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8 FRANKFURT<br />

FOTOS: ROSA*LISTE<br />

Gönni Landsmann, Rosa Vogler und Marco Warmt sind die Abgeordneten der Rosa*Liste im StuPa der Goethe Uni<br />

INTERSEKTIONALE<br />

POLITIK ist uns am wichtigsten<br />

Die Rosa*Liste engagiert sich als freie Hochschulpartei für queere Rechte an der Uni Frankfurt – mit Erfolg: Bei der diesjährigen<br />

Wahl zum Studierendenparlament wurde die Rosa*Liste drittstärkste Kraft, ist mit insgesamt drei Personen im Parlament<br />

vertreten und stellt mit Rosa Vogler sogar dessen gewählte Vize-Präsidentin. Damit ist sie in Frankfurt die erste Frau mit<br />

trans* Biografie, die ein solches Amt inne hat. Ein Gespräch mit Gönni Landsmann, Abgeordnete der Rosa*Liste, und Rosa Vogler.<br />

Die Rosa*Liste gibt‘s noch gar nicht so<br />

lange, wie habt ihr euch gegründet?<br />

Gönni: Gegründet haben wir uns im Juni<br />

oder Juli 2018 und sind 2019 zum ersten Mal<br />

zur Wahl angetreten. Ich bin schon länger als<br />

Referentin im Queer Referat der Goethe Uni,<br />

und eigentlich wollten wir uns hochschulpolitisch<br />

nicht zusätzlich engagieren, weil es<br />

uns ja schon als Referat gibt. Im AStA und<br />

in der Hochschulpolitik geht aber leider sehr<br />

viel unter, und queere Themen werden, wie<br />

in der Gesamtpolitik auch, sich sehr gerne<br />

angeeignet und als Deko und Schmuck in<br />

den Wahlversprechen zelebriert, aber am<br />

Ende kommt nichts bei raus. Wir wollten<br />

aber queere Themen nicht als Schmuck-<br />

Thema anderer Hochschulgruppen, sondern<br />

wirklich aus uns selbst heraus aktive hochschulpolitische<br />

Arbeit machen, damit sich<br />

auch wirklich was verändert.<br />

Rosa: Es ging uns um Themen wie die<br />

Etablierung von All-Gender-Toiletten oder<br />

die vereinfachte Namensänderung für<br />

trans* Personen, die natürlich am authentischsten<br />

von queeren Menschen vertreten<br />

werden können. Verglichen mit dem<br />

Referat haben wir als Hochschulpartei<br />

natürlich auch ein ganz anderes Standing.<br />

Als studentische Vertreter*innen haben<br />

wir einen anderen Handlungsspielraum<br />

und mehr finanzielle Möglichkeiten.<br />

Ich habe eurem Wahlprogramm entnommen,<br />

dass ihr eine Idee einer diskriminierungsfreien<br />

Universität oder<br />

Uni als Safe Space habt; stimmt das<br />

so? Oder anders formuliert: Als kleine<br />

Utopie für die große Gesellschaft?<br />

Gönni: Ich glaube, einen Safe Space zu<br />

schaffen ist unmöglich. Wenn überhaupt,<br />

dann versuchen wir einen Safer Space<br />

zu generieren, in dem man sich sicherer<br />

fühlen kann. Ich glaube, eine diskriminierungsfreie<br />

Uni wollen alle Studierenden.<br />

Und die soziale Frage ist von der queeren<br />

Frage natürlich nicht zu trennen. Das<br />

heißt, wir versuchen zu zeigen, dass wir<br />

intersektionale Politik an der Uni brauchen.<br />

Und nicht nur an der Uni, sondern<br />

auch gesamtgesellschaftlich, damit das<br />

überhaupt noch irgendwas werden kann.<br />

Intersektionale Politik ist einer unserer<br />

wichtigsten Punkte.<br />

Die Utopie haben wir natürlich, dass es<br />

irgendwann, irgendwie alles keine Rolle<br />

mehr spielt, Geschlecht, Sexualität und so<br />

weiter. Ob wir das noch miterleben werden?<br />

Was habt ihr als Rosa*Liste<br />

bislang erreicht?<br />

Rosa: Wir hatten schon zwei große Erfolge,<br />

Wir stehen ja seit einem Jahr im Austausch<br />

mit dem Uni-Präsidium wegen einer vereinfachten<br />

Namensänderung für die trans*<br />

und inter Personen an der Uni, noch bevor<br />

man die offizielle Namensänderung durchgeführt<br />

hat. Die Uni hatte das in einem sehr<br />

begrenzten Rahmen schon zugelassen. Es<br />

war bislang trotzdem nicht möglich, dass<br />

zum Beispiel der selbstgewählte Name und<br />

die Identität auf den Zeugnisdokumenten<br />

erscheint. Es <strong>gab</strong> sogar schon Rechtsgutachten<br />

an anderen Unis, die bescheinigen,<br />

dass die Uni das im Rahmen der Freiheit<br />

der Lehre machen kann. Das ist also eine<br />

politisch motivierte, eigene Entscheidung<br />

der jeweiligen Uni. Es hat jetzt sehr lange<br />

gedauert, auch weil die Goethe Uni nochmal<br />

ein eigenes Rechtsgutachten in Auftrag<br />

geben hatte. Da ist man dann sogar zu dem<br />

Ergebnis gekommen, dass es nicht nur<br />

wünschenswert, sondern auch die Pflicht<br />

der Hochschule ist, jeder einzelnen studie-

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