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Aus dem Institut für Mikrobiologie, Zentrum für Infektionsmedizin

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2.4 Ätiologie der S. suis-Zoonose<br />

Schrifttum<br />

Die Verarbeitung von rohem Schweinefleisch ist ein herausragender Risikofaktor <strong>für</strong> das<br />

Auftreten einer S. suis-Infektion beim Menschen. Dieser Sachverhalt wurde bereits 1979 von<br />

PEEL hervorgehoben. <strong>Aus</strong> den Zusammenstellungen von LÜTTICKEN et al. (1986),<br />

ARENDS und ZANEN (1988) sowie KAY et al. (1995) geht hervor, dass der überwiegende<br />

Anteil von S. suis-Erkrankungen bei Menschen aufgetreten ist, die beruflich in der<br />

Schweinefleischverarbeitung beschäftigt waren (vorwiegend Metzger). Auch in aktuellen<br />

Fällen bestehen im Vorbericht meistens Hinweise auf die Verarbeitung von Schweinefleisch<br />

(TARRADAS et al., 2001; KOPIC et al., 2003; MAZOKOPAKIS et al., 2005). In vier<br />

Fallberichten wird die Infektion in Zusammenhang mit <strong>dem</strong> Aufbrechen und Zerwirken von<br />

Wildschweinen gestellt (BONMARCHAND et al., 1985; GREBE et al., 1997; HALABY et<br />

al. 2000; ROSENKRANZ et al., 2003).<br />

Während beim Schwein der obere Respirationstrakt eine wichtige Eintrittspforte <strong>für</strong> S. suis<br />

darstellt, gelangt der Erreger beim Menschen wohl vor allem durch Schnittverletzungen der<br />

Haut in tieferes Gewebe bzw. in den Kreislauf. Bei 13 von 44 humanen S. suis-Erkrankungen<br />

wurde im Vorbericht eine offene Verletzung der Haut (meistens ein Messerschnitt) angegeben<br />

(LÜTTICKEN et al., 1986). Auch KAY et al. (1995) berichten in vier von 21 Fällen in der<br />

Anamnese von deutlichen Hautverletzungen. ROSENKRANZ et al. (2003) beschreiben eine<br />

S. suis-Meningitis bei einem Jäger, die als Komplikation einer purulenten Gingivitis auftrat.<br />

Die Inokkulation des Zahnfleisches mit S. suis erfolgte wahrscheinlich durch einen<br />

kontaminierten Zahnstocher.<br />

Die Charakterisierung des Erregers beschränkt sich in den publizierten Fallberichten häufig<br />

auf die Identifikation. In älteren Arbeiten wird der Erreger oft als Streptococcus der<br />

Lancefield Gruppe R (oder im Zusammenhang mit einer Kreuzreaktion als Gruppe D)<br />

beschrieben (CHATTOPADHYAY, 1979; QUEISSER et al., 1982; HIGGINS u.<br />

GOTTSCHALK, 1990). Das Gruppe R-Antigen ist ein Polysaccharid, das als Bestandteil der<br />

Kapsel von S. suis auftreten kann (ELLIOTT u. TAI, 1978; HIGGINS u. GOTTSCHALK,<br />

1990). Nach GOTTSCHALK und SEGURA (2004) ist dieser Bestandteil nur bei Serotyp 1, 2<br />

und 15 anzutreffen. In aktuelleren Untersuchungen (TAMBYAH et al., 1997;<br />

ROSENKRANZ et al., 2003; SUANKRATAY et al., 2004) kommen vor allem kommerzielle<br />

miniaturisierte Testsysteme zum Einsatz, die eine biochemische Differenzierung nutzen (z. B.<br />

ID 32 Strep von bioMérieux, Frankreich oder API 20 Strep). Einige Arbeiten beinhalten eine<br />

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