Köflacher Rathauskurier 03/2022
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KUNST & KULTUR<br />
GEDENKKULTUR<br />
ERINNERN AN DIE OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS<br />
Erinnerungs- und Gedenkkultur sind unerlässlich, um die Opfer des Nationalsozialismus im kollektiven<br />
Gedächtnis zu behalten. Das Projekt „Stolpersteine“ des deutschen Künstlers Gunter Demnig will diese<br />
Erinnerung sichtbar machen.<br />
Am 3. Juli <strong>2022</strong> konnten in Köflach, in Zusammenarbeit<br />
mit dem Künstler Gunter<br />
Demnig und dem Verein für Gedenkkultur,<br />
die ersten Stolpersteine verlegt werden. Vor<br />
dem Haus Hauptplatz 9 erinnern sie an das<br />
jüdische Ehepaar Klara und Ignaz Braun, die<br />
in diesem Haus lebten und eine Gemischtwarenhandlung<br />
betrieben.<br />
Die Brauns galten als gütige und verständnisvolle<br />
Menschen. Klara Brauns Großnichte<br />
Franziska Smolka erzählte in einem Interview<br />
mit Centropa: „Klara und Ignaz waren in<br />
Köflach sehr bekannt, denn ihnen gehörte<br />
ein Warenhaus, in dem die Bergarbeiter<br />
anschreiben lassen konnten und den<br />
Betrag am Zahltag mit dem Lohn beglichen.“<br />
Ignaz Braun verstarb 1938<br />
im Alter von 73 Jahren. Nach seinem<br />
Tod mussten Klara Braun und<br />
ihre Schwägerinnen eine Vermögensanmeldung<br />
vorlegen. In Folge<br />
wurde ihr Besitz und Vermögen „arisiert“.<br />
Der Besitz musste zu einem<br />
vorgeschriebenen Preis verkauft werden<br />
oder wurde entschädigungslos beschlagnahmt.<br />
Auf einem der enteigneten<br />
Grundstücke begann man ein Wohnhaus für<br />
SS-Angehörige zu errichten, in diesem<br />
Gebäude befindet sich heute die Polizeiinspektion<br />
Köflach. Klara Braun war, wie viele<br />
andere Juden, gezwungen nach Wien zu verziehen<br />
und dort in überfüllten Sammelwohnungen<br />
zu leben. Am 13. August 1942 wurde<br />
sie mit dem Transport Nummer 35, einem<br />
sogenannten „Alterstransport“, in das Ghetto<br />
des KZ Theresienstadt deportiert. Am 14.<br />
März 1944 wurde sie dort im Alter von 74<br />
Jahren ermordet.<br />
Der Künstler Gunter Deming war persönlich<br />
vor Ort, um die Stolpersteine zu verlegen.<br />
Bürgermeister Helmut Linhart verlas die Biografie<br />
von Klara und Ignaz Braun und Daniela<br />
Grabe, Obfrau des Vereins für Gedenkkultur,<br />
umrahmte die Verlegungszeremonie mit<br />
stimmigen Begrüßungs- und Schlussworten.<br />
Die Veranstaltung wurde musikalisch von<br />
Remigiusz Gaczyński mit der Violine begleitet.<br />
Zum Abschluss wurden Rosen und<br />
kleine Steine von allen Anwesenden niedergelegt.<br />
Das Niederlegen von Steinchen<br />
stammt von der jüdischen Tradition,<br />
beim Besuch eines Grabes einen<br />
kleinen Stein auf die Grabstelle zu<br />
legen. Auch Stadträtin Stefanie Galler,<br />
Finanzreferent Peter Sükar und<br />
Altbürgermeister Werner Skrabitz<br />
wohnten der Veranstaltung bei.<br />
Mehr über das Projekt „Stolpersteine“:<br />
www.stolpersteine-graz.at<br />
www.stolpersteine.eu<br />
Fotos: © FOTO agathon KOREN<br />
Information<br />
Museum Köflach, Studiendepot,<br />
Bibliothek & Archiv<br />
Schulstraße 7 / 2. Stock,<br />
8580 Köflach, M: 0664 25 28 587<br />
museum@koeflach.at<br />
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Mo, Di, Do: 8-14:30 Uhr<br />
Mi, Fr:<br />
8-11 Uhr<br />
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KÖFLACHER RATHAUSKURIER 37