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vsao Journal Nr. 5 - Oktober 2022

Form - Rechnen, fliegen, gestalten Politik - Gesperrte Betten – Handeln tut not Diabetes - Neue Therapieformen Vitamine/Mineralstoffe - Ernährung bei Diabetes mellitus

Form - Rechnen, fliegen, gestalten
Politik - Gesperrte Betten – Handeln tut not
Diabetes - Neue Therapieformen
Vitamine/Mineralstoffe - Ernährung bei Diabetes mellitus

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<strong>vsao</strong><br />

<strong>Nr</strong>. 5, <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong><br />

<strong>Journal</strong><br />

Das <strong>Journal</strong> des Verbandes Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte<br />

Form<br />

Rechnen, fliegen, gestalten<br />

Seite 16<br />

Politik<br />

Gesperrte Betten – Handeln<br />

tut not<br />

Seite 6<br />

Diabetes<br />

Neue Therapieformen<br />

Seite 30<br />

Vitamine/Mineralstoffe<br />

Ernährung bei<br />

Diabetes mellitus<br />

Seite 39


Inhalt<br />

Form<br />

Rechnen, fliegen, gestalten<br />

Coverbild: Stephan Schmitz<br />

Editorial<br />

5 Formeln und Formationen<br />

Politik<br />

6 Der Pflegenotstand verschärft sich<br />

9 Auf den Punkt gebracht<br />

<strong>vsao</strong><br />

10 Neues aus den Sektionen<br />

12 <strong>vsao</strong>-Inside<br />

13 <strong>vsao</strong>-Rechtsberatung<br />

Fokus: Form<br />

16 Tänzer der Lüfte<br />

18 Letzte Formen finden<br />

20 Formen in der Luft<br />

23 Mehr als eine computer generierte<br />

Augenweide<br />

26 Cat Circles<br />

28 Habe ich dich verstanden? Logo.<br />

Perspektiven<br />

30 Aus der «Therapeutischen<br />

Umschau» – Übersichtsarbeit:<br />

Update: Neue Therapieformen<br />

des Diabetes mellitus Typ 2<br />

39 Aus der «Therapeutischen<br />

Umschau» – Übersichtsarbeit:<br />

Ernährung bei Diabetes mellitus<br />

51 Im Einsatz für das Rote Kreuz<br />

mediservice<br />

52 Briefkasten<br />

54 Auto-Finanzierung:<br />

Leasing oder Kredit?<br />

56 Kochen für Gaumen und Gesundheit<br />

Fisch mit herbstlicher Begleitung<br />

58 Impressum<br />

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CH-3860 Meiringen<br />

Telefon +41 33 972 81 11<br />

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Ärztliche Leitung:<br />

Prof. Dr. med. Thomas J. Müller<br />

Wo Patienten auch Gäste sind.<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 3


Allgemeine<br />

Innere Medizin<br />

16. – 19.11.<strong>2022</strong> Zürich<br />

32 h<br />

24. – 28.01.2023 Basel<br />

40 h<br />

Innere Medizin<br />

06. – 10.12.<strong>2022</strong> Zürich<br />

40 h<br />

Allergologie<br />

14. – 15.11.<strong>2022</strong> Zürich<br />

13 h<br />

Diabetes<br />

03. – 05.11.<strong>2022</strong> Zürich<br />

21 Credits SGAIM<br />

18 Credits SVDE<br />

21 Credits SSED SGED<br />

EKG<br />

25. – 28.10.<strong>2022</strong> Zürich<br />

28 Credits SGAIM<br />

32 Credits SGNOR<br />

Gynäkologie<br />

Kardiologie<br />

04. – 05.11.<strong>2022</strong> Zürich<br />

15 Credits SGK<br />

12 Credits SGAIM<br />

Pädiatrie<br />

24. – 26.10.<strong>2022</strong> Zürich<br />

24 Credits SGP<br />

24 Credits SGAIM<br />

Psychiatrie und<br />

Psychotherapie<br />

24. – 26.11.<strong>2022</strong> Zürich<br />

21 h<br />

Psychologie<br />

Update Refresher<br />

24. – 26.11.<strong>2022</strong> Zürich<br />

30.11. – 03.12.22 Zürich<br />

24 h<br />

28 h<br />

Information / Anmeldung<br />

Tel.: 041 567 29 80 | info@fomf.ch<br />

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Hybrid: Teilnahme vor Ort oder via Livestream<br />

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steht für Sie der Mensch im<br />

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kümmern wir uns um die<br />

Paragraphen. Wir sind vor einem<br />

Rechtsstreit für Sie da und<br />

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Editorial<br />

Formeln und<br />

Formationen<br />

Catherine Aeschbacher<br />

Chefredaktorin <strong>vsao</strong> <strong>Journal</strong><br />

Die perfekte Form ist der Kreis beziehungsweise die Kugel.<br />

Davon waren bereits antike Denker überzeugt. Daran hat<br />

sich bis heute nichts geändert. Weil die Kugel im Vergleich<br />

zum vorgegebenen Volumen die kleinste Oberfläche hat,<br />

ist sie von allen Körpern am stabilsten. Könnten Körper ihre Form<br />

wählen, würden sie alle zu Kugeln, da sie nach Stabilität streben.<br />

Das lehrt die Physik.<br />

In unserem Schwerpunkt «Form» streben wir aber weder nach Stabilität<br />

noch nach dem Ideal, deshalb lassen wir die Kugeln aussen vor.<br />

Wir beschäftigen uns mit vergänglichen Formen, natürlichen wie dem<br />

Vogelschwarm oder menschengemachten wie den Wasserurnen.<br />

Dann tauchen wir in die Tiefen der Mathematik ein und geben uns mit<br />

Fraktalen ab. Dies sind selbstähnliche Objekte, die mathematisch<br />

gesehen erstaunliche Eigenschaften haben und uns im Alltag in jedem<br />

Gemüseregal in Form von Broccoli oder Romanesco begegnen. Nicht<br />

unbedingt stabil, aber langwährend und möglichst unverwechselbar<br />

sollte ein Logo sein. Wie man Produkte oder Institutionen in Form<br />

setzt, steht ebenfalls in unserem Schwerpunkt. Schliesslich spüren wir<br />

der eigentümlichen Vorliebe von Katzen zu geometrischen Formen<br />

nach.<br />

Überfüllte Notfallstationen und geschlossene Betten: Dieses Bild<br />

zeigt sich derzeit vielerorts, und zwar vom Universitätsspital bis zum<br />

Regionalspital. Die letzten zwei Jahre haben eine Situation verschärft,<br />

die sich bereits zuvor abzuzeichnen begann: ein grassierender Personalmangel,<br />

speziell bei der Pflege. Die Pandemie akzentuierte diesen,<br />

indem viele Pflegende ans Ende ihrer Kraft gelangten und ihren<br />

Beruf aufgaben. Wie prekär die Lage heute ist, zeigt eine vom <strong>vsao</strong><br />

durch geführte Umfrage bei den Sektionen. Sollte es im Winter zu<br />

einer weiteren Corona-Welle kommen, wird die Spirale weiterdrehen.<br />

Die angestossene Ausbildungsinitiative wird erst in einigen Jahren<br />

Früchte tragen. Der <strong>vsao</strong> fordert daher Sofortmassnahmen. Die Details<br />

dazu sind im Politikteil nachzulesen. Mit diesem Artikel hält Philipp<br />

Thüler, der neue Leiter Politik und Kommunikation <strong>vsao</strong>, seinen<br />

Einstand im <strong>vsao</strong> <strong>Journal</strong>. Mehr zu seiner Person findet sich ebenfalls<br />

im Politikteil.<br />

Noch etwas in eigener Sache: Momentan läuft die Umfrage zum<br />

<strong>vsao</strong> <strong>Journal</strong>. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich fünf Minuten Zeit<br />

nähmen und uns ein Zeugnis ausstellen würden. Ihre Meinung ist<br />

uns wichtig:<br />

https://findmind.ch/c/aXys-PDkb<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 5


Politik<br />

Der Pflegenotstand<br />

verschärft sich<br />

In den Schweizer Spitälern sind konstant Betten gesperrt,<br />

fast immer wegen mangelnden Personals vor allem bei den Pflegefachkräften.<br />

Der <strong>vsao</strong> hat in einer Umfrage der Situation in den einzelnen Kantonen<br />

nachgespürt. Es braucht nun schnell umsetzbare Massnahmen, um dringend<br />

nötige Verbesserungen zu erreichen.<br />

Philipp Thüler, Leiter Politik und Kommunikation / stv. Geschäftsführer <strong>vsao</strong><br />

In vielen Spitälern sind fünf bis zehn Prozent der Betten gesperrt, weil es an Pflegefachpersonal fehlt.<br />

Es braucht Massnahmen, um die Arbeitsbedingungen schnell zu verbessern.<br />

Während der Corona-Pandemie<br />

waren die überlasteten<br />

Notfall- und Intensivstationen<br />

ein Dauerthema<br />

in den Schweizer Medien. Im Frühling –<br />

nach Aufhebung der Anti-Covid-Massnahmen<br />

auf Bundesebene – wurde es vorübergehend<br />

ruhiger, die Lage schien sich zu<br />

entspannen. Im Sommer allerdings häuften<br />

sich die Berichte wieder. Die Notfallstationen<br />

seien voll, Operationen müssten<br />

verschoben werden, die Spitäler seien am<br />

Anschlag, war in verschiedenen Zeitungen<br />

zu lesen.<br />

Verantwortlich dafür war nicht die<br />

Corona-Sommerwelle, sondern in erster<br />

Linie der Mangel an Arbeitskräften, insbesondere<br />

im Pflegebereich. «Uns steht weniger<br />

Pflegefachpersonal zur Verfügung»,<br />

liess sich Hans-Christoph Mewes im Juli<br />

in der Zeitung «Der Bund» zitieren. Er ist<br />

verantwortlich für die Pflege in der Medizinischen<br />

Klinik, der Intensivstation, der<br />

Anästhesie und den Notfallstationen der<br />

beiden Spitäler in Burgdorf und Langnau,<br />

die im ersten Halbjahr 14 stationäre Behandlungsplätze<br />

abbauen mussten. «Das<br />

Problem wird dadurch verschärft, dass<br />

diese Personen nicht an andere Spitäler<br />

wechseln, sondern den Beruf verlassen»,<br />

ergänzte er.<br />

Dass die Situation tatsächlich problematisch<br />

ist und dass nicht Covid direkt<br />

dafür verantwortlich ist, bestätigte sich<br />

auch an der Augustsitzung des Geschäftsausschusses<br />

(GA) des <strong>vsao</strong>, an der das Thema<br />

traktandiert war. Der <strong>vsao</strong> wollte es<br />

genauer wissen und startete eine Umfrage<br />

unter den Sektionen, um einen Überblick<br />

über die gesamtschweizerische Situation<br />

zu erhalten.<br />

Nur eine Sektion gibt Entwarnung<br />

Die Resultate bestätigen die Befürchtungen<br />

und das allgemeine Bild. Von 16 Sektionen<br />

haben neun geantwortet, nur eine<br />

meldete, dass es in ihrer Region zurzeit<br />

keine gesperrten Betten gebe. Alle anderen<br />

berichteten von fünf bis zehn Prozent gesperrten<br />

Betten. Im Kanton St. Gallen gibt<br />

es sogar eine offizielle Antwort der Regierung<br />

auf eine Interpellation der SP-Fraktion.<br />

«Derzeit verfügen viele Schweizer Spitäler<br />

nicht über genügend Fachkräfte, um<br />

Bild: Adobe Stock<br />

6<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Politik<br />

Bild: zvg<br />

alle Betten betreiben zu können. Davon<br />

sind auch die St. Galler Spitalverbunde betroffen»,<br />

heisst es in der Antwort. Es folgen<br />

konkrete Zahlen, die ein Bild ermöglichen.<br />

Im Mai <strong>2022</strong> standen im Kantonsspital<br />

St. Gallen 66 Betten – was rund zehn Prozent<br />

entspricht – nicht zur Verfügung. In<br />

Grabs konnte ein geplanter Ausbau um<br />

20 Betten nicht umgesetzt werden. In Altstätten<br />

konnte der Ausbau um fünf Betten<br />

nicht erfolgen. Der Grund war in allen Fällen<br />

derselbe: Personalmangel. Auch in anderen<br />

Kantonen ist das Bild genau gleich<br />

und immer ist der Personalmangel das<br />

Problem. Bei den einen wird nur das fehlende<br />

Pflegepersonal genannt, bei anderen<br />

scheinen aber auch fehlende Ärztinnen<br />

und Ärzte Teil des Problems zu sein. In Bezug<br />

auf die weitere Entwicklung sind die<br />

meisten nicht sehr optimistisch. Es deute<br />

nichts darauf hin, dass sich der Fachkräftemangel<br />

im Gesundheitswesen entspannen<br />

werde, heisst es aus mehreren Kantonen.<br />

Vielfältige Probleme<br />

Es geht nicht nur um unbesetzte Stellen,<br />

sondern auch um die komplexen Fälle, die<br />

aufgrund des medizinischen Fortschritts<br />

aufwändiger sind und mehr Personal<br />

brauchen. Dazu kommt ein vermehrter<br />

Zulauf an Patientinnen und Patienten<br />

schlicht aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums.<br />

Mehrere Stimmen<br />

nennen auch die Tarife als Problem, die<br />

gerade für die aufwändigen Patientinnen<br />

und Patienten nicht kostendeckend seien,<br />

weshalb nicht noch zusätzliches Personal<br />

angestellt werden kann.<br />

Das Hauptproblem sind aber fast<br />

überall die Stellen, die nicht besetzt werden<br />

können und die Abwanderung des<br />

Pflegefachpersonals in andere Berufe. Das<br />

wirkt sich zunehmend auch auf Assistenzärztinnen<br />

und -ärzte aus, die vor allem in<br />

den Notfallstationen auffangen müssen,<br />

was normalerweise durch Pflegende erledigt<br />

würde. Die Gründe, die für den Personalmangel<br />

genannt werden, sind die<br />

Löhne, die nicht steigen, Überlastung, fehlende<br />

Wertschätzung, generell unattraktive<br />

Arbeitsbedingungen, die auch die<br />

Work Life Balance schwierig machen. Der<br />

Berufsalltag entferne sich aber auch immer<br />

weiter von der ursprünglichen Berufsvorstellung:<br />

Die Arbeit wird unpersönlicher,<br />

die einzelnen Tätigkeiten werden<br />

zunehmend auf mehrere Spezialistinnen<br />

und Spezialisten verteilt.<br />

Teilweise werden auch Themen angesprochen,<br />

die man Nachholeffekte der<br />

Pandemie nennen könnte: Die dauernde<br />

Überlastung während der Pandemie in<br />

Verbindung mit der Angst vor einer Ansteckung<br />

und/oder dem «Impfdruck» führe<br />

bei vielen zu einer inneren Kündigung, die<br />

nun verspätet vollzogen wird.<br />

Insgesamt ist die Situation besorgniserregend,<br />

das zeigen auch nackte Zahlen<br />

wie jene des Obsan, die zeigen, dass<br />

36 Prozent der Pflegefachpersonen bereits<br />

in den ersten fünf Jahren nach dem Einstieg<br />

den Betrieb bereits wieder verlassen,<br />

oder die im Vergleich zu 2019 beinahe<br />

doppelt so hohe Zahl an offenen Stellen<br />

für Pflegefachkräfte (gemäss Jobradar).<br />

Nun muss gehandelt werden, denn<br />

die Situation wird sich nicht von alleine<br />

lösen. Es droht im Gegenteil ein Teufelskreis,<br />

denn durch das fehlende Personal<br />

steigt der Druck auf die verbliebenen zusätzlich.<br />

Zudem steigt der Kostendruck<br />

weiterhin und die Zahl der Patientinnen<br />

und Patienten wird im Herbst und Winter<br />

auch eher grösser, zum Beispiel aufgrund<br />

einer neuen Corona-Welle.<br />

Schnell handeln<br />

Zumindest ein Teil der Lösung liegt auf<br />

der Hand. Die Schweizer Bevölkerung hat<br />

sich mit der deutlichen Annahme der<br />

Pflegeinitiative im vergangenen Herbst<br />

klar für ein qualitativ hochstehendes<br />

Gesundheitssystem ausgesprochen. Die<br />

Umsetzung braucht aber Zeit. Die entsprechenden<br />

Gesetze werden zurzeit im<br />

Par lament diskutiert, bis sie ihre Wirkung<br />

entfalten, dauert es Jahre. Gefragt sind<br />

deshalb Sofortmassnahmen durch Kantone<br />

oder auch einzelne Spitäler. Es gibt<br />

positive Beispiele, die den Weg weisen:<br />

Die Siloah-Gruppe zum Beispiel hat für<br />

Pflegefachpersonen die Wochenarbeitszeit<br />

von 42 auf 40 Stunden reduziert. Noch<br />

weiter ging das GZO Wetzikon, wo die Pflegenden<br />

seit Juni pro Woche 37,8 Stunden<br />

statt 42 Stunden arbeiten – bei gleichbleibendem<br />

Lohn. Das Problem dabei ist die<br />

Unsicherheit, ob die durch die Massnahme<br />

nötigen neuen Stellen besetzt werden<br />

können. Deshalb setzen andere Spitäler<br />

wie zum Beispiel das Spitalzentrum Biel<br />

auf höhere Löhne und Zuschläge für Wochenend-<br />

und Nachtdienste.<br />

Unabhängig davon, für welchen Ansatz<br />

sich die einzelnen Spitäler entscheiden<br />

– wichtig ist, dass gehandelt wird. Der<br />

<strong>vsao</strong> bleibt auf jeden Fall an dem Thema<br />

dran, das letztlich einen engen Zusammenhang<br />

hat mit unserer Forderung der<br />

42-Stunden-PLUS-Woche.<br />

Mehr zum Thema unter<br />

<strong>vsao</strong>.ch/arbeitsbedingungen/<br />

arbeitsrecht/#arbeitszeiten<br />

@<strong>vsao</strong>asmac<br />

Neuer Leiter Politik und<br />

Kommunikation<br />

Philipp Thüler<br />

Seit Anfang August<br />

arbeitet Philipp Thüler<br />

im <strong>vsao</strong>-Zentralsekretariat<br />

als Leiter der<br />

Abteilung Politik und<br />

Kommunikation. Nach<br />

dem Studium in Geschichte,<br />

Politik- und Medienwissenschaft<br />

arbeitete er als Kommunikationsfachmann<br />

und -leiter für verschiedene<br />

Organisationen. Aus früheren Tätigkeiten<br />

ist er mit der Verbandsarbeit wie<br />

auch mit dem Gesundheitswesen vertraut.<br />

Er löst Marcel Marti ab, der bis<br />

Ende Juli für den <strong>vsao</strong> tätig war.<br />

Medifuture:<br />

Jetzt anmelden!<br />

Am 5. November findet die nächste<br />

Ausgabe von medifuture statt, unserem<br />

jährlichen Laufbahnkongress mit mediservice<br />

<strong>vsao</strong>-asmac. Veranstaltungsort<br />

ist wieder das Stadion Wankdorf in<br />

Bern. Anmeldungen sind ab sofort<br />

möglich, dies auf der neu gestalteten<br />

Website: www.medifuture.ch.<br />

Achtung:<br />

Sektionswechsel und<br />

Reduktionsgesuche<br />

frühzeitig einreichen<br />

Im Februar versendet das <strong>vsao</strong>-Zentralsekretariat<br />

jeweils die Jahresrechnungen<br />

für die Mitgliederbeiträge. Die<br />

Sektionszugehörigkeit und allfällige<br />

Beitragsreduktionen haben einen<br />

Einfluss auf den Rechnungsbetrag.<br />

Deshalb müssen allfällige Sektionswechsel<br />

oder Reduktionsgesuche<br />

für das Jahr 2023 bis spätestens am<br />

31. Januar 2023 beim <strong>vsao</strong>-Zentralsekretariat<br />

eingereicht werden. Später<br />

eingereichte Gesuche oder Sektionswechsel<br />

können nur noch in begründeten<br />

Härtefällen für das Rechnungsjahr<br />

2023 berücksichtigt werden.<br />

Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe!<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 7


