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Narrenschiff - Info-DIREKT Ausgabe 41

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Migrationskrise

versicherten. Mütter junger Mädchen aus dem patriarchalen Gesellschaften nicht eine starke

Vaterfigur bräuchten, weil sie sonst außer

Heim berichteten über Beleidigungen und Belästigungen

am Schulweg und in der Schule. Kontrolle gerieten? Die Antwort: „Ja, warum

wird denn diese Elternrolle nicht von den

Überall Blut

freiwilligen Helfern übernommen?“. Freiwillige

Helfer, die für auffällige afghanische Ju-

Eines Tages kam mitten in der Nacht ein Anruf.

Es wäre zu einem Streit gekommen. Messerstecherei.

Überall Blut. Mittendrin Al-Nasir. Nach man mir einmal zeigen. „Wenn wir den jetzt

gendliche die Elternrolle übernehmen, möge

meinem Eintreffen überreichte ich dem Hausmeister

einen frischen Kübel mit Wandfarbe. nur woanders hin. Sie können ihn ja wegwei-

verlegen, dann verlagert sich das Problem ja

Die Bewohner erklärten mir, sie hätten sich an sen lassen, wenn es wieder einen Vorfall gibt,

einem zerbrochenen Teller geschnitten. und die Polizei rufen.“ „Entschuldigen Sie bitte,

was passiert mit einem Minderjährigen,

etzt

Ich eröffnete Al-Nasir,

kaufen

dass ich verstünde, wenn wir ihn wegweisen?“ „Na ja...“ „Lebt er

dass er Anschluss suche. Er müsse aber auch dann am Bahnhof?“ „Ja. Das ist dann eben

begreifen, dass erwachsene Männer kein so.“ Dann kam noch der Vorschlag, Teile des

Interesse an ihm und seinen Problemen hätten

- und schon gar nicht, wenn er sich nicht von uns 28 Euro pro Woche, von denen der

Essensgeldes einzubehalten. Al-Nasir erhielt

weiterlesen:

an ihre Regeln halte. Den anderen Beteiligten

gab ich zu verstehen, dass ich volles war. Kann man jemandem, wahrscheinlich wi-

komplette persönliche Bedarf abzudecken

Verständnis hätte, dass sie das respektlose derrechtlich, die Lebensgrundlage entziehen

Verhalten eines Jugendlichen ohne Führung und glauben, dass das gut geht?

nicht akzeptierten. Ich erklärte ihnen, dass es

solche Probleme zwischen Jung und Alt auch „Ich will hier nicht weg“, sagte Al-Nasir zu mir.

in Österreich gebe. Hier werde, vor allem am „Weißt du, Chef. Ich brauche nur ein wenig

Land, im Zorn auch mal gerauft oder die eine Liebe.“ Ich weiß nicht, wie ernst er das meinte.

Im Grunde genommen hatte er aber völlig

oder andere Ohrfeige ausgeteilt. Niemals

aber würde jemand wegen einer solchen Recht. Ein wenig Liebe brauchen wir alle. Allein

im fremden Land, klüger als alle anderen,

Nichtigkeit ein Messer ziehen, egal wie zornig

man sei. Al-Nasir erhielt Betretungsverbot geplagt mit vollkommener Langweile und

für die Wohnebene der Männer. Mit seinen dadurch bis zur Nasenspitze voll mit krimineller

Energie. Was soll nur aus dir werden,

Freunden musste er sich in Hinkunft draußen

treffen. Es gab danach keine Messerstechereien

mehr. Die blauen Flecken blieben. „Kronen

Al-Nasir? Hoffentlich keine Schlagzeile in der

Zeitung“.

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Desinteressierte NGO

Schon beim ersten Problem war die Sozialbetreuung

der NGO informiert worden, die

völlig gleichgültig reagierte. Angeblich gäbe

es keine freien Betreuungsplätze in UMF-Heimen.

Die Summe der Vorfälle bewog mich,

eine umfassende Sachverhaltsdarstellung

beim Land einzureichen. Ich berief mich auf

Gefahr im Verzug und skizzierte weitere zu

erwartende Schwierigkeiten. Eher nebenbei

übernahm das Jugendamt die Vormundschaft.

Auf meine Anfrage, weshalb man

den UMF in diesem Umfeld beließ, hieß es,

„da können wir nichts machen“. Man würde

UMFs standardmäßig in normalen Heimen

anliefern, wenn sie angeben, mit „Familie“

zu reisen. Ob pubertierende 15-Jährige aus

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dien will,

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Kein Einzelfall

Anhand eines Einzelschicksals, das näher

betrachtet wird, kann man auch viel über

die Gesamtsituation der Flüchtlinge in Österreich

lernen – und vielleicht das eine oder

andere Problem verstehen, das hier auftaucht.

Wäre irgendeine NGO daran interessiert,

wirklich eine Hilfsleistung abzuliefern,

anstelle die eigenen Kassen zu füllen, gäbe

es eine Menge der mit UMFs auftretenden

Schwierigkeiten nicht. Hier versagen sowohl

der Staat als auch die Hilfsorganisationen auf

ganzer Linie. Später musste ich übrigens herausfinden,

dass Al-Nasir

persönlich mit dem

Mädchenmörder von

Steyr bekannt war. II

Hier versagen

sowohl

der Staat als

auch die Hilfsorganisationen

auf ganzer

Linie!

Bilder: Es zeigte sich, dass

Behörden und NGOs

oft nicht wussten, was

sie mit verhaltensauffälligen,

minderjährigen

Flüchtlingen tun sollen

- vielen war es auch

einfach egal. Manche

verbrachten ihre Zeit

auf großen Bahnhöfen

- zum Leidwesen

der Bahnreisenden.

Besonders 2015 und 2016

war das ein Problem, weil

auch der Polizei weitgehend

die Hände gebunden

waren.

Bilder: Info-DIREKT

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