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TLN 02/2022

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Wirtschaft<br />

Frauen in der Logistik<br />

„Agilität steckt nicht in einem Buch,<br />

sondern in den Köpfen“<br />

Dana Bagherinia (29) ist Agile Coach und Scrum Masterin in der IT bei Hermes in Hamburg. Sie sagt: „Mein Ziel ist,<br />

dass das Team mich irgendwann nicht mehr braucht.“<br />

Die Logistik gilt nach wie vor als Männerdomäne. In unserer Serie „Frauen in der Logistik“ möchten wir regelmäßig<br />

Kolleginnen aus den unterschiedlichsten Bereichen in der Logistik vorstellen. Dana Bagherinia hält als Agile Coach in<br />

Hamburg ihr IT-Team auf Trab, das sich um die Software des Sortier-Algorithmus kümmert.<br />

Foto: Privat<br />

Dana, du bist Agile Coach und Scrum Masterin. Kannst<br />

du erklären, was man da macht?<br />

Dana Bagherinia: Klar, es geht darum, agil zu arbeiten, und<br />

zwar mit „Frameworks“ genannten Software-Methoden wie<br />

Scrum oder Kanban. Die legen Wert darauf, dass jeder im Team<br />

eine Rolle hat, dass wir regelmäßige Events und ein Daily haben<br />

und meistens auch sogenannte Sprints: Da legen wir fest,<br />

was wir in den kommenden drei Wochen erreichen wollen und<br />

schauen danach in der Retrospektive, ob das auch so alles geklappt<br />

hat. Mir ist es aber wichtig, nicht an dem Modell zu kleben:<br />

Letztendlich geht es darum, dass alle das gleiche Mindset<br />

haben und gemeinsam und produktiv für ein Ziel arbeiten.<br />

Woran arbeitet dein Team?<br />

Dana Bagherinia: Wir sind das Team USS, also „Umschlag<br />

und Sortierung am Standort“. Es geht darum, die Software<br />

des Sortier-Algorithmus in unseren Logistik-Centern und Depots<br />

ständig zu erweitern und zu verbessern.<br />

Was begeistert dich an der Logistik?<br />

Dana Bagherinia: Vor allem, dass es eine Branche mit Zukunft<br />

ist und eine ganz konkrete Dienstleistung, die bei den<br />

Menschen an der Haustür ankommt. Gerade während der Corona-Pandemie<br />

war ich stolz, in der Logistik zu arbeiten und<br />

mitzuhelfen, dass Menschen die Dinge bekommen, die sie gerade<br />

dringend brauchen und nirgends kaufen können.<br />

Wolltest du also schon immer in die Logistik?<br />

Dana Bagherinia: Ja, aber ich war erst auf dem „falschen“ Weg.<br />

Ich habe an der HAW in Hamburg Logistik und technische BWL<br />

studiert und dachte: Klar, damit gehe ich in den Einkauf. Dann<br />

war ich bei einem großen Chiphersteller und habe Excel-Tabellen<br />

gemacht und gerechnet und Lieferantengespräche geführt. Da<br />

dachte ich: Nicht so toll, aber du musst ja im Einkauf arbeiten.<br />

Das hast du studiert, das muss so sein. Nach zwei Monaten Zähne<br />

zusammenbeißen wurde mir aber klar, dass ich mit den Kolleg*innen<br />

keine Basis hatte und es keine Feedback-Kultur gab.<br />

Das konnte es doch nicht sein.<br />

Was hast du dann gemacht?<br />

Dana Bagherinia: Ich habe mich gefragt: Was kann ich eigentlich<br />

als Mensch total gut, was kann ich als Dana gut? Ich kann gut<br />

mit Menschen, in Gruppen arbeiten, organisieren und strukturieren<br />

oder Workshops halten. So bin ich 2018 auf das Praktikum bei<br />

Hermes gestoßen – und geblieben. Seit 2019 bin ich fest angestellt.<br />

Jetzt ist es also nicht mehr das, was ich studiert habe – aber immer<br />

noch die richtige Branche.<br />

Nimmst du die Logistik als Männerbranche wahr?<br />

Dana Bagherinia: Nicht wirklich. In unserem Team sind zwar<br />

mehr Männer als Frauen, aber es gibt ja auch Teams, in denen es<br />

TRANS LOGISTIK NEWS 25

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