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BS 04-2019

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Binnenschifffahrt<br />

<strong>04</strong><br />

<strong>2019</strong><br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

SCHIFFFAHRT<br />

Ostfriesische Volksbank<br />

feiert Jubiläum 8<br />

<strong>BS</strong> Titel Hintergrund_Layout 1 22.03.19 12:18 Seite 1<br />

SPEZIAL<br />

Flusskreuzer von Neptun<br />

im Sechserpack24<br />

TECHNIK<br />

Türenhersteller Podszuck<br />

wird 100 Jahre alt 30<br />

ISSN 0939191-6<br />

<strong>04</strong><br />

9 770939 191001<br />

April <strong>2019</strong> | 74. Jahrgang<br />

ISSN 0939-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />

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Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

03<br />

<strong>2019</strong><br />

SCHIFFFAHRT<br />

Belgier setzen auf<br />

autonomes Fahren 10<br />

TECHNIK<br />

Wasserbauprojekte<br />

in Deutschland 18<br />

HÄFEN<br />

Durchwachsene Bilanz<br />

im Nordwesten 59<br />

ISSN 0939191-6<br />

03<br />

9 770939 191001<br />

März <strong>2019</strong> | 74. Jahrgang<br />

ISSN 0939-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />

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Editorial<br />

Mit uns auf<br />

der sicheren<br />

Seite.<br />

Zeitenwende auf dem Wasser<br />

Flusskreuzfahrten stehen weiter hoch<br />

im Kurs. Fast eine halbe Million Menschen<br />

haben im vergangenen Jahr die<br />

Schönheiten entlang der deutschen<br />

Flüsse aus dem Fenster ihrer Kabine<br />

angeschaut. Das ist ein Zuwachs von<br />

5,5%, der sogar erstmals höher ausfiel<br />

als bei den Angeboten auf hoher See, wo<br />

AIDA, TUI Cruises & Co ihre Kapazitäten<br />

kontinuierlich steigern.<br />

Der Trend scheint ungebrochen. Die<br />

Reedereien und Anbieter, ermutigt durch<br />

stetig steigende Umsätze (+18%), rüsten<br />

weiter auf. Nach einer kleinen Delle im<br />

vergangenen Jahr kommen <strong>2019</strong> weitere<br />

19 Neubauten in Fahrt, für die dann folgende<br />

Saison sind es noch einmal 20 zusätzliche<br />

Schiffe. An den beliebtesten<br />

Anlegestellen entlang von Main, Rhein<br />

und Mosel wird es langsam eng.<br />

Das zieht Investitionen nicht nur bei<br />

den Schiffen, sondern auch an Land<br />

nach sich. Das sorgt aber auch für zunehmenden<br />

Verkehr auf den deutschen<br />

Wasserstraßen und für potenzielle Konflikte<br />

mit der Güterschifffahrt, wenn es<br />

zum Beispiel um Schleusenzeiten geht.<br />

Das Gute daran: Mit der Flusskreuzschifffahrt<br />

entwickelt sich ein Wirtschaftsfaktor,<br />

der neue, starke Argumente<br />

für die Pflege und den Ausbau<br />

der Infrastruktur liefert.<br />

Und nicht nur das: Gestützt auf die<br />

bestens zahlende Kundschaft und getrieben<br />

von deren steigenden Bedürfnissen<br />

nach Komfort sorgen die Anbieter<br />

von Flusskreuzfahrten immer<br />

wieder für technische Innovationen auf<br />

dem Wasser. Der zuletzt von der Rostocker<br />

Reederei A-Rosa bei Damen in<br />

Auftrag gegebene Neubau, der im Frühjahr<br />

2021 unter anderem mit Batterieantrieb<br />

und Luftblasenschleier ausgeliefert<br />

werden soll, ist das beste Beispiel<br />

dafür.<br />

Krischan Förster<br />

Chefredakteur<br />

Eine Steigerung der Effizienz und<br />

eine Senkung der Emissionen beschäftigt<br />

Fahrgast- und Güterschifffahrt<br />

unisono und wird durch die sich verschärfende<br />

Debatte um die Luftqualität<br />

an Flüssen und Kanälen noch zusätzlich<br />

befeuert. Die Schifffahrt steht insgesamt<br />

vor einer Zeitenwende, die nach<br />

Technologiesprüngen verlangt. Systeme<br />

zur Abgasnachbehandlung, alternative<br />

Kraftstoffe wie GTL oder die<br />

Versorgung mit Landstrom sind nur<br />

der Anfang.<br />

Der Diesel-Motor hat zwar noch<br />

lange nicht ausgedient, zumindest auf<br />

der lastintensiven Langstrecke im Güterverkehr<br />

ist er absehbar gar nicht<br />

zu ersetzen. Und dennoch: Die Zukunftsthemen<br />

heißen Batterien und<br />

Brennstoffzelle, wenigstens in Kombination<br />

mit bewährten Antriebskonzepten.<br />

Auch dafür liefern wir in unserer<br />

aktuellen Ausgabe mit dem geplanten<br />

Elektro-Schubboot »Elektra« ein Beispiel.<br />

Noch handelt es sich ausnahmslos<br />

um teure Einzellösungen. Doch je größer<br />

der Bedarf und je höher die abgefragten<br />

Stückzahlen werden, umso erschwinglicher<br />

dürften moderne und<br />

umweltfreundliche Technologien für<br />

alle Anwender werden. Dabei können<br />

und werden sich die »weiße« und die<br />

»schwarze« Schifffahrt künftig wechselseitig<br />

befruchten, auch in ihren Forderungen<br />

nach einer praxisorientierten<br />

und finanziell hilfreichen Förderung<br />

durch die Politik. Das sind gute Aussichten.<br />

Viel Spaß beim weiteren Lesen wünscht<br />

www.allianz-esa.de<br />

Aktuelle Informationen unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

Informationen unter<br />

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3


Inhalt<br />

15<br />

20<br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Zeitenwende auf dem Wasser<br />

5 PERSONALIEN<br />

6 NACHRICHTEN<br />

8 SCHIFFFAHRT<br />

8 – Ostfriesische Volksbank feiert Jubiläum<br />

10 – Kurs Zukunft –<br />

autonom über Spree und Oder<br />

12 – BUND spricht Elbschifffahrt Zukunft ab<br />

15 – Maritime Industry in Gorinchem<br />

16 SCHIFFSTECHNIK<br />

20 – Nachfrage nach Flusskreuzfahrten legt zu<br />

24 – Flusskreuzer im Sechserpack von Neptun<br />

26 – A-Rosa ordert, tauft und modernisiert<br />

28 – Mit neuen Möglichkeiten aus der Krise<br />

30 – Die Produktvielfalt zahlt sich aus<br />

32 – Flotter Jahresauftakt auf GSYard<br />

36 – Chemgas schließt Drillingsserie ab<br />

38 – SET lässt Baggerschiff zu Wasser<br />

42 – Mehr Schiffe sorgen für mehr Abwasser<br />

44 – Modular für alle Bedürfnisse<br />

45 – Barthel baut innovatives Elektro-Schubboot<br />

46 – Umweltfreundlich durchs Wattenmeer<br />

48 BUYER’S GUIDE<br />

54 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

54 – Seehäfen legen Fokus auf Schweden<br />

55 – Bund gibt Geld für »UniPort 4.0«<br />

56 – Antwerpen fordert »mentalen«Wandel«<br />

57 – Bahninfos in Echtzeit in Rotterdam<br />

58 – Eurogate meldet leichtes Intermodal-Plus<br />

59 – Mehr Bahn, weniger Lkw bei der HHLA<br />

60 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

60 – Domarin baut Liegestellen in Bingen<br />

62 – Macht auf die Tore<br />

65 – Nischenpoller – mal einfach<br />

67 – Andernach –mit Schwung aus der Delle<br />

68 – Duisport erwartet »raue Zeiten«<br />

69 – Positive Aussichten für den Finowkanal<br />

70 – Elbe- und Oderhäfen fehlt Kohle<br />

74 – Einstimmung auf die Neue Seidenstraße<br />

76 HTG-INFO<br />

79 RECHT<br />

82 BDS<br />

79 – Havarie-grosse, Gefahr und Verschulden<br />

83 IMPRESSUM<br />

Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />

Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

Hafentechnische<br />

Gesellschaft e.V.<br />

4<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Personalien<br />

◼◼<br />

ORDERFOX: Oliver Lödl verantwortet<br />

als Chief Sales Officer ab sofort die<br />

Weiterentwicklung<br />

und den Ausbau globaler<br />

Vertriebsstrukturen<br />

und eines<br />

Vertriebspartnernetzwerks.<br />

Der gelernte<br />

Automatisierungstechniker<br />

war<br />

lange Zeit bei der ABB Robotertechnik<br />

zuerst als Projekt-, dann als Technikund<br />

Vertriebsleiter tätig. Knapp 14 Jahre<br />

leitete er anschließend als Geschäftsführer<br />

die Geschicke von Schaeffler Austria.<br />

◼◼<br />

SCHENKER: Rolf Göder hat zum 1.<br />

April die Position des CIO bei Schenker<br />

Deutschland<br />

im Cluster DE/CH<br />

übernommen. Bereits<br />

seit 2013 ist Göder<br />

bei DB Schenker,<br />

zuletzt in Doppelfunktion<br />

als CIO Region<br />

Middle East Africa<br />

/ Global IT CL Servicemanagement<br />

& Operations. In den Jahren zuvor hatte<br />

der studierte Informatiker umfangreiche<br />

IT-Managementfunktionen in Unternehmen<br />

verschiedener Branchen wahrgenommen.<br />

Göder folgt Andreas Maier,<br />

der sich nun auf die Rolle als CIO in der<br />

Region Europe konzentriert.<br />

◼◼<br />

KDS: Stefan Saß ist neuer Geschäftsführer<br />

des Komitees Deutscher Seehafenspediteure<br />

(KDS)<br />

im DSLV. Die Geschäftsführung<br />

des<br />

KDS liegt beim Verein<br />

Hamburger Spediteure<br />

(VHSp),<br />

die Saß seit Mai<br />

2015 inne hat. Saß<br />

wird beim KDS Nachfolger von Kurt-<br />

Jürgen Schimmelpfeng, der nach 17-jähriger<br />

Tätigkeit ausscheidet.<br />

Personalie des Monats: Martin Staats bleibt an der Spitze des BDB<br />

◼◼<br />

BDB: Martin Staats (Mitte) ist als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschifffahrt (BDB) im Amt bestätigt worden. Neu ins Präsidium<br />

wurden Heinrich Kerstgens (Contargo, ganz rechts) und Thomas Maaßen<br />

(Rhenus PartnerShip, 2.v.r.) als Vizepräsidenten gewählt. Für eine weitere<br />

Periode wurden Gunther Jaegers (Reederei Jaegers), Friedrich Weigert (Kühne<br />

+ Nagel Euroshipping), Dirk Gemmer (Rhenus PartnerShip) – v.l. neben Staats<br />

–und Volker Seefeldt (HTAG, 3.v.r.), Achim Schloemer (KD) und roberto<br />

Spranzi (DTG, beide nicht im Bild) in ihren Ämtern bestätigt. Der BDB-Vorstand<br />

besteht nach den Wahlen in der Mitgliederversammlung aus 17 Mitgliedern.<br />

Mit Maaßen, Matthijs van Doorn (Havenbedrijf Rotterdam) und<br />

Sebastian Poser (B. Dettmer Reederei) gibt es drei Neuzugänge im Gremium.<br />

◼◼<br />

A-ROSA FLUSSSCHIFF: Jörg Eichler,<br />

Geschäftsführer und Gesellschafter<br />

von A-Rosa Flussschiff,<br />

ist von der<br />

Stadt Rostock als verdienstvoller<br />

Unternehmer<br />

geehrt worden.<br />

Ausgezeichnet<br />

wurde er für das wirkungsvolle<br />

und innovative<br />

Konzept seines Unternehmens,<br />

das sich auch auf das positive Image Rostocks<br />

auswirkt. Chris Müller-von Wrycz<br />

Rekowski, 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters,<br />

würdigte die laufenden<br />

Investitionen der Reederei in den Bereichen<br />

Produktinnovation und Nachhaltigkeit<br />

sowie deren stetigen Beitrag zur<br />

Schaffung neuer Arbeitsplätze.<br />

◼◼<br />

IN EIGENER SACHE: 50 Jahre und<br />

kein bisschen müde: Christian Knoll,<br />

unser Korrespondent<br />

und Verlagsrepräsentant<br />

in den neuen<br />

Bundesländern, feiert<br />

ein selten gewordenes<br />

Dienstjubiläum.<br />

Seit mittlerweile<br />

50 Jahren schreibt er<br />

ununterbrochen für die Zeitschrift Binnenschifffahrt<br />

und ihre Vorläufer. Im Januar<br />

1969 wurde er Redakteur der in der<br />

DDR-Zeitschrift Binnenschifffahrt und<br />

ein Jahr später deren Verantwortlicher<br />

Redakteur. Seit 1990 liefert er verlässlich<br />

und immer bestens informiert Berichte<br />

und Anzeigen für die Zeitschrift in ihrer<br />

heutigen Form.<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

5


Nachrichten<br />

TRANSPORTBILANZ<br />

Binnenschifffahrt verliert 25 Mio. t<br />

Im Jahr 2018 ist die Güterbeförderung<br />

per Binnenschiff gegenüber dem Vorjahr<br />

um 11,1% gesunken. Insgesamt wurden<br />

198 Mio.t Güter auf den deutschen Wasserstraßen<br />

transportiert – ein Rückgang<br />

um knapp 25 Mio.t. Ursache für die Einbußen<br />

waren die Niedrigwasserstände<br />

der wichtigsten Binnenwasserstraßen im<br />

2. Halbjahr 2018, teilte das Statistische<br />

Bundesamt mit. So verringerte sich die<br />

Transportmenge im 1. Halbjahr 2018 lediglich<br />

leicht um 1,1%. In den Monaten<br />

August bis November 2018 lagen die<br />

Einbußen dagegen jeweils im zweistelligen<br />

Bereich im Vergleich zum jeweiligen<br />

Vorjahresmonat. Der höchste Rückgang<br />

wurde mit einem Minus von knapp 34%<br />

im November verzeichnet. Im Dezember<br />

2018 normalisierten sich die Wasserstände<br />

langsam wieder, der Rückgang lag in<br />

diesem Monat nur noch bei 12,4%. n<br />

Wegen des Niedrigwassers wurden zumeist mehrere Schiffe benötigt,<br />

die aber nur Teilladungen befördern konnten<br />

© Wägener<br />

EISENBAHNGÜTERVERKEHR<br />

TFG Transfracht strebt 1 Mio. TEU an<br />

Der Bahnlogistiker TFG Transfracht<br />

blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zurück<br />

und hat sich für dieses Jahr noch höhere<br />

Ziele gesteckt.<br />

Mit einer neuen Bestmenge von<br />

950.000 TEU konnte ein Wachstum von<br />

6,4% erreicht werden. Die Zugauslastung<br />

wurde weiter erhöht, unter anderem<br />

durch intensivere Kooperationen,<br />

die Stärkung des Hinterlandverkehrs sowie<br />

die Erweiterung des flächenendeckenden<br />

Albatros-Express-Netzwerkes<br />

durch den Aufbau von company trains.<br />

Einen wichtigen Beitrag leisteten ebenso<br />

die verbesserte Performance in der Schienentraktion<br />

sowie erste Schritte zur Digitalisierung<br />

der Lieferketten.<br />

Der Spezialist im containerisierten Seehafenhinterlandverkehr<br />

setzt sich im Jubiläumsjahr<br />

<strong>2019</strong> noch höhere Ziele: »Zum<br />

50-jährigen Unternehmensbestehen der<br />

TFG in diesem Jahr möchten wir einen weiteren<br />

Meilenstein setzen und gemeinsam<br />

mit unseren Kunden die 1.000.000-TEU-<br />

Marke knacken«, erklärt Bernd Pahnke,<br />

Sprecher der Geschäftsführung.<br />

Gründe für den Erfolg sei eine neuen<br />

strategische Aufstellung – »flexibel,<br />

kundenorientiert und mittelständisch<br />

geprägt« – sowie ein Bündel daraus resultierender<br />

Maßnahmen. Mit ihrem AlbatrosExpress-Netzwerk<br />

verbindet die<br />

TFG Transfracht täglich die Häfen Hamburg,<br />

Bremerhaven, Wilhelmshaven und<br />

Koper mit über 15.000 Orten in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz. n<br />

DMZ<br />

Vorschläge für Motorenrichtlinie<br />

Das Deutsche Maritime Zentrum (DMZ) lässt durch einen externen<br />

Dienstleister die Novellierung der Ende <strong>2019</strong> auslaufenden<br />

Förderung nachhaltiger Modernisierungen von Binnenschiffen<br />

und die Schaffung einer neuen Förderrichtlinie von<br />

Modernisierungen von Küstenschiffen prüfen. Es werden zwei<br />

Vorschläge für neue Förderrichtlinien entwickelt, die dem Bundesverkehrsministerium<br />

(BMVI) vorgestellt werden. Damit werde<br />

dem BMVI einiges an Arbeit abgenommen, sodass zum Inkrafttreten<br />

der letzten Stufe der EU-Abgasverordnung NRMM<br />

eine drohende Förderlücke möglichst vermieden werde, heißt es.<br />

Diese hätte gedroht, wenn das Thema nicht bis spätestens April<br />

angegegangen worden wäre, wie Ragnar Schwefel vom Verband<br />

für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) sagt.<br />

n<br />

6<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Nachrichten<br />

ELBVERTIEFUNG<br />

Monatelange Verzögerung möglich<br />

Die Baggerarbeiten zur Elbvertiefung<br />

könnten sich weiter verzögern. Ursache<br />

hierfür ist eine Beschwerde eines der beiden<br />

Unternehmen, die bei der Auftragsvergabe<br />

durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />

leer ausgegangen waren.<br />

Zusätzlich wurde auch ein Antrag auf Verlängerung<br />

der aufschiebenden Wirkung<br />

gestellt. Falls das Oberlandesgericht dem<br />

Antrag stattgibt, ist die Beauftragung der<br />

Baggerarbeiten bis zu einer Entscheidung<br />

des Gerichts nicht möglich.<br />

»Das Bundeskartellamt hat eindeutig<br />

Der Auftrag für die Nassbaggerarbeiten auf der Elbe kann noch nicht vergeben werden<br />

bestätigt, dass unser Vergabeverfahren<br />

korrekt und transparent war. Das bestärkt<br />

uns darin, die Baggerarbeiten im 2. Quartal<br />

dieses Jahres zu beauftragen. Daran<br />

halten wir fest«, sagt Hans-Heinrich Witte,<br />

Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (GDWS). Man<br />

werde jetzt »unverzüglich« beim Oberlandesgericht<br />

Düsseldorf die Zurückweisung<br />

der Beschwerde und des Antrags auf eine<br />

Verlängerung der aufschiebenden Wirkung<br />

beantragen. Sollte dem jedoch nicht<br />

entsprochen werden, werde sich der Zeitplan<br />

zur Umsetzung der Fahrrinnenanpassung<br />

der Elbe um etliche Monate verschieben.<br />

Dann könnten auch die im Bau<br />

befindlichen Unterwasserablagerungsflächen<br />

nicht fertiggestellt werden. n<br />

© Wägener<br />

INFRASTRUKTURAUSBAU<br />

EU gibt Gelder frei<br />

Die Europäische Union und die Europäische Investitionsbank<br />

(EIB) haben die neue CEF Transport Blending Facility eingeführt,<br />

ein Finanzierungsinstrument zur Unterstützung von<br />

Projekten, die zur Nachhaltigkeit und Effizienz des Verkehrssektors<br />

in Europa beitragen. Der Beschluss gilt für den Zeitraum<br />

2021 bis 2027.<br />

Mit einem anfänglichen Budget von 200 Mio. € aus dem<br />

EU-Haushalt werden Investitionen in das Europäische Eisenbahnverkehrsleitsystem<br />

(ERTMS) und in den Aufbau einer Infrastruktur<br />

für alternative Kraftstoffe unterstützt. Die Mittel<br />

stammen von der EIB, den nationalen Förderbanken und aus<br />

dem privaten Sektor. Dies stünde im Einklang mit den politischen<br />

Zielen der Dekarbonisierung und Digitalisierung des EU-<br />

Verkehrs sowie der intelligenten, nachhaltigen, integrativen und<br />

sicheren Mobilität. Um die Durchführung ausgereifter Projekte<br />

zu unterstützen, führt die EU-Kommission erstmalig eine Fördereinrichtung<br />

ein, die die Bewerber bis März 2021 fortlaufend<br />

finanziell unterstützt.<br />

Der Europäische Verband der Binnenhäfen (EFIP) begrüßt<br />

die Kofinanzierung für Projekte zur Unterstützung der Binnenschifffahrt.<br />

Dies sei eine große Errungenschaft für die europäischen<br />

Binnenhäfen und die Binnenschifffahrt im Allgemeinen,<br />

da das Potenzial der Branche in Europa derzeit weitgehend ungenutzt<br />

sei. Ferner zeige dieser Schritt das Engagement der EU<br />

für einen Binnenschifffahrtssektor des 21. Jahrhunderts. Darüber<br />

hinaus begrüßt EFIP die grenzüberschreitende Definition<br />

für Binnenhäfen. Binnenhafenprojekte hätten ihrer Definition<br />

nach tiefgreifende grenzüberschreitende Auswirkungen, da sie<br />

die Konnektivität und die Handelsströme zwischen den Mitgliedstaaten<br />

unterstützten und verbesserten, so der Verband.n<br />

Die Beiden für die<br />

Binnenschifffahrt<br />

Polaris BGP<br />

TAURUS BGP<br />

GERPOL Sitzsysteme GmbH<br />

www.gerpol-sitzsysteme.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

7


Schifffahrt<br />

Ostfriesische Volksbank feiert Jubiläum<br />

Ihren 150. Jahrestag hat die Ostfriesische Volksbank (OVB), Mutterhaus der Bank für<br />

Schiffahrt (BfS), mit Gästen aus Politik und Verbänden in Leer gefeiert. Neben dem<br />

Jubliäum sorgte auch das Ergebnis des vergangenen Jahres für viel Freude<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Die Geschichte der OVB reicht zurück<br />

bis ins Jahr 1869. Damals trafen sich<br />

der Rheiderländer Kaufmann Johann Vienna<br />

sowie 13 weitere Bürger zur Gründung<br />

der »Leerer Genossenschaftsbank«<br />

in der »Waage« in Leer. Vienna selbst<br />

wurde bei der Gründung zum ersten »Director«<br />

gewählt. Der Hauptsitz der Ostfriesische<br />

Volksbank eG liegt heute wie<br />

damals in der Altstadt von Leer.<br />

Die OVB blickt stolz auf 150 ereignisreiche<br />

Jahre zurück. Neben Zeiten kräftigen<br />

Wachstums gab es auch schwierige Phasen,<br />

geprägt von zwei Weltkriegen, Inflationen<br />

wie auch Wirtschaftskrisen. Diese<br />

Ereignisse konnten die stete Aufwärtsentwicklung<br />

der Bank aber nicht stoppen.<br />

Dazu haben sechs Fusionen in den vergangenen<br />

Jahrzehnten beigetragen.<br />

Zu Beginn der Feierstunde begrüßte<br />

der Aufsichtsratsvorsitzende, Folkmar<br />

Kreditvolumen der Bank für Schiffahrt<br />

in Mio. €<br />

154<br />

167 171<br />

192<br />

Ukena, die Gäste und präsentierte erstmalig<br />

den anlässlich des Jubiläums produzierten<br />

Imagefilm der Ostfriesischen<br />

Volksbank. Es folgten Grußworte durch<br />

Marija Kolak (Präsidentin des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken), Uwe Fröhlich<br />

(Co-Vorstandsvorsitzender der DZ<br />

Bank AG), Marco Schulz (Mitglied des<br />

Vorstandes des Genossenschaftsbandes<br />

– Verband der Regionen) und Torsten<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

209<br />

225<br />

252<br />

© OVB / Binnenschifffahrt<br />

Slink (Hauptgeschäftsführer der Industrie-<br />

und Handelskammer für Ostfriesland<br />

und Papenburg).<br />

Die Redner ließen es sich nicht nehmen,<br />

zu diesem besonderen Anlass auch<br />

persönliche Worte an die Gäste zu richten.<br />

Dabei reflektierten sie die Entstehung und<br />

die positive Entwicklung der Bank. Ebenfalls<br />

wurde der Ursprung der Genossenschaftsidee<br />

verbunden mit dem Fundament<br />

eines tragfähigen Geschäftsmodells<br />

beleuchtet sowie ein geschichtlicher Bezug<br />

der OVB zur Schifffahrt gezogen.<br />

Abschließende Worte fand der Vorstandsvorsitzende<br />

Holger Franz: »An<br />

dem Erfolg der OVB sind sehr viele Menschen<br />

beteiligt, damals noch wenige, heute<br />

über 27.000 Eigentümer, mehr als doppelt<br />

so viele Kunden, Generationen von<br />

Mitarbeitern, Vorständen und Aufsichtsräten.<br />

Wir als Vorstände sehen es als unsere<br />

Verpflichtung an, die Ostfriesische<br />

Volksbank weiter nachhaltig und getreu<br />

dem Prinzip einer genossenschaftlichen<br />

Bank auszurichten.«<br />

Das war im vergangenen Jahr eindrucksvoll<br />

gelungen. Das Kreditportfolio<br />

im Geschäftsbereich Schiffsfinanzierung<br />

war um beachtliche 15% gewachsen.<br />

Dabei hatte sowohl der Bereich See- als<br />

auch der Bereich Binnenschifffahrt für<br />

das Plus gesorgt. Insgesamt stieg der Kreditbestand<br />

bei der OVB um 10,4% auf<br />

1,64 Mrd. €. Die Bilanzsumme wuchs um<br />

12,5% auf 2,15 Mrd. € bei einem Gewinn<br />

von 30 Mio. €. 2017 hatte der Gewinn noch<br />

bei 22 Mio. € gelegen. Neben dem Privatkundengeschäft<br />

sei auch die Schiffsfinanzierung<br />

einer der Treiber für das positive<br />

Ergebnis im vergangenen Jahr gewesen,<br />

hatte Franz bei der Vorstellung der Bilanz<br />

festgestellt.<br />

8<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schifffahrt<br />

Kreditportfolio der OVB<br />

Kreditportfolio der OVB<br />

Die in Leer beheimatete Volksbank<br />

finanziert vorwiegend mittelständische<br />

Kunden in der Region, seit der<br />

Übernahme der Volksbank Kehdingen<br />

auch im Alten Land in der Elbmarsch.<br />

Auch im laufenden Jahr wird<br />

ein Wachstum von »mindestens 10%«<br />

angepeilt. Fernziel ist eine Kreditsumme<br />

von etwa 1 Mrd. $ einschließlich<br />

Konsortialgeschäft allein in der<br />

Schiffsfinanzierung. Nach dem Rückzug<br />

ehemals großer Akteure wie der Commerzbank,<br />

der HSH Nordbank, oder der<br />

NordLB ist die Volksbank in Leer zu einer<br />

begehrten Adresse bei den Reedern<br />

geworden.<br />

Im Segment Binnenschifffahrt, von<br />

der Bank für Schiffahrt (BfS) verwaltet,<br />

konnte das Portfolio von 225 um<br />

27 Mio. € ausgebaut werden – ein Zuwachs<br />

von 13%. Dazu kamen weitere<br />

rund 50 Mio. € an Konsortialgeschäft<br />

mit anderen Banken. Zum Vergleich:<br />

Fünf Jahre zuvor stand die BfS noch bei<br />

einem Kreditvolumen von 167 Mio. €.<br />

18,7% 18,7% 15,4% 15,4%<br />

18,7% 15,4%<br />

39,0%<br />

39,0%<br />

39,0%<br />

Privatkunden<br />

Privatkunden<br />

Firmenkunden<br />

Firmenkunden<br />

Seeschifffahrt<br />

Seeschifffahrt<br />

Seeschifffahrt<br />

Binnenschifffahrt<br />

Binnenschifffahrt<br />

Binnenschifffahrt<br />

Angebote im Jubiläumsjahr<br />

26,9%<br />

26,9%<br />

26,9%<br />

Passend zum Jubiläum bietet die OVB<br />

über das ganze Jahr verteilt viele Highlights<br />

an. »In diesem besonderen Jahr ist<br />

es uns wichtig, mit unseren Aktionen unseren<br />

Dank auszusprechen und damit ein<br />

Zeichen in der Region zu setzen«, betonte<br />

Vorstandsmitglied Joachim Fecht. Neben<br />

einer neu erstellten Chronik wird es eine<br />

Wanderausstellung zur historischen Entwicklung<br />

der OVB in allen Niederlassungen<br />

der einzelnen Geschäftsgebiete<br />

geben. Eine weitere Besonderheit war<br />

die Produktion eines Imagefilms, der<br />

unter Mitwirkung von Mitarbeitern<br />

und einigen Kunden entstanden ist.<br />

Als Zeichen der Nachhaltigkeit will<br />

man im Herbst im gesamten Geschäftsgebiet<br />

150 Bäume pflanzen.<br />

Eine weitere Attraktion wird im Jubiläumsjahr<br />

das »OVB-Sommerkino« sein.<br />

Dabei erhalten Kunden die Möglichkeit,<br />

durch eine Verlosung über die Homepage<br />

der Bank, an jeweils zwei Open-Air-Kino-Events<br />

pro Standort teilzunehmen.<br />

Ausgerichtet wird das Sommerkino in<br />

Emden, Leer, Papenburg, Haren und<br />

Drochtersen. »Wir bieten für alle, Groß<br />

und Klein, ein spannendes Kino-Highlight.<br />

Dabei wird es eine Nachmittagsvorstellung<br />

für Kinder und Familien sowie<br />

eine Abendveranstaltung geben«, so<br />

Vorstandsmitglied Georg Alder.KF<br />

Die „Waage“ in Leer -<br />

1869 Gründungstätte<br />

der heutigen OVB<br />

Seit 1869<br />

für Sie<br />

vor Ort!<br />

Bild: Stadtarchiv Leer<br />

Danke - für 150 Jahre Erfolgsgeschichte!<br />

Wir möchten allen Mitgliedern und Kunden und der ganzen<br />

Region Danke sagen – für Ihr Vertrauen und Ihre Verbundenheit.<br />

Alle Informationen zu unseren Aktionen im Jubiläumsjahr finden<br />

Sie unter: www.ostfriesische-volksbank.de/jubilaeum<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

9


Schifffahrt<br />

Kurs Zukunft – autonom über Spree und Oder<br />

Das Gütertransportaufkommen auf der Spree-Oder-Wasserstraße ist im Vergleich zum Rhein<br />

fast zu vernachlässigen. Seit dem Aus für die Lausitzer Kohle sind die Anrainer mehr denn je<br />

gefordert, sich neu zu positionieren. Die Idee eines autonomen Testfelds ist dafür eine Chance<br />

Von Kerstin Klinkenberg<br />

Manchmal zwingt die Not zum Handeln,<br />

führt eine Veränderung zu einem<br />

innovativen Schub. Der Bund und<br />

das Land Brandenburg wollen gemeinsam<br />

mit Unternehmen und dem Bundesverband<br />

Öffentlicher Binnehafen (BÖB)<br />

einer Verkehrsverlagerung aufs Wasser<br />

einen Impuls geben. Im Fahrtgebiet von<br />

Spree und Oder soll ein »Testfeld Autonome<br />

Binnenschifffahrt« geschaffen werden.<br />

So soll die Mobilitätswende im Osten<br />

zugunsten der Wasserstraße vorangebracht<br />

werden, erklärten bei einer<br />

Informationsveranstaltung die Staatssekretärin<br />

im Infrastrukturministerium<br />

Brandenburgs, Ines Jesse, und der Landrat<br />

Dahme-Spree, Stephan Loge.<br />

Die Kernidee: Kleine, energieeffiziente<br />

Schiffe, autonom und vernetzt unterwegs,<br />

sollen neue emissionsarme Transportangebote<br />

unter anderem zur Versorgung<br />

Berlins möglich machen. Die Spree-<br />

Oder-Wasserstraße (SOW) schlängelt<br />

sich zentral durch das Berliner Stadtgebiet.<br />

Zur Initiative »Autonom-SOW« haben<br />

sich mehrere Akteure zusammengeschlossen:<br />

das Deutsches Zentrum für<br />

Luft-und Raumfahrttechnik (DLR), der<br />

Hafenbetreiber LUTRA (Hafen Königs-<br />

Wusterhausen), der Hafen Eisenhüttenstadt,<br />

der Bundesverband Öffentlicher<br />

Binnenhäfen e.V., die Alberding GmbH,<br />

ein Anbieter von Anwendungen der satellitengestützten<br />

Positionierung im<br />

Vermessungs-, Navigations- und GIS-<br />

Bereich, sowie die Hamburg Port Consulting<br />

GmbH.<br />

Diese Gruppe will zunächst die Erfordernisse<br />

des Testfeldes definieren. Ab Juli<br />

<strong>2019</strong> startet die erste Untersuchungsphase,<br />

der Aufbau des Testfelds erfolgt 2020,<br />

sagt Michael Fiedler, Geschäftsführer der<br />

LUTRA.<br />

Das Erprobungsgebiet erstreckt sich<br />

zwischen den Häfen Königs-Wusterhausen<br />

und Eisenhüttenstadt inklusive der<br />

Schleusen in Wernsdorf, Fürstenwalde,<br />

Kersdorf und Eisenhüttenstadt. An der<br />

Strecke liegen Unternehmen und Betriebe<br />

wie AccelorMittal, die Agravis Gruppe<br />

oder Reuther Anlagenbau.<br />

Auf dieser teils kanalisierten Bundeswasserstraße<br />

ist das Güteraufkommen<br />

derzeit eher überschaubar. Die Nähe zu<br />

Berlin und die aktuellen Emissionsdiskussionen<br />

um Fahrverbote liefern jedoch<br />

Aufgabenstellungen frei Haus. Zudem<br />

hat sich die Berliner Reederei ED-Line<br />

als Unterstützern der »ersten Stunde«<br />

zum Projekt bekannt. Aber auch alle anderen<br />

Schifffahrtsunternehmen sind eingeladen,<br />

ihre Fragen und Epertise einzubringen.<br />

Ein Teil der Gruppe konnte mit dem<br />

Projekt LAESSI schon erste Binnenschiffserfahrungen<br />

mit der MS »Jenny«<br />

auf dem Main sammeln, die Binnenschifffahrt<br />

hatte bereits darüber berichtet.<br />

Erfahrungen aus gänzlich anderen Bereichen<br />

würden helfen, sagt Geschäftsführer<br />

Jürgen Alberding. So habe sein<br />

Unternehmen ein Hilfsmittel für blinde<br />

Mitmenschen entwickelt. Auch hier<br />

komme es auf höchste Verlässlichkeit<br />

Alles zentral alles im Blick« wie hier in Königs-Wusterhausen<br />

im Zentimeter-Bereich an, Fehler oder<br />

Fehlinterpretationen könnten fatale Folgen<br />

haben. Querdenken sei das Gebot<br />

– Alberding erinnert daran, dass zu einer<br />

Forschungserkenntnis immer auch<br />

die Produktentwicklung gehöre, um ein<br />

marktgängiges und verfügbares Produkt<br />

zu schaffen.<br />

Autonomes Fahren auf dem Wasser,<br />

dazu bedarf es doch einiger Zwischenschritte.<br />

Die Veränderung des<br />

Berufsbildes und Arbeitsplatz, so Michael<br />

Fiedler, sei für junge Leute eher<br />

attraktiv denn abschreckend. Mehr Automatisierung<br />

bedeute auch eine bessere<br />

Familienfreundlichkeit der Berufe<br />

und mehr Sicherheit im Berufsfeld Binnenschifffahrt.<br />

An die intelligente Verknüpfung von<br />

technischem Know-how und menschlichen<br />

Kompetenzen denke man zwar<br />

auch, bis jetzt gebe es aber noch keinen<br />

konkreten Plan zur Umsetzung.<br />

Die Säule zwei sind Forschung und<br />

Entwicklung zum Thema »Autonomes<br />

Bewegen« durch die TITUS Research<br />

© Klinkenberg<br />

10<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schifffahrt<br />

GmbH, ein Technologie-, Innovationsund<br />

Testzentrum für unbemannte autonome<br />

Systeme. Dabei handelt es sich<br />

um eine Unternehmensneugründung,<br />

die auf eine Initiative des Brandenburger<br />

Wirtschaftsministeriums sowie<br />

der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg<br />

zurückgeht. Standort ist das<br />

Gebäude des Zentrums für Luft- und<br />

Raumfahrt in Wildau, unweit des Campus<br />

der Fachhochschule.<br />

Erfahrungshintergrund ist das Projekt<br />

CUPRAS zu ferngesteuerten zivilen<br />

Drohnen. Nun hat sich das Portfolio auf<br />

unbemannte und autonome Luftfahrtzeugen,<br />

Baufahrzeuge und die Binnenschifffahrt<br />

erweitert. Prof. Uwe Meinberg,<br />

Geschäftsführer der TITUS und<br />

Lehrstuhlinhaber für Industrielle Informationstechnik<br />

an der TU Cottbus-<br />

Senftenberg, legt Wert auf die nationale<br />

und internationale Sichtbarkeit und<br />

wünscht sich regionale und überregionale<br />

Akteure.<br />

Ein Standbein sei der Frachttransport,<br />

auch in sehr kleinen Einheiten, wie zum<br />

Beispiel der Transport von Paletten für<br />

die Citylogistik, Fähren, Wassertaxen,<br />

Bewachung/Überwachung, Gewässerschutz,<br />

Uferkontrollen, Bauwerkskontrollen,<br />

auch im Unterwasserbereich. Das<br />

Erfolgsrezept sei immer eine breite wissenschaftliche<br />

Unterstützung der Projekte<br />

und mit dem Blick über den Tellerrand<br />

schaffe man es, Erkenntnisse, die sich<br />

aus den F&E-Aktivitäten im Bereich anderer<br />

Verkehrsträger auch bezüglich autonomen<br />

Fahrens ergeben haben, seinen<br />

Nutzen zu ziehen.<br />

Die Säule 3 gehört den Nutzern. Den<br />

Schiffseinheiten widmet sich ein Team,<br />

in dem die TU Berlin, die SVA Potsdam,<br />

die BEHALA und Infineon sich unter<br />

dem Kürzel »A-SWARM« verbandelt<br />

haben.<br />

Quasi das Dach ist die sogenannte Interne<br />

Gruppe zur Testfeldgestaltung, die<br />

Wirtschaftsfördergesellschaften der Länder<br />

Brandenburg (WfBB) und Berlins.<br />

»Wir folgen den Empfehlungen des Gutachtens<br />

zu den Potenzialen der Binnenschifffahrt«,<br />

so Teamleiterin Sylke Wilde.<br />

»Mit dem Testfeld wollen wir abseits der<br />

Hauptstrecke Rhein positive Impulse für<br />

die Schifffahrt setzen.«<br />

Die WfBB berät Interessenten umfänglich<br />

und hilft weiter, wenn es um<br />

Steffen Kammradt,<br />

GF Wirtschaftsförderung Brandenburg;<br />

Michael Fiedler, GF LUTRA,<br />

Hafen Königs- Wusterhausen<br />

© Klinkenberg<br />

<br />

<br />

<br />

Möglichkeiten geht, sich im Projekt<br />

selbst einzubringen, unternehmerisch tätig<br />

werden zu wollen oder Finanzierungsunterstützungen<br />

auszuloten. Auch kleine<br />

Unternehmen und Mittelständler<br />

könnten auf die Innovationsförderung<br />

durch Landesprogramme zurückgreifen.<br />

Man berate aber auch, wenn es in<br />

Richtung Bundes- oder EU Förderung<br />

geht. Und somit ergeht, so Sylke Wilde,<br />

eine ausdrückliche Einladung an alle<br />

Interessenten aus Schifffahrt, von Verladern,<br />

Häfen und aus der Forschung sowie<br />

an Start-ups: Kommt nach Brandenburg!<br />

Bleibt zu hoffen, dass die Schifffahrt und<br />

Logistikbranche dieses Angebot für sich<br />

intensiv zu nutzen versteht.<br />

n<br />

Kontakt (WFBB):<br />

Sylke Wilde, Teamleiterin Verkehr, Mobilität,<br />

Logistik, Babelsberger Straße 21,<br />

14473 Potsdam, sylke.wilde@wfbb.de.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

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<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

11


Schifffahrt<br />

© Theo Grötschel jun.<br />

BUND spricht Elbschifffahrt Zukunft ab<br />

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) steht der Schifffahrt auf<br />

der Elbe kritisch gegenüber und hält sie für nicht mehr zeitgemäß. Aktueller Anlass ist<br />

das lang anhaltende Niedrigwasser des vergangenen Jahres. In der Branche regt sich<br />

