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WOLL Magazin 2022.2 Sommer

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Christel Zidi<br />

sabrinity<br />

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ÜBERGEWICHT - DIE OFT UNTERSCHÄTZTE GESUNDHEITSGEFAHR<br />

Die Zahlen sind erschreckend, die Folgen noch<br />

mehr: Laut RKI sind 34 % der Erwachsenen<br />

von “bauchbetonter Adipositas” betroffen. Das<br />

sogenannte viszerale Fett, das in der Bauchhöhle sitzt, ist<br />

eine tickende Gesundheitsbombe. Es setzt chronische Entzündungen<br />

in Gang und beeinflusst das Immunsystem,<br />

außerdem erhöht es das Risiko für Herzkrankheiten und<br />

Typ2-Diabetes.<br />

Mit einer Diät ist es bei den Menschen, die zu Dr. Martin<br />

Pronadl, Ärztlicher Direktor am Krankenhaus Maria Hilf<br />

in Brilon, ins Adipositaszentrum kommen, nicht getan. Viele<br />

von ihnen haben einen Bodymaß-Index von über 40 kg/<br />

m² und damit krankhaftes Übergewicht. Dr. Pronadl ist es<br />

wichtig klarzustellen, dass „massives Übergewicht krankhaftes<br />

Übergewicht ist“ und damit eine chronische Erkrankung<br />

darstellt. In seiner Abteilung werden Patienten ab einem BMI<br />

über 35 kg/m² mit erheblichen Begleiterkrankungen behandelt.<br />

„Ein Mann ohne Bauch ist ein Krüppel“ – dieser Spruch<br />

hat ausgedient. „Es kommen immer mehr Männer zu uns“,<br />

berichtet Dr. Pronadl. „Bauchfett ist viel schädlicher als Hüftspeck<br />

und produziert Hormone und Substanzen, die Entzündungen<br />

fördern und somit das Immunsystem schwächen. Je<br />

mehr Bauchfett, desto größer ist das Risiko an einem Herzinfarkt<br />

oder Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Zusätzlich<br />

verfetten die inneren Organe. Insbesondere die Leber und die<br />

Bauchspeicheldrüse.“ Durch Magenverkleinerungseingriffe<br />

ist es den Patienten nicht mehr möglich, die gleichen Mengen<br />

an Nahrung aufzunehmen. Im ersten Jahr nach der bariatrischen*<br />

Operation nehmen sie das meiste Gewicht ab. Um aber<br />

nicht wieder zuzunehmen, müssen sie ein Leben lang darauf<br />

achten, was sie essen. „Denn natürlich kann man den Magen<br />

wieder „groß“ essen und somit wieder zunehmen. Es bleibt<br />

eine lebenslange Lebensumstellung für die Patienten”, klärt<br />

Dr. Pronadl auf.<br />

„Natürlich birgt jede Operation ein Risiko, aber die Risiken<br />

einer solchen Operation sind durchaus überschaubar“, versichert<br />

Dr. Pronadl und fährt fort: „Die Erfolgsquote dabei<br />

liegt immer auch am Patienten. Wir machen den operativen<br />

Teil und den Rest macht der Patient zusammen mit der Ernährungsberatung<br />

bzw. den Koordinatoren. Wir klären die<br />

Patienten über alle Möglichkeiten auf und begleiten sie auf<br />

dem kompletten Weg durch das Multimodale Therapiekonzept,<br />

wenn eine Operation für die Patienten in Frage kommt.”<br />

Nach dem operativen Eingriff wird eine lebenslange Nachsorge<br />

garantiert. Alle Patienten, mit oder ohne operativen Weg,<br />

werden der Selbsthilfegruppe Adipositas im Krankenhaus<br />

Brilon angeschlossen, um sich auszutauschen. Die Wichtigkeit<br />

dieses Austausches kann auch Adipositas-Koordinatorin<br />

Sarah Wiese bestätigen: „In kleinen Gruppen motivieren<br />

die Patienten sich auch gegenseitig, verabreden sich mal zum<br />

Sport.“ Durch ihre persönliche Erfahrung und medizinische<br />

Ausbildung kann sie sich sehr gut in die Patienten hineinversetzen.<br />

„Für die Patienten ist es sehr wichtig, jemanden zu<br />

haben, der sie versteht und sie nicht direkt verurteilt.“ Sarah<br />

Wiese war selbst seit ihrer Kindheit stark übergewichtig. Eine<br />

Hormonstörung war der Grund. Als später der Kinderwunsch<br />

laut wurde, rieten Endokrinologe und Gynäkologe zur Magenverkleinerung.<br />

Für Sarah Wiese keine leichte, aber eine unbedingt<br />

gute Entscheidung. 65 Kilo hat die Elleringhauserin<br />

verloren. Sarah Wiese führt seitdem ein komplett neues und<br />

aktives Leben mit Familie und Hund. Michael Hanses wurde<br />

vor acht Wochen operiert: „Bei mir ist alles hervorragend<br />

gelaufen und es gab auch keine Komplikationen. Der „Kopf-<br />

Hunger“ ist zwar noch da, aber ich komme gut zurecht. Ich<br />

werde aber weiter in der Selbsthilfegruppe bleiben, weil man<br />

dort immer ein offenes Ohr für evtl. Probleme hat und auch<br />

sehr schnell einen Termin bekommt.“ ■<br />

*Bariatrie = medizinische Behandlung<br />

des Übergewichts<br />

BMI-FORMEL =<br />

KÖRPERGEWICHT<br />

(IN KG) GETEILT<br />

DURCH KÖRPERGRÖSSE<br />

(IN M) ZUM QUADRAT<br />

Am Schönschede 1<br />

59929 Brilon<br />

Tel: 0 29 61/780 – 0<br />

Fax: 0 29 61/780 – 12 40<br />

info@kh-brilon.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2022 - 77

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