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TRENDYone | Das Magazin – Allgäu – Juni 2022

Kann Allgäuer Bergluft Allergien mildern?|Allgäuer Festwoche: das ist geplant| Energiefresser im Haushalt

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Lokales 9<br />

Eine finanzielle Herausforderung<br />

Wie hart treffen die Krisen die <strong>Allgäu</strong>er Milchwirtschaft?<br />

<strong>Das</strong> <strong>Allgäu</strong> ist das älteste geschlossene Milchwirtschaftsgebiet<br />

Deutschlands. Seit über 180 Jahren wird dort Milch produziert. Davor<br />

war das <strong>Allgäu</strong> eher für seinen blauen Flachsfelder bekannt <strong>–</strong> Allerdings<br />

war der Anbau dieser Pflanze auf den wenig fruchtbaren Böden<br />

nicht rentabel. Es war der Westallgäuer Bauer Carl Hirnbein, der schließlich<br />

den Weg für die heute das <strong>Allgäu</strong> prägende Milch- und Grünlandwirtschaft<br />

ebnete.<br />

Seine Anregungen für die Produktion<br />

von Weichkäse sowie dem berühmten<br />

<strong>Allgäu</strong>er Emmentaler holte sich der Agrarreformer<br />

in der Schweiz und Belgien.<br />

Lange Zeit blühte die Milchwirtschaft<br />

im <strong>Allgäu</strong> auf, das braun-grau gefärbte<br />

Rind der Zuchtlinie „Brown Swiss“ ist<br />

zu einer Ikone des <strong>Allgäu</strong>s geworden.<br />

weltschutz. Rund 1.000 Milchlieferanten<br />

zählt das Werk und verarbeitet in<br />

etwa 330 Millionen Kilogramm Milch<br />

im Jahr. Die Auswirkungen der Corona-<br />

Krise und des Ukraine Krieges treffen<br />

aber auch die wirtschaftlich gesunde<br />

Genossenschaft. „Wir verzeichnen<br />

Auswirkungen des Krieges<br />

Damit die Kuh eine hochwertige Milch<br />

liefert, reicht es nicht aus diese mit<br />

Gras oder Heu zu füttern. Es<br />

muss zusätzlich Getreide<br />

hinzugekauft und<br />

verfüttert werden,<br />

weil die Milchkühe<br />

einen höheren<br />

Energiebedarf<br />

haben.<br />

Der Krieg in<br />

der Ukraine<br />

führt nun in vielen<br />

Sektoren zu<br />

Preissteigerungen.<br />

Energieträger wie Öl<br />

und Erdgas werden teurer<br />

und die beiden größten<br />

Exporteure von Getreide <strong>–</strong> Russland<br />

und die Ukraine <strong>–</strong> dürfen oder können<br />

nicht weiterhin die Weltmärkte beliefern.<br />

So stieg der Börsenpreis des Weizens<br />

bereits um 13 Prozent, der von<br />

Raps um 6 Prozent. Auch auf dem Düngemittelmarkt<br />

herrscht derzeit Knappheit.<br />

Der größte Düngemittelhersteller<br />

Weißrussland ist durch Sanktionen<br />

blockiert und so sind Stickstoff, Kali<br />

und Phosphor kaum mehr verfügbar.<br />

Die Logistikbranche steckt ebenfalls in<br />

einem Dilemma - gesperrte Lufträume,<br />

fehlende Fahrer und chinesische<br />

Häfen in Dauer-Quarantäne verschärfen<br />

die Krise. Alfred Enderle, Präsident<br />

des Bayerischen Bauernverbandes<br />

Schwaben, hat<br />

ausgerechnet,<br />

mit welchen<br />

Mehrkosten pro<br />

Kuh und Jahr ein<br />

milchwirtschaftlicher<br />

Betrieb konventioneller<br />

Art zu rechnen<br />

hat: 85 Euro mehr beim Diesel,<br />

17 Euro mehr beim Strom, 95 Euro<br />

mehr beim Dünger und 280 Euro mehr<br />

bei Futtermitteln*.<br />

Alles wird teurer<br />

Die Allmikäs, <strong>Allgäu</strong> Milch Käse eG, ist<br />

ein <strong>Allgäu</strong>er Unternehmen der Milchwirtschaft,<br />

das genossenschaftlich<br />

organisiert ist. Allmikäs wird mit Milch<br />

von Berg-, Bio-, Heumilch- und konventionellen<br />

Milchbauern beliefert,<br />

die vor Ort am Unternehmenssitz in<br />

Kimratshofen zu Käse, Butter oder<br />

Quark weiterverarbeitet wird. Man legt<br />

Wert auf die Bezeichnung bäuerliches<br />

Unternehmen, ist als Genossenschaft<br />

regional verwurzelt und wirtschaftet<br />

nachhaltig und praktiziert aktiven Um-<br />

Preisanstiege bei Verpackungsmaterialien,<br />

Öl und Strom. Dadurch, dass<br />

noch immer wichtige Seehäfen in China<br />

unter Quarantäne stehen, reduzieren<br />

sich unsere Exporte in die asiatischen<br />

Märkte spürbar“, sagt Hubert Dennenmoser,<br />

Geschäftsführer der Allmikäs<br />

eG. „Durch eine weltweit steigende<br />

Nachfrage nach Getreide, verursacht<br />

durch Ausfälle bei Russland und der<br />

Ukraine, wird auch hier der Preis stark<br />

steigen und somit die Futtermittelpreise<br />

verteuern“, ergänzt Dennenmoser.<br />

Für den Milchpreis rechnet der Milchwirtschaftler<br />

noch heuer mit einem<br />

Anstieg von derzeit 47 Cent auf über<br />

50 Cent. Der Geschäftsführer der Allmikäs<br />

eG glaubt, dass sich zum Sommer<br />

hin die Preise einpendeln und erst<br />

zur Jahreswende erneut steigen. „Dann<br />

schlägt der Mangel an russischen Düngemitteln<br />

voll durch.“ Trotzdem gibt<br />

Hubert Dennenmoser in einem Punkt<br />

Entwarnung und sagt: „Wir werden<br />

keine Lebensmittelknappheit erleben.“<br />

*Quelle: AZ

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