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tassilo - das Magazin rund um Weilheim und die Seen - Ausgabe März/April 2022

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Bad & Spa in Zeiten von Corona<br />

Wellness Dahoam<br />

Tassiloland | Ob Plantsch in Schongau,<br />

Rigi-Rutsch’n in Peißenberg<br />

oder <strong>die</strong> größeren Thermalbäder<br />

in Schwangau <strong>und</strong> Bad Wörishofen:<br />

Sie alle hatten coronabedingt<br />

immer wieder über längere Zeit<br />

geschlossen, allen voran in Zeiten<br />

der Lockdowns. Gleiches gilt<br />

für Wellness-Hotels, Sonnen- <strong>und</strong><br />

Massagestudios. Von den wirtschaftlichen<br />

Einbußen der direkt<br />

Betroffenen abgesehen, übertrug<br />

sich <strong>die</strong>ses Dilemma auch auf zahlreiche<br />

Privatpersonen: Wer z<strong>um</strong><br />

Ausgleich eines stressigen Berufslebens<br />

regelmäßig Schwimmen<br />

oder Saunieren geht, <strong>um</strong> Geist<br />

<strong>und</strong> Körper Gutes zu tun, konnte<br />

<strong>die</strong>s seit Eintritt der Pandemie über<br />

viele Wochen <strong>und</strong> Monate hinweg<br />

nicht mehr. Die einzige Alternative:<br />

Wellness Dahoam. „Die Leute<br />

sind so viel Zuhause wie lange<br />

nicht, hocken in ihrer Wohnung<br />

<strong>und</strong> fangen an, sich Gedanken zu<br />

machen“, sagt Michael Gailler. Der<br />

Spezialist für Bad- <strong>und</strong> Spa-Gestaltung<br />

hat sich vor mehr als elf Jahren<br />

selbstständig gemacht – <strong>und</strong><br />

seit Beginn der Corona-Pandemie<br />

„so viel Arbeit wie nie zuvor“.<br />

Seine Hauptaufgabe: Sanierungen<br />

von Bädern in Privathaushalten,<br />

<strong>die</strong> allerdings meist über <strong>die</strong><br />

standardmäßige Installation von<br />

Waschbecken, Toiletten <strong>und</strong> Duschen,<br />

optional auch Badewannen,<br />

hinausreichen. Aufblasbare Whirlpools<br />

für Terrasse oder Balkon sind<br />

zwar nicht <strong>das</strong> Steckenpferd von<br />

Michael Gailler. Dafür jede Menge<br />

festverbaute Wellness-Highlights,<br />

<strong>die</strong> preislich bei S<strong>um</strong>men für den<br />

kleineren Geldbeutel beginnen –<br />

<strong>und</strong> nach oben hin keine finanziellen<br />

Grenzen kennen. Entsprechend<br />

breit gestreut ist <strong>das</strong> Klientel des<br />

Raistingers, der konkrete Namen<br />

nicht nennen darf <strong>und</strong> will. Einerseits<br />

aus datenschutzrechtlichen<br />

Gründen. Andererseits, weil Badezimmer<br />

in Privathaushalten <strong>die</strong> intimsten<br />

Rä<strong>um</strong>lichkeiten überhaupt<br />

darstellen, Diskretion bei <strong>die</strong>sem<br />

Thema oberstes Gebot sei. Produkt-Highlights<br />

darf der Experte<br />

selbstverständlich trotzdem beim<br />

Namen nennen. Und beschreiben,<br />

wie <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit von uns<br />

Menschen wirken.<br />

Infrarot <strong>und</strong> Aquamoon<br />

Angefangen bei einer „Sunshower“<br />

– eine klassische Dusche, jedoch<br />

kombiniert mit Infrarotlicht,<br />

<strong>das</strong> in Form eines <strong>r<strong>und</strong></strong> 80 Zentimeter<br />

