gab Oktober 2022
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Gesundheit<br />
„Ich persönlich muss mich mit<br />
meiner HIV-Infektion nicht<br />
verstecken. Aber ich verstehe,<br />
dass nicht jeder HIV-positive<br />
Mensch damit offen umgehen<br />
kann oder möchte.“<br />
– Christoph, lebt seit<br />
2005 mit HIV<br />
NP-DE-HVU-ADVR-220005<br />
Offen mit der eigenen HIV-Infektion umgehen?<br />
Was man gegen die Angst vor einem ungewollten HIV-Outing tun kann<br />
Nicht jeder Mensch mit HIV kann<br />
oder möchte offen mit der eigenen<br />
Infektion umgehen - und das ist absolut<br />
okay. Sobald allerdings Sorgen und Ängste<br />
vor einem ungewollten HIV-Outing ins<br />
Spiel kommen, gilt es wachsam zu sein.<br />
Diese können bei HIV-positiven Menschen<br />
nicht nur den Alltag beeinträchtigen,<br />
sondern sich auch negativ auf die mentale<br />
Gesundheit auswirken, was wiederum auch<br />
einen großen Einfluss auf die Lebensqualität<br />
haben kann.<br />
MENTALE GESUNDHEIT –<br />
WAS IST DAS EIGENTLICH?<br />
Der Begriff der mentalen Gesundheit wird<br />
oft im Zusammenhang mit dem psychischen<br />
Befinden verwendet. Man versteht<br />
darunter einen Zustand des psychischen,<br />
sozialen und emotionalen Wohlbefindens.<br />
Mental gesund sein bedeutet nicht nur „es<br />
geht mir nicht schlecht“, sondern darüber<br />
hinaus auch „es geht mir gut“.<br />
Wenn man als HIV-positiver Menschen<br />
einen für sich gesunden Umgang mit der<br />
eigenen Infektion gefunden hat, bei dem<br />
man keine Angst vor einem ungewollten<br />
Outing haben muss, trägt das zum Erhalt<br />
der mentalen Gesundheit und somit der<br />
Lebensqualität bei.<br />
WAS DIE MENTALE GESUNDHEIT<br />
BEEINFLUSSEN KANN<br />
Häufig wird HIV-positiven Menschen von<br />
ihrem engen Umfeld geraten, niemandem<br />
von ihrem Status zu erzählen. Dahinter<br />
steht meist die Überzeugung, dass die HIV-<br />
Infektion ein selbst verschuldeter Makel sei,<br />
den es um jeden Preis zu verstecken gilt.<br />
Diese Form der Stigmatisierung von Menschen<br />
mit HIV ist leider noch immer weit<br />
verbreitet. Viele Menschen verinnerlichen<br />
diese negative Bewertung von außen sogar<br />
und verknüpfen ihre HIV-Infektion dann<br />
mit belastenden Gefühlen wie Schuld und<br />
Scham – das nennt man auch Selbststigmatisierung.<br />
Sie machen sich zum<br />
Beispiel Vorwürfe, verurteilen sich selbst<br />
und schämen sich für ihren HIV-Status. All<br />
das hat einen negativen Einfluss auf die<br />
mentale Gesundheit.<br />
DIE ANGST GEOUTET ZU WERDEN<br />
Die Angst vor dem ungewollten Outing zeigt<br />
sich oft in der Befürchtung, dass jemand die<br />
HIV-Medikamente entdecken oder einen bei<br />
deren Einnahme beobachten könnte. Diese<br />
Sorge kann dann zu bestimmten Handlungen<br />
führen, die dazu dienen, den eigenen<br />
positiven HIV-Status zu verheimlichen.<br />
Wenn diese Handlungen zur Gewohnheit<br />
werden, dann kann das zu einer andauernden<br />
unbewussten Belastung führen.<br />
Eine beispielhafte Handlung ist das<br />
Verstecken der HIV-Medikamente<br />
häufig – vor allem dann, wenn man mit<br />
anderen Menschen zusammenwohnt, die<br />
nichts von der HIV-Infektion wissen sollen.<br />
Manchmal geht es sogar so weit, dass man<br />
Angst vor Besuch entwickelt, denn dieser<br />
könnte womöglich offen herumliegende<br />
Medikamente entdecken und somit von<br />
der HIV-Infektion erfahren. Spätestens hier<br />
sollte einem bewusst werden, dass dieser<br />
Umgang langfristig nicht förderlich für die<br />
eigene mentale Gesundheit ist.<br />
WAS KANN MAN TUN, WENN EINEM DER<br />
OFFENE UMGANG SCHWERFÄLLT?<br />
Vorteilhaft ist es, wenn man sicher und<br />
selbstbewusst mit der eigenen HIV-Infektion<br />
umgehen kann – denn dann gibt es keinen<br />
Grund mehr für ein unter Umständen<br />
belastendes Versteckspiel.<br />
Falls man aber nicht offen mit dem<br />
HIV-Status umgehen möchte, gibt es auch<br />
andere Möglichkeiten, einen gesunden<br />
Umgang damit zu finden. Im Alltag können<br />
beispielsweise schon Kleinigkeiten- wie<br />
die folgenden Tipps - zu einer merklichen<br />
Veränderung führen:<br />
■ Die Medikamente in eine neutrale<br />
Pillenbox packen. Das erleichtert<br />
auch die Mitnahme, wenn man mal<br />
länger aus dem Haus ist und die<br />
Tabletten bei sich haben muss.<br />
■ Zuhause einen festen und diskreten<br />
Ort für die Aufbewahrung der<br />
Medikamente finden.<br />
■ Wenn man sich einen Wecker<br />
zur täglichen Erinnerung an die<br />
Einnahme stellt, dann kann man bei<br />
der Benennung auf eine neutrale<br />
Bezeichnung achten.<br />
UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE NUTZEN<br />
Auch wenn man als HIV-positiver Mensch<br />
selbst mit solch kleinen Stellschrauben<br />
einiges bewirken kann, lässt sich die<br />
grundsätzliche Angst dadurch leider nicht<br />
beseitigen. Daher ist es wichtig, auch mit<br />
dem/r Ärzt*in über die eigenen Sorgen zu<br />
sprechen, denn nur wenn diese/r Bescheid<br />
weiß, kann sie/er bestmöglich unterstützen.<br />
Die auf HIV spezialisierten Ärzt*innen sind<br />
meist sehr gut vernetzt und können einem<br />
somit gezielte Unterstützungsangebote<br />
ans Herz legen, die im Umgang mit Ängsten<br />
helfen können.<br />
Außerdem kann man sich zusammen die<br />
vielfältigen Therapiemöglichkeiten ansehen<br />
und gemeinsam eine Therapie finden, die<br />
sich besser in den Alltag integrieren lässt,<br />
damit man keine Angst mehr vor einem<br />
ungewollten HIV-Outing haben muss.<br />
Weitere Infos sowie persönliche<br />
Geschichten zum Leben mit HIV<br />
findest du unter www.livlife.de.<br />
Unterstützt von ViiV Healthcare