingegen sind in der ursprünglichen Definition<br />
Räder, die auf Knopfdruck ohne Pedalunterstützung fahren.<br />
Deshalb ist das eigentliche E-Bike bereits ab sechs Kilometer<br />
pro Stunde zulassungspflichtig. Der Begriff Pedelec hat sich<br />
im Alltagsgebrauch allerdings nicht durchgesetzt, wir reden<br />
jetzt nur noch von E-Bikes und meinen eigentlich Pedelecs.<br />
Fahrrad fahren mit Motorunterstützung ist natürlich gerade<br />
bei uns im Siegerland mit den manchmal knackigen Anstiegen<br />
besonders interessant; vom Löhrtor Hallenbad hoch<br />
bis zum Marktplatz oder auch oberen Schloss, von Deutz<br />
hoch zur Siegquelle – mit dem E-Bike Genuss pur! Aber<br />
selbst in den Niederlanden<br />
sind E-Bikes mittlerweile<br />
weit verbreitet,<br />
immerhin war hier der<br />
Anteil der verkauften E-<br />
Bikes am Gesamtfahrradmarkt<br />
2020 44%!<br />
In Deutschland haben<br />
übrigens in den Jahren<br />
2019 und 2020 E-Bikes<br />
die Verkaufszahlen von<br />
Diesel-Pkws übertroffen.<br />
E-Bikes sind auch<br />
weiterhin auf der Überholspur,<br />
sind wir auf<br />
dem Weg zu einer Fahrradnation?<br />
Auf der diesjährigen<br />
EUROBIKE Fahrradmesse<br />
in Friedrichshafen standen deshalb auch E-Bikes im<br />
Mittelpunkt des Interesses; neue starke Motoren und stärkere<br />
Akkus einerseits und leichte Motoren und kleine/leichte Akkus<br />
andererseits sind die beiden sehr unterschiedlichen Trends,<br />
die sich hier bei den auf dieser internationalen Leitmesse der<br />
Fahrradwelt gezeigten Innovationen/Trends abzeichnen.<br />
Bei den Elektromotoren und den Akkus gibt es einmal<br />
die Entwicklung in Richtung starke Motoren in kompakter<br />
Bauweise in Kombination<br />
mit leistungsfähigen<br />
Akkus. Die<br />
neuen Mittelmotoren<br />
(der Motor sitzt am<br />
Tretlager) haben mittlerweile<br />
ein Drehmoment<br />
von bis zu<br />
max. 85 – 90 Nm, sie<br />
bieten also eine starke<br />
Beschleunigung und kräftigen Schub bergauf. Aber hier<br />
gleich schon mal ein wichtiger Hinweis: Alle Fahrrad E-Motoren<br />
brauchen Kurbelumdrehungen von ca. 65 bis 85 Umdrehungen<br />
pro Minute, um ihre volle Kraft auch tatsächlich<br />
zur Verfügung zu stellen, also schalten, schalten, schalten!<br />
Diese starken Motoren und großen Akkus sind in unserer<br />
Region für E-MTBs und E-Allroundräder sicherlich sinnvoll,<br />
mit einem 750 Wh Akku z. B. kann ich im Siegerland/Rothaargebirge<br />
auch schon mal eine 80 km Tour fahren, der starke<br />
Motor mit 85 Nm ist an jedem Berg eine spürbare Hilfe.<br />
Diese Räder wiegen dann aber auch schon mal 25 bis 27 kg,<br />
der große Akku allein kommt auf ein Gewicht von ca. 4,5 kg.<br />
Die Akkus werden bei den aktuellen und neuen Modellen<br />
in der Regeln mittlerweile in den Rahmen eingebaut, können<br />
zum Laden aber auch entnommen werden. Die aktuellen Motoren<br />
sind noch mal deutlich leiser als die Vorgängermodelle,<br />
die Motoren reagieren sehr schnell auf den Kurbeldruck und<br />
der Übergang zu Geschwindigkeiten jenseits der 25 kmh ist<br />
auf ebener Strecke kaum noch spürbar.<br />
Die Allroundräder dieser Kategorie sind in der Regel mit<br />
Schutzblechen, Licht und Gepäckträger ausgerüstet, haben<br />
E-Bikes werden immer attraktiver<br />
breite oder auch mal etwas schmalere Reifen und sind auch sehr<br />
gut für mehrtägige Touren mit Gepäck geeignet. Eine spezielle<br />
Gruppe dieser starken E-Bikes ist mit den sogenannten SUV<br />
E-Bikes entstanden – in Anlehnung an die SUV-Autos. Starke<br />
Alleskönner mit exklusiver Ausstattung, die auf Asphalt oder<br />
Schotterpiste souverän zurecht kommen; ausgestattet mit breiten<br />
Reifen, starken Motoren und weitreichenden Akkus, sehr<br />
stabilen Rahmen, Gepäckträger und Schutzblech und Lichtanlage,<br />
häufig auch mit Federgabel oder sogar vollgefedert/Fully<br />
– also Federgabel<br />
und gefederter<br />
Hinterbau.<br />
Mittlerweile<br />
gehören Scheibenbremsen<br />
bei<br />
E-Bikes zur Standardausrüstung,<br />
aus unserer Sicht<br />
haben normale<br />
Felgenbremsen<br />
an E-Bikes nichts zu suchen, die schweren Räder in Kombination<br />
mit der Geschwindigkeit brauchen stabile und „griffige“<br />
Bremsen. Ebenso Standard bei E-Bikes sind mittlerweile<br />
die verschiedenen Rahmenformen wie Tiefeinsteiger, Trapez-<br />
und Diamantrahmen<br />
bei einer Ausstattungsvariante.<br />
Die neuen Motoren<br />
können jetzt<br />
auch bei Bedarf<br />
per Bluetooth und<br />
App mit dem Handy<br />
vernetzt werden;<br />
die Fahrdaten<br />
werden dann auf<br />
dem Handy dargestellt<br />
und die Motordaten können auch teilweise konfiguriert<br />
werden. Die nötigen Apps werden von Bosch, Shimano,<br />
Yamaha und Brose schon angeboten, anderen Motorenhersteller<br />
folgen in Kürze. Diese Vernetzung funktioniert aber<br />
leider nur mit den aktuellen/neuen Motoren.<br />
Leider sind mit dem E-Bike Boom und dem Einsatz dieser<br />
starken Motoren plus dem hohen Gewicht der Räder<br />
auch die Unfall- und Verletzungszahlen gestiegen; ein E-<br />
Bike Fahrsicherheitstraining ist hier sicherlich sinnvoll. Der<br />
ADFC Kreis Siegen-Wittgenstein oder die Verkehrswacht<br />
Siegerland Wittgenstein sind hier Ansprechpartner.<br />
Der zweite aktuelle Trend der E-Bike Entwicklung sind<br />
leichte Räder mit relativ kleinen Motoren und Akkus; sog.<br />
Fitness e-Bikes, City E-Bikes, Gravel E-Bikes und auch<br />
E-Renner. Diese Räder sind mit Motoren ausgerüstet, die<br />
kleiner und leichter sind und ein Drehmoment von 40 oder<br />
45 Nm haben. Zusammen mit einem kleineren Akku mit<br />
vielleicht 240 Wh wiegt hier das gesamten Antriebssystem<br />
Gesundheit<br />
ca. 3,5 bis 4 kg, soviel wie bei den starken Antriebssystemen<br />
allein der Akku. Die Räder sind relativ schlank und<br />
wiegen deutlich unter 20 kg; die Motoren und auch die<br />
Akkus kommen aber bei uns hier im Siegerland im Dauerbetrieb<br />
doch nach 40-50 km an ihre Grenzen.<br />
Wer also gern auch mal sportlich unterwegs ist, der hat<br />
mit diesen Rädern<br />
ein interessantes<br />
Angebot mit einem<br />
Motor, der eigentlich<br />
nicht für<br />
den Dauerbetrieb<br />
gedacht ist, der<br />
aber bei steilen<br />
oder auch langen<br />
Anstiegen eine<br />
sehr hilfreiche Unterstützung<br />
bietet.<br />
Zusätzlich zu diesen beiden großen Trends wurden auf<br />
der EUROBIKE in Friedrichshafen auch viele neue Fahrrad<br />
Komponenten vorgestellt. Sehr massive und damit relativ<br />
aufbruchssichere Fahrradschlösser sind für die ja doch relativ<br />
teuren E-Bikes unverzichtbar, es gibt aber auch zusätzlich<br />
kleine Alarmanlagen, die, irgendwo am Rahmen befestigt,<br />
bei geringer Erschütterung einen akustischen Alarm<br />
auslösen; eine solche Alarmanlage gibt es auch an einem<br />
sehr stabilen Bügelschloss – mehr Sicherheit geht nicht.<br />
Und ich kann jetzt mein Rad im Falle eines Diebstahls per<br />
GPS Tracking europaweit orten; ein im Motor verbauter<br />
GPS Sender sendet bei unerlaubter Bewegung des Rads einen<br />
Bewegungsalarm auf die zugehörige App, und über das<br />
gesendete Signal kann das Rad dann genau geortet werden.<br />
Gute Beleuchtung ist immer auch ein Sicherheitsgewinn,<br />
mittlerweile gibt neben sehr lichtstarken Frontscheinwerfer<br />
mit 2 oder 3 Lichtstufen auch Rücklichter mit Bremslichtfunktion,<br />
beides für den Dynamobetrieb, hier auch<br />
mit Standlichtfunktion, wie auch mit Akku oder koppelbar<br />
mit dem E-Bike Akku.<br />
E-Bikes sind unzweifelhaft ein wesentliche Bereicherung<br />
für unsere Freizeit, unsere Mobilität und vielleicht<br />
auch in Zukunft ein nicht unwichtiger Beitrag<br />
zur Verkehrspolitik; auf jeden Fall ist es immer wieder<br />
schön, dass ich während einer 50 km Runde durch unser<br />
Siegerland mit fast 1 000 Höhenmetern die Landschaft<br />
genießen kann und ziemlich entspannt zu Hause ankomme<br />
oder aber<br />
auch mit weniger<br />
Motorunterstützung<br />
diese Runde<br />
sportlich fahren<br />
kann – das<br />
E-Bike macht es<br />
möglich.<br />
Text: Klaus Hüner<br />
Fotos: Archiv Hüner<br />
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Kultur<br />