Publireportage<br />

Neue Antibiotika für die Behandlung von ABSSSI:<br />

eine Chance zur Entlastung der Krankenhäuser<br />

Akute bakterielle Haut- und Hautstrukturinfektionen<br />

(ABSSSI) weisen ein hohes Risiko<br />

für schwere klinische Verläufe auf. Um nosokomiale<br />

Begleitinfektionen zu vermeiden<br />

und Spitalkapazitäten zu schonen, rücken<br />

beim ABSSSI-Management Optionen in den<br />

Fokus, welche Anzahl Spitaleinweisungen<br />

und Hospitalisationsdauer reduzieren und<br />

eine ambulante (Weiter-)Behandlung ermöglichen.<br />

Ein von A. Menarini organisiertes<br />

Symposiums am European Congress of<br />

Clinical Microbiology & Infectious Diseases<br />

(ECCMID) <strong>2022</strong> in Lissabon befasste sich<br />

mit neuen Antibiotika, einerseits mit neuen<br />

Fluorchinolonen sowie mit langwirksamen<br />

Glycopeptiden, die eine bessere Verträglichkeit<br />

im Vergleich zu bisherigen Therapien<br />

aufweisen und gleichzeitig die Compliance<br />

sicherstellen.<br />

Akute bakterielle Haut- und Hautstrukturinfektionen<br />

(ABSSSI) sind eine wichtige<br />

Untergruppe sogenannter komplizierter<br />

Haut- und Weichteilinfektionen (cSSTIs).<br />

Wie Prof. Alex Soriano, Universitätsspital<br />

Barcelona, erläuterte, hat sich die Häufigkeit<br />

von ABSSSI – und dabei vor allem<br />

durch S. aureus-Stämme verursachte<br />

Formen – in den letzten 15 Jahren stark<br />

erhöht. 1 ABSSSI stehen zudem für eine<br />

markante Zunahme von Hospitalisierungen<br />

bzw. Spitaltagen. 2<br />

«Viele von den auf Notfallstationen behandelten<br />

ABSSSI-Patienten benötigen eigentlich<br />

keine stationäre Aufnahme. Aber<br />

die bisherigen oralen Therapiemöglichkeiten<br />

wie z. B. Sulfonamide, Cephalosporine<br />

der ersten Generation oder Tetracycline<br />

haben ihre Limitationen und erschweren<br />

eine Weiterbehandlung zu Hause, insbesondere<br />

bei Patienten mit geringer<br />

Compliance. Die Wahrscheinlichkeit des<br />

Versagen einer ABSSSI-Therapie ist vor<br />

allem bei Patienten mit Risikofaktoren wie<br />

fortgeschrittenes Alter, Ödeme, Diabetes,<br />

Adipositas und periphere Gefässerkrankungen<br />

besonders hoch 3 ».<br />

Wir brauchen für die Behandlung von<br />

ABSSSI dringend neue, d. h. besser verträgliche<br />

und besser wirksame Therapieoptionen»,<br />

fordert Prof. Soriano. Neue<br />

langwirksame Lipoglycopeptide und neue<br />

Fluorchinolone hätten laut dem Experten<br />

das Potenzial, nicht nur die Behandlungs-<br />

Outcomes der antibiotischen Therapie bei<br />

ABSSSI zu erhöhen, sondern auch das<br />

Compliance-Problem bei den Patienten<br />

zu umgehen oder zu verringern.<br />

Stellenwert von Oritavancin und Delafloxacin<br />

bei der Behandlung von ABSSSI<br />

Wie Prof. Maddalena Gianella, Infektiologin<br />

an der Universität Bologna, erläuterte, wurden<br />

unter der besonderen Berücksichtigung<br />

der hohen Prävalenz multiresistenter<br />

Methicillin-resistenter S. aureus-Stämme<br />

(MRSA) und Vancomycin-resistenter Enterokokken<br />

(VRE) in den letzten Jahren neue<br />

langwirksame Antibiotika entwickelt, die<br />

einmal wöchentlich oder, wie im Fall von<br />

Oritavancin, nur einmalig verabreicht werden<br />

müssen.<br />

Oritavancin ist ein neues, lang wirksames<br />

Lipoglykopeptid mit drei verschiedenen<br />

Wirkmechanismen und starker bakterizider<br />

Wirkung gegen grampositive Bakterien<br />

einschliesslich Vancomycin-resistenter Enterokokken.<br />

Das langwirksame Lipoglycopeptid<br />

ist in den USA und der EU auf Basis<br />

der Phase-3-Studien SOLO I und SOLO II,<br />

welche die Nichtunterlegenheit einer einmaligen<br />

Verabreichung von Oritavancin<br />

1200 mg gegenüber 2× täglichem Vancomycin<br />

für 7–10 Tage bei Patienten mit Hautund<br />

Weichteilinfektionen gezeigt haben, für<br />

die Behandlung von ABSSSI bei Erwachsenen<br />

zugelassen. 4,5,8,9 Die gepoolten Sicherheitsdaten<br />

der beiden Studien haben<br />

gezeigt, dass die Langzeitwirksamkeit von<br />

Oritavancin keinen negativen Einfluss auf<br />

die Sicherheit hat. 6<br />

«Grampositive Erreger sind jedoch nicht<br />

die einzigen relevanten Keime bei ABSS-<br />

SI», betonte Prof. Thomas Lodise vom Albany<br />

College of Pharmacy and Health Sciences<br />

in Albany/New York im Hinblick auf<br />

polymikrobielle bzw. «gemischte» Hautund<br />

Hautstrukturinfektionen. Im Gegensatz<br />

zu Oritavancin deckt das anionische<br />

Fluorchinolon Delafloxacin, das sowohl<br />

als orale wie auch als intravenöse Formulierung<br />

vorliegt, ein breites Spektrum<br />

an grampositiven und an gramnegativen<br />

Bakterien einschliesslich P. aeruginosa<br />

und Anaerobier ab. 7, 8<br />

Take-home Message<br />

Oritavancin mit seiner langen terminalen<br />

Halbwertszeit von 245 Stunden und Delafloxacin,<br />

das in oraler als auch in intravenöser<br />

Formulierung erhältlich ist, sind<br />

zwei neue Antibiotika mit nachgewiesener<br />

Wirksamkeit und gutem Sicherheitsprofil<br />

bei der Behandlung von Patienten mit<br />

ABSSSI. 4-9 Beide Wirkstoffe haben den<br />

Referenten des ECCMID-Symposiums<br />

zufolge das Potenzial, die Behandlung von<br />

Patienten mit ABSSSI vom stationären in<br />

den ambulanten Bereich zu verlagern und<br />

die Gesamtausgaben für das Gesundheitswesen<br />

zu minimieren.<br />

Referenzen<br />

1. Sader HS et al. Frequency and antimicrobial susceptibility of bacterial<br />

isolates from patients hospitalised with community-acquired skin<br />

and skin-structure infection in Europe, Asia and Latin America. J Glob<br />

Antimicrob Resist. 2019 Jun;17:103-108.<br />

2. Berger A et al. Initial treatment failure in patients with complicated<br />

skin and skin structure infections. Surg Infect (Larchmt). 2013<br />

Jun;14(3):304-12<br />

3. Eron LJ et al. Managing skin and soft tissue infections: expert<br />

panel recommendations on key decision points. J Antimicrob Chemother.<br />

2003 Nov;52 Suppl 1:i3-17.<br />

4. Corey GR et al. Single-dose oritavancin in the treatment of acute<br />

bacterial skin infections. N Engl J Med. 2014 Jun 5;370(23):2180-90.<br />

5. Corey GR et al. Single-dose oritavancin versus 7-10 days of vancomycin<br />

in the treatment of gram-positive acute bacterial skin and skin<br />

structure infections: the SOLO II noninferiority study. Clin Infect Dis.<br />

2015 Jan 15;60(2):254-62.<br />

6. Corey GR et al. Single Intravenous Dose of Oritavancin for Treatment<br />

of Acute Skin and Skin Structure Infections Caused by Gram-Positive<br />

Bacteria: Summary of Safety Analysis from the Phase 3 SOLO Studies.<br />

Antimicrob Agents Chemother. 2018 Mar 27;62(4):e01919-17.<br />

7. Hoover R et al. Safety, Tolerability, and Pharmacokinetic Properties<br />

of Intravenous Delafloxacin After Single and Multiple Doses in Healthy<br />

Volunteers. Clin Ther. 2016 Jan 1;38(1):53-65.<br />

8. Fachinformation Quofenix, www.swissmedicinfo.ch, 12/2021<br />

9. Fachinformation Tenkasi, www.swissmedicinfo.ch, 08/2021<br />

Die Kurzfachinformation zu Tenkasi ® finden Sie auf Seite 2.<br />

Unterlagen und Referenzen können bei A. Menarini GmbH,<br />

Thurgauerstrasse 36/38, 8050 Zürich angefordert werden.<br />

METEN5045_22.08<br />

Quofenix ® . Z: Delafloxacin Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung – jede Durchstechflasche zur einmaligen Anwendung enthält 300mg Delafloxacin oder 450mg Delafloxacin Tablette I: Behandlung<br />

von akuten bakteriellen Haut- und Hautstrukturinfektionen bei Erwachsenen D: empfohlenes Dosierungsschema für Quofenix ist 300 mg i.v. alle 12 Stunden mit einer Infusionsdauer von 60 Minuten über eine Gesamtdauer<br />

von 5 bis 14 Tagen. Umstellung auf Quofenix 450 mg Tabletten oral alle 12 Stunden ist nach Ermessen des Arztes nach 6 Dosen i.v. möglich. Niereninsuffizienz: IV Anwendung: keine Dosisanpassung bei leicht bis mässig<br />

eingeschränkter Nierenfunktion ( CrCl ≥30 ml/min). Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (CrCl


Politik<br />

Das Verbindende nutzen,<br />

anstatt das Trennende<br />

zu suchen<br />

In den letzten Jahren, insbesondere seit der Corona-<br />

Pandemie, hat sich in meiner Wahrnehmung der Umgang<br />

vieler Menschen untereinander stark verändert, und zwar<br />

nicht zum Positiven. Die Menschen sind ungeduldiger,<br />

fordernder, beleidigender geworden. Selbstverständlich muss<br />

meine subjektive Wahrnehmung nicht der Realität entsprechen,<br />

aber die Stimmung an der Coop-Kasse ist doch regelmässig<br />

gereizt, genauso im Strassenverkehr. Aber auch in<br />

der Praxis scheinen die Patient_innen ungeduldiger,<br />

fordernder und sogar schneller<br />

ausfällig zu werden als früher. Im politischen<br />

Umfeld ist dies sogar objektivierbar:<br />

In den sozialen Netzwerken,<br />

in Kom men taren, aber auch in persönlichen<br />

Zuschriften oder bei Diskussionen<br />

nehmen Beleidigungen,<br />

Hass reden, Drohungen bis hin zu<br />

physischen Angriffen gegen Anders<br />

denkende zu. Dies geschieht<br />

nicht nur bei den grossen Grundsatzdiskussionen,<br />

die aggressive<br />

Stimmung und die Gewaltbereitschaft<br />

scheinen auch bei Kleinigkeiten<br />

zugenommen zu haben.<br />

Das finde ich alarmierend und traurig zugleich.<br />

Was ist los mit uns? Auch wenn eine gewisse Tendenz<br />

schon vorher bestand, scheinen die Pandemie, der<br />

Ukrainekrieg, Klimakatastrophen, steigende Energiepreise und<br />

mögliche Energiekrisen in nächster Zukunft in vielen von uns<br />

eine Angstreaktion auszulösen. In dieser Grundstimmung, in<br />

diesem Gefühl, auf so vieles verzichten zu müssen, scheinen wir<br />

unsere Mitmenschen als Feinde wahrzunehmen. Als jemanden,<br />

der uns etwas wegnimmt oder verwehrt. Und deshalb scheinen<br />

einige von uns sich auch legitimiert zu fühlen, andere angreifen<br />

zu dürfen, auf welcher Ebene auch immer.<br />

Auf den<br />

Punkt<br />

gebracht<br />

suchen, um gemeinsame Lösungen zu finden. Nicht indem<br />

wir die Unterschiede als feindlich und bedrohend wahrnehmen<br />

und das Trennende zelebrieren, sondern indem wir bescheiden<br />

anerkennen, dass der einzelne Mensch ohne die anderen keinen<br />

Schritt weiterkommt. Dies gilt für mich in der Politik, in der<br />

Medizin, in der Standespolitik, im Privatleben und in der<br />

Freizeit. Und ehrlich gesagt, ohne die Mitmenschen würde<br />

es mir als Teamplayer auch gar keinen Spass<br />

machen …<br />

Ja klar, ich gebe es zu, es ist nicht immer<br />

ganz leicht! Es gibt Situationen, in<br />

denen auch ich andere angreife, zu<br />

heftig oder unfair reagiere. Manchmal<br />

weil eine tatsächliche Bedrohung<br />

besteht, manchmal bloss aus<br />

Angst vor einem Gesichtsverlust<br />

oder aus einem Impuls heraus.<br />

Wenn ich aber das Gemeinsame<br />

ins Zentrum stelle, schenkt mir das<br />

eine neue Perspektive, und die<br />

persönlichen Probleme und Befindlichkeiten<br />

werden relativiert.<br />

Nach wie vor bin ich überzeugt, dass<br />

wir als Einzelne und als Gesellschaft<br />

wieder lernen müssen, mehr unsere Gemeinsamkeiten<br />

und das Verbindende zu sehen und<br />

die Unterschiede zwischen uns als Gewinn und nicht<br />

als Bedrohung zu erkennen. Anstatt andere zu beschimpfen,<br />

gegen sie zu hetzen oder sie für Negatives in unserem Leben<br />

verantwortlich zu machen, müssen wir einsehen, dass wir alle<br />

unsere Probleme und Herausforderungen haben und sie nur<br />

gemeinsam meistern können. In der Medizin, in der Politik<br />

und im Privatleben.<br />

Bild: zvg<br />

Ich sehe das anders. Grosse Probleme und Herausforderungen<br />

lassen sich nur gemeinsam bewältigen. Jeder Mensch bringt<br />

eine eigene Persönlichkeit, Ideen, Erfahrungen und Wissen mit.<br />

Ich muss anderen Menschen zuhören, mich auf Augenhöhe<br />

mit ihnen austauschen, um neue Erkenntnisse und Perspektiven<br />

zu gewinnen, und indem ich mich einbringe, kommen<br />

wir gemeinsam einen Schritt weiter. Es braucht verschiedene<br />

Menschen mit ihren Unterschieden, die etwas Verbindendes<br />

Angelo Barrile,<br />

Präsident <strong>vsao</strong><br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 9


<strong>vsao</strong><br />

Neues aus<br />

den Sektionen<br />

Bern<br />

Save the Date!<br />

Wir werden im Herbst zwei spannende<br />

Veranstaltungen durchführen und freuen<br />

uns sehr, wenn Sie an den Anlässen dabei<br />

sind!<br />

Dienstplanworkshop<br />

Brüten Sie oft stundenlang nach Feierabend<br />

über dem Dienstplan der Abteilung<br />

und sehen am Schluss nur noch PEP-Symbole,<br />

die vor Ihren Augen im Kreis tanzen?<br />

Möchten Sie wissen, wie Teilzeitarbeit<br />

sinnvoll in den Dienstplan integriert werden<br />

kann? Sind Sie manchmal unsicher,<br />

wie die Stolpersteine bei der Planung und<br />

korrekten Umsetzung des Arbeitsgesetzes<br />

umgangen werden können? Interessiert es<br />

Sie, wie ein korrekter Dienstplan aussehen<br />

könnte? Dann sind Sie am kostenlosen<br />

Dienstplanworkshop des VSAO Bern genau<br />

richtig.<br />

Simon Schneider (Rechtsanwalt und<br />

stellvertretender Geschäftsführer VSAO<br />

Bern), Dr. med. Philipp Rahm (Dienstplanberater<br />

<strong>vsao</strong>) und Susanne Nüesch (Spitalfachärztin<br />

UNZ Inselspital, Verantwortliche<br />

Dienstplanung der Assistenzärztinnen<br />

und -ärzte) sorgen für ein spannendes Programm<br />

und stehen selbstverständlich für<br />

Fragen sehr gerne zur Verfügung.<br />

Datum:<br />

Mittwoch, 26. <strong>Oktober</strong>, 14 bis 16.30 Uhr,<br />

mit Pausenverpflegung<br />

Durchführungsort:<br />

Sitzungszimmer <strong>vsao</strong>, Bollwerk 10,<br />

3011 Bern (direkt beim Bahnhof Bern)<br />

Anmeldung bis am 19. <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong> an<br />

info@<strong>vsao</strong>-bern.ch. Wir benötigen den<br />

Vor- und Nachnamen und den Arbeitsort<br />

und sind dankbar für allfällige Hinweise<br />

zu spezifischen Fragestellungen und Anliegen.<br />

Herausforderung Generation Z<br />

Erstmals finden sich vier Generationen<br />

gleichzeitig in den Spitälern. Die jüngste<br />

davon ist die Generation Z (nach 1995 Geborene),<br />

die gerade in der Spitalwelt eintreffende<br />

Generation. Es entsteht der Eindruck,<br />

dass diese Generation mit neuen<br />

Bedürfnissen und Erwartungen an den<br />

Beruf aufwartet.<br />

Was macht eine Generation aus, und<br />

weshalb entsteht der Eindruck, dass bei<br />

Menschen unterschiedlicher Generationen<br />

unterschiedliche Welten aufeinandertreffen<br />

können? Die Vorstellungen, Wünsche<br />

und Ziele einer jeden Generation<br />

werden von den politischen und wirtschaftlichen<br />

Ereignissen sowie sozialen<br />

Einflüssen geprägt, welche in den Jugendjahren<br />

besonders stark einwirken. Die<br />

Generation Z ist die erste vollständig im<br />

digitalen Zeitalter aufwachsende Generation,<br />

deren soziales Umfeld von ständiger<br />

Interaktion und von Feedback geprägt ist.<br />

Am Donnerstag, den 10. November,<br />

veranstalten wir in Bern ab 19 Uhr einen<br />

kostenlosen Anlass zu diesem Thema, beleuchten<br />

einerseits die Ausgangslage und<br />

diskutieren andererseits die damit verbundenen<br />

Herausforderungen im Arbeitsalltag.<br />

Anschliessend wird es Raum<br />

für einen Apéro und Austausch geben.<br />

Details zur Veranstaltung finden Sie<br />

auf unserer Website und in den sozialen<br />

Medien.<br />

Janine Junker, Geschäftsführerin VSAO Bern<br />

Bild: zvg<br />

10<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


<strong>vsao</strong><br />

Zürich /<br />

Schaffhausen<br />

VSAO Zürich fordert bessere<br />

Arbeitsbedingungen<br />

Die herausfordernden Arbeitsbedingungen<br />

für Ärztinnen und Ärzte sind uns<br />

nicht erst seit dem Fall Einsiedeln bekannt.<br />

Unsere Sektion hat sich in den vergangenen<br />

Wochen nochmals verstärkt<br />

auch in der Politik dafür eingesetzt, dass<br />

sich daran endlich etwas ändert. Und zwar<br />

nicht nur im Rahmen des Hearings in der<br />

Kommission für soziale Sicherheit und<br />

Gesundheit (KSSG) des Kantonsrates Zürich<br />

zum Gesetz über das Universitätsspital<br />

Zürich (USZG) im August, sondern<br />

auch im Rahmen eines Austausches der<br />

Personalverbände mit dem Gesamtregierungsrat<br />

Mitte September.<br />

Taten braucht es jetzt!<br />

Die Attraktivität des Arztberufs ist massiv<br />

gesunken, nicht erst in Zeiten von Corona<br />

und Homeoffice. Der Grossteil der Ärzteschaft<br />

arbeitet über der Höchstarbeitszeit<br />

von 50 Stunden pro Woche, gemäss unseren<br />

Umfragen oft zwischen 50 und<br />

70 Stunden pro Woche. Dies bedeutet<br />

unbezahlte Überzeit, fehlende Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Privatleben und – in<br />