langen Lichtstrahlers seitlich<br />

neben dem Duschkopf in <strong>die</strong><br />

Wand verbaut wird. „Diese Kombination<br />

stärkt <strong>das</strong> Immunsystem,<br />

entspannt <strong>die</strong> Muskulatur <strong>und</strong><br />

entgiftet <strong>die</strong> äußerste Schicht des<br />

Körpers, wodurch Hautprobleme<br />

abnehmen“, sagt Michael Gailler,<br />

der selbst auf eine regelmäßige<br />

Dusche mit Infrarot-Einheit<br />

schwört. Im Idealfall so: Nach einem<br />

gestressten Arbeitstag sich<br />

<strong>die</strong> „Sorgen des Alltags“ kurz vom<br />

Körper duschen, anschließend an<br />

<strong>die</strong>sem Infrarotlicht, <strong>das</strong> eine intensive<br />

Tiefenwärme erzeugt <strong>und</strong><br />

einen richtig z<strong>um</strong> Schwitzen bringt,<br />

entspannen, <strong>die</strong> Gedanken schweifen<br />

lassen, abschließend nochmals<br />

kalt abduschen, wodurch <strong>das</strong> Immunsystem<br />

aufgeweckt, aktiviert<br />

<strong>und</strong> nachhaltig gestärkt wird. „Das<br />

sind zwar Kleinigkeiten, <strong>die</strong> ausreichend<br />

Schlaf, ausgewogene Ernährung<br />

<strong>und</strong> gute Therapeuten nicht<br />

ersetzen können, aber in S<strong>um</strong>me<br />

<strong>die</strong> Lebensqualität in jedem Falle<br />

erhöhen.“ Und zwar zu einem<br />

durchaus erschwinglichen Aufpreis<br />

von gut 1 000 Euro. Bereits in der<br />

oberen Liga in Sachen Wellnesseffekt<br />

<strong>und</strong> Preisklasse spielt dagegen<br />

eine Liegedusche. „Kann<br />

man sich ein wenig wie einen Altar<br />

im Zentr<strong>um</strong> des Badezimmers<br />

vorstellen“, sagt Michael Gailler.<br />

Die Vorzüge: „Sich komplett fallen<br />

lassen können, theoretisch sogar<br />

im Schlafen duschen <strong>und</strong> somit<br />

extrem gut entspannen.“ Bei wem<br />

Geld wenig bis gar keine Rolle<br />

spielt, dürfte auch <strong>das</strong> Duschsystem<br />

„Aquamoon“ Begehrlichkeiten<br />

wecken. „Ein Extrembeispiel was<br />

Luxus <strong>und</strong> Preiskategorie betrifft.“<br />

So ein System hat Michael Gailler<br />

auch erst ein einziges Mal verbaut.<br />

Es handelt sich <strong>um</strong> eine Erlebnisdusche,<br />

edel eingebettet in perfekt<br />

aufeinander abgestimmter Architektur,<br />

gepaart mit faszinierenden<br />

Lichtspielen. Das Besondere ist allerdings<br />

der Duschkopf in Form eines<br />

Vollmondes mit facettenreichen<br />

Strahlfunktionen nach Kneipp, <strong>die</strong><br />

Geist <strong>und</strong> Körper wacher, ges<strong>und</strong>er,<br />

fitter <strong>und</strong> entspannter machen<br />

können. Z<strong>um</strong> Beispiel mit wildem<br />

Gewitterregen. Einem an <strong>die</strong> Körperpartien<br />

angepassten Wasserfall,<br />

der im Kopfbereich einen sanften,<br />

im Schulter- <strong>und</strong> Nackenbereich<br />

dagegen sehr kräftigen Wasserdruck<br />

ausübt. Oder mittels „Gefühl<br />

der Geborgenheit“, <strong>das</strong> so erzeugt<br />

wird: Das aus dem „Vollmond“<br />

fallende Wasser legt sich wie eine<br />

