wahlen 2012 (ÖWV) - GEW Personalratswahl 2012
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<strong>GEW</strong>-Handbuch – Personalrats<strong>wahlen</strong> <strong>2012</strong> 75<br />
Schulen brauchen kompetente und streitbare Personalräte<br />
Ein demokratisches Schulwesen braucht Personalräte, die sich für ihre Kolleginnen und Kollegen<br />
einsetzen und „darüber wachen, dass alle in der Dienststelle tätigen Personen nach Recht und<br />
Billigkeit behandelt werden, dass jede unterschiedliche Behandlung von Personen … unterbleibt“.<br />
Es braucht Personalräte, die sich engagieren und die in der Lage sind, Konflikte im wohlverstandenen<br />
Interesse der Beschäftigten auch gegenüber der Dienststellenleitung konstruktiv auszutragen.<br />
Nach wie vor wichtige Themen in den Schulen sind Einstellungen von Kolleginnen und Kollegen,<br />
Stellenbesetzungen von Funktionsstellen und Zuweisungsverfahren zur Stellenversorgung.<br />
Hier sind besonders die Schulpersonalräte gefragt, weil sie die Situation vor Ort kennen, kontrollieren<br />
können und müssen, ob alles in transparenten, rechtlich einwandfreien Verfahren läuft und<br />
niemand benachteiligt wurde. Dabei müssen sie immer darauf achten, dass auch die Interessen des<br />
gesamten Kollegiums in die Verfahren eingebracht werden.<br />
Erhebliche Änderungen brachten in den vergangenen Jahren das Ausscheren des Landes Hessen<br />
aus dem Tarifvertrag deutscher Länder (TdL) und nach langen Auseinandersetzungen der Abschluss<br />
des neuen Tarifvertrag Hessen (TV-H). Personalräte müssen sich heute viel intensiver<br />
mit den Einstellungen, Eingruppierungen und Einstufungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />
(Angestellten) befassen, um den Einzelnen zu ihrem Recht zu verhelfen. Ohne Frage<br />
stehen die <strong>GEW</strong> und die Gesamtpersonalräte (GPRLL) für Schulung und Unterstützung ihrer Kolleginnen<br />
und Kollegen in den Schulpersonalräten bereit, die dann aber letztlich mit qualifiziertem<br />
Mitbestimmungsrecht eigenständig entscheiden.<br />
Die von der Landesregierung vorangetriebene Entwicklung zur selbstständigen Schule fordert<br />
Schulpersonalräten besonders viel ab. Hier soll „freiwillig“ Neuland betreten werden. Auch wenn<br />
die formale Entscheidung, ob eine Schule einzelne Schritte (z.B. kleines Schulbudget) geht, im Entscheidungsrecht<br />
der Gesamt- und Schulkonferenz liegt, so sind es die Personalräte, die frühzeitig<br />
darauf achten müssen, was eine Veränderung von Schule für die einzelnen Beschäftigten bedeutet<br />
bezüglich möglicher Mehrbelastung, bezüglich der Frage, ob tatsächlich mehr Freiheit oder doch<br />
mehr Kontrolle die Folge sein wird, bezüglich der Gleichbehandlung aller Beschäftigten etc.<br />
Schulleiterinnen und Schulleiter haben mit den letzten Änderungen des Hessischen Schulgesetzes<br />
(HSchG) neue Befugnisse in erheblichem Umfangt bekommen. Das Hessische Personalvertretungsgesetz<br />
ist nicht entsprechend angepasst worden, es hinkt inzwischen vielen Entwicklungen<br />
(die wir nun wahrlich nicht alle wollten) deutlich hinterher. Dennoch müssen Schulpersonalräte<br />
ihrem Schulleiter oder ihrer Schulleiterin gegenüber immer mindestens auf dem gleichen Kenntnisstand<br />
sein (mit Unterstützung der <strong>GEW</strong> sind sie sogar manchmal deutlich schneller) und sich in<br />
die Aufgaben, die sich für sie aus den neuen Entwicklungen ergeben, einarbeiten.<br />
Das ist zum Teil schwierig, zumal im Verwaltungsbereich immer weniger mit klar abgegrenzten<br />
Erlassen etc. gearbeitet wird, sondern immer häufiger in Prozessen, bei denen die Entwicklungsschritte<br />
und konkrete Beteiligungen der Personalräte manchmal durchaus verschwimmen. Personalräte<br />
müssen also selbst aktiv werden und ihre Rechte einfordern.<br />
Eine nicht immer einfache, aber aus meinen Erfahrungen heraus häufig spannende Aufgabe, die sich<br />
lohnt. Also ermuntert Kolleginnen und Kollegen, für den Personalrat zu kandidieren! Ein starkes<br />
Rückgrat und Spaß an der Arbeit ist gefragt; die Unterstützung der <strong>GEW</strong> ist sicher.<br />
Von den bisherigen Aufgaben sind keine weggefallen. Versetzung, Abordnung, innerschulische<br />
Konflikte (Clearing durch den Personalrat), Initiativen, Arbeitsschutz, Datenschutz, Gleichbehandlung<br />
zum Beispiel von Teilzeitbeschäftigten etc. – alle diese Dinge spielen eine große Rolle im<br />
schulischen Alltag. Die oben aufgeführten Punkte machen nur deutlich, wie viel Wichtiges im Laufe<br />
der letzten Jahre zu leisten war und zukünftig von den Personalräten zu leisten sein wird.