Widerspruch<br />

Von Christian Knoll<br />

Der BUND in Sachsen-Anhalt hat in<br />

einem Artikel, der von der Zeitung<br />

Magdeburger Volksstimme abgedruckt<br />

worden ist, der Elbschifffahrt die Zukunft<br />

abgesprochen. Iris Brunar vom Landesableger<br />

des BUND begründete dies mit dem<br />

sieben Monate anhaltenden Niedrigwasser<br />

des Vorjahres. »Die transportierende<br />

Wirtschaft hat sich schon längst von der<br />

Elbe verabschiedet und Alternativen gesucht«,<br />

so Brunar. Ein so unberechenbarer<br />

Verkehrsträger sei ungeeignet in Zeiten<br />

von »just-in-time« und pünktlicher<br />

Lieferung.<br />

Die Position des BUND kann man insofern<br />

bemerkenswert finden, als er selbst<br />

an der Erarbeitung des Gesamtkonzepts<br />

Elbe (GKE) mitgearbeitet und dieses abschließend<br />

auch mit unterschrieben hat.<br />

Schon länger als das GKE verpflichtet<br />

die Elbschiffahrtsakte vom 21. Juni<br />

1821 alle Elbanrainerstaaten dazu, für<br />

die Schiffbarkeit der Elbe und die Schifffahrtsfreiheit<br />

zu sorgen. Als sie beschlossen<br />

wurde, gab es viele Anrainerstaaten,<br />

heute nur noch zwei, Deutschland und<br />

die Tschechische Republik. Diese Elbschiffahrtsakte<br />

gilt auch heute noch. Somit<br />

ist Deutschland verpflichtet, die Elbe<br />

als Schifffahrtsweg zu erhalten.<br />

Elbe ist »wichtige Lebensader«<br />

Stefan Kunze, Vorsitzender der Elbe-Allianz,<br />

hat auf den BUND Sachsen-Anhalt<br />

mit folgender Stellungnahme reagiert:<br />

»Zukunftsfähige Konzepte sichern die<br />

Entwicklung der Elbstromregion. Seitdem<br />

der Mensch den Raum zwischen<br />

Harz, Erzgebirge und Oder besiedelt,<br />

nutzt er die Elbe als Transportweg. Die<br />

Elbe ist eine wichtige Lebensader und<br />

sie wird es auch bleiben. Der Mensch<br />

hat die Elbe gebändigt, um Hochwasser<br />

zu verhindern und die Landschaft nutzbar<br />

zu machen. Er hat sie gleichzeitig gestaltet,<br />

um Güter effizienter zu transpor-<br />

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12<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schifffahrt<br />

Wenn die Elbe ausreichend Wasser hat, wie jetzt, können Schiffe wie der Tanker<br />

»Talo«, der hier rund 1.008 Harnstoff nach Hamm/Westfalen transportiert,<br />

wieder die geplanten Ladungsmengen transportieren<br />

© Magdeburger Volksstimme<br />

tieren, Städte zu verbinden und das Tor<br />

zur Welt für die Produzenten der Region<br />

aufzustoßen. Der Mensch lebt seit vielen<br />

Jahrhunderten nicht nur am, sondern mit<br />

dem Fluss«. Die Elbe sei somit die Voraussetzung<br />

für die Entwicklung der gesamten<br />

Region, unterstrich Kunze.<br />

Ein solch trockenes Jahr wie 2018 habe<br />

es seit langem nicht gegeben. Der Wassermangel<br />

habe nicht nur die Binnenschifffahrt,<br />

sondern die gesamte deutsche<br />

Volkswirtschaft in Bedrängnis gebracht,<br />

so Kunze. Ernteausfälle, Schädigungen<br />

der Wälder und Grundwasserrückgang<br />

waren die Folge. Versorgungsengpässe,<br />

zum Beispiel bei der Mineralölversorgung,<br />

konnten nur mit erheblichen<br />

Mehraufwendungen reduziert werden.<br />

Auf der Elbe kamen die Güter- und Personenschifffahrt<br />

zwischen Juni und Dezember<br />

fast vollständig zum Erliegen.<br />

2018 sei angesichts der Länge der Trockenheit<br />

ein Extremjahr gewesen. Ansonsten<br />

kenne die Schifffahrt auf der<br />

Elbe Niedrigwasser und wisse damit umzugehen,<br />

erklärt der Chef der Elbe-Allianz.<br />

Mit flachgehenden Schiffen könnten<br />

Güter umweltfreundlich und mit weniger<br />

Treibhausgasemissionen als per Bahn<br />

oder gar Lkw transportiert werden. Daher<br />

sei die Schifffahrt auch nach dem<br />

Niedrigwasser sofort wieder in Gang gekommen.<br />

Kapazitäten auf der Wasserstraße<br />

»Wer dem Klimawandel begegnen will,<br />

braucht die Binnenschifffahrt, denn<br />

nur hier gibt es noch freie Kapazitäten,<br />

die bei Straße und Schiene ansonsten<br />

nur mit viel Lärm von Güterzügen und<br />

Staus auf Straßen (leider kein Horrorbild<br />

mehr, sondern tägliche Realität) zu<br />

haben sind. Auch das ist eine Wahrheit,<br />

die gern weggelassen wird«, sagt Stefan<br />

Kunze.<br />

Deswegen sei es richtig gewesen, das<br />

Gesamtkonzept Elbe zu beschließen.<br />

Dieses Konzept soll die Elbe als Strom<br />

in einer Kulturlandschaft sowohl als<br />

verlässlichen und umweltfreundlichen<br />

Transportweg für den Gütertransport als<br />

auch den Naturraum erhalten und aufwerten.<br />

Das haben Anfang 2017 sowohl<br />

Bund und Länder als auch Wirtschaftund<br />

Umweltverbände in einem großen<br />

gemeinsamen Bekenntnis beschlossen.<br />

Damit verbunden ist ein Ja zur Schifffahrt<br />

und zur Umwelt sowie der Wille,<br />

einen gemeinsamen Weg zu finden.<br />

flexibel<br />

nachhaltig<br />

intermodal<br />

am Mittellandkanal<br />

Transport von Containern und Projektladungen<br />

zwischen den deutschen Seehäfen und dem<br />

Hafenhinterland mit unternehmenseigenen<br />

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Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

13


Schifffahrt<br />

senheit und Skepsis der Bürger, dass in<br />

diesem Land nichts mehr vorangeht und<br />

alles zerredet wird«, wird Kunze deutlich.<br />

Bis heute sei noch keine einzige Maßnahme<br />

des Gesamtkonzeptes Elbe umgesetzt<br />

worden, daher habe sich die Wettersituation<br />

2018 auch so dramatisch sowohl für<br />

die Wirtschaft als auch für die Umwelt<br />

ausgewirkt.<br />

Neben der Umsetzung des Konzeptes<br />

sollte auch gemeinsam über Maßnahmen<br />

zum Wassermanagement nicht nur der<br />

Elbe, sondern des gesamten Gebietes inklusive<br />

der Zuläufe, Talsperren etc. nachgedacht<br />

werden. Dann werde es gelingen,<br />

auch unter schlechten Niederschlagsbedingungen<br />

das Leben in der Region am<br />

Fluss zu halten, so Kunze in seiner Reaktion<br />

auf die Meinung der BUND-Vertreterin.<br />

(Anm.d.Red.: Die Magdeburger<br />

Volksstimme hat unseres Wissens auf<br />

den Brief des Vorsitzenden aller Schiffer-<br />

und Fördervereine der Elbanrainerländer<br />

noch nicht reagiert.)<br />

CO 2-Emissionen nach Verkehrsträgern<br />

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»Es liegt in der Natur von Kompromissen,<br />

dass jeder Beteiligte Abstriche<br />

von Maximalforderungen machen und<br />

die berühmte Kröte schlucken muss«, so<br />

Kunze.<br />

Es helfe daher nicht, gefundene Kompromisse<br />

alle paar Monate in Frage zu<br />

stellen. Die Schifffahrt für tot oder die<br />

Natur für nicht wertvoll genug zu erklären,<br />

führe auf dem Weg zu einer naturnah<br />

gestalteten Elbe mit verlässlichen Rahmenbedingungen<br />

für eine wirtschaftliche<br />

Nutzung nicht weiter. Im Gegenteil,<br />

dadurch werde der Eindruck vermittelt,<br />

dass ein gemeinsames Bekenntnis nur<br />

abgegeben werde, wenn es gerade passe.<br />

»Morgen kann man ja etwas anderes fordern<br />

oder auch nicht. Dieses Hü und Hott<br />

ist zu Recht ein Grund für die Verdros-<br />

info@Schiffswerft-Bolle.de<br />

© ZKR<br />

Schifffahrt ist zurück<br />

Seit Jahresende 2018 hat sich die Wasserführung<br />

der Elbe wieder normalisiert<br />

und es zeigt sich, dass die Schifffahrt sich<br />

keinesfalls von der Elbe abgewendet hat.<br />

Nun, da die Frachter wieder ausreichend<br />

Wasser unter dem Kiel haben, kann die<br />

Ladung auch wieder in der vorgesehenen<br />

Menge befördert werden.<br />

Beim Vergleich der Verkehrsträger<br />

werden die Vorzüge des Binnenschiffs –<br />

und die Notwendigkeit der Erhaltung der<br />

Elbe als Schifffahrtsweg – deutlich. Beispiel:<br />

Ein Containerschubverband mit einer<br />

Länge von rund 190 m kann die Boxen<br />

hier dreilagig breit und zweilagig<br />

hoch transportieren. Auf den hinteren<br />

beiden Schubleichtern werden so 78 TEU<br />

befördert und auf dem Kopfleichter zusätzlich<br />

zwölf Tankcontainer, insgesamt<br />

also 90 TEU plus die Schwergüter dahinter.<br />

Alles in allem wären das auf der Autobahn<br />

mindestens 45 Sattelzüge mit je<br />

zwei Containern plus die Schwergüter.<br />

Vor kurzem kam – als weiteres Beispiel<br />

– der Frachter »Drebkau« mit 800 t<br />

Schüttgut die Elbe talwärts, was auf der<br />

Straße ebenfalls 40 Zwanzigtonner-Lkw<br />

entspräche. Das Schubschiff »TR 30«, das<br />

mit drei Schwerlastleichtern für die Deutsche<br />

Binnenreederei fährt, befördert Kolli,<br />

die so breit und hoch sind, dass sie auf<br />

Straße und Schiene gar nicht zu transportieren<br />

wären, weil sie Brücken nicht<br />

unterqueren und Spurbreiten auf Autobahnen<br />

nicht einhalten könnten, was<br />

zeitweise Sperrungen verursachen würde.<br />

Weil das so ist, wurde für das Siemens-Turbinenwerk<br />

in Görlitz eine<br />

Montagehalle im Dresdner Alberthafen<br />

errichtet, in der solche großen Stücke<br />

montiert werden, weil sie ausschließlich<br />

per Binnenschiff zum Seehafen kommen<br />

können, um nach Übersee verladen zu<br />

werden.<br />

Ein Blick in den Jahresbericht der Zentralkommission<br />

für die Rheinschifffahrt<br />

(ZKR) für 2017 verdeutlicht die Unterschiede<br />

bei den CO2-Bilanzen der einzelnen<br />

Verkehrsträger. Der Bericht zeigt, dass<br />

nur die Bahn niedrigere Emissionswerte<br />

als die Binnenschifffahrt vorweisen kann.<br />

Der Lkw kann in dem Vergleich nicht nicht<br />

mithalten.<br />

n<br />

14<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

Maritime<br />

Industry<br />

in Gorinchem –<br />

die 15. Auflage<br />

© Garrelmann<br />

Das Who-is-who der Schifffahrtsbranche<br />

zieht jedes Jahr rund 10.000 Besucher nach<br />

Gorinchem zur Messe »Maritime Industry«<br />

Über 84 % der Aussteller kommen aus Gründen der Vernetzung, 74 % zur Steigerung<br />

der Markenbekanntheit, 53 % zum Gewinnen von Interessenten, 39 % zur Präsentation<br />

von Produkten/Innovation, 23 % zum Teilen des Know-hows. Das sind die Kenndaten<br />

der Maritime Industry in Gorinchem, die es seit mittlerweile 15 Jahren gibt<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Auch wenn die Gründe höchst unterschiedlich<br />

sind, warum sich Aussteller<br />

für eine Präsenz auf Europas größter<br />

Binnenschifffahrts-Fachmesse entscheiden,<br />

decken sie doch die Erwartungshaltungen<br />

der rund 10.000 Besucher ab, mit<br />

denen gerechnet wird. Angebote zum<br />

Netzwerken gibt es reichlich, viele tatsächliche<br />

Entscheider, die für den Einkauf<br />

oder für Investitionen zuständig<br />

sind, können sich über neue Entwicklungen<br />

informieren. Kaum sonst gibt es die<br />

Möglichkeit, sich derart konzentriert und<br />

direkt auf den neuesten Stand zu bringen.<br />

Die Messe öffnet am 7., 8. und 9. Mai<br />

<strong>2019</strong> von 13.00 bis 21.00 Uhr.<br />

Dieses Gesamtpaket zieht nun schon<br />

seit 15 Jahren die maritime Branche, darunter<br />

maßgeblich die Binnenschifffahrt,<br />

in das niederländische Gorinchem. Für<br />

die Veranstalter ist dies ein Grund für<br />

ein kleines Jubiläum: sie zelebrieren die<br />

15 Jahre, die dieses Messeangebot besteht:<br />

»Die diesjährige Ausgabe wird großartig<br />

und festlich sein, einschließlich der Jubiläumszone,<br />

in der Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft im Mittelpunkt stehen,<br />

einem neuen Grundriss mit überraschenden<br />

Routen und Terrassen, 2.000 m2 zusätzlicher<br />

Grundfläche, einem Seminarprogramm<br />

mit führenden Fachleuten,<br />

dem »Projekt der Zukunft«, bei dem Studenten<br />

von einem Praxisauftrag leben,<br />

und der brandneuen Klimaanlage, um Ihren<br />

Besuch noch angenehmer zu gestalten«<br />

wirbt die Ausstellungsleitung.<br />

Ausgeweitet wurde zur 15. Maritime<br />

Industry auch das Rahmenprogramm.<br />

An allen drei Messetagen gibt es Vortragsangebote<br />

zu einem breiten Themenspektrum.<br />

Den Auftakt am ersten Messetag macht<br />

Marleen Buitendijk von der Koninklijke<br />

BLN-Schuttevaer. Sie referiert über Integrales<br />

Flussmanagement in den Niederlanden.<br />

Zum Thema »Vergroening«,<br />

25 Jahre<br />

Maritime<br />

Industry<br />

Stand A.124<br />

Maritime Industry<br />

Stand Nr. G.123<br />

Ruderanlagen | Schiffselektrik | Tankmanagement<br />

Hydraulik | Ruderhydraulik | Engineering für Neu- und Umbau<br />

Industriestraße 10<br />

D-49733 Haren/Ems<br />

Tel. +49(0)5932 - 99 77-0<br />

Fax +49(0)5932 - 99 77-20<br />

info@wessels.com<br />

www.wessels.com<br />

Werftstraße 25 | 47053 Duisburg<br />

Hotline: 02 03 - 60 96 70 | info@fs-schiffstechnik.de | www.fs-Schiffstechnik.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

15


Schiffstechnik<br />

Die Bank für Schifffahrt als<br />

Filiale der OVB ist seit Jahren<br />

Stammaussteller in Gorinchem<br />

© Garrelmann<br />

also mehr Umwelteffizienz, spricht Khalid<br />

Tachi vom EICB. Danach geht es um<br />

vorausschauende Unterhaltung und Wartung.<br />

Über technische Regelwerke informieren<br />

Lijdia Pater<br />

(Centraal Bureau<br />

voor de Rijn en Binnenvaart)<br />

und Annelies<br />

van Dijk vom<br />

Ministerium Infrastructuur<br />

en Waterstaat.<br />

Es folgt Michel<br />

Voorwinde (VIV), der<br />

eine Übersicht über<br />

Emissionsanforderungen<br />

gibt: alle auf einen<br />

Blick. Nochmals zum Thema<br />

»Groener varen« spricht<br />

ein Vertreter der EVRA.<br />

Mit einem Referat über logistische<br />

Möglichkeiten der Binnenschifffahrt<br />

wird Kees Modderman<br />

vom Buereau Voorlichting Binnenvaart<br />

das Programm des zweiten Messetages beginnen.<br />

Danach informieren Meeuwis van<br />

Wirdum oder Desiree Savekoul über den<br />

aktuellen Stand des Projektes Covadem.<br />

Zudem wird das Maritime Kompetenzzentrum<br />

Mariko gebündelte Informationen<br />

geben zum Themenkomplex<br />

Greenshipping, Digitalisierung<br />

und Innovationen. Mit »Shaping New<br />

Horizons«, einem interaktiven Planspiel,<br />

wird gemeinsam mit allen Teilnehmern<br />

ein Überblick über die neuesten<br />

Entwicklungen in der maritimen<br />

Branche erarbeitet und festgestellt, was<br />

diese Trends für das eigene Unternehmen<br />

bedeuten.<br />

Thematisiert werden Fragen wie:<br />

••<br />

Was genau verändert die maritime Industrie<br />

und inwiefern ist es für uns relevant?<br />

••<br />

Was sind die Auswirkungen auf unser<br />

Geschäft?<br />

••<br />

Was sind die Chancen und Risiken?<br />

Dieses Planspiel soll maritimen Unternehmen<br />

dabei helfen, ihre Mitarbeiter<br />

in anstehende Veränderungen einzubeziehen,<br />

auf einen gemeinsamen Wissensstand<br />

zu bringen und die Dringlichkeiten<br />

bezüglich der digitalen Transformation<br />

zu identifizieren, zu kommunizieren und<br />

festzulegen.<br />

JÄHRIGES<br />

JUBILÄUM<br />

7., 8. & 9. MAI 2O19<br />

IN DER EVENEMENTENHAL GORINCHEM<br />

BESTELLEN<br />

SIE IHRE<br />

TICKETS<br />

MET MIT CODE<br />

71954010<br />

• 500 führende Aussteller aus der Binnenschifffahrt<br />

• Seminarprogramm mit führenden Professionals, die unter anderem<br />

sprechen über Nachhaltigkeit, Wasserstände und Personalmangel<br />

• Festliche Jubiläumsausgabe bei der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft<br />

WWW.MARITIME-INDUSTRY.NL<br />

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16<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

Am Donnerstag, dem 9.<br />

Mai, beginnt das Seminarprogramm<br />

mit Antworten<br />

auf die Frage: »Was kostet<br />

Vergroening«. Vortragende<br />

sind Martin Quispel, Erwin van<br />

der Linden und Niels Kreukniet.<br />

Brian Vrijaldenhoven von Rijkswaterstaat<br />

klärt danach auf über die<br />

Herausforderungen beim »Elektronisch<br />

melden«.<br />

Umwelt und Innovationen<br />

© Garrelmann<br />

Die diesjährigen Themen, die sich im<br />

Rahmenprogramm ergeben, wiederholen<br />

sich auch auf dem Börsenparkett bei<br />

den Ausstellern. Ein effektiverer Einsatz<br />

von Binnenschiffen, geringere Umweltbelastungen<br />

und Ansätze für Innovationen<br />

auch mit digitaler Technik dürften<br />

zu den Hauptthemen gehören, über die<br />

gesprochen wird. Dabei werden Stichworte<br />

wie Watertruck und Ecoliner<br />

ebenso angesprochen wie Diskussionen<br />

Martin Sandler, hier in 2018,<br />

kann seinen Kunden immer<br />

wieder neue Entwicklungen<br />

präsentieren<br />

darüber, welcher Motorenhersteller doch<br />

noch rechtzeitig vor dem Stichtag richtlinienkonforme<br />

Motoren im Angebot haben<br />

wird.<br />

Unter den zu erwartenden rund<br />

500 Ausstellern sind, wie in den Vorjahren,<br />

erneut eine Reihe von deutschen Herstellern,<br />

Lieferanten und Dienstleistern.<br />

Von den Ausstellern, die Mitte März bekannt<br />

waren, haben uns einige Informationen<br />

über deren Messepräsenz erreicht.<br />

Die OVB (Bank<br />

für Schiffahrt) aus<br />

Leer sucht auf ihrem<br />

Messestand -<br />

wie überhaupt auf<br />

der Messe - den Kontakt<br />

zu ihren Kunden<br />

aus dem Bereich der<br />

Partikuliere, Reedereien,<br />

Befrachtungsunternehmen,<br />

Werfen und weiteren Betrieben<br />

für den Bau und die Modernisierung<br />

der Schiffe. »Auch sind wir an<br />

interessanten Gesprächen und Anknüpfungspunkten<br />

zu Branchenteilnehmern<br />

interessiert - besonders zum Thema der<br />

künftigen verschärften Abgasnormen«,<br />

heißt es aus der Marketingabteilung der<br />

Bank.<br />

Die THG aus Marktheidenfeld ist, in<br />

Verbindung mit der GSYard, mit ihrem<br />

Stand erneut vertreten. »Wir freuen uns<br />

schon auf die Messe in Gorkum, die dieses<br />

Jahr ein Jubiläum feiert! Wir hoffen<br />

vor allem auf gute Gespräche mit unse-<br />

Maritime<br />

Industry<br />

Stand<br />

C 130<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf der Maritime<br />

Industry <strong>2019</strong><br />

STAND A.107<br />

Instandhaltung aller Schiffshaupt -<br />

und Hilfsdiesel-Motoren bis 7.000 kW<br />

Motoren- und Ersatzteile im Tausch<br />

Service für Abgasturbolader<br />

und Einspritzpumpen<br />

Mechanische Bearbeitung<br />

und Fertigung<br />

August Storm GmbH & Co. KG · August-Storm-Straße 6 · 48480 Spelle<br />

Fon +49 5977 73-0 · Fax +49 5977 73-138<br />

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Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

17


Schiffstechnik<br />

LAESSI, ein moderner Assistent auf Binnenschiffen, findet immer mehr Verbreitung<br />

© Garrelmann<br />

ren Kunden, Lieferanten und Kontakten,<br />

aber natürlich möchten wir auch gerne<br />

neue Kunden treffen«, heißt es aus der<br />

THG-Zentrale. Mit Schiffsvermittlungen<br />

sowie Neubauten in Groningen (NL),<br />

insbesondere den Schiffen vom »Sunrise-<br />

Typ«, sieht man sich auf zukunftsweisendem<br />

Weg. »Unser traditionelles Messebier<br />

steht auch schon wieder für unsere Kunden<br />

und Geschäftsfreunde bereit«, wirbt<br />

die THG für einen Besuch am Stand.<br />

Neu, auf dem Messeparkett wie auf<br />

dem Markt, ist Barge Crewing aus Haren.<br />

»Wir sind ein Personaldienstleister, der<br />

sich auf die See- und Binnenschifffahrt<br />

spezialisiert hat. Neben Deutschland<br />

sind wir auch in den Niederlanden und<br />

auf den Philippinen tätig. Wir beschaffen<br />

unseren Kunden die bestmögliche<br />

Besatzung für ihre Schiffe, und unseren<br />

Mitarbeitern wiederum eine Anstellung<br />

auf den besten Schiffen. Bei unserer Arbeit<br />

steht die Zufriedenheit unserer Kunden<br />

und Mitarbeiter an erster Stelle«, beschreibt<br />

Daniela Tesch das Firmenprofil.<br />

»Wir freuen uns darauf, unsere Firma<br />

im Mai erstmals auf der Messe Maritime<br />

Industry in Gorinchem vorzustellen<br />

und natürlich darauf, potenziellen Kunden<br />

und Mitarbeitern unsere Arbeit und<br />

Möglichkeiten aufzuzeigen«, hofft man<br />

bei Barge Crewing auf den Austausch mit<br />

den Akteuren der Branche.<br />

Auf dem Stand C130 der Messe präsentiert<br />

Argonics einen neuen Fahrhebel<br />

mit haptischem Feedback, der in Kom-<br />

Sichere und effiziente Navigation<br />

durch Automatische Bahnführung<br />

Maritime<br />

Industry<br />

Stand C 130<br />

Die Kombination von RADARpilot720° mit argoTrackPilot<br />

bietet ein völlig neues integriertes System.<br />

Die Leitlinien aus dem RADARpilot720° werden direkt<br />

für die Schiffssteuerung verwendet.<br />

Führt das Schiff automatisch entlang des Flusses,<br />

präzise und wiederholbar, bei Tag und Nacht<br />

Die Bahnvorgabe wird durch seitliches Verschieben<br />

unmittelbar auf eine aktuelle Verkehrssituation eingestellt<br />

Erstellung der Leitlinien durch einmalige Fahrt auf der<br />

gewünschten Bahn, Anpassung durch Drag&Drop der Punkte<br />

Navigation der nächsten Generation:<br />

BAHNFÜHRUNG + KARTE + RADAR + AIS<br />

integriert in einer Anzeige<br />

www.innovative-navigation. de<br />

A_RP_Binnenschiffffahrt_181x86_18<strong>04</strong>.indd 1 30.<strong>04</strong>.18 12:00<br />

18<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

bination mit argoTrackPilot eine intuitive<br />

und sichere Steuerung des Schiffes<br />

ermöglicht. Auch die Erfahrungen mit<br />

dem vor gut einem Jahr eingeführten ersten<br />

System zur automatischen Führung<br />

von Binnenschiffen entlang von Leitlinien,<br />

dem argoTrackPilot, wird Alexander<br />

Lutz präsentieren. »Seit der Einführung<br />

des argoTrackPilot und dem Beginn des<br />

Verkaufs durch Alphatron unter dem Namen<br />

AlphaRiverTrackPilot wurden bereits<br />

35 Systeme verkauft. Die Liste der<br />

Schiffe reicht von Containerschiffen mit<br />

110 m Länge über Kabinenschiffe mit<br />

135 m Länge bis hin zu über 180 m langen<br />

und mehr als 22 m breiten Koppelverbänden.<br />

Die Fahrtreviere dieser Schiffe<br />

erstrecken sich von den Kanälen in den<br />

Niederlanden über Rhein, Main, Main-<br />

Donau-Kanal bis zur unteren Donau.<br />

»Der argoTrackPilot hat sich dabei als<br />

äußerst robustes Assistenzsystem erwiesen,<br />

das unabhängig von Beladungszustand,<br />

Wind, Wetter und Sichtverhältnissen<br />

gleichbleibend geringe Abweichungen<br />

von der Sollbahn liefert« beschreibt Lutz<br />

die Akzeptanz des Systems. Die Auswertungen<br />

der aufgezeichneten Daten zeigen,<br />

dass der argoTrackPilot bereits tausende<br />

von Stunden im Einsatz war, wobei<br />

bei einigen Fahrten der Anteil der automatischen<br />

Fahrt über 90% betrug.<br />

Ebenfalls auf Stand 130 informiert<br />

Martin Sandler für die IN-Innovative<br />

Navigation über die aktuelle Version des<br />

Navigationssystems RADARpilot720°.<br />

»Durch die Kombination von RADARpilot720°<br />

mit argoTrackPilot steht dem<br />

Schiffsführer ein neues Assistenzsystem<br />

zur Verfügung, das ein Schiff automatisch<br />

auf einer Bahn führt. Aus den Leitlinien<br />

des RADARpilot720° erzeugt der<br />

argoTrackPilot abgestimmte Stellbefehle<br />

für den bordeigenen Autopiloten. Der<br />

Steuermann kann die aktuell zu fahrende<br />

Bahn verschieben und das Schiff folgt<br />

automatisch. In der Navigationsanzeige<br />

stellt RADARpilot720° die aktuell eingestellte<br />

und die gespeicherte Bahn zusammen<br />

mit allen Daten aus Radar, Karte<br />

und AIS dar«, erklärt Sandler das System,<br />

was er in Gorinchem demonstriert. Damit<br />

sehe der Schiffsführer alle notwendigen<br />

Informationen auf einen Blick.<br />

Die IN–Innovative Navigation bietet<br />

außerdem neue, präzise Sensorlösungen<br />

an. Leistungsfähige, präzise GNSS-<br />

Empfänger erreichen Genauigkeiten von<br />

10 cm für die Position und 0,1 Grad für<br />

die Vorausrichtung. »Damit kann die<br />

Kartendarstellung auch bei großen Schiffen<br />

fürs Anlegen oder die Schleuseneinfahrt<br />

verwendet werden«, beschreibt<br />

Sandler die Vorteile der Neuentwicklung.<br />

Essen für den guten Zweck<br />

Um der diesjährigen Auflage der Messe einen<br />

besonderen Charakter zu geben und<br />

auch die soziale Verantwortung zu dokumentieren,<br />

gibt es eine besondere Aktion:<br />

Mit einem »Lichtjes -Lunch«, einem luxuriösen<br />

Mittagessen vor Beginn des zweiten<br />

Messetags, also am 8. Mai von 11.30 bis<br />

13.00 Uhr, wollen die Veranstalter Geld<br />

sammeln zur Unterstützung der Stiftung<br />

»Vrienden van het Sophia«.<br />

Diese Stiftung tut alles in ihrer Macht<br />

stehende, um den Aufenthalt für Kinder<br />

im Sophia Kinderkrankenhaus<br />

so angenehm wie möglich zu gestalten.<br />

Sie unterstützt die Finanzierung<br />

von wissenschaftlichen Forschungen<br />

und innovativen Projekten. Babette<br />

Fokkens vom Messebüro: »Schließlich<br />

hoffen wir, dass wir so am Ende<br />

der Messe einen schönen Scheck an<br />

die Stichting Vrienden van het Sophia<br />

ausstellen können. Bereits im vergangenen<br />

Jahr waren bei einer ähnlichen<br />

Aktion 15.000 € für die Königlich Niederländische<br />

Rettungsgesellschaft gesammelt<br />

worden. <br />

n<br />

22399 Hamburg | Moorhof 2e | Tel: <strong>04</strong>0 - 6 00 46 60 | info@kluth-hamburg.de<br />

Motorschiffe<br />

G.m.b.H.<br />

Schiffsmakler<br />

3.000 t, Baujahr 1993, Abmessungen 110 x 11,40 x 3,57 m,<br />

Motor Caterpillar 1.835 PS, 1 Laderaum, 208 TEU, Stahlstrau,<br />

www.kluth-hamburg.de<br />

2.610 t, Baujahr 1980, Abmessungen 110 x 10,50 x 3,20 m,<br />

Motor Deutz 1.730 PS, Bj. 20<strong>04</strong>, 1 Laderaum, Schiebeluken, Stahlstrau, 2.670 cbm<br />

2.190 t, Baujahr 1971, Abmessungen 100 x 9,50 x 3,22 m,<br />

Motor MWM 1100 PS, 1 Laderaum, Fr.-Kap-Aluluken, Stahlstrau, 2.000 cbm<br />

1.680 t, Baujahr 1970, Abmessungen 85 x 10,50 x 2,80 m,<br />

Motor MWM 1000 PS, 2 Laderäume, Fr.Kap.-Luken, Stahlstrau, 2.000 cbm<br />

1.530 t, Baujahr 1961, Abmessungen 80 x 9,50 x 2,85 m,<br />

Motor Mitsubishi 950 PS, Bj. 2017, 2 Laderäume, 48 TEU Fr.-Kap.Luken, Stahlstrau,<br />

1.380 t, Baujahr 1963, Abmessungen 85 x 9,50 x 2,70 m,<br />

Motor Deutz 1.060 PS, 1 Laderaum, 1720 m3, Fr.-Kap. Luken,<br />

Stahlstrau und Boden neu 2011,<br />

Motortanker<br />

2.920 t, Baujahr 2009, Abmessungen 110 x 11,45 m<br />

Motor Caterpillar 1520 PS, Typ C, doppelwandig, 8 Deepwell-Pumpen,<br />

2.430 t, Baujahr 2006, Abmessungen 105 x 11,45 x 4,95 m<br />

Motor Caterpillar 1520 PS, Typ C, doppelwandig, 8 Tanks, Tankcoating,<br />

2.610 t, Baujahr 1993, Abmessungen 110,00 x 11,45 m,<br />

Motor Deutz 1.680 PS, Typ C, 2, doppelwandig, Bornemannpumpen, 3370 cbm,<br />

1.600 t, Baujahr 2008, Abmessungen 86,00 x 9,50 x 3,<strong>04</strong> m<br />

Motor Caterpillar 1.550 PS, Typ C, doppelwandig, 2 Pumpen je 300 m3/h,<br />

Fahrgastschiffe<br />

600 Personen, Bj. 1989, Abmessungen 55 x 11,40 x 1,35 m Tiefgang, Motor 620 PS<br />

250 Personen, Bj. 1989, Abmessungen 38 x 5,05 m x 0,90 Tiefgang, Motor 240 PS<br />

180 Personen, Bj. 1993, Abmessungen 24 x 5,44 x 0,85 m Tiefgang, Motor 360 PS<br />

180 Personen, Bj. 1999, Abmessungen 24 x 5,30 m x 0,90 m Tiefgang, Motor 250 PS<br />

Kabinenschiff<br />

30 Kabinen, 66 Passagiere, Baujahr 1992, neue Motore<br />

Weitere Schiffe, Fahrgastbetriebe, Koppelverbände, Schubleichter,<br />

Schubboote, Pontons, Neubauprojekte, Arrangieren von Finanzierungen,<br />

Beschäftigungsverträge usw.<br />

Bitte fordern Sie unsere Angebote an.<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

19


Schiffstechnik<br />

Nachfrage nach Flusskreuzfahrten legt zu<br />

Der Flusskreuzfahrtsektor in Deutschland verzeichnet stärkere Zuwächse als der<br />

Seekreuzfahrtmarkt. Das Passagieraufkommen wuchs im vergangenen Jahr um 5,5 % auf<br />

496.000. Die Gewinne der Veranstalter steigen, weitere neue Schiffe sind im Zulauf<br />

Von Arnulf Hader<br />

Die Internationale Tourismusbörse<br />

in Berlin ist alljährlich Anfang<br />

März der Treffpunkt der Reisewelt. Neben<br />

der regelmäßigen Kontaktpflege ist<br />

sie immer für ein paar Überraschungen<br />

gut. Diesmal gehörte dazu, dass die deutsche<br />

Flusskreuzfahrt mit +5% einen stärkeren<br />

Zuwachs vermelden kann als die<br />

Betten<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

1766<br />

13<br />

1615 1920 2331<br />

10<br />

12<br />

15<br />

863 1030 1764<br />

5<br />

7<br />

11<br />

1266<br />

8<br />

2170<br />

13<br />

2811<br />

16<br />

Kollegen aus der Seeschifffahrt. Da sich<br />

auch die durchschnittliche Reisedauer<br />

von 6,85 Tagen auf 7,07 Tage verlängert<br />

hat, stieg die Zahl der Passagiernächte sogar<br />

um 8,9% an.<br />

Worauf die Veranstalter richtig stolz<br />

sind, ist der um 18% gestiegene Gesamterlös.<br />

Zur größeren Zahl der Reisen und<br />

der längeren Dauer kam nämlich auch<br />

ein höherer Reisepreis. Im Vergleich zu<br />

3741<br />

22<br />

5245<br />

31<br />

4401<br />

27<br />

3127<br />

20<br />

2550<br />

17<br />

1501<br />

10<br />

3131 3084<br />

19 18<br />

2003 20<strong>04</strong> 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 <strong>2019</strong> 2020P<br />

