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Aus dem Institut für Mikrobiologie, Zentrum für Infektionsmedizin

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Schrifttum<br />

Nachwuchs im zweiten Lebensjahr) dann relativ weit von ihrem Gerburtsort (HAPP, 2002).<br />

Die Überläuferkeiler können zunächst noch lockere Gemeinschaften bilden, bevor sie mit<br />

Beginn ihres dritten Lebensjahres das Leben als Einzeilgänger bestreiten. Nur während der<br />

Rausche geben die Keiler ihre singuläre Lebensweise kurzfristig auf. Zwischen Keilern kann<br />

es zu beeindruckenden Rivalenkämpfen kommen. Aber auch Bachen und Frischlinge legen<br />

die Rangordnung durch Schulterstemmen und andere Formen der <strong>Aus</strong>einandersetzung fest.<br />

2.2 Bestandsentwicklung und Bejagung des Wildschweines in Deutschland<br />

Durch menschliche Verfolgung wurde das Wildschwein im Mittelalter in weiten Teilen seines<br />

europäischen Verbreitungsgebietes ausgerottet (z. B. in England, Schweden und Dänemark).<br />

In Deutschland stand das Schwarzwild als beliebtes Jagdwild im Mittelalter zunächst noch<br />

unter <strong>dem</strong> Schutz der Feudalherren. Mit <strong>dem</strong> Ende der Feudaljagd kam es dann auch in<br />

großen Teilen Deutschlands bis Mitte des 19. Jahrhunderts zur <strong>Aus</strong>rottung des<br />

Schwarzwildes. Europaweit setzte ab den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts eine<br />

Rückeroberung ehemaliger Lebensräume und Zunahme des Schwarzwildbestandes ein, die in<br />

<strong>Aus</strong>dehnung und Geschwindigkeit unter Großsäugern beispiellos ist (BRIEDERMANN,<br />

1986). Im Jagdjahr 2003/04 wurden in Deutschland etwa 470.000, davon in Niedersachsen<br />

38.716 Wildschweine, geschossen. Dies sind etwa doppelt so viele wie Mitte der 80er Jahre<br />

jährlich erlegt wurden (www. jagd-online.de). Gemessen an der Streckenzahl besitzen<br />

Rheinland-Pfalz, Hessen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorkommern die größten<br />

Wildschweinpopulationen.<br />

Die Jagd auf das Schwarzwild wird in Deutschland als Einzeljagd oder als Gesellschaftsjagd<br />

betrieben. Die Einzeljagd wird häufig nachts, als Ansitz an einer Kirrung oder pirschend,<br />

ausgeführt. Eine große Zahl von Wildschweinen wird vor allem auf revierübergreifenden<br />

Drückjagden erlegt, bei denen das Wild in seinen Einständen mit Hunden und/oder Treibern<br />

beunruhigt wird. Als Richtlinie <strong>für</strong> den Abschuss wird häufig das Lüneburger Modell<br />

angeführt, das vor allem wildbiologische Aspekte berücksichtigt (TEUWSEN, 1989; HAPP,<br />

2002). Wesentliche Kernpunkte dieses Modells sind der anzustrebende hohe Anteil an<br />

Frischlingen an der Strecke (über 70%) sowie das Schonen alter Bachen (vor allem der<br />

Leitbache; TEUWSEN, 1980). In der Praxis werden häufig Überläuferkeiler geschossen, da<br />

sie ohne die Führung der Leitbache vergleichsweise leicht zu bejagen sind (HAPP, 2002).<br />

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