17. Juli 2022
- Hightech-Scan der Grazer Bäume gestartet - Erzherzog-Johann-Brunnen bemalt: Brisantes Video belastet jetzt Gemeinderätin - Arche Noah: Konflikt um Obmannschaft eskaliert - Mehr Bäume & Bänke: Sigmundstadl wird umgestaltet - Enoteca dei Ciclopi sucht einen Nachfolger
- Hightech-Scan der Grazer Bäume gestartet
- Erzherzog-Johann-Brunnen bemalt: Brisantes Video belastet jetzt Gemeinderätin
- Arche Noah: Konflikt um Obmannschaft eskaliert
- Mehr Bäume & Bänke: Sigmundstadl wird umgestaltet
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6 graz<br />
www.grazer.at <strong>17.</strong> JULI <strong>2022</strong><br />
K O M M E N T A R<br />
von<br />
Verena<br />
Leitold<br />
✏ verena.leitold@grazer.at<br />
Quantität und<br />
Qualität bei<br />
Bäumen zählt<br />
A<br />
ktuelle Hochrechnungen<br />
der ZAMG sagen für<br />
Graz ein Jahresmittel<br />
von 12,3 Grad in den nächsten<br />
30 bis 50 Jahren voraus – das<br />
sind 2,5 Grad plus. Werden die<br />
Pariser Klimaziele eingehalten,<br />
soll es noch immer mehr als ein<br />
Grad mehr als jetzt sein. Bei<br />
einer Erwärmung von zwei<br />
Grad würden extrem heiße<br />
Tage sogar um bis zu vier Grad<br />
wärmer werden, Dürren und<br />
Niederschlagsdefizite würden<br />
ebenso zunehmen wie<br />
Starkregen und andere<br />
Extremwetterereignisse. Da<br />
kann man bei einzelnen<br />
Maßnahmen schon mal das<br />
Gefühl haben, sie seien nur ein<br />
Tropfen auf den heißen Stein.<br />
Dabei zeigen die Statistiken<br />
und Prognosen ganz klar, dass<br />
es genau diesen Tropfen auf<br />
den heißen Stein im wahrsten<br />
Sinne des Wortes braucht! Jeder<br />
einzelne Baum zählt da, um das<br />
Klima in der Stadt zu verbessern.<br />
Um nachhaltige Wirkung<br />
zu erzielen, geht es zwar auch,<br />
aber eben nicht nur um Quantität,<br />
sondern auch um Qualität.<br />
Bäume, die im städtischen<br />
Umfeld leiden, nicht resistent<br />
gegen Schädlinge und Unwettereinflüsse<br />
sind, bringen auf<br />
lange Sicht nicht genug. Da ist<br />
es beruhigend, dass die Stadt<br />
jetzt modernste Technik<br />
einsetzt, um sich besser um die<br />
Bäume zu kümmern – damit es<br />
in ein paar Jahren nicht heißt,<br />
„Ich glaub, ich steh im Wald“,<br />
obwohl da gar kein Wald mehr<br />
ist!<br />
Erzherzog-Johann-Brunnen bemalt:<br />
Brisantes Video<br />
belastet jetzt<br />
Gemeinderätin<br />
AUFREGUNG. Über 5000 Euro kostete die Reinigung des mit Regenbogenfarben<br />
bemalten Erzherzog-Johann-Brunnens. Ein Video belastet SP-Gemeinderätin.<br />
Von Fabian Kleindienst<br />
fabian.kleindienst@grazer.at<br />
Die Aktion sorgte schon Ende<br />
Juni für Aufsehen. Im Zuge<br />
des Pride Month wurde der<br />
Erzherzog-Johann-Brunnen mit<br />
Regenbogenfarben besprüht. Ein<br />
Zeichen für Toleranz in der Stadt<br />
Graz. Allerdings gab es nicht nur<br />
Zuspruch, schnell wurde vermeldet,<br />
die Reinigung werde sehr kostenintensiv.<br />
Dem widersprachen<br />
in der Kleinen Zeitung sogleich die<br />
Queer-Referate der Grazer ÖHs.<br />
