29.11.2021 Aufrufe

Hochgefühle 04 2021

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 22<br />

HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS<br />

Jugendherberge neu<br />

Warum wir bauen –<br />

was wird neu?<br />

Die Fortführung einer der erfolgreichsten<br />

alpinen Jugend-Einrichtungen<br />

Österreichs wurde von der<br />

Behörde mit alsbaldiger Wirkung<br />

untersagt:<br />

Gravierende Mängel betreffend Brandschutz, Hygiene,<br />

Abwasserproblematik, verkeimtes Trinkwasser,<br />

negative Küchensituation, fehlende Fluchtwege, problematische<br />

Raumordnung, viel zu steile Stiegen. Nach<br />

einem Architekten-Wettbewerb (Siegerprojekt) wurden<br />

modernste Standards berücksichtigt und aktuelle<br />

Behördenauflagen vorweggenommen: Erdgeschoß<br />

barrierefrei, Anzahl der Sanitäranlagen, normgerechte<br />

Küche, neue Wasserleitung, neue Kläranlagen,<br />

thermische Sanierung, modulares Heizsystem. Erweiterung<br />

Altbestand mittels Zubaus – Mehrzweckraum<br />

für multioptionale Nutzung (Schlechtwetter, Schulung,<br />

Spiele, Seminare …).<br />

Ein Schlaflager wird mit Schlafinseln (in Summe 20<br />

Kojenbetten inkl. Schlafnischen) ausgestattet, das<br />

zweite Lager (16 Betten) behält den offenen Charakter<br />

eines typischen Schlaflagers. Teil des behördlich<br />

verordneten Brandschutzkonzeptes ist ein über die<br />

drei Geschoße verlaufendes Fluchtstiegen-System.<br />

Der Betrieb muss ganzjährig uneingeschränkt ermöglicht<br />

sein (Wegsanierung, Parkplatz an der Materialseilbahn<br />

im Tal usw.) Dazu werden die Unterkünfte<br />

der Campleiter wie Holler- und Hernausstöckl ebenfalls<br />

durchgehend bewohnbar gemacht.<br />

Report zum Quartal<br />

Über die Mühen, die Probleme und die Kostenexplosion eines Neubaues/<br />

Umbaus wird sich jeder Häuslbauer ein Bild machen können. Uns geht es<br />

gleich, vielleicht potenziert.<br />

Behördenqual<br />

Was wir für Behördenwege an Zeit und Energie aufwenden<br />

mussten, ergibt sich einerseits aus der Zeit<br />

(rd. 2 Jahre) und aus der Fülle der Einreichungen,<br />

deren Mächtigkeit nur in Kilos zu messen wäre.<br />

Die Fachgutachter (achten) waren da nicht minder<br />

heftig, oft uneinsehbare Terminverschiebungen,<br />

oft Auflagen, nicht nachvollziehbar. Warum Vögel<br />

die neuen Seile der Materialseilbahn jetzt leichter<br />

übersehen und sich zu Tode stürzen, obwohl seit<br />

60 Jahren die alten Seile hingen, wird man kaum<br />

begreifen. Warum die Materialseilbahn als lebenswichtige<br />

Versorgung des Schutzhaues vor allem im<br />

Winter nach 25 Jahren ohne weitere Aufforderung<br />

abgebaut werden muss, erschließt sich dem Einfachdenkenden<br />

nicht. Warum man im Winter keinen<br />

Lokalaugenschein machen kann, scheint auch wenig<br />

verständlich. So könnte man die Liste fortsetzen:<br />

aber wir geben zu, dass die Damen und Herren ihre<br />

Vorschriften haben und nicht böswillig schikanieren,<br />

ein bisschen mehr Drive und Verständlichkeit für<br />

Unverständliches wären wünschenswert.<br />

Nachbarliche Freundschaften<br />

Grund und Holz, Almen sind Eigentum unserer<br />

Freunde und Nachbarn. Der Satz „Beim Geld hört<br />

sich die Freundschaft auf“ – hat doch oft Berechtigung.<br />

Einige unserer Partner aus dem Projektbereich<br />

arbeiten mit nachvollziehbarer Forderung,<br />

ja – sie sind sogar behilflich, wenn Hilfe nötig ist.<br />

Andere sehen die Chance, den Alpenverein nach<br />

Verordnung, Gesetz und Regel so richtig ins Eck<br />

zu drängen und auszunehmen. Wir sind und bleiben<br />

trotzdem Freunde, wenn wir auch an mancher<br />

Freundschaft schwer zu tragen haben.<br />

Der Schock: € 400.000 teurer<br />

Auch von der Front der Firmen gäbe es einige<br />

„Ausrutscher“ zu berichten. Was wir nicht tun, des<br />

Jammerns mag genug sein, die Pandemie gibt uns<br />

allen durch Erschwernisse, Lieferverzögerung und<br />

Teuerung einiges aufzulösen. Letztlich bleibt aber<br />

doch alles am „Bauherrn“ hängen. Somit haben wir<br />

3 Feststellungen zu treffen:<br />

1. Wir haben die schlechteste Bauzeit erwischt<br />

2. Wir können nicht zurück – zahlreiche Förderungen<br />

sind zeitgebunden<br />

3. Die Verteuerung wird noch teurer werden,<br />

woher das Geld nehmen?<br />

mein herz schlägt für die fragant

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!