BS 07-2017
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Wasserstraßen | Häfen<br />
viadonau hält die Donau instand<br />
Foto: viadonau<br />
Mehr Güter auf österreichischer Donau<br />
Das Güteraufkommen auf dem österreichischen Donauabschnitt hat 2016 zugelegt,<br />
doch die Schiffe waren durchschnittlich nur zu 62 % ausgelastet<br />
Von Josef Müller<br />
Auf dem 351 km langen österreichischen<br />
Donauabschnitt sind im vergangenen<br />
Jahr gut als 9 Mio.t Güter transportiert<br />
worden. Das waren rund 6% mehr<br />
als im Jahr zuvor. Der Zuwachs sei vor allem<br />
auf den steigenden Export (+12%)<br />
und den Transitverkehr zurückzuführen,<br />
der im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum<br />
von 19,5% verzeichnet habe. Dagegen<br />
habe es beim Transport von Importgütern<br />
auf der Donau einen leichten Rückgang<br />
von etwa 1% gegeben. Die Transportleistung<br />
insgesamt habe bei 9,3 Mrd.Tonnenkilometer<br />
(tkm) und sei daher gegenüber<br />
2015 um 11% angestiegen.<br />
Diese Zahlen gehen aus dem kürzlich<br />
erschienenen Jahresbericht 2016 der österreichischen<br />
Wasserstraßengesellschaft<br />
viadonau hervor, in dem ein aktuelles Bild<br />
der österreichischen Donauschifffahrt gezeichnet<br />
wird. viadonau ist für die professionelle<br />
Instandhaltung der Donau<br />
verantwortlich und wendete nach eigenen<br />
Angaben im Vorjahr allein für das<br />
Verkehrsmanagement 5,4 Mio.€, für den<br />
Hochwasserschutz 3,5 Mio.€ und für das<br />
Infrastrukturmanagement 16 Mio.€ auf.<br />
Immerhin werden auf der Donau jährlich<br />
an die 90.000 Schleusungen bewerkstelligt,<br />
hunderte Kilometer von Treppelwegen<br />
und 15.000 m2 Liegenschaften<br />
administriert. Hinzu kommt der Hochwasserschutz<br />
für 600.000 Bewohner im<br />
Donau-Einzugsgebiet und der Betrieb des<br />
Schifffahrtsinformationssystems DoRIS<br />
(Donau River Information Services) mit<br />
23 Basisstationen entlang der gesamten<br />
Wasserstraße samt Zentrale. viadonau<br />
hat im Vorjahr eigenen Angaben zufolge<br />
aber auch mehr als 3 Mio.€ in Forschung<br />
und Entwicklung investiert.<br />
Potenzial bei der Auslastung<br />
Das gestiegene Gütervolumen mit 24.000 t<br />
Fracht pro Tag auf der gesamten österreichischen<br />
Wegstrecke erklärt sich mit den<br />
besseren Fahrwasserbedingungen auf<br />
dem Strom. Das gesamte vergangenen<br />
Jahr über sei die Schifffahrt möglich gewesen,<br />
denn es habe keine eis- und hochwasserbedingten<br />
Sperren gegeben. Im<br />
Jahresbericht wird von guten Rahmenbedingungen<br />
für die Schifffahrt gesprochen.<br />
Dennoch lag die wasserbedingte monatliche<br />
durchschnittliche Auslastung<br />
bei den Güterschiffen bei verhältnismäßig<br />
geringen 61,7%. Freilich wäre eine<br />
bessere Auslastung im Sinne der Binnenschiffer,<br />
doch der Strom, bzw. die Natur<br />
gibt in diesem Fall die Rahmenbedingungen<br />
vor.<br />
Blickt man auf die beförderten Güterarten<br />
so fällt auf, dass die Binnenschifffahrt<br />
in Österreich nach wie vor das Transportmittel<br />
für Massengüter ist. Erze- und Metallabfälle<br />
bilden mit 27% den Löwenanteil<br />
des Transportvolumens. Land- und<br />
forstwirtschaftliche Produkte folgen mit<br />
19% sowie Erdölprodukte mit 15% und<br />
Düngemittel und Metallerzeugnisse mit<br />
10 und 11%. Immer wieder haben verschiedene<br />
Akteure aus der Logistikbranche<br />
versucht, einen regelmäßigen Containerverkehr<br />
auf der Donau zu etablieren,<br />
beispielsweise zwischen Konstanza und<br />
Budapest und Österreichs Donauhäfen,<br />
doch den ambitionierten Versuchen folgte<br />
meist bald der wirtschaftliche Untergang<br />
und das Einstellen des Verkehrs.<br />
Unterschiede bei Umschlagleistung<br />
Nicht alle der österreichischen Donauhäfen<br />
Linz, Enns, Krems und Wien haben<br />
im Vorjahr vom steigenden Donauvolumen<br />
profitiert. So ging der wasserseitige<br />
Umschlag im Mierka Donauhafen Krems<br />
um 13% auf 467.000 t zurück. Noch stärker<br />
verloren hat der Hafen Enns mit einem<br />
Minus von 17% auf 596.000 t. Deutlich<br />
geringer fiel der Rückgang im Hafen<br />
Linz aus (-2%) auf 719.000 t. Der größte<br />
Donauhafen in Österreich ist jener<br />
des Stahlkonzerns Voestalpine in Linz.<br />
Im Werkshafen dieses Industrieunternehmens<br />
wurden im Vorjahr 3,2 Mio.t<br />
umgeschlagen, ein Anstieg von 6% im<br />
Vergleich zu 2015. Der Werkshafen beansprucht<br />
43% des gesamten österreichischen<br />
Umschlagsvolumens in den Donauhäfen.<br />
Profitiert hat im Vorjahr auch<br />
der Wiener Hafen mit einem Plus von<br />
48 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 7