27.06.2022 Aufrufe

architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 4 2022

Die vergangenen mehr als zwei Jahre haben uns vieles vor Augen geführt. So auch, dass unsere modernen technologischen Mittel das gemeinsame Lernen vor Ort und das direkte Erleben von Kunst und Kultur nur inadäquat zu ersetzen vermögen. Als Nebenwirkung dieser Erkenntnis rückt der gesellschaftliche Wert von Bildungs- und Kulturbauten, aber auch deren architektonische Gestaltung wieder stärker in das kollektive Bewusstsein. Gut, dass sich Architekturschaffende auch schon lange vor der Pandemie Gedanken darüber gemacht haben, wie man diese beiden Säulen unserer Gesellschaft mit architektonisch hochwertigem Raum bereichert und so Bühnen und Projektionsflächen für das Erlebte und Gelernte erschafft.

Die vergangenen mehr als zwei Jahre haben uns vieles vor Augen geführt. So auch, dass unsere modernen technologischen Mittel das gemeinsame Lernen vor Ort und das direkte Erleben von Kunst und Kultur nur inadäquat zu ersetzen vermögen. Als Nebenwirkung dieser Erkenntnis rückt der gesellschaftliche Wert von Bildungs- und Kulturbauten, aber auch deren architektonische Gestaltung wieder stärker in das kollektive Bewusstsein. Gut, dass sich Architekturschaffende auch schon lange vor der Pandemie Gedanken darüber gemacht haben, wie man diese beiden Säulen unserer Gesellschaft mit architektonisch hochwertigem Raum bereichert und so Bühnen und Projektionsflächen für das Erlebte und Gelernte erschafft.

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

38<br />

Bau & Recht<br />

(Virtueller) Grunderwerb<br />

und NFT-Grundstücke<br />

im Metaverse<br />

„Metaverse“ wird als virtuelle, erweiterte Realität verstanden, die darauf abzielt,<br />

die „reale Welt“ einerseits nachzubilden und andererseits zu erweitern. Das Metaverse<br />

soll nicht nur Arbeitsplatz und soziales Netzwerk sein, sondern auch ein<br />

Ort, in dem man seine Freizeit verbringen und etwaigen Aktivitäten nachgehen<br />

kann. Derzeit ist auch ein regelrechter Hype um den Erwerb von digitalen Grundstücken<br />

