OceanWoman Band 1 (2018)
Von Adria-Skippern im Adamskostüm bis zum Bach-Konzert am Strand von Tonga. Autorin Alexandra Schöler segelte mit Mann Peter und Sohn Finn viereinhalb Jahre um die Welt. Seit 2010 ist sie als OceanWoman-Kolumnistin mit an Bord der Redaktion und unterhält unsere LeserInnen mit launigen Beträgen, viel Witz und dem feinen Gespür einer Frau über die Welt der Langfahrtsegler. Eine Top-Auswahl ihrer Geschichten von 2010 bis 2018 wurde nun in dieser Sonderausgabe aufgelegt – zur erlesenen Unterhaltung erfahrener SkiperInnen, aber auch zum lockeren Einstieg angehender BlauwasserseglerInnen!
Von Adria-Skippern im Adamskostüm bis zum Bach-Konzert am Strand von Tonga.
Autorin Alexandra Schöler segelte mit Mann Peter und Sohn Finn viereinhalb Jahre um die Welt. Seit 2010 ist sie als OceanWoman-Kolumnistin mit an Bord der Redaktion und unterhält unsere LeserInnen mit launigen Beträgen, viel Witz und dem feinen Gespür einer Frau über die Welt der Langfahrtsegler.
Eine Top-Auswahl ihrer Geschichten von 2010 bis 2018 wurde nun in dieser Sonderausgabe aufgelegt – zur erlesenen Unterhaltung erfahrener SkiperInnen, aber auch zum lockeren Einstieg angehender BlauwasserseglerInnen!
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Alexandra in der Puppenküche<br />
der Risho Maru.<br />
XX<br />
Kombüsengeflüster<br />
Ob Charterboot, Eignerboot, Mega-Yacht, Motorboot, Hausboot – die Küche ist und bleibt die Kombüse.<br />
XX<br />
AUSGABE 1/2011<br />
Und Kombüse mieft immer ein<br />
bisschen nach Konserven -<br />
futter. Nach Tortellini schön<br />
schlatzig aus der Dose, Bohnensuppe<br />
von Inzerberger (oder so ähnlich)<br />
und die allseits schon seit den Camping-1970ern<br />
beliebten Leberstreichwurstpasteten.<br />
Für mich waren diese kulinarischen<br />
Aussichten deprimierend, als<br />
wir unsere mehrjährige Segelreise zu<br />
planen begannen.<br />
Das Schmökern in der absoluten<br />
Fahrtensegler-Muss-Lektüre „Die<br />
Proviantfibel“ machte mich auch<br />
nicht gerade glücklich. Algensalat?<br />
Trockenfisch als Zwischendurch-<br />
Snack, Dosenbrot, Butter in Salzwasser<br />
vor sich hin dämmernd. Panik!<br />
Auch fand ich in fast jedem Fahrtenseglerbuch<br />
ein Kapitel über die Versorgung<br />
auf dem Schiff. Leute, die<br />
Fleisch einkochen in Gläsern, damit<br />
sie ihr Rinds-Geschnetzeltes auch in<br />
der Südsee genießen können. Andere,<br />
die Joghurtkulturen anlegten zur<br />
Milchprodukt-Versorgung, und<br />
schließlich der heiße Tipp zur Keimherstellung,<br />
um Dinge wie Alfalfa<br />
oder Alfafa oder so über ihr Streichwurstbrot<br />
zu streuen.<br />
Das fiel mir erst kürzlich wieder<br />
ein, als ich in der italienischen Lagune<br />
herzhaft in mein Mozzarella-<br />
Basilikum-Panino, mit Olivenöl<br />
beträufelt, biss.<br />
Natürlich wird der Charter ur lau -<br />
ber von heute in den zwei Wochen<br />
seines Urlaubs nicht auf die Idee<br />
kommen Vorräte anzulegen. Wobei –<br />
wenn die Preise an der Adria weiterhin<br />
so steigen, könnte sich das noch<br />
ändern. Aber Segeln und Essen ist<br />
schon etwas ganz Besonderes.<br />
Eines kann ich jetzt wirklich sagen:<br />
So gesund wie wir auf dem Schiff<br />
während unserer Reise gegessen<br />
haben, werden wir wohl nie wieder<br />
essen. Konserve? Ha! Dazu später.<br />
Ich schwor mir beim Losfahren: Lieber<br />
esse ich drei Wochen Spaghetti<br />
mit Olivenöl und Knoblauch, bevor<br />
ich eine Gulaschdose öffne. Wir aßen<br />
Fisch! Frischen Fisch. Und damit<br />
16 OCEAN WOMAN <strong>2018</strong>