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Narrenschiff - Info-DIREKT Ausgabe 41

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Migrationskrise

Fotos aus dem Archiv von Konstantin Pridybailo, Russia Today (RT)

Info-DIREKT: Etablierte Medien und Politiker

in der EU beschuldigen den weißrussischen

Präsidenten Lukaschenko, den Transit von

Migranten in die EU organisiert zu haben.

Tatsächlich gab es nur sehr wenige illegale

Grenzübertritte von Drittstaatsangehörigen,

bevor die EU

Wirtschaftssanktionen gegen

Belarus verhängte. Was hat sich

geändert?

Schpakowski: Die Ursache

für die vermehrten Migrationsströme

liegt nach unserer

Analyse in der fehlenden Zusammenarbeit

im Grenzschutz

zwischen Weißrussland und

der EU. Die Schuld dafür liegt

vollständig bei der EU, insbesondere bei Polen

und Litauen, welche wie erwähnt einseitig die

bestehende Kooperation eingestellt hatten.

Die Krise in der Zusammenarbeit blieb auch

grenzüberschreitenden kriminellen Organisationen

wie Menschenschlepperbanden nicht

verborgen. Sie nutzten die Situation gezielt

aus und steigerten ab Sommer massiv ihr kriminelles

Geschäft. Dabei ist hervorzuheben,

dass unter den hunderten in der EU verhafteten

Schleppern, die beschuldigt werden, den

illegalen Grenzübertritt aus Weißrussland in

die EU zu organisieren, kein einziger weißrussischer

Staatsbürger aufscheint. Die verhafteten

Schlepper sind großteils EU-Bürger, darunter

viele eingebürgerte Migranten, sowie auch

relativ viele ukrainische Staatsbürger. Bekanntlich

hat die EU mit der Ukraine ein Assoziationsabkommen,

kaufen

das ukrainischen Staatsbürgern

die visafreie Einreise in die EU ermöglicht.

Weißrussische Grenzschützer, die plötzlich

feindlich gesinnten Kollegen aus den Nachbarländern

gegenüberstanden, haben ihrerseits

auch nicht wirklich versucht, die Migranten

aufzuhalten. Trotz langjähriger beträchtlicher

Zuwendungen der EU für den Grenzschutz von

Litauen und Polen, sind die Grenzen dieser Länder

durchlässig wie ein Sieb. In Anbetracht der

genannten Umstände ist der Vorwurf absurd,

„Lukaschenko hätte die Flüchtlingsströme organisiert”.

Vielmehr haben unsere europäischen

Nachbarn den Ast selbst abgesägt, auf dem sie

saßen, und suchen nun, nach dem schmerzhaften

Aufprall am Boden der Realität, verzweifelt

nach Sündenböcken für ihr eigenes Versagen.

Geopolitisch betrachtet liegen die Ursachen

der Migrationsströme in den Handlungen

Unter den

verhafteten

Schleppern ist

kein einziger

weißrussischer

Staatsbürger.

des Westens, primär den USA, welche die

Flammen des Krieges im Nahen Osten und

in Afghanistan entfacht haben, um ihre Version

der Yankee-Demokratie über diese Gesellschaften

zu stülpen. Vielleicht war es auch

nur ein Vorwand, um die Ölvorkommen

des Irak, Libyen und

Syrien zu plündern. Jedenfalls

löste die westliche Einmischung

in diesen Ländern jahrelange

blutige Bürgerkriege aus, die

Millionen Menschen mit physischer

Vernichtung und Hunger

bedrohten. Übrigens sind ein

großer Teil der in Weißrussland

gestrandeten Flüchtlinge Kurden

und Jesiden, also genau

jene ethnischen und religiösen Minderheiten,

die der Westen in seinen Operationen gegen

Syrien und den Irak benutzt hatte. Nach dem

Scheitern hat der Westen seine lokalen Verbündeten

nicht nur zynisch vergessen. Wenn

sie nun vor dem Tod flüchten, empfängt er sie

Info-DIREKT jetzt kaufen

und bequem weiterlesen:

Wer unabhängige Medien will,

muss diese auch unterstützen!

mit polnischem Stacheldraht, Maschinengewehren

und Tränengas.

Info-DIREKT: Sie meinen also, dass es sich

bei den Migranten an der Grenze zu Polen um

echte Flüchtlinge handelt?

Schpakowski: Gemäß unserer Einschätzung

befinden sich unter den Migranten, die nach

Belarus kommen, viele echte Flüchtlinge, die

das Recht haben, in der EU einen Asylantrag zu

stellen. Polen, Litauen und Lettland hindern viele

dieser Flüchtlinge unter Einsatz von Gewalt

und sogar Folter an der Ausübung ihrer Rechte.

Sie führen außerdem illegal sogenannte „Pushback-Operationen”

durch, also die direkte Zurückweisung

von Migranten an der Grenze.

Gleichzeitig gibt es unter den Migranten wohl

auch viele sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge,

die einfach nach Deutschland wollen, um dort

ein besseres Leben zu führen und von diversen

Beihilfen zu profitieren. Es stellt sich die Frage,

warum die EU und allen voran Deutschland

unter Ex-Kanzlerin Merkel „die ganze Welt” eingeladen

hat. Warum wird immer noch jedem,

der illegal nach Deutschland kommt, die wirtschaftliche

Komplettversorgung mit Beihilfen

gewährt und der Aufenthalt im Land erlaubt?

Kann man diesen Menschen, die zwar die

Grenze nicht illegal überqueren dürfen, aber

österreichweit im

Zeitschriftenhandel bestellen

oder in einer von über 100 Trafiken sofort

auf www.info-direkt.eu abonnieren

Alexander

Schpakowski

geboren 1984 in

Minsk (Weißrussland).

Politologe, Historiker

und Jurist. Direktor

der Informations- und

Bildungseinrichtung

„Aktualnaja Konzepcija“

(Aktuelles Konzept) in

Minsk. Mitglied der

Verfassungskommission

der Republik Belarus,

Mitglied der wissenschaftlichen

Expertengruppe beim

Staatssekretariat des

Sicherheitsrats der

Republik Belarus,

Mitglied des Wissenschaftlichen

Expertenrats

beim Vorsitzenden des

Kollegiums der

Eurasischen Wirtschaftskommission,

Ombudsmann

für Journalistenrechte

bei der belarussischen

Journalistenunion.

Schpakowski auf Telegram:

http://t.me/shpakouski

Bilder: Angelockt von den

Sozialleistungen und der

Gewissheit, nie wieder

abgeschoben zu werden,

wenn man einmal deutschen

Boden betreten

hat, versuchen tausende

Migranten aus Asien über

die weißrussischpolnische

Grenze in die

EU einzuwandern.

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