im Metaverse erkennbar, die insbesondere als digitaler Marktplatz und<br />

neuer Raum für Werbung dienen können.<br />

Text: Mag. Matthias Nödl, Mag. Christopher Bakier<br />

Der Hype um das Metaverse geht auch mit<br />

dem Boom von Kryptowährungen einher, die<br />

zu Transaktionszwecken im Metaverse verwendet<br />

werden. Bitcoin und Ethereum sind<br />

als jene mit der größten Marktkapitalisierung<br />

zu nennen. Neben Kryptowährungen<br />

spielen auch NFTs, also Non-Fungible-Token,<br />

eine große Rolle, zumal Grundstücke<br />

im Metaverse als solche erworben werden.<br />

NFTs sind Einträge in einem dezentralen<br />

Hauptbuch (distributed ledger). Sie basieren<br />

auf der gleichen Technologie wie<br />

Kryptowährungen, sind im Unterschied zu<br />

diesen grundsätzlich jedoch nicht teilbar<br />

und somit einzigartig. Durch den Erwerb<br />

eines NFTs, der etwa auf ein Kunstwerk<br />

verlinkt, wird ein einzigartiger Standort<br />

auf der Ethereum-Blockchain erworben,<br />

die auf eine Textdatei im Internet verweist,<br />

die jeder einsehen kann. Innerhalb dieser<br />

Textdatei befindet sich eine weitere URL,<br />

die auf das Kunstwerk selbst verweist und<br />

für jedermann einsehbar ist. Der Kauf von<br />

Krypto-Kunst oder eines sonstigen NFTs ist<br />

daher grundsätzlich der Kauf einer Zeile in<br />

einem fälschungssicheren Hauptbuch (das<br />

auch als Transaktionsliste verstanden werden<br />

kann), die auf eine öffentlich gehostete<br />

Datei verweist.<br />

Die Idee und der antizipierte Aufstieg des<br />

Metaverse birgt eine Vielzahl neuer Anwendungsfälle<br />

für die Blockchain-Technologie.<br />

Ein derzeit finanziell florierender Bereich<br />

betrifft Plattformen wie etwa Decentra-<br />

land. Decentraland ist eine dezentralisierte<br />

3D-Plattform für virtuelle Realität, die aus<br />

einer Vielzahl an virtuellem „Bauland“ besteht.<br />

Solch virtuelles Land in Decentraland<br />

basiert ganz generell auf NFTs, die mittels<br />

der Kryptowährung „MANA“ erworben werden<br />

können. Vereinfacht gesagt ist Decentraland<br />

somit eine Plattform für den Kauf und<br />

Verkauf von virtuellem Land und Immobilien<br />

im Metaverse. Andere bekannte Plattformen<br />

mit teils unterschiedlichen Anwendungen<br />

sind The Sandbox und Axie Infinity.<br />

Virtuelle Immobilien können in Form eines<br />

NFT mittels eines NFT-Smart-Contracts erworben<br />

werden. Smart Contracts folgen der<br />

“If-Then-Else”-Regel und entsprechenden<br />

Attributen über die Etherum-Blockchain<br />

(on-chain NFT). Sobald die Zahlung abgewickelt<br />

ist, wird der NFT über eine entsprechende<br />

Plattform an den Erwerber übertragen.<br />

Schon im Rahmen dieses Schrittes<br />

können sich jedoch schon erste rechtliche<br />

Fragestellungen ergeben.<br />

Während viele Erwerber der Ansicht sind,<br />

„Eigentum“ an einem NFT erworben zu haben,<br />

oder den NFT selbst als Eigentumsnachweis<br />

qualifizieren, so ist der NFT eher<br />

als eine Rechnung im Rahmen einer Transaktion<br />

zu verstehen. Käufer und Verkäufer<br />

interagieren miteinander und der NFT<br />

begründet die entsprechende Rechnung.<br />

Programmierseitig kann diese „Rechnung“<br />

auch an “etwas” außerhalb der Blockchain<br />

(off-chain) verlinken, etwa einer Cloud oder<br />

einem zentralisiertem Hardware Server oder<br />

eben innerhalb der Etherum-Blockchain.<br />

Dieses „etwas“ ist in aller Regel ein einfaches<br />

Bild (.jpeg). Der NFT (die Rechnung)<br />

sagt auch nichts über die Transaktion<br />

selbst aus. Um diese beurteilen zu können,<br />

müsste man vielmehr die jeweiligen Geschäftsbedingungen<br />

des NFT-Smart-Contracts<br />

prüfen.<br />

Weitere rechtliche Probleme können sich<br />

schon auf sachenrechtlicher Ebene ergeben.<br />

So können einem NFT selbst keine Attribute<br />

zugesprochen werden. Der faktische<br />

Erwerb ist der zwischen den ursprünglichen<br />

Parteien ausbedungene Inhalt. Der Wert<br />

des NFTs folgt demnach grundsätzlich<br />

dem Vertragsinhalt. Ein Problem ist jedoch,<br />

dass kein Vertrag zwischen dem initialen<br />

primären Käufer und den nachfolgenden<br />

sekundären Erwerbern vorliegt (sowie allen<br />

weiteren Erwerbern im Nachgang). Weiters<br />

liegt auch kein vertragliches Verhältnis zwischen<br />

Sekundärkäufern und dem ursprünglicher<br />

Aussteller des NFTs vor.<br />

Es gibt nun jedoch Plattformen, die NFTs<br />

ausstellen und für die entsprechenden Verträge<br />

gewisse Rahmenbedingungen vorsehen,<br />

wie etwa, dass diese NFTs auch nur auf<br />

dieser einen Plattform verwendet werden<br />

können bzw. sollen. Sollte nun ein solcher<br />

NFT auf bzw. über eine andere Plattform<br />

vertrieben werden, so besteht das Risiko,<br />

dass die Geschäftsbedingungen nicht übertragen<br />

werden. Sofort stellt sich die Frage,

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