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Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische Land und den Kreis Mettmann
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NAMEN & NACHRICHTEN
Russisches Gas: Verkraftet Europa einen Importstopp?
Abhängigkeiten müssen beendet werden.
Foto: Thomas E. Wunsch
Foto: Shutterstock
Rund 75 Prozent der deutschen
Importe aus Russland
sind mineralische
Brennstoffe, zu denen
auch Gas gehört.
Derzeit gehen Überlegungen in alle Richtungen,
um dem kriegerischen Angriff auf
die Ukraine Einhalt zu bieten. Um Russland
finanziell schwer zu treffen, steht
auch ein Importstopp für Gas zur Debatte.
Der würde nicht nur Russland schwer treffen,
sondern auch die europäische Gasversorgung,
stellt das Institut der deutschen
Wirtschaft (IW) fest.
Rund 75 Prozent der deutschen Importe aus
Russland sind mineralische Brennstoffe, zu
denen auch Gas gehört. Über die Hälfte
unseres Importbedarfs decken wir über
russische Lieferungen ab. Auch andere
Länder in Europa sind stark von russischen
Gaslieferungen abhängig, Italien beispielsweise
importiert ähnliche Anteile russischen
Gases –
bei einigen Staaten im Osten Europas wie
Finnland oder Bulgarien ist es sogar noch
mehr.
Die Abhängigkeit besteht auf beiden Seiten:
Fossile Rohstoffe sind die zentrale
Einnahmequelle für Russland, bei Gas, Öl
und Steinkohle gehört das Land zu den
größten Exportländern der Welt. Rund drei
Viertel der Gasexporte gehen dabei auf den
europäischen Kontinent – die Bundesrepublik
ist mit knapp 25 Prozent der wichtigste
Kunde Russlands.
Vor diesem Hintergrund wird Flüssiggas
(LNG) immer wichtiger. Schätzungen gehen
davon aus, dass mit den aktuellen europäischen
LNG-Kapazitäten rund 40 Prozent
des Gasbedarfs gedeckt werden
könnten. Sollten alle angekündigten oder
sich im Bau befindlichen LNG-Projekte realisiert
werden, könnten bis zu 65 Prozent
bedient werden. In Deutschland sollen beispielsweise
zwei Terminals in Brunsbüttel
und Wilhelmshaven entstehen, über ein
weiteres Terminal in Stade wird noch diskutiert.
Kurzfristig könnte Europa einen Importstopp
nur unzureichend kompensieren, so
das IW. Doch ein zügiger Ausbau der Flüssiggasterminals
reduziere zumindest mittel-
bis langfristig die Abhängigkeit von
Russland.
Weil die Terminals außerdem auch für den
Wasserstoffimport geeignet sind, könnten
sie sogar ein wichtiger Baustein der Energiewende
werden. Langfristig liege der
entscheidende Hebel für die Unabhängigkeit
von russischen Gasimporten im Ausbau
erneuerbarer Energien.
16 www.bvg-menzel.de