Biographisches Handbuch der Rabbiner - Salomon Ludwig ...
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156 AUERBACH, Benjamin-Hirsch 0071<br />
Frankreich; Bl. 171ff, 217-229 Kompetenzstreit mit Konsistorium.- PSA Brühl, Trauungsregister<br />
Bonn, 1842.- HStA Düsseldorf, Landratsamt Bonn 126, fol. 128-147, vom Juli 1860, über die<br />
1853 gegen ihn erhobene Anklage, er habe entgegen dem Reglement von 1806 seine Rabbinatseinkünfte<br />
durch „Wucher“ aufgebessert. Die correctionelle Appellationskammer des Kgl. Landgerichts<br />
verurteilte ihn am 26. April 1854 zu 3 Monaten Gefängnis und einer Geldbuße von 100<br />
Talern. Auf Rekurs A.s an das Kgl. Obertribunal wurde das Urteil am 22. Juni 1854 aufgehoben.<br />
Epig. Brocke/Bondy, Bonn-Schwarzrheindorf, S. 472f., 492; die Inschrift, die ihm den Titel gā’ōn<br />
zuerkennnt, rühmt seine Verträglichkeit und Friedensliebe.<br />
Lit. Orient 1840, S. 63.- IA 1840, 127.- Orient 1843, S. 282, über seinen Aufruf zur Tausendjahrfeier<br />
Deutschlands.- INJ 1845, S. 239; er habe bei einer Trauung eine gedruckte Herxheimer-Predigt<br />
vorgelesen.- „Verzeichniß <strong>der</strong> [...] Synagogen-Gemeinden“, 1858, S. 77.- AZJ 1858, S. 407<br />
über seine Synagogeneinweihung in Bad Sobernheim.- Auerbach, The Auerbach Family, S. 93.-<br />
Schulte, Bonner Juden, S. 101, 103-105. Einem Gemeindeglied gegenüber habe er in <strong>der</strong> Synagoge<br />
ausgerufen: ‘Ich bin hier König! Ich habe das Schwert in <strong>der</strong> Hand! Ich werde euch mit eisernen<br />
Ruten streichen!“ (S. 103).- Bericht über seine Synagogeneinweihung in Simmern am 16./<br />
17. Aug. 1844 bei Kastner, Provinziallandtag, Bd. II, S. 844ff.- Klein, „Kurköln“, S. 270f.- Zittartz-Weber,<br />
Rheinprovinz, S. 327-336.- Wilke, Den Talmud und den Kant, S. 352, 403, 613.<br />
0071 AUERBACH, Benjamin-Hirsch, Dr., gen. Nah. al ’Äškōl, geb. 1808 in Neuwied, gest. 30.<br />
Sept. 1872 in Halberstadt. - Sohn des Bonner Rb. Abraham A. und <strong>der</strong> Esther-Rebekka Oppenheim;<br />
lernt 5 J. lang in Krefeld bei Löb Carlburg, dann mehrere Jahre in Worms bei Koppel Bamberger,<br />
wird 1828 von seinen beiden Lehrern ordiniert. Verschaffte sich durch Privatunterricht die<br />
Mittel zum Universitätsstudium. 1831-34 stud. Bonn und Marburg, 28. Juli 1834 prom. Gießen,<br />
im selben Jahr <strong>Rabbiner</strong>prüfung bei dem Prälaten Dr. Köhler in Darmstadt. Hält schon als Rabbinatskandidat<br />
Predigten, einer <strong>der</strong> ersten orthod. dt. Prediger. In Hanau gewählt, legt er die Stelle<br />
sogleich nie<strong>der</strong> und wird 2. Jan. 1835 Landesrb. in Darmstadt. Heirat mit Lea Frenkel (1814-<br />
1884), Tochter des Kreisvorstehers Eisemann F. aus Witzenhausen in Kurhessen. Führt am 16.<br />
Mai 1836 erstmals die Konfirmation ein; scheitert 1839 mit <strong>der</strong> Einführung eines neuorthodoxen<br />
Schulbuchs. Während die 98 Landgemeinden ihn stützen, schwelt seit 1840 ein Konflikt mit dem<br />
Vorstand am Ort; „durch sein starres talmudisches Treiben“ habe A. „keine Gelegenheit versäumt,<br />
dem Zelotismus Nahrung zu geben und damit einen Unfrieden in <strong>der</strong> hiesigen Gemeinde geschaffen,<br />
von dem die Annalen <strong>der</strong>selben kein Beispiel aufzuweisen vermögen“. Unterzeichnet 1844<br />
gegen die Rb.-Versammlung sowie im Kompert-Prozeß 1864 auf Seiten <strong>der</strong> ungar. Trennungsorthodoxie,<br />
nimmt jedoch 1854 Partei für Frankel gegen Hirsch. Die Stadtgem. nötigt ihn 1857<br />
schließlich zur Nie<strong>der</strong>legung des Amtes; die orthodoxe Landgem. Biblis erkennt ihn weiterhin<br />
an, während er als Privatgelehrter in Frankfurt/M. lebt, 1863 Rb. in Halberstadt. Sein Sohn Siegmund<br />
Selig Aviesri A. (1840-1901), sein Enkel Isak A. (1870-1932) und sein Urenkel Zwi Benjamin<br />
A. (1901-1973) folgten ihm im Amt.<br />
Publ. Festpredigten, nebst archäologischen Bemerkungen, Marburg 1834.- Auswahl gottesdienstlicher<br />
Vorträge in dem isr. Gotteshause zu Darmstadt gehalten, Darmstadt 1837 (seine Antrittspredigt<br />
„Die wichtigen Pflichten, die dem Geistlichen durch seinen Beruf obliegen“, wird in<br />
WZJT 1, 1835, S. 127-130 als „leere Phraseologie, hohles Gerede“ kritisiert. „An Reminiscenzen<br />
aus den Urkunden <strong>der</strong> christl. Religion fehlte es auch nicht“).- Tōrath ’Ämäth. Lehrbuch <strong>der</strong> isr.<br />
Religion nach den Quellen bearbeitet. Zum Gebrauche in den obersten Klassen <strong>der</strong> Religionsschulen,<br />
mit sehr wichtigen erläuternden Anmerkungen für Eltern, Lehrer, angehende Theologen.<br />
Approbirt von den Großherzogl. Hessischen <strong>Rabbiner</strong>n zu Bingen, Friedberg, Mainz, Michelstadt,<br />
Offenbach, Worms, von den Kgl. Preuss. Isr. Consistorien zu Bonn und Crefeld [<strong>der</strong> extrem<br />
traditionstreue Trierer Rb. hatte seine Approbation verweigert], und von fünf und dreißig an<strong>der</strong>en<br />
isr. Geistlichen des Auslandes, Darmstadt 1839, Neuaufl. Gießen 1893. Neuorthodox; gegnerische<br />
Polemik von I. M. Jost, „Replik gegen Hrn. Dr. Auerbach in Darmstadt“, IA 1839, S. 343f