26.01.2022 Aufrufe

syndicom magazin Nr. 27

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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Dossier<br />

In den Nachwuchs investieren:<br />

Das Medienpaket hilft<br />

13<br />

Mit dem Medienpaket sollen die Bundesgelder<br />

für die Aus- und Weiterbildung von Journalist*innen<br />

aufgestockt werden. Davon profitieren<br />

würde nicht nur der Branchennachwuchs,<br />

sondern das ganze Mediensystem.<br />

Text: Flavia von Gunten<br />

Bild: Léonard Rossi<br />

In der Diskussion über das Medienpaket geht ein Aspekt<br />

leicht unter: Die 28 Millionen Franken für die «Allgemeinen<br />

Massnahmen zugunsten aller Medien». Hinter<br />

dem sperrigen Titel stecken Gelder für Agenturleistungen,<br />

IT-Projekte, Selbstregulierungs-Organisationen der<br />

Branche wie den Presserat sowie Aus- und Weiterbildungsinstitutionen.<br />

Bereits heute fliesst pro Jahr eine Million Franken vom<br />

Bundesamt für Kommunikation an Aus- und Weiterbildungsinstitutionen.<br />

Die neusten Zahlen stammen von<br />

2018, vier Schulen erhielten damals Geld: Der Corso di<br />

Gior nalismo della Svizzera italiana in Lugano (15 000 Fr.),<br />

die Radioschule klipp+klang in Zürich (210 000 Fr.), das<br />

Centre de Formation au Journalisme et aux Médias in Lausanne<br />

(240 500 Fr.) und das MAZ Luzern (420 000 Fr.).<br />

Immer mehr Studierende müssen ihre Ausbildung<br />

selbst bezahlen<br />

Gerade in Zeiten, in denen vermehrt Falschinformationen<br />

verbreitet werden, ist eine solide und praxisnahe Aus- und<br />

Weiterbildung von Journalistinnen und Journalisten<br />

dringend notwendig. Wie die 28 Millionen auf die vier Bereiche<br />

aufgeteilt würden, steht noch nicht fest. Die Quoten<br />

werden erst in der Verordnung geregelt, sofern das Gesetz<br />

angenommen wird. Um welche Summe die Förderung<br />

der Aus- und Weiterbildung aufgestockt wird, ist darum<br />

noch unklar. Martina Fehr, Direktorin des MAZ, rechnet<br />

mit einer Verdoppelung – von einer Million auf künftig<br />

zwei Millionen.<br />

Das zusätzliche Geld, welches das MAZ erhalten würde,<br />

soll den Studierenden zugutekommen, so Fehr. Eine willkommene<br />

finanzielle Erleichterung, denn: «In den letzten<br />

Jahren hat die Zahl der Studierenden zugenommen, die<br />

ihre Ausbildung ganz oder zu einem Teil selbst berappen<br />

müssen», beobachtet Fehr. Die zweijährige Diplomausbildung<br />

am MAZ kostet 28 400 Franken, zwölf Kantone<br />

beteiligen sich an den Kosten mit rund 10 000 Franken.<br />

Wer Glück hat, dem oder der zahlt der Arbeitgeber einen<br />

Teil des Schulgeldes – mit sinkender Tendenz, wie auch<br />

das Online-Magazin Medienwoche vor drei Jahren in einer<br />

Recherche festgestellt hat: Mit der Zunahme des Selbstkostenanteils<br />

sank die Zahl der Studierenden. 33 angehende<br />

Journalist*innen starteten 2019 die Diplomausbildung,<br />

knapp 20 Prozent weniger als im Schnitt der<br />

vergangenen zehn Jahre.<br />

Tiefere Ausbildungskosten könnten diesen Trend aufhalten,<br />

glaubt Martina Fehr: «Wir sind überzeugt, dass mit<br />

den tieferen Preisen die Hemmschwelle niedriger wird,<br />

angehende Journalistinnen und Journalisten vermehrt in<br />

die Grundausbildung oder ganz gezielt in Kurse zu schicken.»<br />

Auch gestandene Berufsleute besuchen das MAZ:<br />

«Viele wollen im Beruf bleiben, aber nicht unbedingt eine<br />

Führungsposition anstreben», so Fehr. Mit neuen, in Weiterbildungen<br />

vermittelten Skills wie Datenjournalismus<br />

oder Community-Management könnten auch sie fit bleiben<br />

im Job.<br />

Dass sich der journalistische Nachwuchs, der von den<br />

zusätzlichen Ausbildungsbeiträgen stark profitieren würde,<br />

um die Finanzierung der Branche sorgt, legt eine Umfrage<br />

im Auftrag des Vereins Junge Journalistinnen und<br />

Journalisten Schweiz nahe. Rund 200 Medienschaffende<br />

unter 30 Jahren gaben Auskunft über ihre Arbeitsbedingungen.<br />

Die grosse Mehrheit der Befragten (86,5 %) sehen<br />

in den unzureichenden finanziellen Ressourcen eine<br />

grosse oder sogar extreme Gefahr für den Journalismus.<br />

Mit dem Geld aus dem Medienpaket würden die Ressourcen<br />

steigen – und mit ihnen womöglich die Attraktivität<br />

des Berufes.<br />

Journalistische Ausbildung und Weiterbildung in der Schweiz (u. a.):<br />

MAZ.ch, CFJM.ch

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