dicke Schutzhülle <strong>um</strong> den kompletten<br />

Körper, lediglich der Kopf bleibt<br />

frei. „Das Duscherlebnis ist hierbei<br />

wirklich genial <strong>und</strong> der Wellnesseffekt<br />

enorm“, sagt Michael Gailler,<br />

der an <strong>die</strong>ser Stelle aber auch den<br />

Nachteil <strong>die</strong>ses Systems offen <strong>und</strong><br />

ehrlich anspricht: „Ein sehr hoher<br />

Wasserverbrauch, was in Zeiten<br />

der Klimaerwärmung ein immer<br />

wichtigeres Thema ist – <strong>und</strong> auch<br />

der G<strong>r<strong>und</strong></strong>, war<strong>um</strong> viele Menschen<br />

eine Badewanne durch eine bodenebene,<br />

begehbare Dusche mit<br />

geringerem Wasserverbrauch ersetzen<br />

wollen.“<br />

Gießrohre für<br />

Kneipp-Anwendungen<br />

Neben Wellness-Duschen sind in<br />

Zeiten von Corona auch Saunen <strong>und</strong><br />

Dampfbäder für den Privathaushalt<br />

auffallend stärker gefragt, <strong>die</strong> aus<br />

Platzgründen allerdings selten<br />

in Badezimmern selbst verbaut<br />

werden. „Keller, Garten oder Nebengebäude<br />

sind beliebte Plätze“,<br />

sagt Michael Gailler, der den Ges<strong>und</strong>heitsaspekt<br />

von Saunen oder<br />

Dampfbädern als „unbestritten“<br />

bezeichnet <strong>und</strong> anfügt: „Gerade<br />

zur kalten Jahreszeit, wo der Körper<br />

mehr Ruhe <strong>und</strong> Pflege braucht, ist<br />

saunieren natürlich ideal.“ Poren<br />

der Haut öffnen sich, Muskeln entspannen,<br />

„Gift“ wird aus dem Körper<br />

geschwitzt, <strong>das</strong> Immunsystem<br />

in Kombination mit kalter Dusche<br />

gestärkt. Wieder<strong>um</strong> für den kleineren<br />

Geldbeutel wertvoll: Gießrohre,<br />

<strong>die</strong> an Dusche, Waschbecken<br />

oder Badewanne angebracht werden<br />

können <strong>und</strong> sich hervorragend<br />

für Hydrotherapie eignen. Darunter<br />

sind Anwendungen mit warmem<br />

<strong>und</strong> kaltem Wasser zu verstehen,<br />

„wie sie bereits im antiken Rom<br />

praktiziert wurden“. Eine Zeit lang<br />

geriet <strong>die</strong>se Methode zwar in Vergessenheit,<br />

bis sie schließlich von<br />

Pfarrer Sebastian Kneipp wiederentdeckt<br />

<strong>und</strong> perfektioniert wurde.<br />

Kneippgüsse <strong>und</strong> Barfußtreten in<br />

seichten Kaltwasserbecken sind<br />

heutzutage jedem bekannt. Es hilft<br />

zur Schmerzlinderung bei Rhe<strong>um</strong>a,<br />

beim Behandeln von Verbrennungen,<br />

kann den Kreislauf anregen,<br />

Muskulatur entspannen, den<br />

Blutdruck senken <strong>und</strong> Abwehrkräfte<br />

stärken. Eben jene Dinge,<br />

<strong>die</strong> mit einem vom Fachmann installierten<br />

Gießrohr auch zuhause<br />

erreicht werden können – <strong>und</strong><br />

wenigstens ein Stückweit den im<br />

Lockdown ausgefallenen bis dato<br />

gewohnten Sauna- <strong>und</strong> Schwimmbadbesuch<br />

ersetzen.<br />

js<br />

märz / april <strong>2022</strong> | 17

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