Schiffe<br />

Betten<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Neubauten<br />

© Hader<br />

knapp 156 € im Vorjahr legten die Fahrgäste<br />

2018 genau 13 € mehr pro Tag an.<br />

Dank neuen Schiffen nahmen die Buchungen<br />

in der Premium- und Luxusklasse<br />

deutlich zu; die Luxus- und »Ultra«-<br />

Luxus-Klassen zusammen vermehrten<br />

ihre Anteile von 6,3% auf 14,3%.<br />

Auch so manches Fahrtgebiet erlebt<br />

eine Renaissance, so ist die Stimmung in<br />

Ägypten durchaus wieder positiv. Zwar<br />

liegt noch immer kein neues Verzeichnis<br />

der schwimmenden Hotels vor, aber<br />

in diesem Sommer soll sich entscheiden,<br />

welche der Nilschiffe eine Zukunft haben.<br />

Der größere Teil scheint mittlerweile wieder<br />

in Fahrt zu sein.<br />

In Russland ist der Abwärtstrend ebenfalls<br />

gestoppt. Die Schiffe sind wieder nahezu<br />

ausgelastet, die Flotte schrumpft<br />

nicht mehr weiter, die ersten Neubauten<br />

gehen der Fertigstellung entgegen. Auf<br />

dem Mekong präsentiert sich in Berlin<br />

wieder einmal ein neuer Anbieter, weitere<br />

sind neu im Internet zu finden.<br />

Nur die Chinesen halten sich weiter<br />

zurück: Kein Hinweis auf die größten<br />

Flussschiffe der Welt auf dem Jangtse<br />

oder irgendwelche Planungen. In den<br />

USA erweitert die führende Flussreederei<br />

American Cruise Lines dagegen planmä-<br />

20<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

HÖCHSTE<br />

ANPASSUNGS-<br />

FÄHIGKEIT<br />

Nahtlose Integration - effizienter Betrieb<br />

»Douro Elegance«<br />

© Hader<br />

ßig ihre Flotte, während andere Projekte zum Umbau<br />

von Casinoschiffen in fahrende Einheiten stecken geblieben<br />

sind.<br />

Neubauten für Europa<br />

So beschränkt sich die entscheidende Flottenerweiterung<br />

überwiegend auf Europa. Die Tatsache, dass<br />

2018 nur zehn Schiffe einschließlich eines Umbaus neu<br />

in Fahrt kamen, bleibt wohl die Ausnahme. <strong>2019</strong> kommen<br />

knapp 20 Neubauten in Fahrt, der Trend dürfte<br />

sich auch 2020 fortsetzen. Mehr als ein Jahr im Voraus<br />

kann das noch nicht mit Sicherheit gesagt werden,<br />

doch die Optionen mehren sich.<br />

Der größte Schub kam <strong>2019</strong> wieder einmal von Viking<br />

River Cruises. Den sechs »Longships« der Neptun Werft<br />

aus Warnemünde folgen 2020 sechs weitere Schwesterschiffe.<br />

Gleichzeitig baut die US-Reederei das Angebot<br />

für chinesische Passagiere auf mittlerweile fünf Schiffe<br />

aus, die im Service, Restaurant, Shop etc. an die Bedürfnisse<br />

des asiatischen Marktes angepasst werden.<br />

AMA Waterways bringt im laufenden Jahr neben einem<br />

Neubau der jüngsten Serie die mit 22 m doppelt so<br />

breite »Amamagna« auf der Donau in Fahrt. Das Schiff<br />

wird über 98 Kabinen verfügen. Interessant ist die Baugeschichte:<br />

Wie alle jüngeren Neubauten für AMA Waterways<br />

entstand der Rumpf in Serbien, der Innenausbau<br />

aber fand in den Niederlanden statt. Für den<br />

Transfer des Rohbaus war der üblicherweise genutzte<br />

Main-Donau-Kanal zu schmal. Die »Amamagna«<br />

musste von der Donaumündung mit einem Schwerlastschiff<br />

nach Rotterdam gebracht werden, nach Vollendung<br />

des Innenausbaus ging es dann erneut huckepack<br />

zurück ins Einsatzgebiet Donau.<br />

Douro Azul brachte seit Herbst 2018 vier Neubauten<br />

für verschiedene Veranstalter in Fahrt. Daran hat<br />

sich jetzt Uniworld mit einem Auftrag für 2020 ange-<br />

Volvo Penta D16<br />

Ein kraftvolles Gesamtpaket für eine mehrmotorige<br />

Anwendung. Für eine Diesel-Elektrische-Anlage oder<br />

eine Hybridlösung ist die schnelle Reaktionszeit und<br />

die flexible Umwandlung der Energien in Verbindung<br />

mit den Antriebssystemen enorm wichtig. Die erweiterte<br />

Garantiezeit, über die beschränkten Gewährleis-<br />

tungen hinaus, sichert Produktivität und einen<br />

störungsfreien Betrieb.<br />

www.volvopenta.com<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

21


Schiffstechnik<br />

»Crystal Ravel«<br />

»Alemannia«<br />

schlossen. Der Veranstalter arbeitet auch<br />

daran, seine Flotte zu »Super Ships« aufzuwerten.<br />

So wird aus der im Raum Bordeaux<br />

eingesetzten »River Royale« bald<br />

die S.S. »Bon Voyage«. Tauck Tours aus<br />

den USA geht zum langjährigen Partner<br />

Scylla AG, um sich dort ein Schiff für den<br />

Douro zu beschaffen.<br />

Avalon Waterways hält die Flotte mittels<br />

Neubauten immer modern, aber gibt<br />

auch gern ältere Schiffe wieder zurück an<br />

die Eigner. Davon profitieren andere wie<br />

Gate-1 Travel, die ihre Flotte als Zweitcharterer<br />

noch immer moderner Schiffe<br />

rasch ausbauen.<br />

Motor eines solchen Tauschkarussells<br />

ist River Advice, die führende Managementgesellschaft<br />

in Basel, die den Reedern,<br />

Veranstaltern oder Geldgebern die<br />

fehlenden Dienstleistungen anbietet und<br />

damit eine immer größere Flotte betreut.<br />

Unter den europäischen Anbietern hält<br />

sich der Marktführer CroisiEurope auffallend<br />

zurück. Nach der »Amalia Rodrigues«,<br />

dem sechsten Neubau für den<br />

Douro, haben die Franzosen derzeit keinen<br />

weiteren großen Neubau angekündigt,<br />

nur ein zweites kleines Schiff für<br />

Afrika soll demnächst kommen.<br />

Lüftner Cruises aus Innsbruck gibt das<br />

einzige gebraucht erworbene Schiff wieder<br />

ab. Damit besteht die Flotte dieses<br />

Jahr nur aus den 15 seit 1997 entstandenen<br />

Neubauten, denen nächstes Jahr ein<br />

weiteres Schiff folgen wird. Seit 2013 haben<br />

alle die maximale Länge von 135 m.<br />

Deutsche modernisieren<br />

Die deutschen und in Deutschland ansässigen<br />

Veranstalter führen ihre Flottenmodernisierung<br />

weiter: A-Rosa hat<br />

just bei Damen den Vertrag für ein neues<br />

Rhein-Schiff unterschrieben, das mit<br />

Batterien und Blasenschleier ausgestattet<br />

werden wird und dadurch ab 2020 sehr<br />

sparsam und emissionsfrei unterwegs<br />

sein wird. Zuvor schickt die Rostocker<br />

Reederei ein Charterschiff auf den Douro,<br />

das kurz vor der Fertigstellung steht.<br />

Phoenix Reisen erhält dieses Jahr die<br />

»Adora« vom langjährigen Partner Dunav<br />

aus Bulgarien, Eigner und Manager<br />

mehrerer Phoenix-Schiffe. Vom anderen<br />

Partner Scylla aus Basel waren schon<br />

im Vorjahr zwei Neubauten für <strong>2019</strong> und<br />

2020 angekündigt worden. Mit jährlich<br />

zwei bis drei Neubauten kann Scylla abwechselnd<br />

Charterschiffe für Phoenix,<br />

Nicko Cruises, Tauck Tours und die britische<br />

Riviera Travel zur Verfügung stellen.<br />

Der relativ kleine, in Bremen ansässige<br />

Veranstalter Plantours bringt 2020 erstmals<br />

ein eigenes Flussschiff in Fahrt und<br />

will die Flotte in den Folgejahren weiter<br />

ausbauen. »Nicko cruises« wechselt<br />

2020 zu Select Voyages als Reederei für<br />

seinen weiterentwickelten Neubau »nicko<br />

spirit«, der mit 110 m Länge auf verschiedenen<br />

Flüssen gut einsetzbar sein soll.<br />

Das erste Seeschiff von »nicko cruises«,<br />

das Expeditionsschiff »World Explorer«<br />

Neubauten für die Region Europa <strong>2019</strong><br />

Schiffsname Reeder / Charter Bauland Betten Region<br />

AMAMORA AMA Waterways SRB+NL 158 R-M-D<br />

AMAMAGNA AMA Waterways SRB+NL 196 Donau<br />

AVALON ENVISION Avalon Waterways NL 166 R-M-D ?<br />

AMALIA RODRIGUES CroisiEurope F 132 Douro<br />

AMADOURO Douro Azul - AMA W›ays PTG 102 Douro<br />

A-ROSA ALVA Douro Azul - A-ROSA PTG 126 Douro<br />

ADORA Dunav Tours - Phoenix NL 190 Donau<br />

AMADEUS STAR Lüftner Cruises NL 164 R-M-D<br />

EXCELLENCE COUNTESS River Advice - Swiss Exc. SRB+NL 178 Rhein<br />

ANNA KATHARINA Scylla AG - Phoenix SRB+NL 172 R-M-D<br />

GEORGE ELIOT Scylla AG - Riviera SRB+NL 132 R-M-D<br />

WILLIAM WORDSWORTH Scylla AG - Riviera SRB+NL 169 Donau<br />

VIKING HELGRIM Viking River Cruises PTG 106 Douro<br />

VIKING EINAR Viking River Cruises D 190 R-M-D<br />

VIKING SIGRUN Viking River Cruises D 190 R-M-D<br />

VIKING SIGYN Viking River Cruises D 190 R-M-D<br />

VIKING TIR Viking River Cruises D 190 R-M-D<br />

VIKING ULLUS Viking River Cruises D 190 R-M-D<br />

VIKING VALI Viking River Cruises D 190 R-M-D<br />

Total: 19 3.131<br />

Neubauten für die Region EU 2020<br />

Schiffsname Reeder / Charter Bauland Betten Region<br />

VISTASKY 1A Vista NL 180 R-M-D<br />

A-ROSA .......... A-ROSA Flussschiff NL ... Rhein<br />

AMASIENA AMA Waterways BUL / NL ~160 R-M-D ?<br />

AVALON VIEW Avalon Waterways NL 166 R-M-D ?<br />

S.S. SAO GABRIEL Douro Azul - Uniworld PTG 100 Douro<br />

AMADEUS IMPERIAL Lüftner Cruises NL 168 R-M-D<br />

................... Plantours NL 172 R-M-D ?<br />

ANDREA Rijfers Rivertech SRB / NL<br />

nicko SPIRIT Select- nicko cruises SRB / NL 170 Rhein<br />

......................... Scylla - Phoenix SRB / NL 180 R-M-D<br />

ANDORINHA Scylla - Tauck Tours SRB 84 Douro<br />

TRAVELMARVEL N.N. APT / Travelmarvel NL ~180 R-M-D ?<br />

VIKING FJORGYN Viking River Cruises D 190 R-M-D<br />

VIKING GERSEMI Viking River Cruises D 190 R-M-D<br />

VIKING HERVOR Viking River Cruises D 190 R-M-D<br />

VIKING KARI Viking River Cruises D 190 R-M-D<br />

VIKING RADGRID Viking River Cruises D 190 R-M-D<br />

VIKING SKAGA Viking River Cruises D 190 R-M-D<br />

© Hader<br />

22<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

kommt verspätet erst zur Sommersaison<br />

in Fahrt, außerdem wurde bekannt, dass<br />

»nicko« auch ein Schwesterschiff nach Fertigstellung<br />

im Auftrag der portugiesischen<br />

Muttergesellschaft übernehmen darf.<br />

Ungewöhnlich früh haben mehrere<br />

Anbieter angekündigt, dass sie auch für<br />

2021 an Neubauten denken. Dazu gehören<br />

Plantours und Feenstra aus Arnheim.<br />

Dank der anhaltend guten Nachfrage<br />

wird aber auch älteren Schiffen wieder<br />

mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Die<br />

junge Dutch Cruise Line, die zwischen<br />

Charterern und Eigner vermittelt, hat<br />

ihre Flotte jetzt schon auf sechs Schiffe<br />

erweitert. Jüngste Neuzugänge sind<br />

die 115 Jahre alte »Lady Anne« (Baujahr<br />

1903 als Frachter), die jetzt bei Nostalgic<br />

River Line fährt, und ein wesentlich jüngeres<br />

Schiff der Grand Circle Cruise Line.<br />

Der spanische Veranstalter Crucemondo<br />

baut seine Flussflotte mit Charterschiffen<br />

aus: Die »Da Vinci« geht aus<br />

dem Feenstra-Management in die Flotte<br />

von Riverman in Basel und gleichzeitig<br />

als »Crucevita« in spanische Dienste.<br />

Weiterhin nimmt Crucemondo die »Crucebelle«<br />

sowie die »Crucestar« aus Holland<br />

(ex »Regina Rheni«) auf. Sie wurde<br />

an die ukrainische Reederei Chervona<br />

Ruta verkauft, geht aber vorerst in spanische<br />

Charter.<br />

Das Flottenwachstum wird also auch<br />

weiterhin in Europa am stärksten sein.<br />

Da kaum alte Schiffe verschrottet werden,<br />

erhöht sich <strong>2019</strong> die Zahl der Schiffe mit<br />

mindestens 40 Betten auf Europas Wasserstraßen<br />

auf fast 380. Vor zwölf Jahren<br />

waren es nur halb so viele.<br />

n<br />

© Crystal Cruises<br />

© Hader<br />

»Douce France« »the B«<br />

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Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

23


Schiffstechnik<br />

»Die Viking Einar« und »Viking Sigrun«<br />

wurden in Basel getauft<br />

Flusskreuzer im Sechserpack von Neptun<br />

Die Neptun Werft in Rostock-Warnemünde hat die Reihe von Flusskreuzfahrtschiffen<br />

der Longship-Klasse für Viking River Cruises fortgesetzt. Jüngst wurden sechs Neubauten<br />

an drei Standorten getauft<br />

Von Thomas Wägener<br />

Es handelt sich um die Flusskreuzer<br />

»Viking Sigrun«, »Viking Einar«,<br />

»Viking Tir«, »Viking Ullur«, »Viking<br />

Vali« und »Viking Sigyn«. »Viking Einar«<br />

und »Viking Sigrun« erhielten bei<br />

einer Feier am Rhein in Basel von ihren<br />

Taufpatinnen persönlich die Namen. Die<br />

Taufen der »Viking Sigyn« und »Viking<br />

Ullur« in Rostock-Warnemünde und<br />

die der »Viking Tir« und »Viking Vali«<br />

in Brunsbüttel wurden gewissermaßen<br />

»virtuell« durchgeführt. Die Namensgebungen<br />

wurden per Satelliten-TV nach<br />

Basel übertragen und konnten überdies<br />

auch im Internet verfolgt werden. Als<br />

Taufpatinnen der Schiffe wirkten »Mitglieder<br />

der Viking-Family« sowie langjährige<br />

Mitarbeiterinnen.<br />

Auch in Rostock-Warnemünde wurden<br />

die beiden anderen Tauforte über einen<br />

großen Monitor zugeschaltet. Neptun-Geschäftsführer<br />

Manfred Ossevorth<br />

weilte zur Schiffstaufe in Basel, dem<br />

Hauptquartier von Viking River Cruises<br />

in Europa.<br />

Die sechs Neubauten seien allesamt<br />

vertragsgemäß zu Beginn der neuen Saison<br />

der schweizerischen Reederei Viking<br />

River Cruises übergeben worden, so die<br />

zur Werftgruppe Meyer gehörende Neptun<br />

Werft. Das Schiffbauunternehmen<br />

in Rostock-Warnemünde hat mittlerweile<br />

mehr als 60 Flusskreuzfahrtschiffe<br />

an seinen Großkunden abgeliefert, die<br />

Mehrzahl gehört der Longship-Klasse an.<br />

Seit nunmehr über zehn Jahren läuft die<br />

Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen.<br />

Die nun getauften 135 m langen Schiffe<br />

waren 2017 in Auftrag gegeben worden.<br />

Sie werden auf Europas großen Flüssen<br />

wie Rhein, Main und Donau eingesetzt.<br />

Der dieselelektrische Antrieb der Neubauten<br />

umfasst für jedes Schiff zwei<br />

12-Zylinder-Motoren von Caterpillar mit<br />

der Bezeichnung Cat C32 ACERT mit einer<br />

Leistung von je 994 kW bei 1.800 rpm<br />

sowie zwei 492 kW-starke 6-Zylinder-<br />

Motoren der Gattung Cat C18 ACERT<br />

mit 1.500 rpm. Als Notdiesel dient ein<br />

C7.1 ACERT desselben Herstellers mit<br />

einer Leistung von 165 kW.<br />

Flusskreuzer bleiben wichtig<br />

»Die jüngsten Neubauten bestätigen einmal<br />

mehr, dass die Neptun Werft weltweit<br />

zu den führenden Herstellern in<br />

dieser Schiffbausparte zählt«, sagte Ossevorth.<br />

Neben der anspruchsvollen Fertigung<br />

von Maschinenraummodulen für<br />

seegängige Kreuzfahrtschiffe werde der<br />

Bau von Flusskreuzfahrtschiffen und anderen<br />

Spezialschiffen wie etwa Gastan-<br />

24<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

© Viking River Cruises<br />

werden »Viking Hervor«, »Viking Gersemi«,<br />

»Viking Kari«, »Viking Radgrid«,<br />

»Viking Skaga« und »Viking Fiogyn«<br />

heißen. Die ersten beiden Einheiten sind<br />

baugleich mit den übrigen Einheiten der<br />

Longship-Serie. Die letzten vier Schiffe<br />

sind rund 10 m kürzer, denn sie sollen<br />

dem Vernehmen nach auf der Seine eingesetzt<br />

werden.<br />

Der Bau hat bereits begonnen. Auch<br />

die Zulieferer haben ihre Produkte, mit<br />

denen die Flusskreuzer ausgerüstet werden,<br />

teilweise schon produziert. Wie<br />

bei den Vorgängern stammen die feuersicheren<br />

Türen von der Firma Podszuck.<br />

Deren Geschäftsführer Lars André<br />

Langhof berichtet von bis zu 60 Türen,<br />

die sein Unternehmen für jede Einheit<br />

der Longship-Klasse liefert.<br />

Auftrag schon in Produktion<br />

Der Auftrag für die Baunummer 579 und<br />

580 sei bereits weitestgehend abgeschlossen,<br />

der für die Baunummern 581 und<br />

582 werde aktuell bearbeitet, bevor voraussichtlich<br />

ab Mai die Produktion für<br />

die Baunummern 583 und 584 beginnen<br />

könne, so Langhof.<br />

Die Steuerhäuser kommen wieder aus<br />

dem Hause Wessels. Einen Vertrag für<br />

die ersten vier Einheiten hatte das Unternehmen<br />

mit der Neptun Werft im<br />

vergangenen September auf der SMM<br />

in Hamburg unterzeichnet, der weltweit<br />

größten Schiffbaumesse. Kurze Zeit später<br />

kam die Order für die übrigen beiden<br />

Flusskreuzer hinzu. Beide Unternehmen<br />

verbindet eine langjährige erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit, die im Jahr 2000 begonnen<br />

hat.<br />

Die Innenausstattung der Steuerhäuser<br />

soll im Laufe dieses Jahres abgeschlossen<br />

sein, das erste von ihnen befindet sich<br />

nach Auskunft von Wessels bereits kurz<br />

vor der Auslieferung. Ferner hat sich der<br />

Eigner erstmals für ein Brückenanfahrwarnsystem<br />

entschieden, um die Gefahr<br />

einer Kollision mit einem solchen Bauwerk<br />

zu mindern.<br />

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kern in Zukunft ein bedeutendes und<br />

prägendes Geschäftsfeld der Werft sein.<br />

Zusätzlich wurde noch ein weiteres<br />

Schiff an Viking River Cruises abgeliefert<br />

und getauft. Die »Viking Helgrim«<br />

ist speziell für den Einsatz auf dem Douro<br />

in Portugal konzipiert. Mit einer Länge<br />

von rund 80 m und einer Kapazität für<br />

106 Passagiere ist der bei West Sea Viana<br />

Shipyard in Portugal entstandene Neubau<br />

deutlich kleiner als die Longship-<br />

Klasse.<br />

Weitere Schiffe im Auftragsbuch<br />

Im Orderbuch der Neptun Werft stehen<br />

unterdessen noch sechs weitere Flusskreuzer<br />

der Longship-Serie für Viking<br />

River Cruises mit den Baunummern<br />

579 bis 584, die allesamt im kommenden<br />

Jahr abgeliefert werden sollen. Die<br />

Namen der Schiffe stehen bereits fest, sie<br />

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<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

25


Schiffstechnik<br />

A-Rosa ordert, tauft und modernisiert<br />

A-Rosa Flussschiff befindet sich auf Modernisierungskurs. Jüngst wurde ein innovativer<br />

Flusskreuzer mit Batterieantrieb und Luftblasenschleier bei Damen bestellt. Demnächst<br />

steht eine Taufe an und bestehende Einheiten wurden aufgefrischt<br />

Das neue Flusskreuzfahrtschiff, das<br />

die Reederei mit Hauptsitz in Rostock<br />

jetzt bei der Concordia Damen<br />

Werft in den Niederlanden bestellt hat,<br />

ist 135 m lang, 17,70 m breit und verfügt<br />

über vier Decks. Die 140 Kabinen<br />

setzten neue Maßstäbe, so die Reederei.<br />

21 m2 Platz bieten die Doppelkabinen<br />

künftig. Neben einem vergrößerten Bad<br />

verfügt jede über einen eigenen Schlafund<br />

einen Wohnbereich. Zudem gibt es<br />

außerhalb der Family Area ausschließlich<br />

Kabinen mit großem Balkon mit Sitzmöglichkeiten<br />

für zwei Personen.<br />

Der Umweltschutz liegt A-Rosa nach<br />

eigenen Angaben besonders am Herzen.<br />

»Wir wollen nicht nur die Naturwelten,<br />

die wir bereisen, erhalten, sondern natürlich<br />

auch die Städte schützen. Deswegen<br />

haben wir uns mit Matthias Lutter<br />

als Leiter Neubau einen Profi in Sachen<br />

alternative Antriebe ins Haus geholt. Zusammen<br />

mit der Werft hat er ein E-Motion<br />

Ship entwickelt, das bei Anfahrt der<br />

Städte auf Batteriebetrieb umschaltet und<br />

diese somit komplett sauber anläuft«, erläutert<br />

Jörg Eichler, Geschäftsführer von<br />

A-Rosa Flussschiff.<br />

Wie alle anderen Schiffe der Flotte<br />

werde auch dieses mit einem Landstromanschluss<br />

ausgestattet, so dass<br />

die Batterie über Nacht geladen und die<br />

Stadt auch emissionsfrei wieder verlassen<br />

werden könne.<br />

Luftblasen und Rumpfoptimierung<br />

Neben den bei A-Rosa bereits üblichen<br />

Energiespar- und Umweltschutz-Maßnahmen<br />

soll der Kraftstoffverbrauch<br />

dank eines optimierten Rumpfdesigns<br />

und dem Einsatz der »DACS«-Luftblasentechnik<br />

– ein Patent der Damen-Werft<br />

– reduziert werden. Mit der Concordia<br />

Damen Werft habe man den optimalen<br />

Partner für dieses Projekt gefunden,<br />

denn es sei eine traditionsreiche und zugleich<br />

innovative Werft, die für Qualität<br />

und Zuverlässigkeit stehe, so Eichler.<br />

Der Neubau soll vorwiegend auf dem<br />

nördlichen Rhein eingesetzt werden und<br />

Die »A-Rosa Alva« ist ab Mai auf dem Douro<br />

im Einsatz, der erstmals ins Fahrtgebiet<br />

aufgenommen wird<br />

von Köln aus Amsterdam, Rotterdam,<br />

Brügge und Antwerpen anlaufen. Die Ablieferung<br />

soll im Frühjahr 2021 erfolgen.<br />

Für ein zweites Schiff wurde eine Option<br />

vereinbart. Die Ablieferung wäre 2023.<br />

»A-Rosa Alva«-Taufe steht bevor<br />

Demnächst erwartet A-Rosa bereits Zuwachs<br />

in der Flotte. Die »A-Rosa Alva«<br />

wird Ende April in der portugiesischen<br />

Hafenstadt Porto durch Schauspielerin<br />

Yvonne Catterfeld getauft. Das unter<br />

Portugal-Flagge fahrende Schiff ist<br />

79,80 m lang, 11,40 m breit und bietet in<br />

63 Außenkabinen Platz für 126 Gäste. Es<br />

ist somit für den Douro geeignet, der ab<br />

Mai erstmalig ins Fahrtgebiet aufgenommen<br />

wird. Direkt im Anschluss startet die<br />

»A-Rosa Alva« zu ihrer Jungfernfahrt von<br />

Porto über Régua, Pinhao, Barca d’Alva<br />

(Salamanca), Vega Terron und zurück.<br />

© A-Rosa Flusschiff<br />

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Modernisierungen gestartet<br />

Darüber hinaus hat der Flusskreuzfahrtanbieter<br />

während der Wintermonate seine<br />

Donau- und Rhône-Flotte modernisiert.<br />

Restaurant, Atrium, Loungebar und<br />

Sonnendeck wurden ebenso neu gestaltet<br />

wie die Kabinen. Wie bei den übrigen<br />

Schiffen wurde zudem am Heck ein separater<br />

Gourmet-Raum geschaffen.<br />

In den kommenden drei bis vier Jahren<br />

sollen Eichler zufolge weitere Schiffe<br />

modernisiert werden. Dafür wolle man<br />

»mehrere Millionen Euro in die Hand<br />

nehmen«, wie Eichler sagt.RD<br />

26<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

AVALON WATERWAYS<br />

»Avalon Envision« startklar für Rhein, Main und Donau<br />

»Avalon Envision« heißt der jüngste Flottenzugang<br />

von Avalon Waterways. Das<br />

Unternehmen mit der nach eigenen Angaben<br />

jüngsten Schiffsflotte auf Europas<br />

Wasserstraßen setzt damit die Entwicklung<br />

fort. Der auf der niederländischen<br />

Werft Den Breejen unter der Baunummer<br />

3556 gefertigte Flusskreuzer ist<br />

135 m lang, 11,45 m und bietet Platz für<br />

166 Fahrgäste. An Bord gibt es 84 Passagierkabinen<br />

und 27 für die Besatzungsmitglieder.<br />

Die beiden Volldecks sind<br />

mit Suiten ausgestattet, die über Panoramafenster<br />

verfügen, die von Wand zu<br />

Wand und vom Boden bis zur Decke reichen.<br />

Die 200 m2 großen Panorama-Suiten<br />

seien mehr als 30% größer als der<br />

Industriestandard, so die Reederei. Zusätzlich<br />

verfügt der Neubau über zwei je<br />

300 m2 große Royal Suiten. An Bord gibt<br />

es einen kostenlosen Wi-Fi-Zugang, ein<br />

Fitnesscenter, ein Erlebniszentrum für<br />

Fahrräder und Freizeitutensilien sowie<br />

einen Whirlpool auf dem Sky-Deck.<br />

Die »Avalon Envision« wurde am 7.<br />

April in Ungarns Hauptstadt Budapest<br />

getauft und wird künftig den Rhein,<br />

Main und die Donau befahren. Sie ist das<br />

13. Schiff der Flotte. Das 14., die »Avalon<br />

View«, ist bereits beauftragt. Auch für<br />

diesen Neubau, der im kommenden Jahr<br />

abgeliefert werden soll, bekam Den Breejen<br />

den Zuschlag.<br />

n<br />

SWISS EXCELLENCE RIVER CRUISE<br />

Neubau kommt im Mai<br />

Die Aargauer Twerenbold Reisen Gruppe<br />

erweitert ihre Flotte mit der »Excellence<br />

Countess«. Das Schiff der Swiss<br />

Excellence River Cruise, Teil der Twerenbold<br />

Reisen Gruppe, stößt demnächst<br />

als zehnte Einheit zum Schiffspool der<br />

Schweizer hinzu. Der Flusskreuzer ist<br />

135 m lang und bietet 178 Passagieren<br />

Platz. Der Rumpf des Neubaus, einem<br />

Schwesterschiff der 2014 in Dienst<br />

gestellten »Excellence Princess«, entstand<br />

in Serbien bei der Scheepswerf &<br />

Machinefabriek Vahali, der Innenausbau<br />

erfolgte bei der TeamCo Shipyard<br />

in Heusden in den Niederlanden. Das<br />

Design für das Schiffsinnere stammt<br />

von Nazly Twerenbold und soll an die<br />

kleinen Schweizer Grandhotels erinnern.<br />

Der Auftrag für das Steuerhaus<br />

ging an die Tischlerei Wessels, während<br />

Breman Shipping Installation das Klima-,<br />

Lüftungs-, Sanitär- und Kanalisationssystem<br />

geliefert hat. Im Vergleich<br />

zur »Excellence Princess« gibt es bei der<br />

»Excellence Countess« ein paar Änderungen.<br />

Die Passagierpromenade am<br />

Bug wurde vergrößert, zudem gibt es an<br />

Bord 24 je 20 m2 große Junior-Suiten,<br />

doppelt so viele wie zuvor.<br />

So wird die »Excellence Countess« aussehen<br />

Die »Excellence Countess« wird nach ihrer<br />

Jungfernfahrt, von Amsterdam in die<br />

Schweiz, am 24. Mai <strong>2019</strong> zur Taufe am<br />

Basler Rheinhafen erwartet. Anschließend<br />

nimmt sie Kurs auf die Niederlande und<br />

Flandern und kreuzt bis zum Ijsselmeer.<br />

In Planung seien außerdem Themen-Flussreisen<br />

für Golfer, Velofreunde, Wanderer,<br />

Musikliebhaber und Feinschmecker. n<br />

© Swiss Excellence River Cruises<br />

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Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

27


Schiffstechnik<br />

Mit neuen Möglichkeiten aus der Krise<br />

Die Sächsische Dampfschiffahrt (SDS) startet mit modernen Hilfsdieseln und<br />

überarbeitetem Fahrplan in die Saison <strong>2019</strong><br />

Von Michael Hillmann<br />

Optimismus sei Grundvoraussetzung,<br />

sagt Karin Hildebrand, Geschäftsführerin<br />

der SDS, an diesem 2.<br />

April <strong>2019</strong> immer wieder in die Mikrofone<br />

der Journalisten. Und: »Krisen<br />

schaffen Möglichkeiten.« Diese Haltung<br />

kommt authentisch herüber und hat wenig<br />

mit Kalkül zu tun. Denn die Chefin<br />

der »ältesten und größten Raddampferflotte<br />

der Welt« hat ein Herz für die<br />

Dampfer. Dass die Schiffe im vergangenen<br />

Jahr über Monate nahezu auf dem<br />

Trockenen standen, es bescherte ihr und<br />

ihrem Team unzählige Sorgenfalten.<br />

Darüber sprechen möchte sie an diesem<br />

Tag, da sie die Medien zur Pressekonferenz<br />

kurz vor dem Saisonstart auf<br />

die Werft Dresden-Laubegast eingeladen<br />

hat, kaum noch. Natürlich gab es infolge<br />

des an 120 Tagen eingeschränkten und an<br />

acht Tagen komplett eingestellten Schiffsverkehrs<br />

deutliche Umsatzeinbußen –<br />

rund 2,2 Mio. € weniger gegenüber dem<br />

guten Vorjahr wurden<br />

in die Kassen<br />

der SDS gespült. Auch die Gastronomie<br />

musste, so der Geschäftsführer der Catering-Tochter<br />

ElbeZeit, Jeffrey Pötzsch,<br />

wegen des extremen Niedrigwassers mit<br />

einem erheblichen Minus von 30% bei<br />

Linien- und Veranstaltungsfahrten zurechtkommen.<br />

Gut, dass dank der Landgastronomie<br />

im Zoo, am Flughafen und<br />

bei Veranstaltungen zumindest ein Teil<br />

davon kompensiert werden konnte.<br />

»Solch ein Jahr kann man nicht stemmen,<br />

wenn man nicht diese guten Mitarbeiter<br />

hat«, sagt Hildebrand und rechtfertigt<br />

damit die diesjährige Preiserhöhung,<br />

die im Wesentlichen durch die Tarifanpassung<br />

für das Personal begründet ist. Denn:<br />

»Es reichen nicht nur anerkennende Worte,<br />

der Dank an die Mitarbeiter muss sich<br />

auch auf dem Konto niederschlagen.«<br />

Neben den höheren Aufwendungen für<br />

das Personal musste die Geschäftsführung<br />

in den vergangenen Monaten auch<br />

mit zusätzlichen Ausgaben an den Schiffen<br />

kalkulieren. Auf Grund gesetzlicher<br />

Regelungen zum Emissionsschutz waren<br />

alle Dampfer mit neuen Hilfsdieseln<br />

auszustatten – eine Aufgabe, die neben<br />

dem finanziellen Aspekt auch ein enormes<br />

fachmännisches Geschick erforderte.<br />

Seit dem 5. April <strong>2019</strong> sind die Dampfund<br />

Motorschiffe der SDS inzwischen wieder<br />

im Liniendienst der Nebensaison unterwegs<br />

und nach der Flottenparade am<br />

1. Mai <strong>2019</strong> beginnt die Hauptsaison zwischen<br />

Diesbar-Seußlitz und Bad Schandau.<br />

Auf eine Linie von Dresden in die<br />

Sächsische Schweiz müssen die Fahrgäste<br />

in diesem Jahr verzichten. Nach Aussage<br />

von Vertriebsleiterin Katja Novotny<br />

sollte dies auf Grund weiterer Umsteigemöglichkeiten<br />

zwischen anderen Linien<br />

allerdings nicht ins Gewicht fallen. Neu<br />

ist anno <strong>2019</strong> auch, dass die Stadtfahrten<br />

zwischen der Dresdener Altstadt und<br />

Blasewitz wie auch die Abendfahrten nach<br />

Pillnitz unterwegs anlegen. Und der steigenden<br />

Nachfrage nach abendlichen Veranstaltungsfahrten<br />

will das Unternehmen<br />

mit weiteren Angeboten, wie einem Partyschiff<br />

ab Dresden und einem Partydampfer<br />

ab Bad Schandau, Rechnung tragen.<br />

Nach den Erfahrungen des letzten<br />

Winters wird die SDS auch im kommenden<br />

Jahr etwas später in die Winterpause<br />

gehen. Bis zum 12. Januar 2020 können<br />

sich die Passagiere an einer Schifffahrt<br />

auf der Elbe erfreuen.<br />

n<br />

Diese neuen Hilfsdiesel mussten<br />

in alle Dampfer der SDS eingebaut<br />

werden. Werftleiter Falk Naumann<br />

zeigt die Aggregate für die »Meissen«<br />

© Hillmann (2)<br />

28<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

DE HOOP<br />

KD-Auftrag und Stapellauf<br />

De Hoop hat einen Auftrag von der Köln-<br />

Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt<br />

(KD) für den Bau eines Fahrgastschiffes<br />

vermeldet. Es handelt sich um ein<br />

neu konzipiertes Entertainment-/Tagesfahrgastschiff<br />

für Gruppen von bis zu<br />

1.000 Personen, das die Werft unter der<br />

Baunummer 493 konstruiert.<br />

De Hoop und KD haben eine lange Geschichte,<br />

wobei die Schiffe »Rheinenergy«<br />

und »Rheinfantasie« die bisher beiden<br />

letzten Lieferungen waren. Das Konzept<br />

dieser Einheiten wird in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Yachtdesigner René<br />

van der Velden und dem Ingenieurbüro<br />

Schiffstechnik Buchloh nun weiterentwickelt<br />

und detailliert, so De Hoop.<br />

Das neue Schiff solle einen besonderen<br />

Fokus auf die Unterhaltungsaktivitäten<br />

wie Partys Events, etc. legen. Der<br />

finale Entwurf steht noch nicht endgültig<br />

fest, entsprechend liegt auch noch kein<br />

Foto des Designs vor. Nach Auskunft des<br />

Auftraggebers soll dies voraussichtlich<br />

im Mai der Fall sein.<br />

An ihrem Standort in Lobith nahe<br />

Groningen hat De Hoop zudem das neue<br />

Fahrgast- und Eventschiff für die niederländische<br />

Reederei Spido zu Wasser gelassen,<br />

die im Hafen Rotterdam Rundfahrten<br />

anbietet. Der Neubau wurde in<br />

Zusammenarbeit mit dem Yachtdesigner<br />

Cor D. Rover entwickelt. Der Betreiber,<br />

Das bei De Hoop für Spido gebaute Fahrgastschiff hat Wasser unter dem Kiel<br />

der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen<br />

feiert, hatte den Auftrag Ende Januar<br />

erteilt. Auch der Großteil der Flotte<br />

stammt von dem niederländischen Schiffbaubetrieb<br />

mit Werften in Lobith und Foxhol<br />

am Rhein, nahe der deutschen Grenze.<br />

Das neue Spido-Schiff habe eine ähnliche<br />

Größe wie die Vorgänger, sei aber mit<br />

mehr Luxus und Hightech ausgestattet,<br />

so die Werft, die den Neubau in der zweiten<br />

Maihälfte übergeben will. n<br />

© De Hoop<br />

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Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

29


Schiffstechnik<br />

Die Produktvielfalt<br />

zahlt sich aus<br />

Das auf die Herstellung von Feuerschutztüren<br />

spezialisierte Unternehmen Podszuck feiert<br />

in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen.<br />

Die weltweiten Kunden schätzen vor allem<br />

das breitgefächerte Angebot, neben den<br />

Feuerschutztüren auch an Spezialtüren<br />

Von Thomas Wägener<br />

Seit 1945 befindet sich der Sitz der von Walter Podszuck 1919 im<br />

polnischen Stettin gegründeten Firma Podszuck in Kiel. Seit<br />

1970 hat sich das Unternehmen auf die Herstellung von Feuerschutztüren<br />

spezialisiert. Im Schiffbau ist das Unternehmen seit<br />

den 1974er-Jahren verankert. Damals gab es die Entscheidung,<br />

diese Geschäftseinheit aufzubauen. Später wurden erste Produkte<br />

ins europäische Ausland exportiert. Im Jahre 1996 wurde Podszuck<br />

von der Familie Langhof übernommen und die Produktion<br />

der Schiffstüren weiter ausgebaut. Seither werden technisch unterschiedliche,<br />

neue und innovative Türtypen entwickelt und die Internationalisierung<br />

vorangetrieben.<br />

Heute produziert das Familienunternehmen mit 35 Mitarbeitern<br />

nach eigenen Angaben etwa 2.500 bis 5.000 Türen pro Jahr. Diese<br />

sind fast nur noch für den weltweiten Schiffbau und die Offshoreindustrie<br />

bestimmt. Über 130.000 Schiffs- und Offshoretüren habe<br />

man bisher gefertigt, sagt Lars André Langhof, der zusammen mit<br />

seinem Vater Dieter die Geschäfte führt.<br />

Podszuck bietet rund<br />

30 Türtypen an<br />

@ Podszuck<br />

30<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

Das Portfolio von Podszuck umfasst heute<br />

rund 30 unterschiedliche Türtypen. Neben<br />

der Kernkompetenz, den reinen Feuerschutztüren,<br />

bietet man eine Vielzahl<br />

weiterer Türen an, ein- oder zweiflügelige,<br />

mit oder ohne Fenster, in Edelstahl,<br />

lackiert, laminiert, Klapptüren, Schiebetüren<br />

etc. Man arbeite stetig daran, die<br />

Produkte weiterzuentwickeln, sagt Langhof.<br />

So entstünden breitere, höhere oder<br />

leichtere Türen sowie Türen mit Fenster<br />

oder Schlauchpforte. Darüber hinaus bietet<br />

Podszuck spezielle Produkte an, beispielsweise<br />

solche, die explosions- und<br />

beschussgetestet sind, Schallschutztüren<br />

oder druckgetestete Türen. Es sei gerade<br />

das breitgefächerte Portfolio mit den Spezialanfertigungen,<br />

das von den Kunden<br />

besonders geschätzt werde, so Langhof.<br />

Im Bereich der Binnenschifffahrt beliefert<br />

Podszuck Kunden aus Europa, hauptsächlich<br />

aus Deutschland, aber auch einige<br />

aus den Niederlanden. Hierzulande<br />

sind dies Schiffbauunternehmen, die auf<br />

Fahrgast- und Personenschiffe spezialisiert<br />

sind, wie etwa die Neptun Werft<br />

oder die Lux-Werft. In den Niederlanden<br />

sind es beispielsweise die Scheepswerf<br />

Den Breejen oder De Hoop.<br />

Wie viele Türen zu einem Auftrag gehören,<br />

sei im Wesentlichen auch von der<br />

Schiffgröße abhängig, erläutert Langhof.<br />

Bei Fahrgastschiffen würden teilweise<br />

nur drei bis fünf Türen ausgeliefert,<br />

bei Flusskreuzfahrtschiffen wie den<br />

135 m langen Longships von Viking River<br />

Cruises, seien es bis zu 60 Türen, inklusive<br />

solcher, die spitzwassergeschützt sind.<br />

Anders verhält es sich bei Kunden, die<br />

im Bereich der Seeschifffahrt aktiv sind,<br />

denn hier gelten deutlich schärfere Brandschutzregeln.<br />

Da es sich zumeist auch um<br />

größere Schiffe handele, könne hier ein<br />

Auftrag durchaus 200 Türen oder mehr<br />

umfassen. »Die Kunden kommen aus allen<br />

Teilen der Welt«, sagt Langhof.<br />

Anforderungen an die Sicherheit<br />

Für feuerbeständige Produkte gelten besonders<br />

hohe Sicherheitsanforderungen,<br />

entsprechend müssen die Prototypen<br />

jeder Türen-Serie einem Feuerschutztest<br />

unterzogen werden. Seit dem Jahr<br />

2000 werden sie von Podszuck in der Regel<br />

im Brandversuchshaus in Kopenhagen<br />

durchgeführt, einem öffentlichen<br />

Testinstitut. Die Gesamtkosten für eine<br />

solche Prüfung inklusive Produktion,<br />

Transport, Montage in Brandofen, Test,<br />

Testreport etc. liegen bei Klapptüren bei<br />

Lars André Langhof (l.) und sein Vater Dieter leiten die Geschicke bei Podszuck<br />

bis zu 30.000 €, verrät Langhof. Klapptüren<br />

müssten dem Feuer nur von einer Seite<br />

standhalten, sagt der Experte. Im Gegensatz<br />

dazu werden Schiebetüren von<br />

zwei Seiten getestet. Auch weil dadurch<br />

zusätzlich ein weiteres Schott gefertigt,<br />

insgesamt zwei Türen hergestellt, transportiert<br />

und montiert werden müssen,<br />

seien die Gesamtkosten für den Brandtest<br />

hier etwa doppelt so hoch.<br />

Je nach Produkt müssen die Türen einem<br />

Feuer für eine unterschiedlich lange<br />

Zeitspanne standhalten, also die Temperatur<br />

auf der dem Feuer abgewandten<br />

Seite halten. Ferner müssen sie unversehrt<br />

bleiben, also z.B. flammendicht.<br />

Eine weitere Anforderung ist, dass sie<br />

aus nicht brennbarem Material hergestellt<br />

sein müssen. Gemäß dem sogenannten<br />

FTP-Code werden Feuerschutztüren<br />

in ihrer in der Praxis verwendeten<br />

maximalen Höhe und Breite getestet.<br />

A60-Feuerschutztüren müssen dem Feuer<br />

mindestens 60 min standhalten. »Wir<br />

übererfüllen bei den meisten Türen die<br />

Anforderungen, sagt Langhof, der berichtet,<br />

dass die Produkte auch schon mal<br />

75 Minuten der Hitze ausgesetzt sind, so<br />

z.B. die einflügelige A60-Tür »LMD-H1«.<br />

Wenn die Türen dem Brandtest länger<br />

standhalten als gefordert, dürfen sie größer<br />

gebaut werden als getestet. Um wie<br />

viel Prozent sich die Größe verändern<br />

darf und um wie viele Minuten sie dem<br />

Brandtest dafür zusätzlich wiederstehen<br />

müssen, ist dem FTP-Code zu entnehmen<br />

beziehungsweise. dann der IMO-<br />

Resolution MSC.1/Circ.1319.<br />

Keine Expansionen geplant<br />

»Wir sind mit der aktuellen Entwicklung<br />

zufrieden«, sagt Langhof, der von einem<br />

unveränderten Preiskampf im Schiffbau<br />

spricht. Es gebe zwar einige Wettbewerber,<br />

etwa in Skandinavien, Süd- und Osteuropa<br />

und Asien, sämtliche von ihnen<br />

seien aber nur auf bestimmte Türen/ Türtypen<br />

spezialisiert. Die Gesamtproduktpallette<br />

wie bei Podszuck gebe es nirgendwo.<br />

Das schätzen die Kunden ebenso wie<br />

die langjährige Erfahrung und die abgelieferte<br />

Qualität von Podszuck. Entsprechend<br />

würden die Klienten der Firma ein großes<br />

Vertrauen entgegenbringen, sagt Langhof.<br />

Aufgrund der aktuell hohen Nachfrage<br />

seien die Lieferzeiten derzeit allerdings<br />

recht lang – zu lang, wie der Türenexperte<br />

sagt. Auch deshalb plant die Firma, zusätzliche<br />

Mitarbeiter einzustellen. Wie<br />

viele, hänge letztlich von der Auftragsentwicklung<br />

ab, so Langhof, der zwar von<br />

einem großen Kundenstamm berichtet,<br />

aber es sei kein Auftraggeber dabei »von<br />

dem wir vollumfänglich abhängig sind.«<br />

Ein Ausbau des Standorts in Kiel ist<br />

nach Auskunft des Geschäftsführers indes<br />

nicht geplant. Erst vor vier Jahren gab es<br />

dort umfangreiche Umstrukturierungen.<br />

Überlegungen, weitere Standorte in anderen<br />

Regionen oder Ländern zu eröffnen<br />

gibt es ebenfalls nicht. Einige Wettbewerber<br />

hätten diesen Schritt gewagt und damit<br />

keine positiven Erfahrungen gemacht.<br />

Langhof stellt deshalb unmissverständlich<br />

klar: »Podszuck-Türen sind ›Made in Germany‹<br />

und bleiben es auch.«<br />

n<br />

© Podszuck<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

31


Schiffstechnik<br />

Flotter Jahresauftakt auf GSYard<br />

Nahezu im Vierwochentakt wird auf der GSYard in Waterhuizen<br />

bei Groningen ein Binnenschiff fertig gestellt. Auch <strong>2019</strong><br />

scheint sich diese Taktrate einzustellen<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Ohne Probleme glitt die »Saskia Reich«<br />

auf der GSYard in Waterhuizen<br />

in das Winschoter Diep<br />

© J.J. ten Have<br />

32<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

Reeder Christian Büchting (l.)<br />

und Kapitän Darik Wojkowski freuen sich<br />

auf die neue »Katharina Burmester«<br />

© J.J. ten Have<br />

Stapellauf, Taufe, Probefahrt, Ablieferung,<br />

das sind die Taktgeber für die Schiffbauer<br />

am Winschoter Diep. Dazwischen liegen<br />

Tausende an Arbeitsstunden, einige Hundert<br />

Tonnen Stahl, endlose Strom- und<br />

Datenleitungen und der Feinschliff in allen<br />

Gewerken. Seit vor gut zehn Jahren<br />

Daniel Gausch und Christian Hochbein<br />

die Werft übernommen haben, sind über<br />

100 Neubauten entstanden: Tanker, Trockenfrachter<br />

sowie auch Kaskos für Flusskreuzer.<br />

Den Auftakt in diesem Jahr machte<br />

mit dem Trockenfrachter »Sol« ein quasi<br />

hausinterner Kunde. Eigner des in der ersten<br />

Februarhälfte abgelieferten und nach dem<br />

Sunrise-Konzept gebauten Frachters ist Oneship<br />

mit Sitz in Marktheidenfeld am Main.<br />

Sofort nach der Probefahrt ging der Neubau<br />

beladen auf den Maidentrip nach Duisburg.<br />

Dass auch Frachter nach dem von der Werft<br />

entwickelten Leichtbau-Prinzip gefertigt werden,<br />

ist bislang eher die Ausnahme. Nach der<br />

»Enterprise« ist die »Sol« das zweite Exemplar<br />

mit 110 m Länge. Für John Mulder, dem GS-<br />

Yard-Projektmanager, ist die Sunrise-Konzeption<br />

aber die Antwort auf neue Herausforderungen,<br />

zu denen nach seiner Aussage<br />

auch der Klimawandel gehört. Zu erwartende<br />

niedrige Wasserstände fordern Schiffe für<br />

wenig Tiefgang, so seine Erwartung.<br />

Das setzt man bei der GSYard in mehreren<br />

Aspekten um: Kleinere Motoren, hier<br />

zwei Volvo Penta D16MH mit 750 PS, sowie<br />

geringere Schraubendurchmesser der<br />

Doppelschrauben. Das allein würde rund<br />

2,5 t Gewicht sparen, weiß Mulder. Bei der<br />

»Sol« führt das neue Konzept zu einem Ladevermögen<br />

von 2.691 t bei einem Tiefgang<br />

von 2,50 m. Für einen 109,55 m langen und<br />

11,45 m breiten Frachter ist das ein gutes Verhältnis<br />

zwischen Schiffskorpus und Tragfähigkeit.<br />

Einheiten mit vergleichbaren Abmessungen<br />

würden etwa 150 t bis 200 t<br />

weniger laden können, so die Berechnungen.<br />

Dafür wurde vom zu verwendenden Stahl<br />

bis hin zur Ausstattung alles auf den Prüfstand<br />

gestellt, um Gewicht beim Schiff zu sparen,<br />

betont Mulder, der damit für die Werft<br />

einen deutlichen Wettbewerbsvorteil sieht.<br />

Eigentlich, so der Experte, sei die Entwicklung<br />

von neuen Schiffstypen wie auch die weiterer<br />

Innovation in diesem Bereich ein Fall für<br />

Förderprogramme seitens der Europäischen<br />

Union. Da habe der Schiffbau in den Niederlanden<br />

bislang große Zurückhaltung geübt.<br />

Ganz ohne Förderprogramm wurde die<br />

»Katharina Burmester« an einen Stammkunden<br />

der GSYard, die Reederei Burmester, geliefert.<br />

Das 85 m x 9,60 m große Tankschiff,<br />

ebenfalls nach dem Sunrise-Konzept gebaut,<br />

ist die 13. Einheit in der Burmester-Flotte und<br />

schließt die Umstellung auf Doppelhülle bei<br />

der Reederei ab. Nach »Burmester 100« griff<br />

Reeder Büchting wieder auf Familiennamen<br />

Wir wünschen der »Saskia Reich«<br />

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Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

