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Die Kraft des Evangeliums 2/2022

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achtet darauf, dass euer Wandel nicht im Widerspruch<br />

dazu steht, sondern dazu passt, damit<br />

harmoniert und ihr so die Herrlichkeit und Vollkommenheit<br />

<strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> immer deutlicher<br />

darstellt.« Und zu Titus schreibt er, dass die Christen<br />

auf Kreta »der Lehre Gottes, unseres Retters, in jeder<br />

Hinsicht Ehre machen« sollen (Tit. 2,10).<br />

Unser praktischer Wandel hat eine große Bedeutung,<br />

und wir dürfen ihn niemals von der<br />

Lehre trennen. Von der Einheit zu reden, ohne die<br />

Lehre vor Augen zu haben, ist das Gleiche, als ob<br />

man von den Kleidern einer Frau spräche, ohne<br />

sie in Verbindung mit ihr selbst zu sehen. Zweck<br />

der Kleidung ist es, ihre Trägerin zu zieren. Und<br />

eben das gilt in Bezug auf Wandel und Lehre; eines<br />

soll dem anderen zur Zierde dienen. <strong>Die</strong>se<br />

grundsätzlichen Feststellungen sind für das rechte<br />

Verständnis der christlichen Einheit unentbehrlich.<br />

Um es noch deutlicher zu machen, ermahnt<br />

der Apostel: »... dass ihr der Berufung würdig wandelt,<br />

zu der ihr berufen worden seid«. Warum die Wiederholung<br />

<strong>des</strong> Wortes Berufung? Paulus bezieht sich<br />

damit auf den großen Heilsplan Gottes, den er<br />

zuvor bereits in groben Zügen dargestellt hat. Um<br />

das zu verstehen, müssen wir die vorhergehenden<br />

Kapitel <strong>des</strong> Briefes gut kennen.<br />

DIE EINHEIT DERER,<br />

DIE IN CHRISTUS SIND<br />

Wen ruft Paulus zur Einheit auf? Sein Aufruf gilt<br />

denen, die die wahre Einheit kennengelernt haben.<br />

Wir lesen es in Epheser 4,2-3: »... indem ihr mit<br />

aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander in Liebe<br />

ertragt und eifrig bemüht seid, die Einheit <strong>des</strong> Geistes<br />

zu bewahren durch das Band <strong>des</strong> Friedens.« Wofür sollen<br />

wir Fleiß aufwenden? Nicht, um die Einheit<br />

zu schaffen oder zu erstreben, sondern, um die<br />

Einheit zu bewahren – eine Einheit, die bereits<br />

besteht. Es ist die Einheit all jener, die der Verkündigung<br />

der ersten drei Kapitel glauben. Deshalb<br />

gehören sie zu dem Leib Christi und sind eins<br />

mit allen anderen, die an das gleiche Evangelium<br />

glauben. An sie richtet sich die Ermahnung, diese<br />

Einheit festzuhalten und zu bewahren.<br />

Das ist das Fundament, von dem aus sich das<br />

Neue Testament mit der Einheit beschäftigt. Sie<br />

ist eine natürliche Folge bei denen, die durch den<br />

Heiligen Geist aus dem geistlichen Tod erweckt<br />

wurden und neues Leben in Christus Jesus empfingen.<br />

Und sie sollen mit Fleiß darauf achten,<br />

dass die Einheit durch nichts unterbrochen und<br />

zerstört wird. <strong>Die</strong> Betonung liegt völlig auf dem<br />

Wort bewahren.<br />

Und um keine Zweifel aufkommen zu lassen,<br />

wiederholt der Apostel: Es ist eine Einheit <strong>des</strong><br />

Geistes, eine vom Heiligen Geist erzeugte Einheit.<br />

Da sie geistlichen Ursprungs ist, kann sie allein<br />

durch die Wirkung <strong>des</strong> Heiligen Geistes entstehen,<br />

allein durch Ihn. Der Apostel frohlockt über<br />

den erstaunlichen Umstand, dass Juden und Heiden<br />

nun in Christus Jesus eins sind. Sie sind nicht<br />

nur Teilhaber <strong>des</strong> gleichen Lebens, sie halten sich<br />

auch an die gleiche Lehre der Apostel. Sie glauben<br />

das Gleiche, sie vertrauen der gleichen Person<br />

und wissen, dass Er sie alle auf die gleiche Weise<br />

errettet hat. Er hat »aus beiden eins gemacht und die<br />

Scheidewand <strong>des</strong> Zaunes abgebrochen« (Eph. 2,14). <strong>Die</strong><br />

Juden sind nicht länger stolz darauf, Hüter <strong>des</strong><br />

Gesetzes zu sein. Sie sehen nicht mehr herab auf<br />

die unwissenden Heiden, die kein Teil an der Stellung<br />

<strong>des</strong> auserwählten Volkes Gottes hatten. <strong>Die</strong>se<br />

Unterschiede sind überwunden. Sie alle sind eins<br />

in der Erkenntnis ihres verlorenen Zustan<strong>des</strong>,<br />

ihrer völligen Hoffnungs- und Hilflosigkeit. Sie<br />

sind aber ebenso eins im Vertrauen auf den Herrn<br />

Jesus Christus, den Sohn Gottes, der sie um den<br />

Preis Seines eigenen kostbaren Blutes erkauft hat.<br />

Und so sind sie fähig, die Ermahnung zu verstehen,<br />

mit Fleiß und Wachsamkeit die Einheit, zu<br />

der sie durch das Wirken <strong>des</strong> Heiligen Geistes gebracht<br />

worden sind, zu bewahren.<br />

DAS WESEN<br />

DER GEISTLICHEN EINHEIT<br />

Welcher Art ist die vom Geist erzeugte Einheit?<br />

<strong>Die</strong> Antwort wird uns in den Versen 4-6 gegeben:<br />

»Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer<br />

Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine<br />

Taufe; ein Gott und Vater aller, über allen und durch alle<br />

und in euch allen.«<br />

Beachten wir den ehrfurchtsvollen Ton, in der<br />

die Einheit beschrieben wird. Es geht nicht um<br />

ein wenig Freundlichkeit oder Kameradschaft untereinander,<br />

nicht nur um den guten Willen und<br />

Wunsch, nett zueinander zu sein. Es ist etwas,<br />

10 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2022</strong>

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