Alternativer Kulturkeller<br />
Vier Preisträgerinnen wurden ausgezeichnet<br />
Unterhaltung<br />
Kaan-Ranger wurden 50<br />
Wandergruppe ein halbes Jahrhundert auf Tour<br />
Die Preisträgerinnen: Maria Kolesnikowa aus Belarus. Pastorin Annette Behnken, Studienleiterin der ev. Akademie<br />
Loccum. Pfarrerin Kerstin Grünert, Erndtebrück. Melinda Sterrett, Programmleiterin der Young Ambassadors, USA,<br />
tätig für die gleichnamige Gruppe in Wittgenstein. (v.lks.)<br />
Fotos: Wikipedia<br />
Es war wieder so weit. Der kleine Bad Berleburger alternative<br />
Kulturkeller im Haus des europäischen Versprechens<br />
informierte über die vier Preisträgerinnen 20/21.<br />
Coronabedingt wurde im Jahr 2020 keine Preisverleihung<br />
vorgenommen. Frau Behnken war dafür eigentlich<br />
vorgesehen. Sie hat den Preis per Post erhalten, als Dokument<br />
mit ausführlicher Begründung, ebenso wie Kerstin<br />
Grünert und Melinda Sterrett. Daher ist – ebenfalls coronabedingt<br />
– in diesem Jahr keine öffentliche Verleihung<br />
vorgesehen. Annette Behnken spricht mit anderen das<br />
Wort zum Sonntag. Ihre Sprache ist unverblümt und geradeaus.<br />
Sie scheut sich nicht, Unbequemes in deutlicher<br />
Alltagssprache auszusprechen – und unter dem Arbeitstitel<br />
Schuld das krasse Versagen deutscher und ausländischer<br />
Politiker in Afghanistan bei extremer Gefahr für Frauen<br />
und Kinder durch die Taliban anzuprangern.<br />
Voll kommt die Sehnsucht der Menschen nach Liebe<br />
zum Ausdruck in dem Beitrag „Angedacht“ von Pfarrerin<br />
Kerstin Grünert vom 13. Februar <strong>2021</strong>, einen Tag vor<br />
dem Valentinstag, als Tag der Liebenden – mit dem Hinweis,<br />
keine Angst vor Leidenschaft und erotischem Feuer<br />
(weil auch das ein Geschenk Gottes ist) zu haben. Melinda<br />
Sterret schließlich rückt mit ihrem „angedachten“ Beitrag,<br />
ohne es wissen zu können, die vom Kulturkeller entfachte<br />
Diskussion über die Namenserweiterung des Goetheplatzes<br />
„Platz des Friedens und der Liebe“ in den Blickpunkt:<br />
Weltweit ein Alleinstellungsmerkmal. Ihr Andachtstitel<br />
„Gottes Liebe mit der ganzen Welt teilen“ – ein Artikel speziell,<br />
voll von Engagement auf Wittgenstein und die Ambassadors<br />
zugeschnitten und damit eine Empfehlung für<br />
die Namenserweiterung. Ernesto Cardenal hätte seine helle<br />
Freude daran. Aus naheliegenden Gründen kann Maria<br />
Kolesnikowa die Benachrichtigung über die Preisverleihung<br />
nicht zugestellt werden. Maria hat für ihre Zivilcourage<br />
auch mehr verdient als bloß diese Auszeichnung, eine<br />
internationale Auszeichnung bis hin zum Friedensnobelpreis<br />
wäre angemessen. Zur Anteilnahme könnte folgendes<br />
passieren: Jeden 19. September, könnte immer, solange<br />
Maria in Haft ist, symbolisch für sie zur Unterstützung<br />
zwischen 12.15 und 12.30 Uhr freiwillig ihr Herzzeichen<br />
mit beiden Händen gemacht werden.<br />
G. Hermann Matthes<br />
Das ließen sich einige der übriggebliebenen Ranger<br />
aus Kaan-Marienborn nicht nehmen, zum runden<br />
Geburtstag des früher sehr aktiven Wanderclubs<br />
spontan eine Jubiläumstour in den Westerwald zu machen.<br />
Zu „seniorengerechter“ Zeit ging es nach Hachenburg,<br />
um auf der Höhe eine Wanderung unter herbstlich gefärbten<br />
Bäumen zu machen. In der Alpenröder Hütte ließen es<br />
sich die Ranger danach gut gehen.<br />
Begonnen hatte alles im Sommer 1971 mit einer Wanderung<br />
und anschließender Planwagenfahrt am Edersee. In<br />
den ersten Jahren tourten die Mitglieder des reinen Männervereins<br />
jährlich mehrere Tage durchs Sauer- und Siegerland.<br />
Die Überlandfahrten wurden bei Bierchen, Skat usw. immer<br />
zu einer geselligen Runde, wobei die Ranger-Lateiner nicht<br />
mit Anekdötchen sparten. Wem das zu viel wurde, der spazierte<br />
guten Fußes neben oder hinter dem Wagen her.<br />
In den 80er-Jahren wurden die Ranger „Perds-Tourmüde“,<br />
ab da fuhr man in die Weite. Die Erinnerungen<br />
gehen zu einer Isar-Floßfahrt von Wolfratshausen nach<br />
München. Dass es dabei Weißwurscht und reichlich Bier<br />
gab, versteht sich von selbst. Abends feierte man dann bei<br />
Seemannsliedern im Bayrischen Volkstheater München.<br />
Die Garde der ersten Stunde<br />
1971 Planwagenfahrt am Edersee<br />
Weitere unvergessene Touren waren eine Seefahrt auf<br />
dem Sneeker Meer in Nord-Holland. Die europäischen<br />
Alpen wurden von Inzell, Dienten und Ruhpolding aus<br />
bezwungen. Der Ranger-Club Kaan hat heute noch etwa<br />
20 Mitglieder, die zwischen 50 und 85 Jahre alt sind. Sie<br />
kommen aus allen Berufsgruppen. Die Mitgliedschaft ist<br />
kostenfrei. Fahrten und Unterhaltungsprogramme werden<br />
ausschließlich von den Clubmitgliedern finanziert.<br />
In der Neujahrswoche eines jeden Jahres lautet die Parole<br />
wie eh und je: „Siegerland-Heimatland!“ Dann geht es<br />
auf Schusters Rappen über Höhen und Täler, durch Siegen-<br />
Wittgensteins Wälder. Bilder: Archiv Bombien <strong>db</strong><br />
Ihr Partner fürs<br />
Wohnen und Bauen<br />
Beratung vor der Wandertour im Westerwald<br />
Tagespflege im<br />
unter neuer Leitung<br />
Christofferhaus<br />
Friedrich-Wilhelm-Straße 126<br />
57074 Siegen Tel.: 0271/230580<br />
Internet: christofferhaus.de<br />
Christofferhaus<br />
Pflegebedürftige haben Anspruch<br />
auf Bezuschussung<br />
zur Tagespflege. Je nach Einstufung<br />
wird der Aufenthalt<br />
anteilig oder auch komplett<br />
von der Pflegekasse übernommen.<br />
Gern beraten wir Sie individuell,<br />
kostenlos und ganz<br />
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Wir laden Sie herzlich<br />
zu einem kostenlosen<br />
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Schnuppertag ein.<br />
Tagsüber bei uns, abends zu Hause<br />
68 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 69
Wiederkehrende Termine<br />
montags:<br />
11.00-12.00 Uhr Seniorengymnastik<br />
mit Anne Freudenberger, Dr.<br />
Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />
Heidenberg, 0271/23418872<br />
14.00 Montagscafé des DRK–Siegen<br />
Nord e.V., 57076 Siegen-Weidenau,<br />
Schneppenkauten 1, 0271-76585<br />
18.00 Lese- und Literaturkreis mit<br />
Gustav Rinder, Lebendiges Haus e.V<br />
Siegen, Melanchtonstr. 61, in der<br />
Bibliothek 0271/7411019<br />
20.30 Tangosalon: Milonga, Tango<br />
Argentino – Gefühle tanzen, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
Jeden 1. Montag im Monat<br />
19.00 Trauergruppe der Ambulanten<br />
Hospizhilfe, Stiftung Diakoniestation<br />
Kreuztal, Ernsdorfstr. 3, 02732/1028<br />
20.00 Tango Schnupperkurs (bis 21<br />
Uhr), anschließend Tangosalon, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.18<br />
Jeden 2. Montag im Monat<br />
10.00 Trauercafé der Ambulanten<br />
ökumenischen Hospizhilfe Siegen<br />
e.V., städtisches Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />
Marienborner Str. 0271/23602-67<br />
15.15 Montagsgespräch des „Bund<br />
der Vertriebenen“ – Geschäftsstelle<br />
Siegen, Seilereiweg 6 0271/82838<br />
18.30 „Anders Altern“ Gruppe für<br />
gleichgeschlechtlich Lebende und Liebende,<br />
städtisches Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />
0271/404-2434<br />
Jeden 4. Montag im Monat<br />
14.30 Kaffeekränzchen: AWO-Begegnungsstätte<br />
Siegen, Rosterstr.186<br />
14.30-16.30 Spielenachmittag,<br />
AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,<br />
Struthstr. 4, 02753/507740<br />
Letzter Montag im Monat<br />
18.30 Selbsthilfegruppe Asthma und<br />
Bronchitis „Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />
Marienborner Str. 151 02737/3308<br />
dienstags:<br />
Jeden 1. Dienstag im Monat<br />
15.30-17.00 Smartphone-Treff,<br />
AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,<br />
Struthstraße 4, Information: „Aufwind<br />
Jugendhilfe GmbH“, Julia Trettin<br />
0172/4286150<br />
18.00 Treffen der SHG für Hörgeschädigte,<br />
Kreisklinikum Weidenau<br />
Brigitte Schmelzer 02737/93470<br />
Jeden 2. Dienstag im Monat<br />
19.00 Vorwärts-Chor, „Haus Herbstzeitlos“<br />
Si., Marienborner Str. 151<br />
Jeden 3. Dienstag im Monat<br />
15.30-17.00 Smartphone-Treff,<br />
AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,<br />
Information: Aufwind Jugendhilfe<br />
GmbH, Julia Trettin 0172/4286150<br />
Jeden 4. Dienstag im Monat<br />
9.00 Smartphonkurs, AWO-Begegnungsstätte<br />
„Rosterberg“ Siegen,<br />
Rosterstr.186 0271/3303-603<br />
Jeden letzten Dienstag im Monat<br />
14.30-16.00 Café Auszeit mit der<br />
Gruppe Lebensfreude, Otto-Reiffenrath-Haus<br />
Neunkirchen, Anmeldung <br />
02735/767-200 oder b.grosshauslutz@neunkirchen-siegerland.de.<br />
mittwochs:<br />
8.30 Ü55-Fitness, MehrGenerationenhaus,<br />
Stadtteilbüro FES & MGH Kreuztal,<br />
Danziger Str. 2 02732/3790<br />
9.00 Wandern, Nordic Walking, ab<br />
Wanderparkplatz Siegen, Rosterstraße,<br />
Günter Dickel 0271/334566<br />
9.30 Bewegt ÄLTER werden, Fritz-<br />
Fries-Seniorenzentrum der AWO,<br />
Siegen, Rosterstr.186, Klaus Kuhn<br />
0271/3303-603<br />
13.00-17.00 ALTERAktiv<br />
Fahrrad-Reparatur-Treff Selbsthilfe<br />
Werkstatt Siegen, Sandstraße 20,<br />
Innenhof, Info: Klaus Reifenrath,<br />
0171-8821420<br />
14.00 Hilfen für zu Hause des Diakonischen<br />
Freundeskreises Siegen-Süd,<br />
Diakonie Si.-Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />
14.00-17.00 Taschengel<strong>db</strong>örse<br />
Siegen, MehrGenerationenZentrum,<br />
Martinigemeinde Siegen, St.-Johannstraße<br />
7 0271/2346066<br />
15.30 Geselliger Kaffeenachmittag<br />
Lebendiges Haus e.V Siegen, Melanchtonstraße<br />
61 0271/2316679<br />
Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />
10.00 Trauercafé Regenbogen der<br />
ambulanten Hospizhilfe, Diakonistation<br />
Kreuztal, Ernsdorfstraße 3<br />
02732/1028<br />
14.30 Museums-Momente, Führung<br />
für Menschen mit Demenz und ihre<br />
Begleitung, „Museum für Gegenwartskunst“<br />
Siegen, Anmeldung<br />
erforderlich 0271-4057710<br />
15.00 Seniorennachmittag des Heimatvereins<br />
Burbach-Niederdresselndorf,<br />
Alte Schule 0273-67726<br />
15.00 Frauenzimmer, Frauencafé des<br />
DRK-Niederschelden, Mudersbach,<br />
Josefstraße 1 0271/354962<br />
17.00 Smartphonecafé, Hilfe rund<br />
um Handy Laptop und Co. Stadteilbüro<br />
FES & Mehrgenerationenh. Kreuztal,<br />
Danziger Str. 2 02732/3790<br />
19.30 Treffen der Heimatfreunde Trupach,<br />
Kapellenschule Si.-Trupbacher<br />
Str. 34 0271/371022<br />
Jeden 2. Mittwoch im Monat<br />
13.00 Wandern mit der Seniorenhilfe<br />
Siegen e.V., Gruppe Fritz/Harzer<br />
Anmeldung 0271/42616<br />
Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />
14.30 VDK-Siegen-Treff; Frohe<br />
Runde, Christofferhaus Siegen,<br />
Friedrich-Wilhelm-Str. 118<br />
14.30 Wir tanzen wieder! Für<br />
Menschen mit und ohne Demenz,<br />
Tanzschule „Im Takt“, Netphen-<br />
Dreistiefenb., Dreisbachstr. 24<br />
Anm. 0271/234178-17<br />
Veranstaltungen finden nur statt, wenn behördliche Beschränkungen das zulassen.<br />
Letzter Mittwoch im Monat<br />
15.00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale<br />
Demenz im Café Auszeit<br />
Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />
donnerstags:<br />
10.00 -12.00 Seniorenwerkstatt,<br />
des „Interkulturellen Seniorennetzwerkes“.<br />
Spanischsprachige Gemeinde<br />
e.V., kath. Gemeindehaus Siegen,<br />
St.-Michaelstraße 3 0271/42517<br />
10-12 Uhr Diakonischer Freundeskreis<br />
Siegen-Süd, Hilfen für zu<br />
Hause, Eiserfeld, Mühlenstraße<br />
12.30 Öffentliche Führung: Gegenwart<br />
trifft Vergangenheit Museum für Gegenwartskunst<br />
Siegen<br />
Jeden 2. Donnerstag<br />
15.00-17.00 Selbsthilfegruppe Mitten<br />
im Leben für Menschen mit Gedächtnisproblemen<br />
KSG-Senioren Wohnanlage<br />
Weidenau, Weidenauer Str. 202<br />
Jeden 4. Donnerstag<br />
15.00 Trauercafé der Ambulanten<br />
ökum. Hospizhilfe Siegen e.V., „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner<br />
Str. 151 0271/23602-67<br />
freitags:<br />
15.30 Singkreis Lebendiges Haus<br />
e.V Siegen, Melanchtonstraße 61<br />
0271/7032846<br />
17.00 Tanzen ab der Lebensmitte<br />
auch ohne Partner, TanzZentrum Si.-<br />
Geisweid, Birlenbacher Hütte 16<br />
0271/84999<br />
18.00 Wochenschlussandacht in der<br />
Autobahnkirche Anmeldung unter:<br />
Autobahnkirche-Siegerland.de<br />
21.00 Tango Milonga, Café Basico<br />
Kreuztal, Hüttenstraße 30 (von<br />
Buschhütten kommend vor der<br />
Eisenbahnbrücke links)<br />
Jeden 2. Freitag im Monat<br />
15.00 Wochenausklang der Seniorenhilfe<br />
Siegen e.V. „Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen, 0271/6610335<br />
samstag<br />
s:<br />
Jeden 3.<br />
Samstag im<br />
Monat<br />
9.00-12.00<br />
Repaircafé,<br />
Kath. Gemeindehaus<br />
Erndtebrück,<br />
Birkenweg<br />
2 Friederike<br />
Oldeleer <br />
02759/2149560<br />
13.00 ALTER-<br />
Aktiv Repaircafé,<br />
Mehrgenerationenzentrum<br />
im Haus der<br />
der Martinigemeinde<br />
St.-Johannstraße<br />
7 <br />
0171-8821420<br />
Jeden 4. Samstag im Monat<br />
13.00 Klimawelten Repaircafé,<br />
Florenburg Hilchenbach, Kirchweg 17<br />
Ingrid Lagemann 02733/2366<br />
sonntags:<br />
16.00 Öffentliche Führung: Gegenwart<br />
trifft Vergangenheit Museum für Gegenwartskunst<br />
Siegen<br />
20.00 Salsa Fiesta, Café Basico Kreuztal,<br />
Hüttenstraße 30 (v. Siegen vor der<br />
Eisenbahnbrücke lks.)<br />
Jeden 1. Sonntag im Monat<br />
14.00 Johannland-Museum geöffnet,<br />
ab 15 Uhr Kaffee und Kuchen Netphen-Irmgarteichen,<br />
Glockenstr.19<br />
15.00 Führungen im Wodanstollen<br />
Heimatverein Salchendorf e.V., Neunkirchen,<br />
Arbachstr. 28 a<br />
0170 4770666<br />
15.00 Trauercafé der Ambulanten<br />
ökumenischen Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />
Pfarrheim Heilig Kreuz Siegen, Im Kalten<br />
Born Siegen, 0271/23602-67<br />
info@pietaet-siegen.de • www.pietaet-siegen.de<br />
Alte Poststraße 21 • Siegen<br />
0271 52 00 9<br />
LETZTE WÜNSCHE?<br />
Wir erfüllen sie.<br />
Rathausstraße 5 • Wilnsdorf<br />
02739 47 72 07<br />
15.00 Von Erde schöner Die Sammlungen<br />
des Museum für Gegenwartskunst<br />
Siegen, Am Unteren Schloss 1<br />
Jeden 2. Sonntag im Monat<br />
10.00-12.00 Tausch und Plausch,<br />
Treffen der Briefmarkenfreunde Netpherland,<br />
Heimatmuseum Netphen,<br />
Lahnstr. 47 02737/209527 (W.<br />
Lerchstein)<br />
14.30 Sonntagscafé, Alten Linde<br />
Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstr. 2<br />
15.00 Sonntagscafè, Heimatverein im<br />
Bürgerhaus Siegen-Niederschelden,<br />
Auf der Burg 15 0271/311579<br />
Jeden 3. Sonntag im Monat<br />
14.30 Kaffeeklatsch,<br />
Heimatverein<br />
Salchendorf e.V.,<br />
Haus Henrichs<br />
Neunkirchen-<br />
Salchendorf,<br />
Hindenburgplatz 1<br />
70 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 71
„Taschengel<strong>db</strong>örse“<br />
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Rasen mähen, den Hund ausführen und ähnliches mehr.<br />
www.alteraktiv-siegen.de<br />
Sprechstunden:<br />
Jeden Mittwoch von 14:00 bis 17:00 Uhr<br />
Frau Christiane Mahr 02 71-2 33 94 25<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
St. Johann-Str. 7 ● 57074 Siegen<br />
Veranstaltungen finden nur statt, wenn behördliche Beschränkungen das zulassen.<br />
Seniorenbegegnungszentrum<br />
der Universitätsstadt Siegen<br />
Verwaltung:<br />
Seniorenbeauftragter 0271 / 404-24 34<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Lesepaten 02739 / 22 90<br />
Senec@fé 0271 / 2 50 32 39<br />
durchblick - siegen e.V.<br />
Geschäftsstelle 0271 / 6 16 47<br />
Redaktion 0171 / 6 20 64 13<br />
durchblick verlost Freikarten<br />
Sascha Korf: „... denn er weiß nicht was er tut“<br />
im Heimhof-Theater Burbach<br />
Senioren-Service-Stellen<br />
im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Stadt Siegen<br />
Rathaus Weidenau 0271/404-2238<br />
Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />
Termine nach Vereinbarung<br />
u.knopp@siegen.de<br />
Stadt Siegen-Geisweid<br />
0271/372199-05<br />
Am Klafelder Markt 20 57078 Siegen<br />
mittwochs 11-12 Uhr<br />
u.knopp@siegen.de<br />
Sascha Korf, Deutschlands lustigster<br />
Spontanitätsexperte tut es wieder: nach<br />
seinem vorangegangenen Erfolgsprogramm<br />
„Aus der Hüfte, fertig, los!“ legt er nach mit<br />