33


Schiffstechnik<br />

Mit Burmester-Farben auf Probefahrt: Die »Katharina Burmester« trägt den Sunrise-Schriftzug über Flüsse und Kanäle<br />

© J.J. ten Have<br />

zurück und bleibt so der Tradition des<br />

Unternehmens treu: Katharina heißt die<br />

Tochter des erfolgreichen Reeders.<br />

Die »Katharina Burmester« ist das fünfte<br />

Sunrise-Schiff in der Burmester-Flotte.<br />

Mit der über die gesamte Breite gehenden<br />

Wohnung ist der Schiffstyp von weitem<br />

erkennbar. Ein wenig ist auch Christian<br />

Büchting geistiger Vater der Sunrise-Entwicklung,<br />

war er doch beim ersten Schiff<br />

dieses Types 2012 eng in die Entwicklung<br />

eingebunden.<br />

Angetrieben von zwei Volvo Penta<br />

D13MH-Motoren mit 368 kW(500 PS) bei<br />

1.800 Umdrehungen pro Minute bringen<br />

die »nur« 1,40 m großen 4-Blatt-Promarin-Schrauben<br />

die »Katharina Burmester«<br />

auf die geforderten Geschwindigkeiten.<br />

Motoren dieser Größenordnung<br />

laufen sparsamer und geben folglich weniger<br />

Schadstoffe an die Umwelt ab.<br />

Mit den Abmessungen und der Motorenausstattung<br />

ist das neue, 1.558 t<br />

tragende Schiff ganz besonders für die<br />

Kanalfahrt ausgelegt. Das passt zum Firmenprofil<br />

des in Luxemburg ansässigen<br />

Unternehmens: »Kanalfahrt ist unsere<br />

Spezialität, darin sind wir erfahren und<br />

dort fühlen wir uns zu Haus«, beschreibt<br />

Büchting den Firmenschwerpunkt. Gelegentlich<br />

sind Burmester-Schiffe aber<br />

auch in anderen Revieren zu entdecken.<br />

Zum Beispiel, wenn der Befrachter Main<br />

Tank Service die »Florian Burmester«<br />

(ex »Necton«) mit kleineren Partien auf<br />

Rheinfahrt schickt.<br />

Die Frage an Büchting, warum er den<br />

Neubau bei der Werft in Waterhuizen in<br />

Auftrag gab, erübrigt sich fast. Hier entstanden<br />

bislang sechs Schiffe seiner Flotte,<br />

und nebenher ein Höchstmaß an Vertrauen<br />

zu den beiden Werftchefs Gausch<br />

und Hochbein, die inzwischen mehr sind<br />

als nur Geschäftsfreunde.<br />

Büchting nennt aber noch einen weiteren,<br />

ganz praktischen Grund für die<br />

Wahl des Schiffstyps. »In unserer Flotte<br />

fahren nun fünf Sunrise-Tanker. Unsere<br />

Leute, die diese Schiffe kennen, sind<br />

auf allen fünf einsetzbar. Das macht den<br />

manchmal schnellen Wechsel von Mitarbeitern<br />

einfach. »Auf jedem Schiff könnten<br />

sie – aus dem Stand heraus – ins Steuerhaus<br />

oder den Maschinenraum. Sie<br />

würden nicht nur die Lade- und Löschinstallationen,<br />

sondern jede Pumpe<br />

und jedes Ventil kennen. Daher müsse<br />

man die Mitarbeiter nicht separat ausbilden.<br />

Kapitän Darik Wojkowski, der das Ruder<br />

auf der »Katharina Burmester« übernimmt,<br />

kennt und lebt diesen Vorteil.<br />

Bis vor einiger Zeit fuhr er auf der »Lotti<br />

Burmester« und kann nun ohne nennenswerte<br />

Umstellung als Chef auf dem<br />

jüngsten Neubau eingesetzt werden. Zudem<br />

profitiert Wojkowski natürlich auch<br />

von seiner 35-jährigen Erfahrung in der<br />

Binnenschifffahrt. Acht Jahre davon sind<br />

Seit über 100 Jahren im Dienst der Binnenschifffahrt:<br />

• Docks<br />

• Schlosserei<br />

• Dreherei<br />

• Ankerbau<br />

• Schweißboot<br />

Wir wünschen der<br />

TMS »Katharina Burmester«,<br />

TMS »Sol« und<br />

TMS »Saskia Reich«<br />

allzeit gute Fahrt<br />

und immer eine<br />

Handbreit Wasser<br />

unter dem Kiel!<br />

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34<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

im Schifferdienstbuch als »Schiffsführer<br />

bei Burmester« vermerkt.<br />

Das neue Kapitel, das Wojkowski nun<br />

aufschlägt, wird mit dem Heimathafen<br />

Hamburg verbunden sein und mit der<br />

Firma Tankpartner aus Kaltenkirchen<br />

als Befrachter. In den Tanks seines neuen<br />

Schiffes werden sich petrochemische<br />

Produkte, Äther oder leichte Chemie befinden,<br />

die über Wasserstraßen in Norddeutschland<br />

und den Niederlanden befördert<br />

werden.<br />

Für Willem Heeren, der bei der GSYard<br />

als Abbauchef für die »Katharina Burmester«<br />

fungierte, geht es nach der Ablieferung<br />

dieses 86-m-Tankers gleich an<br />

neue Aufgaben. Um im Takt der letzten<br />

Jahre zu bleiben, müssen sich die Werftleute<br />

flugs einem weiteren Projekt widmen,<br />

denn mit der »Saskia Reich«, die im<br />

Auftrag des Reeders Markus Reich gebaut<br />

wird, wartet die nächste Herausforderung.<br />

Nachdem erst im Dezember 2018 die<br />

»Holly Reich« vom Stapel lief, ging der<br />

Das Schanzkleid strahlt in Weiß: Der Sunrise-Frachter »Sol« auf dem Weg zur Probefahrt<br />

Kasko der »Saskia Reich« Mitte Februar<br />

ins Fahrwasser des Winschoter Diep.<br />

Dieser Neubau vom Sunrise-Typ, ausgelegt<br />

auf 110 m und mit 2.500 t Tragfähigkeit<br />

vermessen, wird den gleichnamigen<br />

Tanker (Bj. 2002, verl. 2008) ersetzen.<br />

Vorgesehen ist das neue Schiff für den<br />

Transport von Mineralölprodukten zwischen<br />

Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen.<br />

Ein gelegentlicher Einsatz auf<br />

dem Rhein bis nach Basel ist nicht ausgeschlossen.<br />

Die »alte« Saskia geht an die<br />

Reederei Jaegers und wird dort einen Eiltank-Namen<br />

bekommen.<br />

n<br />

© J.J. ten Have<br />

WIR WÜNSCHEN DER „KATHARINA BURMESTER“ VON REEDEREI BURMESTER UND<br />

DER „AUTAN“ VON CHEMGAS UND IHREN BESATZUNGEN ALLZEIT GUTE FAHRT!<br />

Beide Schiffe sind mit Van der Velden ® Rudern und Ruderanlagen ausgestattet, bei der Autan wurde außerdem<br />

ein Van der Velden ® FLEX Tunnel installiert.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

35


Schiffstechnik<br />

Chemgas schließt Drillingsserie ab<br />

Die Taufe des LPG-Tankers »Autan« von Chemgas vervollständigt das Neubautrio,<br />

zu dem noch die »Alize« sowie die »Aurora« gehören<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Mitte Januar war es soweit. In Rotterdam<br />

wurde der Gastanker »Autan«<br />

als drittes Schiff aus der Triple-A-Serie<br />

von Chemgas Shipping getauft. Triple-A,<br />

weil alle drei Schiffe die auf »windige Namen«<br />

getauft wurden, mit dem Buchstaben<br />

»A« beginnen.<br />

Wie die Schwesterschiffe ist die »Autan«<br />

110 m lang und 11,40 m breit und<br />

auf eine Tankkapazität von 2.800 m³<br />

ausgelegt. Die Kaskos kommen aus Kladovo<br />

an der Donau von der Werft Gebr.<br />

De Jonge Shipbuilding Services. Der<br />

Abbau erfolgte mit Hilfe vieler weiterer<br />

Unternehmen auf der TeamCo Werft in<br />

Heusden.<br />

Auch die »Autan« verfügt über einen<br />

Diesel-Direktantrieb mit einem Caterpillar<br />

3512 C DI-TA electronic Hauptmotor,<br />

der eine maximale Leistung von 1.194 kW<br />

(1.600 PS) bei 1.600 U/min entfaltet. Dieser<br />

Motor mit Zertifikat nach CCR2 ist bereit<br />

für die kommende Abgasnorm Stufe<br />

V. Diese Norm, so Chemgas-Chef Gunther<br />

Jaegers, werde für solche Motoren<br />

gelten, die nach dem 1. Januar nächsten<br />

Jahres eingebaut würden.<br />

Um die Anforderungen nach<br />

Stufe V zu erfüllen, muss das<br />

System mit einem Partikelfilter<br />

und einem SCR-Katalysator ausgestattet<br />

sein. Dabei wird Adblue, ein Gemisch<br />

aus Wasser und Harnstoff, in die Abgase<br />

eingespritzt, um die Stickoxid-(NO x )-<br />

© Chemgas<br />

Auf Anhieb: Die Taufe<br />

der »Autan« in Rotterdam<br />

verlief problemlos<br />

In kalter Januarsonne: Der LPG-Tanker »Autan«<br />

von Chemgas an der Kaje in Rotterdam<br />

36<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

Emissionen innerhalb der Normvorgabe<br />

zu halten. »Die ›Autan‹ ist schon bereit<br />

dafür. So ist beispielsweise Platz für den<br />

Adblue-Tank«, versichert Jaegers anlässlich<br />

der Taufe. Eigentlich, so der Unternehmenschef<br />

weiter, habe man sofort in<br />

Stufe-V-Motoren investieren wollen. Die<br />

Technologie sei verfügbar, aber es gebe<br />

noch keine Motoren mit Typgenehmigung.<br />

Ergo müsse man noch warten.<br />

Mit dem verbauten Antrieb ist die »Autan«<br />

bis zu 22 km/h schnell unterwegs.<br />

»Das ist ziemlich schnell für ein Binnenschiff«,<br />

sagt Jaegers mit leichtem Schmunzeln.<br />

Es sei zwar keine Formel-1-Geschwindigkeit,<br />

aber eine große Leistung.<br />

Flex-Tunnel bewährt sich<br />

Eine Besonderheit aller drei Schiffe ist<br />

auch der eingebaute Flex-Tunnel. Diese<br />

einklappbare Tunnelschürze, entwickelt<br />

von Joachim Zöllner von der DST in<br />

Duisburg und heute vertrieben von Damen<br />

Marine Components (ehemals Van<br />

der Velden Marine Systems), verleiht den<br />

Schiffen die Fähigkeit, auch bei geringen<br />

Wasserständen optimal zu laden. Die<br />

anhaltende Trockenheit 2018 mit den<br />

niedrigen Wasserständen hätten die Effizienz<br />

des Flex-Tunnels bereits bei den<br />

Schwesterschiffen »Alize« und »Aurora«<br />

bewiesen, bestätigt Etienne Wesselman,<br />

kaufmännischer Leiter bei Chemgas<br />

Barging.<br />

Neben der verbesserten Niedrigwasser-<br />

Tauglichkeit verleiht der Flex-Tunnel in<br />

Verbindung mit dem optimierten Unterwasser-Rumpf<br />

und dem in Düse laufenden<br />

Fünfflügel-Propeller mit 1.800 mm<br />

Durchmesser den Schiffen auch eine<br />

ansehnliche Kraftstoffersparnis. Auch<br />

wenn er noch kein exaktes Resultat nennen<br />

könne, die bislang vorliegenden Ergebnisse<br />

seien, wie die Schiffe überhaupt,<br />

vielversprechend, sagt Wesselman.<br />

Als Neuerung ist auch ein durch die<br />

Hauptmaschine hydraulisch angetriebener<br />

Generator zu nennen, der während<br />

des Normalbetriebes so viel Strom erzeugt,<br />

dass ein weiterer Generator nicht<br />

betrieben werden muss. Stilliegend erzeugen<br />

dann Caterpillar-Generatoren<br />

den erforderlichen Strom, der unter anderem<br />

die sechs Deepwell-Pumpen antreibt,<br />

die als Löschpumpen arbeiten.<br />

Trotz des Überdrucks von 16 bar, der in<br />

den zylindrischen Gastanks herrscht, erfolgt<br />

die Entleerung nicht von allein, da<br />

auch die aufnehmenden Lagertanks unter<br />

Druck stehen.<br />

Für die elektrische Versorgung des<br />

Bugstrahlers sowie der Lösch- und Ladepumpen<br />

steht ein Genset mit Caterpillar-Motor<br />

und Stamford-Generator unter<br />

Deck, das 532 kVA leistet. Ein weiteres<br />

Genset, das mit einem 313 kVA starken<br />

Leroy Somer-Generator hinter einem Caterpillar-Motor<br />

ausgestattet ist, versorgt<br />

diverse Stromabnehmer. Ein 63,8 kVA<br />

leistendes kleines E-Kraftwerk ergänzt<br />

das Energieangebot an Bord.<br />

Mit dem jetzt kompletten Dreierersatz<br />

an Coastern sind die Chemgas-<br />

Neubauten zunächst abgeschlossen. Die<br />

weiteren anstehenden Investitionen, so<br />

Etienne Wesselman, werden sich auf die<br />

Seeschiff-Flotte beziehen. Die geplanten<br />

Ablieferungen sind für 2020 und<br />

2021 geplant, sie werden konventionellen<br />

Gasöl-Antrieb haben und nach IMO<br />

Tier III zertifiziert. Weiteres Wachstum,<br />

so Wesselman, werde man marktabhängig<br />

planen, im Vordergrund stehe zunächst,<br />

die Flotte »up to date« zu halten.<br />

Damit das auch bei dem nun getauften<br />

Neubau gelingt, hatte Gunther Jaegers<br />

für den Schiffsführer der »Autan«, Kapitän<br />

Bert van der Plas, noch einen guten<br />

Rat parat: »Achtung, diese Dame ist<br />

einiges an Geld wert. Bitte keine Kratzer<br />

dranmachen.« Bei van der Plas ist dieser<br />

Rat gut aufgehoben: Er hat die beiden<br />

Schwesterschiffe bereits gefahren, ohne<br />

Kratzer, aber mit viel Lob: »Sie fahren<br />

ausgezeichnet«, so sein Urteil über die<br />

Schiffe, die den Rhein hinauf bis nach<br />

Ludwigshafen und in die Schweiz fahren<br />

können.<br />

n<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

37


Schiffstechnik<br />

Nach dem erfolgreichen Stapellauf wurde die »Krabbe« vom Arbeitsschiff »Kienitz«<br />

an den Ausrüstungskai gefahren, wo sie für die Erprobungsfahrten vorbereitet wurde<br />

SET lässt Baggerschiff zu Wasser<br />

Bei der SET-Schiffswerft Genthin ist das Anfang 2018 auf Kiel gelegte Baggerschiff<br />

»Krabbe« getauft worden und vom Stapel gelaufen. Genutzt wird es künftig vom<br />

Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Magdeburg. Haupteinsatzgebiet ist die Elbe<br />

Von Christian Knoll<br />

Knapp 13 Monate sind seit der Kiellegung<br />

vergangen. Am 8. März wurde<br />

das Baggerschiff mit der Baunummer<br />

201 auf der Genthiner SET-Werft feierlich<br />

auf den Namen »Krabbe« getauft.<br />

Beim anschließenden Stapellauf wurde<br />

es schließlich in das Wasser des Elbe-Havel-Kanals<br />

gesetzt. Taufpatin war Margit<br />

Walter, Frau des künftigen Schiffsführers<br />

Andreas Walter, die dank einer<br />

von der Werft hergestellten Vorrichtung<br />

mit Bravour und Kraft die Sektflasche mit<br />

dem ersten Versuch zum Platzen brachte.<br />

»Ich bin sehr stolz darauf, dass ausgerechnet<br />

mein Mann für die Führung<br />

dieses schönen Schiffes auserwählt wurde«,<br />

sagte sie. Margit Walter ist Besitzerin<br />

eines Blumengeschäfts in Halle an der<br />

Saale. Und die Saale gehört auch zum Arbeitsbereich<br />

des WSA Magdeburg ebenso<br />

wie der Saale-Leipzig-Kanal und die<br />

Elbestrecke vom Saalhorn, Ekm 290, bis<br />

zur Mündung des des Elde-Müritz-Kanals,<br />

Ekm 503, sowie der Elbe-Havel-<br />

Kanal von Hohenwarthe an der Elbe bis<br />

zum Wendsee bei Kirchmöser/Wustererwitz<br />

an der Unteren Havel-Wasserstraße.<br />

Das Arbeitsschiff hat ein Länge von<br />

36 m und eine Breite von 9,60 m. Bestandteil<br />

des Neubaus ist auch ein knapp<br />

50 t schwerer Hydraulikbagger, weshalb<br />

man in der Gesamtheit auch von einem<br />

»Schwimmgreifer« spricht.<br />

In Auftrag gegeben wurde der rund<br />

4,2 Mio. € teure Schwimmbagger von der<br />

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

(WSV). Nutzer des Schiffes wird das<br />

WSA Magdeburg sein. Der Heimathafen<br />

des schwimmenden Arbeitsgerätes wird<br />

nach den Erprobungen und der endgültigen<br />

Abnahme der Außenbezirk 1 (Abz. 1)<br />

in Niegripp sein. Der Neubau wird hauptsächlich<br />

auf der Elbe von der Saalemündung<br />

bei km 290 bis zur Schleuse Niegripp<br />

bei Ekm 346,5 eingesetzt.<br />

»Durch die vollwertige Ausstattung mit<br />

drei Einzelkabinen, Küche, WC und Dusche<br />

sind in Zukunft auch mehrtägige,<br />

überregionale Einsätze vorstellbar. Aufgabe<br />

der Besatzung ist es dabei, die Sohle<br />

der Elbe auf einer bestimmten Tiefe zu<br />

halten, beispielsweise Sandablagerungen<br />

oder Hindernisse aus der Fahrrinne<br />

zu entfernen. Damit sich das Schiff beim<br />

Baggern nicht von der Stelle bewegt, verfügt<br />

es über zwei hydraulisch klappbare<br />

Stelzen, die sich mit einer Kraft von je 14 t<br />

in den Flussboden drücken«, sagte SET-<br />

Geschäftsführer Olaf Deter bei der Taufe.<br />

Angetrieben wird das Schiff durch zwei<br />

je 400 PS (294 kW) starke Volvo-Dieselmotoren,<br />

die ihre Kraft auf zwei um 360°<br />

drehbare Schottel-Ruderpropeller übertragen.<br />

Dadurch sei das Schiff sehr wendig<br />

und benötige kein klassisches Ruder,<br />

so Deter. Weiterhin verfügt es über eine<br />

Abgasnachbehandlung mit Harnstoffeinspritzung,<br />

ähnlich wie bei modernen Lkw<br />

und Bussen, um die Stickoxidemissionen<br />

weitgehend zu reduzieren.<br />

Durch die Elektriker der Werft wurden<br />

knapp 10 km Kabel im Schiff verlegt.<br />

Auch im Steuerhaus sei man man mit der<br />

Zeit gegangen. Schalter und Taster finde<br />

man hier kaum noch, stattdessen aber<br />

jede Menge Bildschirme. Und die meisten<br />

Funktionen könnten über die zwei<br />

zehn Zoll großen Touchbildschirme gesteuert<br />

werden.<br />

Im Maschinenraum befinden sich<br />

zwei Hilfsdieselaggregate, welche die<br />

erforderliche Elektroenergie der Bordnetzverbraucher<br />

im Arbeits- wie auch<br />

im Hafenbetrieb sicherstellen würden.<br />

Erforderliche Pumpen- und Winden-<br />

38<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

Margit Walter, Ehefrau des Schiffsführers<br />

Andreas Walter, schaffte es im ersten Versuch,<br />

dem neuen Schiff seinen Namen zu geben<br />

©<br />

© Knoll<br />

SET-Geschäftsführer Olaf Deter<br />

beglückwünscht die 40 Mitarbeiter der<br />

Genthiner SET-Werft für ihre gute Arbeit<br />

technik sowie ein höhenverfahrbares Ruderhaus runden<br />

die technische Ausrüstung ab.<br />

»Neben den modernen elektronischen und navigatorischen<br />

Anlagen und Systemen ist auch ein moderner<br />

und wohnlich gestalteter Unterkunftsbereich natürlich<br />

selbstverständlich und bietet der künftigen Besatzung<br />

bestmögliche Arbeitsbedingungen«, ergänzte der SET-<br />

Geschäftsführer.<br />

Als Protagonist für den späteren Schiffseinsatz diene<br />

der leistungsstarke Bagger, der in den nächsten Tagen<br />

das Arbeitsdeck des neuen Schiffes in Beschlag nehmen<br />

werde. Es handele sich um einen modernen Hydraulik-<br />

Raupenbagger vom Typ R 946 der Firma Liebherr, der<br />

mit seinen 300 PS in den kommenden Jahren so einiges<br />

an Material bewegen werde.<br />

Deter lobte besonders die Leistungen in den Bereichen<br />

Schiffbau, Maschinenbau und Elektrik, die durch<br />

die Belegschaft der Werft selbst erbracht wurden. »Für<br />

die Bereiche Innenausbau, Heizung/Sanitär oder Konservierung<br />

arbeiten wir eng mit regionalen Unternehmen<br />

zusammen.« Deter nannte dabei besonders die<br />

Tangermünder Firmen Holztec und den Maschinen-<br />

Wir wünschen allzeit gute Fahrt<br />

Wir wünschen<br />

allzeit gute Fahrt!<br />

Funk, Radar, AutoPilot, Wendezeiger, AIS, ECDIS, SAT TV<br />

Alphatron Marine Deutschland GmbH<br />

M +49 4101 377 10<br />

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Alphatron Marine Deutschland GmbH<br />

M +49 4101 377 10<br />

W alphatron.de<br />

E info@alphatron.de<br />

Pinneberg - Rostock - Leer<br />

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Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

39


Schiffstechnik<br />

Der Raupenkran wird künftig auf der »Krabbe« seinen Platz haben und helfen, die Tauchtiefen der Elbe zu verbessern<br />

© Knoll<br />

Maschinen-Metall-Heizungsbau GbR<br />

Geschäftsführer<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Querfurth<br />

Bahnhofstraße 51<br />

39590 Tangermünde<br />

An allen Schiffen seit 1990 waren wir beteiligt.<br />

Internet: www.mmh-querfurth.de • E-Mail: info@mmh-querfurth.de<br />

Telefon - phone: +49 (0) 39322 20<strong>04</strong> • Fax - fax: +49 (0) 39322 92930<br />

40<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

Metall-Heizungsbau Querfurth, die seit<br />

1990 bisher an allen Schiffen mitgebaut<br />

haben. Für die hohe Umweltfreundlichkeit<br />

der »Krabbe« mit Hilfe der neuen<br />

Entstickungsanlage ist die Firma Fischer<br />

Abgastechnik aus Emsdetten zuständig,<br />

welche die SET-Schiffswerften bereits<br />

bei anderen Neubauten unterstützt hat.<br />

Ferner unterstrich Deter, dass die SET-<br />

Schiffswerften bei Kreuzfahrt- und Fahrgastschiffen<br />

Abwasserreinigungsanlagen<br />

einbauten, wie kürzlich in Tangermünde<br />

beim Flusskreuzfahrtschiff »Königstein«,<br />

dessen Abwasserreinigungsanlage<br />

von der Firma Martin Membrane<br />

Systems aus Berlin stammt.<br />

Die 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Werft sind stolz auf das Schiff<br />

»Made in Genthin«, denn es ist ein Unikat<br />

und kein Serienschiff, also in echter Handarbeit<br />

mit Unterstützung durch moderne<br />

Schneid- und Schweißtechnik entstanden.<br />

Testfahrt auf dem Beetzsee<br />

In den kommenden zwei Wochen starte<br />

die Inbetriebnahme der einzelnen Systeme<br />

und anschließend gehe es zur großen<br />

vierstündigen Testfahrt auf den Beetzsee<br />

bei Brandenburg.<br />

Der Bereichsleiter für Schiffbau, Maschinenbau,<br />

Nachrichten, Elektro- und<br />

Fahrzeugtechnik des WSA Magdeburg,<br />

Michael Burger, lobte, stellvertretend<br />

für seinen Amtsleiter Tjark Hildebrandt,<br />

die hohe Qualität des Schiffbaus der<br />

Genthiner SET-Werft. »Mit dem neuen<br />

Schwimmbagger werden wir in den Elbestrecken<br />

V und VI, also zwischen Saalhorn<br />

und Niegripp, dazu beitragen, der<br />

Schifffahrt durch regulierende Maßnahmen<br />

bestmögliche Tauchtiefen bereitzustellen.«<br />

Allerdings schränkte er auch ein,<br />

dass bei so einem extremen Niedrigwasser<br />

wie im vergangenen Jahr auch der<br />

modernste Schwimmbagger nicht zaubern<br />

könne. Aber er zeigte sich sicher,<br />

dass das neue Schiff alle Aufgaben erfüllen<br />

werde. Außerdem freue er sich, dass<br />

die Besatzung sehr komfortable Wohnund<br />

Arbeitsbedingungen vorfinde, wenn<br />

das Schiff in den Einsatz gehen werde.<br />

Die Genthiner SET-Schiffswerft<br />

Nachdem im Dezember 1920 von der damaligen<br />

deutschen Reichsregierung der<br />

Beschluss gefasst wurde, als Fortsetzung<br />

des Baus des Mittellandkanals vom Ostufer<br />

der Elbe aus den Elbe-Havel-Kanal<br />

bis zum Wendsee bei Wusterwitz zu bauen<br />

und dabei Teile des Plauer- und das<br />

Ihlekanals einzubeziehen, entstand in<br />

Genthin 1921 ein Bauhof der damaligen<br />

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.<br />

Dort wurden die für den Kanalausbau<br />

benötigten Schuten und Schiffe gefertigt.<br />

Aus diesem Bauhof entstand<br />

1950 die Schiffsreparatur-und Schiffbauwerft<br />

Genthin als Tochterunternehmen<br />

der Deutschen Schifffahrts- und<br />

Umschlagsunion (DSU) Magdeburg,<br />

aus der 1957 die Deutsche Binnenreederei<br />

(DBR) hervorging. Auf dieser Werft<br />

wurde 1961/62 die erste Kanalschubeinheit<br />

gefertigt, bestehend aus einen Schubschiff<br />

von 14,10 m Länge, 8,20 m Breite<br />

und 1,10 m Tiefgang und einem 190 PS<br />

starken Z-Antrieb sowie zwei Schubleichtern<br />

von 32,50 m Länge, 8,20 m Breite und<br />

440 t Tragfähigkeit. Sie entsprachen den<br />

auf den Hauptwasserstraßen der DDR zugelassenen<br />

Schleusenmaßen und Schiffsgrößen.<br />

Nachdem 1962 die Erprobungen<br />

zur Zufriedenheit abgeschlossen waren,<br />

wurden auf der Roßlauer Schiffswerft<br />

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Telefon: +49 (0) 25 72 / 960 49-49<br />

Fax: +49 (0) 25 72 / 960 49-50<br />

66 Schubschiffe dieses Typs und innerhalb<br />

von zehn Jahren auf mehreren Werften<br />

700 Schubleichter gebaut, die sich überwiegend<br />

noch heute bewähren.<br />

Auf der Genthiner Werft wurden anschließend<br />

die Eisbrechertypen »Elbe«<br />

und »Havel« entwickelt und gebaut.<br />

Das bis heute größte Fahrgastschiff für<br />

400 Personen auf DDR-Gebiet erfolgte<br />

1976 ebenfalls auf der Schiffswerft<br />

Genthin. Die »Mark Brandenburg« fährt<br />

bei der Stern und Kreis in Berlin und ist<br />

auch Berlins größtes Fahrgastschiff. In<br />

den 1980er-Jahren erfolgte letztlich in<br />

Genthin die Konstruktion für und der<br />

Bau von sechs flachgehenden Stromschubschiffen<br />

vom Typ SSS Elbe von<br />

38 m Länge, 10,30 m Breite und 0,80 m<br />

Tiefgang mit je 2 x 4<strong>04</strong> kW, die sich heute<br />

ebenfalls noch sehr gut bewähren.<br />

Als SET-Schiffswerft ist Genthin heute<br />

auf den Bau von Behördenschiffen, Polizeibooten<br />

und Baggerschiffen spezialisiert.<br />

Auch als Reparaturwerft genießt das Unternehmen<br />

einen sehr guten Ruf. n<br />

E-Mail:<br />

Internet:<br />

info@fischer-at.de<br />

www.fischer-at.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

41


Schiffstechnik<br />

Mehr Schiffe sorgen für mehr Abwasser<br />

In der deutschen Binnenschifffahrt wurden im Jahr 2017 über 227 Mio. t Güter<br />

transportiert. Dazu werden Flusskreuzfahrten immer beliebter – 2018 wurde ein neuer<br />

Höchststand erreicht. Steigende Abwassermengen sind die Folge<br />

Dazu zählen neben häuslichem Abwasser<br />

auch Waschwässer aus dem<br />

Ladungsbereich und Bilgenwasser. Seit<br />

Dezember 2012 dürfen Fahrgastschiffe<br />

kein unbehandeltes häusliches Abwasser<br />

in die Gewässer mehr einleiten.<br />

Das Abwasser kann an Bord zwischengespeichert<br />

und dann an Land entsorgt<br />

oder alternativ mit einer Bordkläranlage<br />

behandelt werden. Während der Zulassungsprüfung<br />

der Bordkläranlage und<br />

dem Betrieb an Bord sind dabei verschiedene<br />

Grenzwerte einzuhalten.<br />

Regeln für ältere Schiffe<br />

Für Bordkläranlagen, die vor Dezember<br />

2011 in Betrieb genommen wurden und<br />

noch über keine Zulassung für den Einsatz<br />

auf Fahrgastbinnenschiffen verfügen,<br />

können Übergangsvorschriften in Anspruch<br />

genommen werden. Die Bordkläranlagen<br />

dürfen unter bestimmten Voraussetzungen<br />

und nach einer Prüfung durch<br />

einen Technischen Dienst weiter an Bord<br />

betrieben werden. PIA bietet als anerkannter<br />

Technischer Dienst neben der Typenprüfung<br />

auch die Beprobungen zur Überwachung<br />

im laufenden Betrieb und die<br />

Untersuchung von Bestandsanlagen an.<br />

Reinigung des Laderaums<br />

Die Behandlung von Abwässern in der<br />

Binnenschifffahrt beschränkt sich jedoch<br />

nicht auf den häuslichen Bereich.<br />

In Teil B der Anwendungsbestimmung<br />

des »Übereinkommens über die Sammlung,<br />

Abgabe und Annahme von Abfällen<br />

in der Rhein- und Binnenschifffahrt«<br />

(CDNI) ist der Umgang mit den Resten<br />

und Abfallstoffen, die beim Transport<br />

von Ladung entstehen, geregelt. Um eine<br />

Verunreinigung einer Ladung zu verhindern,<br />

müssen bei einem Ladungswechsel<br />

der Laderaum (oder Tank) gereinigt und<br />

von den Resten der zuvor transportierten<br />

Fracht befreit werden. Die Verwendung<br />

von Waschwasser spielt dabei eine<br />

wichtige Rolle, da sie das Verarbeiten von<br />

Ladungsabfällen zu einer logistisch aufwändigen<br />

und damit kostspieligen Angelegenheit<br />

machen kann.<br />

In Abhängigkeit der Güterart und des<br />

Entladungsstandards ist der Umgang<br />

von Waschwasser mit Ladungsrückständen<br />

geregelt. Unterschieden wird in den<br />

Entladungsstandard A (besenrein oder<br />

nachgelenzt in den Laderäumen oder Ladetanks)<br />

und Entladungsstandard B (vakuumrein<br />

in den Laderäumen).<br />

Für bestimmte Güterarten ist die Einleitung<br />

des Waschwassers mit Ladungsrückständen<br />

unter Einhaltung entsprechender<br />

Entladungsstandards erlaubt;<br />

für andere Güterarten ist die Einleitung<br />

in eine Kanalisation zur weiteren Behandlung<br />

in einer kommunalen Kläranlage<br />

verpflichtend. Enthält das Waschwasser<br />

Substanzen, die die Funktion<br />

der Kanalisation beeinträchtigen können,<br />

ist das Waschwasser mittels Tankwagen<br />

zu einer Kläranlage zu befördern.<br />

Die Abfuhr von Waschwasser ist ebenfalls<br />

verpflichtend, wenn aufgrund des<br />

Transportgutes das Waschwasser einer<br />

Sonderbehandlung zu unterziehen ist<br />

und nicht in einer kommunalen Kläranlage<br />

mehr behandelt werden kann.<br />

Eine Sonderbehandlung ist z.B. für Güter<br />

aus dem Bereich Mineralölerzeugnisse<br />

sowie bestimmte Metallabfälle<br />

vorgesehen.<br />

Die Entsorgungsstandards wurden<br />

durch eine internationale Sachverständigengruppe<br />

bereits überarbeitet und<br />

sind am 1. Januar 2018 in Kraft getreten.<br />

Ebenfalls wurde ein elektronisches Instrument<br />

WaSTo (Waste Standards Tool)<br />

entwickelt, um die Anwendung der Entladungsstandards<br />

zu erleichtern.<br />

42<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

© Joswig<br />

Zu wenig Abfallannahmestellen<br />

Parameter Konzentration Probenahmeart<br />

Biochemischer Sauerstoffbedarf (<strong>BS</strong>B 5)<br />

20 mg / l 24h Mischprobe<br />

25 mg / l Stichprobe, homogenisiert<br />

Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB)<br />

100 mg / l 24h Mischprobe<br />

125 mg / l Stichprobe, homogenisiert<br />

Gesamter organisch gebundener Kohlenstoff (TOC)<br />

35 mg / l 24h Mischprobe<br />

45 mg / l Stichprobe, homogenisiert<br />

Während der Typprüfung im Ablauf der Bordkläranlage (Testanlage)<br />

einzuhaltende Grenzwerte<br />

Parameter Konzentration Probenahmeart<br />

Biochemischer Sauerstoffbedarf (<strong>BS</strong>B 5) 25 mg / l Stichprobe, homogenisiert<br />

Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB)<br />

125 mg / l Stichprobe, homogenisiert<br />

150 mg / l Stichprobe<br />

Gesamter organisch gebundener Kohlenstoff (TOC) 45 mg / l Stichprobe, homogenisiert<br />

