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<strong>04</strong>‘22 Presse<br />

DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION<br />

PRESSEF<br />

Ein Grundrecht auf Freiheit!<br />

Was wir die letzten Jahre stets als Selbstverständlichkeit<br />

hingenommen haben: nämlich, dass nicht nur die Presse<br />

Dinge kritisch hinterfragt, sondern auch Menschen<br />

auf der Straße ihre Meinung offen äußern (dürfen), zeigt<br />

sich heute mehr denn je als größte Errungenschaft unserer<br />

demokratischen Gesellschaft und als Privileg unseres<br />

Landes.<br />

Schauen wir jetzt auf andere Länder, nicht weit von uns, müssen<br />

die Menschen nicht nur um ihr pures Überleben und ihre<br />

Heimat bangen, sondern auch darum, jemals wieder so frei<br />

zu sein, wie sie es sich vor nicht allzu langer Zeit erkämpft haben,<br />

wie sie es vor dem Krieg noch gewesen sind.<br />

Währenddessen gehen in Russland Menschen auf die Straße,<br />

um gegen die Machenschaften ihres Präsidenten zu demonstrieren,<br />

sich öffentlich gegen seine Kriegsführung auszusprechen<br />

und ihn zur Beendigung des Krieges aufzufordern. Und<br />

was passiert mit ihnen? Sie werden vom eigenen Staat weggesperrt.<br />

Ihnen droht für die öffentliche Meinungsäußerung<br />

nicht nur eine Geld- sondern gleich eine Gefängnisstrafe von<br />

bis zu 15 Jahren. Was absurd klingt, ist seit der Änderung des<br />

russischen Strafgesetzbuches zur bitteren Realität geworden.<br />

Denn damit steht nun die „öffentliche Verbreitung absichtlich<br />

falscher Informationen über die Benutzung der Streitkräfte der<br />

Russischen Föderation“ unter Strafe – und die Berichterstattung<br />

über Russlands Krieg gegen die Ukraine ist faktisch für<br />

verboten erklärt. Alle Informationen, die nicht der Sicht des<br />

Kreml entsprechen, gelten nun als „Fake“ – und das nicht<br />

nur für die Bürgerinnen und Bürger des Landes. Es betrifft<br />

alle. Weshalb nun bereits viele Medien, die Journalisten in<br />

Russland im Einsatz haben, ruhig geworden sind – einzig<br />

und allein zum Schutz ihrer Mitarbeiter.<br />

Dabei herrscht im Land schon länger eine strenge Zensur,<br />

die den Sendern vorschreibt, was sie zu sagen haben und<br />

jene Medien, die dies nicht hinnehmen (möchten), ganz<br />

verbietet. So wird noch immer auf russischen Medien nur<br />

von einer “militärischen Spezialoperation“ gesprochen, kein<br />

Wort über Krieg ist erlaubt. Soziale Medien, auf die russische<br />

Behörden keinen Einfluss nehmen können, werden kurzerhand<br />

vom Netz genommen. Zusammenfassend kann die<br />

Rede davon sein, dass der unabhängige Journalismus dort<br />

faktisch sein jähes Ende gefunden hat. Und mit ihm jegliche<br />

Option auf freie Meinungsäußerung. Dabei ist diese zusammen<br />

mit der Pressefreiheit ein Grundpfeiler der Demokratie.<br />

Beide Rechte sind im Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes<br />

geregelt. So wird bei uns verhindert, dass eben keine Regierung<br />

die Medien in ihrer Berichterstattung beeinflussen<br />

und bestimmen kann, worüber die Bevölkerung informiert<br />

wird. Die Presse ist unabhängig und frei.<br />

„Die Pressefreiheit und die Freiheit der<br />

Berichterstattung durch Rundfunk und<br />

Film werden gewährleistet.<br />

Eine Zensur findet nicht statt.“<br />

heißt es im Artikel 5 GG<br />

Dabei ist die Presse in den letzten Jahren auch in Deutschland<br />

gelegentlich in Verruf geraten. Stimmen werden lauter<br />

gegen eine „Lügenpresse“, die manches verschleiert,<br />

während sie andere Themen aufbauscht. Aber spätestens<br />

seit Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten<br />

war, dürfte wohl jedem klar sein, dass nicht alles, das<br />

sich im Internet verbreitet, auch der Wahrheit entspricht.<br />

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