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Aus dem Institut für Mikrobiologie, Zentrum für Infektionsmedizin

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Schrifttum<br />

und ermöglicht so das Überleben im Wirt (SMITH et al., 1999). Die Kapsel besteht aus<br />

Polysacchariden, an deren Bildung die Genprodukte des cps-Locus beteiligt sind. Viele S.<br />

suis-Stämme bilden ein Hämolysin, das als Suilysin (SLY) bezeichnet wird (Bezeichnung des<br />

Gens: sly). Suilysin gehört zur Familie der Thiol-aktivierten Zytolysine (JACOBS et al.,<br />

1994). Durch Porenbildung in der Zellmembran der Wirtszelle wirkt es zytotoxisch. Es ist<br />

wahrscheinlich ein wichtiger Virulenzfaktor, der den Streptokokken das Eindringen in das<br />

Wirtsgewebe erleichtert (NORTON et al., 1999). <strong>Aus</strong> epi<strong>dem</strong>iologischen und<br />

tierexperimentellen Untersuchungen mit Deletionsmutanten geht aber hervor, das<br />

offensichtlich auch Suilysin-negative S. suis-Stämme die Fähigkeit besitzen können, invasive<br />

Infektionen hervorzurufen (KING et al, 2001; LUN et al. 2003).<br />

Das „Muramidase-released Protein” (MRP) und der „Extracellular Factor“ (EF) sind wichtige<br />

Virulenz-assoziierte Faktoren. Die zugehörigen Gene werden als mrp bzw. epf bezeichnet.<br />

MRP+ EF+ Serotyp 2 Stämme sind hochvirulent (VECHT et al., 1992). Ein wesentlicher<br />

Anteil der invasiven S. suis-Infektionen beim Schwein geht in Europa auf diesen Pathotyp<br />

zurück (WISSELINK et al., 2000; ALLGAIER et al. 2001). Die Funktion dieser beiden<br />

Proteine ist nicht bekannt. Genetisch hergestellte Sämme mit Deletionsmutationen im mrp-<br />

bzw. epf-Gen sind im Tierversuch noch genauso virulent wie der <strong>Aus</strong>gangsstamm (SMITH et<br />

al., 1996). Diese Experimente zeigen, dass sowohl MRP als auch EF <strong>für</strong> die Virulenz der<br />

MRP+ EF+ Serotyp 2-Stämme nicht essentiell sind. Von beiden Proteinen sind verschiedene<br />

Größenvarianten beschrieben worden (GALINA et al., 1996; WISSELINK et al., 1999). Die<br />

„normalen Formen“ (EF: 85 kDa; MRP: 136 kDa) werden mit MRP+ bzw. EF+, die kleinere<br />

MRP-Variante als MRP s und die größeren als MRP* bzw. EF* bezeichnet. Nach<br />

experimentellen Untersuchungen von VECHT et al. (1992) sind MRP+ EF* Serotyp-2-<br />

Stämme <strong>für</strong> das Schwein weniger virulent als MRP+ EF+ Serotyp 2-Stämme. Die in diesen<br />

experimentellen Infektionen eingesetzten MRP+ EF* Serotyp 2 Stämme sind jedoch<br />

ursprünglich invasive humane Isolate (ARENDS und ZANEN, 1988; VECHT et al., 1992).<br />

Die Autoren stellten bereits heraus, dass dieser Phänotyp bei humanen Isolaten häufig auftritt.<br />

In der Publikation von SMITH et al. (1993) über MRP+ EF* Serotyp 2-Stämme wird dieser<br />

Zusammenhang erneut betont. Sechzehn der in dieser Arbeit untersuchten 30 MRP* EF*<br />

Serotyp 2-Stämme sind von erkrankten Menschen isoliert worden. MARTINEZ et al. (2003)<br />

beschreiben ferner eine große Bedeutung von MRP+ EF* Serotyp 2-Stämmen <strong>für</strong><br />

Erkrankungen von Schweinen in Brasilien. Die Autoren konnten unter 30 Serotyp 2 S. suis-<br />

Isolaten (vorw. Meningitis und Septikämie) 29mal den Phänotyp MRP+ EF* nachweisen.<br />

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