Kombination mit ungesunder Schichtarbeit<br />

– auch ein erhöhtes Risiko für körperliche<br />

und psychische Erkrankungen.<br />

Die zunehmende Ökonomisierung<br />

und der stetige Kostendruck führen des<br />

Weiteren dazu, dass die Weiter- und Fortbildungen<br />

zu Gunsten der Dienstleistung<br />

an Patientinnen und Patienten zunehmend<br />

vernachlässigt werden, was die Patientenversorgung<br />

langfristig gefährdet.<br />

Die überbordende Administration sorgt<br />

dafür, dass die ursprüngliche Tätigkeit eines<br />

Arztes oder einer Ärztin – nämlich der<br />

Patientenkontakt und die Patientenversorgung<br />

am Bett – umdefiniert wird in einen<br />

Bürojob. Hinzu kommt die oft fehlende<br />

Wertschätzung inklusive Bashing<br />

durch Öffentlichkeit und Politik sowie die<br />

Einschränkung des freien Arztberufes<br />

durch die Zulassungssteuerung.<br />

Diese Themen betreffen jeden Einzelnen<br />

von uns, auch als Patientin oder Patient.<br />

Jetzt oder in ein paar Jahren, denn zu<br />

einem Arzt muss jeder einmal.<br />

Forderung nach kantonalem GAV<br />

Die Arbeitsbedingungen müssen sich deshalb<br />

rasch verbessern. Wir fordern u.a.<br />

konkret, dass den Kliniken im Rahmen des<br />

Leistungsauftrages klar vorgeschrieben<br />

werden muss, die strukturierte Weiterbildungszeit<br />

getrennt von der Arbeitszeit<br />

(Dienstleistungszeit im Sinne der Patientenversorgung)<br />

zu erfassen. Nur so kann<br />

eine Überprüfung der gesetzlich festgehaltenen<br />

Weiterbildungspflicht stattfinden.<br />

Es gibt nämlich zahlreiche Hinweise, dass<br />

die Assistentinnen und Assistenten trotz<br />

kantonalem Finanzierungsbeitrag nur ungenügende<br />

Weiterbildung erhalten. Eine<br />

hochstehende Weiterbildung stellt aber<br />

klar ein Qualitätskriterium für die Sicherstellung<br />

der zukünftigen medizinischen<br />

Gesundheitsversorgung dar. Entsprechend<br />

ist es im öffentlichen Interesse, dass die<br />

kantonale Finanzierung effektiv hierfür<br />

verwendet wird.<br />

Attraktivere Arbeitsbedingungen würden<br />

für gleich lange Spiesse und zur Beruhigung<br />

der Situation beitragen, damit die<br />

Negativspirale des Personalmangels endlich<br />

gebremst wird. Wir bleiben an diesen<br />

Themen dran und setzen uns auch in der<br />

Politik dafür ein, dass sich das Blatt endlich<br />

wendet!<br />

Dominique Iseppi, Kommunikationsassistentin,<br />

VSAO Zürich<br />

Anzeige<br />

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Löwenstrasse 25, 8001 Zürich<br />

044 534 19 50<br />

Wir freuen uns auf Ihren Anruf.<br />

Kathrin Grüneis<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 11


<strong>vsao</strong><br />

<strong>vsao</strong>-Inside<br />

Yvonne Stadler<br />

Wohnort: Muri bei Bern<br />

Beim <strong>vsao</strong> seit: Mai <strong>2022</strong><br />

Der <strong>vsao</strong> für Dich in Kürze:<br />

Dynamisch, lösungsorientiert,<br />

konstruktiv<br />

Seit dem 1. Mai <strong>2022</strong> arbeitet<br />

Yvonne Stadler als Leiterin<br />

Recht und stv. Geschäftsführerin<br />

im Zentralsekretariat des<br />

<strong>vsao</strong>. Wobei: Ihren ersten Arbeitstag hatte<br />

sie bereits am 30. April, anlässlich der<br />

Sitzung des Zentralvorstands. Ein intensiver<br />

Start für die 41-Jährige: «Am Abend<br />

ging ich mit einem von all den neuen<br />

Eindrücken brummenden Kopf, einem<br />

Rucksack voll mit positiven Erinnerungen<br />

und – das wohl Wichtigste – voller<br />

Vorfreude auf meine neue Tätigkeit beim<br />

<strong>vsao</strong> nach Hause», sagt sie rückblickend.<br />

Ihr Aufgabengebiet beim <strong>vsao</strong> ist<br />

breit gefächert. «Vor allem beschäftigen<br />

mich arbeits- und gesundheitsrechtliche<br />

Fragestellungen. Zudem begleite ich Projekte<br />

zu allgemeinen Rechtsthemen und<br />

ich bin für die Meldestelle zuständig, bei<br />

der junge Ärztinnen und Ärzte Probleme<br />

am Arbeitsplatz melden können.» Nicht<br />

zuletzt ist sie als juristische Sekretärin<br />

der Standeskommission und der Schlichtungsstelle<br />

auch für die standesrechtlichen<br />

Verfahren im <strong>vsao</strong> zuständig.<br />

Das alles reicht Yvonne Stadler aber<br />

noch nicht. Nebst ihrer Tätigkeit für den<br />

<strong>vsao</strong> ist sie in einer Berner Anwaltskanzlei<br />

als selbständige Anwältin aktiv, wobei<br />

sie sich auch da schwergewichtig mit dem<br />

Arbeits- und Gesundheitsrecht beschäftigt.<br />

Der Gesundheitsbereich begleitet sie<br />

ohnehin schon seit längerer Zeit. Nach<br />

ihrem Rechtsstudium in Fribourg und<br />

dem Anwaltspatent in St. Gallen arbeitete<br />

sie zuerst für eine Rechtsschutzversicherung<br />

und dann mehrere Jahre in der<br />

Rechtsabteilung eines Universitätsspitals.<br />

Zudem unterrichtete sie an verschiedenen<br />

höheren Fachschulen Pflegefachpersonen<br />

in Rechtsfragen.<br />

Beim <strong>vsao</strong> möchte Yvonne Stadler<br />

sich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />

der Mitarbeitenden in<br />

Spitälern und Arztpraxen einsetzen.<br />

«Diese leisten tagtäglich Grossartiges.<br />

Damit dies so bleibt, ist es unerlässlich,<br />

die dafür nötigen Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen», sagt sie. Und was macht<br />

Yvonne Stadler, wenn sie nicht arbeitet?<br />

«Das Wichtigste ist meine Familie.<br />

Mit zwei Kindern im Schulalter ist immer<br />

viel los. Wenn ich Zeit für mich habe,<br />

dann nehme ich es gemütlich – sei es<br />

beim Joggen an der Aare, bei einem<br />

feinen Znacht mit Freunden oder beim<br />

Wandern in den Bündner Bergen.»<br />

Bild: zvg<br />

12<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


<strong>vsao</strong><br />

<strong>vsao</strong>-Rechtsberatung<br />

Arbeitsunfähigkeit bei<br />

Vertragsantritt<br />

Ein Assistenzarzt ist ein paar<br />

Tage vor dem Ende eines<br />

befristeten Arbeitsvertrages<br />

mit dem Spital X verunfallt<br />

und kann die Arbeit beim neuen Arbeitgeber,<br />

Spital Y, erst 20 Tage später<br />

als geplant antreten. Welche Folgen hat<br />

das? Welcher Arbeitgeber muss Lohnfortzahlungen<br />

leisten? Hat dies Einfluss<br />

auf den Arbeitsvertrag mit dem<br />

Spital Y?<br />

Bilder: Adobe Stock; zvg<br />

Der Unfall ereignete sich während der<br />

Anstellung beim Spital X. Entsprechend<br />

muss die Unfallversicherung des Arbeitgebers<br />

X den Fall anerkennen und Taggelder<br />

ausrichten. Die Taggelder sind<br />

auch über das Ende des Arbeitsverhältnisses<br />

hinaus geschuldet. Die Arbeitsunfähigkeit<br />

und die Folgen davon sind<br />

bei dem neuen Arbeitgeber nicht versichert,<br />

weil das auslösende Ereignis vor<br />

Stellenantritt stattfand.<br />

Der Arbeitgeber Y hat den Assistenzarzt<br />

nach dessen Mitteilung bezüglich<br />

seiner Arbeitsunfähigkeit aufgefordert,<br />

einen neuen Arbeitsvertrag mit späterem<br />

Beginn zu unterzeichnen. Dies ist nicht<br />

nötig, aber während der Dauer der<br />

Arbeitsunfähigkeit ist keine Lohnfortzahlung<br />

durch den Arbeitgeber Y geschuldet.<br />

Zudem wird eine allfällige Probezeit<br />

um die Dauer der effektiven Verkürzung<br />

verlängert, weil ansonsten der Zweck<br />

der Probezeit nicht erfüllt werden kann.<br />

Es besteht bei länger dauernden Abwesenheiten<br />

zudem die Gefahr, dass das<br />

Arbeitsverhältnis noch während der<br />

Probezeit aufgelöst wird, da man keinen<br />

Sperrfristenschutz aufgrund von Krankheit,<br />

Unfall oder Mutterschaft hat.<br />

Nicht zu vernachlässigen sind bei<br />

Vertragsanpassungen und Abwesenheiten<br />

auch die Regelungen zur Anrechnung<br />

der Weiterbildungsperiode gestützt auf<br />

Art. 31 der Weiterbildungsordnung. Das<br />

dazugehörige Merkblatt des SIWF hilft,<br />

bei der Frage den Überblick zu behalten.<br />

Als Faustregel gilt, dass unverschuldete<br />

Absenzen von bis zu acht Wochen pro<br />

Jahr nicht nachgeholt werden müssen<br />

und die Weiterbildungsperiode voll<br />

angerechnet wird.<br />

Diese Konstellation macht deutlich,<br />

dass die befristeten Verträge bei Arbeitsunfähigkeiten<br />

Risiken bieten, deren man<br />

sich bewusst sein muss. Zudem lohnt es<br />

sich bei Pausen zwischen zwei Arbeitsstellen<br />

die Versicherungssituation genau<br />

anzuschauen. Die Unfallversicherung<br />

gewährleistet eine Nachdeckung von<br />

30 Tagen, anschliessend kann für eine<br />

Dauer von bis zu 180 Tagen eine Abredeversicherung<br />

abgeschlossen werden,<br />

bevor das Unfallrisiko bei der Krankenkasse<br />

eingeschlossen werden muss. Die<br />

Krankentaggeldversicherung hingegen<br />

gewährleistet keine Nachdeckung, und es<br />

gibt nur die Option des Übertritts in die<br />

Einzelversicherung.<br />

Janine Junker,<br />

Geschäftsführerin und<br />

Juristin VSAO Bern<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 13


PUBLIREPORTAGE<br />

Versorgungssicherheit<br />

hat Priorität<br />

iz und seit 2011 Teil<br />

a Schweiz AG gehören<br />

kamarkt. Das Unterrkten<br />

zusammen über<br />

el, Medizinprodukte<br />

Kein pharmazeutisches Unternehmen verkauft in der Schweiz so viele Arzneimittel-<br />

Verpackungen wie Mepha Schweiz. Im vergangenen Jahr waren es 18.4 Millionen<br />

Packungen. 1<br />

ologie. Das breite<br />

, selbstdispensierende<br />

Schon seit einigen Jahren ist es auch in<br />

der Schweiz keine Selbstverständlichkeit<br />

mehr, dass jedes Medikament jederzeit<br />

lieferbar ist. Die Pandemie und der Krieg<br />

in der Ukraine haben Lieferprobleme generell<br />

verschärft. Vor diesen ist auch die in<br />

Basel ansässige Mepha Schweiz nicht gefeit,<br />

die von allen Anbietern in der Schweiz<br />

am meisten 1 Medikamenten-Packungen verkauft.<br />

Andrej Salát, der am 1. Juni die Leitung<br />

von Mepha Schweiz übernommen<br />

hat, ist sich der grossen Verantwortung<br />

bewusst, die der Erfolg des Unternehmens<br />

mit sich bringt. Er sagt: «Unser oberstes<br />

Ziel ist es, die Bevölkerung in der Schweiz<br />

auch in diesen schwierigen Zeiten mit<br />

guten Medikamenten zu fairen Preisen zu<br />

versorgen». Seit 2011 ist Mepha Schweiz,<br />

zu der die Vertriebsgesellschaften Mepha<br />

Pharma und Teva Pharma gehören, Teil der<br />

global tätigen Teva Pharmaceuticals. Die<br />

Anbindung an ein weltweit tätiges Unternehmen<br />

mit einem ausgeklügelten Supply<br />

Chain Netzwerk und die Tatsache, dass<br />

rund 80 Prozent der in der Schweiz verkauften<br />

Produkte aus europäischer Produktion<br />

stammen, tragen zu einer hohen<br />

Lieferbereitschaft bei. 2<br />

80 Prozent der<br />

rodukte von<br />

Schweiz stammen<br />

s europäischer<br />

roduktion. 2<br />

el /31.12.2021 MAT<br />

. Herkunft Bulk-Hersteller mit aktiven<br />

14 –<strong>2022</strong>. Basel: Mepha Schweiz AG, <strong>2022</strong><br />

zienzbeitrag der Generika, Berichtsjahr<br />

. https://www.intergenerika.ch/wp-<br />

<strong>2022</strong>/02/Effizienzbeitrag-der-Generika-<br />

.02.15.pdf, zuletzt aufgerufen am<br />

g Resilience Report 2020<br />

age erhältlich.<br />

Wissenswertes über Generika<br />

Andrej Salát<br />

besitzt einen Master-<br />

Abschluss in Management.<br />

Der gebürtige Slowake<br />

ist Vater zweier Teenager<br />

und fährt leidenschaftlich<br />

gerne Ski.<br />

Herausforderndes Umfeld<br />

Die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung<br />

von Arzneimitteln sind komplexer<br />

geworden. Gleichzeitig hat der Preisdruck<br />

bei Generika in der Schweiz weiter zugenommen.<br />

Mepha Schweiz profitiert von<br />

der Anbindung an Teva Pharmaceuticals in<br />

vielerlei Hinsicht. So stellt das global tätige<br />

Unternehmen, das vor 121 Jahren gegründet<br />

wurde, zum Beispiel über 300 Wirkstoffe<br />

in eigenen Produktionsstätten her.<br />

Andrej Salát erklärt: «Dank der Zugehörigkeit<br />

zu einem grösseren Unternehmen<br />

Generika enthalten die gleichen Wirkstoffe wie Originale. Sie sind qualitativ<br />

gleichwertig und gleich sicher wie Originalpräparate. Einzig bezüglich der<br />

Hilfsstoffe dürfen sie sich unterscheiden.<br />

Generika sind zwischen 20 bis 70 Prozent günstiger als Originalmedikamente.<br />

Generika entlasten die Gesundheitskosten um 450 Millionen Franken pro<br />

Jahr. Durch einen konsequenten Einsatz wären weitere Einsparungen von<br />

220 Millionen Franken jährlich möglich. 3 Um vom Sparpotenzial maximal<br />

zu profitieren, lohnt es sich, insbesondere Patientinnen und Patienten mit<br />

chronischen Erkrankungen von Anfang an auf Generika einzustellen.<br />

Generika können zusätzliche Vorteile für Patientinnen und Patienten gegenüber<br />

dem Original haben, zum Beispiel leichter teilbar oder lactose- bzw.<br />

glutenfrei sein.<br />

haben Mepha und Teva Zugang zu einer<br />

attraktiven Pipeline. Für ein Unternehmen<br />

ohne internationale Anbindung wäre es<br />

kaum möglich, so viele Produkte nur für<br />

den schweizerischen Markt zu entwickeln,<br />

herzustellen und zu vertreiben».<br />

Teva Pharmaceuticals ist stark in der Entwicklung<br />

und Herstellung neuer Medikamente<br />

und eigener Wirkstoffe. Das Unternehmen<br />

investiert auch in eigene Originalpräparate<br />

sowie in den Bereich Biologika.<br />

In Ulm baut Teva Pharmaceuticals derzeit<br />

ein hochmodernes Produktionszentrum für<br />

monoklonale Antikörper. Insgesamt verfügt<br />

Teva weltweit über 60 Forschungs- und<br />

Entwicklungszentren, davon 31 in Europa. 4<br />

Andrej Salát weiss: «Diese Möglichkeiten<br />

haben nur grosse Konzerne. Letztlich profitieren<br />

davon viele kleinere Märkte wie<br />

auch die Schweiz».<br />

Ein breites Generika-Sortiment<br />

Teva Pharmaceuticals bietet weltweit ein<br />

sehr breites Sortiment mit rund 3’500 Produkten.<br />

Täglich werden weltweit 200 Millionen<br />

Menschen mit Medikamenten des<br />

Teva Konzerns behandelt. Neben Generika<br />

produziert Teva diverse Produkte, zum<br />

Beispiel für die Indikationen Onkologie,<br />

Neurologie und Pneumologie.


PUBLIREPORTAGE<br />

Fakten zu Mepha Schweiz AG<br />

Die Mepha Schweiz AG, mit Sitz in Basel, ist eines der führenden Pharmaunternehmen in der Schweiz und seit 2011 Teil<br />

der internationalen Teva Gruppe, einer der weltweit führenden Firmen im Generikamarkt. Zur Mepha Schweiz AG gehören<br />

die Vertriebsgesellschaften Teva Pharma AG sowie Mepha Pharma AG, Leaderin im Schweizer Generikamarkt. Das Unternehmen<br />

beschäftigt derzeit rund 160 Mitarbeitende. Mepha Pharma AG und Teva Pharma AG vermarkten zusammen über<br />

300 Produkte, davon über 250 Generika sowie rezeptfreie Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel, Medizinprodukte<br />

und Originale, letztere in den Bereichen zentrales Nervensystem, Atemwegserkrankungen und Onkologie. Das breite<br />

Produkteportfolio deckt insgesamt 18 medizinische Indikationsgebiete ab und wird über Apotheken, selbstdispensierende<br />

Ärzte, Drogerien und Spitäler vertrieben.<br />

www.mepha.ch<br />

www.tevapharma.ch<br />

Auch in der Schweiz ist das Sortiment sehr<br />

breit und tief. Insgesamt verkauft das Unternehmen<br />

unter der Marke Mepha über<br />

250 Generika, viele davon mit Vorteilen, die<br />

die Therapie im Vergleich zum Original erleichtern.<br />

1 Neben Generika bieten Mepha<br />

Pharma und Teva Pharma Biologika, Specialty-,<br />

OTC- und Medizinprodukte an. Auch<br />

in diesen Bereichen plant das Unternehmen,<br />

das Sortiment in Zukunft weiter zu<br />

vergrössern.<br />

Die Marke mit dem Regenbogen geniesst<br />

einen hohen Bekanntheitsgrad und das<br />

Vertrauen der Fachpersonen sowie Patientinnen<br />

und Patienten. Andrej Salát ist überzeugt,<br />

dass das Vertrauen Mepha jedoch<br />

nicht geschenkt wurde: «Wir mussten es<br />

uns verdienen: Es basiert auf langjähriger<br />

Erfahrung, hoher Qualität und einem guten<br />

Service». Als General Manager der führenden<br />

Generika-Anbieterin in der Schweiz<br />

wolle er sich aber nicht auf den Lorbeeren<br />

ausruhen, sondern sich täglich neu beweisen,<br />

um die hohen Erwartungen an<br />

die Marke zu erfüllen. So wird sich Mepha<br />

Schweiz auch unter seiner Leitung zum<br />

Beispiel für die Fortbildung von Ärztinnen<br />

und Ärzten engagieren – durch die Organisation<br />

von Symposien und durch Sponsorings<br />

wie etwa die Unterstützung des<br />

IHAS-Kongresses.<br />

Letztes Jahr wurden dank Generika insgesamt<br />

rund 450 Millionen Franken eingespart.<br />

Der konsequente Einsatz würde<br />

weitere Einsparungen von 220 Millionen<br />

Franken ermöglichen. 3<br />

Im Team zum Erfolg<br />

Andrej Salát setzt als General Manager der<br />

Mepha Schweiz AG auf Kontinuität und<br />

eine gute Teamarbeit. Neben der Versorgungssicherheit,<br />

die für ihn oberste Priorität<br />

hat, wird er sich zudem für die Digitalisierung<br />

im Gesundheitswesen engagieren.<br />

Als besonders befriedigend in<br />

seinem Job empfindet er die Mission, die<br />

Mepha und Teva in der Schweiz verfolgen.<br />

Er sagt: «Wir setzen uns täglich für die Gesundheit<br />

der Menschen ein und ermöglichen<br />

den Zugang zu einer guten medizinischen<br />

Versorgung. Zwar sind unsere Medikamente<br />

nicht in der Lage, jede Krank heit<br />

zu heilen, aber sie können dazu beitragen,<br />

dass es Patientinnen und Patienten besser<br />

geht und ihre Lebensqualität sich durch die<br />

Behandlung erhöht. Das ist das Besondere<br />

an meinem Job».<br />

Rund 80 Prozent der<br />

Produkte von<br />

Mepha Schweiz stammen<br />

aus europäischer<br />

Produktion. 2<br />

Referenzen<br />

1 IQVIA Pharma Panel /31.12.2021 MAT<br />

2 Mepha Schweiz AG. Herkunft Bulk-Hersteller mit aktiven<br />

Produkten von 2014 –<strong>2022</strong>. Basel: Mepha Schweiz AG, <strong>2022</strong><br />

3 Intergenerika. Effizienzbeitrag der Generika, Berichtsjahr<br />

2021, Edition <strong>2022</strong>. https://www.intergenerika.ch/wpcontent/uploads/<strong>2022</strong>/02/Effizienzbeitrag-der-Generika-<br />

2021_Stand_<strong>2022</strong>.02.15.pdf, zuletzt aufgerufen am<br />

05.09.<strong>2022</strong><br />

4 Teva Manufacturing Resilience Report 2020<br />

Referenzen auf Anfrage erhältlich.<br />

Einsparungen bei den Gesundheitskosten<br />

Mepha Schweiz hat sich in über 70 Jahren<br />

einen Namen gemacht. Im vergangenen<br />

Jahr konnte das Unternehmen seinen Anteil<br />

am Generikamarkt auf 43 Prozent ausbauen.<br />

1 Damit trägt die Marke mit dem<br />

Regenbogen wesentlich zu Einsparungen<br />

im Schweizer Gesundheitswesen bei.


