Menschen aus Stadt und Landkreis Osnabrück
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Traditionsbewusster Modernisierer mit Mut<br />
gr<strong>und</strong> ist, dass es Kühnls Urgroßvater Hermann Kemper war, der als<br />
Ingenieur die elektromagnetische Schwebebahntechnik entwickelt<br />
hat. „Als vor einigen Jahren der für die Strecke München zum Flug -<br />
hafen entwickelte Zug versteigert wurde, war uns klar, dass wir den<br />
Transrapid zu uns holen.“ Es sei dann darum gegangen, ein Nutzungskonzept<br />
zu entwickeln. „Wir hatten Bedarf an kleinen Besprechungsräumen<br />
u. a. für K<strong>und</strong>engespräche <strong>und</strong> haben einfach zwei der drei<br />
Sektionen mit vielen Bordmitteln <strong>und</strong> unter Einbindung von Aus -<br />
zubildenden kreativ umgebaut.“ Die dritte Sektion ist komplett im<br />
Originalzustand erhalten <strong>und</strong> könnte theoretisch noch auf einer<br />
Trasse schweben. Aus heutiger Sicht sei dies ein guter Schritt<br />
gewesen, denn „wir hatten viel positive Presse <strong>und</strong> sind froh, dass wir<br />
das gemacht haben“.<br />
Aktuell ist er dabei, für den Familienbetrieb die Weichen für die nächsten<br />
Jahre zu stellen. „Wir sind in unserer Branche im Konzert der<br />
großen Schlachtkonzerne eher ein kleiner Player. Zudem gibt es auch<br />
im Handel eine starke Konzentration von immer weniger Abnehmern.<br />
Um langfristig im Wettbewerb mit großen Fleisch- <strong>und</strong> Wurstfabrikanten<br />
konkurrieren zu können, müssen wir wachsen.“ Dieses Wachstum<br />
alleine auf die Beine zu stellen, wäre ein immenser Kraftakt.<br />
„Vor behaltlich der Zustimmung durch das Kartellamt gehen wir einen<br />
anderen Weg. Wir werden mit der H. & E. Reinert Westfälische Privat-<br />
Fleischerei GmbH in Versmold zu einer neuen Holding unter dem<br />
Namen The Family Butchers (TFB) zusammengehen.“ Die Partnerschaft<br />
finde auf Augenhöhe statt. „Beide Unternehmen sind fami -<br />
liengeführt, haben eine sehr ähnliche Philosophie <strong>und</strong> wir sind uns<br />
einig, dass wir uns sehr gut ergänzen werden.“ Während Kemper für<br />
seine hochmodernen Produktionsabläufe <strong>und</strong> hohe Qualitäts -<br />
sicherung bekannt sei, verstehe sich Reinert neben der Herstellung<br />
von Qualitätsprodukten auch sehr gut auf das Marketing. „Beide<br />
Firmen funktionieren <strong>und</strong> haben <strong>aus</strong>gelastete Werke. Zusammen<br />
sind wir dann in Deutschland die Nummer 2 unter den Herstellern.“<br />
„Aus meiner Sicht ist dieser Schritt mutig, aber<br />
alternativlos, um langfristig die Arbeitsplätze<br />
am Standort zu sichern <strong>und</strong> so unser Traditions -<br />
unternehmen zukunftsfähig zu halten.“<br />
Natürlich sei es kein einfacher Schritt, sich von der vollständigen<br />
Eigenständigkeit zu verabschieden, <strong>und</strong> es komme naturgemäß zu<br />
Veränderungen in einigen administrativen Bereichen <strong>und</strong> damit auch<br />
zu personellen Einschnitten. „Aus meiner Sicht ist dieser Schritt mutig,<br />
aber alternativlos, um langfristig die Arbeitsplätze am Standort zu<br />
sichern <strong>und</strong> so unser Traditionsunternehmen zukunftsfähig zu<br />
halten.“ Dabei werde er sich auch weiterhin von den traditionellen<br />
Werten des lokal verwurzelten Familienbetriebs leiten lassen, die<br />
durch den Qualitätsanspruch, modernste Produktionstechniken <strong>und</strong><br />
das Vertrauen in festangestellte Mitarbeiter unterstrichen werden.<br />
„Wir fusionieren <strong>aus</strong> der Stärke her<strong>aus</strong>. Ich freue mich auf die spannenden<br />
Her<strong>aus</strong>forderungen <strong>und</strong> bin mir sicher, dass wir gemeinsam<br />
mit Reinert mit der TFB auch die nächsten Jahrzehnte erfolgreich<br />
sind.“ Dabei wird er den Ausgleich für die beruflichen Aktivitäten wie<br />
bisher in der Familie <strong>und</strong> auch mit regelmäßigen Urlauben, vorzugsweise<br />
in Städten, finden. „Die Familie ist ein absoluter Ruhepol <strong>und</strong><br />
Rückhalt für mich. Wir haben zwei kleine Kinder. Die holen einen sehr<br />
schnell <strong>aus</strong> dem Berufsalltag.“ Und darüber hin<strong>aus</strong> kocht er gerne –<br />
natürlich vorzugsweise nicht vegetarisch . . . |<br />
HH<br />
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