Narrenschiff - Info-DIREKT Ausgabe 41
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Interview
Kontext gerissen wurde, oder aus anderen
Gründen kein Problem darstellt, bevor
irgendwelche Maßnahmen ergriffen werden.
0,9 oder höher wären beispielsweise
sehr beleidigende
Begriffe, mit denen
jemand wegen seines ethnischen
oder religiösen
Hintergrundes verunglimpft
würde, oder spezifische
Drohungen, jemandem
zu schaden, etwa “Ich
werde jemandem dieses
und jenes antun”. Solche
Dinge werden automatisch
entfernt.
Die meisten Sachen, die
überprüft werden, werden
zunächst von der künstlichen
Intelligenz erfasst, und dann sieht ein
menschlicher Moderator sie sich an, um sicherzustellen,
dass sie nicht fälschlicherweise
gemeldet wurden.
Ein Beispiel: Die KI hat neulich ein Bild gekennzeichnet,
auf dem ein Mann mit Messer
und Gabel in der kaufen Hand vor einem Turm
aus 14 Sandwiches saß. Der Post wurde geflaggt,
weil er ein Messer in der Hand hatte.
Wir haben uns das angeguckt, und haben
gesagt: Diese Person war einfach nur sehr
hungrig, und wollte niemanden bedrohen.
Er hatte nur ein Buttermesser in der Hand,
um seinen Hunger zu stillen. Daraufhin haben
wir verschiedene Arten von Messern
in die KI programmiert, damit so etwas in
Zukunft nicht mehr passiert. Wir versuchen
den Prozess also ständig zu verbessern, und
auch wenn wir unmöglich in allen Fällen die
richtige Entscheidung treffen können, sind
wir immer darum bemüht, es zu versuchen.
. Ich zähle zu
den Leuten, die
damals dachten,
dass die Social-
Media-Plattformen
niemals
einen amtierenden
Präsidenten
oberste Berater seiner Kampagne für 2020.
Die Zensur auf den großen Plattformen hat
sich schon früh abzeichnet. Wieso wurde
so etwas wie GETTR nicht
schon während der ersten
Amtszeit Trumps ins Leben
gerufen?
Miller: Sie haben vollkommen
Recht. Wenn ich gefragt
werde, was wir besser
machen hätten können
oder was unser größtes
Versäumnis war, dann ist
die Antwort, dass wir während
seiner ersten Amtszeit
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und bequem weiterlesen:
zensieren oder
sperren würden.
keine alternative Social-Media-Plattform
ins Leben gerufen
haben. Spätestens vor
der Wahl 2020 hätte das erledigt
werden müssen. Das
war ein Fehler von uns allen.
österreichweit im
Zeitschriftenhandel bestellen
oder in einer von über 100 Trafiken sofort
Ich zähle zu den Leuten, die damals dachten,
dass die Social-Media-Plattformen niemals
einen amtierenden Präsidenten zensieren
oder sperren würden. Unmöglich. Sie
werden doch nicht den Anführer der freien
Welt deplatformen. Und dann haben sie es
doch gemacht. Das war ein Dammbruch.
Von da an haben sie sich gedacht, dass sie
machen können, was sie wollen.
Wir haben also einen Fehler gemacht.
Wahrscheinlich war es unser größter bisheriger
Fehler, dass wir keine entsprechende
Plattform in der Hinterhand hatten. Das sagte
ich auch Präsident Bolsonaro und anderen
Leuten in Brasilien: Ihr habt euch 2018
mit dem Establishment, den Eliten und den
Linken angelegt, so wie Trump 2016. Wir
sehen bereits, wie Präsident Bolsonaro auf
YouTube zensiert wird. Das wird nur immer
schlimmer werden. II
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Bild: Das Gespräch
zwischen Jason
Miller und den Jungs
von der Honigwabe
kann am YouTube-
Kanal „KasperKast X
HonigWabe“ nachgehört
werden.
Bild: Die neue Social-
Media-Plattform GETTR
ist ähnlich aufgebaut wie
Twitter. Der wesentliche
Unterschied ist jedoch,
dass GETTR keine willkürliche
Zensur ausübt,
sondern nur strafrechtlich
relevante Inhalte löscht.
Im Unterschied zu Twitter
sind auf GETTR zudem
Video-Livestreams
möglich, was die
Plattform auch für
YouTuber attraktiv macht.
Bild: freepik.com mit Models nachgestellt
Kasper: Wie wollen Sie mit unterschiedlichen
Gesetzen in verschiedenen Ländern
umgehen? Haben Sie Personal in jedem
einzelnen Land?
Miller: Das ist eine gute Frage, denn das
Recht auf Meinungsfreiheit wird in unterschiedlichen
Ländern unterschiedlich bemessen.
Manche sind sehr streng, andere
sind es nicht. Ich bin mir sicher, in ein paar Fällen
wird das zu juristischen Kämpfen führen,
denn wir wollen im Zweifelsfall immer auf der
Seite der Meinungsfreiheit stehen, anstatt zu
sperren. Bisher hatten wir noch recht wenig
solcher Probleme in ein paar wenigen Ländern,
aber ich schätze, das wird mit der Zeit
zunehmen. Die Zahl der Anwälte in unserem
Team wird allerdings auch zunehmen.
Shlomo: Sie waren Sprecher von Trumps
Präsidentschaftskampagne 2016 und der
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