DAS MAGAZIN - Ev. Krankenhauses Bethesda zu Duisburg gGmbH
DAS MAGAZIN - Ev. Krankenhauses Bethesda zu Duisburg gGmbH
DAS MAGAZIN - Ev. Krankenhauses Bethesda zu Duisburg gGmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Tag oder wie viele Tage im Jahr genügt Ihnen die herabge-<br />
setzte Hoffnung: dass es wieder Frühling wird, dass die Kopf-<br />
schmerzen verschwinden, dass etwas nie an den Tag kommt,<br />
dass Gäste aufbrechen usw.? Kann Hass eine Hoffnung erzeugen?<br />
Können Sie ohne Hoffnung denken?<br />
Was erfüllt Sie mit Hoffnung:<br />
a) die Natur<br />
b) die Kunst<br />
c) die Wissenschaft<br />
d) die Geschichte der Menschheit?<br />
Genügen Ihnen die privaten Hoffnungen?“<br />
Fragen mit Widerhaken, die sich lohnen. So viel ich weiß,<br />
hat es Max Frisch selber bedauert, dass er nicht glauben<br />
konnte. Viele kluge Geister unserer Zeit teilen diese Haltung<br />
mit ihm. Redlich versuchen sie, nicht <strong>zu</strong> glauben und<br />
doch <strong>zu</strong> hoffen. Das ist vielleicht die Tragik der Moderne.<br />
Ohne Gottvertrauen inständig <strong>zu</strong> hoffen, dass trotzdem<br />
etwas in der Welt ist, was nicht von dieser Welt ist; dass<br />
das Gute siegt und nicht letzten Endes das Böse Oberhand<br />
gewinnt.<br />
Auf welchen letzten Grund lässt sich bauen ohne Gott?<br />
Vor ein paar Jahren gab es eine große Überraschung. Einer<br />
der wichtigsten deutschsprachigen Philosophen, Jürgen<br />
Habermas, ein bekennender Ungläubiger, erklärte öffent-<br />
lich, dass die moderne Gesellschaft „um ihrer eigenen freiheitlichen<br />
und moralischen Grundlagen willen“ das religiöse<br />
Erbe brauche. Wofür braucht er denn Religion? Seine Antwort<br />
lautet: „als Steinbruch der Zitate, der Bilder und Hoffnungen“,<br />
als „wichtige Ressource der Sinnstiftung“.<br />
Ich habe großen Respekt vor allen ehrlichen Hoffnungs-<br />
denkern, die ohne Gott auskommen wollen. Bei den Bes-<br />
ten stelle ich allerdings fest, dass ihre Worte biblische Be-<br />
züge in sich haben.<br />
Bei Vaclav Havel, der von sich auch sagt, nicht glauben <strong>zu</strong><br />
können, trotz seiner christlichen Freunde, findet sich der<br />
Satz: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass alles gut<br />
ausgeht, sondern die Gewissheit, dass es Sinn hat, egal, wie<br />
es ausgeht“.<br />
Letzlich kommt es vielleicht darauf an, das eigene Leben<br />
so <strong>zu</strong> leben, dass ich immer wieder Zeit finde, nach Deutungen<br />
Ausschau <strong>zu</strong> halten, Manches <strong>zu</strong> versuchen und <strong>zu</strong><br />
bedenken, in aller Offenheit aber Hoffnung und Vertrauen<br />
nicht <strong>zu</strong> verlernen.<br />
„HERR, auf dich traue ich, lass mich nimmermehr <strong>zu</strong><br />
Schanden werden; errette mich durch deine Gerechtigkeit!<br />
Neige deine Ohren <strong>zu</strong> mir, eilend hilf mir! Sei mir ein starker<br />
Fels und eine Burg, dass du mir helfest! Denn du bist<br />
mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen<br />
wolltest du mich leiten und führen. Du wollest mich aus<br />
dem Netze ziehen, das sie mir gestellt haben; denn du bist<br />
meine Stärke. In deine Hände befehle ich meinen Geist; du<br />
hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott. Ich freue mich und<br />
bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst<br />
und erkennst meine Seele in der Not und übergibst mich<br />
nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf<br />
weiten Raum.“ Psalm 31<br />
AUSGABE 1 | 2012 | 23