faktorAzubi 2022 02
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Vorgestellt<br />
Konditor/-in<br />
Der Ort des Schlemmererlebnisses:<br />
Café und Confiserie Mangold in<br />
Bad Lauterberg. Hier begann die<br />
18-Jährige im Sommer 2<strong>02</strong>1 ihre<br />
Ausbildung zur Konditorin. Dabei<br />
habe sie den Spaß an der Backkunst eher zufällig<br />
entdeckt. „Durch Liebeskummer kam ich zum<br />
Stressbacken. Dadurch habe ich mich an immer<br />
mehr Rezepten ausprobiert“, gibt Leonie lachend<br />
zu. Anfänglich buk sie Brownies und steigerte sich<br />
immer mehr von Regenbogentorte bis zum Einhornkuchen.<br />
Mittlerweile ist Leonie selbstständig<br />
für das Vorbereiten von Torten verantwortlich und<br />
auch das Erstellen von Pralinen fällt in ihren<br />
Aufgabenbereich.<br />
Zu ihren täglichen Aufgaben gehört außerdem<br />
das Vorbereiten des Tortentresens für ihren Ausbildungsbetrieb,<br />
für den sie jeden Morgen als<br />
Erstes die auszustellenden Torten anfertigt. Danach<br />
arbeitet sie ihre Liste mit aktuellen Kuchenbestellungen<br />
ab. Ein typischer Arbeitstag endet für<br />
sie um 15:30 Uhr.<br />
Neben der praktischen Arbeit im Betrieb besucht<br />
Leonie auch die Berufsschule, um die Grundlagen<br />
des Konditorenberufs zu lernen. Da dafür in<br />
der Backstube des Betriebs oftmals die Zeit fehlt,<br />
empfindet Leonie diesen Teil ihrer Ausbildung als<br />
sehr hilfreich. „In der Schule lernen wir die Rahmenbedingungen<br />
des Backens: Zum Beispiel, was<br />
eine Schwarzwälder Kirschtorte so besonders macht,<br />
nämlich das richtige Tränken des Bodens mit<br />
Kirschwasser. Diese Regeln für das richtige Backen<br />
waren mir vor der Berufsschule nicht bewusst.“<br />
Das Gefühl von „kann ich nicht“ ist Leonie dabei<br />
bisher noch nicht begegnet. „Natürlich habe<br />
ich vor einigen Aufgaben Respekt. Jedoch werde<br />
ich im Betrieb bei Fragen immer von meinem Chef<br />
und Ausbilder oder den anderen drei Konditoren<br />
unseres Betriebs unterstützt.“ Das entgegengebrachte<br />
Vertrauen führt bei Leonie auch dazu, dass<br />
sie bisher keine negativen Seiten ihrer Ausbildung<br />
kennenlernen musste. „Im Betrieb und der Berufsschule<br />
gefällt mir bisher alles, und die realistischen<br />
Erwartungen an meine Arbeit schaffen für mich ein<br />
gutes Arbeitsklima“, erzählt sie. „Doch vor allem<br />
mag ich das Gefühl, gesehen zu werden.“<br />
Die Fähigkeiten für den Beruf des Konditors<br />
erfüllen Leonie dabei allemal. Für sie sind vor allem<br />
das handwerkliche Feingefühl und die Kreativität<br />
wichtig. Aber auch der Wille, Aufgaben bestmöglich<br />
fertigzustellen, und ein Hang zur perfektionistischen<br />
Ordentlichkeit sind für sie entscheidend.<br />
Natürlich zählen aber auch formelle Voraussetzungen.<br />
Für die betriebliche Ausbildung muss mindestens<br />
ein abgeschlossener Hauptschulabschluss<br />
vorliegen. Auch die Noten sollen dabei eher durchschnittlich<br />
gut sein.<br />
Leonie selbst konnte sich mit ihrem Realschulabschluss<br />
ohne weitere Hindernisse für ihre Ausbildung<br />
bewerben. Besonders das vorherige Praktikum<br />
und der Ferienjob im Café Mangold halfen ihr<br />
dabei schon im Vorfeld, einen ersten Eindruck zu<br />
hinterlassen.<br />
Nach dem Abschluss ihres dritten Lehrjahres<br />
kann sich die Auszubildene eine Weiterbildung<br />
zum Meister vorstellen. Zurzeit hat sie aber einen<br />
ganz besonderen Traum von ihrer Zukunft: das<br />
professionelle Anfertigen von Hochzeitstorten. ‹‹<br />
Wie läuft die Ausbildung<br />
zur Konditorin ab?<br />
An Tagen, an denen die Azubis nicht in der Backstube stehen,<br />
verbringen sie ihre Zeit in der Berufsschule. Im ersten Ausbildungsjahr<br />
bedeutet das zwei Tage die Woche Schule und vier<br />
bis fünf Tage praktische Arbeit im Betrieb.<br />
In den zwei weiteren Ausbildungsjahren findet die Berufsschule<br />
nur noch einmal die Woche statt. Hier werden die<br />
Azubis weiterhin in den Hauptfächern Deutsch, Englisch<br />
und Mathematik unterrichtet. Fachspezifischer Unterricht<br />
findet in den sogenannten Lernfeldern statt. Hier lernen sie<br />
Hygienebestimmungen im Umgang mit Lebensmitteln, das<br />
Zeichnen von Torten und das richtige Marketing zu Allergenen<br />
und Ernährung. Auch praktischer Unterricht ist Teil<br />
des Lernplans. Die Azubis lernen hier detailliert das richtige<br />
Backen von Kuchen und Torten.<br />
AZUBI 2/<strong>2<strong>02</strong>2</strong>