Fokus<br />

Die sogenannten Murmurations der Stare sind nicht nur ein atemberaubendes Schauspiel, sondern auch eine Herausforderung<br />

für Forscher unterschiedlichster Fachrichtungen.<br />

Tänzer der Lüfte<br />

Schwärme bieten Schutz, helfen auf dem Weg über die Kontinente,<br />

ermöglichen soziale Nähe und sparen Energie. Wie es die Vögel<br />

aber schaffen, blitzschnell die Richtung zu wechseln und verschiedenste<br />

Formationen zu bilden, beschäftigt unterschiedliche<br />

Forschungsrichtungen bis heute.<br />

Prof. Barbara Helm, Leiterin des Ressorts Vogelzug, Schweizerische Vogelwarte Sempach<br />

Bild: Adobe Stock<br />

16<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Fokus<br />

Der Zug der Vögel und weitere<br />

Flugbewegungen dieser Luftakrobaten<br />

faszinieren Menschen,<br />

solange wir zurückdenken<br />

können. Vögel, die sich in Formationen<br />

bewegen, sind besonders auffällig.<br />

Sie wurden beispielsweise von römischen<br />

Autoren als «Jagdschiffe» am Himmel beschrieben.<br />

Dennoch stellen sie nur einen<br />

kleinen Teil der Zieher dar: Die meisten<br />

Vögel ziehen nachts und dann oft allein<br />

oder in lockeren Gruppen.<br />

Es sind vor allem hochsoziale Arten,<br />

die sich kollektiv bewegen. Im Schwarm<br />

oder in einer Formation pendeln sie zwischen<br />

Brut- und Winterquartier und oft<br />

auch zwischen gemeinsamen Schlaf- und<br />

Futterstellen. Auffällige, koordinierte<br />

Flugbewegungen gibt es aber auch in anderen<br />

sozialen Kontexten. So etwa zeigen<br />

Greifvögel beim Paarungsverhalten atemberaubende<br />

gemeinsame Luftspiele, die<br />

sich ähnlich auch im Spielverhalten von<br />

Kolkraben finden. Hierbei gibt es Figuren,<br />

die in bestimmten Anordnungen erfolgen<br />

können, vielleicht vergleichbar mit Tanz<br />

im dreidimensionalen Raum. Andere soziale<br />

Arten, zum Beispiel Mauersegler,<br />

jagen gemeinsam in Hochgeschwindigkeit<br />

durch Siedlungsgebiete, ein Verhalten,<br />

das möglicherweise zur Gruppenformation<br />

dient.<br />

Dabei können Formationen ein weites<br />

Spektrum überspannen. Dies beginnt mit<br />

dem anscheinend losen Verband, in dem<br />

Vögel jedoch blitzschnell gemeinsam die<br />

Richtung wechseln (Beispiel Alpenstrandläufer).<br />

Solche losen Schwärme können<br />

sich ähnlich schnell kontraktieren oder expandieren,<br />

besonders, wenn ein Angreifer<br />

in der Nähe ist, das herausragendste Beispiel<br />

hierfür sind Stare, deren «Murmurations»<br />

wie Luftschauspiele wirken. Wie<br />

diese Koordination so schnell erfolgen<br />

kann, beschäftigt Ornithologen, Modellierer<br />

und auch Ökonomen. Gemeinsam versuchen<br />

sie, mit modernster Technik die<br />

Gruppenbewegungen zu dekodieren.<br />

Präzision ist alles<br />

Sicher ist jedoch, dass der Flug im Verband<br />

grosse Vorteile bringt, einerseits als<br />

Schutz vor Prädatoren und andererseits<br />

zum Informationsaustausch und zur Wegfindung<br />

(Stichwort Schwarmintelligenz).<br />

Der lose Gruppenflug hat neben den genannten<br />

Vorteilen auch Nachteile, da die<br />

Vögel sehr präzise und energieaufwändige<br />

Flugmanöver durchführen müssen. Kollisionen<br />

gibt es dabei jedoch äusserst selten,<br />

und vor allem dann, wenn ein<br />

Schwarm von einem angreifenden Greif<br />

oder auch durch nächtliche Lichtverschmutzung<br />

aus dem Konzept gerät.<br />

Geordnetere Formen finden sich in<br />

vielen Variationen. So fliegen Möwen z.B.<br />

häufig in Reihen nebeneinander, und<br />

auch Kettenflüge in einer geraden Reihe<br />

lassen sich bei einigen Arten beobachten.<br />

Die vermutlich klassischste Formation<br />

beim Vogelflug ist jedoch der klar strukturierte<br />

Keilflug (auch V-Formation genannt):<br />

Ein Leitvogel führt den Keil, ihm<br />

folgen links und rechts jeweils in einer<br />

v-förmig versetzten Linie weitere Vögel.<br />

Dabei können die Tiere im perfekten oder<br />

asymmetrischen Keil fliegen, und bisweilen<br />

auch in nur einer versetzten Linie.<br />

Diese Flugform findet sich bei vielen<br />

Grossvögeln. Dazu gehören z.B. Gänse<br />

verschiedener Arten, die in Familienverbänden<br />

fliegen und ihre kollektiven<br />

Flugbewegungen auch akustisch durch<br />

permanenten Vokalisationen koordinieren.<br />

Zu weiteren Arten, die in Formationen<br />

fliegen, gehören z.B. Ibisse, Kormorane,<br />

Störche, Kraniche, grosse Limikolen<br />

und Seevögel.<br />

Der Keilformationsflug bietet neben<br />

den oben genannten allgemeinen Vorteilen<br />

des Gruppenflugs vor allem aerodynamisch<br />

ganz erhebliche Vorzüge. Wenn die<br />

Vögel sich präzise zueinander positionieren,<br />

muss nur der Leitvogel die volle energetische<br />

Last des Fluges tragen. Alle anderen<br />

Vögel nutzen den Windschatten,<br />

um deutlich Energie zu sparen. Daher sind<br />

Leitvögel nicht nur erfahren im Aufsuchen<br />

von Zielorten, sondern auch in besonders<br />

gutem körperlichen Zustand.<br />

Dennoch lassen sich die Leitvögel nach<br />

einer Weile meist auswechseln und fliegen<br />

dann hinter einem anderen Vogel. Bei<br />

Gänsen wird ein solcher Wechsel bisweilen<br />

wiederum durch Vokalisierungen<br />

angekündigt.<br />

Aerodynamische Vorteile der Keilformation<br />

waren schon lange vermutet worden.<br />

Berechnungen ergaben vermutete<br />

Einsparungen von ca. 10 bis 20 Prozent der<br />

Energie für den Flug. Solche Einsparungen<br />

wurden zunächst in Windkanälen experimentell<br />

nachgewiesen. Nun konnten<br />

sie aber mit neuen Technologien auch an<br />

freifliegenden Vögeln belegt werden. Dass<br />

die Folgevögel Energie sparen, wurde<br />

durch physiologische Aufzeichnungen an<br />

freifliegenden Rosapelikanen (Pelecanus<br />

onocrotalus) gezeigt. Im Vergleich zum<br />

Leitvogel hatten die Folgevögel dabei<br />

deutlich niedrigere Herzschlagfrequenzen<br />

und sparten somit kräftig Energie.<br />

Manövrieren im Raum<br />

Um eine solche Ersparnis zu erzielen,<br />

müssen die Bewegungen der Vögel allerdings<br />

präzise aufeinander abgestimmt<br />

sein. Unlängst untersuchte eine vielbeachtete<br />

Studie eine heimische Ibisart,<br />

den Waldrapp (Geronticus eremita), bei<br />

freiem Flug in der Gruppe. Die Waldrappe<br />

trugen dabei Minicomputer, die über<br />

GPS-Loka tion und Inertialsensoren verfügten.<br />

Zusätzlich wurden die Tiere, die<br />

Teil eines Wiederansiedlungsprogramms<br />

waren, von «mitfliegenden» Forschern aus<br />

Leichtflugzeugen gefilmt. So wurden sowohl<br />

Zugweg als auch das Verhalten jedes<br />

einzelnen Tieres simultan aufgezeichnet.<br />

Die Forscher beobachteten, dass sich<br />

die in V-Formation folgenden Vögel präzise<br />

zum Vorflieger positionierten. Sie<br />

hielten mit ihren Flügelspitzen genau die<br />

Phase des Vorfliegers ein und flogen so mit<br />

synchronem Flügelschlag. Damit konnten<br />

sie die vom Vorflieger generierten Aufwinde<br />

optimal nutzen und den Abwinden<br />

entgehen. Flogen Waldrappe in direkter<br />

Linie hintereinander, gab es diese Phasensynchronisation<br />

nicht. Die Vögel führen<br />

also gezielt hochkomplexe räumliche Manöver<br />

aus, um von der Formation zu profitieren.<br />

Es ist immer wieder aufs Neue beeindruckend,<br />

wie erfinderisch Zugvögel<br />

auf ihren grossen Reisen sind.<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 17


Fokus<br />

Letzte Formen<br />

finden<br />

Vergänglich wie das Leben selbst sind die Gegenstände,<br />

die Nathalie Heid in ihrem Atelier herstellt. Ihre Urnen erlauben<br />

eine besondere Form des Abschiednehmens.<br />

Bianca Molnar, Redaktorin <strong>vsao</strong> <strong>Journal</strong>. Bilder: Christine Strub / Trinipix.<br />

Als wir uns zum ersten Mal begegnen,<br />

steht Nathalie Heid<br />

im hinteren Raum ihres Ateliers.<br />

Sie fragt, ob ich auch einen<br />

Kaffee möchte. Ihrer dünnen, braunen<br />

Stoffhose sieht man an, dass sie sich<br />

mehr als einmal genüsslich die porzellanverschmierte<br />

Hand daran abgewischt haben<br />

muss. Damit und mit den wie in Eile<br />

hochgesteckten Haaren steht sie im Atelier<br />

wie inmitten eines Bildes, das ohne<br />

Worte viel über sie sagt: Nathalie Heid ist<br />

Keramikerin und stellt Urnen her, die ein<br />

anderes Abschiedsritual ermöglichen.<br />

Oder mit ihren Worten:<br />

Sie sind letzte Hüllen, der Träger der<br />

Asche. Was die Wasserurne kann, ist, sich<br />

während der Zeremonie, also innert dreissig<br />

bis sechzig oder neunzig Minuten, aufzulösen.<br />

Man sieht zu, wie sie vergeht und<br />

wie sie im Wasser, zum Beispiel in einem<br />

Fluss, weiterfliesst.<br />

Im vorderen Teil ihres Ladens in der<br />

Länggasse in Bern kann man diese Gefässe<br />

sehen, verschiedene weisse, matte Formen,<br />

mit Deckeln, die fast in den Konturen<br />

der Urnen verschwinden. Eine hat ei­<br />

18<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Fokus<br />

Gefässe, geschaffen, um langsam zu verschwinden: Wasserurnen sind Symbole für die Vergänglichkeit.<br />