Während des Betriebes im Ablauf der Bordkläranlage einzuhaltende<br />

Überwachungswerte<br />

Eine in den Jahren 2015/2016 durchgeführte<br />

Befragung zur Umsetzung von<br />

Teil B (Ladungsrückstände) des CDNI-<br />

Übereinkommens zeigte einen erheblichen<br />

Mangel an Einrichtungen für die<br />

Annahme der Abfälle auf. Besonders ausgeprägt<br />

war dieser Mangel beim Umgang<br />

mit Waschwasser. Schifffahrttreibende<br />

gaben an, dass sie Umwege zurücklegen<br />

müssten, um zu einer geeigneten Annahmestelle<br />

für Waschwasser zu gelangen,<br />

und ggf. lange Wartezeiten in Kauf nähmen.<br />

Die korrespondierenden Antworten<br />

der Annahmestellen bestätigten dies. So<br />

räumten Annahmestellen ein, dass sie<br />

nicht über die geeignete Ausrüstung für<br />

die Annahme von Waschwasser, d.h.<br />

über eine Betriebskanalisation für die<br />

Einleitung in die Kanalisation, verfügen.<br />

Waschwässer mit ihren Ladungsrückständen<br />

können jedoch für kommunale<br />

Kläranlagen eine untypische Belastung<br />

darstellen, so dass von Seiten eines Kläranlagenbetreibers<br />

entweder umfangreiche<br />

Analysen eingefordert werden, bevor das<br />

Waschwasser angenommen wird oder die<br />

Annahme gänzlich verweigert wird.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde bereits<br />

ein Leitfaden zur Reinigung der Laderäume<br />

von Binnenschiffen nach Düngemitteltransporten<br />

im Zuge eines Forschungsvorhabens<br />

(CDNI-Abwässer aus der Wäsche<br />

von Binnenschiffen) der Ostbayerischen<br />

Technischen Hochschule Regensburg erarbeitet.<br />

Mit dieser Handlungsanleitung soll<br />

allen Akteuren ein einfaches Instrument<br />

zur Verfügung gestellt werden, in dem die<br />

erforderlichen Maßnahmen zur optimalen<br />

Umsetzung des CDNI-Übereinkommens<br />

eindeutig dargestellt und erläutert sind.<br />

Im Hinblick auf Teil A des CDNI-<br />

Übereinkommens bleibt abzuwarten, inwiefern<br />

die Anforderungen im Anhang<br />

27 der Abwasserverordnung Einfluss auf<br />

die Ausgestaltung der an Bord von Bilgenentölungsbooten<br />

betriebenen Behandlungsanlagen<br />

nehmen wird.<br />

In einer Gesamtschau ist davon auszugehen,<br />

dass es noch weiterer Forschungsprojekte<br />

bedarf, um die Behandlung von<br />

Abwässern in der Binnenschifffahrt gesetzlichen<br />

Anforderungen anzupassen<br />

beziehungsweise im Hinblick einer nachhaltigen<br />

Gestaltung zu optimieren.<br />

Autoren: Arndt Kaiser,<br />

Prüf- und Entwicklungsinstitut für Abwassertechnik<br />

an der RWTH Aachen,<br />

kaiser@pia.rwth-aachen.de<br />

Markus Joswig,<br />

Prüfinstitut für Abwassertechnik,<br />

m.joswig@pia-gmbh.com<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

43


Schiffstechnik<br />

© Hamann<br />

Modular für alle Bedürfnisse<br />

Hamann bietet eine Technologie für die Abwasserbehandlung an, die sowohl<br />

auf Binnenschiffen als auch auf Seeschiffen zum Einsatz kommt. Der modulare Aufbau<br />

ermöglicht eine platzsparende und flexible Installation<br />

Die Lösung des Unternehmens, die<br />

auf Binnenschifffahrt genutzt wird,<br />

sind Abwasserbehandlungssysteme, die<br />

unter der Bezeichnung HL-Cont Plus<br />

RiverCruise laufen. Sie sind nach EU-<br />

Richtlinie 2012/49/EU zugelassen und<br />

bestehen aus drei Modulen. Sie kombinieren<br />

die Druckentspannungsflotationstechnologie<br />

(Module 1 und 3) mit einem<br />

Bewegtbett-Bioreaktor (Modul 2).<br />

Bei der Druckentspannungsflotation<br />

wird das gleiche Prinzip genutzt, das<br />

auch beim Öffnen einer Flasche mit Sprudelwasser<br />

zu beobachten ist: Unter Druck<br />

stehendes Wasser kann Luft halten, die<br />

bei Druckentlastung schnell in Form von<br />

Luftbläschen entweicht.<br />

In dem von Hamann angebotenen Abwasserbehandlungssystem<br />

wird das mazerierte<br />

Abwasser im Saturator unter<br />

Druck mit Luft angereichert. Über ein<br />

Druckentspannungsventil gelangt es in<br />

den Flotationstank, wobei die angereicherte<br />

Luft in Form von Mikrobläschen<br />

entweicht.<br />

Diese Mikrobläschen haften sich an<br />

den im Abwasser gelösten Feststoffpartikeln<br />

an und lassen sie aufschwimmen.<br />

Der sich im oberen Teil des Flotationstanks<br />

ansammelnde Schlamm wird abgeschöpft<br />

und in den Schlammtank geleitet.<br />

Das vorgeklärte Abwasser aus dem unteren<br />

Bereich des Flotationstanks wird<br />

weiter in den Bewegtbett-Bioreaktor geleitet.<br />

Dort wird die Kohlenstoffverbindung<br />

eliminiert (<strong>BS</strong>B5, CSB und TOC).<br />

Nach einer abschließenden Klärungsstufe<br />

mit Druckentspannungsflotation<br />

habe das Abwasser die erforderliche Qualität<br />

und könne über Bord geleitet werden,<br />

so Hamann.<br />

Als einen wichtigen Aspekt sieht der<br />

Anbieter den modularen Aufbau seines<br />

Systems an, dass »platzsparend und flexibel«<br />

installiert werden könne. Es besteht<br />

aus drei Modulen, die an verschiedenen<br />

Orten im Schiff installiert werden können,<br />

bei Bedarf sogar auf unterschiedlichen<br />

Decks. Somit könne der verfügbare<br />

Raum bei Refits und Neubauten gleichermaßen<br />

optimal genutzt werden.<br />

Durch die Kombination mehrerer Module<br />

in unterschiedlichen Größen ließe<br />

sich zudem die erforderliche Kapazität<br />

bereitstellen.<br />

Als einen weiteren Vorteil beschreibt<br />

Hamann die »Redundanz für maximale<br />

Ausfallsicherheit«. Für jeden Prozessschritt<br />

könne ein großes Modul durch<br />

mehrere kleine, redundante Module ersetzt<br />

werden, die zusammen die erforderliche<br />

Kapazität bereitstellten. Sollten<br />

ein oder mehrere Module ausfallen, würde<br />

das System mit reduzierter Kapazität<br />

weiterarbeiten, sagt der Abwasserexperte.<br />

Die Systeme kommen ohne Membran<br />

und Filter aus, die regelmäßig gereinigt,<br />

gewartet und ausgetauscht werden müssten.<br />

Der Routinebetrieb läuft vollständig<br />

automatisiert, alle Funktionen und Informationen<br />

können über das integrierte<br />

Touch-Display gesteuert und abgerufen<br />

werden.<br />

Für ein großes Flusskreuzfahrtschiff<br />

mit einer Kapazität von rund<br />

200 Personen kalkuliert Hamann mit<br />

230 l Schwarz- und Grauwasser – kombiniert<br />

pro Person und Tag. Das ergibt<br />

46.000 l Abwasser pro Tag. Für solche<br />

Fälle empfielt Hamann ein HL-Cont Plus<br />

RiverCruise-System mit einer Spitzenkapazität<br />

von 2.000 l pro Stunde.<br />

Das Unternehmen begleitet die Kunden<br />

nach eigenen Angaben vom Projektbeginn<br />

bis zur Inbetriebnahme. Darüber<br />

hinaus werden umfangreiche Engineering<br />

und Serviceleistungen angeboten.<br />

»So können wir für jedes Projekt die bestmögliche<br />

Lösung realisieren«, sagt Hamann.KF<br />

44<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

Barthel baut innovatives Elektro-Schubboot<br />

Es gilt als eines der innovativsten Projekte der jüngeren Vergangenheit. Ab Herbst<br />

entsteht auf der Schiffswerft Barthel mit der »Elektra« das erste Elektro-Schubboot, das mit<br />

Batterien und Wasserstoff angetrieben wird. Das Brennstoffzellen-Schiff kostet 7 Mio. €<br />

Die Brennstoffzelle gilt als Zukunftstechnologie,<br />

der mittel- und langfristig<br />

in der Binnenschifffahrt weitaus<br />

größere Chancen eingeräumt werden als<br />

zum Beispiel LNG. Doch aller Anfang ist<br />

schwer und teuer. Die »Elektra«, ein mit<br />

Brennstoffzelle und Batterien ausgestattetes<br />

Elektro-Schubboot, wird 7 Mio. €<br />

kosten. Die gesamten Projektkosten liegen<br />

mit 14 Mio. € sogar doppelt so hoch.<br />

Seit drei Jahren wird dieses innovative<br />

Schiff bereits entwickelt. Acht Projektpartner<br />

haben sich dafür zusammengetan.<br />

Federführend ist die Berliner<br />

Hafen- und Lagerhausgesellschaft (BE-<br />

HALA), für die das Schiff einmal fahren<br />

soll. Dazu kommen die Schiffswerft<br />

Hermann Barthel in Derben, diverse Zulieferer<br />

und als wichtiger Geldgeber der<br />

Bund. Er zahlt die Hälfte der Kosten, die<br />

andere Hälfte übernimmt die Behala.<br />

Die 20 m lange und 8,20 m breite<br />

»Elektra«, die bei einem Tiefgang von<br />

1,25 m auf eine Verdrängung von rund<br />

150 t kommt, soll zunächst in Berlin<br />

und ab 2022 auch auf der Langstrecke<br />

nach Hamburg eingesetzt werden. Ende<br />

2020 könnte das Schubboot den Testbetrieb<br />

aufnehmen, geplant iest eine ausgiebige<br />

Erprobung dieses Typ-Schiffes.<br />

Es ist ein mutiger Schritt, ein rein elektrisch<br />

betriebenes Schubboot sucht man<br />

auf Europas Flüssen und Kanälen bislang<br />

vergeblich. »Aber für uns ist das ganz<br />

klar die Zukunft«, sagt Klaus<br />

Lichtfuß, Leiter der<br />

Logistik bei der<br />

BEHALA.<br />

Die nötige Energie für die 2 x 200 kW<br />

leistenden Elektromotoren sollen leistungsfähige<br />

Batterien liefern, die von<br />

Land aus aufgeladen werden. »Das reicht<br />

für kurze Entfernungen«, sagt Lichtfuß.<br />

Im Streckenverkehr können an Bord<br />

aus Wasserstoff über eine Brennstoffzelle<br />

rund 300 kW an Leistung für die Grundlast<br />

erzeugt werden. Für Spitzenlast-Zeiten<br />

werden die Akkus zugeschaltet. Beim<br />

heutigen Stand der Technik reicht das für<br />

Distanzen von bis zu 130 km.<br />

Bei einer Strecke von 400 km zwischen<br />

Berlin und Hamburg und einer Fahrtdauer<br />

von vier bis sechs Tagen muss nach<br />

der Abfahrt aus dem Berliner Westhafen<br />

unterwegs »gebunkert« werden. Mindestens<br />

zwei Zwischenstopps sind erforderlich,<br />

das Aufladen der Akkus dauert immerhin<br />

sieben bis acht Stunden.<br />

Mit dem Hafen Lüneburg am Elbe-<br />

Seitenkanal (ESK) ist ein erster Partner<br />

bereits gefunden. Die Hafengesellschaft<br />

hat sich bereit erklärt, auf eigene Kosten<br />

rund 110.000 € in die benötigte Infrastruktur<br />

investieren, zur Hälfte auf eigene<br />

Kosten, zur anderen Hälfte mit Geld<br />

aus dem Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung. Im<br />

Gegenzug könnte in<br />

Lüneburg der Güterumschlag<br />

beflügelt werden. Mit Haldensleben<br />

nördlich von Magdeburg steht<br />

die BEHALA noch in Verhandlungen,<br />

»da sieht es auch gut aus«, so Lichtfuß.<br />

Die »Elektra« könnte den Gütertransport<br />

dank ihres emissionsfreien und umweltfreundlichen<br />

Antriebs revolutionieren.<br />

Für die BEHALA könnte sie zum<br />

Beispiel den Schwergut-Leichter »Ursus«<br />

mit Turbinen von Siemens nach<br />

Hamburg schieben. Den 64,5 m langen<br />

und 9,5 m breiten Leichter (maximal<br />

1.400 t Verdrängung) hatte die BEHA-<br />

LA 2012 angeschafft. Denkbar ist aber<br />

auch die Beförderung anderer Güter in<br />

zwei konventionellen Leichtern, sofern<br />

die Gesamtlänge 165 m nicht übersteigt.<br />

Lichtfuß rechnet mit einer Signalwirkung<br />

für das gesamte Gewerbe. »Wir wollen<br />

zeigen, dass die Technik funk tioniert<br />

und sich in der Praxis bewährt.« Wenn<br />

dies gelinge, könnten viele andere Projekte<br />

folgen. Nicht nur in der Güterschifffahrt,<br />

sondern vor allem auch auf Passagierschiffen.<br />

Bislang gibt es mit der im<br />

Sommer 2017 am Essener Baldeneysee<br />

in Dienst gestellten »Innogy« überhaupt<br />

erst ein Ausfluggsschiff, das<br />

mit ähnlicher Technik unterwegs<br />

ist.KF<br />

© TU Berlin<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

45


Schiffstechnik<br />

Umweltfreundlich durchs Wattenmeer<br />

Die niederländische Reederei Doeksen setzt künftig zwei mit Erdgas betriebene Fährschiffe<br />

ein. Für den Antrieb sorgen die neuen mobilen 16-Zylinder-Gasmotoren von MTU<br />

Paul Melles, Chef der Reederei Doeksen<br />

Von seinem Schreibtisch aus hat Paul<br />

Melles einen grandiosen Blick auf<br />

das Wattenmeer: Vor seiner großen<br />

Fensterfront hat der Geschäftsführer<br />

der niederländischen Reederei Doeksen,<br />

die von ihrem Sitz in Harlingen<br />

aus Fährverbindungen zu den beiden<br />

Inseln betreibt, ein großes Stativ mit<br />

Teleskop aufgestellt. »Damit kann ich<br />

prima abschalten«, sagt der 58-Jährige.<br />

»Und es gibt immer etwas zu sehen.«<br />

Aktuell betreibt die Reederei neben<br />

drei Fähren, die sowohl Fahrzeuge als<br />

auch Passagiere zu den Inseln bringen,<br />

auch zwei Schnellfähren, einen Katamaran<br />

zum ausschließlichen Transport von<br />

RoRo-Frachtfahrzeugen sowie ein Wassertaxi.<br />

Bald bekommt Melles jeden Tag<br />

etwas zu sehen, auf das er sich schon seit<br />

Langem freut: zwei neue Fährschiffe, die<br />

das Unternehmen bereits vor drei Jahren<br />

bei der Werft Strategic Marine in Vietnam<br />

in Auftrag gegeben hat. Mit der<br />

MS »Midsland« soll dann eine der älteren<br />

Fähren ausrangiert werden.<br />

»Wir waren auf der Suche nach einem<br />

neuen Fährkonzept, das sowohl nachhaltig<br />

als auch innovativ ist«, erläutert Melles,<br />

der früher selbst zur See gefahren<br />

ist und dann zunächst Technischer Leiter<br />

und 2001 schließlich Geschäftsführer<br />

von Doeksen wurde. Nach einer eigens<br />

durchgeführten Konzeptstudie entschieden<br />

sich die Verantwortlichen, statt einer<br />

großen Fähre zwei kleinere, je 70 m lange<br />

Katamarane bauen zu lassen.<br />

Das macht nicht nur den Fahrplan<br />

flexibler und erlaubt mehr tägliche Abfahrten<br />

nach und von Terschelling möglich,<br />

sondern erhöht auch die Effizienz<br />

und senkt damit die Betriebskosten. Als<br />

Brennstoff der Wahl empfahl die Studie<br />

Flüssigerdgas (LNG) mit der Option, zukünftig<br />

Bio-LNG oder LBG (Liquified Bio<br />

Gas) zu verwenden.<br />

Gasmotor von MTU<br />

Dem Geschäftsführer ist es ein großes<br />

Anliegen, die Rederij Doeksen so<br />

umweltfreundlich wie möglich aufzustellen.<br />

»Der Klimawandel lässt sich<br />

nicht abstreiten, darum müssen wir<br />

handeln«, betont er. »Die meisten Fahrgäste,<br />

die unsere Fähren nutzen, kommen<br />

wegen der schönen Natur – wegen<br />

der schönen Inseln, der sauberen und<br />

frischen Seeluft.« Die Reederei nutze die<br />

Routen häufig, deswegen müsse sie auf<br />

die Umwelt aufpassen und sich um sie<br />

kümmern.<br />

Dazu gehört unter anderem, dass an<br />

allen Unternehmensstandorten grüner<br />

Strom genutzt wird, der Terminal in Harlingen<br />

von einer CO2-neutralen Pelletheizung<br />

beheizt wird und die bestehende<br />

Flotte perspektivisch ihre Emissionen<br />

reduzieren soll. Vor allem war aber von<br />

Anfang an klar, dass die beiden Schiffsneubauten<br />

einen umweltschonenden Antrieb<br />

erhalten sollten.<br />

»Ein vollelektrischer Antrieb kam für<br />

uns mit den derzeit auf dem Markt vor-<br />

46<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Schiffstechnik<br />

handenen Batteriesystemen noch nicht<br />

infrage«, erläutert Melles. Terschelling ist<br />

21 sm von Harlingen entfernt, da müssten<br />

nach jeder Fahrt die Batterien aufgeladen<br />

werden. »Die Zeit haben wir aber<br />

nicht, deswegen ist LNG momentan für<br />

uns die optimale Lösung.«<br />

Herzstück jeder Fähre sind zwei 16-Zylinder-Gasmotoren<br />

aus der MTU-Baureihe<br />

4000 mit je 1.492 kW Leistung, die<br />

direkt Festpropeller antreiben und damit<br />

für ein dynamisches Beschleunigungsvermögen<br />

sorgen. Bei einem Höchsttempo<br />

von 14 kn können die Neubauten<br />

bis zu 600 Passagiere und 64 Pkw befördern.<br />

»Wir kennen MTU als Hersteller<br />

von Hochleistungsdieselmotoren, die<br />

enorm zuverlässig sind. Von dem neuen<br />

Gasmotor sind wir komplett überzeugt.«<br />

Die wenigen LNG-betriebenen Schiffe,<br />

die derzeit schon in anderen Gewässern<br />

operieren, sind zumeist mit Dual-Fuel-Motoren.<br />

»Das brauchen wir<br />

nicht, weil wir auf einer festen Route<br />

von A nach B verkehren«, sagt Melles.<br />

Die Anlaufschwierigkeiten sind<br />

überwunden. Zunächst dauerte die<br />

Zertifizierung des mobilen Gasmotors<br />

durch die Klassifikationsgesellschaft<br />

Lloyd›s Register länger als ursprünglich<br />

gedacht. Anschließend geriet die Bauwerft<br />

in Vietnam in finanzielle Schwierigkeiten<br />

und stoppte für drei Monate<br />

die Arbeiten an den neuen Fähren. Erst<br />

nach Wochen einigten sich die zuständigen<br />

Banken auf eine Refinanzierung.<br />

Geplant ist nun, dass die nach den<br />

beiden friesländischen Seefahrern und<br />

Entdeckern benannten Neuzugänge der<br />

Flotte – die »Willem Barentsz« und die<br />

»Willem de Vlamingh« nach verschiedenen<br />

Tests im September den regulären<br />

Fährdienst aufnehmen.<br />

Bis dahin werden auch die erforderlichen<br />

Änderungen der Infrastruktur<br />

im Hafen von Harlingen abgeschlossen<br />

sein: Nötig ist ein neuer Nachtliegeplatz<br />

für ein zusätzliches Schiff, kleinere<br />

Anpassungen an der Mole zum<br />

sicheren Anlegen der Fähren und eine<br />

Bunkeranlage zum wöchentlichen Betanken.<br />

Bei Paul Melles ist die Vorfreude<br />

groß, die Katamarane in Empfang zu<br />

nehmen.<br />

Melles will sich weiter dafür einsetzen,<br />

die Doeksen-Flotte so sauber wie möglich<br />

zu gestalten. Allerdings hält er LNG<br />

nur für eine Übergangslösung. »Auch das<br />

ist ein fossiler und damit endlicher Energieträger«,<br />

so Melles. Irgendwann werde<br />

es funktionierende elektrische Antriebe<br />

geben, vielleicht auch für Wasserstoffantriebe.<br />

Bis es aber so weit ist, hat er<br />

noch eine andere Idee: Bio-LNG, also<br />

in Biogasanlagen gewonnenes und verflüssigtes<br />

Gas. »Damit ließe sich der<br />

CO2-Ausstoß noch einmal deutlich<br />

reduzieren«, sagt er. »Es gibt Möglichkeiten,<br />

diesen Treibstoff hier in der Region<br />

zu gewinnen. Und danach schauen<br />

wir jetzt.«<br />

n<br />

* Nachdruck aus dem MTU-Report / März <strong>2019</strong><br />

© MTU<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

47


BG <strong>BS</strong> 19<strong>04</strong><br />

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Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

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49


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22 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2<br />

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Buyer‘s Guide –<br />

monatlich neu<br />

24 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 2<br />

52<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


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Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

53


SeehÄFEN | Shortsea<br />

© Wägener<br />

Seehäfen legen Fokus auf Schweden<br />

Im Wettbewerb um Shortsea- und Feederverkehre in der Nord- und Ostseeregion<br />

wollen einige deutsche Häfen ihre Verbindungen nach Schweden stärken<br />

In den Top 10 der wichtigsten Handelspartner<br />

für den Hamburger Hafen<br />

belegt Schweden den vierten Platz:<br />

Unter den Ostsee-Verbindungen sticht<br />

das Königreich nach Angaben von Hafen<br />

Hamburg Marketing (HHM) im<br />

Jahr 2018 im Containerverkehr positiv<br />

heraus mit einem Zuwachs von 11,8%<br />

auf 334.000 TEU. Unter den europäischen<br />

Handelspartnern erreicht Schweden<br />

in Hamburg sogar Rang 2. Dieser<br />

Aufholprozess befindet sich bereits im<br />

zweiten Jahr. Die Steigerung basiert dabei<br />

den Angaben zufolge auf beladenen<br />

Containern.<br />

Um die bestehenden Verbindungen<br />

zu stärken, hatte HHM gemeinsam mit<br />

dem Seehafen Kiel und der unter anderem<br />

in Brunsbüttel und Schweden aktiven<br />

Schramm-Gruppe erstmals einen<br />

»Deutsch-Schwedischen Hafen Event<br />

in Stockholm« veranstaltet. Unter den<br />

Teilnehmern war auch Hans-Jürgen<br />

Heimsoeth, deutscher Botschafter in<br />

Schweden.<br />

Hamburg ist mit Schweden über elf<br />

Liniendienste verbunden, die in der<br />

Regel wöchentlich verkehren. Neben<br />

Stockholm werden die Häfen Ahus,<br />

Gävle, Göteborg, Halmstad, Helsingborg,<br />

Malmö, Norrköping, Pitea und<br />

Södertalje angelaufen. Dabei betreiben<br />

sowohl Feeder- als auch Übersee-Reeder<br />

Schiffe zwischen 500 und<br />

1.600 TEU, die vorwiegend durch den<br />

Nord-Ostsee-Kanal (NOK) fahren. Befördert<br />

werden Container im intrakontinentalen<br />

Kurzstreckenseeverkehr<br />

als auch im interkontinentalen Transhipment.<br />

Neben Hamburg profitieren<br />

auch die norddeutschen Häfen Kiel und<br />

Brunsbüttel von Schwedens wirtschaftlicher<br />

Entwicklung.<br />

Mit neun wöchentlichen Abfahrten<br />

ist der Kieler Hafen mit den Häfen aus<br />

Göteborg, Malmö, Sundsvall, Umeå und<br />

Iggesund verbunden. Das zu Brunsbüttel<br />

Ports gehörende Unternehmen Schramm<br />

Ports & Logistics Sweden ist seit März<br />

2017 Mehrheitsanteilseigner an dem<br />

schwedischen Hafenbetreiber und Logistikdienstleister<br />

Söderhamns Stuveri<br />

& Hamn AB (SSHAB). Die SSHAB ist<br />

in der Region Söderhamn an insgesamt<br />

sechs Hafenterminals Betreiber oder Logistikdienstleister.<br />

»Hamburg und Schweden verbindet<br />

seit den Zeiten der Hanse eine enge Beziehung«,<br />

so HHM-Vorstand Ingo Egloff.<br />

»Die Verbindungen nach Schweden<br />

und auch der Ladungsanteil haben in<br />

den letzten Jahren erfreulich zugenommen<br />

und wir hoffen, dass diese Entwicklung<br />

anhält.«<br />

Intermodale Lösungen im Blick<br />

Timo Rosenberg vom Seehafen Kiel erklärte,<br />

dass man künftig »mit unseren<br />

schwedischen Partnern weiterwachsen«<br />

wolle. »Zukünftig setzen wir verstärkt auf<br />

den Ausbau intermodaler Lösungen sowie<br />

auf die Vermarktung neuer Hafenflächen.«<br />

Frank Schnabel, Geschäftsführer<br />

von Brunsbüttel Ports sowie CEO der<br />

Schramm-Gruppe, gab einen Einblick<br />

in die Praxis: »Nach mehr als zwei Jahren<br />

können wir bestätigen, dass es die<br />

absolut richtige Entscheidung war, den<br />

unternehmerischen Schritt nach Schweden<br />

gewagt zu haben. Die schwedische<br />

Mentalität und die Unternehmenskultur<br />

von Söderhamns Stuveri & Hamn ähnelt<br />

unserer eigenen sehr und wir haben bereits<br />

gegenseitig viel voneinander lernen<br />

können.«RD<br />

54<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


SeehÄFEN | Shortsea<br />

Förderbescheidübergabe durch Reinhard Klingen, Leiter<br />

der Abteilung Wasserstraßen und Schifffahrt des BMVI<br />

(4.v.l.) an die beteiligten Partner des IHATEC-Projekts<br />

© ZDS<br />

Bund gibt Geld für »UniPort 4.0«<br />

Um die Digitalisierung in deutschen Universalhäfen voranzutreiben, unterstützt<br />

das Bundesverkehrsministerium das Projekt »UniPort 4.0«. Es ist Teil seines<br />

IHATEC-Programms zur Förderung Innovativer Hafentechnologie<br />

Die Digitalisierung im Bereich der<br />

Universalhäfen bietet noch viele<br />

Potenziale, die Prozesse im Handling<br />

von ständig wechselnden Gütern,<br />

Produktgrößen und -gewichten zu optimieren.<br />

Mit dem nun startenden Forschungsprojekt<br />

»UniPort 4.0« wollen<br />

die Partner Brunsbüttel Ports, Fraunhofer<br />

IGD, Hansaport, Inplan, Rostocker<br />

Fracht- und Fischereihafen, das Westküsteninstitut<br />

für Personalmanagement<br />

(WinHR) der FH Westküste sowie der<br />

Seehafen Wismar das Thema Digitalisierung<br />

»vollumfänglich auf die Terminal-<br />

und Lagerprozesse der involvierten<br />

Häfen anwenden und die digitale Transformation<br />

in den Häfen vorantreiben«,<br />

wie es in einer Mitteilung heißt.<br />

Ziel sei es, die notwendigen Voraussetzungen<br />

für die digitale Steuerung, Überwachung<br />

und Optimierung relevanter<br />

Hafen- und Lagerprozesse zu schaffen.<br />

»Die zu erwartenden Resultate liefern<br />

den Häfen vielseitige Wettbewerbsvorteile,<br />

wie z. B.: höhere Flexibilität, größere<br />

Planungssicherheit, Prozessverfügbarkeit<br />

relevanter Daten, digitale Einbindung der<br />

Geschäftspartner in Prozesse, schnellere<br />

Durchlaufzeiten, bessere Bedienbarkeit<br />

steigender Umschlagmengen sowie indirekt<br />

Verbesserungen von Arbeitssicherheit<br />

und Umweltbilanz«, so das Statement<br />

weiter.<br />

Das Bundesministerium für Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur (BMVI) teilt<br />

diese Sicht offenbar und stattet das Vorhaben,<br />

das ein Gesamtbudget von rund<br />

4 Mio. € hat, mit einer hohen Förderquote<br />

und einem Budget von fast 3 Mio. € aus.<br />

Die Laufzeit des am 1. April gestarteten<br />

Projekts beträgt 34 Monate. Als externer<br />

Projektkoordinator wirkt das Hafenberatungsunternehmen<br />

CPL Competence in<br />

Ports and Logistics aus Lübeck.<br />

Das Projekt »UniPort 4.0« sei ein herausragendes<br />

Beispiel für die Innovationskraft<br />

der deutschen Hafenwirtschaft,<br />

so Enak Ferlemann, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär. »Wir freuen uns, dass bei<br />

IHATEC mit diesem Projekt erstmals<br />

auch die wichtigen Universalhäfen eingebunden<br />

werden.«<br />

Die Digitalisierung im Bereich der<br />

Universalhäfen steht nach Ansicht von<br />

Frank Schnabel, Chef von Brunsbüttel<br />

Ports, noch »in einem frühen Stadium.«<br />

Brunsbüttel Ports wird die Federführung<br />

in dem Verbundvorhaben übernehmen.<br />

Weil das IHATEC-Programm auf breite<br />

Zustimmung stößt, hat das Bundesverkehrsministerium<br />

Anfang dieses Jahres<br />

einen neuen Förderaufruf gestartet – den<br />

nunmehr dritten. Ab 2021 stehen weitere<br />

64 Mio. € zur Verfügung.<br />

Mit der Umsetzung der ersten beiden<br />

Aufrufe hat das Bundesverkehrsministerium<br />

nach eigenen Angaben zusammen<br />

35 Projekte mit 126 Partnern und insgesamt<br />

52,5 Mio. € gefördert. »Unser Zukunftsprogramm<br />

ist ein großer Erfolg«,<br />

sagt Ferlemann. Besonders freue ihn die<br />

starke Beteiligung kleiner und mittelständischer<br />

Unternehmen.<br />

Das Programm soll die Häfen dabei<br />

unterstützen, den Güterumschlag und<br />

die Lagerhaltung zu optimieren sowie<br />

innovative Lösungen zu entwickeln. Dabei<br />

geht es vor allem um die digitale Vernetzung<br />

von Produktion und Logistik.<br />

»Die Hafenwirtschaft wandelt sich zu einer<br />

High-Tech-Branche«, so Ferlemann.<br />

Das aktuelle Förderprogramm, ebenfalls<br />

mit 64 Mio. € dotiert, läuft noch bis<br />

2020, wurde allerdings nicht vollends<br />

ausgeschöpft. Für die dritte Runde konnten<br />

Förderanträge bis Anfang April dieses<br />

Jahres eingereicht werden. RD<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

55


SeehÄFEN | Shortsea<br />

Antwerpen fordert »mentalen Wandel«<br />

© Port of Antwerp<br />

Der Hafen macht sich für ein Umdenken zugunsten nachhaltiger und staufreier<br />

Alternativen für den Transport stark. Die Belgier wollen mehr Binnenschiffs- und<br />

Schienenverkehr. Auch der Nachtbetrieb an den Terminals ist Teil der Lösung<br />

Gerade vor dem Hintergrund potenzieller<br />

Störungen im Straßenverkehr<br />

während der jetzt beginnenden Maßnahmen<br />

zum Ausbau der Oosterweel-Verbindung<br />

gewönnen diese Mobilitätsalternativen<br />

an Bedeutung, heißt es. Jetzt müssten<br />

sich alle Anstrengungen auf mehr Binnenschiffs-<br />

und Schienenverkehr konzentrieren,<br />

betont die Hafenbehörde –<br />

und ruft dazu auf, die Möglichkeiten zum<br />

Nachttransport auf der Straße zu nutzen.<br />

Über die Bandbreite der Transportalternativen<br />

vom und zum belgischen<br />

Hafen konnten sich Vertreter von Terminals,<br />

Eisenbahnunternehmen und<br />

Verladern sowie Warenempfänger am<br />

Anfang April informieren. Bereits zum<br />

siebten Mal in Folge ludt der Hafen Antwerpen<br />

zu seiner jährlichen Netzwerkveranstaltung<br />

zur Hafenmobilität.<br />

»Es ist klar erkennbar, dass Änderungen<br />

an der Infrastruktur allein nicht<br />

ausreichen werden. Wir brauchen einen<br />

mentalen Wandel, um den Transport<br />

nicht nur von Gütern, sondern auch der<br />

Menschen in und um Antwerpen effizienter<br />

zu gestalten«, erklärte Jacques Vandermeiren,<br />

CEO des Hafens.<br />

Mehr Binnenschifftransporte<br />

Der Hafen Antwerpen hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, den Anteil des Binnenschiffverkehrs<br />

bis zum Jahr 2030 von derzeit 38%<br />

auf 42% zu erhöhen. Dies bedeutet, 4%<br />

des aktuellen Transportvolumens von<br />

der Straße auf die Wasserstraße zu bringen.<br />

Der Aktionsplan für die Containerbinnenschifffahrt<br />

– eine von der Antwerpener<br />

Hafengemeinschaft getragene<br />

Logistikinitiative – soll die Zusammenarbeit<br />

zwischen allen Partnern in der Lieferkette<br />

weiter verbessern. Er setzt dabei<br />

auf eine Kombination aus Bündelung, Digitalisierung<br />

und Planung von Binnenschiffbewegungen.<br />

Binnenschiffe sollen<br />

jeweils die maximal mögliche Anzahl<br />

von Containern transportieren. Mit der<br />

Einführung von einer Mindest-Anlauf-<br />

Größe von 30 Boxen pro Binnenfrachter<br />

soll die Zahl der Lkw auf dem Antwerpener<br />

Ring deutlich gesenkt werden.<br />

Der Hafen Antwerpen setzt sich zudem<br />

für die Nutzung von Shortsea-Verkehren<br />

ein, z.B. für Güter, die von Belgien<br />

nach Spanien oder in die Türkei befördert<br />

werden. Auch angesichts des drohenden<br />

Brexit werden Shortsea-Verkehre<br />

als eine vielversprechende Alternative<br />

zum Lkw-Transport gesehen. Ein Binnenschiff<br />

bringe nicht nur eine große Anzahl<br />

von Containern von der Straße, sondern<br />

bedeute auch weniger Zollformalitäten an<br />

den Grenzen, heißt es.<br />

Bahnverkehre von 7 auf 15%<br />

Nicht minder ehrgeizig sind die Ambitionen<br />

der Belgier im Bereich Bahnverkehre:<br />

bis 2030 soll sich der Anteil der<br />

auf der Schiene beförderten Güter von<br />

aktuell 7 auf 15% mehr als verdoppeln.<br />

Gemeinsam mit Railport und dem belgischen<br />

Eisenbahninfrastrukturunternehmen<br />

Infrabel will die Hafenbehörde<br />

die vorhandenen Bahnkapazitäten des<br />

Hafens effizienter und flexibler nutzen.<br />

Zu den Maßnahmen gehören die Konsolidierung<br />

der auf der Schiene beförderten<br />

Mengen, vereinfachte Vorschriften<br />

sowie ein Pilotprojekt für ein »Rail<br />

Traffic System« zum digitalen Informationsaustausch<br />

zwischen Bahnbetreibern<br />

und Terminals. Diese Initiativen haben<br />

das Potenzial, den Anteil des Straßenverkehrs,<br />

der derzeit bei über 55% liegt,<br />

deutlich zu verringern. Steve Declercq,<br />

Commercial Manager bei DP World:<br />

»Durch eine verbesserte Zusammenarbeit<br />

zwischen den Seeterminals und<br />

die Konsolidierung sowohl der maritimen<br />

als auch der kontinentalen Ströme<br />

über den Rail-Hub des Antwerp-Gateway-Terminals<br />

können wir mehr Güter<br />

auf die Schiene am linken Scheldeufer<br />

bringen.«<br />

Nachtbetrieb am Terminal<br />

Analog zum Binnenschiffverkehr hat<br />

die Antwerpener Hafengemeinschaft<br />

auch rund zehn Workshops zum Nachtbetrieb<br />

der Containerterminals durchgeführt.<br />

Alle Beteiligten, darunter<br />

Terminals, Reedereien und andere Logistikunternehmen,<br />

haben sich zusammengeschlossen,<br />

um ein neues Pilotprojekt zu<br />

starten. Für einen Zeitraum von drei Monaten<br />

werden damit die Umschlaganlagen<br />

am rechten Ufer der Schelde in Kürze<br />

auch nachts geöffnet sein. Dies gilt bereits<br />

für die Terminals und Depots am linken<br />

Scheldeufer. Der Nachtbetrieb sei die erste<br />

und wichtigste Voraussetzung für eine<br />

effizientere Nutzung der Straßenkapazitäten,<br />

sagen die Belgier.<br />

Bei planmäßigem Verlauf soll auf die<br />

Testphase eine zweijährige Umsetzungszeit<br />

folgen, in der der gesamte Markt in dieses<br />

Logistikprojekt eingebunden wird.RD<br />

56<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


SeehÄFEN | Shortsea<br />

Bahninfos in Echtzeit in Rotterdam<br />

Zur effizienteren Gestaltung des Bahntransports hat der Hafenbetrieb Rotterdam<br />

die Anwendung OnTrack entwickelt, mit der Bahnbewegungen in Echzeit verfolgt<br />

werden können<br />

Über 250 internationale Bahnverbindungen<br />

laufen vom und zum Rotterdamer<br />

Hafen. Der schienengebundene<br />

Güterverkehr gilt als eine vergleichsweise<br />

nachhaltige Transportart. Auch deshalb<br />

gewinnt der Transport von Ladung zwischen<br />

dem Rotterdamer Hafen und dem<br />

Hinterland zunehmend an Bedeutung.<br />

Zur weiteren Optimierung des Transports<br />

von Gütern mit der Bahn zwischen<br />

dem Rotterdamer Hafen und dem Hinterland<br />

benötigten die Mitglieder in der<br />

Supply Chain einen Einblick in die Planung<br />

sowie Statusinformationen des<br />

Bahnverkehrs und dessen Abfertigung.<br />

Derzeit nutzen die meisten Terminals jeweils<br />

ein eigenes Planungssystem und eigene<br />

Standards für den Bahnverkehr. Der<br />

Informationsaustausch erfolgt überwiegend<br />

per Telefon und E-Mail.<br />

Transporte in Echtzeit verfolgen<br />

OnTrack hingegen ermöglicht einen<br />

Echtzeitüberblick über den Bahntransport<br />

im Rotterdamer Hafen und dessen<br />

Abfertigung am Terminal. Die Anwendung<br />

entspreche damit dem Bedarf<br />

von Terminals und Transportunternehmen,<br />

die dadurch effizienter planen und<br />

sich besser auf Abweichungen einstellen<br />

Küftig gibt es in Rotterdam Infos, welche Züge<br />

bei welchem Terminal be- und entladen werden<br />

könnten, so die Niederländer. »OnTrack<br />

kombiniert Daten von verschiedenen<br />

Parteien in der Schienen-Supply-Chain<br />

und bereichert sie mit intelligenten Algorithmen<br />

über die Geschäftsabläufe.«<br />

Mit OnTrack erhalten Transportunternehmen<br />

einen Einblick in die Abfertigung<br />

des Zugs an einem Terminal. Es<br />

gibt Informationen, wie viele Container<br />

oder Waggons be- oder entladen<br />

wurden und wann der Vorgang voraussichtlich<br />

abgeschlossen sein wird. Abweichungen<br />

vom geplanten Zeitfenster<br />

© Port of Rotterdam<br />

seien direkt sichtbar und müssten nicht<br />

mehr auf verschiedenen Websites oder<br />

telefonisch eingeholt werden, so der Hafenbetrieb.<br />

Auf Änderungen reagieren<br />

Ein Terminal erhält durch OnTrack einen<br />

besseren Einblick in die voraussichtlichen<br />

und tatsächlichen Abfahrtszeiten<br />

der Züge, die das jeweilige Terminal ansteuern.<br />

Durch die Benachrichtigungen<br />

könnten alle Partner besser auf Abweichungen<br />

reagieren und dadurch ihre<br />

Teams und Kapazität optimieren. Auch<br />

für Bahnunternehmen und Inlandterminals<br />

werde die neue Anwendung in Kürze<br />

verfügbar sein, so die Rotterdamer.<br />

OnTrack wurde in Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Marktparteien unter<br />

dem Projektnamen HaROLD entwickelt<br />

und getestet. Nach Auskunft der Rotterdamer<br />

Hafenbehörde beginnt Anfang<br />

April <strong>2019</strong> die operative Nutzung durch<br />

nahezu alle Verkehrsunternehmen und<br />

Terminals, die Ladung über den Rotterdamer<br />

Hafen transportieren. Sollte bei<br />

nationalen und internationalen Häfen<br />

Interesse an der Anwendung bestehen,<br />

könne sie auch an anderen Orten eingeführt<br />

werden. RD<br />

Hafenlogistik in Neuss, Düsseldorf und Köln<br />

Größter Verbund öffentlicher<br />

Binnenhäfen in Deutschland<br />

Europaweite Schienenlogistik<br />

Eine der größten privaten<br />

Güterbahnen in Deutschland<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

57


SeehÄFEN | Shortsea<br />

Eurogate meldet leichtes Intermodal-Plus<br />

Der Terminalbetreiber Eurogate hat für 2018 eine gemischte Bilanz vorgelegt. Im deutschen<br />

Intermodal-Geschäft musste ein kleiner Rückgang um 0,5 % hingenommen werden.<br />

Inklusive der internationalen Standorte gab es hingegen ein kleines Plus<br />

Die Qualität der Hinterland-Anbindungen<br />

der Seehäfen an die europäischen<br />

Wirtschaftszentren habe<br />

maßgeblichen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Hafenstandorte, teilte<br />

Eurogate jetzt mit. Die Intermodal-<br />

Tochtergesellschaft konnte die per Bahn<br />

und Lkw transportierten Mengen mit<br />

654.560 TEU nicht ganz auf dem Vorjahresniveau<br />

halten, das Minus liegt bei<br />

0,5%. Positive Effekte erhofft sich das<br />

Management von einer neuen Direktverbindung<br />

des Hamburger Hafens mit dem<br />

Bahnterminal in Singen, mit der seit Januar<br />

das Netzwerk erweitert wurde.<br />

Bei der Bilanzvorlage wurde deutlich,<br />

dass die ausländischen Aktivitäten besser<br />

laufen als die inländischen. »Inklusive<br />

der internationalen Containertransporte<br />

in Italien, Portugal und Brasilien<br />

konnten die Mengen im intermodalen<br />

Netzwerk um 2,8% auf 1,05 Mio. TEU<br />

gesteigert werden«, heißt es seitens des<br />

Unternehmens.<br />

JadeWeserPort legt zu<br />

Insgesamt sei das Geschäftsjahr von<br />

den Auswirkungen der in den Vorjahren<br />

erfolgten Konsolidierungswelle innerhalb<br />

der Reederei-Allianzen geprägt,<br />

die für Eurogate jedoch auch positive<br />

Entwicklungen bedeuteten. Das Terminal<br />

in Hamburg konnte so im zweiten<br />

Halbjahr einen deutlichen Mengenanstieg<br />

verzeichnen und den Negativtrend<br />

der beiden Vorjahre umkehren. Der JadeWeserPort<br />

in Wilhelmshaven profitierte<br />

den Angaben zufolge vom steigenden<br />

Einsatz von Großcontainerschiffen<br />

mit bis zu 23.000 TEU und verzeichnete<br />

im dritten Jahr in Folge ein zweistelliges<br />

Mengenwachstum.<br />

In Bremerhaven blieb der Containerumschlag<br />

mit gut 5,47 Mio. TEU leicht<br />

unter dem Vorjahr (-1,3%). Die Fahrplanwechsel<br />

der Reederei-Allianzen im April/Mai<br />

2018 hätten sich anders als von<br />

vielen prognostoziert an diesem Standort<br />

nicht nennenswert ausgewirkt. »Die<br />

weiteren Aussichten werden zwar durch<br />

Eurogate-Terminal in Hamburg<br />

den Abzug von vier Transatlantik-Diensten<br />

der The Alliance zum Jahresbeginn<br />

<strong>2019</strong> nach Hamburg-Altenwerder getrübt,<br />

aber die Entwicklungen am NTB<br />

North Sea Terminal Bremerhaven und<br />

bei MSC Gate sind vielversprechend und<br />

können den Umschlagverlust unter Umständen<br />

mittelfristig weitgehend kompensieren«,<br />

so Eurogate.<br />

In Hamburg sank der Umschlag<br />

zwar leicht um insgesamt 3% auf knapp<br />

1,64 Mio. TEU. Die Integration von<br />

Hamburg Süd in den Maersk-Konzern<br />

© Eurogate<br />

sowie die erfolgreiche Akquisition von<br />

Hyundai Merchant Marine (HMM) als<br />

neuen Kunden hätten den durch strukturelle<br />

Veränderungen bei den Reederei-Allianzen<br />

bedingten Negativtrend<br />

der vergangenen Jahre jedoch gestoppt.<br />

Somit stieg die Auslastung des Terminals<br />

nach einem schwachen ersten Halbjahr<br />

mit Rückgängen von noch rund<br />

16% im zweiten Halbjahr wieder deutlich<br />

an. Seit Januar läuft darüber hinaus<br />

ein großer Asien-Dienst der Ocean Alliance<br />

das Eurogate-Terminal an und trage<br />

zu einer »deutlich verbesserten Auslastung«<br />

bei.<br />

In Wilhelmshaven gab es ein Plus von<br />

18,3% auf 655.000 TEU. Der regelmäßige<br />

Anlauf eines Westafrika-Dienstes von<br />

Maersk, die neue Rolle als »Last Port of<br />

Call« eines Fernost-Dienstes der 2M-Allianz<br />

sowie die sogenannte Ganzjahreswirkung<br />

des 2017 gewonnen Fernost-<br />

Dienstes der Ocean Alliance waren für<br />

die neuerliche Steigerung des Gesamtumschlags<br />

ausschlaggebend.<br />

Unsicherer Ausblick<br />

Beim Ausblick auf das laufende Jahr bleibt<br />

der Eurogate-Konzern relativ unkonkret.<br />

»Die Rahmenbedingungen werden sich<br />

kaum verändern. Die Konsolidierungsbewegungen<br />

zwischen den Reedereien<br />

sind zwar noch nicht abgeschlossen, werden<br />

aber voraussichtlich nicht zu gravierenden<br />

Veränderungen führen. Die jetzt<br />

schon starke Marktkonzentration unter<br />

den Reederei-Allianzen und die anhaltende<br />

Schiffsgrößenentwicklung lassen<br />

allerdings den Leistungs- und Kostendruck<br />

auf Seiten der Terminalbetreiber<br />

weiter ansteigen«, heißt es.<br />

Insgesamt sieht sich das Unternehmen<br />

aber »gut positioniert«. Verschiedene<br />

Projekte zur Prozess-Optimierung<br />

seien bereits initiiert. Die mittel- bis langfristige<br />

Steigerung des Automatisierungsgrades<br />

im Containerumschlag und die<br />

Einführung moderner, digitaler Steuerungsmethoden<br />

für das operative Geschäft<br />

stehen dabei im Mittelpunkt.RD<br />

58<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


SeehÄFEN | Shortsea<br />

Die Polzug-Aktivitäten wurden in die<br />

Metrans-Organisation integriert<br />

© HHLA<br />

Mehr Bahn, weniger Lkw bei der HHLA<br />

Die Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA) hat 2018 exakt die gleiche Menge<br />

