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medium gas 2011.2 - VNG Verbundnetz Gas AG

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SCHWERPUNKT<br />

Reportage<br />

Wind, Sonne und Bio<strong>gas</strong> –<br />

mit Erd<strong>gas</strong> der Energiemix der Zukunft.<br />

Für Jochen Flasbarth, dem Chef des Umweltbundesamtes, gibt es keinen Zweifel mehr an Sinn und Möglichkeit einer<br />

zielstrebigen Umstellung der Energieversorgung auf regenerative Quellen. In vierzig Jahren, so der frühere Chef des<br />

Naturschutzbundes Deutschland (NABU), sei ein Wandel auch noch über den von der Bundesregierung angestrebten Wert<br />

von 80 Prozent möglich, verkündete Flasbarth während eines Kolloquiums am Umweltforschungszentrum in leipzig. Das<br />

Ausschöpfen der Effizienzpotenziale, lastenmanagement in Industrie und dem privaten Bereich, Investitionen in Erzeugung<br />

von Windstrom, Solartechnik und die anderen erneuerbaren Quellen und der Ausbau von Netzen und Speichern setzt<br />

Flasbarth dabei voraus. Wobei er allen möglichen schön klingenden und zeitweilig ernsthaft diskutierten Ideen wie die der<br />

Batterien einer Elektro-Auto-Flotte oder Pumpspeicherwerken eher eine ergänzende Rolle zuweist: „Es geht in der notwendigen<br />

Größenordnung nur mit solarem oder aus der Windkraft gewonnenem Methan“, sagt der UBA-Chef. Mehr noch: Nur<br />

das riesige Erd<strong>gas</strong>netz und die in Deutschland wie auch in den Nachbarländern vorhandenen unterirdischen <strong>Gas</strong>speicher<br />

können die Energie-Schwankungen bei Wind und Sonne ausgleichen.<br />

von Martin Hainbucher, freier Redakteur<br />

Fotos Christian Schneider<br />

Schon heute hat das <strong>Gas</strong>netz in Deutschland Speicherkapazitäten<br />

von 200 Terrawattstunden, das ist ein Drittel des Jahresbedarfs,<br />

haben die Mitarbeiter von Flasbarth errechnet,<br />

wobei die Speicherkapazitäten seit Jahren kontinuierlich weiter<br />

wachsen. Die 47 Kavernenspeicher allein in Deutschland mit<br />

einem Speichervolumen von 21 Milliarden Kubikmetern werden<br />

zudem ständig erweitert.<br />

Das mit überschüssigem Strom aus thermo-solaren Wüstenkraftwerken<br />

oder den Windparks elektrolytisch aufgespaltene<br />

Wasser lässt sich mit Kohlendioxid zu Methan umwandeln, was<br />

chemisch dem Erd- oder auch aufbereiteten Bio<strong>gas</strong> entspricht.<br />

Und das könnte sowohl in Deutschland oder sogar aus den<br />

sonnenscheinreichen Staaten importiert und in den vorhandenen<br />

Pipelines gemeinsam mit dem noch für Jahrzehnte notwendigem<br />

Erd<strong>gas</strong> in fast jeden Winkel des Landes transportiert<br />

werden. Wenn Windräder oder die Sonne mehr Strom liefern,<br />

als verbraucht wird, produzieren sie künstliches Erd<strong>gas</strong>. Viele<br />

neue Höchstspannungsleitungen wären damit überflüssig.<br />

Denn überschüssiger Strom kann unmittelbar in der Nähe der<br />

Windräder oder Solarkraftwerke in gut transportfähiges <strong>Gas</strong><br />

umgewandelt werden – und das <strong>Gas</strong>leitungsnetz in Deutschland<br />

ist sehr engmaschig. Der benötigte Strom lässt sich dann<br />

22<br />

in wind- und sonnenschwachen Zeiten in <strong>Gas</strong>kraftwerken<br />

klimaneutral und zugleich auch dezentral dort erzeugen, wo<br />

Abnehmer für Strom und Wärme konzentriert sind. Zukunftsund<br />

Wunschdenken – oder doch eine Vision, die gar nicht so<br />

utopisch ist?<br />

Bio<strong>gas</strong> ergänzt Erd<strong>gas</strong> im Netz<br />

Dr. Tilman Werner schaut recht zufrieden auf seine 15 Meter<br />

hohen Fermenter, Nachgärer und die silbernen Kolonnen. Der<br />

Gruppenleiter Energiedienstleistungen bei der DREW<strong>AG</strong> ist<br />

verantwortlich für den Neubau einer großen Bio<strong>gas</strong>anlage in<br />

Mittelsachsen, unmittelbar an der Bundesautobahn A14. Im Juli<br />

werden hier die Substrate mit Gülle vermischt, dann beginnen<br />

die Bakterien ihr Werk. Wenn alles wie erwartet läuft, sollen<br />

dann ab August 2011 stündlich rund 1.400 Kubikmeter Bio<strong>gas</strong><br />

entstehen, was nach der Reinigung rund der Hälfte Bioerd<strong>gas</strong><br />

entspricht. „Wir speisen das in das Erd<strong>gas</strong>netz ein und sorgen<br />

damit dafür, dass einerseits CO aus dem natürlichen Kreislauf<br />

2<br />

genutzt werden kann und andererseits unsere Kunden auch<br />

mit einem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien versorgt<br />

werden können“, sagt der Dresdner.<br />

Sein Vertragspartner für die Einspeisung sieht den Tag der<br />

ersten in das Mitteldrucknetz strömenden Kubikmeter Bioerd<strong>gas</strong><br />

gelassen. „Für ein <strong>Gas</strong>netz sind das vergleichsweise kleine<br />

Mengen, sieht man einmal von sehr verbrauchsschwachen

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