Man habe Kreidefarben verwendet,<br />
die leicht abwaschbar seien<br />
– auch durch Regen. Nun, einige<br />
Wochen und auch einen Starkregen<br />
später, weiß man allerdings:<br />
Ganz so leicht ließ sich die Farbe<br />
nicht abwaschen, laut Stadt war<br />
eine Spezialreinigung notwendig,<br />
die Kosten sollen brutto bei mehr<br />
als 5000 Euro liegen. „Es handelt<br />
sich hier nicht um ein aktionistisches<br />
Bagatellvergehen, sondern<br />
vielmehr um schwere Sachbeschädigung,<br />
zumal das Tatobjekt ein<br />
Denkmal ist“, hält etwa ÖVP-Gemeinderätin<br />
und Polizistin Sabine<br />
Wagner fest.<br />
Video aufgetaucht<br />
Nun kursiert in diesem Zusammenhang<br />
ein brisantes Video, das<br />
von den RosaLila PantherInnen<br />
auf Instagram geteilt wurde. Darauf<br />
zu sehen: SPÖ-Gemeinderätin<br />
und Grazer SJ-Vorsitzende Anna<br />
Robosch, mit Spraydose, vor dem<br />
Brunnen. Sie wiederum versteht<br />
die Aufregung nicht: „Es ist schon<br />
komisch, dass heuer so ein Bahö<br />
rund um diese Aktion gemacht<br />
wird – letztes Jahr gab es genau die<br />
gleiche.“ Da habe Stadtrat Günter<br />
Riegler im Gemeinderat noch<br />
kein Problem dabei gesehen. Tatsächlich<br />
vermeldete dieser in der<br />
Sitzung vom 16. September 2021<br />
auf eine Anfrage von Berno Mogel<br />
(FPÖ): „Tatsächlich ist es so, dass<br />
der Erzherzog-Johann-Brunnen<br />
eben farblich rund um den Christopher-Street-Day<br />
eben ein wenig<br />
‚verschönert‘ worden ist. Das ist natürlich<br />
eine Aktion, die sozusagen<br />
subversiv ist, aber das muss man,<br />
glaube ich, als Stadt auch aushal-<br />
Fast zwei<br />
Tage<br />
wurde an<br />
der Reinigung<br />
des<br />
Brunnens<br />
am Hauptplatz<br />
gearbeitet.<br />
Jetzt<br />
kursiert<br />
ein Video,<br />
das Gemeinderätin<br />
Anna<br />
Robosch<br />
zeigt. KK,<br />
SCREENSHOT<br />
ten.“ Er verwies damals auf eine<br />
Routinereinigung am 4. Oktober,<br />
um die Reinigung des Brunnens<br />
ohne große Zusatzkosten erledigen<br />
zu können. Laut Robosch hätte<br />
man auch heuer so agieren sollen.<br />
Aus dem Büro Riegler heißt es,<br />
der Unterschied sei klar: „Der Regen<br />
hat die Farbe eindeutig nicht<br />
abgewaschen, es war heuer sogar<br />
eine Sonderreinigung durch Spezialisten<br />
nötig.“ Zwei Tage wurde gearbeitet,<br />
mit Kosten von über 5000<br />
Euro. Auf eine Grundreinigung,<br />
wie im Vorjahr, habe man auch<br />
nicht warten wollen. „Immerhin<br />
handelt es sich um ein Denkmal.“<br />
Solche Aktionen würden auch der<br />
Community nicht helfen, die man<br />
natürlich unterstütze.<br />
Während Robosch also kritisiert,<br />
dass hier „mit zweierlei Maß<br />
gemessen“ werde, wurde seitens<br />
des Kulturamts bereits Anzeige<br />
erstattet. Durch das Video, so betont<br />
Wagner, sei es nun „wahrscheinlich,<br />
dass die Verursacher<br />
des Schadens zur Rechenschaft<br />
gezogen werden können“. Es wird<br />
ermittelt – und diskutiert.<br />
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