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EPP 05-06.2022

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BAUGRUPPENFERTIGUNG «<br />

dingt geeignet für temperaturempfindliche Bauteile.<br />

Im Folgenden steht das Dampfphasenlöten im Fokus.<br />

Dies Verfahren hat einen ausgesprochen hohen Wärmeübertragungskoeffizienten<br />

und ist daher gut geeignet<br />

für Bauteile mit hoher thermischer Masse.<br />

Außerdem ist es leicht kontrollierbar und gleichmäßig,<br />

dadurch können auch Fine Pitch-Strukturen sowie<br />

empfindliche und preisintensive Bauteile wie<br />

auch LEDs zuverlässig gelötet werden. Für die Industrie<br />

stehen Inline-Dampfphasenlötanlagen für die<br />

Serienproduktion zur Verfügung. Sie sind wesentlich<br />

energieeffizienter als die genannten Vollkonvektionsanlagen.<br />

Für den Prototyping-Bereich gibt es<br />

kompakte Dampfphasenlötanlagen, die eine interessante<br />

Alternative zu Heißluftstationen darstellen.<br />

Prozess des Dampfphasenlötens<br />

Nachdem die Platine mit Lotpaste präpariert und<br />

die Bauteile auf die entsprechenden Kontakte aufgebracht<br />

wurden, wird die Platine in die Dampfphasenlötanlage<br />

eingelegt. Zuvor muss ein Lötprofil festgelegt<br />

werden, dass die Bedürfnisse der verwendeten<br />

Bauteile und der verwendeten Lotpaste berücksichtigt.<br />

Dabei müssen sowohl temperaturempfindliche<br />

Bauteile wie LEDs aber auch hohe thermische Massen<br />

in die Überlegungen einbezogen werden. Nachdem<br />

der Lötvorgang gestartet wurde wird das Lötmedium<br />

unten im Prozessbottich erhitzt. Meist wird<br />

Perfluorpolyether, ein fluorierter Kohlenwasserstoff<br />

verwendet, auch unter dem Markennamen Galden<br />

bekannt. Es gibt verschiedene Arten, z.B. Galden<br />

LS230. Dieses Medium siedet bei einer Temperatur<br />

von 230°C, womit die maximale Löttemperatur im<br />

Lötprofil festgelegt ist. Wenn das Medium siedet,<br />

entsteht heißer Galdendampf, der die Leiterplatte<br />

vollständig einschließt. Es bildet sich die sogenannte<br />

Dampfphase, die namensgebend für diesen Prozess<br />

ist. Durch den Dampf wird Sauerstoff nahezu vollständig<br />

verdrängt, da der Galdendampf schwerer ist<br />

als Luft und eine Oxidation auf den Lötstellen verhindert.<br />

Das Lötmedium kondensiert auf der Oberfläche<br />

der Baugruppe. Dabei wird die thermische Energie<br />

des Galdens homogen auf die Platine übertragen<br />

und alles gleichmäßig erhitzt. Wenn eine bestimmte<br />

Temperatur erreicht wird, schmilzt die Lötpaste. Je<br />

nach verwendeter Lotpaste kann diese Temperatur<br />

variieren, typischerweise liegt sie bei 180°C. Nachdem<br />

die Lotpaste vollständig und gleichmäßig aufgeschmolzen<br />

ist kann die Temperatur wieder gesenkt<br />

werden. Dabei verfestigt sich die Lotpaste und die<br />

Bauteile sind fest mit der Platine verlötet. Während<br />

des Abkühlvorgangs befindet sich noch viel Galdendampf<br />

in der Prozesskammer. Daher sollte sie geschlossen<br />

bleiben, bis sich das Galden wieder verflüssigt<br />

hat. Ein leistungsstarkes Kühlsystem verringert<br />

die Wartezeiten zwischen den einzelnen Lötzyklen.<br />

Prototyping und<br />

Kleinserienfertigung<br />

Insbesondere in diesem Bereich finden Dampfphasenlötanlagen<br />

Anwendung. Sie kombinieren die Präzision<br />

einer kostenintensiven Vollkonvektionsanlage<br />

mit der Flexibilität einer Heißluftstation. Die Frage<br />

wie die einzelnen Komponenten auf der Leiterplatte<br />

aufgebracht werden stellt sich bereits bei der Erstellung<br />

von Schaltplan und Layout. Insbesondere im<br />

Prototyping als auch bei der Anfertigung kundenspezifischer<br />

Kleinserien sind die Erwartungen an die<br />

Qualität des Lötprozesses sehr hoch. Das bedeutet,<br />

dass die Lötumgebung eine möglichst gleichmäßige<br />

Temperatur aufweisen soll. Die Temperatur soll dabei<br />

auch das vorgegebene Lötprofil annähern, welches<br />

vor dem Lötvorgang festgelegt wird.<br />

Eine Platine wird häufig gelötet, um Schaltplanund<br />

Layoutdesign zu überprüfen. Die Nachbearbeitung<br />

kann sehr zeitaufwendig werden und somit<br />

auch die Durchführung erforderlicher (Benchmark-)Tests<br />

verzögern. Diese Tests untersuchen z.B.<br />

wie die PCB auf Temperaturveränderung oder Vibration<br />

reagiert. Durch die erforderliche Fehlerbehebung<br />

verzögert sich somit auch die Inbetriebnahme. Ein<br />

optisch ansprechendes Ergebnis ist ebenfalls wichtig,<br />

insbesondere wenn die Platine einem Kunden präsentiert<br />

wird. Im Prototyping- und Kleinserienbereich<br />

finden sich einige kompakte Dampfphasenlötanlagen.<br />

Für die Etablierung einer Serienproduktion werden<br />

hingegen Vollkonvektions- oder Inline-Dampfphasenlötanlagen<br />

verwendet.<br />

Nachdem die Platine<br />

mit Lotpaste präpariert<br />

und die Bauteile auf<br />

die entsprechenden<br />

Kontakte aufgebracht<br />

wurden, wird die Platine<br />

in die Dampfphasen -<br />

lötanlage eingelegt<br />

Bild: PCB Arts<br />

<strong>EPP</strong> » <strong>05</strong>-06 | 2022 75

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