Container im Hinterlandverkehr transportiert wie im Vorjahr. Innerhalb des Segments war<br />

das Ergebnis jedoch uneinheitlich: Die Bahn legte auf Kosten der Straßenverkehre zu<br />

Im »wettbewerbsintensiven Markt der<br />

Containerverkehre im Seehafenhinterland«,<br />

so die HHLA bei der Vorlage des<br />

Geschäftsberichts, seien 1,48 Mio. TEU<br />

transportiert worden. Die Bahntransporte<br />

legten verglichen mit dem Vorjahr<br />

noch einmal um 2,5% auf 1,168 Mio. TEU<br />

zu. Hervorgehoben wurden die Verbindungen<br />

zwischen den norddeutschen<br />

Seehäfen sowie den Adriahäfen und dem<br />

mittel- und osteuropäischen Hinterland.<br />

Dort gab es ein überdurchschnittliches<br />

Wachstum. Auch die kontinentalen Ladungsmengen<br />

konnten gesteigert werden.<br />

Einen deutlichen Rückgang gab es hingegen<br />

in Polen. Begründet wird dies mit<br />

einer »planmäßigen Neuausrichtung der<br />

Polzug-Aktivitäten« gingen die Transporte<br />

in Polen stark zurück. Im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr waren sie vollständig<br />

in die Organisation von Metrans integriert<br />

worden. Durch die Bündelung der<br />

Aktivitäten seien Strukturen und Abläufe<br />

vereinfacht und damit Synergien realisiert<br />

worden. In diesem Zusammenhang<br />

hatte die HHLA eine Anteilserhöhung an<br />

der in Prag ansässigen Metrans a.s. vollzogen.<br />

Jetzt hält das Hamburger Unternehmen<br />

100% der Anteile<br />

Anders als im Bahnverkehr musste bei<br />

den Straßentransporten im Großraum<br />

Hamburg ein deutlicher Rückgang hingenommen<br />

werden. Die Mengen sackten<br />

um 8,3% auf 312.000 TEU ab.<br />

Umsatz wächst<br />

Trotz der identischen Volumenmenge<br />

konnte die HHLA ihre finanziellen<br />

Kennzahlen im Intermodal-Bereich steigern.<br />

So wuchs der Umsatz um 4,8% auf<br />

433,8 Mio. €. Die Ursache liegt offenbar im<br />

veränderten Modal Split. So habe der leicht<br />

gestiegene Bahnanteil am Gesamtaufkommen<br />

der HHLA-Intermodaltransporte von<br />

77% auf 78,9% in Verbindung mit längeren<br />

Transportdistanzen zu der positiven<br />

Umsatzentwicklung geführt.<br />

Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte<br />

sich von 69,9 auf 89,1 Mio. €. »Neben der<br />

positiven Entwicklung der durchschnittlichen<br />

Umsatzerlöse trugen auch geringere<br />

Abschreibungsbelastungen aufgrund<br />

einer Anpassung der Nutzungsdauer von<br />

Containertragwagen zu dieser Entwicklung<br />

bei«, teilte der Konzern mit. Zudem<br />

wirkte sich das Mitte 2017 in Betrieb genommene<br />

Terminal in Budapest positiv<br />

auf die Effizienz des Intermodalnetzwerks<br />

der HHLA aus. Die EBIT-Marge<br />

verbesserte sich um 3,6 Prozentpunkte<br />

auf 20,5%.<br />

Für die Zukunft will sich die HHLA<br />

mit »bedarfsgerechten Investitionen« in<br />

den Ausbau des Intermodalnetzwerkes<br />

auftstellen. Die rückwirkend zur Jahresmitte<br />

2018 umgesetzte Senkung der<br />

Trassenpreise im deutschen Schienengüterverkehr<br />

unterstütze dabei die Weiterentwicklung<br />

des Intermodal-Verkehrs.<br />

Mit der Inbetriebnahme von zehn neuen<br />

Mehrsystemlokomotiven im Laufe des<br />

Jahres 2018 verfüge man bei Metrans außerdem<br />

nun über 85 Rangier- und Streckenlokomotiven<br />

sowie über eine Flotte<br />

von mehr als 2.800 Containertragwagen.<br />

Das Netzwerk besteht aus insgesamt<br />

14 Terminals im Hinterland, von denen<br />

fünf als große Hub-Terminals fungieren.<br />

Zu Jahresbeginn war der Ausbau<br />

des Bahnhofs am Containerterminal<br />

Burchardkai (CTB) beendet worden. Dadurch<br />

erhöht sich die Leistungsfähigkeit<br />

der Anlage – schon vorher einer der größten<br />

in Europa – um mehr als ein Viertel.<br />

Die HHLA will auch künftig in den<br />

Ausbau ihrer Terminalanlagen und die<br />

Erweiterung der intermodalen Transport-<br />

und Umschlagkapazitäten investieren.<br />

Bis 2022 seien Investitionen von<br />

800 Mio. € im Bereich Hafenlogistik geplant,<br />

wovon 350 Mio. € für die Intermodal-Sparte<br />

vorgesehen sind.RD<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

59


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

Domarin baut Liegestellen in Bingen<br />

Am Rhein stehen immer weniger Liegeplätze für die Schifffahrt zur Verfügung.<br />

In Bingen wurde das Problem nun gelöst. Den Auftrag bekam die Firma Domarin<br />

Aufgrund der in den letzten Jahrzehnten<br />

stark veränderten Rahmenbedingungen<br />

für die Rheinschifffahrt stehen<br />

derzeit nicht mehr genug sichere<br />

Liege- und Übernachtungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung.<br />

Viele frühere Liegestellen sind heute<br />

nicht mehr nutzbar, da sie den Anforderungen<br />

der modernen Binnenschiffe<br />

hinsichtlich Abmessungen, Wassertiefen<br />

und Festmacheeinrichtungen nicht<br />

mehr genügen. Weitere Liegemöglichkeiten<br />

sind aufgrund fremdbestimmter<br />

Umnutzungen ganz entfallen.<br />

Deshalb wurde die Firma Domarin<br />

vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt<br />

(WSA) Bingen beauftragt, zwei neue<br />

Liegestellen zu errichten: Man habe den<br />

Zuschlag aufgrund des wirtschaftlichsten<br />

Angebotes erhalten, so Domarin.<br />

Die eine Liegestelle an der Außenmole<br />

Bingen am linken Rheinufer ist 650 m<br />

lang und befindet sich am Rhein-km<br />

526,20 bis 526,85. Sie ist mit einer Pkw-<br />

Absetzbrücke ausgestattet. Der ebenfalls<br />

am linken Rheinufer gelegene zweite Liegeplatz,<br />

von Rhein-km 527,74 bis 527,88,<br />

ist 140 m lang und steht ausschließlich<br />

havarierten Schiffen zur Verfügung.<br />

Die beiden Liegestellen wurden von<br />

den Spezialisten für Spezialtiefbau der<br />

niederbayrischen Tief- und Wasserbaufirma<br />

Domarin aus Vilshofen unter Zuhilfenahme<br />

modernsten Großgeräts im<br />

November 2018 fertig gestellt. Seit Ende<br />

2018 sind sie offiziell für die Binnenschifffahrt<br />

freigegeben.<br />

Nach Angaben der ausführenden Baufirma<br />

wurden insgesamt 21 Großdalben<br />

mit einem Durchmesser von 1,22 m,<br />

Wanddicken von 40 mm und Längen von<br />

19 bis 21 m verbaut. Eine einzelne Dalbe<br />

wiegt ca. 25 t. Weiter wurden alleine an<br />

der Liegestelle »Außenmole« fünf Personenstege<br />

mit 25 m Länge und jeweils einer<br />

Zugangstreppe für variable Wasserstände<br />

installiert sowie eine Pkw-Absetzbrücke.<br />

Diese ist ebenfalls 25 m lang, aber 8 m<br />

breit. Insgesamt wurden bei den Liegestellen<br />

über 600 t Stahl verbaut.<br />

Zum Einsatz kam unter anderem der<br />

Hydraulikstelzenponton »Kilian«, ein<br />

auf der eigenen Werft in Erlenbach am<br />

Main gebauter, in Mitteleuropa wohl einzigartiger<br />

Spezialponton. Er ist aufgrund<br />

seiner 16 m langen Stelzen für Einsätze<br />

in Wassertiefen von bis zu 12 m geeignet.<br />

Aber auch bei Niedrigwasser mache<br />

er aufgrund seines Tiefgangs von weniger<br />

als 1 m eine gute Figur, erläutert Domarin.<br />

Aufgrund seiner besonders stabilen<br />

Ausführung ist der Ponton geeignet,<br />

schwerste Geräte wie 200 t schwere Großbohrgeräte,<br />

Seilbagger oder auch 50-t-<br />

Autokrane zu tragen, die auch von Bord<br />

des Pontons aus arbeiten können. »Aufgrund<br />

seiner 4 x 200 t starken Hydraulikstelzen<br />

fühlen sich die jeweiligen Geräteführer,<br />

als würden sie an Land arbeiten<br />

60<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

Domarin hat in Bingen für<br />

neue Liegestellen gesorgt<br />

– und nicht auf dem Wasser«, so der Tiefund<br />

Wasserbauspezialist.<br />

Eine Herausforderung sei die Einhebung<br />

der über 40 t schweren Pkw-Absetzbrücke<br />

sowie der Einbau der Rohrdalben<br />

mittels einer 15 t schweren resonanzschwingungsarmen<br />

Hochfrequenzramme<br />

(Müller MS48HFV mit 840 kW Leistung)<br />

gewesen, berichtet die Baufirma.<br />

Durch die »ausgeklügelte Konstruktion<br />

und exzellente Stabilität« des Spezialpontons<br />

»Kilian« seien diese Arbeiten<br />

durch den darauf platzierten 115 t schweren<br />

Seilkran jedoch problemlos möglich<br />

gewesen, heißt es. RD<br />

www.domarin.de<br />

© Domarin<br />

Domarin<br />

Tief-, Wasserbau und Schifffahrtsgesellschaft mbH<br />

Obere Donaulände 10 | 94474 Vilshofen<br />

Fon: +49 (0)8541-5355<br />

Fax: +49 (0)8541-3029<br />

E-Mail: info@domarin.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

61


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

Vorbereitungen für den Einbau des Tores<br />

Besonders bewegliche Teile sind kritisch<br />

Die Poller auf der Schleusenkante werden ersetzt<br />

Ein neues Tor für 0,5 Mio. €<br />

WSA-Leiter Heinrich Schoppmann<br />

Alljährlich werden die Schleusen am Main inspiziert<br />

© Förster<br />

62<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

Macht auf die Tore<br />

Alle Jahre wieder ruht der Schiffsverkehr auf der<br />

Main-Donau-Wasserstraße für zwei Wochen. Die<br />

laufende Sanierung der Staustufen ist nötig, um<br />

die Bauwerke betriebsfähig zu halten<br />

E<br />

s sind gewaltige Konstruktionen, die da auf ihren Einbau warten. Arbeiter verrichten<br />

die letzten Handgriffe. Zwei Flügel aus Stahl, je 16 t schwer, 7,50 m hoch,<br />

7 m breit. Sie kosten rund 1 Mio. € und ersetzen künftig eines der Schleusentore in<br />

Marktbreit.<br />

Zweieinhalb Wochen lang ruhte seit dem 26. März die Schifffahrt an Main, Main-<br />

Donau-Kanal und Donau. Insgesamt sind es Arbeiten an einer 760 km langen Wasserstraße.<br />

Lediglich lokale Fahrgastschiffe können dann örtlich noch fahren, der Durchgangsverkehr<br />

aber ist gestoppt. Auf dem Main oberhalb von Würzburg verkehren<br />

jährlich rund 5.000 Frachtschiffe und zusätzlich etwa 1.000 Fahrgastschiffe. Sie alle<br />

wussten rechtzeitig Bescheid und konnten sich auf die Sperrung vorbereiten.<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

63


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

Hatten die Aufsicht über die Schleusen-Arbeiten: Martina Michel, Katrin Stein und<br />

Günter May (v.l.). Größtes Projekt war die Schleuse Marktbreit (oberes Foto)<br />

© WSA Schweinfurt / Förster<br />

»Wir werden pünktlich fertig«, verspricht<br />

Martina Michel, Bauleiterin an<br />

der Schleuse Marktbreit. Alles andere<br />

wäre auch schlimm. Allein 200 km<br />

Strecke mit insgesamt 19 Staustufen am<br />

Main von Rothenfels bis Viereth betreut<br />

das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA)<br />

Schweinfurt. Um den Betrieb aller Bauwerke<br />

zu sichern und erforderliche Mondernisierungen<br />

vorzunehmen, geht es gar<br />

nicht anders, als die Schleusen trockenzulegen.<br />

So klafft jetzt in Marktbreit ein große,<br />

leere Wanne neben dem Main. Wie<br />

bei allen anderen Schleusen auch ist die<br />

Kammer 300 m lang und 12 m breit. Sie<br />

fasst den Inhalt von 100.000 Badewannen,<br />

15 Mio. l Wasser drücken im gefüllten<br />

Zustand gegen Spundwände und<br />

Tore. Alljährlich werden daher alle neuralgischen<br />

Stellen dieser Bauwerke überprüft,<br />

instandgesetzt und, wenn nötig,<br />

erneuert. Dabei geht es im Drehlager,<br />

Drempel- und Wendesäulendichtungen,<br />

Poller und die Schleusenplanie. »Am kritischsten<br />

sind aber immer die beweglichen<br />

Teile«, sagt Heinrich Schoppmann,<br />

Leiter des WSA Schweinfurt.<br />

Marktbreit ist in diesem Jahr ein<br />

Schwerpunkt der Sanierungsarbeiten.<br />

Hier allein werden dieses<br />

Mal rund 3 Mio. €<br />

verbaut, etwa die Hälfte<br />

des Gesamtbudgets. In<br />

der Regel ist jede Schleuse<br />

alle sechs Jahre für größere Reparaturen<br />

fällig. Doch der Aufwand lohnt, sagt<br />

Schoppmann. »Wir machen Marktbreit<br />

fit für die kommenden 50 Jahre.«<br />

Es gibt statistische Daten, die stellen<br />

den Bauwerken entlang der deutschen<br />

Wasserstraßen ein nahezu vernichtendes<br />

Urteil aus. Sie seien hoffnungslos veraltet,<br />

größtenteils marode, Ersatzbauten kaum<br />

in angemessener Zeit zu finanzieren.<br />

Davon will WSA-Chef Schoppmann<br />

nichts wissen. Ja, auch die Schleusen am<br />

Main sind 60 bis 95 Jahre alt. »Aber wir<br />

beweisen doch, dass wir die Anlagen in<br />

Schuss halten können.« Zugute kommt<br />

den heutigen Ingenieuren, dass ihre Vorgänger<br />

in früheren Zeiten überaus solide<br />

gebaut haben, ob in einem massives Mauerwerk<br />

oder mit Spundwänden.<br />

Neben Marktbreit wurden in diesem<br />

Jahr auch die Schleusen Harrbach,<br />

Himmelstadt, Erlabrunn und Schweinfurt<br />

buchstäblich trockengelegt. Rund<br />

35 Firmen sowie rund 100 Beschäftigte<br />

des WSA rückten zu den Baustellen<br />

aus, um die Arbeiten nach einen strengen<br />

Zeitplan zu erledigen<br />

Seit Freitag, den 12. April, um Punkt<br />

6.00 Uhr, hieß es dann wieder »Freie<br />

Fahrt« auf dem gesamten Main.KF<br />

Die Maßnahmen im Überblick:<br />

Schleuse Harrbach<br />

••<br />

Trockenlegung der Schleusenkammer<br />

••<br />

Erneuerung der Halslager<br />

••<br />

Bauwerksinspektion einschließlich<br />

Messprogramm<br />

Schleuse Himmelstadt<br />

••<br />

Trockenlegung der Schleusenkammer<br />

••<br />

Bauwerksinspektion einschließlich<br />

Messprogramm<br />

Schleuse Erlabrunn<br />

••<br />

Trockenlegung der Schleusenkammer<br />

••<br />

Bauwerksinspektion einschließlich<br />

Messprogramm<br />

Schleuse Marktbreit<br />

••<br />

Trockenlegung der Schleusenkammer<br />

••<br />

Erneuerung der Schleusenplanie<br />

••<br />

Erneuerung der Nischenpoller in der<br />

Schleusenkammer<br />

••<br />

Erneuerung der Drempel- und Wendesäulendichtung<br />

••<br />

Einbau eines neuen Schleusentores<br />

am Mittelhaupt<br />

••<br />

Bauwerksinspektion einschl. Messprogramm<br />

Schleuse Schweinfurt<br />

••<br />

Trockenlegung der Schleusenkammer<br />

••<br />

Instandsetzung Kantenschutz<br />

••<br />

Bauwerksinspektion einschließlich<br />

Messprogramm<br />

64<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

Nischenpoller – mal einfach<br />

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA)<br />

Schweinfurt hat ein innovatives Konzept für<br />

Nischenpoller an zwei Schleusen umgesetzt<br />

Am Weser-Datteln-Kanal und in Köln ein Aufreger, am Main reine<br />

Routine: In den 19 Schleusen werden derzeit alle Nischenpoller ersetzt.Bei<br />

der jährlichen Sperrung der Wasserstraße werden die stählernen<br />

Helfer ersetzt. Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Schweinfurt beweist<br />

damit, dass man Verschleiß durchaus verhindern kann.<br />

Beim Bau der Schleusen in den 60er Jahren waren Beanspruchung und<br />

Auslastung durch die damaligen Schiffe weit geringer als heute. Auf dem<br />

Main verkehren heute jedoch bis zu 190 m lange Schubverbände sowie<br />

135 m lange Einzelfahrer mit einer Abladetiefe bis zu 2,70 m. Also müssen<br />

auch die Poller angepasst werden. Die geforderte Zugbelastung von<br />

300 kN (30 t) überschreitet die alten Vorgaben mal eben um das Sechsfache.<br />

Also musste etwas getan werden. Es galt, vorhandenes Material über<br />

gezielte Verstärkungen zu entlasten. So wurden 12 m tief gehende Anker<br />

direkt unterhalb der alten Nischenpoller durch die Spundwand gebohrt.<br />

Bei laufendem Schifffahrtsbetrieb wären die Arbeiten nicht möglich gewesen.<br />

Daher wurde die Erneuerung in zwei Abschnitten vorgenommen:<br />

••<br />

2018: Herstellung der Anker mit einem Ankerbohrgerät,<br />

••<br />

<strong>2019</strong>: Anbringen der neuen »Pollerstühle« in Spundwandnischen von<br />

einem Hubsteiger aus bei trockener Schleusenkammer.<br />

Bei der Schleuse Dettelbach sei dies zwischen 2014 und 2015 erfolgt. In<br />

Marktbreit erfolgten die Maßnahmen 2018 bis <strong>2019</strong>. Die neuen Poller,<br />

80 sind es bei einem Durchmesser von 50 mm und einer Länge von 12,5 m<br />

allein in Marktbreit, halten Kräfte bis zu 854 kN aus. In Dettelbach sind<br />

es 160 Stück bei 50 mm.<br />

Zweite Baumaßnahme: die Plattformpoller auf der massiven Stahlbetonplanie<br />

am Schleusenrand. Das Ganze geschieht auf einer Länge von<br />

beidseitig 300 m. Die schwierige Aufgabe habe darin bestanden, keine<br />

Belastungen auf die Spundwand zu übertragen. Dieses konnte durch eine<br />

entsprechend schwere Stahlbetonplatte erreicht werden, die in die neue<br />

Schleusenplanie integriert wurde. Die Plattformpoller mussten anschließend<br />

kraftschlüssig mit dieser Stahlbetonplatte verbunden werden. Die<br />

rechnerische Mindestbreite von 3 m bei einer Plattenstärke von 30 cm und<br />

einer Sauberkeitsschicht von 15 cm reichen aus, um die Zugkräfte (300 kN)<br />

direkt aufzunehmen.<br />

Als zusätzlichen Pluspunkt für diese Stahlbetonplanie spricht die Aufnahme<br />

des neuen Stahlgeländers entlang der Schleusenkammer, was bei<br />

einer Asphaltplanie nicht möglich gewesen wäre.<br />

n<br />

© Förster<br />

Neue Nischenpoller zum Einbau bereit<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

65


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

HÄFEN IN NRW<br />

Gütermengen gehen zurück<br />

Der Güterumschlag in den Binnenhäfen Nordrhein-Westfalens<br />

ist drastisch zurückgegangen. Insgesamt wurden im<br />

vergangenen Jahr rund 115 Mio. t umgeschlagen. Das ist ein<br />

Minus von 10,4% gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der umgeschlagenen<br />

Container ging um 2,4% zurück.<br />

Die unangefochtene Nummer eins unter den nordrheinwestfälischen<br />

Binnenhäfen war erneut Duisburg, wo allein<br />

fast 48 Mio. t umgeschlagen wurden. Mit weitem Abstand<br />

folgten die Häfen von Köln, Neuss und Gelsenkirchen. n<br />

BILANZ RHEINLAND-PFALZ<br />

Weniger Fracht als im Vorjahr<br />

Im Jahr 2018 wurde in den rheinland-pfälzischen Häfen weniger<br />

Fracht umgeschlagen als im Vorjahr. Nach Angaben des Statistischen<br />

Landesamtes betrug der Güterumschlag 19,9 Mio. t – das<br />

waren 709.000 t bzw. 3,4% weniger als im Jahr zuvor. Während<br />

der Empfang mit 11,4 Mio. t fast gleich blieb, ging der Versand<br />

um 8,2% auf 8,6 Mio. t zurück.<br />

Der höchste Umschlag entfiel mit 4,4 Mio. t (–2,4%) auf »Chemische<br />

Erzeugnisse«, gefolgt von »Kokerei- und Mineralölerzeugnissen«<br />

mit 3,8 Mio. t (+5,1 %) und »Erzen, Steine und Erden,<br />

sonstige Bergbauerzeugnisse« mit 3,7 Mio. t (–13,4%). In<br />

Ludwigshafen, dem größten Binnenhafen des Landes, wurden<br />

8,9 % mehr Güter umgeschlagen. Grund war, dass nach einer<br />

Explosion 2016 auf dem Werksgelände von BASF nach erfolgter<br />

Reparatur die Produktion und damit auch die Gütermenge<br />

wieder hochgefahren wurden. Im zweitgrößten Hafen Mainz<br />

gab es ein Plus von 12,2%.<br />

n<br />

CONTAINERTERMINAL RIESA<br />

Kapazitätsausbau gefordert<br />

Das Logistik Netzwerk Mitteldeutschland plädiert für einen<br />

Hafenausbau in Riesa. Am trimodalen Containerterminal<br />

werden derzeit jährlich mehr als 40.000 TEU umgeschlagen.<br />

Damit sei die Leistungsgrenze erreicht. Von einem neuen<br />

Hafenterminal würden zahlreiche Industrie- und Handelsunternehmen<br />

profitieren, die mittels regelmäßigen Zug- und<br />

Binnenschiffsabfahrten ab Riesa weltweite Absatzmärkte erreichen,<br />

heißt es beim Logistik Netzwerk Mitteldeutschland.<br />

Trotz zweier aufeinanderfolgender Niedrigwasserjahre<br />

2017 und 2018 habe Riesa jeweils Rekordergebnisse erreicht.<br />

Durch die trimodale Anbindung hätten die niedrigen Wasserstände<br />

kompensiert werden können. Bei durchschnittlichen Pegelständen<br />

wäre mehr möglich gewesen.<br />

Der Hafen Riesa könnte nach einem Ausbau zusätzliche Kapazitäten<br />

aufnehmen. »Die sächsischen Binnenhäfen stellen mit<br />

ihren trimodalen Angeboten unverzichtbare Schnittstellen dar,<br />

um für verschiedenste Transportaufgaben passende Lösungen<br />

anbieten zu können«, betonte Marko Weiselowski, Vorstandsmitglied<br />

im Netzwerk Logistik Mitteldeutschland. n<br />

© SBO<br />

BAYERNHAFEN GRUPPE LEGT BILANZ VOR<br />

Kräftige Investitionen soll die Standorte weiter stärken<br />

Die bayernhafen-Gruppe hat im vergangenen<br />

Jahr an den Standorten Aschaffenburg,<br />

Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg<br />

und Passau die Infrastruktur<br />

weiter ausgebaut. Nach 30 Mio. € im Jahr<br />

2017 wurden noch einmal 26 Mio. € investiert.<br />

Trotz der historisch langen Niedrigwasserphase<br />

wurden 2018 an allen bayernhafen<br />

Standorten insgesamt 8,8 Mio. t<br />

Güter über Schiff und Bahn umgeschlagen,<br />

nur 2,6 % weniger als 2017.<br />

Zwar ging wegen der Tiefststände an<br />

Rhein und Donau der Schiffsgüterumschlag<br />

an den sechs Standorten übers<br />

Jahr 2018 um 21,2% auf gut 2,5 Mio. t<br />

zurück. Dies konnte jedoch durch einen<br />

deutlichen Zuwachs beim Bahnumschlag<br />

zu einem großen Teil aufgeholt werden:<br />

Eine Gütermenge von 6,3 Mio. t beim<br />

Bahnumschlag bedeuten ein Plus von<br />

7,5% gegenüber 2017.<br />

»Extremsituationen wie Niedrigwasser<br />

tangieren uns selbstverständlich. Unser<br />

robustes Geschäftsmodell bewährt sich<br />

aber gerade in Jahren mit schwierigen<br />

Rahmenbedingungen«, so Geschäftsführer<br />

Joachim Zimmermann.<br />

Gerade deshalb habe die Hafengruppe<br />

2018 im zweistelligen Millionen-Bereich:<br />

investiert – in Ansiedlungsflächen und<br />

in die Optimierung der schienen- und<br />

wasserbezogenen Infrastruktur. »Mehr<br />

Effizienz bedeutet für unsere Kunden<br />

Verlässlichkeit, Planbarkeit und Wirtschaftlichkeit«,<br />

so Zimmermann.<br />

<strong>2019</strong> will die bayernhafen-Gruppe unter<br />

anderem in den Kaiumbau im bayernhafen<br />

Nürnberg und in die Modernisierung<br />

des Hafenbahnhofs in<br />

Aschaffenburg investieren. Insgesamt<br />

seien 24 Mio. € an Ausgaben für <strong>2019</strong> eingeplant.<br />

Beim Containerumschlag wurde<br />

im Geschäftsjahr 2018 mit insgesamt<br />

477.087 TEU der Wert des Vorjahres um<br />

5,8 % übertroffen. Hinzu gekommen ist<br />

2018 eine neue KV-Verbindung zur Nordseeküste<br />

zwischen Bamberg und Wilhelmshaven<br />

sowie zur Ostsee-Region mit<br />

dem Intermodalzug zwischen Nürnberg<br />

und Lübeck.<br />

n<br />

Der Hafen Regensburg<br />

© bayernhafen<br />

66<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

Andernach –mit Schwung aus der Delle<br />

Der »Jahrhundertsommer« 2018 und die damit verbundene Niedrigwasserphase hat dem<br />

Hafen Andernach erhebliche Einbußen beschert. Der Jahresstart aber macht Hoffnung<br />

©<br />

Das Jahr 2018 war für den Hafen<br />

Andernach kein gutes: Gegenüber<br />

dem Vorjahr wurden rund 500.000 t<br />

weniger verladen. Der Umschlag lag bei<br />

knapp 2,6 Mio. t. Insbesondere bei<br />

Schütt- und Stückgut gab es deutliche<br />

Mengenrückgänge.<br />

In den Monaten des extremen Niedrigwassers<br />

gingen die Mengen um bis<br />

zu 50% im Vorjahresvergleich zurück.<br />

»Unsere Kunden und wir hätten gerne<br />

mehr umgeschlagen. Bedarf und<br />

Nachfrage lagen eigentlich auf Vorjahresniveau.<br />

Die Wasserstände haben<br />

uns einen Strich durch die Rechnung<br />

gemacht«, sagte der kaufmännische<br />

Geschäftsführer der Stadtwerke<br />

Andernach, Lars Hörnig.<br />

Eine Art Rettungsanker war der<br />

»Containerservice Andernach«<br />

(CSA), der trimodale Terminal.<br />

Mit 127.000 TEU lagen die Mengen<br />

nur geringfügig unter dem<br />

Vorjahreswert.<br />

Der Mengenrückgang habe zu<br />

einem Umsatzrückgang in Höhe<br />

von rund 1 Mio. € geführt, der nur<br />

teilweise durch gesteigerte Einnahmen<br />

aus Vermietung und Verpachtung aufgefangen<br />

werden konnte. Die 2017 erfolgte<br />

Erweiterung der Hallen- und Freiflächen<br />

habe sich bereits ausgezahlt,<br />

heißt es seitens der Hafen-Gesellschaft.<br />

Sie seien auch künftig eine »strategische<br />

Option«: Denn in Zeiten normaler Wasserstände<br />

könnten Kunden den Andernacher<br />

Hafen als Zwischenlager nutzen,<br />

um in Phasen extremer Wasserstände<br />

unabhängiger zu sein.<br />

Unterm Strich musste die Betriebssparte<br />

Rheinhafen nach vier wirtschaftlich<br />

erfolgreichen Jahren 2018 einen<br />

Verlust von rund 600.000 € verbuchen.<br />

Insgesamt hätten die Stadtwerke dennoch<br />

ein positives Ergebnis ausweisen<br />

können, heißt es.<br />

Die extreme Niedrigwasserphase hatte<br />

auch Einfluss auf Betriebsabläufe sowie<br />

die Investitions- und Sanierungsmaßnahmen.<br />

Es seien mehr Schiffe gekommen,<br />

aber nur mit einem Bruchteil der<br />

Regelladung, erläutert Jan Deuster, technischer<br />

Geschäftsführer der Stadtwerke<br />

Andernach. Dies sei eine Herausforderung<br />

gewesen. »Unsere Mitarbeiter haben<br />

hier mit ihrer Flexibilität herausragende<br />

Arbeit geleistet.«<br />

Trotz der Widrigkeiten hätten die<br />

Stadtwerke rund 1,6 Mio. € in den Hafen<br />

investiert. Neben der Neuorganisation<br />

der Energieversorgung im Stromhafen<br />

und der Errichtung einer Lkw-Wartespur<br />

im Containerterminal wurden<br />

neue Verladegeräte angeschafft sowie<br />

Lagerhallen und Lagerplätze ertüchtigt.<br />

»Mit einem Auftragsvolumen von<br />

rund 3 Mio. € sind wir gut aufgestellt«,<br />

so Deuster. Ein Meilenstein sei die Beschaffung<br />

des ersten Verladebaggers gewesen,<br />

der die Flexibilität und Effizienz<br />

im Bereich der Schüttgutverladung weiter<br />

verbessern werde.<br />

Jan Deuster (technischer Geschäftsführer),<br />

Oberbürgermeister Achim Hütten, Lars Hörnig<br />

(kaufmännischer Geschäftsführer) und<br />

Bürgermeister Claus Peitz (v.l.)<br />

Auch <strong>2019</strong> werde ein herausforderndes<br />

Jahr: Denn der Stromhafen bleibt für<br />

die kommenden Jahre eine Großbaustelle.<br />

Die Uferbefestigung wird weiter erneuert,<br />

in diesem Jahr startet der zweite<br />

Bauabschnitt. Auch in die Erweiterung<br />

der Lagerkapazitäten und in die strategische<br />

Entwicklung des Containerterminals<br />

sol weiter investiert werden. Insgesamt<br />

planen die Stadtwerke Ausgaben<br />

von rund 5 Mio. € im Hafen.<br />

Für Optimismus sorgt der Jahresstart.<br />

Im 1. Quartal seien rund 777.000 t umgeschlagen<br />

worden. Dies entspricht einem<br />

Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 19%.<br />

»Unser Umsatzziel von knapp 8 Mio. € ist<br />

herausfordernd. Petrus muss also mitspielen«,<br />

sagen Deuster und Hörnig.<br />

Die Unterstützung der Politik ist dabei<br />

garantiert. Andernachs Oberbürgermeister<br />

Achim Hütten betonte als Aufsichtsratsvorsitzender<br />

die Bedeutung des kommunalen<br />

Binnenhafens für die Stadt und<br />

die gesamte Region. Der Andernacher<br />

Hafen sei für viele Unternehmen in der<br />

Region das Tor zur Welt. »Daher ist es<br />

wichtig, dass wir den Standort kontinuierlich<br />

weiterentwickeln.«RD<br />

© Stadtwerke Andernach<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

67


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

© duisport<br />

Duisport erwartet »raue Zeiten«<br />

Die duisport-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz in Höhe von 278,6 Mio. €<br />

erzielt. Auch der Jahresüberschuss legte zu – trotz rückläufigem Umschlag<br />

Der Umsatz steigerte sich um 11,6%<br />

oder 28,9 Mio. € gegenüber dem Umsatz<br />

von 249,7 Mio. € im Jahr 2017. Das<br />

operative Ergebnis (EBITDA) verbesserte<br />

sich um 4,9% von 40,5 auf 42,5 Mio. €.<br />

Der Jahresüberschuss erhöhte sich von<br />

11,7 Mio. € in 2017 auf 12,2 Mio. €. Das<br />

ist ein Plus von 4,3%.<br />

Die Unternehmensbeteiligungen trugen<br />

erheblich zur guten Ergebnisentwicklung<br />

bei. Der Vorstandsvorsitzender der<br />

Duisburger Hafen AG (duisport), Erich<br />

Staake, dämpfte anlässlich der Vorstellung<br />

der Bilanz die Erwartungen für das<br />

laufende Geschäftsjahr: »Wir können uns<br />

den globalen Entwicklungen nicht entziehen.<br />

Nach aktueller Schätzung des RWI<br />

ist der weltweite Containerumschlag bereits<br />

im Februar auf 133,9 Indexpunkte<br />

gefallen. Im Januar lag er noch bei 138,2.<br />

Dies ist der viertstärkste bisher beobachtete<br />

monatliche Rückgang. Uns stehen<br />

raue Zeiten bevor.«<br />

Staake verwies in diesem Zusammenhang<br />

auch auf weitere Unwägbarkeiten,<br />

die bereits im letzten Geschäftsjahr negative<br />

Auswirkungen auf den Konzernumsatz<br />

hatten. Das Niedrigwasser 2018 auf<br />

dem Rhein und die offenen Fragen um<br />

den drohenden Brexit sind nur zwei Beispiele.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Fakten<br />

seien die guten Geschäftszahlen in<br />

2018 »ein vermutlich nur schwer wiederholbarer<br />

Erfolg.«<br />

Umschlag geht um 3% zurück<br />

Der Gesamtgüterumschlag einschließlich<br />

der privaten Werkshäfen betrug<br />

127,5 Mio.t (2017: 130,6 Mio.t). Das entspricht<br />

einem Rückgang um 3%. In den<br />

Häfen der duisport-Gruppe verringerte<br />

sich der Umschlag von 68,3 Mio.t auf<br />

65,3 Mio.t. Die Niedrigwasserperiode<br />

führte beim Schüttgut zu einem zehnprozentigen<br />

Rückgang. Vor allem der Umschlag<br />

von Eisen, Stahl und Kohle verfehlte<br />

das Vorjahresergebnis, während<br />

der Umschlag im Mineralöl- und Chemiesektor<br />

stabil blieb. Beim Containerumschlag,<br />

der mit einem Anteil von rund<br />

55% das wichtigste Gütersegment für duisport<br />

ist, wurde mit 4,1 Mio.t das Rekordniveau<br />

des Vorjahres erreicht.<br />

Unter den vier duisport-Geschäftsbereichen<br />

erzielte das Segment<br />

Infra- und Suprastruktur einen<br />

Umsatz von 54,4 Mio. € Das ist eine Steigerung<br />

um 7,3% gegenüber dem Vorjahr<br />

(50,7 Mio. €).<br />

Der Umsatz bei den Logistischen<br />

Dienstleistungen steigerte sich um 2,1%<br />

auf 77,4 Mio. €. Auch das umsatzstärkste<br />

Geschäftssegment Verpackungslogistik<br />

verzeichnete mit 7,6% ein kräftiges<br />

Plus von 87,0 Mio. € auf nun 93,6 Mio. €.<br />

Bei der Kontraktlogistik erzielte duisport<br />

einen Umsatz von 24,2 Mio. €. Die<br />

duisport-Gruppe hat 2018 Sach- und Finanzinvestitionen<br />

in Höhe von 20 Mio. €<br />

getätigt. 2017 waren es 34 Mio. €, aufgrund<br />

des Erwerbs von Bohnen Logistik<br />

und der Errichtung der Logistikimmobilie<br />

für Daimler auf der Duisburger Mercatorinsel.<br />

Drehscheibe für Chinaverkehre<br />

Rund 30% des gesamten Handels per Güterzug<br />

zwischen China und Europa wird<br />

bereits über den Duisburger Hafen abgewickelt.<br />

Die Rhein-Ruhr-Region entwickelt<br />

sich damit zur zentralen Drehscheibe<br />

für den Handel zwischen der EU und<br />

China. Zwischen Duisburg und einem<br />

Dutzend Destinationen in China verkehren<br />

wöchentlich 35 Züge. Im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr wurden so rund<br />