nen abgerundeten Boden, Nathalie Heid<br />

tippt sie an und lässt sie leicht wackeln:<br />

«Die gefällt mir, weil sie immer wieder ihre<br />

Mitte findet.» Ich kann mir nicht verkneifen,<br />

es ihr nachzutun.<br />

Alle Gefässe verbindet eine Mischung<br />

aus Gewicht und Leichtigkeit, alle sind<br />

frei von der sonst damit verbundenen<br />

Schwere. Neben den weissen Urnen gibt es<br />

solche, die Steinen nachempfunden sind.<br />

Dafür mischt Nathalie Heid verschiedene<br />

Tonfarben, um die Oberflächenstruktur<br />

möglichst naturgetreu nachzubilden.<br />

Die Konzeption und Herstellung der<br />

Wasserurnen ist das Ergebnis einer längeren<br />

beruflichen und persönlichen Entwicklung.<br />

Auf den gestalterischen Vorkurs<br />

in Olten folgte eine Lehre zur Keramikmalerin<br />

in einem Industriebetrieb, «mit<br />

Stempelkarte und nach Vorlage», wie sie<br />

sagt, und anschliessend die Ausbildung<br />

zur Keramikdesignerin an der Schule für<br />

Gestaltung Bern.<br />

Für ihre Diplomarbeit fertigte sie eine<br />

Duschskulptur in der Form eines Walfischskeletts<br />

an. Ihr war es wichtig, etwas<br />

zu schaffen, das auch praktisch genutzt<br />

werden kann.<br />

Ich habe die Arbeit «embrasser» genannt,<br />

die Umarmung, die aber nicht einengt.<br />

Man steht draussen, sieht das Grün<br />

zwischen den Rippen, aber man ist geschützt.<br />

Das finde ich im Nachhinein spannend,<br />

weil in dieser Form, im Skelett, der<br />

Tod irgendwie auch drin ist. Die Skulptur<br />

wirkt aber nicht makaber, sondern wunderschön.<br />

Man merkt Nathalie Heid an, dass sie<br />

eine Suchende ist, die die Reichweite der<br />

ihr gestellten Fragen ausdehnt und sie als<br />

Ausgangspunkt nimmt, um die grossen<br />

Dimensionen des Menschseins zu erkunden.<br />

Sie denkt laut, sondiert nach Antworten,<br />

die sie dann als Möglichkeiten hinstellt,<br />

oft eingeleitet durch ein «Vielleicht».<br />

Die Thematik, die mich immer wieder<br />

begleitet hat, ist die Endlichkeit und die Fragen<br />

nach Sinn und Tod. Und Krisen, die mich<br />

geprägt haben, haben vielleicht auch dazu<br />

geführt, dass ich mich damit beschäftige.<br />

Nach der Entstehung der Idee zur<br />

Wasserurne gefragt, erzählt sie sehr offen<br />

über den Verlust eines nahen Freundes,<br />

der sich vor mehreren Jahren das Leben<br />

genommen hat:<br />

Beim Abschiednehmen vor der Kremation<br />

kamen ganz viele Freunde zusammen,<br />

und wir sprachen auch über die Urne. Alle<br />

Nullachtfünfzehn-Urnen passten überhaupt<br />

nicht zu ihm. Dann fiel der Blick auf<br />

mich und es hiess: «Hey, du bist doch Keramikerin,<br />

warum machst du nicht eine stimmige<br />

Form?» Das war an einem Freitag,<br />

und die Zeremonie fand in der folgenden<br />

Woche statt. Abdrehen, trocknen, brennen,<br />

dafür brauche ich zwei Wochen. Diese Zeit<br />

hatten wir nicht. So kam die Idee: Ich brenne<br />

sie einfach nicht. Sie braucht Wasser,<br />

dann vergeht sie, wir stellen sie einfach in<br />

die Aare. Es riss sich auch niemand darum,<br />

die Asche auszustreuen, damit war die<br />

nächste Frage gelöst. So stellten wir das Gefäss<br />

ins Wasser und haben zugesehen, wie<br />

es sich langsam auflöste. Während dieser<br />

Zeit haben wir am Ufer Wein getrunken,<br />

Musik gemacht, all die schönen Dinge, die<br />

wir sonst mit ihm geteilt hatten. Und als<br />

wir gingen, war die Urne ebenfalls weg. Das<br />

war so stimmig ...<br />

Beim Zuhören entsteht der Eindruck,<br />

dieses schmerzhafte Ereignis habe mehrere<br />

lose Fäden, Themen und Fragen, die<br />

Nathalie Heid immer schon begleitet haben,<br />

gebündelt und in eine fruchtbare<br />

Richtung gebracht.<br />

Sein Tod führte zur Geburt der Idee,<br />

die ich nicht in meinem Kopf suchte, mit<br />

Fragen wie: «Womit könnte ich Geld verdienen,<br />

was gibt es noch nicht auf dem Markt?»<br />

Es fühlte sich wie ein Geschenk von ihm an,<br />

selbst wenn der Verlust traurig war. Dann<br />

kamen Anfragen von den Leuten, die dabei<br />

gewesen waren und vielleicht ein Jahr später<br />

jemanden verloren hatten. So hatte ich<br />

den Mut, mein Projekt bei der Berner Designstiftung<br />

einzureichen, um einen Förderbeitrag<br />

zu erhalten.<br />

Sie sehe viele Kleinigkeiten gelassener,<br />

sagt Nathalie Heid, weil ihr die Kostbarkeit<br />

des Moments durch ihre Arbeit<br />

bewusster geworden sei, auch durch den<br />

Kontakt zu ihren Kunden. Einige, die ihre<br />

eigene Urne selbst herstellen wollen, begleitet<br />

sie in ihrem Atelier.<br />

Was mir nahegeht, ist, wenn jemand<br />

sterbenskrank ist, das annimmt, weiss,<br />

dass die Zeit begrenzt ist, und diese Urne<br />

noch selbst machen möchte, mit den eigenen<br />

Händen.<br />

So habe sich eine krebskranke Frau<br />

für eine selbstgefertigte Urne in der Form<br />

eines Suppentopfs entschieden, als Symbol<br />

für die schönen Momente mit Familie<br />

und Freunden. Auch Wunschanfertigungen<br />

kommen vor, so zum Beispiel die Urne<br />

in Form eines Eglis für einen Fischer, der<br />

im Neuenburgersee beigesetzt wurde.<br />

Es ist mir ganz wichtig, dass es um die<br />

Person geht und die Geschichten, die ihr Leben<br />

schrieb, und dass das, solange die Urne<br />

während der Trauerfeier vorne in der Kirche<br />

steht, sichtbar ist.<br />

Ebenfalls wichtig findet sie, auch<br />

nicht unmittelbar Betroffene zum Gespräch<br />

über Fragen rund um den Tod anzuregen.<br />

Am Ende unseres Gespräches ist es<br />

draussen schon dunkel. Nathalie Heid<br />

verpackt ein paar unfertige Urnen in Zeitungspapier<br />

und löscht das Licht im<br />

Schaufenster. Auf ihrem grossen Arbeitstisch<br />

lugt aus einer unspektakulären Tüte<br />

eine helle, mit teerfarbenen Partikeln<br />

durchsetzte Tonplatte hervor. Wer weiss,<br />

was daraus wird?<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 19


Fokus<br />

Die Abstände zwischen den einzelnen<br />

Flugzeugen des PC-7-Teams beträgt nur<br />

rund drei Meter. Um solche Kunststücke zu<br />

meistern, sind Vertrauen und fliegerisches<br />

Können ebenso wichtig wie Kritikfähigkeit<br />

und ruhiges Blut.<br />

Formen in<br />

der Luft<br />

Wenn Flugzeuge am Himmel ein Ballett tanzen,<br />

braucht es mehr als fliegerisches Können. Die Piloten müssen sich<br />

praktisch blind aufeinander verlassen können. Und es muss<br />

eine offene Fehlerkultur geben, damit die Ideen und Zweifel aller<br />

gleichermassen gehört werden.<br />

Hauptmann Andreas Menk, Kampfjetpilot, Leader des PC-7 TEAMs<br />

Zu Beginn ist es schon gewöhnungsbedürftig,<br />

umringt von<br />

acht anderen Flugzeugen im<br />

Abstand von rund drei Metern<br />

Loopings und andere Flugmanöver zu<br />

fliegen. Doch nach nur drei Wochen Ausbildung<br />

wird aus einem Kampfjetpiloten<br />

ein Mitglied des PC-7 TEAMs. Als offizielles<br />

Vorführelement der Schweizer Luftwaffe<br />

zeigen wir mit neun Propellerflugzeugen<br />

des Typs PC-7 ein 25-minütiges<br />

Ballett in der Luft. Unsere Choreografie<br />

beginnt mit raschen Formationswechseln<br />

des gesamten Flugzeugverbandes. Wir<br />

bilden also bei einer Geschwindigkeit von<br />

rund 500 Kilometern pro Stunde unterschiedliche<br />

Geometrien in der Luft. Aus<br />

einem Rhombus wird rasch ein Dreieck<br />

und daraus wiederum ein Stern, wobei<br />

wir diese Formen dem Publikum mal im<br />

Geradeausflug, mal in einer Kurve oder in<br />

einem Looping präsentieren. Der Flugweg<br />

kommt dank des weissen Rauchs unserer<br />

Flugzeuge schön zum Ausdruck, und das<br />

Ganze wird untermalt durch das Brummen<br />

unserer Propellerturbinen. Im Verlaufe<br />

des Flugprogramms splittet sich der<br />

Bilder: zvg<br />

20<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Fokus<br />

Verband in kleinere Unterverbände und<br />

Einzelflugzeuge auf. Die Flugmanöver<br />

werden dynamischer. Sieben Flugzeuge<br />

bilden beispielsweise in einer Figur einen<br />

Tunnel, welcher von zwei weiteren Flugzeugen<br />

durchflogen wird. Oder wir zeichnen<br />

für unsere Zuschauer ein Herz, einen<br />

Wasserfall oder ein Kreuz an den Himmel.<br />

Vertrauen ist alles<br />

Doch was braucht es, damit eine Gruppe<br />

Menschen neun Flugzeuge so steuern<br />

kann, damit für den Betrachter am Boden<br />

alles so aussieht, als seien die Flugzeuge<br />

zu einer einzigen Form verbunden? Wer<br />

orchestriert das Flugprogramm, und woran<br />

orientiert sich jeder einzelne Pilot,<br />

damit die Figuren symmetrisch wirken?<br />

Das Fundament unser Arbeit im PC-7<br />

TEAM bildet das gegenseitige Vertrauen.<br />

Jeder Pilot muss sich darauf verlassen<br />

können, dass sein Wingman mit voller<br />

Konzentration bei der Sache ist und minutiös<br />

dem Ablauf des Flugprogramms folgt.<br />

Eine Unachtsamkeit bei der Steuerführung<br />

oder ein falsch durchgeführter Formationswechsel<br />

kann sofort zum Touchieren<br />

zweier Flugzeuge führen. Und da unsere<br />

Flugzeuge nicht mit Schleudersitzen ausgerüstet<br />

sind, würde sich in einem solchen<br />

Worst-Case-Szenario wohl auch eine medizinische<br />

Versorgung erübrigen.<br />

Um sicherzustellen, dass dieses Vertrauen<br />

im Team gewährleistet ist, wählen<br />

wir Piloten unsere Neuzugänge ins PC-7<br />

TEAM selbst aus. Unsere Vorgesetzten<br />

sind nicht ins Auswahlverfahren involviert,<br />

und jeder im Team kann – ohne sich<br />

erklären zu müssen – sein Veto einlegen.<br />

Als Kandi datenpool dient das F/A-18 ­<br />

Pilotenkorps der Schweizer Luftwaffe.<br />

Alle unsere Piloten fliegen nämlich hauptberuflich<br />

Kampfjets – die Flugvorführungen<br />

sind eine Zusatzaufgabe.<br />

Umgang mit Fehlern und Zweifeln<br />

Als weiteren Erfolgsfaktor sehe ich unsere<br />

Kultur beim Umgang mit Risiken und<br />

Fehlern. Dies beginnt bereits im Briefing<br />

vor der Mission. Neben harten Fakten wie<br />

dem geplanten Flugprogramm fokussieren<br />

wir vor allem auf mögliche Risiken.<br />

Wir einigen uns auf Massnahmen, um<br />

Letztere zu minimieren und definieren<br />

Verfahren, welche zur Anwendung kommen,<br />

wenn ein Risiko plötzlich zur Realität<br />

wird. Ziel des Briefings ist es, im Flug<br />

nie überrascht zu werden und alle Piloten<br />

mental auf den Flug einzustimmen. Als<br />

Leader leite ich das Briefing gemäss einer<br />

Checkliste. Haben wir die aktuellsten<br />

Wetterinformationen? Gibt es Hindernisse<br />

im Vorführraum? Und besonders wichtig:<br />

Wie fühlen sich die Piloten? Welche<br />

Inputs haben sie? Denn nur wenn jeder<br />

Pilot ohne den geringsten Zweifel ins<br />

Cockpit steigt, kann er sich optimal auf<br />

seine Aufgabe konzentrieren. Und als<br />

Leader gibt es mir ein gutes Gefühl, wenn<br />

ich nach dem Briefing davon ausgehen<br />

kann, dass nicht nur mein Hirn, sondern<br />

mindestens acht weitere Köpfe die anstehende<br />

Aufgabe mental durchgegangen<br />

sind. Das essentielle Ziel unserer Kultur<br />

ist es, dass weder der jüngste Pilot noch<br />

die Flugzeugmechanikerin oder der Wart<br />

Anzeige<br />

« Der schöne Park ist ideal<br />

für Sprechstunden unter<br />

freiem Himmel.»<br />

Elena Frei, Assistenzärztin<br />

Das Psychiatriezentrum Münsingen gehört zu den<br />

grössten psychiatrischen Kliniken in der Schweiz.<br />

Jährlich werden über 3100 psychisch erkrankte<br />

Erwachsene behandelt. Die Therapieschwer punkte<br />

liegen in den Fachgebieten Depression und Angst,<br />

Psychose und Abhängigkeit sowie Alters- und<br />

Neuropsychiatrie. Am Spitalzentrum Biel betreibt<br />

das PZM die Psychiatrie Biel/Bienne, welche die<br />

psychiatrische Versorgung der Bevölkerung in der<br />

Region Biel-Berner Seeland-Jura verantwortet.<br />

Wir suchen Ärztinnen und<br />

Ärzte, die ihre Ideen<br />

aktiv einbringen und eine<br />

multidisziplinäre<br />

Zusammenarbeit schätzen.<br />

Auskunft:<br />

PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG<br />

Beat Ryter • Stv. Leiter Human Resources<br />

Hunzigenallee 1 • 3110 Münsingen<br />

031 720 86 20 • beat.ryter@pzmag.ch<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung:<br />

Unsere offenen Stellen finden Sie unter:<br />

www.pzmag.ch/jobs<br />

* Deutsch- und/oder Französischkenntnisse sind Voraussetzung<br />

unserer Flugausrüstung jemals zögert,<br />

einen Punkt anzusprechen.<br />

Fürs Debriefing wird jeder Flug vom<br />

Boden aus gefilmt. Dieses Filmmaterial<br />

studieren wir nach dem Flug jeweils minutiös<br />

und beurteilen die einzelnen Flugfiguren.<br />

Abgeschlossen werden die Besprechungen<br />

mit dem eigentlich wichtigsten<br />

Aspekt: den Lessons learnt. Jeder Pilot<br />

fasst seine eigene Leistung zusammen<br />

und erläutert, welche Anpassungen er im<br />

nächsten Flug treffen will, damit die Leistung<br />

des PC-7 TEAMs für den Zuschauer<br />

am Boden noch attraktiver wirkt.<br />

Was wir Ihnen bieten<br />

• Unterstützung bei der<br />

Ausbildung zur Fachärztin<br />

oder zum Facharzt<br />

Psychiatrie und Psychotherapie<br />

• Fort- und Weiterbildungen<br />

inklusive finanzieller<br />

Unterstützung<br />

• Intensiven fachlichen<br />

Austausch<br />

• Beschäftigung in Volloder<br />

Teilzeit<br />

• Kita-Plätze und Personalhaus<br />

gemeinsam lösungen finden.<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 21


Fokus<br />

Solide Handarbeit<br />

Und natürlich versteht sich von selbst,<br />

dass zum Gelingen unserer Arbeit jeder<br />

Pilot das nötige Wissen und gewisse fliegerischen<br />

Fähigkeiten mitbringen muss.<br />

Bezüglich Letzterem ist zu erwähnen, dass<br />

der Formationsflug ein reines Handwerk<br />

ist. Es gibt keine Systeme oder Instrumente,<br />

welche den Piloten dabei unterstützen.<br />

Der Pilot fliegt das gesamte Programm von<br />

Hand und korrigiert Ablagen von der angestrebten<br />

«Soll»-Position im Flugzeugverband<br />

rasch und mit feinen Inputs. Dies<br />

bedarf einer guten Augen-Hand-Fuss­<br />

Koordination, räumlichen Vorstellungsvermögens<br />

und natürlich viel Übung. Ein<br />

künftiges Teammitglied beginnt mit Trainingsflügen<br />

im Zweierverband. Erst später<br />

fliegt es im Gesamtverband mit allen<br />

neun Flugzeugen.<br />

Für die Flugwegwahl des Gesamtverbandes<br />

bin ich als Leader verantwortlich.<br />

Ich teile Kurven, Loopings etc. so ein,<br />

dass diese ideal vor dem Publikum platziert<br />

sind und dabei Minimalabstände oder -höhen<br />

eingehalten werden. Denn die Sicherheit<br />

geht immer vor. Meine acht Wingmen<br />

folgen mir quasi blind. Nur der Leader konzentriert<br />

sich auf die Topo grafie und hat<br />

überhaupt die Kapazität, Kollisionen mit<br />

dem Gelände zu verhindern. Die Flügelmänner<br />

sind dafür verantwortlich, dass es<br />

keine ungewollten Annäherungen zwischen<br />

den einzelnen Flugzeugen gibt.<br />

Die Piloten der Flugzeuge unmittelbar<br />

neben oder hinter mir kontrollieren ständig<br />

zwei visuelle Fixpunkte an meinem Flugzeug.<br />

Einer definiert den korrekten Winkel,<br />

der andere den angestrebten Abstand. Diese<br />

Fixpunkte können je nach geflogener<br />

Formation unterschiedlich sein. Stellt ein<br />

Pilot Abweichungen bezüglich eines Fixpunktes<br />

fest, korrigiert er diese mit feinen<br />

Inputs am Steuerknüppel, den Fusspedalen<br />

oder dem Leistungshebel. Möglichst fein<br />

müssen die Positionskorrekturen vor allem<br />

deshalb sein, weil oft mehrere Flugzeuge<br />

hinter- oder nebeneinander eine Form in<br />

der Luft bilden. Der Pilot zuhinterst hat es<br />

entsprechend am schwierigsten. Er muss<br />

nicht nur die eigenen Abweichungen ständig<br />

korrigieren, sondern auch diejenigen<br />

der Piloten vor ihm.<br />

Den richtigen Winkel finden<br />

Eine weitere Schwierigkeit beim Formationsflug<br />

vor Zuschauern am Boden stellt<br />

der optische Effekt der sogenannten<br />

«Parallaxe» dar. Aufgrund der sich ständig<br />

ändernden Position der Flugzeuge im<br />

Raum vor dem Publikum ändert auch der<br />

Blickwinkel des Zuschauers auf unsere<br />

Flugzeuge. Durchdurch kann die Form des<br />

Verbandes vom Boden aus betrachtet<br />

asymmetrisch wirken, obwohl aus Pilotensicht<br />

alles korrekt aussieht. Um den Effekt<br />

der Parallaxe zu korrigieren, müssen wir<br />

also auch ständig unsere Fixpunkte anpassen.<br />

Was dann vom Cockpit aus falsch aussehen<br />

mag, wirkt fürs Publikum oder auf<br />

dem Video während des Debriefings stimmig.<br />

Die Parallaxe spielt übrigens auch<br />

beim Ablesen von Zeigerinstrumenten<br />

(z.B. einem Blutdruckmessgerät älterer<br />

Bauart) eine Rolle. Abhängig vom Ablesewinkel<br />

auf das Instrument wird ein anderer<br />

Messwert abgelesen.<br />

Zusammengefasst scheint mir wichtig,<br />

dass die Faktoren zum erfolgreichen<br />

Präsentieren von Formen und Figuren in<br />

der Luft dreifaltig sind. Es braucht «Skill»<br />

(fliegerisches Handwerk), «Knowledge»<br />

(Wissen und Erfahrung) sowie vor allem<br />

die passende «Attitude» aller Beteiligter<br />

(Kultur und persönliche Einstellung).<br />

Es freut mich natürlich, wenn auch Assistenz-<br />

und Oberärztinnen und -ärzte der<br />

Arbeit des PC-7 TEAMs zuschauen. Auf<br />

unserer Website befindet sich eine entsprechende<br />

Agenda: www.pc7-team.ch.<br />

Bild: zvg<br />

22<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Fokus<br />

Mehr als eine<br />

computer generierte<br />

Augenweide<br />

1982 erschien das Buch «The Fractal Geometry of Nature» von<br />

Benoît Mandelbrot. Damit fanden die bereits viel länger bekannten<br />

Fraktale auch bei Nichtmathematikern Beachtung.<br />

Dank faszinierenden Computerbildern und -animationen wurden<br />

sie danach einem breiten Publikum zu einem Begriff.<br />

Dr. Joël Adler, Dozent für Mathematik, Pädagogische Hochschule Bern<br />

Bild: Adobe Stock<br />

Abbildung 1: Das Apfelmännchen.<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 23


