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Aus dem Institut für Mikrobiologie, Zentrum für Infektionsmedizin

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Schrifttum<br />

wurden mindestens 61 humane S. suis-Erkrankungen in Hong Kong beschrieben (ARENDS<br />

u. ZANEN, 1988; CHAU et al. 1983; KAY et al. 1995). Die zur Zeit nur im Internet<br />

(www.thepigsite.com) beschriebenen akuten S. suis-Infektionen bei 120 Menschen in<br />

Sichuan, China, haben den Charakter eines seuchenähnlichen <strong>Aus</strong>bruches, der bislang <strong>für</strong><br />

diesen Zoonoseerreger einmalig wäre. <strong>Aus</strong> anderen ostasiatischen Ländern liegen aber auch<br />

Publikationen über zahlreiche S. suis-Infektionen des Menschen vor (KAY et al., 1995). In<br />

einem thailändischem Krankenhaus konnte bei sechs von 175 humanen Meningitisfällen S.<br />

suis als Erreger festgestellt werden (DONSAKUL et al., 2003). SUANKRATAY et al. (2004)<br />

beschreiben weitere zwölf S. suis-Meningitisfälle, die in einem anderen Krankenhaus in<br />

Thailand zwischen 1997 und 2002 aufgetreten sind. In Japan treten S. suis-Infektionen beim<br />

Menschen jedoch nur selten auf (IBARAKI et al., 2003).<br />

<strong>Aus</strong> Europa gibt es eine Reihe von Fallberichten über S. suis-Erkrankungen beim Menschen<br />

(LÜTTICKEN et al., 1986; ARENDS u. ZANEN, 1988; TARRADAS et al., 2001;<br />

MAZOPAKIS et al., 2005). Das niederländische Referenzlabor <strong>für</strong> bakterielle Meningitis<br />

erhielt S. suis-Isolate von 30 humanen Meningitisfällen, die zwischen 1968 und 1984 in den<br />

Niederlanden aufgetreten sind (ARENDS u. ZANEN, 1988). Im Vergleich zu Neisseria<br />

meningitidis, Streptococcus pneumoniae und Haemophilus influenzae besitzt S. suis als<br />

Meningitiserreger beim Menschen in Europa eine untergeordnete Bedeutung (BOHR et al.,<br />

1983 a-c; KASTENBAUER u. PFISTER, 2003; ADAM u. SCHROTEN, 2004). Die vier<br />

publizierten Fälle von S. suis-Erkrankungen beim Menschen nach Wildschweinkontakt<br />

stammen alle aus europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Ungarn;<br />

BONMARCHAND et al., 1985; GREBE et al., 1997; HALABY et al. 2000; ROSENKRANZ<br />

et al., 2003).<br />

Obwohl S. suis in Nordamerika ein wichtiger Krankheitserreger beim Schwein ist und in<br />

diesen Ländern gut untersucht wird, liegen wenig Hinweise über humane S. suis-Infektionen<br />

aus den USA oder Kanada vor (LÜTTICKEN et al., 1986; TROTTIER et al., 1991;<br />

GOTTSCHALK, 2004; ARENDS u. ZANEN, 1988). So wurde 2004 erstmalig eine S. suis-<br />

Erkrankung bei einem US-Bürger beschrieben (GOTTSCHALK, 2004). Nach FACKLAM<br />

(2002) sind die Gründe <strong>für</strong> das <strong>Aus</strong>bleiben von S. suis-Erkrankungen in den USA unklar.<br />

Vermutlich handelt es sich dort um weniger virulente Stämme, da in den USA bei Schweinen<br />

häufiger durch S. suis Bronchopneumonien als Meningitiden ausgelöst werden. Der Autor<br />

stellt heraus, dass S. suis-Erkrankungen beim Menschen häufig als Viridans-<br />

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