130.000 TEU transportiert.<br />

Durch Kooperationen mit chinesischen<br />

Partnern soll im Interesse der<br />

deutschen Exportwirtschaft weiteres<br />

Wachstum entlang der Korridore der<br />

Seidenstraße ermöglicht werden. Duisport<br />

engagiert sich derzeit vor allem<br />

beim Aufbau des weltweit größten Industrie-<br />

und Logistikparks »Great Stone«<br />

nahe dem weißrussischen Minsk. In einem<br />

Konsortium mit europäischen und<br />

asiatischen Partnern soll mittelfristig die<br />

Transportzeit der Chinazüge von derzeit<br />

14 auf perspektivisch zehn Tage reduziert<br />

werden. RD<br />

68<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

Positive Aussichten für den Finowkanal<br />

Der Finowkanal gilt als älteste noch vollständig schiffbare<br />

Wasserstraße Deutschlands. Die Finanzierung des historisch<br />

bedeutenden und touristisch ideal nutzbaren Wasserweges ist<br />

nun geklärt<br />

Von Christian Knoll<br />

Der Kanal werde auch künftig durchgehend<br />

schiffbar bleiben. Die jüngst<br />

im Brandenburger Landtag vorgeschlagene<br />

Lösung sehe vor, dass der Bund die<br />

Hälfte der Sanierung bezahle, 90% der<br />

anderen Hälfte soll das Land übernehmen<br />

und die übrigen 10% würden von<br />

Kommunen und Landkreis gestemmt<br />

werden, sagte Hartmut Ginnow-Merkert,<br />

Vorsitzender des Vereins Unser Finowkanal,<br />

vor den 70 bis 80 Teilnehmern<br />

des 5. Finowkanal-Symposiums im März<br />

in Eberswalde.<br />

Die Instandhaltung obliege nach dieser<br />

Lösung weiterhin dem Bund. Alle<br />

Beteiligten arbeiten an der vertraglichen<br />

Absicherung. Für die Instandhaltung<br />

und Sanierung der Schleusen stünden<br />

vom Bund 10 Mio. € zur Verfügung.<br />

Eine kommunale Arbeitsgemeinschaft<br />

(KAG) werde sich intensiv in die Erhaltung<br />

des Kanals einbringen, so Landrat<br />

Daniel Kurth und Eberswaldes Bürgermeister<br />

Friedhelm Boginski.<br />

Finowkanal-Vereinsvorsitzender Hartmut<br />

Ginnow-Merkert zeigte sich zufrieden,<br />

dass sich die 20-jährige intensive<br />

Arbeit des Vereins zur Erhaltung dieser<br />

Wasserstraße nun endlich auszahlen werde.<br />

Es komme aber neben der Instandhaltung<br />

der Schleusen und Ufer darauf an,<br />

auch die Industriebauwerke am Kanal in<br />

ihrer historischen Beschaffenheit zu erhalten.<br />

Schließlich war die Industrieregion<br />

am Finowkanal vor 300 Jahren bis<br />

in die Mitte des 19. Jahrhunderts im Osten<br />

so etwas wie das spätere Ruhrgebiet<br />

in Westdeutschland.<br />

Auch Sebastian Dosch, stellvertretender<br />

Amtsleiter des WSA Eberswalde, betonte,<br />

dass nun endlich Klarheit über die<br />

Zukunft des Kanals herrsche. Sein Amt<br />

werde neben Arbeiten am Oder-Havel-<br />

Kanal und dem neuen Schiffshebewerk<br />

Niederfinow nun, da Klarheit über die<br />

Finanzierung für den Erhalt des Kanals<br />

herrsche, alle Aufgaben gewissenhaft<br />

wahrnehmen.<br />

Frank Oltersdorf, Baudezernent der<br />

Stadt Oranienburg, ist verantwortlich für<br />

den Bau der Schleuse Friedenthal, welche<br />

die Oranienburger Havel mit den Ruppiner<br />

Gewässern direkt verbinden soll, um<br />

die Touristik-Schifffahrt durch die Stadt<br />

zu lenken. Vorgesehen sei später auch, die<br />

Schleusen Sachsenhausen und Malz wieder<br />

zu aktivieren, womit die Touristikschifffahrt<br />

die Möglichkeit erhalte, unter<br />

weitgehendem Ausschluss der Oder-Havel-Wasserstraße<br />

durch die schöne Havel-Landschaft<br />

bis zum Finowkanal zu<br />

lenken.<br />

Natur soll nicht gestört werden<br />

Martin Kürth, Projektleiter der Wasser-<br />

Abwasser-Management GmbH, nannte<br />

die Wiedererschließung des Langen<br />

Trödel als Abschnitt des Finowkanals<br />

zwischen Liebenwalde und Zerpenschleuse<br />

eine »Gratwanderung zwischen<br />

Baukunst und Naturerhalt.«<br />

© Rafalski<br />

Beim unter Naturschutz stehenden Langen<br />

Trödel wurden keine Ufer angetastet<br />

und nur sparsamste Arbeiten an der Fahrrinne<br />

ausgeführt, um Biber, Otter und Eisvögel<br />

nicht zu stören. Alle selbstfahrenden<br />

Touristenboote unterliegen Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

und Begegnungsverboten<br />

in Einrichtungsstrecken, um<br />

die Natur nicht zu beeinträchtigen, wobei<br />

man sehr viele Erfahrungen über naturnahes<br />

Bauen gewonnen habe, die man für<br />

die Erhaltung des östlichen Teils des Finowkanals<br />

nutzen könne.<br />

Abschließend verkündete Ginnow-<br />

Merkert, dass sein Verein den Finowkanal<br />

bei der Unesco zum Weltkulturerbe<br />

anmelden wolle. Sein Verein arbeite seit<br />

fünf Jahren mit den schottischen Organisatoren<br />

der Weltkanalkonferenz zusammen,<br />

die im kommenden Jahr in der<br />

Wasserstadt Leipzig stattfinden werde.<br />

Das Jahr 2020 ist auch für den Finowkanal<br />

etwas Besonderes, der dann<br />

400 Jahre alt wird. n<br />

© Wikipedia / Ralf Roletschek<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

69


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

Elbe- und Oderhäfen fehlt Kohle<br />

© Y. Rami<br />

Die Güterbeförderung auf Berlins und Brandenburgs Wasserstraßen befindet sich weiter<br />

im Abwärtstrend. Aber es gibt auch Optimismus, dass sich das ändern könnte<br />

Von Christan Knoll<br />

Geschuldet sind die rückläufigen Mengen<br />

in erster Linie dem Wegfall der<br />

Kohletransporte zwischen Königs Wusterhausen<br />

und Berlin. In Berlin kamen<br />

etwa 1 Mio.t Güter weniger an als 2017, in<br />

Brandenburg wurden 2018 rund 1 Mio.t<br />

weniger Rohbraunkohle in Königs Wusterhausen<br />

umgeschlagen als 2017.<br />

Vattenfall arbeitet weiter daran, auch<br />

die letzten Berliner Kraftwerke bis Mitte<br />

der 2020er-Jahre von Kohle auf umweltfreundlichere<br />

Brennstoffe umzustellen<br />

– Berlin also kohlefrei zu machen. Es<br />

Ein Silo wird im Havelport Berlin<br />

auf die »Luisa Lynn« geladen<br />

ist damit zu rechnen, dass sich die Unterschiede<br />

in den Gütermengen von 2018 auf<br />

<strong>2019</strong> angleichen werden, vielleicht sogar<br />

wachsen, weil Berlins Neubau von Wohnungen<br />

zunehmen wird, sodass ein größerer<br />

Anteil an Bauzuschlagstoffen als<br />

bisher zu erwarten ist.<br />

Brandenburg stark im Export<br />

Auf den Binnenwasserstraßen des Landes<br />

Brandenburg wurden 2018 insgesamt<br />

2,7 Mio.t Güter befördert. Das entspricht<br />

einem Rückgang von 12,5% beziehungsweise<br />

389.000 t gegenüber 2017, teilte das<br />

Amt für Statistik Berlin-Brandenburg<br />

mit. Allein in der Güterabteilung Kohle,<br />

rohes Erdöl und Erdgas wurden 594.000 t<br />

weniger befördert. Auch die um 139.000 t<br />

gestiegene Gütermenge bei Metallen und<br />

Metallerzeugnissen konnte das nicht ausgleichen.<br />

Die Güterbeförderung zwischen Brandenburg<br />

und anderen Bundesländern<br />

hatte einen Anteil von 68,4% (1,9 Mio.t).<br />

Zwischen den Häfen und Umschlagstellen<br />

Brandenburgs wurden 345.000 t beziehungsweise<br />

12,7% der gesamten Gütermenge<br />

bewegt. Gegenüber 2017 ist<br />

das ein Anstieg um 43.000 t (+14,4%). Im<br />

grenzüberschreitenden EU-Verkehr wurden<br />

512.000 t (18,9%) aller Güter transportiert<br />

(-2,5%).<br />

Überwiegend wurden Sekundärrohstoffe<br />

und Abfälle (34,2%); Erze, Steine,<br />

Erden u. Ä. (19,2%); Metalle und Metallerzeugnisse<br />

(17,4%) sowie landwirtschaftliche<br />

und verwandte Erzeugnisse (15,5%)<br />

befördert. Mehr als die Hälfte (55,9%) der<br />

5.805 gezählten beladenen Schiffe mit und<br />

ohne eigenen Antrieb fuhren unter deutscher<br />

und 40,8% unter polnischer Flagge.<br />

© Havelport<br />

Havelport hat Wachstum im Blick<br />

»Der Havelport konnte seine Wachstumsstrategie<br />

auch im Jahre 2018 abermals<br />

vorantreiben. Die im Vorjahr neu<br />

erschlossene Fläche Süd erweitert das<br />

70<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

für Lagerzwecke geeignete Hafengebiet<br />

um fast 12.000 m², sagt Marketingleiter<br />

Mathias Passon. Das neue Areal werde<br />

weitestgehend für die Lagerung diverser<br />

Schüttgüter genutzt. Ein Großteil davon<br />

sind Holzhackschnitzel aus der umliegenden<br />

Region. Nach der Aufbereitung werde<br />

das Material per Lkw und per Schiff zu<br />

den Berliner Kraftwerken transportiert,<br />

die erneuerbare Brennstoffe verfeuern.<br />

Der Havelport Berlin konnte das Umschlagvolumen<br />

2018 durch Erweiterung<br />

des Kundenportfolios auf weitere Umschlaggüter<br />

ausweiten. Dafür wurde auch<br />

ein zusätzliches Umschlaggroßgerät angeschafft.<br />

Der neue CAT 972M mit Hochentladeschaufel<br />

hat ein Fassungsvermögen<br />

von 10 m³.<br />

Der im Winter fast durchgängig eisfrei<br />

gebliebene beziehungsweise durch<br />

Eisbrecher frei gehaltene Havelkanal ermöglichte<br />

die permanenten Befahrung.<br />

Damit konnten auch dringende Schwergutladungen<br />

(z.B. Behälter) auf das Binnenschiff<br />

verladen werden.<br />

Für das Jahr <strong>2019</strong> stünden nochmals<br />

Flächenerweiterungen auf der Agenda.<br />

Das Projekt »Ausbau Nord I« sei bereits<br />

angeschoben und werde weitere<br />

17.000 m² für dringend benötigte Lagerund<br />

Umschlagflächen schaffen. Die Fertigstellung<br />

soll bis Jahresende erfolgen.<br />

Der Ausbau »Nord II« mit 23.000 m² befinde<br />

sich in Planung, heißt es.<br />

Wenige Güter bleiben in Berlin<br />

Verladung von Schwergutteilen in ein polnisches BM-Motorschiff<br />

Auf den Binnenwasserstraßen Berlins<br />

wurden 2018 insgesamt 2,1 Mio.t Güter<br />

befördert, 20,1% (524.000 t) weniger als<br />

2017. Hauptgrund sei auch hier der Einbruch<br />

bei der Güterabteilung Kohle, rohes<br />

Erdöl und Erdgas, so das Amt für<br />

Statistik Berlin-Brandenburg. Hier wurden<br />

52,5% Güter (721.000 t) weniger befördert<br />

als 2017. Die um 175.000 t gestiegene<br />

Gütermenge bei Holzwaren, Papier<br />

u. ä. konnte das nicht ausgleichen. Die<br />

Güterbeförderung zwischen Berlin und<br />

anderen Bundesländern hatte einen Anteil<br />

von 90,8% (1,9 Mio.t) und nahm somit<br />

um 14,5% ab. Innerhalb Berlins wurden<br />

99.000 t transportiert, was 4,8% der<br />

gesamten Gütermenge entspricht. Gegenüber<br />

dem Vorjahr ist das ein Anstieg<br />

um 66.000 t. Im grenzüberschreitenden<br />

EU-Verkehr wurden 93.000 t beziehungsweise<br />

4,5% aller Güter bewegt, ein Rückgang<br />

um 74,3% gegenüber 2017. Hauptsächlich<br />

wurden Kohle, rohes Erdöl und<br />

Erdgas (31,3%) Erze, Steine, Erden u. ä.<br />

(23,9%); Sekundärrohstoffe und Abfälle<br />

(18,6%); sonstige Mineralölerzeugnisse<br />

(11,8%) sowie Holzwaren, Papier, Pappe,<br />

Druckerzeugnisse (8,5%) befördert. Fast<br />

drei Viertel (74,6%) der 3.869 gezählten<br />

beladenen Schiffe mit und ohne eigenen<br />

Antrieb fuhren unter deutscher Flagge,<br />

22,1% waren in Polen registriert.<br />

Der Containerumschlag spiele bei der<br />

Güterbeförderung in der Binnenschifffahrt<br />

Berlins und Brandenburgs keine<br />

Rolle, heißt es in beiden Berichten. Ver-<br />

© BEHALA<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

71


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

Schwergüter im Hafen Aken am Haken. Voriges Jahr lag der Hafen ein halbes Jahr wegen<br />

Niedrigwassers still. Jetzt fehlen Schiffsraum und Schubkraft<br />

suche, Boxen per Binnenschiff vom Berliner<br />

Westhafen oder vom HavelPort Wustermark<br />

nach Hamburg oder Benelux zu<br />

fahren, wurden wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit<br />

wieder eingestellt. Nur<br />

zweilagig hoch und dreilagig breit lohne<br />

sich nicht.<br />

BEHALA<br />

Berlins größter Hafenbetrieb mit drei<br />

Umschlagstandorten, die BEHALA, ist<br />

deshalb konsequent auf den Versand und<br />

Empfang per Bahn umgestiegen. BEHA-<br />

LA-Geschäftsführer Klaus Lichtfuß sagt:<br />

»In den Containerverladungen auf oder<br />

von der Bahn haben wir jährlich zweistellige<br />

prozentuale Zuwachsraten und 2018 bereits<br />

die 150.000 TEU überschritten. Die<br />

© Theo Grötschel jun.<br />

Wirtschaft hat unser Angebot also gut angenommen,<br />

so dass wir die bereits dritte<br />

Terminalerweiterung in der Planung haben.<br />

Allerdings hatten wir bei Massengütern,<br />

Schwergütern, Projektladungen und<br />

großen Kolli voriges Jahr Glück, dass es die<br />

gut ausgebaute Wasserstraße nach Westen<br />

gibt und mit dem Elbekreuz eine leistungsfähige<br />

Überquerung der Elbe, so dass die<br />

Schiffe in der Niedrigwasserzeit von uns<br />

über den Elbe-Seitenkanal immer pünktlich<br />

nach Hamburg kamen.«<br />

Die BEHALA ist, ähnlich wie der Magdeburger<br />

Hansehafen, ein durchweg grüner<br />

Hafen. Alle Fahrzeuge im Hafeneigentum,<br />

ob auf Straße oder Schiene,<br />

verkehren mit batteriegestütztem Elektroantrieb.<br />

Seit mehreren Jahren entwickelt<br />

die BEHALA gemeinsam mit<br />

der TU Berlin ein elektrisch betriebenes<br />

Schubschiff, das den Arbeitsnamen<br />

»Elektra« trägt. »Wir sind jetzt soweit,<br />

dass wir bald in die Realisierungsphase<br />

kommen. Vom hauptsächlich vorgesehenen<br />

Batteriebetrieb sind wir jetzt der<br />

Ansicht, dass die Hauptantriebsquelle in<br />

der Brennstoffzelle mit Wasserstoff liegen<br />

wird. Als Zwischentankstation haben wir<br />

Lüneburg in Aussicht, damit wir nur einen<br />

Zwischenhalt unterwegs einlegen<br />

müssen, um pünktlich nach Hamburg zu<br />

kommen, und als Unterwegsreserve haben<br />

wir Haldensleben im Auge. Wir sind<br />

da sehr optimistisch«, so Lichtfuß.<br />

Betrieb auf der Elbe legt zu<br />

Die Binnenschifffahrt hat mit dem Jahreswechsel<br />

bei guten Wasserständen den<br />

Betrieb auf der Elbe wieder begonnen.<br />

Die Containerverkehre per Schiff zwischen<br />

Hamburg, Magdeburg, Aken und<br />

Riesa laufen wieder planmäßig. Die Verladungen<br />

von Schwergütern und Projektladungen<br />

in Aken und Dresden laufen auf<br />

vollen Touren.<br />

Die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe<br />

GmbH (SBO) hat Mitte März die letzten<br />

Baumaßnahmen an der Hafenbahn Torgau<br />

abgeschlossen. Damit ist dieser ab sofort<br />

wieder trimodal erreichbar. In den<br />

vergangenen Monaten waren die Gleisanlagen<br />

zwischen dem Bahnhof Torgau und<br />

dem Hafengelände instandgesetzt worden.<br />

Weiterhin wurden die Bahnübergänge<br />

der Gleisanlagen im Stadtgebiet<br />

Torgau erneuert und sind nun mit neuen<br />

Lichtsignalanlagen ausgestattet.<br />

Für den Hafen Roßlau werde derzeit<br />

das neue Zuführungsgleis zum Hafen<br />

verlegt, so dass dessen Betrieb auch wieder<br />

in Aussicht stehe, so die SBO.<br />

Der Frachter »Fiducie« entlädt Flussspat im Dresdner Alberthafen<br />

Foto: SBO<br />

Aus für Flussspat-Umschlag<br />

Ende März vermeldete die SBO, dass das<br />

Dresdener Umweltamt ab sofort die Lagerung<br />

von Flussspat untersagt habe.<br />

Grund seien »erhebliche Mängel an den<br />

Hafenanlagen, die zur Gefährdung von<br />

Boden und Gewässer führen.« Rund<br />

22.000 t Flussspat erhielt der Dresdner<br />

Alberthafen durchschnittlich jährlich<br />

von Übersee in rund 35 Binnenschiffladungen.<br />

Verarbeitet wird der Flussspat<br />

seit 1903 im nahe gelegenen Dohna in<br />

einem Chemiewerk. Der Transport über<br />

die 18 km erfolgte per Lkw.<br />

»Wenn rund 20.000 t Flussspat ab jetzt<br />

auf der Straße transportiert werden müs-<br />

72<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

sen, sind das etwa 800 Lkw-Fahrten zusätzlich«,<br />

erklärt SBO-Geschäftsführer<br />

Heiko Loroff. »Dadurch werden die ohnehin<br />

schon stark befahrenen Autobahnen<br />

noch mehr belastet.« Deshalb habe man<br />

als Frachtführer mit der UHH Haldensleben<br />

eine Kooperation aufgenommen, wo<br />

der Flussspat nun aus Binnenschiffen auf<br />

Lkw verladen und direkt nach Dohne gebracht<br />

werde.<br />

Von Bülstringen, wo die Verladung auf<br />

die Lkw ab 1. April stattfindet, nach Dohna<br />

sind es 276 km, mit 800 Lkw sind das<br />

unnötige 220.800 Fahr-km, die CO2 und<br />

Stickoxyden erzeugen.<br />

Die an einem Großauftrag für einen<br />

Kunden in Indien arbeitende VEM<br />

Sachsenwerk GmbH hat in der Slowakei<br />

ein 10 t schweres Gestell anfertigen<br />

lassen, das im März in Dresden eintraf<br />

und schnellstens zum Flughafen Leipzig<br />

transportiert werden musste. Wegen<br />

seiner Höhe musste es auf einen Tieflader-Trailer<br />

verladen werden, den die<br />

Schwerlastfirma Kahl aus Moers als Kooperationspartner<br />

stellte. Ein SBO-eigener<br />

Sattelschlepper brachte das Teil in<br />

zwei Tagen nach Leipzig und schob den<br />

Tieflader mit Gestell in das Frachtflugzeug<br />

vom Typ »Antonov«.<br />

»Das Gestell ist mit 10 t natürlich nicht<br />

das schwerste Frachtstück, welches wir<br />

im Schwerlastbereich bisher transportiert<br />

haben«, sagt Katja Dymak, Disponentin<br />

bei der SBO im Hafen Dresden. »Aber<br />

die Dringlichkeit des Auftrages und die<br />

Kürze der Zeit, in der dieser Auftrag realisiert<br />

werden musste, waren eine große<br />

Herausforderung«, so Dymak.<br />

Für die Expresslieferung mussten innerhalb<br />

einer Woche alle notwenigen<br />

Genehmigungen eingeholt und die vorgeschriebenen<br />

Begleitfahrzeuge organisiert<br />

werden. »Das gelingt nur durch ein<br />

gutes Netzwerk, in dem Partnerschaften<br />

und Kooperationen eine wichtige Basis<br />

sind«, erklärt SBO-Vertriebsleiter Frank<br />

Thiele. »Den Kunden logistische Ketten<br />

über alle Verkehrsträger anbieten zu können<br />

– das ist der Mehrwert eines trimodalen<br />

Binnenhafens, den wir versuchen,<br />

unseren Kunden zu bieten.«<br />

Seit DDR-Zeiten verladen die SKW-<br />

Stickstoffwerke Piesteritz flüssigen<br />

Harnstoff an deutsche und internationale<br />

Abnehmer und versuchen, »die<br />

Bundeswasserstraße Elbe so intensiv<br />

wie möglich zu nutzen«, so SKW-Pressesprecher<br />

Marko Wagner »Für uns ist<br />

das Binnenschiff eine unverzichtbare<br />

Alternative zum Versand mit Bahn<br />

und Lkw. Allerdings macht die unberechenbare<br />

Elbe diesem Bemühen oft<br />

genug einen Strich durch die Rechnung.«<br />

Zur Verdeutlichung: Bei optimaler<br />

Schiffbarkeit der Elbe könnte SKW<br />

Piesteritz pro Jahr rund 250.000 t vom<br />

werkseigenen Hafen aus verschiffen. Seit<br />

2001 waren es aber nie mehr als 8.000 t,<br />

meistens sogar nur ein oder zwei Schiffsladungen<br />

von etwa 1.000 t. Im Jahr<br />

2016 ist sogar keine einzige Tonne im<br />

Werkhafen verladen worden. »Bei ungünstigen<br />

Wasserverhältnissen auf der<br />

Elbe sind wir gezwungen, unsere Produkte<br />

mit Bahn und Lkw transportieren<br />

zu lassen«, sagt Wagner.<br />

n<br />

Binnenschiffahrt_Anzeige_April.qxp_Anzeige halbe Seite 03.<strong>04</strong>.19 11:45 Seite 1<br />

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Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

73


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

Einstimmung auf die Neue Seidenstraße<br />

Der diesjährige Verladertag in Dresden befasste sich mit der Rolle der Logistik für die<br />

internationalen Verkehre. Eine funktionierende Infrastruktur und verlässliche Konzepte<br />

sind dafür entscheidende Faktoren. Es gilt, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen<br />

Von Christian Knoll<br />

Eingeladen hatten wie bisher Hafen<br />

Hamburg Marketing (HHM) und die<br />

IHK Dresden. Stefan Kunze als Repräsentant<br />

für Deutschland Ost von HHM<br />

und Vorsitzender des Elbe-Allianz-Vereins,<br />

ein Zusammenschluss aller an der<br />

Elbe mit der Binnenschifffahrt partizipierenden<br />

Vereine, beleuchtete eingangs<br />

das vergangene Jahr. Aufgrund des fast<br />

siebenmonatigen Niedrigwassers auf<br />

der Elbe sei es kein gutes gewesen, führte<br />

Kunze vor den rund 100 Teilnehmern<br />

aus verladender Wirtschaft, Reedereien<br />

und Logistikunternehmen aus. Mit dem<br />

Gesamtkonzept Elbe (GKE), dessen Realisierung<br />

in diesem Jahr beginne, sollen<br />

Weichen gestellt werden, die Schifffahrtsbedingungen<br />

auf der Elbe künftig schrittweise<br />

zu verbessern.<br />

Motto der Veranstalter war, dass die<br />

Logistikwirtschaft sich ständig auf sich<br />

verändernde Märkte und Rahmenbedingungen<br />

einstellen müsse, damit Produzenten<br />

und Händler im internationalen<br />

Warengeschäft konkurrenzfähig<br />

blieben. Eine hoch ausgelastete Infrastruktur,<br />

die zunehmende Digitalisierung<br />

der Wirtschaftsbeziehungen, aber<br />

auch Veränderungen, wie zum Beispiel<br />

der bevorstehende BREXIT Großbritanniens,<br />

zwängen die Branche zu innovativen<br />

Lösungen.<br />

Neue Seidenstraße verändert Lage<br />

Charlotte Hein für Landverkehre und<br />

Martin Lüdecke für maritime Verkehre,<br />

Marketing und Verkaufsmanager der<br />

Container Reederei COSCO Shipping<br />

Lines (Germany), gaben einen Ausblick,<br />

welche Veränderungen der internationalen<br />

Verkehrsströme die Neue Seidenstraße<br />

in den kommenden Jahrzehnten mit<br />

sich bringen würde.<br />

China strebe danach, die USA als erste<br />

Wirtschaftsmacht unseres Planeten abzulösen,<br />

stellte Lüdecke fest. Das habe<br />

bedeutende Auswirkungen auf die internationalen<br />

Verkehre zu Wasser und<br />

auf dem Land. Die derzeitige Politik des<br />

»America First« der USA spalte die demokratische<br />

Welt in ein System von Teilung<br />

und Herrschaft, aus dem China als<br />

Sieger hervorgehen werde. Die COSCO-<br />

Reederei richte sich darauf ein, die internationalen<br />

Containerverkehre von Asien<br />

über Indien und Indonesien sowie Ostafrika,<br />

Kleinasien und das Mittelmeer<br />

nach Süd- und Westeuropa als maritime<br />

Südstrecke führend in die Hand zu<br />

nehmen, ohne andere Reedereien verdrängen<br />

zu wollen.<br />

Alle Länder, deren Häfen durch den<br />

maritimen Zweig der Neuen Seidenstraße<br />

angelaufen werden sollen, würden<br />

als Partner betrachtet werden. Einwicklungsländern<br />

wolle man bei der Schaffung<br />

der dafür notwendigen Infrastruktur<br />

helfen. Die Neue Seidenstraße sei ein<br />

Jahrhundertprojekt, das China am 1. Oktober<br />

2<strong>04</strong>9, dem 100. Jahrestag der Volksrepublik,<br />

fertiggestellt haben wolle.<br />

Die Gesamtkosten bis dahin würden<br />

auf 1.900 Mrd. € geschätzt und betreffen<br />

4,4 Mrd. Menschen auf dem Eurasischen<br />

Kontinent und Afrika in insgesamt<br />

60 Ländern.<br />

China benötige die Welt als Absatzmarkt<br />

seiner Produkte. Sein Bruttoinlandsprodukt<br />

jährlich betrage 12 Bio. €.<br />

Seit 1530 treibe China zu Land und zu<br />

Wasser Handel mit Europa und es betrachte<br />

Europa auch heute weiterhin als<br />

Haupthandelspartner in der Welt.<br />

Hein, die für den Berliner Standort<br />

von COSCO und die Landstrecke zuständig<br />

ist, erläuterte, dass es eine nördliche<br />

und eine südliche Strecke gebe, die<br />

bereits heute aber noch nach altem Standard<br />

in Betrieb sei. Die nördliche führe<br />

von Peking über Ulan Bator und Moskau<br />

durch Weißrussland nach Europa und<br />

ende in Duisburg. Sie sei 13.000 km lang.<br />

Die südliche Route führe von Schanghai<br />

Fast 100 Vertreter aus verladenden Unternehmen, von Reedereien und Behörden<br />

nahmen die Inhalte der Vorträge auf und diskutierten anschließend<br />

Ingo Egloff, HHM-Vorstand, berichtete von<br />

steigenden Containertransporten per Binnenschiff<br />

74<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />

© Wägener<br />

über Urumqui und Kasachstan ebenfalls<br />

nach Moskau und von dort durch Weißrussland<br />

und Polen nach Duisburg und<br />

sei 10.000 km lang. An den Grenzen zu<br />

Kasachstan und Polen zu Russland werde<br />

jeweils auf russische oder europäische<br />

Spurweite, je nach Richtung, umgespurt.<br />

Die heutigen Reisezeiten betragen<br />

zwischen 17 und 20 Tagen. Nach Fertigstellung<br />

der Trassen sollen die Züge etwa<br />

zehn Tage von Anfangs- bzw. Abgangsstationen<br />

benötigen. Alle Züge sind mit<br />

41 TEU und etwa 1.600 t Ladungsgewicht<br />

durchgeplant.<br />

Hamburg hat wichtige Stellung<br />

HHM-Vorstand Ingo Egloff zog eine Bilanz<br />

darüber, welche Rolle der Hamburg<br />

als Hafen in Europa spiele. Nach Rotterdam<br />

sei er zweitgrößter Hafen in Europa.<br />

Der Hafen sei Zentrum einer Metropolregion,<br />

die Schleswig-Holstein und das<br />

nördliche Niedersachsen mit einschließe.<br />

Im vergangenen Jahr seien 135,1 Mio.t<br />

Güter umgeschlagen worden, etwas weniger<br />

als 2017.<br />

In den Containerverkehren sind die<br />

Umschläge mit 8,8 Mio.t gegenüber<br />

2017 etwa gleichgeblieben. Auffällig sei,<br />

dass die nach Großbritannien exportierten<br />

beladenen Container überwiegend leer<br />

zurückkehrten, was darauf schließen lasse,<br />

dass sich die Wirtschaft im Vereinigten<br />

Königreich bereits jetzt auf den BRE-<br />

XIT einstelle, ihre Exportgüter bis dahin<br />

also etwas zurückhalte und ihre Wirtschaft<br />

rückläufig sei. Die Flüssiggutumschläge<br />

seien gleichgeblieben, der Stückguthandel<br />

habe hingegen zugenommen.<br />

Dies ein Fingerzeig darauf sei, dass die<br />

Wirtschaft im deutschen Maschinen- und<br />

Anlagenbau auf hohem Niveau arbeite. Im<br />

Unterschied dazu seien der Getreideumschlag<br />

wegen zweier aufeinanderfolgender<br />

schlechten Ernten rückläufig.<br />

Hamburg stelle sich darauf ein, dass mit<br />

der Vertiefung der Außen- und Unterelbe<br />

um 1 m Containerschiffe von 400 m Länge<br />

und 60 m Breite und 22.000 TEU zum<br />

Teil im Einrichtungsverkehr in den Hafen<br />

einlaufen werden, womit Hamburg<br />

mit anderen Häfen weiter mithalten könne.<br />

Voll beladen könnten die Frachter den<br />

Hafen aber auch nach der Fahrrinnenanpassung<br />

nicht erreichen.<br />

Der Seehafenhinterlandverkehr werde<br />

mit rund 60% durch den Bahnverkehr abgewickelt,<br />

wobei Trassen neben Deutschland<br />

nach Polen, Tschechien, Österreich<br />

und Italien befahren würden. Österreich<br />

fahre 90% seiner Container per Bahn.<br />

Auch die Containerverkehre im Hamburger<br />

Hafen werden zu mehr als 50% per<br />

Bahn abgewickelt. 2.300 Züge verlassen<br />

pro Woche den Standort. Der Containertransportanteil,<br />

der vor zehn Jahren noch<br />

bei 1%t lag, ist Egloff zufolge 2018 auf<br />

2,4% gestiegen, was 211.200 TEU entspricht.<br />

100.800 davon seien sogenannte<br />

Hafenumfahrten gewesen. 128.500 TEU<br />

seien über den Elbe-Seitenkanal und die<br />

Elbe ins Binnenland gefahren worden.<br />

Tendenz steigend.<br />

Maßnahmen an der Elbe<br />

Stefan Kunze, HHM-Repräsentant<br />

und Vorsitzender des Elbe-Allianz, die<br />

130 Mitglieder umfasst, darunter alle<br />

im Elbeeinzugsgebiet tätigen Verbände<br />

und Schiffervereine, gab einen Überblick<br />

über den Stand der Realisierung des Gesamtkonzeptes<br />

Elbe (siehe dazu auch <strong>BS</strong><br />

2-19, Seiten 66-67). Gegenwärtig würden<br />

die 34,5 vom BMVI vorgesehenen Planstellen<br />

ausgeschrieben bzw. besetzt. Als<br />

erste Maßnahme werde die Erosionsstrecke<br />

»Klöden« in Angriff genommen, die<br />

den Bereich zwischen Elstermündung,<br />

Ekm 200 und Mühlberg, Ekm 127, betreffe,<br />

um eine stabile Sohle herzustellen.<br />

Anschließend werde die Strecke »Coswig/Anhalt«<br />

zwischen Kleinwittenberg,<br />

Ekm 217, und etwa Aken, Ekm 278, angegangen<br />

sowie später die sogenannte<br />

»Reststrecke« zwischen Dömitz und<br />

Hitzacker hinzukommen.<br />

Mehr Rückhaltebecken vorhalten<br />

Es werde damit gerechnet, dass sich mit<br />

diesen regulierenden Maßnahmen die<br />

Tauchtiefenverhältnisse um etwa 20 cm<br />

gegenüber den vorjährigen Tiefen verbessern<br />

könnten, so Kunze. Dass durch<br />

den Klimawandel seit 1992 angestrebte<br />

Ziel, bei der Elbe eine Abladetiefe von<br />

1.40 m zu erreichen – was einer Tauchtiefe<br />

von 1.60 cm entspricht – sei hingenen<br />

vermutlich nicht mehr zu erreichen. Mit<br />

dem vergangenen Niedrigwasser sei eine<br />

neue Qualität der Wasserverfügung entstanden.<br />

Der BUND zweifele bereits an<br />

seiner Unterschrift unter das GKE.<br />

Die Elbe-Allianz diskutiere bereits,<br />

dass es wohl erforderlich sei, neben den<br />

Regulierungsmaßnahmen auch über<br />

das gegenwärtige Wassermanagement<br />

nachzudenken und durch mehr Rückhaltebecken<br />

im Oberlauf von Elbe, Saale<br />

und Moldau Zuschusswasser bereitzuhalten.<br />

Von Staustufen, die bereits<br />

unterschwellig in der Diskussion sind,<br />

und das Auensterben verhindern könnten,<br />

sprach er nicht.<br />

n<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

75


HTG Kongress <strong>2019</strong><br />

11.–13.09.<strong>2019</strong> in Lübeck<br />

Veranstaltungen <strong>2019</strong><br />

08.05. 2. Forum Wissenschaft<br />

Hamburg<br />

24.05. Fachexkursion<br />

der Jungen HTG<br />

13.06. Forum HTG<br />

»Hammerbrooklyn«<br />

i<br />

Anmeldung zum HTG Kongress<br />

jetzt möglich!<br />

Infos und Anmeldung unter: www.htg-online.de<br />

Frühbucherrabatt bis zum 16.06.<strong>2019</strong>!<br />

Anmeldung<br />

ab<br />

18.03.<strong>2019</strong>!<br />

16.07. Junge HTG Working Group<br />

21.– Fachexkursion<br />

23.08. der Jungen HTG<br />

11.– HTG Kongress<br />

13.09. Lübeck<br />

21.10. Junge HTG Working Group<br />

Nov.<br />

Forum HTG »Blue Mining«<br />

07.11. Workshop<br />

Korrosionsschutz<br />

Hamburg<br />

20.11. Junge HTG<br />

Zukunftswerkstatt<br />

Auslobung Förderpreise <strong>2019</strong><br />

Die Hafentechnische Gesellschaft e.V. vergibt<br />

in zweijährigem Turnus unterschiedliche Förderpreise.<br />

Auch für <strong>2019</strong> werden folgende Förderpreise ausgeschrieben:<br />

• HTG Förderpreise<br />

• Förderpreis für Innovation der Werner Möbius-Stiftung<br />

• Förderpreis der Victor Rizkallah-Stiftung.<br />

Fristverlängerung<br />

bis<br />

15.<strong>04</strong>.<strong>2019</strong>!<br />

Die Ausschreibungstexte und alle nötigen Informationen zu den Teilnahmebedingungen<br />

finden Sie unter www.htg-online.de »Förderpreise«.<br />

Anmeldemodalitäten<br />

Die angegebenen Preise gelten bei Onlineanmeldung. Bei schriftlicher Anmeldung über die HTG Geschäftsstelle wird eine<br />

Bearbeitungsgebühr von 10,00 € berechnet. Jede Anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche Abmeldungen sind kostenfrei möglich<br />

bis zum Datum des Anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder Teilnehmer erhält nach Anmeldung<br />

eine Rechnung die gleichzeitig Anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer Rechnung.<br />

Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl schließt das Anmeldeportal automatisch. Für<br />

HTG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das Antragsformular kann über die HTG<br />

Geschäftsstelle angefordert werden. Bettina Blaume, Ansprechpartnerin, Telefon: <strong>04</strong>0/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />

76<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Forum Wissenschaft<br />

08. 05. <strong>2019</strong> Tag der Wissenschaft!<br />

Küsten und Küstenmeere im Wandel<br />

am 8. Mai <strong>2019</strong> in Hamburg<br />

Als Schwerpunkt für das ganztägige<br />

2. HTG-Forum Wissenschaft wurde<br />

das Leitthema »Küsten und Küstenmeere<br />

im Wandel« gewählt. Der damit<br />

gesetzte Schwerpunkt greift eine<br />

auf Bundesebene angestoßene Forschungsagenda<br />

auf, welche insbesondere<br />

auf die Küsten und Küstenmeere<br />

als Entwicklungsbereiche für vielfältige,<br />

wachsende, divergierende und<br />

teilweise konkurrierende menschliche<br />

Aktivitäten abzielt. Damit beleuchtet<br />

die HTG das wichtige Spannungsfeld<br />

des Erhalts eines Natur- und der Nutzung<br />

eines Wirtschaftsraums, das zukünftig<br />

von weitreichenden klimatischen<br />

Veränderungen und einem<br />

wachsenden Nutzungsdruck geprägt<br />

wird.<br />

Besonders beleuchtet werden dabei<br />

»Herausforderungen«, »Chancen« und<br />

»Lösungsansätze«, die jeweils mit Bezug<br />

zu praktischen Ansätzen behandelt<br />

werden.<br />

Programm<br />

9:30 – 10:00 Anmeldung und Kaffee<br />

10:00 – 10:10 Begrüßung Prof. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Wasserstraßen<br />

und Schifffahrtsverwaltung<br />

10:10 – 10:40 Key Note: Multiple Stressoren auf Küsten und<br />

Küstenmeere der Zukunft<br />

Prof. Corinna Schrum, Helmholtz-Zentrum<br />

Geesthacht, Institut für Küstenforschung<br />

10:40 – 12:10 Themenblock 1: Herausforderungen Convener: Prof. H. Schüttrumpf (Aachen) und<br />

Prof. F. Saathoff (Rostock)<br />

10:40 – 11:10 Küstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern –<br />

Strategie und Herausforderungen<br />

Dr. Frank Weichbrodt, Ministerium für Landwirtschaft<br />

und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Referat Küsten- und Hochwasserschutz<br />

11:10 – 11:40 Entwicklung der Wasserstände in der deutschen<br />

Bucht – Implikationen für den Küstenschutz<br />

Dr.-Ing. Arne Arns, Forschungsinstitut Wasser<br />

und Umwelt, Universität Siegen<br />

11:40 – 12:10 Nature-based Solutions im Küstenschutz –<br />

Herausforderungen für Wissenschaft und Praxis<br />

Babette Scheres, M.Sc., Institut für Wasserbau und<br />

Wasserwirtschaft, RWTH Aachen University<br />

12:10 – 13:00 Mittagsimbiss<br />

13:00 – 14:30 Themenblock 2: Chancen Convener: Prof. T. Schlurmann (Hannover) und<br />

Prof. N. Goseberg (Braunschweig)<br />

13:00 – 13:30 Combining harbours, cities and salt-marshes Dr. Petra Dankers, HaskoningDHV Nederland B.V.<br />

in the Ems-Dollart estuary<br />

13:30 – 14:00 Beneficial use of dredged sediment to enhance Dr. Martin Baptist, Wageningen University & Research<br />

salt marsh development by applying a ›Mud Motor‹<br />

14:00 – 14:30 Woods vs. Waves Dr. Bregje van Wesenbeeck & Prof. Dr. Bas Hofland,<br />

Deltares and Delft, University of Technology<br />

14:30 – 15:00 Kaffeepause<br />

15:00 – 16:30 Themenblock 3: Lösungsansätze Convener: Prof. P. Fröhle (Hamburg) und<br />

Prof. J. Grabe (Hamburg)<br />

15:00 – 15:30 EarlyDike – Entwicklung eines sensor- und Verena Krebs, RWTH Aachen University<br />

risikobasierten Frühwarnsystems für Seedeiche<br />

15:30 - 16:00 Pfahl-Boden-Interaktion Dr. Evelyn Heins, Ramboll GmbH<br />

16:00 – 16:30 Sandaufspülungen für den Küstenschutz –<br />

das Vorhaben Stencil<br />

Dr. Franziska Staudt, Leibniz Universität Hannover,<br />

Forschungszentrum Küste<br />

16:30 – 16:45 Zusammenfassung und Abschluss<br />

Anmeldung: Ort: Katholische Akademie, Herrengraben 4, 2<strong>04</strong>59 Hamburg<br />

Kostenbeitrag: HTG-Mitglieder: 90,– €, HTG-Nichtmitglieder: 110,– €<br />

Anmeldungen bitte online unter: https://www.htg-online.de /veranstaltungen / Anmeldeschluss: 07. 05. <strong>2019</strong><br />

Für HTG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das Antragsformular kann über die<br />

HTG-Geschäftsstelle angefordert werden. Anmeldemodalitäten: Bei Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl schließt das<br />

Anmeldeportal automatisch. Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Telefon: <strong>04</strong>0 /428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

77


Jetzt schon<br />

vormerken!<br />

Forum HTG »Hammerbrooklyn« am 13.06.<strong>2019</strong><br />

Der amerikanische Pavillon der EXPO<br />

2015 zieht von Mailand nach Hamburg, direkt<br />

an den Stadtdeich. Mitten in Hamburg entsteht<br />

ein Ort für digitale Transformation und urbane Zukunftsentwicklung.<br />

Der Pavillon ist die zentrale Plattform<br />

für die systemische Vernetzung von digitaler Transformation,<br />

Stadtentwicklung und Forschung – ein Zentrum für<br />

Veranstaltungen, Projektentwicklung und Qualifizierung.<br />

Mit den vier Säulen Infrastruktur, Community, Netzwerkleistungen<br />

und Umsetzung fördert »Hammerbrooklyn.DigitalCampus«<br />

die interdisziplinäre Kollaboration, die Vernetzung<br />

und den Austausch zwischen Start-ups, etablierten<br />

Unternehmen und öffentlicher Verwaltung.<br />

Das für die Errichtung des Pavillons gewählte Gelände<br />

am Stadtdeich ist Teil der öffentlichen Hamburger Hochwasserschutzanlage<br />

und mit mehreren Altkonstruktionen<br />

im Boden ein Baugrund mit ganz besonderen Herausforderungen.<br />

Über diese besonderen Herausforderungen in der Planung<br />

und Durchführung der Tiefbauarbeiten berichten Univ.-<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Sascha Henke von der bbi Geo- und<br />