Fokus<br />

Der polnisch-französische Mathematiker<br />

Benoît Mandelbrot<br />

(1924–2015) führte 1975<br />

den Begriff «Fraktal» ein. Dieser<br />

Begriff ist nicht mathematisch formal<br />

definiert, sondern die Beschreibung eines<br />

Phänomens. Er bezeichnet, etwas verkürzt<br />

ausgedrückt, selbstähnliche geometrische<br />

Objekte. Auf selbstähnliche Strukturen<br />

war Mandelbrot zuerst in seinen<br />

Arbeiten zu Strömungsmechanik und Informationstheorie<br />

sowie in Untersuchungen<br />

von Preisschwankungen der Finanzmärkte<br />

in den 1950er- und 1960er-Jahren<br />

gestossen. In den 70er-Jahren wandte er<br />

sich dem Studium fraktaler mathematischer<br />

Objekte zu.<br />

Weder Linie noch Fläche<br />

Der schwedische Mathematiker Helge von<br />

Koch (1870–1924) beschrieb 1904 als erster<br />

formal ein fraktales Objekt – die berühmte<br />

Koch-Kurve – die er als Beispiel einer stetigen,<br />

aber nirgends differenzierbaren<br />

Kurve eingeführt hatte, also einer Kurve,<br />

die ohne Absetzen des Bleistifts gezeichnet<br />

werden kann, jedoch nirgends eine<br />

Tangente besitzt. Sie ist die Grenzkurve,<br />

die entsteht, indem man bei einer Anfangsstrecke<br />

das mittlere Drittel durch die<br />

beiden Schenkel des gleichseitigen Dreiecks<br />

ersetzt, dessen Basis das ersetzte<br />

Drittel ist, und dieses Vorgehen mit jedem<br />

Abschnitt des entstehenden Streckenzugs<br />

wiederholt. In Abbildung 2 sind die ersten<br />

vier Wiederholungsschritte dargestellt.<br />

Die Länge der Grenzkurve ist nicht endlich,<br />

denn jede Wiederholung vergrössert<br />

die Länge mit dem Faktor .<br />

1918 definierte der deutsche Mathematiker<br />

Felix Hausdorff (1868–1942) die<br />

E 0<br />

E 1<br />

nach ihm benannte Hausdorff-Dimension.<br />

Diese ordnet Kurven eine Zahl zu, die<br />

angibt, wie stark eine Kurve die Umgebungen<br />

um die Kurvenpunkte ausfüllt. Die<br />

Hausdorff-Dimension der Koch-Kurve beträgt<br />

≈1,261, damit ist die Koch-Kurve<br />

also weder eine Linie noch eine Fläche.<br />

Das bedeutet, dass der übliche Dimensionsbegriff,<br />

nach dem Strecken und Geraden<br />

die Dimension 1, Quadrate und Ebenen<br />

die Dimension 2, Würfel und der<br />

Raum die Dimension 3 haben, nicht fein<br />

genug ist, um fraktale Objekte zu charakterisieren.<br />

Die Hausdorff-Dimension ist auch für<br />

Teilmengen des Raumes definiert, was für<br />

die Anwendungen von Fraktalen in Medizin<br />

und Technik von Bedeutung ist.<br />

Beschränkte Flächen mit unendlich<br />

langem Rand<br />

Gleich wie die Koch-Kurve wird die Grenzkurve<br />

der Wiederholung von Abbildung 3<br />

definiert. Bei der Minkowski-Kurve werden<br />

die beiden mittleren Viertel einer<br />

E 0<br />

E 1<br />

E 2<br />

E 3<br />

Strecke durch drei Seiten der zugehörigen<br />

Quadrate ersetzt. Ihre Hausdorff-Dimension<br />

beträgt 1,5, das heisst, dass sie die<br />

Umgebungen ihrer Punkte stärker ausfüllt<br />

als die Koch-Kurve.<br />

Abbildung 4: Die Koch-Schneeflocke<br />

(Bild: Heiner Rohner)<br />

Ersetzt man in einem gleichseitigen<br />

Dreieck jede Seite durch die zugehörige<br />

Koch-Kurve, entsteht die sogenannte<br />

«Schneeflocke». Ihr Flächeninhalt ist endlich<br />

– das 1,6-Fache des Flächeninhalts des<br />

Startdreiecks – aber die Länge ihres Randes<br />

ist<br />

3<br />

unendlich!<br />

Kurve wird zur Fläche<br />

Berühmt wurde Mandelbrot durch das in<br />

Abbildung 1 dargestellte «Apfelmännchen»,<br />

welches unendlich viele Verkleinerungen<br />

von sich enthält, was mit Selbstähnlichkeit<br />

bezeichnet wird. Für jeden Punkt C des Koordinatensystems<br />

wird durch eine einfache<br />

Vorschrift – eine von C abhängige quadratische<br />

Funktion – eine Folge von Punkten<br />

C 0<br />

,C 1<br />

,C 2<br />

,… mit Startwert C 0<br />

=(0,0) berechnet.<br />

Bleibt diese Folge im Innern des Kreises mit<br />

Zentrum (0, 0) und Radius 2, wird er schwarz<br />

gefärbt. Andernfalls wird C in Abhängigkeit<br />

des Zeitpunkts des Verlassens dieses Kreises<br />

gefärbt.<br />

Wie die Schneeflocke besitzt auch das<br />

Apfelmännchen eine Begrenzungskurve<br />

unendlicher Länge. Die Begrenzungskurve<br />

mäandert so stark, dass ihre Hausdorff-Dimension<br />

2, also die Dimension einer<br />

Fläche, beträgt!<br />

Abbildung 2: Die Koch-Kurve<br />

(Bild: Heiner Rohner)<br />

E 2<br />

E 3<br />

.<br />

K<br />

Abbildung 3: Die Minkowski-Kurve<br />

(Bild: Heiner Rohner)<br />

.<br />

M<br />

Fraktale in Natur und Technik<br />

In der Natur sind fraktale Strukturen weit<br />

verbreitet. Als Beispiele seien Farne, Flussläufe<br />

oder Bäume (Abbildung 5) genannt.<br />

Da es sich dabei um endliche Objekte handelt,<br />

sind sie nur Annäherungen an Fraktale.<br />

Das zeigt die Koch-Kurve. Deren Hausdorff-Dimension<br />

beträgt bei jeder, nach<br />

endlich vielen Wiederholungen erhaltenen,<br />

Kurve 1, also gleich viel wie bei der<br />

Startstrecke. Erst die Grenzkurve hat eine<br />

höhere Dimension als 1.<br />

24<br />

2<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Fokus<br />

Abbildung 5: Bäume weisen eine fraktale Struktur auf.<br />

Bild: Adobe Stock<br />

Dem Blattwerk eines Baumes und der<br />

Lunge gemeinsam ist der effiziente Gasaustausch,<br />

der durch eine fraktale Anordnung<br />

der für den Gasaustausch verantwortlichen<br />

Zellen erreicht wird. Die Lunge<br />

hat die Struktur eines um 180° gedrehten<br />

Baumes. Die Lungenoberfläche beträgt<br />

50 bis 100 m 2 bei einem Volumen von 4 bis<br />

6 Litern! Die Verzweigungstiefe von der<br />

Luftröhre bis zu den Alveolen beträgt 11.<br />

Dank der fraktalen Geometrie erreicht<br />

die Lunge bei einem bescheidenen Volumen<br />

eine grosse Oberfläche. Dasselbe<br />

Prinzip wird in der Technik angewendet.<br />

Computer werden immer leistungsfähiger<br />

und kleiner. Ein Problem bei deren Betrieb<br />

ist die produzierte Wärme. Für eine effiziente<br />

Verteilung von Kühlflüssigkeit haben<br />

Ingenieure der Universität Oregon eine<br />

fraktale Struktur in Chips geätzt. Antennen<br />

für mobile Kommunikation weisen<br />

ebenfalls eine fraktale Struktur auf, was<br />

das platzsparende Bedienen vieler Frequenzen<br />

ermöglicht.<br />

Anwendungen von Fraktalen in der<br />

Medizin<br />

Es gibt vielversprechende Ansätze, mit dem<br />

Bestimmen der fraktalen Dimension von<br />

Organen, Geweben und Gefässen krankheitsbedingte<br />

Veränderungen frühzeitig zu<br />

erkennen. Das unkontrollierte Zellwachstum<br />

von Tumoren geht oft mit der Neubildung<br />

von Blutgefässen einher, was sich in<br />

einer Erhöhung der fraktalen Dimension<br />

des Tumors niederschlägt. Die fraktale Dimension<br />

des Tumors kann sich auch ohne<br />

sein sichtbares Wachstum verändern und<br />

damit erst durch Bestimmen der fraktalen<br />

Dimension erkennbar werden.<br />

So wurde die fraktale Dimension der<br />

Blutgefässe der Netzhaut von zehn Patienten<br />

mit diabetesbedingter Retinopathie<br />

und zehn Personen einer Kontrollgruppe<br />

verglichen und eine signifikante Erhöhung<br />

gegenüber der Kontrollgruppe festgestellt<br />

[1].<br />

Lohnend zu sein scheint auch die<br />

Möglichkeit des Diagnostizierens von Lungenemphysemen<br />

aufgrund der fraktalen<br />

Dimension der Lunge. Gesunde Lungen<br />

weisen eine tiefere fraktale Dimension auf.<br />

Weiterführende<br />

Literatur und Beispiele<br />

[1] Applications of Fractals in<br />

Medicine, K. L. Uahabi, M. Atounti. Annals<br />

of the University of Craiova, Mathematics<br />

and Computer Science Series Volume 42(1),<br />

2015, 167–174.<br />

Wunderbares Video zur Mandelbrots<br />

Apfelmännchen: https://www.youtube.com/<br />

watch?v=b005iHf8Z3g<br />

(aufgerufen am 27.7.<strong>2022</strong>)<br />

Fractals in physiology and medicine,<br />

A. L. Goldberger, B. J. West. Yale J Biol Med,<br />

1987 Sep–Oct; 60(5): 421–35.<br />

The Fractal Geometry of Nature, Benoît<br />

Mandelbrot, UK, 1982<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 25


Fokus<br />

Neugier, Revierverhalten, Sicherheit – es gibt<br />

unterschiedliche Gründe, warum Katzen von<br />

geometrischen Formen angezogen werden.<br />

Cat Circles<br />

Ein Kuriosum macht im Internet immer wieder Furore:<br />

Katzen, die sich in Vierecke oder Kreise setzen. Katzenbesitzer wissen,<br />

dass sich ihre Haustiere mit Vorliebe auf eine am Boden liegende<br />

Zeitung setzen. Haben unsere pelzigen Mitbewohner wirklich einen<br />

besonderen Bezug zu geometrischen Formen?<br />

Regina Röttgen, freie <strong>Journal</strong>istin mit Spezialgebiet Tiere und Natur<br />

Katzenvideos sind beliebt. Ein<br />

Phänomen begeistert viele<br />

Katzenbesitzer besonders: Bilder<br />

und Videos, in denen gezeigt<br />

wird, wie Katzen scheinbar magisch<br />

von geometrischen Formen angezogen<br />

werden. Platziert man beispielsweise mittels<br />

Kreide, Seil, Tape oder eines Handtuchs<br />

ein Quadrat oder einen Kreis auf<br />

den Boden, dauert es nicht lange, bis sich<br />

das miauende Familienmitglied hineinsetzt.<br />

So zumindest das gängige Narrativ.<br />

In der Tat setzen sich manche Katzen<br />

relativ rasch in eine auf dem Boden ausgelegte<br />

Form, sagt Katrin Held. Mögliche<br />

Gründe dafür gibt es laut der Verhaltensund<br />

Ernährungsberaterin für Katzen viele.<br />

«Das in den sozialen Medien oft vermutete<br />

Territorialverhalten gehört allerdings<br />

nicht dazu. Die aufgemalten Formen befinden<br />

sich ja bereits im Territorium der<br />

Katze.» Sitzt die Katze bereits im Quadrat<br />

oder Kreis drin, käme ihre Individualdistanz<br />

ins Spiel. «Wenn es so scheint, als<br />

ob die Katze ihr geometrisches Territorium<br />

verteidigt, dann möchte sie eigentlich nur,<br />

dass ihre Individualdistanz respektiert<br />

wird. Denn die Form ist grundsätzlich etwas<br />

kleiner als der persönliche Raum der<br />

Katze, die sich hineingesetzt hat.»<br />

Einen weiteren möglichen Grund<br />

sieht die Katzenexpertin in der Neugierde<br />

der Samtpfoten. «Katzen beobachten ihren<br />

Menschen gerne. Dabei ist es ihnen<br />

egal, ob der gerade die Zeitung liest, einen<br />

Beistelltisch zusammenschraubt oder ein<br />

Bilder: Adobe Stock<br />

26<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Fokus<br />

Band auf den Boden klebt.» Der Mensch<br />

schenke dem Kreis oder Quadrat auf dem<br />

Boden offenbar viel Aufmerksamkeit. Das<br />

wecke die Neugierde der Tiere. «Die Katze<br />

möchte dann erkunden, was ihr Mensch<br />

da gerade gemacht hat.»<br />

Formen geben Sicherheit<br />

Für am wahrscheinlichsten hält Held,<br />

dass sich die Katzen aufgrund ihres Sicherheitsbedürfnisses<br />

in aufgezeichnete<br />

geometrische Formen setzen. «Formen<br />

rahmen die Katzen ein, bieten ihnen eine<br />

Rückzugsmöglichkeit. Das gibt ihnen das<br />

Gefühl von Sicherheit.» Dies könnte ein<br />

Relikt aus der Kätzchenzeit sein. Das Kuscheln<br />

an Mutters Seite mit den Geschwistern<br />

vermittelt dem jungen Kätzchen Wärme<br />

und Sicherheit. Später geben schon<br />

Flächen, die nur minimal grösser sind als<br />

sie selbst, der Katze Sicherheit.<br />

Selbst illusorische Formen werden<br />

von Katzen angenommen. Dies fand vor<br />

Kurzem eine Forschergruppe um die<br />

Verhaltensbiologin Gabriella Smith vom<br />

Hunter College in New York heraus. Für<br />

den Versuchsablauf legten 30 Katzenbesitzer<br />

in ihren Wohnräumen ein sogenanntes<br />

Kanizsa-Viereck aus. Hierfür<br />

werden mittels vier an Pac-Man erinnernde<br />

Scheiben die äusseren Ecken<br />

eines unsichtbaren Quadrats markiert.<br />

Die Kanizsa­ Illusion ist eine optische<br />

Täuschung, die auf der Wahrnehmung<br />

unsichtbarer Konturen beruht, denn nur<br />

die Ecken einer Form sind sichtbar. Um<br />

die Katzen nicht zu beeinflussen, trugen<br />

die Katzenhalter Sonnenbrillen und konzentrierten<br />

sich ausschliesslich auf das<br />

Filmen des Versuches. Rund ein Drittel<br />

der felinen Probanden setzte sich in den<br />

ersten fünf Minuten in die Kanizsa-Form.<br />

Freigänger sind weniger interessiert<br />

Doch nicht alle Katzen begeistern sich für<br />

ausgelegte Formen. Gerade deshalb sollten<br />

solche Videos und Bilder im Internet<br />

mit Vorsicht genossen werden, gibt die<br />

Katzenexpertin Katharina Aeschimann zu<br />

bedenken. «In den Videos sind vermehrt<br />

nur solche Katzen zu sehen, die sich in die<br />

Formen hineinsetzen, und nur selten solche,<br />

die sich dafür nicht interessieren.»<br />

Etwas anderes würde laut der diplomierten<br />

tierpsychologischen Beraterin I.E.T.<br />

auch keine Klicks generieren. Allgemeines<br />

Katzenverhalten spiegelten solche Aufnahmen<br />

daher nicht wider. In ihrem eigenen<br />

Feldversuch interessierte sich sogar<br />

die Mehrzahl der Katzen dreier Mehrkatzenhaushalte<br />

mit Garten nicht für die ausgelegten<br />

oder geklebten Formen. Die Expertin<br />

vermutet deshalb, dass neben der<br />

individuellen Vorliebe auch die Haltungsweise<br />

der Katze ausschlaggebend sein<br />

könnte. «Da es sich in unseren Feldversuchen<br />

ausschliesslich um Freigänger handelte,<br />

kann es gut sein, dass diese draussen<br />

ausreichend Beschäftigung finden und<br />

daher kein Interesse an den Formen zeigen.»<br />

Reine Wohnungskatzen hingegen<br />

könnten die Quadrate und Kreise auf dem<br />

Boden sehr wohl spannend finden, da sie<br />

sich generell über neue Reize freuen. «Sie<br />

kennen ja schon jede Stelle in der Wohnung.»<br />

Weitaus allgemeingültiger ist die Begeisterung<br />

unserer Samtpfoten für ausgefüllte<br />

Formen. Ein Buch auf dem Tisch,<br />

ein gefaltetes Handtuch auf dem Bett<br />

oder ein auf dem Boden liegendes Blatt<br />

Papier – kaum hat die Katze es entdeckt,<br />

sitzt sie auch schon drauf. Die Katzenfachfrauen<br />

sind sich sicher: Hierbei handelt<br />

es sich um Revierverhalten. Alles, was<br />

auf dem Boden liegt, sei interessant, so<br />

Aeschimann. «Es ist neu ins Revier gekommen<br />

und muss geprüft werden. Das<br />

ist eine Art von Markieren.» Für den Katzenhalter<br />

jedoch sieht es so aus, als ob sich<br />

das feline Familienmitglied als Unterlage<br />

stets eine geometrische Form aussucht.<br />

Katzen bilden<br />

geometrische Formen<br />

Mehrere Katzen sitzen gerne im Halbkreis<br />

oder Kreis. Katzenexpertin<br />

Katrin Held weiss warum: «Für Katzen<br />

ist es vorteilhaft, sich in eine Form<br />

anstatt in eine Reihe zu setzen. So<br />

haben sie keinen potenziellen Feind<br />

im Rücken.» Sichtkontakt zu den<br />

Artgenossen zu haben, sei für Katzen<br />

vorrangig. «Wenn keine von mehreren<br />

Katzen einer anderen den Rücken<br />

zudrehen will, kommt es in der Sitzanordnung<br />

zwangsläufig zu einer<br />

geometrischen Form.» Drei Katzen<br />

sitzen daher auch gerne mal im Dreieck<br />

und vier Katzen im Viereck.<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 27


Fokus<br />

Habe ich dich<br />

verstanden? Logo.<br />

Bei der Entwicklung von Logos denkt man an Designer,<br />

die nächtelang über ihre Pulte gebeugt an der perfekten Form feilen.<br />

Das ist falsch. In erster Linie hören sie zu.<br />

Denise Delémont, Markenspezialistin bei der Branding- und Designagentur Scholtysik<br />

Weltweit auf den ersten Blick erkennbar, selbst wenn der Schriftzug in einer anderen Sprache ist:<br />