„…denn er weiß nicht, was er tut.“ Die Freude<br />
auf Spiel, Spaß und Spannung ist perfekt!<br />
Der Vollblut-Comedian und interaktive<br />
Kabarettist erzählt mit vollem Körpereinsatz<br />
aus seinem Leben und ist dabei auf der Suche<br />
nach dem ultimativen Glück. Doch nicht<br />
nur für sich, vor allem für sein Publikum!<br />
Freitag, den 14. Januar 2022<br />
Heimhoftheater Burbach-Würgendorf<br />
Heimhofstraße 7<br />
Gemeinde Neunkirchen<br />
Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-200<br />
Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />
b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />
Stadt Netphen<br />
Kristin Kayser 02738/603-145<br />
Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />
k.kayser@netphen.de<br />
Stadt Hilchenbach<br />
Gudrun Roth 02733/288-229<br />
Markt 13 57271 Hilchenbach<br />
g.roth@hilchenbach.de<br />
Stadt Bad Laasphe<br />
Maike Thielmann 02752/909-153<br />
Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />
m.thielmann@bad-laasphe.de<br />
Gewinnen können Sie<br />
3 x 2 Eintrittskarten,<br />
wenn Sie bis 18. Dezember eine<br />
Nachricht mit Namen, Telefonnummer<br />
und dem Vermerk Freikarten senden an:<br />
Redaktion durchblick<br />
Marienborner Str. 151<br />
57074 Siegen<br />
gewinnspiel@durchblick-siegen.de<br />
Die Gewinner werden telefonisch<br />
benachrichtigt.<br />
Die Tickets werden auf Ihren Namen an<br />
der Abendkasse hinterlegt.<br />
Die Gewinner der letzten Verlosung:<br />
Je zwei Karten für „Wahre Verbrechen –<br />
Wahre Geschichten“ im Siegener Kulturhaus<br />
Lyz erhielten: Claudia Bouandel,<br />
Gertraud Schönfelder und Inge Bange<br />
Stadt Kreuztal<br />
02732/51-0<br />
Siegener Str. 5 57223 Kreuztal<br />
stadt.kreuztal@kreuztal.de<br />
Gemeinde Burbach<br />
Birgit Meier-Braun 02736/45-56<br />
Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />
b.meier-braun@burbach-siegerland.de<br />
Stadt Freudenberg<br />
Heike Weigel 02734/43-174<br />
Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />
h.weigel@freudenberg-stadt.de<br />
Gemeinde Wilnsdorf<br />
Jutta Schmidt 02739/802-129<br />
Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />
j.schmidt@wilnsdorf.de<br />
montags<br />
57074 Siegen • Marienborner Straße 151<br />
www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen<br />
09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der<br />
Stadt Siegen geöffnet<br />
10.00 - 12.00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
Computertreff<br />
17.00 - 18.00 Tai Chi unter Anleitung<br />
dienstags<br />
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,<br />
Computertreff<br />
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
16.30 - 18.00 Arbeitskr. MitweltZukunft,<br />
0271 / 404-2434<br />
(Nur in ungeraden Wochen)<br />
mittwochs<br />
09.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle der<br />
Stadt Siegen geöffnet<br />
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
Computertreff<br />
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
Computertreff<br />
15.00 - 17.00 Singen mit der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
17.00 - 20.00 Regenbogentreff<br />
Spielen und Klönen<br />
19.00 - 22.30 Film und Videoclub<br />
Kostenlose<br />
Parkplätze am Haus<br />
Seniorenbeirat 0271 / 404-22 02<br />
SeniorenServiceStelle 0271 / 404-22 38<br />
Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Geschäftsstelle 0271 / 6 61 03 35<br />
Gruppen<br />
Trauercafé 0271 / 23 602-67<br />
Film- und Video-Club 02732 / 1 24 60<br />
Selbstverteidigung 0160 / 8 30 18 67<br />
Werkstatt 0271 / 6 27 76<br />
Englischkurse 0271 / 404-24 34<br />
donnerstags<br />
09.30 - 10.30 Selbstverteidigung<br />
10.00 - 12.00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung<br />
12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl<br />
0271 / 404-2202<br />
samstags<br />
09.00 - 12.00 Wandergruppe der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
Termine auf Anfrage<br />
0271 / 6 43 00<br />
Bushaltestelle: Blumenstraße<br />
Busse ab zentraler Omnibusbahnhof Siegen:<br />
B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109.<br />
Selbstbestimmt wohnen und leben<br />
– barrierefrei, bequem, sicher!<br />
Donnerstag, den 09. Dezember <strong>2021</strong> ab 14.30 Uhr im Haus Herbstzeitlos<br />
Nutzen Sie die Möglichkeit, unabhängig von der Wetterlage und<br />
ganzjährig, komplett gestaltete Grabanlagen zu beichtigen.<br />
Auf über 500 m 2 zeigen wir Ihnen vom klassischen Denkmal bis zur<br />
modernen Grabgestaltung eine Vielfalt von Materiealien, Formen<br />
und Ausführungen.<br />
Sicher und selbstbestimmt, so lange wie möglich zuhause leben, das ist der<br />
Wunsch der meisten älteren Menschen. Welche Möglichkeiten gibt es, um die<br />
Wohnung den eigenen Bedürfnissen anzupassen?<br />
Im Vortag erfahren Sie, wie eine Wohnraumanpassung, z.B. Badumbau,<br />
praktisch umgesetzt werden kann und welche Fördermittel Sie dafür beantragen<br />
können. Außerdem erfahren Sie, wie man schon mit kleinen Maßnahmen<br />
das Leben oder die Pflege erleichtern kann.<br />
Referenten: Anna-Lena Krieger, Gerontologin B.A., Sabine Böhmer-Merz,<br />
Sozialpädagogin B.A., Wohnberatung Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Anmeldung erforderlich Geschäftsstelle Beiräte oder beim Seniorenbeauftragten<br />
Volker Reichmann 0271 404-22 02 / 404-24 34 • v.reichmann@siegen.de<br />
72 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 73
2. Donnerstag<br />
15.30 VHS-Siegen, Vortrag: Lesung<br />
Ernst Bloch, KrönchenCenter Siegen<br />
18.00 VHS-Siegen,Vortrag: Navidad<br />
en español, KrönchenCenter Siegen<br />
19.00 Ballett: Schwanensee, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
3. Freitag<br />
15.00 Großer Bücherflohmarkt, Alte<br />
Hellertalschule Burbach, Killingstr. 10<br />
16.00 Familienmusical: Scrooge —<br />
eine Weihnachtsgeschichte, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
19.00 VHS-Siegen, Filmabend: Der<br />
Eisenwald und 700 Jahre Siegen,<br />
KrönchenCenter Siegen<br />
19.30 Schauspiel, Fische, Bruchwerk<br />
Theater Siegen, Siegbergstraße 1<br />
20.00 Weihnachtskonzert mit Esther<br />
und Werner Hucks, Alte Linde, Wilnsdorf-Niederdielfen,<br />
Weißtalstraße 2<br />
21.00 Nachtwächterführung mit Balthasar,<br />
ab Nikolaikirche Siegen<br />
4.Samstag<br />
19.30 Schauspiel, Fische, Bruchwerk<br />
Theater Siegen, Siegbergstr. 1<br />
20.00 Grobschnitt Acoustic Party, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
5. Sonntag<br />
10.30 Bücher: Brunch Crauss Crauss<br />
trifft Tom Liwa, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18<br />
19.00 Live-Show: The Johnny Cash<br />
Show — presented by The Cashbags,<br />
Bismarckhalle Siegen-Weidenau<br />
Dezember<br />
In diesem Jahr werden wieder<br />
zahlreiche Weihnachtsmärkte in<br />
Siegen-Wittgenstein stattfinden<br />
6. Montag<br />
19.30 Spass bei Tango, Milonga, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
8. Mittwoch<br />
16.00 Worshop mit Ton, für Menschen<br />
mit Demenz und ihren Angehörigen,<br />
Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe<br />
Siegen-Wittgenstein, Anmeldung:<br />
0271/67 347 239<br />
pflegeselbsthilfe@alzheimer-siegen.de<br />
19.00 VHS-Siegen, Filmabend:<br />
Wênd Kûuni — Das Geschenk Gottes,<br />
KrönchenCenter Siegen<br />
9. Donnerstag<br />
15.30 VHS-Siegen, Café-Literatur-<br />
Zeit: Karen Tania Blixen (1885-1962),<br />
KrönchenCenter Siegen<br />
18.30 Siegener Forum: Von den Juden<br />
im Siegerland, KrönchenCenter,<br />
19.30 Höhner<br />
Weihnacht 2020,<br />
Siegerlandhalle<br />
10.Freitag<br />
19.30 Neuser &<br />
Band, Bruchwerk<br />
Theater Siegen,<br />
Siegbergstraße 1<br />
20.00 Blues-Rock-<br />
Trio: Reverend<br />
Rusty & The Case,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
20.00 Stimmenshow:<br />
Ringmasters,<br />
It´s Christmas<br />
Time, Heimhof-Theater Burbach<br />
20.00 Johann König — Jubel, Trubel,<br />
Heiserkeit!, Siegerlandhalle<br />
20.00 Winter Nights Jazzkonzert mit<br />
Rebekka Bakken, Ev. Kirche Hilchenb.<br />
11. Samstag<br />
20.00 Kabarett: Nikita Miller, Freizeitgangster<br />
gibt es nicht!, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
12. Sonntag<br />
14.30 Familientheater: Aladdin und<br />
die Wunderlampe, Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
15.00 Die Geschichte von Gerda und<br />
Kai: Die Schneekönigin, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater,<br />
Die Feuerzangenbowle, Heimhof-<br />
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
Winter Nights Weihnachtskonzert am 10.12. mit<br />
Rebekka Bakken, Ev. Kirche Hilchenbach, Kirchplatz 4.<br />
Veranstaltungen finden nur statt, wenn die behördlichen Ausgangsbeschränkungen das erlauben.<br />
19.00 Choral Evensong zur Weihnachtszeit,<br />
Martinikirche Siegen, Grabenstr. 27<br />
13. Montag<br />
19.30 Spass bei Tango, Milonga, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
14. Dienstag<br />
19.30 European Outdoor Film<br />
Tour <strong>2021</strong>, Siegerlandhalle Siegen<br />
19.30 Benefiz-Weihnachtsrudelsingen<br />
Café Basico Kreuztal, Hüttenstr. 30<br />
20.00 Musik-Show, Die Nacht der<br />
Musicals, Siegerlandhalle Siegen<br />
15. Mittwoch<br />
20.00 Viktoria Filmtheater: "Kirchen<br />
und Kino. Der Filmtipp!" Corpus Christi,<br />
Hilchenbach, Bernhard-Weiß- Platz 6<br />
16. Donnerstag<br />
20.00 LÿzMixVarieté - Kabarett, Musik,<br />
Akrobatik und Zauberei, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
20.00 Helge Schneider, Die Wiederkehr<br />
des blaugrünen Smaragdkäfers,<br />
Siegerlandhalle Siegen,<br />
20.00 Wildes Holz, "Alle Jahre wilder"<br />
Gebr.-Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />
20.00 Viktoria Filmtheater: Corpus<br />
Christi, Kirchen und Kino. Der Filmtipp!<br />
Hilchenbach, Bernhard-Weiß- Platz 6<br />
17. Freitag<br />
19.30 Foxfinder, Schauspiel von<br />
Dawn King, Bruchwerk Theater Siegen,<br />
Siegbergstraße 1<br />
21.00 Nachtwächterführung mit Balthasar,<br />
ab Nikolaikirche Siegen<br />
18. Samstag<br />
19.00 Festliches Weihnachtskonzert<br />
mit der Kantorei Siegen und Camerata<br />
Instrumentale Siegen, Ev. Kirche<br />
Hilchenbach, Kirchplatz 4<br />
19.30 Foxfinder, Schauspiel von<br />
Dawn King, Bruchwerk Theater Siegen,<br />
Siegbergstraße 1<br />
20.00 Kabarett: Frank Sauer, Scharf<br />
angemacht – Die besten Rezepte für Beziehungssalat,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18<br />
Stimmenshow der Ringmasters, It´s Christmas Time,<br />
am 10.12. im Heimhof-Theater Burbach<br />
20.00 Elzer Stubbemusik: Weihnachten<br />
in der guten Stube, Heimhof-<br />
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
19. Sonntag<br />
20.00 Comedy: Kartoffelfreuden im<br />
Nebelland XVII, Der Neuanfang, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
20. Montag<br />
19.30 Spass bei Tango, Milonga, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
21.Dienstag<br />
19.30 All das Schöne, Schauspiel<br />
von Duncan Macmillan, Bruchwerk<br />
Theater Siegen, Siegbergstraße 1<br />
19.00 Filmklub Kurbelkiste: Kurzfilmtitel<br />
werden kurzfristig bekannt<br />
gegeben, Kulturhaus Lÿz Siegen St.-<br />
Johann-Str. 18<br />
24. Freitag<br />
11.00 Weihnachtskonzert für die gesamte<br />
Familie, Singlöckchen, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
26. Sonntag<br />
19.00 Weihnachtsoratorium, Kantaten<br />
J.S. Bachs 1-3, Martinikirche Siegen,<br />
Grabenstr. 27<br />
19.30 All das Schöne, Schauspiel von<br />
Duncan Macmillan, Bruchwerk Theater<br />
Siegen, Siegberstr. 1<br />
27. Montag<br />
20.00 Comedy: WDR 2, Jahresrückblick<br />
mit ONKel fISCH, Kulturhaus Lÿz<br />
28. Dienstag<br />
20.00 Theater: Die Hörtheatrale,<br />
Das gefleckte Band, Sherlock Holmes<br />
& Dr. Watson ermitteln! Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
31. Freitag-Silvester<br />
17.00 Kantatengottesdienst zum<br />
Jahreswechsel, J. S. Bach: Martinikirche<br />
Siegen, Grabenstr. 27<br />
18.00 Konzert zur Silvesternacht,<br />
mit Musiker der Philharmonie Südwestfalen,<br />
Ev. Kirche Hilchenbach<br />
Wildes Holz, "Alle Jahre wilder" am<br />
16.12. im Gebrüder.-Busch-Theater,<br />
Hilchenbach-Dahlbruch<br />
Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />
• Sprachen (von Arabisch bis Türkisch)<br />
• Computerkurse (Grundlagen, Internet, Office u. a.)<br />
• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />
• Gesundheitsangebote und vieles Andere mehr.<br />
VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />
Internet: www.vhs-siegen.de; E-Mail: vhs@siegen.de<br />
Telefon: 0271 404-3000<br />
Shows, Konzerte, Musicals, Comedy u. a. m.<br />
Konzertkarten und Geschenkgutscheine<br />
ein Festgeschenk!<br />
Tel.0271/ 2330727 Mo.-Fr. 14-18 Uhr<br />
und an allen Adventssamstagen von 10-16 Uhr<br />
www.siegerlandhalle.de<br />
74 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 75
Januar<br />
Ina Müller & Band sind Samstag, den 8.1. in der Siegerlandhalle zu sehen<br />
6. Donnerstag<br />
14.30 LiteraturCafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151<br />
7. Freitag<br />
18.30 Familienmusical: Tabaluga —<br />
oder die Reise zur Vernunft, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
20.00 Burbacher Acoustic-Night II:<br />
"Mirko Santocono Original Dynamix",<br />
Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.<br />
7<br />
8. Samstag<br />
20.00 Ina Müller & Band — Live, Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
20.00 Comedy: Maxi Gstettenbauer,<br />
Next Level, Eichener Hamer Kreuztal,<br />
Am Parkplatz 2<br />
9. Sonntag<br />
17.00 Kreuztaler Neujahrskonzert 2022<br />
mit der Philharmonie Südwestfalen,<br />
Kreuzkirche Martin-Luther-Str. 1<br />
18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater,<br />
Der Mann, der zu viel wusste,<br />
Burbach, Heimhofstr. 7<br />
19.30 All das Schöne, Schauspiel<br />
von Duncan Macmillan, Bruchwerk<br />
Theater Siegen, Siegbergstraße 1<br />
20.00 Lesung: Waldimir Kaminer, "Der<br />
verlorene Sommer" & "Die Wellenreiter",<br />
Siegerlandhalle Siegen<br />
12. Mittwoch<br />
20.00 Das schräge Musical von Erik<br />
Gedeon: Ewig Jung, Siegerlandhalle<br />
13. Donnerstag<br />
20.00 Musical Highlights Vol. 14 —<br />
Das Beste aus über 20 Musicals, Siegerlandhalle<br />
Siegen<br />
14. Freitag<br />
19.30 Anette Schäfer liest aus ihrem<br />
Siegerlandkrimi Entzweit, „Bücher buy<br />
Eva“ Hilchenbach, Markt 5<br />
20.00 Kabarett: Sascha Korf, ... denn<br />
er weiß nicht, was er tut, Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
15. Samstag<br />
10.00 30. Hochzeits- und Festmesse<br />
Siegen 2022, Siegerlandhalle Siegen<br />
16. Sonntag<br />
10.00 30. Hochzeits- und Festmesse<br />
Siegen 2022, Siegerlandhalle Siegen<br />
17.00 Claudia S. Enders Soul of India<br />
Xpeditionen, Turn und Festhalle<br />
Kreuztal-Buschhütten<br />
17.00 Panoramavision von Dieter<br />
Freigang: Die höchsten Wandergipfel<br />
der Alpen. Aula Gymnasiums Netphen<br />
19. Mittwoch<br />
19.00 Vortrag: AN SIEGEN BAUEN —<br />
Stadtentwicklung zwischen Hochschule<br />
und Discountern, MGK, Siegen<br />
20.00 Viktoria Filmtheater: "Kirchen<br />
und Kino. Der Filmtipp!" Niemals,<br />
Selten, Manchmal, Immer, Hilchenbach,<br />
Bernhard-Weiß- Platz 6<br />
20. Donnerstag<br />
14.30 LiteraturCafé der Seniorenhilfe,<br />
städtisches Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151<br />
21. Freitag<br />
20.00 Wahnsinn, die neue Show mit<br />
den Hits von Wolfgang Petry, Siegerlandhalle<br />
Siegen<br />
20.00 Frontm3n, Konzert mit Hits<br />
die jeder kennt, Eichener Hamer<br />
Kreuztal, Am Parkplatz 2<br />
22. Samstag<br />
19.00 Reise-Reportage: Wildes Südamerika<br />
– Im Oldtimer von Kolumbien<br />
bis Feuerland, Bismarckhalle Siegen-<br />
Weidenau<br />
20.00 Comedy: Atze Schröder — Echte<br />
Gefühle, Siegerlandhalle Siegen<br />
23.Sonntag<br />
16.30 Dia-Show mit Dieter Freigang:<br />
Kreta und Santorin, Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
18.00 Kabarett: Bülent Ceylan —Luschtobjekt,<br />
Siegerlandhalle Siegen<br />
29. Samstag<br />
18.00 Musikalisches Kabarettprogramm<br />
mit Christoph Reuter, in der<br />
Weiße Villa in Dreslers Park Kreuztal,<br />
Hagener Str. 24<br />
30. Sonntag<br />
11.00 Jazzfrühschoppen mit den<br />
Smooth Talks, Alte Linde, Wilnsdorf-<br />
Niederdielfen, Weißtalstraße 2<br />
20.00 The Music of James Bond &<br />
More – All the songs – All the hits<br />
live! Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer<br />
Straße 151<br />
Kreta und Santorin, Diashow mit Dieter Freigang am<br />
23.1. ab 16.30 Uhr im Heimhof-Theater Burbach<br />
1. Dienstag<br />
20.00 Carolin Kebekus — PussyNation,<br />
Siegerlandhalle Siegen<br />
3. Donnerstag<br />
20.00 Ralf Schmitz – Schmitzefrei,<br />
Siegerlandhalle Siegen<br />
14.30 LiteraturCafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
5. Samstag<br />
20.00 Chorgesang: Vocapella, Einfach<br />
heldenhaft! Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
6. Sonntag<br />
18.00 René Steinberg, Freuwillige<br />
vor, Krombacher Brauerei Erlebniswelt<br />
Kreuztal, Hagener Str. 261<br />
10. Donnerstag<br />
20.00 Comedy: Faisal Kawusi — Anarchie,<br />
Siegerlandhalle Siegen,<br />
11. Freitag<br />
20.00 Spanish Night, Rafael Cortés<br />
Trio, Weiße Villa in Dreslers Park<br />
Kreuztal, Hagener Str. 24<br />
12. Samstag<br />
19.00 Reise-Reportage: Laufen, Essen,<br />
Schlafen — Mein Weg zur meistgewanderten<br />
Frau der Welt, Bismarckhalle<br />
Siegen-Weidenau<br />
13.Sonntag<br />
15.00 RHYTHMIX - Kreuztaler Teddybärenkonzert,<br />
Otto-Flick-Halle, Kreuztal,<br />
Moltkestr. 12<br />
15.00 Drei Schweine, Theater Urknall,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.<br />
18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater,<br />
Miss Marple — Vier Frauen und<br />
ein Mord, Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
Konrad Stöckel: "Wenn's stinkt und kracht<br />
ist's Wissenschaft – Umwelt", am 20.2. im<br />
Gebr.-Busch-Theater<br />
Februar<br />
16. Mittwoch<br />
20.00 Viktoria Filmtheater:"Kirchen<br />
und Kino. Der Filmtipp!" Der Rausch,<br />
Hilchenbach, Bernhard-Weiß- Platz 6<br />
17. Donnerstag<br />
14.30 LiteraturCafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
18. Freitag<br />
20.00 The Spirit of Freddie Mercury,<br />
Die Stimme – Das Gefühl – Die Leidenschaft,<br />
Siegerlandhalle Siegen<br />
19. Samstag<br />
19.00 Oslo Gospel Choir – Farewell<br />
Tournee 2022, Siegerlandhalle Siegen<br />
20.00 Subito! Theater Rotecke – Der<br />
Impro-Tatort, Heimhof-Theater Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
Zuhause bei der WGh<br />
20. Sonntag<br />
15.00 Konrad Stöckel: "Wenn's stinkt<br />
und kracht ist's Wissenschaft – Umwelt",<br />
Gebr.-Busch-Theater, Dahlbruch<br />
17.00 Panoramavision von Dieter<br />
Freigang: „Die höchsten Wandergipfel<br />
der Alpen“. Aula Gymn. Netphen<br />
19.00 Kabarett: Django Asül, Offenes<br />
Visier, Heimhof-Theater Burbach,<br />
23. Mittwoch<br />
20.00 Biyon Kattilathu - ...Weil jeder<br />
Tag besonders ist, Siegerlandhalle<br />
27. Sonntag<br />
14.30 Kindertheater: Morgenstar<br />
und Ringelspatz, Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
17.00 Mein Südwestfalen Xpeditionen,<br />
mit Klaus-Peter Kappest, Turn<br />
unde Festhalle Kreuztal-Buschhütten<br />
WGh - Wohnungsgenossenschaft hüttental eG<br />
Jahnstraße 45 · 57076 Siegen<br />
Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51<br />
info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de<br />
76 durchblick 4/<strong>2021</strong> 4/<strong>2021</strong> durchblick 77
Henriette Katharina von Oranien<br />
Spezialist in der ambulanten und stundenweisen Betreuung<br />
von Senioren & Menschen mit Hilfsbedarfen<br />
Foto: Rita Petrie<br />
• Stundenweise Alltagsbegleitung<br />
• Gemeinsame Unternehmungen<br />
• Haushaltshilfe & Einkäufe<br />
• Fahrtdienste & Botengänge<br />
• Demenzbetreuung<br />
• Entlastung für Angehörige<br />
• kostenloses Erstgespräch<br />
<strong>db</strong> 3/21. Was hat das Obere Schloss<br />
von Siegen mit dem Keller der Alten<br />
Schule in Feudingen und beides mit Antwerpen<br />
gemeinsam? Den Maler Jan Mijtens!<br />
Neulich hab’ ich mit meinem besten<br />
Freund und dessen Frau in meinen Geburtstag<br />
hineingefeiert, und da wir uns<br />
alle drei gerade in Antwerpen befanden,<br />
bot sich vorm Leckeressengehen noch<br />
ein Museumsbesuch an. Mein Freund:<br />
unbedingt das Rubenshaus! Seine Frau<br />
und ich: lieber das Museum Mayer van<br />
den Bergh, schon des geringeren Andrangs<br />
wegen! Nun gehört mein Freund<br />
nicht zu den Menschen, die sich gerne<br />
etwas entgehen lassen, schon gar nicht<br />
ein vergünstigtes Doppelticket. Also ein<br />
beschleunigter Ritt zu dritt durchs Mayer<br />
und danach: gemütliche Aufteilung der<br />
Separatinteressen.<br />
Das Gemälde, das meinem Freund bei<br />
seinem Gewaltmarsch auf Anhieb und mit<br />
Abstand am besten gefiel, ein Gemälde,<br />
das auch mir nach meinem ersten Besuch<br />
im Mayer in Erinnerung geblieben<br />
ist, war nicht etwa das Museums-Highlight<br />
„Die dulle Grit“, jenes verstörende<br />
Höllenstück aus dem Pinsel des großartigen<br />
Pieter Bruegel, und auch nicht die<br />
filigrane Miniatur-Madonna des Jan van<br />
Eyck eine Etage tiefer, es war vielmehr<br />
die zwar großformatige, aber im Ganzen<br />
doch eher schlichte und unspektakuläre<br />
Darstellung einer Bürgermeisterfamilie,<br />
deren Kinder der Maler Jan Mijtens so<br />
natürlich und anmutig und deren faltenwerfende<br />
Festtagskleidung er so fein und<br />
samtseiden zur Leinwand brachte, dass<br />
die Betrachtung dieser herausgeputzten<br />
Sippe einfach ein Vergnügen ist.<br />
Nun werden Sie sich fragen, was dieses<br />
Gemälde mit Siegen und Feudingen<br />
zu tun hat. Nun, im Oberen Schloss von<br />
Siegen hängt in der Gotischen Halle (das<br />
ist die mit dem interessanten Fischgrätboden)<br />
ebenfalls ein Bild von Mijtens,<br />
das dieser von Henriette Katharina von<br />
Oranien angefertigt hat, eine zweifellos<br />
preiswertere Auftragsarbeit, die heute<br />
noch sehr viel billiger ein Porträtfotograf<br />
erledigen würde. (Leser der „durchblicks“<br />
kennen die Dame bereits vom Titelblatt<br />
der Vorgängerausgabe.)<br />
Ein weiterer (mutmaßlicher) Mijtens<br />
befindet sich im Keller der Alten Schule<br />
von Feudingen, dem heutigen Heimatmuseum,<br />
und wäre um ein Haar auf<br />
dem Schrottplatz gelandet, hätte es dort<br />
nicht der aufmerksame Heimatforscher<br />
Gerhard Seit entdeckt und vor der Vernichtung<br />
gerettet. Als sich nämlich die<br />
Fürstenfamilie derer zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein<br />
genötigt sah, die Familiengruft<br />
in der Laaspher Stadtkirche zu-<br />
Leserbeitrag<br />
Überall bekannte Gesichter<br />
gunsten einer Heizungsanlage zu räumen,<br />
verblieben die (übrigens gut mumifizierten)<br />
Herrschaften auf dem Familienfriedhof<br />
beim Schloss, während die schmuckvollen<br />
Außensärge in der Rumpelkammer<br />
der Geschichte und auf dem Dachboden<br />
der Reithalle verschwanden, um nach dem<br />
Abstecher auf dem Schrottplatz und anderen<br />
Irrfahrten schließlich in Feudingen doch<br />
noch ein einigermaßen würdiges Plätzchen<br />
zu finden. Besonders der Sarg der Gräfin<br />
Elisabeth Charlotte ist dabei interessant,<br />
denn dank einer Erscheinung war die fromme<br />
Adlige in der Lage, den Zeitpunkt ihres<br />
Todes vorauszusagen, der dann auch durch<br />
den kraftvollen Huf eines ihrer Schlittenpferde<br />
fristgemäß eintrat. Mijtens, dem<br />
das Schauermärchen zugetragen wurde,<br />
hat dann den Sarg sehr hübsch mit einem<br />
Porträt der Gräfin ausgestattet, das sie mit<br />
üppigem Dekolleté und einem Stundenglas<br />
zeigt, auf dem ein Totenschädel ruht. Wer<br />
alte Gedichtformen mag und in der Lage<br />
ist, Frakturbuchstaben zu entziffern, sollte<br />
sich bei der Besichtigung des Sarges auch<br />
das güldene<br />
Sonett unterhalb<br />
des Porträts<br />
durchlesen,<br />
das stilvoll über<br />
das Ableben der<br />
Adligen informiert.<br />
Nach der<br />
Lektüre steht<br />
dann einem<br />
Wochenendtrip<br />
nach Antwerpen<br />
nichts mehr<br />
im Wege.<br />
Jörn Heller<br />
„Zuhause gut betreut,<br />
denn daheim ist´s am schönsten …“<br />
„…das Leben im Alter genießen“<br />
vivacus® Seniorenbetreuung Siegen • Email: siegen@vivacus.de • Telefon: 0271 – 4058 5280 • Internet: vivacus.de<br />
Bild: Wikipedia<br />
Gräfin Elisabeth Charlotte<br />
zu Sayn-Wittgenstein<br />
<strong>db</strong> 2/21. Als ich den Bericht von Wilfried<br />
Lerchstein, mit großem Interesse<br />
las, entstand in mir die Frage: Warum<br />
ist Sophie Scholl so bekannt, und kaum<br />
jemand weiß um das Schicksal von Cato<br />
Bontjes van Beek? Beide jungen Frauen<br />
gehörten einer Widerstandsbewegung<br />
an und wurden hingerichtet.<br />
Oft habe ich die Künstlerkolonie Worpswede<br />
besucht, Museen und Galerien<br />
besichtigt, die Hammelandschaft und<br />
die Moorlandschaft erkundet. In den<br />
letzten Jahren zogen meine Freundin<br />
und ich die in der Nähe gelegene<br />
kleine Künstlerkolonie Fischerhude<br />
vor, ein kleines Dorf. Es bestehen viele<br />
Verbindungen der Künstler zwischen<br />
Worpswede und Fischerhude. Fischerhude,<br />
viele Flussarme der Wümme durchziehen<br />
das Dorf, ist nicht geprägt von<br />
Massentourismus. Viele alte Eichen säumen<br />
Wege und Höfe. Mitten im Dorf steht<br />
eine schlichte Kirche, umfriedet von einer<br />
Mauer, in der viele alte, besondere<br />
Grabsteine eingesetzt sind. Sie bestehen<br />
aus Buntsandstein, Engelköpfe und Lebensberichte<br />
der Verstorbenen sind eingemeißelt.<br />
Früher wurden die Verstorbenen<br />
in dem elf km entfernten Wilstedter<br />
Friedhof beigesetzt. Als Fischerhude eine<br />
eigene Kirche und Friedhof bekam, holte<br />
man die besonderen Grabsteine nach Fischerhude.<br />
Ein kleiner, gepflasterter Weg<br />
heißt Cato-Bontjes-van-Beek-Weg.<br />
Wer war Cato Bontjes van Beek?<br />
Betritt man die Kirche, entdeckt man<br />
in einer Nische eine Skulptur, die einen<br />
drachenbekämpfenden Engel darstellt,<br />
ein bekanntes Symbol des Kampfes des<br />
Guten gegen das Böse. Die Engelgestalt<br />
ist weiblich, plastiziert von der Tante von<br />
Cato, Bildhauerin Amelie Breling, mit<br />
Catos Gesichtszügen. So steht es in der<br />
Beschreibung der Kirche. Darunter liegt<br />
das Totengedenkbuch mit einem Eintrag:<br />
Cato Bontjes van Beek, geboren 14.November<br />
1920 in Bremen, hingerichtet<br />
am 5.August 1943 in Berlin-Plötzensee.<br />
Immer mehr erfuhren wir über das<br />
kurze Leben von Cato Bontjes van<br />
Leserinnenbeitrag<br />
Cato Bontjes van Beek<br />
Nicola Veit<br />
Rechtsanwältin und Notarin<br />
Rathausstraße 1<br />
57234 Wilnsdorf<br />
02739-1049<br />
info@rechtsanwaeltin-veit.de<br />
www.rechtsanwaeltin-veit.de<br />
Beek. Cato und ihre beiden Geschwister<br />
wuchsen in Fischerhude im Haus des<br />
Malers Heinrich Breling auf. Heinrich<br />
Breling, als Kind Gänsehütejunge in<br />
Fischerhude, später Hofmaler des<br />
bayrischen Königs Ludwig, baute ein<br />
Haus in der Bredenau in Fischerhude.<br />
Sechs Töchter, alle künstlerisch begabt,<br />
wuchsen dort auf. Viele Gäste trafen sich<br />
in der Bredenau. Es wurde musiziert,<br />
diskutiert. Ein häufiger Gast war auch<br />
Helmut Schmidt, der spätere Bundeskanzler,<br />
in jungen Jahren.<br />
Anläßlich einer Ausstellung 1995 von<br />
Catos Schwester Miete Bontjes van<br />
Beek sprach Helmut Schmidt Grußworte:<br />
„Das Fischerhuder Haus und seine<br />
liebenswerte Familie, zuvörderst die<br />
von mir verehrte Olga und die Töchter<br />
Cato und Mietje und ihr Sohn Tim, sie<br />
sind seit 1937 bis zum Ende des Dritten<br />
Reiches für mich, als Wehrpflichtsoldat in<br />
der Nähe stationiert, eine zweite Heimat<br />
gewesen. Ihr Haus mit den Freunden<br />
und Gästen, die dort ein- und ausgingen,<br />
wurde für mich ein Ort menschlicher<br />
Wärme. Hier sprachen Maler, Grafiker,<br />
Keramiker, Tänzer und Musiker, Frauen<br />
wie Männer, über ihre Auffassungen von<br />
persönlicher, künstlerischer und politischer<br />
Freiheit mit einem damals seltenen<br />
Freimut. Olga Bontjes hat ihre Kinder inmitten<br />
eines totalitären Systems zur Toleranz<br />
erzogen in der Überzeugung, dass<br />
Freiheit unteilbar sei und für alle gelte.“<br />
In dieser weltoffenen Atmosphäre<br />
wuchs Cato auf. Mit siebzehn Jahren zog<br />
sie nach Berlin, um eine kaufmännische<br />
Lehre zu machen. Anschließend sollte sie<br />
in der Keramikwerkstatt des Vaters in Fischerhude<br />
arbeiten. Cato erweiterte ihren<br />
Lebensradius, verbrachte sieben Monate<br />
in England, bevor sie nach Berlin zog. Der<br />
Krieg vernichtete alle Pläne. Ende April<br />
musste Cato zum Reichsarbeitsdienst,<br />
der Pflicht war, nach Ostpreußen. Wegen<br />
einer Entzündung am Bein durfte sie zwischendurch<br />
nach Fischerhude.<br />
In Berlin wirkten Mietje und Cato, indem<br />
sie den Kriegsgefangenen heimlich<br />
Cato Bontjes van Beek<br />
etwas zusteckten, Brot, Zigaretten u.s.w.<br />
Dann stieß Cato zur Wiederstandsgruppe<br />
„Rote Kapelle“ und half bei der Herstellung<br />
von Flugblättern. 1942 flog die<br />
Gruppe auf. Cato wurde in das Polizeigefängnis<br />
am Alexanderplatz gebracht.<br />
Etwas später wurde sie überführt in das<br />
Frauengefängnis an der Barnimstraße.<br />
Zur Vollstreckung des Todesurteils<br />
durch das Fallbeil kamen alle Verurteilten<br />
nach Berlin- Plötzensee. Wenige Stunden<br />
vor der Hinrichtung schrieb Cato drei<br />
Briefe: an die Mutter, an Mietje und Tim.<br />
Es sind bewegende Briefe, in denen<br />
sie der Mutter und den Geschwistern Mut<br />
zuspricht. Der Gefängnispfarrer reichte<br />
ihr das Abendmahl. Aufrecht und ohne<br />
Zögern ging die zweiundzwanzigjährige<br />
Cato Bontjes van Beek in den Tod. Mit<br />
ihr wurden dreizehn junge Frauen hingerichtet.<br />
Die Gnadengesuche wurden<br />
von Hitler abgelehnt.<br />
Sophie Scholl und Cato Bontjes<br />
van Beek, zwei junge mutige Frauen,<br />
stehen für alle jungen Frauen, die als<br />
Widerstandskämpferinnen gewirkt und<br />
hingerichtet wurden.<br />
Hermann Vinke, der auch über das<br />
kurze Leben von Sophie Scholl schrieb,<br />
bemerkte in seinem Buch über Cato<br />
Bontjes van Beek: Bis heute ist sie eine<br />
zu Unrecht Vergessene! Gudrun Fokken<br />
In eigener Sache:<br />
<strong>db</strong> 2/21 Das Bild vom Weidelbacher<br />
Weiher auf Seite 25 stammt von Gudrun<br />
Neuser aus Siegen. Gudrun beliefert<br />
uns regelmäßig mit wunderschönen Naturfotos.<br />
Auf diesem Weg möchten wir<br />
uns noch einmal für die Erlaubnis zur<br />
Veröffentlichung bedanken.<br />
Tätigkeitsschwerpunkte:<br />
Grundstücksrecht<br />
Verkehrsrecht<br />
Erb- und Familienrecht<br />
HonorarAnwältin<br />
Mitglied im<br />
AnwaltVerein<br />
VertrauensAnwalt<br />
4/<strong>2021</strong> durchblick 79<br />
Bild: Wikipedia
Der durchblick und alle,<br />
die sich im Laufe des Jahres<br />
für ihn engagiert haben,<br />
wünschen schöne<br />
Weihnachtstage und<br />
ein frohes neues Jahr.<br />
Anne Alhäuser, Hans Amely, Thomas Benauer, Heinz Bensberg,<br />
Gert Bombien, Frank-Michael Brösel, Adele von Bünau, Ulla D’Amico,<br />
Nina Evers, Claudia Chacon-Flores, Antonie Dell, Lars Dörr, Helmut Drabe,<br />
Ingrid Drabe, Anne Eickhoff, Friedhelm Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff,<br />
Gudrun Fokken, Eberhardt Freund (), Nadine Gerhard, Nina Gersdorf,<br />
Waltraud Göbel, Ernst Göckus, Erika Graff, Thomas Greiner,<br />
Bettina Goßhaus-Lutz, Maximillian Großhaus-Lutz, Marie Haberland,<br />
Andrea Hasenstab, Jörn Heller, Eva-Maria Herrmann, Erna Homolla,<br />
Klaus Hüner, Wolfgang Kay, Erich Kerkhoff, Wolfgang von Keutz,<br />
Adelheid Knabe, Sigrid Kobsch, Karl-Heinz Ley, Dr. Ingrid Leopold,<br />
Wilfried Lerchenstein, Friedhelm Limburger, Horst Mahle, G.-Herman Matthes,<br />
Armin Maxeiner, Jörgen Meister, Dieter Moll, Stephanie Müller,<br />
Gudrun Neuser, Matthias Neuser, Bettina Neuß, Friedrich Ochsmann,<br />
Marion Ortmann, Wolfgang Paesler, Gerhard Peysar, Rita Petri,<br />
Bernadette von Plettenberg, Birgit Rabanus, Tessie Reeh, Hartmut Reeh,<br />
Volker Reichmann, Jürgen Ritter, Nicole Scherzberg, Hans-Rüdiger Schmidt,<br />
Christel Schmidt-Hufer, Karl-Heinz Schneider, Tilla-Ute Schöllchen,<br />
Eva Schumacher, Helga Siebel-Achenbach, Bruno Steuber, Adrian Stötzel,<br />
Heinz Stötzel, Dr. Dieter Stündel, Renate Titze, Roman Vitt, Ulli Weber,<br />
Rüdiger Zimmermann.
Unterhaltung / Impressum<br />
Es fiel uns auf, …<br />
…dass Gel<strong>db</strong>örsen Schmerzen verursachen können. Orthopäden<br />
warnen: Beim Sitzen mit einem Portemonnaie in<br />
der Gesäßtasche gerät das Becken in einen Schiefstand. Das<br />
kann Schmerzen im gesamten Haltungsapparat verursachen.<br />
…dass auch gemütliches Gehen gesund hält. Eine bekannte<br />
Faustregel lautet: Wer gesund leben will, sollte am Tag 10000<br />
Schritte gehen. Eine Studie zeigt nun, dass für Frauen ab 70<br />
bereits 7500 Schritte ausreichen. Der TÜV Nord empfiehlt:<br />
„Es genügt, viele kurze Strecken zu gehen; außerdem Treppe<br />
statt Aufzug und wenn möglich zu Fuß einkaufen.<br />
…dass Fruchtsäfte die Leber schädigen. Zucker ist nicht<br />
gleich Zucker. Mediziner des Universitätsspitals Zürich haben<br />
herausgefunden, dass der häufige Genuss von Säften, die<br />
mit Fruktose gesüßt sind, schneller zu einer Fettleber führen<br />
kann. Die Zuckerart Glukose kurbelt die körpereigene Fettproduktion<br />
nicht so stark an.<br />
…dass Selbstgespräche Stress abbauen. Wer Selbstgespräche<br />
über sich in der dritten Person (zum Beispiel:“Das hat sie<br />
jetzt aber gut hin gekriegt!“) führt, kommt mit schwierigen<br />
Situationen besser klar und baut Stress ab. Menschen gewinnen<br />
so Abstand zu sich und dem eigenen Handeln, fanden<br />
US-Psychologen heraus.<br />
…dass ein Mittagsschlaf gute Laune macht. Nicht nur wegen<br />
der Mittelmeerküche ist ein Leben wie im Süden gesund.<br />
Auch ein Nickerchen am Mittag ist ideal für eine ausgeglichene<br />
Stimmung. US-Forscher fanden heraus: Wer eine halbe<br />
Stunde schläft, ist danach fröhlicher und aufgeschlossener.<br />
<br />
homa<br />
Gedächtnistraining – Lösungen von Seite 40-41<br />
Das Büblein auf dem Eise: 1.heuer, 2.festes, 3.Büblein, 4.leis,<br />
5.einmal, 6.muss, 7.hacket, 8.seinem, 9.knacket, 10.brichts´s,<br />
11.Bein, 12.Eis, 13.See, 14. Mann, 15. Herz, 16. packt, 17. heraus,<br />
18. Fuße, 19. Büblein, 20. Vater. . Drachen: 1.Haut, 2.Jagd,<br />
3.Boot, 4.Kopf, 5.Fest, 6.Blut, 7.Stein, 8.Gift, 9.Schnur. Tiere<br />
abgeben. 1.Floh im Ohr, 2.Frosch im Hals, 3.Hase im Pfeffer,<br />
4.Hecht im Karpfenteich, 5.Ochs vor dem (Scheunen)tor, 6.Elefant<br />
im Porzellanladen, 7.Schäfchen im Trockenen, 8.Katze im<br />
Sack, 9.Affe auf dem Schleifstein, 10.Häschen in der Grube.<br />
Zu guter<br />
Letzt:<br />
Gesehen in einem<br />
Café in<br />
Mudersbach-<br />
Niederschelderhütte<br />
durch<br />
blick<br />
Gemeinnützige Seniorenzeitschrift<br />
für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />
Herausgeber:<br />
durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />
Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13<br />
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />
Internet: www.durchblick-siegen.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
Redaktion:<br />
Anne Alhäuser, Hans Amely (Seniorenbeirat), Ulla D'Amico, Ingrid<br />
Drabe (Veranstaltungen), Friedhelm Eickhoff (ViSdP), Eva-Maria<br />
Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin), Erna Homolla, Erich Kerkhoff,<br />
Adelheid Knabe, Horst Mahle, Rita Petri (Nachrichten), Helga Siebel-<br />
Achenbach, Tessie Reeh, Ulli Weber.<br />
Bildredaktion:<br />
Thomas Benauer, Rita Petri (Ltg.), Tessie Reeh, Nicole Scherzberg<br />
Bildnachweise: Sofern am Objekt nicht angegeben, stammen die<br />
veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.<br />
Lektorat:<br />
Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Horst Mahle, Jörgen Meister,<br />
Dieter Moll.<br />
Internet:<br />
Thomas Benauer, Thomas Greiner, Nicole Scherzberg.<br />
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />
Adele von Bünau, Nina Evers, Gudrun Fokken, Nina Gersdorf, Ernst<br />
Göckus, Bettina Großhaus-Lutz, Jörn Heller, Elisabeth Hengstenberg,<br />
Klaus Hüner, Dr. Ingrid Leopold, Günter-Hermann Matthes, Armin<br />
Maxeiner, Friedrich Ochsmann, Bernadette von Plettenberg, Volker<br />
Reichmann, Tilla-Ute Schöllchen, Bruno Steuber, Heinz Stötzel.<br />
Gestaltung und Herstellung:<br />
Friedhelm Eickhoff, Rita Petri, Nicole Scherzberg.<br />
Anzeigenanfrage:<br />
durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47<br />
E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />
Es gilt die Preisliste 12/2015<br />
(www.durchblick-siegen.de/Mediadaten)<br />
Druck: rewi-Druck Wissen<br />
Erscheinungsweise:<br />
März, Juni, September, Dezember<br />
Verteilung:<br />
Hans Amely, Gerd Bombien, Herbert Dielmann, Nadine Gerhard,<br />
Erika Graff, Maximilian Großhaus-Lutz, Arndt Hensel, Wolfgang von<br />
Keutz, Jörgen Meister (Ltg.), Marion Ortmann, Wolfgang Paesler,<br />
Birgit Rabanus, Christel Schmidt-Hufer, Hans-Rüdiger Schmidt,<br />
Renate Titze, Rüdiger Zimmermann und alle Redakteure<br />
Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus: in Sparkassen,<br />
Apotheken, Arztpraxen, Buchhandlungen und Geschäften des<br />
täglichen Bedarfs, in der City-Galerie, Läden des Siegerlandzentrums,<br />
bei unseren Anzeigenkunden, in öffentlichen Gebäuden, vielen sozialen<br />
Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in Rathäusern<br />
und Senioren-Service-Stellen des Kreises Siegen-Wittgenstein, sowie<br />
eingeheftet in den Zeitschriftenmappen des „Lesezirkel Siegerland“.<br />
Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben<br />
jährlich 10,00 € ins Inland bzw. 16,00 € ins Ausland berechnet.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />
wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und Leserbriefe<br />
zu kürzen. Bei Nichtveröffentlichung von unverlangt eingesandten Beiträgen erfolgt<br />
keine Benachrichtigung. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />
Herausgebers gestattet.<br />
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