Umwelttechnik Ingenieur-Gesellschaft mbH, Dipl.-Ing.<br />

Martin Puchler, Projektleiter, FRANKI Grundbau GmbH<br />

& Co. KG und Dipl.-Ing. Marcelo Tames-Braga, Projektingenieur,<br />

Ingenieurservice Grundbau GmbH.<br />

Wann? Donnerstag, 13.06.<strong>2019</strong>, 18:00 Uhr<br />

Wo? Ramboll GmbH, Stadtdeich 7, 20097 Hamburg<br />

Die Anmeldung erfolgt bis zum 12.06.<strong>2019</strong> ausschließlich<br />

online unter: www/htg-online.de/veranstaltungen/. Ansprechpartnerin:<br />

Bettina Blaume, tel.: <strong>04</strong>0/428 47-21 78,<br />

E-Mail: service@htg- online.de. Die Teilnahme ist für HTG<br />

Mitglieder kostenlos. Weitere Interessenten sind bei einem<br />

Teilnahmebeitrag von 15,- € herzlich willkommen.<br />

Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen beschränkt.<br />

In eigener Sache:<br />

Bitte überprüfen Sie gelegentlich Ihre Kontaktdaten im Mitgliederportal der HTG,<br />

damit wir immer auf dem aktuellen Stand sind. Sichern Sie hierzu Ihre geänderten Daten<br />

unten rechts stets mit »Aktualisieren«. Vielen Dank für Ihre Mithilfe!<br />

P.S.: Gern können Sie uns auch Ihre aktuellen Daten per Mail unter service@htg-online.de senden.<br />

HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 2<strong>04</strong>57 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />

service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. <strong>04</strong>0/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />

Schriftleitung: Dr.-Ing. Manuela Oster thun, General direktion Wasser straßen u. Schifffahrt, Standort Hannover, Tel. 0511/ 91 15-31 88,<br />

manuela.osterthun@wsv.bund.de Sekretariat: Bettina Blaume, Tel. <strong>04</strong>0/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />

78<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Recht<br />

Havarie-grosse,<br />

Gefahr und<br />

Verschulden<br />

»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />

Eine Gefahr im Sinne des Havarie-grosse-Rechtes liegt nur dann vor, wenn der Ladung selbst eine nachteilige, schädigende Veränderung<br />

droht, nicht jedoch schon dann, wenn lediglich die auf die Ladung bezogenen sonstigen Vermögensinteressen des Eigentümers<br />

betroffen sind. Eine Gefahr ist erst dann gegeben, wenn auch ein Verlust oder eine Wertminderung der Ladung zumindest<br />

wahrscheinlich ist oder die Sachlage notwendigerweise oder doch regelmäßig Schaden an der Ladung verursacht. Dies ist bei einer<br />

Festfahrung auf einer Kiesbank häufig, aber nicht zwingend der Fall. Ein Fall der Havarie-grosse liegt auch vor, wenn es bei objektiver<br />

Betrachtung an einer Gefahr für die Ladung fehlt, der Schiffsführer aber annehmen darf, eine Gefahr für Schiff und Ladung liege<br />

vor und er handele zu deren Abwendung.<br />

Ein Verschulden des Schiffes führt nach § 589 I Satz 2 HGB dazu, dass das Schiff nicht nur mit Beitragsansprüchen bezogen auf Schäden<br />

an seinem Gut, sondern mit all seinen Ansprüche aus Anlass der Havarie vollständig ausgeschlossen ist.<br />

Die Zulässigkeit eines Dispachebestätigungsverfahrens lässt das Rechtsschutzbedürfnis für eine Zahlungsklage aus dem Revers<br />

nicht entfallen. Nur eine gerichtlich bestätigte Dispache führt zu einem Einwendungsausschluss gegen die Dispachierung der Kosten.<br />

Das CMNI geht – soweit es materiell rechtliche Regelungen enthält – der Anwendung nationalen Rechtes vor. Auch im Rahmen der<br />

ergänzenden Geltung des Rechtes der Niederlande gilt der Haftungsausschluss für nautisches Verschulden nur, wenn er vertraglich<br />

vereinbart ist. Gemäß Artikel 32 I CMNI gilt der Haftungsausschluss für nautisches Verschulden kraft Gesetzes nur zwischen zwei<br />

Vertragsstaaten, die beide dieselbe Erklärung im Sinne des Artikels 32 II CMNI abgegeben haben.<br />

Urteil des Schiffahrtsobergerichts Karlsruhe<br />

vom 11. Februar <strong>2019</strong>, Az.: 22 U<br />

3/18 <strong>BS</strong>ch (Schiffahrtsgericht Mannheim,<br />

Az.: 30 C 2/17 <strong>BS</strong>ch), rechtskräftig.<br />

Aus den Gründen:<br />

Der Kläger ist Eigentümer des Gütermotorschiffes<br />

(GMS) »Kevin«. Die Beklagte<br />

zu 1 ist Eigentümerin des Baustahldrahts,<br />

welcher auf dem GMS »Kevin« transportiert<br />

wurde. Die Beklagte zu 2 ist der Versicherer<br />

des Warentransportrisikos des<br />

Gutes der Beklagten zu 1 …<br />

Am 02.08.2016 gegen 8:15 Uhr zeigte das<br />

GMS »Kevin«, das zu diesem Zeitpunkt<br />

von dem Lotsen B geführt wurde, da der<br />

Kläger kein Patent für diese Strecke hatte,<br />

bei Donaukilometer 2306,3 – Ortslage<br />

Pfelling – (so der Protest des Klägers vom<br />

03.08.2016; nach dem Bericht der WGS-<br />

Gruppe Deggendorf vom 02.08.2016 bei<br />

Donaukilometer 2306,400) keine Ruderwirkung<br />

mehr. Der Lotse schaltete die<br />

Hauptmaschine umgehend auf voll zurück<br />

und setzte das Bugstrahlruder ein,<br />

um das Schiff in der Fahrrinne zu halten.<br />

Zugleich wurde der Heckanker gesetzt.<br />

Dennoch verfiel das Achterschiff des<br />

GMS »Kevin« am geographisch rechten<br />

Ufer auf Grund und fuhr sich dort fest.<br />

Ursache für den Verlust der Ruderwirkung<br />

war, dass sich die Flügelschraube<br />

des Schraubendeckels der Ruderanlage<br />

gelöst hatte, wodurch ca. 20 L Öl austraten.<br />

Nachdem das Hydrauliköl aufgefüllt<br />

und der Deckel verschlossen worden war,<br />

funktionierte die Ruderanlage wieder und<br />

der Lotse versuchte mit Turnmaßnahmen<br />

das Fahrzeug frei zu fahren, wodurch Kies<br />

in den Bug- und Heckpropeller eingezogen<br />

wurden. Die Maßnahmen blieben erfolglos,<br />

Leckagen traten nicht auf, die Ladung<br />

wurde nicht beschädigt …<br />

Die Dispache vom 16.01.2017 weist<br />

entstandene Kosten von insgesamt<br />

33.316,26 € aus, die entsprechend dem<br />

Verhältnis der Werte des Schiffes und<br />

der Ladung zwischen dem Schiff und<br />

der Ladung in der Weise aufgeteilt wurden,<br />

dass auf die Ladung ein Betrag von<br />

18.243,19 € entfiel.<br />

Unter dem Datum des 13.10.2018 unterzeichnete<br />

die Beklagte zu 2- vorbehaltlich<br />

aller sonstigen Rechte, insbesondere<br />

des Rechts der Aufrechnung mit etwaigen<br />

Gegenansprüchen – das als vorgelegte<br />

Revers mit (auszugsweise) folgendem<br />

Wortlaut:<br />

Die Havarie-Grosse untersteht den Havarie-Grosse<br />

Regeln IVR (neueste Fassung),<br />

jedoch mit der Maßgabe, dass § 589 HGB<br />

vorrangig anwendbar bleibt …<br />

Der Kläger macht den in der Dispache<br />

errechneten Ladungsanteil in Höhe von<br />

18.243,19 € nebst 5 % Zinsen über dem<br />

Basiszins seit Zustellung der Klage und<br />

außergerichtliche Rechtsverfolgungskosten<br />

geltend …<br />

Das Schifffahrtsgericht Mannheim hat<br />

die Klage mit Urteil vom 11.<strong>04</strong>.2018 abgewiesen<br />

…<br />

Die zulässige, insbesondere frist- und<br />

formgerecht eingelegte Berufung des<br />

Klägers bleibt ohne Erfolg …<br />

Selbst wenn man von der Zulässigkeit<br />

eines Dispachebestätigungsverfahrens<br />

nach §§ 405 ff. FamFG in der vorliegenden<br />

Konstellation ausgehen wollte, ließe<br />

sich das Rechtsschutzbedürfnis des Klägers<br />

nicht verneinen …<br />

Dies kann der Fall sein, wenn der Kläger<br />

sein Rechtsschutzziel auf einem einfacheren<br />

Weg erreichen kann, wobei ihm<br />

allerdings selbst dann die Erhebung der<br />

Klage nicht verwehrt ist, wenn er hierfür<br />

einen verständigen Grund hat (BGH, Urteil<br />

vom 19.12.2006 – XI ZR 113/16 -‚ juris<br />

Rn. 10; BGH, Urteil vom 21.<strong>04</strong>.2016 – 1 ZR<br />

100/15 -, NJW 2017, 171, 172 Rn 13).<br />

Umstände, nach denen auf dieser Grundlage<br />

ein Rechtsschutzbedürfnis zu verneinen<br />

sein könnte, haben die Beklagten<br />

nicht aufgezeigt, sie sind auch nicht ersichtlich<br />

…<br />

Allein eine im Verfahren nach §§ 405,<br />

406 FamFG bestätigte Dispache führt zu<br />

einem Einwendungsausschluss, während<br />

die unterlassene Durchführung<br />

des Bestätigungsverfahrens nicht zu einer<br />

Bindung der Beteiligten an den In-<br />

(Sammlung Seite 2586)<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

79


Recht<br />

halt der Dispache führt. Ohne eine notwendige<br />

gerichtliche Bestätigung nach<br />

§ 406 FamFG stellt die Dispache lediglich<br />

ein unverbindliches Sachverständigengutachten<br />

dar, das der Akzeptanz durch<br />

alle Beteiligten bedarf (v.Waldstein/Holland,<br />

Binnenschifffahrtsrecht, 5. Aufl.,<br />

§ 88 BinSchG Rn. 3, 7; Rabe/Bahnsen,<br />

Seehandelsrecht, 5. Aufl., § 595 HGB<br />

Rn. 12; Müther in: Bork/Jacoby/Schwab,<br />

FamFG, Kommentar, § 405 Rn. 1; Mü-<br />

KoZPO FamFG/Postler, 2. Aufl. 2013,<br />

FamFG § 403 Rn. 9, § 405 Rn. 1; vgl auch<br />

Keidel/Heinemann, FamFG, 19. Auf-lage<br />

2017, § 406 Rn. 5; Steup in: Bahrenfuss,<br />

FamFG, 3. Aufl. 2017, § 406 Rn. 2; Ramming,<br />

RdTW 2016, 81, 91) …<br />

In der Gesamtwürdigung dieser Umstände<br />

ergibt sich daher, dass eine Gefahr im<br />

Sinne der Regel I IVR nur dann gegeben<br />

ist, wenn der Ladung selbst eine nachteilige,<br />

schädigende Veränderung droht,<br />

nicht jedoch schon dann, wenn lediglich<br />

die auf die Ladung bezogenen sonstigen<br />

Vermögensinteressen des Eigentümers<br />

betroffen sind, weil diesem ein<br />

Vermögensschaden drohen kann. Ein<br />

solcher reiner Vermögensschaden kann<br />

auch nicht einer Eigentumsverletzung<br />

gleichgestellt werden (vgl. BGH, Urteil<br />

vom 07.06.1979 – II ZR 132/77 -‚ juris, Rn<br />

9; ebenso Berufungskammer der Zentralkommission<br />

für die Rheinschifffahrt,<br />

Urteil vom 18.03.2013 – 473 Z-1/13 -‚ ZfB<br />

2013, Sammlung Seite 2227 ff.) …<br />

c) Danach sind hier die Voraussetzungen<br />

für eine Havarie-Grosse nach den<br />

Regeln IVR nicht erfüllt, weil eine Gefahr<br />

der Schädigung oder Beeinträchtigung<br />

der Ladung selbst nicht gegeben war:<br />

aa) Ein Substanzschaden ist nicht eingetreten,<br />

auch der Kläger führt aus, dass<br />

die Güter selbst völlig unbeschädigt geblieben<br />

sind …<br />

Soweit der Kläger eine Gefahr im Sinne<br />

der Regel I IVR daraus herleiten will,<br />

dass die Ladung von einem festgefahrenen<br />

Schiff nicht gelöscht oder umgeladen<br />

werden könne, überzeugt dies nicht.<br />

Der Verweis des Klägers auf einen Verlust<br />

der Ladung, wenn das Schiff nicht<br />

freigeschleppt worden wäre, geht hier<br />

fehl, denn auch dann wäre die Ladung<br />

nicht verloren gewesen, weil sie hätte<br />

geborgen werden können. Dass dies in<br />

der hier zu beurteilenden konkreten Situation<br />

nicht möglich gewesen sein könnte,<br />

ist weder ersichtlich noch wurden<br />

vom Kläger Anhaltspunkte dafür vorgebracht<br />

(darauf hat bereits die Streithelferin<br />

der Beklagten hingewiesen). Allein<br />

der Umstand, dass auch die unbeschädigte<br />

Ladung von der Fortführung der<br />

Fahrt profitierte, genügt nicht für die Annahme,<br />

es habe auch eine Gefahr für diese<br />

bestanden. Dies gilt hier insbesondere<br />

auch deshalb, weil die Ladung nach<br />

einer Bergung (z.B. Umladung) ihren Bestimmungsort<br />

hätte erreichen können,<br />

auch wenn der Schiffsführer auf ein Freischleppen<br />

des Schiffes verzichtet hätte<br />

oder wenn dies unmöglich gewesen wäre<br />

(so schon das Reichsgericht, Urteil vom<br />

08.11.1940-145/40-, RGZ 165, 166, 172 für<br />

die Große Havarei nach § 700 HGB a.F.).<br />

Zudem wäre in dem vom Kläger gebildeten<br />

Beispielsfall die Gefahr des Verlustes<br />

der Ladung nicht bereits durch die Havarie<br />

entstanden sondern erst aus der späteren<br />

Entscheidung des Schiffseigners,<br />

sein Schiff nicht zu bergen …<br />

ff) Die vom Kläger angeführten Gefahren<br />

einer Beschädigung des Schiffes selbst<br />

sind alleine nicht ausreichend, um eine<br />

Gefahr auch für die Ladung und damit<br />

eine gemeinsame Gefahr (v.Waldstein/<br />

Holland, Binnenschifffahrtsrecht, 5.<br />

Aufl., § 78 BinSchG Rn. 6 Rabe/Bahnsen,<br />

Seehandelsrecht, 5. Aufl., § 588 HGB Rn.<br />

15; Ramming, RdTW 2016, 81, 82) zu begründen<br />

…<br />

4. Zwar kann ein Fall der Havarie-Grosse,<br />

wie der Kläger zu Recht ausführt, auch<br />

dann anzunehmen sein, wenn es bei objektiver<br />

Betrachtung unter Berücksichtigung<br />

aller einem optimalen Beobachter<br />

erkennbaren Umstände an einer Gefahr<br />

für die Ladung fehlt, solange der Schiffsführer<br />

aus seiner Sicht eine Gefahr in<br />

dem vorstehend beschriebenen Sinn angenommen<br />

und zu deren Abwendung gehandelt<br />

hat. Denn für die Anwendung der<br />

Regel I IVR ist ausreichend, dass der ordentliche<br />

Schiffsführer annehmen darf,<br />

die Situation sei gefährlich für sein Schiff<br />

und die Ladung, auch wenn tatsächlich<br />

keine Gefahr bestanden hat (IVR-Kommentar<br />

zu Regel I Stichwort »Gefahr«).<br />

Auch in diesem Fall muss der Schiffsführer<br />

aber davon ausgegangen seien, dass<br />

die angenommene Gefahr Schiff und Ladung<br />

gleichzeitig bedroht; geht er lediglich<br />

davon aus, dass die Gefahr nur für<br />

das Schiff oder nur für die Ladung bestanden<br />

hat, genügt dies nicht (IVR-Kommentar<br />

zu Regel I Stichwort »gemeinsame<br />

Gefahr für Schiff und Ladung«) …<br />

Ebenso wenig ist die Schlussfolgerung<br />

des Klägers gerechtfertigt, dass (immer)<br />

dann, wenn sich ein Schiff festfährt, es<br />

sich um eine Gefahr für Schiff und Ladung<br />

handle. Denn diese Annahme mag<br />

häufig gerechtfertigt sein, ein diese Annahme<br />

regelmäßig rechtfertigender allgemeiner<br />

Erfahrungssatz fehlt jedoch<br />

(vgl. Schiffahrtsobergericht Karlsruhe,<br />

Beschluss vom 25.03.1994 – W 1/94 <strong>BS</strong>ch<br />

-‚ ZfB 1999 – Sammlung Seite 1764 ff.,<br />

und Schiffahrtsobergericht Köln, Urteil<br />

vom 27.11.1998-3 U 1/98 <strong>BS</strong>ch -‚ juris Rn.<br />

7 = ZfB 1999, Sammlung Seite 1741 ff =<br />

TranspR 2000, 224, jeweils zu Freiturnmaßnahmen<br />

wie hier), weshalb eine Beurteilung<br />

aufgrund der konkreten Umstände<br />

des Einzelfalls vorzunehmen ist …<br />

c) Gegen die Annahme einer Gefahr<br />

durch den Kläger spricht weiter, dass –<br />

wie die Streithelferin M unwidersprochen<br />

vorbringt – dem Kläger bekannt<br />

war, dass es sich um Baustahldraht/Ringdraht<br />

gehandelt hat, dies auch unschwer<br />

zu erkennen gewesen war und dass diesem<br />

Wasserkontakt, der hier noch nicht<br />

einmal stattgefunden hatte und mangels<br />

einer Leckage auch nicht drohte, nicht<br />

schadet, weil er auch im Freien gelagert<br />

werden kann …<br />

6. Selbst wenn man dem nicht folgen<br />

wollte und den Fall einer Havarie-Grosse<br />

nach Regel I IVR annehmen wollte, bliebe<br />

die Berufung ohne Erfolg, denn die Beklagten<br />

könnten dem Kläger die schuldhafte<br />

Herbeiführung der Gefahr entgegenhalten:<br />

a) Zwar verweist der Kläger zu Recht<br />

darauf, dass nach der Regel III IVR eine<br />

Beitragspflicht zur Havarie-Grosse auch<br />

dann besteht, wenn das zu Grunde liegende<br />

Ereignis auf das Verschulden eines<br />

Beteiligten zurückzuführen ist. Allerdings<br />

schließt auch diese Regel nicht aus,<br />

dass auf den Verursacher der Gefahr zugegriffen<br />

wird, weil gesetzliche oder vertragliche<br />

Ansprüche gegen den fehlerhaft<br />

Handelnden nicht ausgeschlossen<br />

sind (IVR-Kommentar zu Regel III Stichwort<br />

»Rückgriff gegen die schuldige Partei«)<br />

…<br />

Denn auch insoweit sind allein die Bedingungen<br />

des Revers maßgebend, das die<br />

Anwendung der Havarie-Grosse Regeln<br />

IVR zwar grundsätzlich festschreibt, dies<br />

jedoch mit der Maßgabe, dass § 589 HGB<br />

vorrangig anwendbar bleibt …<br />

aa) § 589 Abs. 1 S. 2 HGB betrifft nicht lediglich<br />

den Ausschluss von Schäden, die<br />

dem Eigentum des Klägers zugefügt wurden.<br />

Die Vorschrift erfasst vielmehr alle<br />

vermögensrechtlichen Nachteile, die der<br />

Kläger aufgrund der Havarie-Grosse erlitten<br />

hat und damit sämtliche Schadenspositionen<br />

und Aufwendungen, die der Beseitigung<br />

der Gefahr dienten, so dass der<br />

Kläger nicht nur mit Beitragsansprüchen<br />

bezogen auf Schäden an seinem Gut sondern<br />

mit allen seinen Ansprüchen aus<br />

Anlass der Großen Haverei vollständig<br />

ausgeschlossen ist (Ramming, Hamburger<br />

Handbuch zum Binnenschifffahrtsfrachtrecht,<br />

§ 43 Rn. 660; ders. RdTW<br />

2016, 81, 95; Rabe/Bahnsen, Seehandelsrecht,<br />

5. Aufl., § 589 HGB, Rn. 17, 18; BGH,<br />

Urteil vom 17.11.1980 – II ZR 51/79 -, juris<br />

Rn 47 = BGHZ 78, 384-397 und Urteil<br />

vom 13.07.1981 – II ZR 91/80 -‚ juris Rn.<br />

80<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

(Sammlung Seite 2587)


Recht<br />

44, 45 = BGHZ 81, 271-282 jeweils zur Vorgängervorschrift<br />

in § 702 Abs. 2 HGB a.F.;<br />

v.Waldstein/Holland, Binnenschifffahrtsrecht,<br />

5. Aufl., § 79 BinSchG Rn. 7, 8 zur<br />

wortgleichen Vorschrift des §§ 79 Abs.<br />

2 BinSchG a.F.) …<br />

d) Für einen Ausschluss der Haftung des<br />

Klägers oder eine Haftungsbegrenzung<br />

ist nichts er-sichtlich.<br />

aa) Zu vertraglichen Regelungen zwischen<br />

dem Kläger und der Beklagten zu<br />

1 ist nichts vorgetragen. Nach den vorgelegten<br />

Unterlagen bestehen (fracht-)<br />

vertragliche Beziehungen lediglich zwischen<br />

der Beklagten zu 1 und ihrer Streithelferin<br />

N (Transportbestätigung vom<br />

19.07.2016) und zwischen dieser und der<br />

Streithelferin M (Transportbestätigung<br />

vom 19.07.2016). Die Vereinbarung eines<br />

Haftungsausschlusses im Verhältnis<br />

zur Beklagten zu 1 behauptet der Kläger<br />

nicht …<br />

bb) Ob der Kläger sich, wie er meint, auf<br />

Haftungsbeschränkungen im Verhältnis<br />

der Streithelferin N zu der Streithelferin<br />

M berufen könnte, ist schon deshalb<br />

zweifelhaft, weil seine Annahme, in diesem<br />

Verhältnis sei gemäß Art. 29 CMNI<br />

niederländisches Recht und damit Art.<br />

901 des achten Buches des Burgerlijke<br />

Wetboek mit dem Haftungsausschluss<br />

für nautisches Verschulden anzuwenden,<br />

nicht überzeugt, und weil zudem<br />

offen bleibt, auf welcher Rechtsgrundlage<br />

der Kläger meint, er könne sich darauf<br />

berufen …<br />

Zum anderen eröffnet Art. 29 CMNI die<br />

Möglichkeit der Rechtswahl nur insoweit,<br />

(3) Zudem ist fraglich, ob Dritte, die nicht<br />

als das Übereinkommen selbst kei-<br />

am Frachtvertrag beteiligt sind, sich auf<br />

ne Bestimmungen enthält (Art. 29 Abs. solche Haftungsbefreiungen und Haftungsbegrenzungen<br />

1 CMNI), weshalb die Regelungen über<br />

berufen könnten<br />

Haftungsausschlüsse und Haftungsbegrenzungen<br />

(vgl. dafür Hartenstein/Reuschle, Hand-<br />

im Übereinkommen das buch des Fachanwalts für Transport- und<br />

jeweilige nationale Recht verdrängen Speditions-recht, 2. Aufl., Kap. 15 Rn. 50,<br />

(vgl. zum Vorrang des Übereinkommens<br />

88; v.Waldstein/Holland, Binnenschiff-<br />

MüKoHGB/Otte, 3. Aufl., CMNI fahrtsrecht, 5. Aufl. CMNI Art. 22 Rn 5;<br />

Vorbemerkungen Rn. 18, 22f. Ramming, wohl auch MüKoHGB/Otte, 3. Aufl., CMNI<br />

RdTW 2016, 326, 328 v.Waldstein/Holland,<br />

Art. 22 Rn. 5, 6; wohl dagegen Koller,<br />

Binnenschifffahrtsrecht, 5. Aufl. Transportrecht, 9. Aufl., 4. Abschnitt, Art.<br />

CMNI Art. 1 Rn. 4). Deshalb ist im Gel-<br />

22 CMNI, Rn. 1, Seite 1723; ablehnend für<br />

Hansa 181x44.qxp_IMMH 09.02.17 17:52 Seite 1<br />

tungsbereich des Übereinkommens, von<br />

dem der Kläger selbst ausgeht, die Anwendung<br />

nationalen niederländischen<br />

Rechts ausgeschlossen, die Anwendung<br />

des Übereinkommens kann auch nicht<br />

durch eine Rechtswahl abbedungen<br />

werden (Koller, Transportrecht, 9. Aufl.,<br />

4. Abschnitt, CMNI vor Art. 1 Rn. 2, Seite<br />

1676; MüKoHGB/Otte, 3. Aufl., CMNI Art.<br />

29 Rn. 8; Ramming, Hamburger Handbuch<br />

zum Binnenschifffahrtsrecht, § 25,<br />

Rn. 330, Seite 91; Hartenstein/Reuschle,<br />

Handbuch des Fachanwalts für Transport-<br />

und Speditionsrecht, 2. Aufl., Kap.<br />

15 Rn. 14).<br />

(2) Gegen die vom Kläger postulierte<br />

Anwendung von Art. 901 des achten<br />

Buches des Burgerlijke Wetboek spricht<br />

weiter, dass zwar Art. 32 Abs. 1 CMNI einem<br />

Vertragsstaat die Abgabe der Erklärung<br />

erlaubt, dass der Frachtführer nicht<br />

für Schäden bei der nautischen Führung<br />

haftet, dies jedoch nur, wenn entweder –<br />

wie hier nicht – der Ladehafen oder Übernahmeort<br />

und der Löschhafen oder Ablieferungsort<br />

in seinem Hoheitsgebiet<br />

liegt oder – wie hier ebenfalls nicht – die<br />

einen Orte innerhalb seines Hoheitsgebiets<br />

und die anderen Orte innerhalb des<br />

Hoheitsgebiets eines Staates liegen, der<br />

dieselbe Erklärung abgegeben hat (Art.<br />

32 Abs. 1 CMNI). Dass die Niederlande<br />

eine entsprechende Erklärung abgegeben<br />

haben, lässt sich nicht feststellen,<br />

nach der Bekanntmachung über das Inkrafttreten<br />

des Übereinkommens (BGBl<br />

2007 II, 1390) ist eine solche Erklärung<br />

nicht erfolgt (ebenso MüKoHGB/Otte, 3.<br />

Aufl., CMNI Art. 32 Rn. 5) …<br />

die Frage, ob sich der Hauptfrachtführer<br />

im Verhältnis zum Absender auf einen<br />

Haftungsausschluss für nautisches<br />

Verschulden aus seinem Rechtsverhältnis<br />

zum Unterfrachtführer berufen kann,<br />

OLG Hamburg, Urteil vom 5.12.2013 – 6 U<br />

194/10 -‚ RdTW 2014, 239, 244 <br />

mit zustimmender Anmerkung Raming,<br />

RdTW 2014, 247/248; siehe auch Ramming,<br />

Hamburger Handbuch zum Binnenschifffahrtsrecht,<br />

§ 32 Rn. 510, Seite<br />

140 und § 35 Rn. 537, Seite 146, wonach<br />

die Berufung des Unterfrachtführers auf<br />

eine Haftungsbeschränkung nach Art.<br />

25 Abs. 2 CMNI schon nach Art. 4 Abs.<br />

4 S. 2 CMNI zulässig sein soll.).<br />

cc) Letztlich bedürfen diese Fragen hier<br />

keiner abschließenden Entscheidung,<br />

denn selbst wenn man im Verhältnis der<br />

Parteien annehmen wollte, dass der Kläger<br />

sich auf einen Haftungsausschluss für<br />

nautisches Verschulden berufen könnte,<br />

wäre seine Haftung nach § 589 Abs.<br />

1 S. 2 HGB nicht ausgeschlossen, weil<br />

ein Fall des nautischen Verschuldens<br />

nicht vorliegt. Denn Fehler bei der nautischen<br />

Führung des Schiffes sind nur solche,<br />

die Maßnahmen, die sich unmittelbar<br />

auf die Fortbewegung des Schiffes<br />

beziehen, betreffen, die also im Zusammenhang<br />

mit der Navigation des Schiffes<br />

stehen (BGH, Urteil vom 26.10.2006<br />

– 1 ZR 20/<strong>04</strong> -‚ juris Rn. 38, 40 = BGHZ<br />

169, 281-295 = TranspR 2007, 36-40 Koller,<br />

Transportrecht, 9. Aufl., 4. Abschnitt,<br />

CMNI, Seite 1729/1730-, MüKoHGB/Otte,<br />

3. Aufl., CMNI Art. 25 Rn. 21; Ramming,<br />

Hamburger Handbuch zum Binnenschifffahrtsrecht,<br />

§ 25, Rn. 342 f., Seite 94/95;<br />

v.Waldstein/Holland, Binnenschifffahrtsrecht,<br />

5. Aufl. CMNI Art. 25 Rn 9). Dabei<br />

bedarf es hier keiner Entscheidung darüber,<br />

ob auch die sonstige technische<br />

Bedienung des Schiffes von dem Begriff<br />

der nautischen Führung im Sinne von<br />

Art. 25 Abs. 2 a) CMNI umfasst ist (vgl.<br />

zu dieser Fragestellung MüKoHGB/Otte,<br />

3. Aufl., CMNI Art. 25 Rn. 21 sowie Rn.<br />

23, 24, Koller, Transportrecht, 9. Aufl., 4.<br />

Abschnitt, CMNI, Seite 1729/1730; Ramming,<br />

Hamburger Handbuch zum Binnenschifffahrtsrecht,<br />

§ 25, Rn. 330, Seite<br />

94/95) …<br />

Meer erleben<br />

im Herzen der HafenCity<br />

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GEÖFFNET: TÄGLICH 10 BIS 18 UHR<br />

(Sammlung Seite 2588)<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />

bis Sammlung S. 2599<br />

81


BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Parlamentarischer Abend der BG Verkehr:<br />

Liegeplatzsituation in der Binnenschifffahrt thematisiert<br />

Auf Einladung der Vorsitzenden des Vorstandes<br />

der BG Verkehr Klaus Peter Röskes<br />

und Wolfgang Steinberg sowie der<br />

Vorsitzenden der Geschäftsführung, Sabine<br />

Kudzielka, fand am 20. März <strong>2019</strong> in<br />

Berlin ein parlamentarischer Abend der<br />

BG Verkehr statt. Zu den Gästen zählten<br />

die verkehrspolitischen Sprecher der SPD-<br />

Bundestagsfraktion Kirsten Lühmann und<br />

der FDP-Bundestagsfraktion Oliver Luksic<br />

sowie die Bundestagsabgeordneten Michael<br />

Donth (CDU), Björn Simon (CDU),<br />

Gero Storjohann (CDU), Florian Oßner<br />

(CSU), Udo Schiefner (SPD), Mathias Stein<br />

(SPD) und Wolfgang Wiehle (AfD).<br />

Thema der Veranstaltung war vor allem<br />

die Prävention an der Schnittstelle zwischen<br />

Arbeitssicherheit und Verkehrssicherheit,<br />

auch in der Binnenschifffahrt.<br />

Detlef Maiwald, stellvertretender Vorsitzender<br />

des BDS-Binnenschifffahrt und<br />

Mitglied im Präventionsfachausschuss<br />

Binnenschifffahrt, berichtete über die<br />

unzulängliche Liegestellensituation und<br />

was diese oftmals für die Besatzungen an<br />

Bord der Binnenschiffe bedeutet.<br />

Einhaltung der Ruhezeiten<br />

Ein Binnenschiff ist für alle Besatzungen<br />

während der Zeit an Bord nicht nur der<br />

Arbeitsplatz, sondern gleichzeitig Wohnund<br />

Lebensbereich. Es müssen zum einen<br />

die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten<br />

eingehalten werden wie z.B. die<br />

acht Stunden Mindestruhezeit in der<br />

A 1-Fahrt. Wenn man in dieser Zeit tatsächlich<br />

Ruhe im Sinne des Wortes haben<br />

möchte, macht es z.B. wenig Sinn,<br />

vor Anker zu gehen. Dort »ruht« man laut<br />

und unsicher, immer mit der Gefahr, dass<br />

das Schiff sich losreißt, so dass de facto,<br />

zumindest für den die Verantwortung<br />

tragenden Schiffsführer von Ruhezeit<br />

kaum die Rede sein kann. Leider bleibt<br />

auf vielen Strecken nichts anderes übrig,<br />

als vor Anker zu gehen oder die Fahrzeit<br />

zu überschreiten. Viele glauben, die Häfen<br />

seien die Liegestellen für die Schiffe.<br />

In den Häfen findet aber der Umschlag<br />

statt und die dortigen Liegestellen werden<br />

von den Umschlagfirmen gebraucht<br />

und stehen daher nicht zur Verfügung.<br />

Stadtnahe Liegeplätze<br />

Liegeplätze werden darüber hinaus gebraucht<br />

für Reparaturen und Personalwechsel.<br />

Oftmals muss für eine dringende<br />

Reparatur ein Techniker oder Handwerker<br />

an Bord kommen oder man muss Ersatzteile<br />

oder Material kaufen.Das Personal<br />

der Besatzung hat Anspruch darauf,<br />

nach Hause fahren zu können, neues Personal<br />

muss an Bord kommen. Dafür ist<br />

es wichtig, auch stadtnahe Liegeplätze zu<br />

haben, mit guter Anbindung an den Personennahverkehr.<br />

Wie jeder andere auch müssen die an<br />

Bord lebenden Menschen Einkäufe erledigen<br />

oder mal zum Arzt gehen. Oder<br />

auch ganz einfach am sozialen Leben teilnehmen,<br />

mal ins Kino, zum Essen gehen<br />

oder Familie und Freunde besuchen.<br />

Auch dafür ist Stadtnähe wichtig, ebenso<br />

wie die Möglichkeit, ein Auto an Land<br />

setzen zu können. Der Mensch an Bord<br />

ist in der Liegestellendiskussion der letzten<br />

Jahre viel zu kurz gekommen!<br />

Schöner Wohnen am Wasser<br />

Leider kollidiert die Notwendigkeit stadtnaher<br />

Liegestellen immer häufiger mit<br />

Interessen von Anwohnern der Wasserstraße.<br />

Wohnen am Wasser ist angesagt,<br />

Luxuswohnungen entstehen, wo die<br />

Schifffahrt vor der Haustür stört. Liegeplätze<br />

werden zurückgebaut oder es gibt<br />

massive Konflikte mit den neuen Anwohnern,<br />

die alle Hebel in Bewegung setzen,<br />

um Liegestellen zu verhindern, wie derzeit<br />

z.B. in Mainz. Da zählt es nicht, dass<br />

dort immer schon Liegestellen waren.<br />

Natürlich ist Wohnen am Wasser<br />

schön, es ist aber auch mit Schifffahrt<br />

schön. Bei unseren Nachbarn in den Niederlanden<br />

ist das selbstverständlich. Auf<br />

Detlef Maiwald erläutert die<br />

Liegeplatzsituation<br />

einem Fluss fahren Schiffe, das gehört<br />

dazu und das weiß man eigentlich, wenn<br />

man dorthin zieht.<br />

Liegeplätze sind systemrelevant<br />

© Marco Urban/<br />

BG Verkehr<br />

In den Niederlanden findet man Übernachtungshäfen,<br />

die den heutigen Anforderungen<br />

genügen, in der Regel nicht<br />

länger als zwei Fahrtstunden auseinander.<br />

Das ist in Deutschland auf vielen Strecken<br />

nicht der Fall. Natürlich gibt es auch bei<br />

uns gut ausgestattete Liegeplätze, aber leider<br />

viel zu wenige! Eine vernünftige Planung<br />

der Betriebszeiten – nicht zuletzt<br />

auch mit Blick auf die vielfach marode Infrastruktur<br />

– ist schwierig bis unmöglich.<br />

Ein guter Liegeplatz hat eine stadtnahe<br />

Lage mit Anschluss an den Personennahverkehr,<br />

Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten<br />

und bietet die Möglichkeit, ein<br />

Auto an Land zu setzen. Er hat einen gut<br />

zugänglichen und bezahlbaren Landstrom,<br />

was mit Blick auf mögliche Belästigungen<br />

der Anwohner besonders wichtig<br />

geworden ist.<br />

Schließlich bedarf es der Möglichkeit zur<br />

Hausmüllentsorgung und eines sicheren<br />

Übergangs an Land mit guter Beleuchtung.<br />

Liegeplätze sind systemrelevant. Ohne<br />

sie kann die Sicherheit des Schiffsverkehrs<br />

nicht gewährleistet werden und ein Leben<br />

und Arbeiten an Bord ist nicht denkbar.<br />

Wenn die Zurückdrängung von Liegestellen<br />

so weiter geht, wird es kritisch für das<br />

gesamte System. Politik und Verwaltung<br />

sind gefordert, gegenzusteuern!<br />

82<br />

Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong>


Impressum<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, Trier<br />

Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

Allianz Esa EuroShip GmbH ............................................ 3<br />

Alphatron Marine Deutschland GmbH ............................... 39<br />

argonics GmbH ........................................................... 17<br />

August Storm GmbH & Co. KG ........................................ 17<br />

BCF - Börde Container Feeder ......................................... 13<br />

BRAUER Maschinentechnik AG ....................................... 26<br />

Damen Marine Components Netherlands B.V. ....................... x<br />

Domarin Tief-, Wasserbau-, ............................................ 61<br />

E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ...........12<br />

Easyfairs BV .............................................................. 16<br />

Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG ............................... 41<br />

FS Schiffstechnik ......................................................... 15<br />

Gerpol Sitzsysteme GmbH ................................................7<br />

Hegemann GmbH – Werft .............................................. 12<br />

Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH ............................... 34<br />

Holztec Innenausbau GmbH ........................................... 40<br />

in-innovative Navigation GmbH ....................................... 18<br />

Internationales Maritimes Museum Hamburg ....................... 81<br />

Kadlec & Brödlin GmbH ................................................ 11<br />

Kirow Marketing & Beteiligung GmbH ............................... 73<br />

Knaack & Jahn Schiffbau GmbH ....................................... 23<br />

L. Kluth & Co. Schiffsmakler GmbH & CoKG ....................... 19<br />

MARTIN Systems GmbH ............................................... 29<br />

Maschinen-Metall-Heizungsbau GbR ................................. 40<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG .............................. 53, U4<br />

Neptun Werft GmbH ................................................. Titel<br />

Ostfriesische Volksbank eG OVB ....................................... 9<br />

Podszuck GmbH ......................................................... 25<br />

Reederei Jaegers GmbH & Co. KG ..................................... 37<br />

RheinCargo GmbH & Co. KG .......................................... 57<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG ....................... U2<br />

Schiffswerft Bolle GmbH Derben ...................................... 14<br />

UHH Umschlag- und Handelsgesellschaft Haldensleben GmbH . 71<br />

Volvo Penta Central Europe GmbH ................................... 21<br />

Werft Malz GmbH ........................................................ 6<br />

Wessels GmbH ........................................................ 15, 33<br />

Wittig GmbH .............................................................. 5<br />

Zeppelin Power Systems GmbH & Co. KG ........................... 27<br />

Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />

Es ist kein Bestandteil des An zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr<br />

für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

Reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm, Thomas Bantle<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de<br />

Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-210 | f_selzer@hansa-online.de<br />

Redakteur: Thomas Wägener (TWG)<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-209 | t_waegener@hansa-online.de<br />

Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />

Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />

Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />

Josef Müller (jom, Österreich)<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Heinz-Josef Joeris, Präsident des Vereins für europäische<br />

Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

e.V., Duisburg;<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe;<br />

Reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />

Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />

Dr.-Ing. Manuela Osterthun, Hafentechnische Gesellschaft e.V.;<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Fachbereichsleiter, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />

und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.<br />

Redaktionsvorbehalt<br />

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung<br />

vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />

oder ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert werden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber,<br />

Redaktion oder Verlag wieder. Die Redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />

vor. Die Redaktion lehnt jede Verantwortung für unverlangt eingesandtes Material (Manuskripte,<br />

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Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />

83


Eine Hommage an die<br />

Hafenkrane der Stückgutzeit<br />

........................................<br />

Die stählernen Krane der Stückgutzeit mit ihrer unverwechselbaren<br />

Silhouette – heute Kulturgüter und industrielles<br />

Erbe – prägten das Stadtbild und den Hafenumschlag<br />

während eines ganzen Jahrhunderts. Das ungewöhnliche<br />

und beeindruckende Requiem ist ein liebevoller Streifzug<br />

durch die Geschichte des Hebens und seiner kulturellen<br />

Bezüge.<br />

Hardcover | 22,2 x 29,6 cm<br />

192 Seiten | Zahlreiche Farbfotos<br />

und historische Aufnahmen<br />

ISBN 978-3-7822-1312-7<br />

koehler-books.de

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