Coca-Cola hat einen Markenauftritt, der alle Anforderungen erfüllt.<br />

Früher musste man sich einen<br />

Namen machen – heute braucht<br />

man ein Logo. Kaum ein Unternehmen,<br />

welches darauf verzichten<br />

mag. Ein neues Projekt? Ein Logo<br />

muss her. Egal ob Firma, Produkt oder Initiative<br />

– immer mit Logo. Man kann sich<br />

Logos mittlerweile für wenig Geld auf einschlägigen<br />

Plattformen im Netz beschaffen.<br />

Für jedermann zugänglich und teilweise<br />

durchaus mit handwerklichem<br />

Können gefertigt, werden Logos in beliebigen<br />

Formen und Farben feilgeboten. Eine<br />

logische Entwicklung, wenn man sich<br />

vergegenwärtigt, was Logos zu leisten imstande<br />

sind: Sie schaffen Orientierung,<br />

mit der Zeit Vertrauen und im besten Fall<br />

sogar Treue. Manche reden sogar von<br />

Love-Brands.<br />

Funktion bestimmt Form<br />

In einer Welt, die an Reizen nicht arm ist,<br />

und bei einem Produkt- und Dienstleistungsangebot,<br />

das sich zunehmend nivel­<br />

Bild: Adobe Stock<br />

28<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Fokus<br />

liert, gibt ein Logo Halt. Man erkennt es<br />

wieder, erinnert sich und weiss: Hier bin<br />

ich richtig, das kenne ich, da gehöre ich<br />

hin. Ein Teil der Wirkung eines Logos liegt<br />

also alleine darin, dass es existiert. Und<br />

dies über eine längere Zeitspanne. Dazu<br />

braucht es noch keine Designerinnen und<br />

Designer – das erledigt schon der Erdenlauf.<br />

Der wichtigere Teil der Wirkung liegt<br />

aber darin, dass es das richtige Logo ist.<br />

Bloss, was ist richtig? Und was hat das mit<br />

Design zu tun? Hier lohnt eine kurze Begriffsklärung.<br />

Der bekannte Designer Dieter<br />

Rams formulierte in den 1970er Jahren<br />

seine wegweisenden Thesen für gutes<br />

Design, die noch heute Gültigkeit haben.<br />

Kurz zusammengefasst: Gutes Design ist<br />

nicht Zufall oder Willkür, die Form wird<br />

von der Funktion bestimmt. Dementsprechend<br />

wird ein Logo-Design nicht daran<br />

gemessen, wie es gefällt, sondern daran,<br />

wie gut es zur Marke passt und ob es die<br />

richtige Wirkung auf die Betrachtenden<br />

hat. Bevor sich Gestalterinnen und Gestalter<br />

der Form zuwenden, müssen sie also<br />

erst ergründen, mit welchem Inhalt sie es<br />

zu tun haben.<br />

Hier setzt unsere Arbeit als Logo­<br />

Designer an. Wir hören zu und stellen sehr<br />

viele Fragen, auch unbequeme. Gleichzeitig<br />

analysieren wir unvoreingenommen<br />

aus der neutralen Perspektive eines<br />

Aussenstehenden. Darauf aufbauend entwickeln<br />

wir gemeinsam mit unseren Auftraggeberinnen<br />

und Auftraggebern eine<br />

Strategie für ihre Marke: die gewünschte<br />

Positionierung im Markt und eine gewinnende<br />

Grundidee, welche die Marke von<br />

anderen differenziert und ihr Relevanz<br />

verleiht. Diese Idee formulieren wir in<br />

Form von Markenversprechen und einer<br />

Markenpersönlichkeit. Man nennt es in<br />

feinstem Marketing-Denglisch auch «Marken-DNA».<br />

Und erst wenn diese inhaltliche<br />

Beschreibung feststeht, wenn wir<br />

wirklich in jede Ecke geleuchtet haben<br />

und uns sicher sein können, dass wir unser<br />

Gegenüber mit seinem Angebot, seinem<br />

Markt und seinem Publikum richtig<br />

verstanden haben, machen wir uns an die<br />

Gestaltung der Form.<br />

Unverwechselbar, eingängig und<br />

anpassungsfähig<br />

Jetzt geht es darum, ein Logo zu entwickeln,<br />

das der Markenstrategie ideal entspricht.<br />

Weckt es Assoziationen, die zur<br />

Marken-DNA passen? Verorte ich es in der<br />

korrekten Branche? Ist es eigenständig genug<br />

oder könnte ich es mit anderen verwechseln?<br />

Dazu muss man sich natürlich<br />

auch die Logos der Wettbewerber anschauen.<br />

Obendrein sind mitunter umfangreiche<br />

rechtliche Abklärungen notwendig.<br />

Denn Verwechslungsgefahr mit<br />

anderen geschützten Markenzeichen erschwert<br />

nicht nur den Schutz der eigenen<br />

Marke, sondern birgt ganz akutes Konfliktpotenzial.<br />

Das kann sehr unangenehm<br />

werden.<br />

Wir müssen uns also von der romantischen<br />

Vorstellung verabschieden, die Gestaltung<br />

eines Logos sei ein von profanen<br />

Überlegungen unbeflecktes Kunsthandwerk.<br />

Aber trotzdem gilt es eine Menge<br />

handwerklicher Kriterien zu beachten:<br />

Kann ich die Form schnell erfassen und<br />

den Namen gut lesen? Auch auf grosse<br />

Entfernung oder stark verkleinert auf einem<br />

Bleistift? Funktioniert es als kreisrundes<br />

Profilbild in sozialen Medien? Sind<br />

die gewählten Farben barrierefrei im Web<br />

zu gebrauchen? Kann ich es auch in reinem<br />

Schwarz-Weiss reproduzieren? Und<br />

vor allem: Ist die Form einfach genug? Als<br />

ultimativer Test dient uns hier ein einfaches<br />

gedankliches Experiment: Könnte<br />

ich das Logo mit dem grossen Zeh in den<br />

Sand zeichnen? Bei vielen der erfolgreichsten<br />

Marken geht das tatsächlich.<br />

Man denke an die olympischen Ringe, das<br />

geschwungene M von Mc Donald’s, den<br />

Mercedes-Stern, das Roche-Hexagon, den<br />

Nike-Swoosh oder die gekreuzten C von<br />

Chanel.<br />

Der kreative Prozess ist im Logo­<br />

Design nicht anders als in der Architektur,<br />

im Möbeldesign oder in der Mode: entwerfen,<br />

verwerfen, verfeinern. Von Hand und<br />

computergestützt. In einer Realität, die<br />

immer mehr im virtuellen Raum stattfindet,<br />

selbstredend auch animiert und<br />

immer öfter mit einem markentypischen<br />

akustischen Signal dazu.<br />

Für die Auftraggeberinnen und Auftraggeber<br />

ist dieser Prozess der schrittweisen<br />

Annäherung meist intensiv und<br />

manchmal auch sehr emotional. Gerade<br />

weil wir so nah an der Marken-DNA operieren,<br />

geht es schnell an die Substanz.<br />

Darum ist es wichtig, dass die relevanten<br />

Personen in den kreativen Prozess eingebunden<br />

sind, und dass man ihnen die<br />

Möglichkeit gibt, nicht nur aufgrund ihres<br />

persönlichen Geschmacks, sondern auch<br />

anhand rationaler und objektivierbarer<br />

Kriterien zu urteilen. Idealerweise werden<br />

Logo-Entwürfe im realen Umfeld betrachtet.<br />

Auf einer Website. Als Profilbild bei<br />

Twitter. Als Fotomontage auf einer Verpackung<br />

oder einer Gebäudefassade. Gerade<br />

so, wie es die jeweilige Aufgabe erfordert.<br />

Perfekte Form gefunden?<br />

Wenn das Logo dann seine endgültige<br />

Form gefunden hat, verlangt dessen Einführung<br />

erneut Fingerspitzengefühl. Mitarbeitende,<br />

die das Logo mit Stolz tragen<br />

und die Marke repräsentieren sollen,<br />

möchten die Idee dahinter kennen. Kunden,<br />

Geschäftspartner und Öffentlichkeit<br />

wollen mit der Marke vertraut gemacht<br />

werden und wissen, wofür sie steht. Das<br />

braucht nicht nur gute Leistungen, sondern<br />

auch geschickte Kommunikation<br />

und Ausdauer.<br />

Ob man mit seinem neuen Logo Erfolg<br />

hat, kann man mittels Marktforschung<br />

herausfinden. Regelmässige Messungen<br />

im Ein- oder Zweijahresrhythmus<br />

zeigen, wie sich Bekanntheit, Vertrautheit<br />

und die Zuschreibung gewünschter Qualitäten<br />

mit der Zeit entwickeln. Sogar der<br />

finanzielle Wert einer Marke ist messbar.<br />

Zuletzt wurde Coca-Cola mit über 50 Milliarden<br />

Dollar bewertet, Apple sogar mit<br />

über 400 Milliarden. Diese astronomischen<br />

Summen beziehen sich natürlich<br />

nicht allein auf das Logo, aber was wäre<br />

Apple ohne sein Apfel-Logo? Die Investition<br />

in eine perfekte Form hat sich auf jeden<br />

Fall gelohnt.<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 29


Perspektiven<br />

Aus der «Therapeutischen Umschau»* – Übersichtsarbeit<br />

Update:<br />

Neue Therapieformen des<br />

Diabetes mellitus Typ 2<br />

Stefan Fischli, Abteilung für Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährung, Kantonsspital Luzern<br />

Die Behandlung des Diabetes<br />

mellitus Typ 2 hat in den<br />

letzten Jahren fundamentale<br />

Neuerungen erfahren: Schritt ­<br />

weise haben sich antidiabetische Medikamente<br />

mit neuen Wirkprinzipien etabliert.<br />

Diese Stoffklassen haben den Vorteil,<br />

dass sie frei von den «üblichen»<br />

Nebenwirkungen antidiabetischer Medikamente<br />

wie Hypoglykämie oder Gewichtszunahme<br />

sind. Eines der wichtigsten<br />

Charakteristika der neuen Antidiabetika<br />

wie GLP-1-Rezeptoragonisten oder<br />

SGLT-2-Hemmer ist ihr positiver Einfluss<br />

auf die kardiovaskuläre Morbidität und<br />

Mortalität sowie auf assoziierte diabetische<br />

Komorbiditäten (z. B. Nephropathie).<br />

Diese Erkenntnisse stützen sich auf inzwischen<br />

zahlreich vorhandene Daten<br />

aus kardiovaskulären bzw. renalen Endpunkt-Studien.<br />

Einer der Paradigmenwechsel<br />

in der modernen Diabetesbehandlung<br />

stellt die Tatsache dar, dass bei<br />

kardiovaskulären Vorerkrankungen (koronare<br />

Herzkrankheit, Herzinsuffizienz)<br />

bzw. entsprechender Hochrisikosituation<br />

primär Präparate eingesetzt werden sollen,<br />

die in den Studien eine Risikoreduktion<br />

gezeigt haben.<br />

Für den Praktiker ist die Anzahl verfügbarer<br />

Medikamente und möglicher<br />

Kombinationen bisweilen schwer überschaubar,<br />

zumal gewisse Therapieregimes<br />

noch nicht kassenzulässig sind. Der<br />

vorliegende Artikel orientiert sich an den<br />

neuen nationalen und internationalen<br />

* Der Artikel erschien ursprünglich in der<br />

«Therapeutischen Umschau» (2020), 77(7),<br />

319–327. mediservice <strong>vsao</strong>-Mitglieder können<br />

die «Therapeutische Umschau» zu äusserst<br />

günstigen Konditionen abonnieren. Details<br />

s. unter www.hogrefe.ch/downloads/<strong>vsao</strong>.<br />

Guide lines [1, 2], gibt zuerst einen aktuellen<br />

Überblick über die «neuesten» Antidiabetika<br />

(DPP-IV-Hemmer, GLP-1-Rezeptoragonisten<br />

und SGLT-2-Hemmer) und<br />

leitet dann zu praktischen Aspekten der<br />

Diabetesbehandlung über.<br />

Übersicht über neuere Antidiabetika<br />

Inkretinbasierte Therapien (vgl. Abb. 1)<br />

Unter diesem Begriff werden Behandlungen<br />

zusammengefasst, die am Inkretinsystem<br />

des Körpers angreifen. Inkretine<br />

(z. B. glucagon-like peptide 1, GLP-1 oder<br />

glucose-dependent insulinotropic peptide,<br />

GIP) sind Darm­ Hormone, die als Reaktion<br />

auf eine perorale Kohlenhydratbzw.<br />

Glukose-Zufuhr ausgeschüttet werden<br />

und die prandiale Insulinsekretion<br />

stimulieren. Dieser als sog. «Inkretineffekt»<br />

bezeichnete Mechanismus ist bei<br />

Typ-2-Diabetikern gestört bzw. reduziert<br />

[3], die pathophysiologischen Grundlagen<br />

dafür sind nicht restlos geklärt [4, 5].<br />

Therapeutisch kann der Inkretineffekt<br />

zweifach beeinflusst werden: Einerseits<br />

kann der Abbau der zirkulierenden,<br />

endogenen Inkretine durch Hemmung<br />

des metabolisierenden Enzyms – der Dipeptidyl-Peptidase-IV<br />

– gehemmt und<br />

damit die Inkretinspiegel erhöht werden<br />

(DPP-IV-Hemmer). Andererseits können<br />

dem körpereigenen GLP-1-ähnliche<br />

Substanzen, sog. GLP-1-Analoga oder<br />

GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) eingesetzt<br />

werden, um die Inkretinwirkung<br />

zu potenzieren. Neben Differenzen in<br />

Bezug auf Wirkstärke (HbA1c-Reduktion)<br />

und Gewichtsverlauf unterscheiden sich<br />

DPP-IV-Hemmer und GLP-1-RA substanziell<br />

in ihren Effekten auf die kardiovaskuläre<br />

Morbidität und Mortalität.<br />

DPP-IV-Hemmer (Gliptine)<br />

DPP-IV-Hemmer wirken mässig blutzuckersenkend<br />

(HbA1c-Reduktion um 1 %)<br />

und sind gewichtsneutral. Das Nebenwirkungsprofil<br />

ist günstig: Im Gegensatz zu<br />

den GLP-1-Agonisten fehlen gastrointestinale<br />

Nebenwirkungen. DPP-IV-Hemmer<br />

weisen, wie GLP-1-RA, kein intrinsisches<br />

Hypoglykämierisiko auf. Eine klare Assoziation<br />

mit dem Auftreten von Pankreatitiden<br />

konnte sowohl für GLP-1-RA als auch<br />

für DPP-IV-Hemmer bisher nicht belegt<br />

werden [6, 7]. Jedoch sollten beide Stoffklassen<br />

bei Patienten mit stattgehabter<br />

oder Risikofaktoren für eine Pankreatitis<br />

gestoppt bzw. der Einsatz kritisch hinterfragt<br />

werden.<br />

DPP-IV-Hemmer werden nach wie<br />

vor sehr häufig und meist in Kombination<br />

mit Metformin eingesetzt. Zu betonen ist<br />

jedoch, dass keines der Präparate einen<br />

protektiven kardiovaskulären Effekt zeigen<br />

konnte (vgl. Tab. 1). Zusätzlich besteht<br />

möglicherweise ein erhöhtes Risiko für eine<br />

Herzinsuffizienz unter gewissen DPP-<br />

IV-Hemmern [8]. DPP-IV-Hemmer können<br />

prinzipiell mit allen oralen Antidiabetika<br />

oder mit Basalinsulin kombiniert<br />

werden. Eine Kombination von DPP-IV-<br />

Hemmern mit GLP-1-RA ist jedoch nicht<br />

zugelassen, und es kann damit keine additive<br />

HbA1c-Senkung erreicht werden [9].<br />

GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA)<br />

Im Gegensatz zur Behandlung mit DPP-<br />

IV-Hemmern kommt es beim Einsatz von<br />

GLP-1-RA zu einer deutlicheren Verstärkung<br />

des Inkretineffektes. Klinisch schlägt<br />

sich dies in einer grösseren HbA1c-Senkung<br />

und einem gewichtsreduzierenden<br />

Effekt nieder. Jedoch gehen die Wirkungen<br />

auch mit einer erhöhten gastrointesti­<br />

30<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Perspektiven<br />

nalen Nebenwirkungsrate (Übelkeit, Inappetenz)<br />

einher. Die Nebenwirkungen sind<br />

jedoch meist nur passager am Anfang der<br />

Behandlung vorhanden und können<br />

durch schrittweise Dosistitration abgeschwächt<br />

bzw. verhindert werden.<br />

Neben den Wirkungen auf die endokrine<br />

Pankreasfunktion hemmen die GLP-<br />

1-RA die Magenentleerung und wirken<br />

im Gehirn direkt auf Appetit- und Sättigungszentren<br />

[10]. Die GLP-1-RA sind momentan<br />

die Antidiabetika mit dem stärksten<br />

Effekt auf die Gewichtsreduktion. Im<br />

Zellmodell und im Tierversuch hat GLP-1<br />

einen trophischen Effekt auf die Betazelle<br />

und verhindert die Apoptose bzw. stimuliert<br />

deren Proliferation.<br />

In der Schweiz sind verschiedene<br />

GLP-1-RA zugelassen, entweder als Monosubstanz<br />

oder als Kombinationspräparat<br />

zusammen mit Insulin (vgl. Abb. 2).<br />

Die Substanzen unterscheiden sich primär<br />

durch die Halbwertszeit bzw. die<br />

damit verbundene Applikationsfrequenz<br />

(täglich vs. 1× / Woche). Die Halbwertszeit<br />

des Agonisten bzw. die Dauer der<br />

GLP-1-Rezeptoraktivierung spielt dabei<br />

eine Rolle, ob eher postprandiale (durch<br />

Hemmung der Magenentleerung) oder<br />

Nüchtern-Blutzuckerwerte beeinflusst<br />

werden [11]. Als erste orale GLP-1-RA-Formulierung<br />

ist Semaglutid (Rybelsus®) seit<br />

Kurzem in der Schweiz zugelassen.<br />

Verschiedene GLP-1-RA haben eine<br />

Reduktion kardiovaskulärer Endpunkte<br />

bzw. eine Mortalitätsreduktion gezeigt<br />

(vgl. Tab. 1). GLP-1-RA wirken sich ebenfalls<br />

positiv auf den Verlauf einer diabetischen<br />

Nephropathie aus. Sie verhindern<br />

primär die Progression der Albuminurie<br />

und die Entwicklung bzw. das Neu-Auftreten<br />

einer Makroalbuminurie. Anzumerken<br />

ist jedoch, dass es sich bei der<br />

überwiegenden Mehrheit der Daten um<br />

sekundäre Endpunkte aus den kardiovaskulären<br />

Endpunktstudien handelt.<br />

GLP-1-RA können mit allen oralen Antidiabetika<br />

(ausser DPP-IV-Hemmern, siehe<br />

oben) und Insulin kombiniert werden.<br />

SGLT-2-Hemmer können ebenfalls zusammen<br />

mit GLP-1-RA gegeben werden.<br />

Die Kombination ist zum jetzigen Zeitpunkt<br />

jedoch nicht kassenzulässig, d. h.<br />

eine vorgängige Kostengutsprache beim<br />

Versicherer ist notwendig.<br />

SGLT-2-Hemmer (Gliflozine) (vgl. Abb. 3)<br />

Die neueste antidiabetische Stoffklasse,<br />

die SGLT-2-Hemmer, vermindern im proximalen<br />

Tubulus die Rückresorption von<br />

Glukose durch Hemmung des Natrium-Glukose-Symporters<br />

(sodium dependent<br />

glucose transporter, SGLT). Die daraus<br />

resultierende Glukosurie schlägt sich<br />

in einer HbA1c-Senkung mit Gewichtsreduktion<br />

nieder. Neben ihrer blutzucker-senkenden<br />

Wirkungen weisen die<br />

SGLT-2-Hemmer aber auch kardio- und<br />

nephroprotektive Effekte auf. Die genauen,<br />

dafür verantwortlichen Mechanismen<br />

sind noch nicht allesamt geklärt. Auf kardialer<br />

Seite führen verschiedene Faktoren<br />

Abbildung 1. Inkretinbasierte Therapie: Übersicht über Ansatzpunkte und Wirkungen.<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 31


Perspektiven<br />

Tabelle 1. Kohlenhydrate für Diabetes-Patienten: Alternativen zu ungünstigen Quellen.<br />

Substanz<br />

(Markenname)<br />

3-P-MACE 1<br />

Kardiovaskuläre<br />

Mortalität<br />

Gesamt-<br />

Mortalität<br />

Nicht-fataler<br />

CVI<br />

Nicht- fataler<br />

Myokardinfarkt<br />

Herz -<br />

insuffizienz<br />

Nephropathie<br />

DPP-IV-Hemmer<br />

Saxaglipitin<br />

(Onglyza®)<br />

Aloglipitin<br />

(Vipida®)<br />

Sitagliptin<br />

(Januvia®)<br />

Linaglipitin<br />

(Trajenta®)<br />

Neutral Neutral Neutral Neutral Neutral Erhöht Reduziert 2<br />

Neutral Neutral Neutral N. E. Neutral Erhöht N. E.<br />

Neutral Neutral Neutral Neutral Neutral Neutral Neutral<br />

Neutral Neutral Neutral Neutral Neutral Neutral Reduziert 2<br />

GLP-1-Rezeptoragonisten<br />

Lixisenatid<br />

(Lyxumia®)<br />

Liraglutid<br />

(Victoza®)<br />

Semaglutid s.c.<br />

(Ozempic®)<br />

Semaglutid p.o.<br />

(Rybelsus®)<br />

Dulaglutid<br />

(Trulicity ®)<br />

Exenatid ER<br />

(Bydureon®)<br />

Neutral Neutral Neutral Neutral Neutral Neutral Reduziert 3<br />

Reduziert Reduziert Reduziert Neutral Neutral Neutral Reduziert 3<br />

Reduziert Neutral Neutral Reduziert Neutral Neutral Reduziert 3<br />

Neutral Reduziert Neutral Neutral Neutral Neutral N. E.<br />

Reduziert Neutral Neutral Reduziert Neutral Neutral Reduziert 3<br />

Neutral Neutral Reduziert 4 Neutral Neutral Neutral Reduziert<br />

SGLT-2-Inhibitoren<br />

Empagliflozin<br />

(Jardiance®)<br />

Canagliflozin<br />

(Invokana®<br />

Dapagliflozin<br />

(Forxiga®)<br />

Reduziert Reduziert Reduziert Neutral Neutral Reduziert Reduziert<br />

Reduziert Neutral Neutral Neutral Neutral Reduziert 4 Reduziert<br />

Neutral Neutral Neutral Neutral Neutral Reduziert Reduziert<br />

Anmerkungen: N. E.: nicht evaluiert; 1 3-P-MACE: 3-Point Major Adverse Cardiovascular Event: kombinierter Endpunkt in kardiovaskulären Endpunktstudien<br />

beinhaltet kardiovaskulärer Tod, nicht-fataler Myokardinfarkt, nicht-fataler stroke; 2 v. a. Progression der Albuminurie; 3 v. a. Entwicklung einer<br />

Makroalbuminurie; 4 explorativer Endpunkt.<br />

wie Vor- und Nachlastsenkung, zunehmende<br />

Hämokonzentrierung, der durch<br />

osmotische Phänomene vermittelte diuretische<br />

Effekt, ein möglicherweise verändertes<br />

Nährstoffangebot (z. B. Ketonkörper)<br />

an das Myokard und die Hemmung<br />

des Natrium-Hydrogen-Exchangers zu<br />

den dokumentierten protektiven Effekten<br />

bei Pat. mit KHK und einer Herzinsuffizienz<br />

[12]. In Bezug auf die Nephroprotektion<br />

ist einer der zentralen Mechanismen<br />

die Abnahme des glomerulären Filtrationsdruckes<br />

und der Hyperfiltration durch<br />

Beeinflussung des tubulo-glomerulären<br />

Feedbacks [13]. Dadurch kommt es zu einer<br />

verzögerten Progression der diabetischen<br />

Nephropathie. In Studien konnte<br />

gezeigt werden, dass unter Behandlung<br />

mit SGLT-2-Hemmern die Nieren-spezifischen<br />

Endpunkte wie Einleiten eines Nierenersatzverfahrens<br />

oder renaler Tod seltener<br />

auftreten [14, 15]. Die bisher einzige<br />

Studie, die den Einfluss eines SGLT-2-<br />

Hemmers (Canagliflozin) auf die diabetische<br />

Nephropathie als primären Endpunkt<br />

untersucht hat, war das CREDEN­<br />

CE-trial [15]. Die positive Beeinflussung<br />

dieses sog. «kardio-renalen Systems»<br />

scheint denn auch ein zentraler Aspekt<br />

der Morbiditäts- und Mortalitätsreduktion<br />

unter SGLT-2-Hemmerbehandlung zu<br />

sein [16 – 18] (vgl. Tab. 1).<br />

Obwohl die SGLT-2-Hemmer, neben<br />

den GLP-1-RA, einen Meilenstein der modernen<br />

Diabetestherapie darstellen, ist<br />

das pleiotrope Wirkspektrum auch mit<br />

Nebenwirkungen assoziiert. Die seltene<br />

euglykäme diabetische Ketoazidose (eD­<br />

KA) ist als metabolische Azidose mit meist<br />

nur gering erhöhten Plasmaglukosewerten<br />

charakterisiert. Die Bestätigung der<br />

Verdachtsdiagnose erfordert immer eine<br />

32<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Perspektiven<br />

Täglich applizierbare Präparate<br />

Generischer Name Exenatid Liraglutid Lixisenatid<br />

Markennanme Byetta® Victoza® Lyxumia®<br />

Zulassung (CH) 2006 2009 2017<br />

Grundstruktur Exendin-4 GLP-1 Exendin-4<br />

Molekulargewicht (Da) 4186.6 3751.2 4909.5<br />

Halbwertszeit + ++ +<br />

Senkung Nüchtern-BZ + ++ +<br />

Senkung pp-BZ ++ + ++<br />

Applikation 2x tgl. 1x tgl. 1x tgl. zur Hauptmahlzeit<br />

Kombination mit Basalinsulin (gem. SL) Ja Ja 1 Ja 2<br />

Wöchentlich applizierbare Präparate<br />

Generischer Name Exenatid LAR 3 Dulaglutid Semaglutid<br />

Markennanme Bydureon® Trulicity® Ozempic®<br />

Zulassung (CH) 2012 2015 2019<br />

Grundstruktur Exendin-4 GLP-1 GLP-1<br />

Molekulargewicht (Da) 4186.6 59669.81 4113.64<br />

Halbwertszeit +++ +++ +++<br />

Senkung Nüchtern-BZ ++ ++ ++<br />

Senkung pp-BZ + + +<br />

Applikation 1x wöchentlich 1x wöchentlich 1x wöchentlich<br />

Kombination mit Basalinsulin (gem. SL) Nein Nein Ja<br />

Abbildung 2. GLP-1-Rezeptoragonisten: Übersicht über s.c.-applizierbare Präparate. 1 Fixkombination Liraglutid / Insulin degludec (Xultophy®) erhältlich;<br />

