Gaudianerspiegel
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Geschichten<br />
Ein sehr exklusives<br />
Tröpfchen<br />
24<br />
Es ist schon ein paar Jahre her,<br />
aber diese Geschichte schreit förmlich<br />
nach einer verspäteten Veröffentlichung.<br />
Wolfram „Wiwi“<br />
Hatz war mit Georg „Girgl“<br />
Leeb in der Wachau unterwegs bei<br />
einem Heurigen. Der Girgl und<br />
seine Sigi sind schon etwas früher<br />
angekommen, und haben es<br />
sich schon mal gemütlich gemacht.<br />
Kurz darauf kam auch schon der<br />
Wiwi an, trat an den Tisch der beiden<br />
und fragte den Girgl, wie das<br />
denn hier so funktioniere. Der<br />
Girgl: „Geh, du tust ja direkt so, als<br />
ob du noch nie aus Ruhstorf rausgekommen<br />
wärst. Du gehst rein an<br />
die Theke und dann bestellst dir<br />
was du magst, zahlst an der Kasse<br />
und dann kommst wieder raus.“<br />
Gesagt, getan. Als der Wiwi wieder<br />
am Tisch saß, fragte er die anderen,<br />
was denn die so für den<br />
Wein gezahlt haben. Es komme<br />
ihm schon sehr teuer vor, er hatte<br />
nämlich für das Viertel Weißwein<br />
28 Euro bezahlt. Daraufhin antwortete<br />
Girgl: „Na, da täuschst du<br />
dich ganz sicher, das gibt es nicht,<br />
der kostet maximal zwei bis drei<br />
Euro pro Viertel“ und alle mussten<br />
recht lachen. Doch der Wiwi<br />
war sich ganz sicher, dass er für das<br />
Viertel 28 Euro bezahlt habe. „Den<br />
muss i aber langsam trinken bei<br />
dem Preis“ meinte er scherzhaft.<br />
Eine halbe Stunde später kam eine<br />
der Bedienungen in den Garten<br />
heraus und fragt ganz vorsichtig<br />
in die Runde, wer sich in der letzten<br />
halben Stunde einen Wein geholt<br />
habe. Der Wiwi und noch ein,<br />
zwei andere Gäste hoben ganz vorsichtig<br />
ihre Hand und gaben sich<br />
zu erkennen. Die nette Dame kam<br />
an den Tisch und entschuldigte<br />
sich gleich ganz herzlich. Es war<br />
nämlich der demente Großvater an<br />
der Kasse zum Abkassieren. Dabei<br />
verwechselte der Arme immer<br />
noch den Euro mit den Schillingen.<br />
Somit war klar, warum Wiwis<br />
Wein so teuer war. Für alle<br />
jüngeren Leser – Schillinge waren<br />
die alte Währung in Österreich bis<br />
zum 28. Februar 2002. Der Wechselkurs<br />
war damals knapp 14 Schillinge<br />
für einen Euro.