Hochgefühle 04 2021
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HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 31<br />
Jahreshauptversammlung des Österreichischen Alpenvereins in Villach<br />
Hotspots und einige Lichtblicke<br />
Nach dem Ausfall der HV im Vorjahr (Pandemie) war viel Arbeit angesagt<br />
– etwa 400 Delegierte engagierten sich einen ganzen Tag.<br />
Neuer Generalsekretär<br />
Clemens Matt folgt dem überaus verdienstvollen Robert<br />
Renzler als Generalsekretär nach – Renzler wurde<br />
aufgrund seiner jahrzehntelangen, auch international<br />
als wegweisend bezeichneten Führungsarbeit<br />
die Ehrenmitgliedschaft verliehen.<br />
Clemens Matt, 47 Jahre, verheiratet und Vater von<br />
zwei Mädchen (7 und 9 Jahre alt), wohnhaft in Mutters,<br />
Tirol (Studium Bauingenieur und Betriebswirtschaft),<br />
ist neben der professionellen Einführungsschritte<br />
dem Alpenverein zutiefst zugeneigt „Ich freue<br />
mich sehr, nun Teil des Alpenvereins-Teams zu sein<br />
und bin begeistert, was nicht nur im Hauptverein,<br />
sondern vor allem auch in den einzelnen Sektionen<br />
Tag für Tag geleistet wird. Ich bewundere die vielen<br />
ehrenamtlichen Stunden, die für unseren Verein aufgebracht<br />
werden, und freue mich unheimlich auf die<br />
Begegnungen und den Austausch mit den Menschen<br />
im Alpenverein“.<br />
Wir haben ihn bereits als Ehrengast bei der Hauptversammlung<br />
des Alpenvereins Klagenfurt begrüßen<br />
dürfen: sympathisch, zielorientiert, problembewusst –<br />
aber auch visionär.<br />
Jugend<br />
Einen starken Auftritt hatte die Jugend – der Film<br />
TAGE DRAUSSEN – ein ganz großes Kino, die Neu-<br />
ordnung der Zuschüsse für Hütten-besitzende Sektionen<br />
schafft neue finanzielle Räume (Hotspot) – eine<br />
neue Bike-Positionierung soll Ruhe und Ordnung auf<br />
allen Wegen schaffen (Hotspot). Der Bericht des Präsidenten<br />
Dr. Andreas Ermacora fiel wie immer wertschätzend<br />
aus – Matt wusste von organisatorischen<br />
Fortschritten in fast allen Bereichen zu berichten.<br />
Hütten<br />
Viele sind im fortgeschrittenen Alter – Revitalisierung<br />
oder zumindest Modernisierung verschlingen Unsummen,<br />
nach Lösungen wird gesucht: Ab dem Jahr 2024<br />
soll daher ein kleiner Beitrag der Mitglieder zweckgebunden<br />
in ein Zusatzbudget fließen, Verfall oder Aufgabe<br />
der Hütten kann kein Thema sein, daher ist hier<br />
unser Zusammenhalt besonders gefordert, darüber<br />
wird noch gesondert zu berichten sein. Der Abschied<br />
von Peter Kapellari als Hüttenchef fand große Anteilnahme,<br />
sein Nachfolger DI Georg Unterberger gilt als<br />
Vollprofi und bestmöglicher Ersatz – wir verdanken<br />
ihm mit der Projektführung „Fraganter Hütten“ einen<br />
unermüdlichen Einsatz ab der ersten Stunde – damit<br />
ein fast unaussprechlich großes DANKE.<br />
Vom Team des AVK nahmen an der Hauptversammlung<br />
teil: Dr. Werner Radl als Mitglied des Bundesausschusses,<br />
Karl Selden, Filipp Ulbing, Barbara Jandl,<br />
Anja Kogler-Vogl, Rick van de Haar.<br />
Bericht und Foto: Karl Selden<br />
Gastvortrag mit Endzeit-Szenarien<br />
Umwelt: Krise oder<br />
Katastrophe?<br />
1. Die im Jahr 2018 empfohlenen Pfade reichen<br />
nicht mehr aus, um eine Erwärmung bei + 1,5<br />
Grad über vorindustriellen Werten zu stoppen<br />
2. Bereits 1,5 Grad werden zu einer immensen<br />
Belastung der globalen Gesellschaft führen<br />
3. Die Gefahr der Verselbständigung des Klimasystems<br />
wächst mit jedem Zehntelgrad Erwärmung<br />
4. Die Vorstellung von noch verfügbaren CO 2<br />
-<br />
Budgets war/ist fatal irreführend<br />
5. Keine Tonne CO 2<br />
darf ab heute mehr anders<br />
verwendet werden, als sehr schnell ein Leben<br />
bei Nullemissionen zu ermöglichen<br />
6. Die globale Klimakatastrophe kann nur über<br />
eine radikal gesellschaftliche Transformation<br />
vermieden werden<br />
Ao. Univ.-Prof. Dr. Georg Kaser ist ein Südtiroler<br />
Glaziologe und gilt als einer der einflussreichsten<br />
Klimaforscher weltweit. Er arbeitete zweimal als<br />
Leitautor am Intergovernmental Panel on Climate<br />
Change mit, dem Weltklimarat der Vereinten<br />
Nationen, dem 2007 gemeinsam mit Al Gore der<br />
Friedensnobelpreis verliehen wurde – ist auch<br />
wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie<br />
der Wissenschaften.<br />
Dieser Text wurde einem Präsentations-Chart<br />
seines Vortrages entnommen – was kann das für<br />
uns bedeuten:<br />
• Eine kaskadenartige Entwicklung (die Treiber<br />
schaukeln sich gegenseitig hoch) könnte<br />
schon in wenigen Jahren eine irreparable<br />
Umweltschädigung bedeuten und damit die<br />
Lebensgrundlage der Menschen weltweit<br />
zerstören. Kein Computer der Welt kann alle<br />
Parameter rechnen, daher ist der Zeitpunkt<br />
ungewiss (Kickpunkt)<br />
• Der Meeresspiegel wird um bis zu 6 – ja vielleicht<br />
bis zu 9 Meter steigen<br />
• Die Regenbereiche werden mehrfach stärker<br />
betroffen, die Dürreregionen mehrfach erhitzen<br />
• Der Golfstrom verlangsamt sich deutlich – unabsehbare<br />
Folgen<br />
• Ab dem Jahr 2200 ist menschliches Leben auf<br />
der Erde nicht mehr vorstellbar<br />
Katastrophal – was tun: jeder möge auf seine<br />
Weise die Umwelt entlasten, Empfehlungen aller<br />
Art weisen den Weg …<br />
Karl Selden