2 Fixkombination Lixisenatid / Insulin glargin (Suliqua®) erhältlich; 3 Exenatid in Mikrosphären vorliegend (führt zur verzögerten Freisetzung).<br />

BZ: Blutzucker; gem. SL: Indikation zugelassen gem. Spezialitätenliste; Da: Dalton.<br />

Blutgasanalyse, ansonsten wird die Übersäuerung<br />

verpasst und der Verlauf kann<br />

fatal enden. Analog zur Metformin-assoziierten<br />

Laktatazidose ist die eDKA eine<br />

meist vorhersehbare und abwendbare<br />

Komplikation, wenn grundlegende Vorsichtsmassnahmen<br />

(vgl. Kasten 1) strikte<br />

befolgt werden. Das Risiko für urogenitale<br />

Infekte (meist Mykosen) ist unter<br />

SGLT-2-Hemmer-Behandlung erhöht. Unklar<br />

ist zum jetzigen Zeitpunkt die Frage,<br />

ob auch komplizierte Harnwegsinfekte<br />

bzw. Pyelonephri tiden oder Formen der<br />

urogenitalen, nekrotisierenden Fasziitis<br />

(Fournier-Gangrän) einen Zusammenhang<br />

mit der SGLT-2-Hemmerbehandlung<br />

haben. Auch ist bis jetzt noch nicht<br />

klar, ob das Amputationsrisiko (v. a. an der<br />

unteren Extremität) unter den Gliflozinen<br />

erhöht ist. Vorsicht ist geboten bei Patienten<br />

mit diabetischem Fuss syndrom, fortgeschrittener<br />

Neuropathie und kritischer<br />

Blutversorg ung bzw. Kompromittierung<br />

derselben durch eine zusätzliche Volu­<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 33


Perspektiven<br />

Kasten 1. Vorsichtsmassnahmen unter Behandlung mit SGLT-2-Hemmern.<br />

Risikopersonen / Risikosituationen für Komplikationen<br />

(Infekte / Ketoazidose) identifizieren<br />

• Gehäufte urogenitale Infekte, Prädisposition<br />

für Infekte z. B. schwere obstruktive Uropathie<br />

• Nicht-erkannter Typ-1-Diabetes<br />

• Akute Erkrankungen, z. B. mit Dehydratation<br />

(Gastroenteritis)<br />

• Chirurgische Eingriffe<br />

• Stoppen / ausgeprägte Dosisreduktion von Insulin<br />

• Fortgeschrittene Niereninsuffizienz bzw. rasche<br />

Verschlechterung der Nierenfunktion<br />

• Patienten mit «kritischer» PAVK, St. n. Amputation,<br />

Polyneuropathie, diabetisches Fusssyndrom<br />

• Patienten mit grossem Sturzrisiko<br />

• Therapien mit Risiko für Volumendepletion<br />

(Schleifendiuretika)<br />

Massnahmen<br />

• Auf Ausführliche Information des Patienten über Nebenwirkungen,<br />

Symptome des Infektes bzw. der Ketoazidose,<br />

unbedingte Notwendigkeit des Stoppens bei akuter<br />

Erkrankung / Operation<br />

• Stoppen von SGLT-2-Hemmern bei Patienten mit akuter<br />

Erkrankung / hospitalisierten Patienten<br />

• Regelmässige Fusskontrollen bei Patienten mit diabetischem<br />

Fusssyndrom bzw. bekannter PAVK, Behandlung<br />

einer klinisch relevanten PAVK<br />

• Keine Verordnung von SGLT-2-Hemmern bei Patienten<br />

mit Typ-1-Diabetes (keine zugelassene Indikation)<br />

• Kennen der Symptome einer Ketoazidose und im Zweifelsfall<br />

immer Ausschluss einer Azidose mittels Blutgasanalyse<br />

dem entsprechenden Medikament gesenkt<br />

werden kann. Dabei ist zu beachten,<br />

dass bei hohen HbA1c-Ausgangswerten<br />

die Senkung des glykierten Hämoglobins<br />

immer deutlicher ausfallen wird. Bei anfänglichen<br />

HbA1c-Werten über 9 % kann<br />

der Beginn einer dualen Therapie (z. B.<br />

Metformin in Kombination mit einem<br />

zweiten Antidiabetikum) von Anfang<br />

an evaluiert werden, um eine raschere<br />

HbA1c-Senkung zu erreichen [19]. Das<br />

Therapieansprechen sollte mit regelmässigen<br />

HbA1c-Messungen (alle 3 – 6 Monate)<br />

kontrolliert werden und bei Nichterreichen<br />

der HbA1c-Ziele eine kontinuierliche<br />

Anpassung der Behandlung erfolgen.<br />

Abbildung 3. SGLT-2-Inhibitoren: Wirkungen auf Blutzuckerstoffwechsel und auf kardiale / renale<br />

Physiologie (NHE: sodium-hydrogen exchanger).<br />

mendepletion (z. B. durch additive Gabe<br />

von Schleifendiuretika).<br />

Praktisches Vorgehen<br />

Das primäre Ziel einer effektiven und<br />

nachhaltigen Diabetesbehandlung ist die<br />

Reduktion der kardiovaskulären Morbidität<br />

und Mortalität, die Verhinderung bzw.<br />

die Verlangsamung der mikrovaskulären<br />

Diabeteskomplika tionen (z. B. diabetische<br />

Nephropathie oder Retinopathie) unter<br />

Vermeidung therapiespezifischer Nebenwirkungen<br />

wie Hypoglykämie oder Gewichtszunahme.<br />

Für jeden Patienten soll<br />

individuell ein HbA1c-Zielbereich festgelegt<br />

werden. Dieser fällt bei jüngeren<br />

Diabetikern ohne fortgeschrittene Sekundärerkrankungen<br />

tiefer aus (unter 7 %,<br />

bzw. unter 6.5 % wenn dieses Ziel ohne<br />

Hypoglykämie-verursachende Therapie<br />

erreicht werden kann) als bei Älteren mit<br />

Vorerkrankungen bzw. Personen mit hohem<br />

Hypoglykämierisiko (um 8 %).<br />

Bei der Wahl der Substanzen muss auf<br />

die antidiabe tische Potenz geachtet werden<br />

(vgl. Tab. 2, Spalte HBA1c-Senkung),<br />

d. h. es sollte in etwa abgeschätzt werden,<br />

um wieviel Prozentpunkte das HbA1c mit<br />

Wahl des Antidiabetikums<br />

(vgl. Abb. 4)<br />

Grundlage jeder Behandlung bei Typ-2-Diabetes<br />

stellt das Umsetzen der lebensstiländernden<br />

Massnahmen (Gewichtsreduktion,<br />

Ernährungsumstellung, regelmässige<br />

Bewegung) und die multifaktorielle<br />

Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren<br />

(Statingabe, Blutdruckkontrolle,<br />

Rauchstopp) dar.<br />

Bei der medikamentösen Behandlung<br />

(Erstbehandlung bzw. Ausbau der Therapie)<br />

müssen folgende Fragen gestellt werden:<br />

1. Braucht der Patient Insulin?<br />

2. Liegt eine Nierenfunktionseinschränkung<br />

vor?<br />

3. Hat der Patient ein hohes kardiovaskuläres<br />

Risiko, bestehen kardiovasku läre<br />

Erkrankungen (etablierte KHK oder<br />

Herzinsuffizienz) oder eine fortgeschrittene<br />

diabetische Nephropathie?<br />

34<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Perspektiven<br />

Tabelle 2. Übersicht über verschiedene Antidiabetika (Adaptiert nach [23 – 29]).<br />

Stoffklasse HbA1c-Reduktion (%) Gewichtsverlauf (kg) Dosierung bei Niereninsuffizienz<br />

Metformin –2 –1.5 GFR 59 – 45 ml / min.: max. 1500 mg / d<br />

GFR 44 – 30 ml / min.: max. 500 – 1000 mg 1<br />

GFR < 30 ml / min.: Stopp<br />

Sulfonylharnstoff<br />

(Gliclazid)<br />

–2 +1 bis 2 In der Regel Stopp bei GFR 30 – 45 ml / min. oder tiefer<br />

DPP-IV-Hemmer –1 0 Gabe bis GFR < 30 ml / min. möglich 2<br />

GLP-1-Rez.-Agonist –1.6 –3 Gabe bis GFR < 30 ml / min. möglich<br />

SGLT-2-Hemmer –1 –2 Bei GFR < 45ml / min.: Stopp 3<br />

Insulin –3.5 +3 Keine Einschränkung 4<br />

Anmerkungen: 1 Kein Neubeginn mit Metformin, regelmässige Kontrollen der Nierenfunktion, sick day rules befolgen; 2 Bei gewissen Substanzen muss<br />

eine Dosisadaptation erfolgen (ausser Linagliptin); 3 Gem. Kompendium (in Studien: sicherer Einsatz bis GFR 30 ml / min. gezeigt), Ausnahme Ertugliflozin<br />

(Stopp bei GFR < 60 ml / min.); 4 Bei schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (GFR < 15 – 30 ml / min.) bzw. Dialysepflichtigkeit muss ggf. die Insulindosis<br />

reduziert werden (ggf. erhöhtes Hypoglykämierisiko).<br />

Braucht der Patient Insulin?<br />

Das älteste und potenteste Antidiabetikum,<br />

das Insulin, kommt immer dann<br />

zum Einsatz, wenn die Stoffwechsellage<br />

stark entgleist ist und / oder Hinweise auf<br />

einen Insulinmangel (z. B. bei einem<br />

Typ-1-Diabetes) bzw. auf eine katabole Situation<br />

bestehen (vgl. Kasten 2). In den<br />

meisten Fällen kann mit dem Einsatz eines<br />

Basisinsulins (meist in Kombination<br />

mit anderen Antidiabetika, ausser zusammen<br />

mit Sulfonylharnstoffen) eine rasche<br />

und ausreichende Stoffwechselkontrolle<br />

erreicht werden. Die Basalinsulinbehandlung<br />

stellt – verglichen mit anderen Insulinregimes<br />

(Mischinsuline bzw. Basis-Bolusbehandlung)<br />

die Therapieform mit<br />

dem geringsten Potenzial für Unterzuckerungen<br />

und Gewichtszunahme dar [20].<br />

Liegt eine Nierenfunktionseinschränkung<br />

vor?<br />

Die Prävalenz einer chronischen Nierenerkankung,<br />

definiert durch eine eingeschränkte<br />

glomeruläre Filtrationsrate oder<br />

das Vorliegen einer Albuminurie, beträgt in<br />

grossen Typ-2-Diabetes-Kollektiven über<br />

40 % [21] und ist damit eine sehr häufige<br />

Komorbidität. Eine fortgeschrittene Niereninsuffizienz<br />

(GFR < 45 ml / min / 1.73 m 2 )<br />

schliesst die Verordnung von einigen Antidiabetika<br />

aus (vgl. Tab. 2). Bei einer GFR<br />

unter 30 ml / min / 1.73 m 2 können weiterhin<br />

GLP-1-Agonisten, Insulin und DPP-IV-<br />

Hemmer eingesetzt werden. Bei letzterer<br />

Substanzklasse ist jedoch bei gewissen Präparaten<br />

eine Anpassung der Dosis erforderlich.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 hat in den letzten Jahren grundlegende<br />

Änderungen erfahren. Neue Präparate mit fehlendem Hypoglykämiepotenzial und<br />

gewichtsreduzierendem Effekt wurden zugelassen. In grossen Studien konnten die<br />

protektiven Eigenschaften von GLP-1-Rezeptoragonisten und SGLT-2-Hemmer auf die<br />

kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität gezeigt werden. Die neuen Erkenntnisse<br />

schlagen sich in Änderungen in der Behandlungsstrategie nieder: Typ-2-Diabetiker mit<br />

Herz- / Kreislauf-Erkrankungen oder einem hohen kardiovaskulären Risiko werden<br />

primär mit Substanzen behandelt, die einen Benefit in Bezug auf die Risikoreduktion<br />

gezeigt haben. SGLT-2-Inhibitoren wirken durch direkten Angriff auf die Nierenphysiologie<br />

nephroprotektiv und können den Verlauf einer diabetischen Nephropathie günstig<br />

beeinflussen. Der vorliegende Artikel stellt in einem Überblick Wirkmechanismen und<br />

Charakteristika der neueren Antidiabetika (DPPIV-Hemmer, GLP-1-Rezeptoragonisten,<br />

SGLT-2-Hemmer) vor und leitet dann über zu den praktischen Aspekten bei der Behandlung<br />

von Personen mit Typ-2-Diabetes.<br />

Abstract:<br />

Update: new forms of therapy for type-2-diabetes<br />

In the past few years medical treatment of type-2-diabetes experienced fundamental<br />

changes. New medications were approved which have no intrinsic risk of hypoglycemia<br />

and exert weight loss. Cardiovascular outcome trials demonstrated positive effects on<br />

cardiovascular morbidity and mortality for GLP-1-receptor agonists and SGLT-2-inhibitors,<br />

the latter showing also specific nephroprotective effects. The growing bulk of data<br />

leads to modified therapy strategies: Persons with established cardiovascular disease or<br />

high cardiovascular risk should be treated primary with these medications. This review<br />

starts with an overview on newer antidiabetic substances (DPPIV-inhibitors, GLP-1-receptor<br />

agonists, SGLT-2-inhibitors). Then practical aspects of treatment regimens according<br />

to actual national and international guidelines are discussed.<br />

Hat der Patient ein hohes<br />

kardiovaskuläres Risiko, bestehen<br />

kardiovaskuläre Erkrankungen<br />

(etablierte KHK oder Herzinsuffizienz)<br />

oder eine fortgeschrittene diabetische<br />

Nephropathie?<br />

Bestehen bereits kardiovaskuläre Vorerkrankungen<br />

(z. B. St. n. Myokardinfarkt<br />

bzw. Herzinsuffizienz) oder liegt ein hohes<br />

kardiovaskuläres Risiko (z. B. lange Diabetesdauer,<br />

Endorganschäden in Kombination<br />

mit Vorliegen mehrerer kardiovaskulärer<br />

Risikofaktoren) vor, sollen primär Antidiabetika<br />

gewählt werden, die einen protektiven<br />

Effekt auf diese Erkrankungen<br />

aufweisen (vgl. Tab. 1). D.h. man sollte eine<br />

Metformintherapie primär mit einem<br />

GLP-1-Agonisten oder einem SGLT-2-Hem­<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 35


Perspektiven<br />

Abbildung 4. Auswahl des Antidiabetikums (CV: kardiovaskulär; MI: Myokardinfarkt).<br />

mer kombinieren. Bei Vorliegen einer fortgeschrittenen<br />

diabetischen Nephro pathie<br />

(Makroalbuminurie / nephrotisches Syndrom)<br />

und bereits bestehender Behandlung<br />

mit einem ACE-Hemmer oder einem<br />

Sartan kann eine SGLT-2-Inhibitor-Therapie<br />

mit Canagliflozin evaluiert werden, das<br />

für diese Indika tion neu zugelassen ist. In<br />

allen anderen Fällen ist man in der Wahl<br />

des zweiten bzw. dritten Antidiabetikums<br />

frei (z. B. DPP-IV-Hemmer) oder richtet<br />

sich nach zusätz lichem Therapienutzen<br />

(z. B. GLP-1-Agonist bei Wunsch nach effektiver<br />

Gewichtsreduk tion).<br />

Beginn einer Injektionstherapie<br />

(vgl. Abb. 5)<br />

Ist die Stoffwechselkontrolle unter 2 – 3<br />

oralen Antidiabe tika ungenügend und das<br />

definierte HbA1c-Ziel nicht erreicht, stellt<br />

der nächste Schritt der Beginn einer Injektionstherapie<br />

dar. In der Vergangenheit<br />

war dieser gleichbedeutend mit dem Einleiten<br />

einer Insulintherapie. Heute wird<br />

jedoch in den meisten Fällen – und bei<br />

fehlenden Indikationen für eine Insulintherapie<br />

(vgl. Kasten 2) – der Beginn einer<br />

Behandlung mit einem GLP-1-Agonisten<br />

empfohlen [21]. Die Vorteile gegenüber<br />

der Insulintherapie sind das fehlende<br />

Hypoglykämierisiko und der positive Effekt<br />

auf den Gewichtsverlauf. Die GLP-1-<br />

Agonisten therapie kann im Verlauf problemlos<br />

mit einem Basisinsulin ergänzt<br />

werden. Der Nutzen der Kombinationstherapie<br />

ist inzwischen gut belegt. Pharmakologisch<br />

wirken beide Substanzen<br />

über verschiedene Mechanismen blutzuckersenkend<br />

und synergistisch. Die Beeinflussung<br />

der zentralen Appetit- und<br />

Sättigungsregulation durch den GLP-1-Rezeptoragonist<br />

hilft jedoch, eine Gewichtszunahme<br />

unter Insulintherapie zu verhindern.<br />

Immer mehr Daten belegen nun<br />

auch den Nutzen einer solchen Kombinationstherapie<br />

hinsichtlich Gewichtsverlauf,<br />

Insulindosis, Stoffwechselkontrolle<br />

und Hypoglykämierisiko [20 – 22].<br />

Dr. med. Stefan Fischli<br />

Abteilung für Endokrinologie, Diabetologie<br />

und klinische Ernährung<br />

Departement Medizin<br />

Luzerner Kantonsspital<br />

6000 Luzern 16<br />

stefan.fischli@luks.ch<br />

Kasten 2. Indikationen für eine Insulintherapie.<br />

• Akutsituationen (z. B. Herzinfarkt,<br />

Hirnschlag, Operation)<br />

• Schwere Entgleisungen<br />

(Blutzucker > 20 – 25 mmol / l,<br />

HbA1c > 12 %)<br />

• Anabolismus gewünscht<br />

(Ältere, Tumorpatienten)<br />

• Kontraindikationen für orale<br />

Antidiabetika<br />

• Schmerzhafte Polyneuropathie<br />

• Schwere Entgleisung unter<br />

Glukokortikoidtherapie<br />

• Pankreatopriver Diabetes<br />

• Schwangerschaft<br />

• Hinweise auf absoluten Insulinmangel<br />

(Verdacht auf D. mellitus<br />

Typ 1)<br />

– Akuter Beginn<br />

– Gewichtsverlust unabhängig<br />

von Ausgangsgewicht<br />

– Ketonkörper nachweisbar<br />

36<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Perspektiven<br />

Abbildung 5. Beginn einer Injektionstherapie.<br />

Literatur<br />

[1] Schweizerische Gesellschaft<br />

für Endokrinologie und Diabetologie,<br />

Hrsg. Empfehlungen der<br />

Schweizerischen Gesellschaft für<br />

Endokrinologie und Diabetologie<br />

(SGED / SSED) für die Behandlung<br />

von Diabetes mellitus Typ 2 (2020)<br />

[Internet]. Baden: SGED SSED; 28.<br />

Februar 2020 [abgerufen am 17.<br />

März 2020]. