27.06.2022 Aufrufe

architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 4 2022

Die vergangenen mehr als zwei Jahre haben uns vieles vor Augen geführt. So auch, dass unsere modernen technologischen Mittel das gemeinsame Lernen vor Ort und das direkte Erleben von Kunst und Kultur nur inadäquat zu ersetzen vermögen. Als Nebenwirkung dieser Erkenntnis rückt der gesellschaftliche Wert von Bildungs- und Kulturbauten, aber auch deren architektonische Gestaltung wieder stärker in das kollektive Bewusstsein. Gut, dass sich Architekturschaffende auch schon lange vor der Pandemie Gedanken darüber gemacht haben, wie man diese beiden Säulen unserer Gesellschaft mit architektonisch hochwertigem Raum bereichert und so Bühnen und Projektionsflächen für das Erlebte und Gelernte erschafft.

Die vergangenen mehr als zwei Jahre haben uns vieles vor Augen geführt. So auch, dass unsere modernen technologischen Mittel das gemeinsame Lernen vor Ort und das direkte Erleben von Kunst und Kultur nur inadäquat zu ersetzen vermögen. Als Nebenwirkung dieser Erkenntnis rückt der gesellschaftliche Wert von Bildungs- und Kulturbauten, aber auch deren architektonische Gestaltung wieder stärker in das kollektive Bewusstsein. Gut, dass sich Architekturschaffende auch schon lange vor der Pandemie Gedanken darüber gemacht haben, wie man diese beiden Säulen unserer Gesellschaft mit architektonisch hochwertigem Raum bereichert und so Bühnen und Projektionsflächen für das Erlebte und Gelernte erschafft.

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

10<br />

Architekturszene<br />

Bildungszentrum „Tor zur Welt “<br />

© Minderbinder<br />

Gebäude, die die Fantasie anregen<br />

Für Schüler zählt nicht nur die Architektur<br />

selbst, sondern gleichermaßen die Geschichte,<br />

die hinter dem Bauwerk steht. Bildungseinrichtungen<br />

sind lebendig und im<br />

Hinblick auf ihre Einzigartigkeit zu gestalten.<br />

Alleinstellungsmerkmale einer Schule<br />

erhöhen die Identifikation der Nutzer mit<br />

dem Gebäude, wobei sie gleichzeitig die<br />

Fantasie der Kinder anregen.<br />

Klar ist jedenfalls: der rein funktionelle<br />

Schulbau von gestern hat ausgedient. Heute<br />

findet zunehmend der Wandel von der<br />

belehrenden zur lernenden Schule statt.<br />

Auch soll bei den Bildungsbauten vermehrt<br />

der Fokus auf Inklusivität liegen. Diese<br />

strukturellen Veränderungen wirken sich<br />

auf die architektonische Gestaltung aus.<br />

Dies ist wenig verwunderlich – denn die<br />

klassischen Flurschulen mit den sogenannten<br />

„Schuhkartonklassen“ eignen sich für<br />

den modernen Unterricht nicht.<br />

Dabei stellt sich natürlich die Frage, wie die<br />

Alternative aussehen soll. Immerhin müssen<br />

die Schulen der Zukunft nicht nur an<br />

die aktuelle Situation angepasst sein, sondern<br />

sich gleichermaßen für morgen eignen.<br />

Generell gelten Bildungseinrichtungen<br />

heute dann als erfolgreich, wenn es mit ihnen<br />

gelingt, überholte pädagogische Fixierungen<br />

zu lösen.<br />

Ein Positivbeispiel für integrative Schul<strong>architektur</strong><br />

ist die Brede Buurtschool. Mit seinem<br />

klassisch-dezenten Aussehen täuscht<br />

das Gebäude über die innovative Innenraumgestaltung<br />

hinweg. Die Schule in Den<br />

Haag, die gemäß den Plänen des Architekturbüros<br />

atelier PRO realisiert wurde, befindet<br />

sich in einem roten Backsteinbau mit<br />

schlichten Fenstern. Dabei besitzt die Bildungseinrichtung<br />

nicht nur Unterrichtsräume,<br />

sondern sie bietet gleichermaßen Platz<br />

für die öffentliche Nutzung – mittlerweile<br />

hat sich die Einrichtung bereits zu einem<br />

wichtigen Treffpunkt für die Nachbarschaft<br />

entwickelt. Schülern stehen im Inneren offene<br />

Lernzonen sowie private Bereiche zur<br />

Verfügung<br />

Steigende Anforderungen meistern<br />

Architekten, die sich der Planung eines<br />

Schulgebäudes widmen, müssen sich heute<br />

also großen Herausforderungen stellen.<br />

Nicht nur die Zahl der Schüler, sondern<br />

auch die Anforderungen an den Bildungsbau<br />

steigen. Durch moderne gestalterische<br />

Ansätze und eine inklusive Raumgestaltung<br />

punktet das Bildungszentrum „Tor<br />

Bildungszentrum „Tor zur Welt “<br />

© Hagen Stier<br />

zur Welt“ von Bof Architekten. Auf einer<br />

Fläche von 22.000 m 2 wurden Neubauten<br />

mit einem Bauvolumen von 99.000 m 3 realisiert.<br />

Dabei achteten die Planer darauf,<br />

dass die Gebäude allesamt dem Passivhaus-Standard<br />

entsprechen. Die Westseite<br />

des Projekts schließt an ein baulich unvollständiges<br />

Bahnhofsareal an. Bewusst<br />

implementierten die Architekten mithilfe<br />

des Schulbaus hier einen räumlichen Abschluss.<br />

Die Gebäude des Bildungszentrums<br />

orientieren sich zueinander hin, wobei<br />

gleichzeitig großzügige Abstände gewährleistet<br />

sind. Diese Konzeption ermöglicht<br />

die Entstehung intimer Freiflächen. Herz<br />

des Projekts ist zweifelsohne die Mehrzweckhalle.<br />

Sie steht den Einwohnern von<br />

Wilhelmsburg als Aus- und Weiterbildungseinrichtung<br />

zur Verfügung.<br />

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