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Biographisches Handbuch der Rabbiner - Salomon Ludwig ...

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XII Vorwort des Herausgebers<br />

parteien“ schafft dabei völlig an<strong>der</strong>e Grenzlinien als die <strong>der</strong> Sache wohl näher kommenden<br />

Unterteilungen nach geographischer Herkunft und rabbinischen Schulen. Entstammten<br />

nicht <strong>der</strong> deutsch-amerikanische Reformrabbiner David Einhorn und <strong>der</strong><br />

„Würzburger Raw“ Seligmann Bär Bamberger <strong>der</strong>selben Fürther Jeschiwa? Und verband<br />

nicht das orthodoxe Lager wie auch das <strong>der</strong> Reform Persönlichkeiten von höchst<br />

unterschiedlichem geographischem und kulturellem Hintergrund? Nicht nur manche<br />

Lücke <strong>der</strong> Dokumentation, son<strong>der</strong>n gerade die Vielfalt <strong>der</strong> Bildungs- und Berufslaufbahnen<br />

macht eine Klassifizierung untunlich: Ein authentisches Bild <strong>der</strong> <strong>Rabbiner</strong>schaft<br />

seit dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t verlangt danach, daß die je individuellen Beson<strong>der</strong>heiten unvoreingenommene<br />

Berücksichtigung erfahren. Unsere Rückkehr zur alphabetischen Abfolge<br />

aller Namen soll nicht nur das punktuelle Nachschlagen erleichtern, son<strong>der</strong>n auch<br />

die Freiheit von Vorgaben bieten und solcherart eine vorurteils- und rücksichtenlose<br />

neue Sicht auf eine in ihren Aufbrüchen so dynamische wie unfertige Epoche erleichtern.<br />

Die wissenschaftliche Gattung Prosopographie weist ihrer langen akademischen Tradition<br />

entsprechend feste Konturen auf, aus denen dieses Werk in Anbetracht <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Schwierigkeit <strong>der</strong> gestellten Aufgabe stellenweise ausbrechen mußte, um nach<br />

einer originellen und sichtlich aufwendigen Lösung zu suchen. Während nämlich die<br />

bisherige prosopographische Erforschung politischer, kultureller und religiöser Eliten<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit in <strong>der</strong> Regel von einem klar definierten Quellenkorpus und zusammenhängenden<br />

Archivbeständen ausgehen konnte, existiert ein solches Korpus für das<br />

Rabbinat nicht. Vielmehr waren und sind hier die unterschiedlichsten Quellen mit weitem<br />

Spielraum und breitem Spektrum sowohl hinsichtlich <strong>der</strong> geographischen Herkunft<br />

als hinsichtlich ihrer Gattungen und Textsorten erst aufzufinden und sachgerecht zu erschließen.<br />

Fast jede unserer Biographien überwindet eine o<strong>der</strong> mehrere Sprachbarrieren,<br />

war doch <strong>der</strong> <strong>Rabbiner</strong> sowohl Pfleger einer gelehrten Bildung in hebräischer und aramäischer<br />

Sprache als auch Teilnehmer am gesellschaftlichen und wissenschaftlichen<br />

Leben <strong>der</strong> deutschen Reichs- und Bundesstaaten, in denen wohlbemerkt das Polnische<br />

o<strong>der</strong> Tschechische regional die Volkssprachen, das Dänische o<strong>der</strong> Französische zeitweise<br />

Verwaltungssprachen und das Griechische und Lateinische noch sehr weitgehend<br />

Sprachen <strong>der</strong> akademischen Bildung waren.<br />

Der zweite Teil <strong>der</strong> Prosopographie, erarbeitet von Katrin Nele Jansen in <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

Tätigkeit des Projekts, ist den <strong>Rabbiner</strong>n des Deutschen Reiches von 1871 bis<br />

zur gewaltsamen Zerstörung ihres Wirkens gewidmet. Es versteht sich von selbst, daß<br />

er wie<strong>der</strong>um an<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen stellt. Optimistischer Weitblick legt es nahe, dieses<br />

zweiteilige Werk nicht voreilig für abgeschlossen zu erklären: Die Hoffnung ist vielleicht<br />

nicht unberechtigt, daß zu gegebener Zeit auch die prosopographisch noch unerforschten<br />

Bereiche des mo<strong>der</strong>nen westaschkenasischen Rabbinats ihren Bearbeiter finden<br />

könnten, namentlich die facettenreiche rabbinische Kultur in <strong>der</strong> Donaumonarchie<br />

<strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>twende und ihren Nachfolgestaaten.<br />

Der Dank, den ein großes Vorhaben erzeugt, ist reich und richtet sich an alle, die<br />

zum Entstehen dieses <strong>Handbuch</strong>s beigetragen haben.<br />

Dankendes Gedenken gilt zuerst dem Initiator des Projekts, <strong>der</strong> zwar nicht dessen<br />

Gelingen erleben, aber den zum Ziel führenden Weg noch überblicken konnte. Gedankt<br />

sei <strong>der</strong> Deutschen Forschungsgemeinschaft, die diesen Weg zu gehen ermöglicht hat.<br />

Alle Bereiche und Phasen des ersten Teils sind einbezogen in den großen Dank, den<br />

<strong>der</strong> Herausgeber Dr. Carsten L. Wilke aussprechen möchte: Unermüdlich in <strong>der</strong> Erarbei-

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