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FREUDE AM LEBEN, SPASS AM GENUSS

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Vorhang auf für<br />

Groucho Marx!<br />

Er war der scharfzüngige Anführer der Marx Brothers. Ein Zeitgenosse von<br />

Charlie Chaplin, Buster Keaton und Laurel & Hardy. Unverwechselbar – seine<br />

Erscheinung: Augenbrauen und Schnauzbart aufgemalt, dazu Brille und Zigarre.<br />

Seine Kleidung suggerierte Seriosität. Doch Julius Henry „Groucho“ Marx<br />

war die pure Anarchie, ein rasender Wortakrobat, der jede Autorität mit absurden<br />

Dialogen zu Fall brachte. Die Zigarre durfte dabei nie fehlen: Im Film als<br />

unverzichtbares Requisit, im Privatleben als handgerollte Notwendigkeit.<br />

Text: Elmar Schalk<br />

Da war sie – diese<br />

stählerne Demarkationslinie<br />

Brooklyns: Auf der einen<br />

Seite die schicken Häuser der Upper<br />

East Side rund um den Central<br />

Park. Auf der anderen Seite so<br />

kleinbürgerliche Viertel wie Yorkville,<br />

voller Menschen, auf den Straßen<br />

und in den viel zu kleinen Mietwohnungen.<br />

Die Hochbahn über der<br />

Third Avenue, die um 1909 viele<br />

Stadtteile New Yorks verband, teilte<br />

Brooklyn sichtbar in zwei Klassen.<br />

Doch Minnie Marx wollte unbedingt<br />

„auf die andere Seite“. Als junges<br />

Mädchen war sie aus Ostfriesland<br />

hier her gezogen, hatte geheiratet<br />

und sechs Söhne zur Welt gebracht.<br />

Der Erstgeborene war früh verstorben,<br />

aber die restlichen fünf gediehen<br />

prächtig. Mit Leonard, Adolph,<br />

Julius, Milton und Herbert durfte<br />

sie zufrieden sein. Denn die Jungs<br />

hatten künstlerisches Talent, konnten<br />

singen und tanzen und spielten<br />

verschiedene Instrumente. Irgendwann<br />

sollte der Erfolg doch kommen!<br />

»Why, look at me. I've worked<br />

my way up from nothing to a<br />

state of extreme poverty.«<br />

Bevor aber Chico, Harpo, Groucho<br />

und Zeppo als „Marx Brothers“<br />

berühmt wurden (während Gummo<br />

beruflich andere Wege ging), musste<br />

die Familie Geld verdienen. Der Vater<br />

war eigentlich Tanzlehrer gewesen<br />

und verdingte sich als minderbegabter<br />

Schneider. Die Söhne jobbten im<br />

Kindesalter in Metzgereien, als Zeitungsjungen,<br />

Barpianist, Kutscher<br />

oder Perückenreiniger. Julius, alias<br />

Groucho, wollte eigentlich Arzt werden,<br />

brach aber auf Drängen seiner<br />

Familie die Schule mit zwölf Jahren<br />

ab und wurde Bürohilfe. Die Mutter<br />

sah ihre Sprösslinge dagegen auf<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 04·2021 59

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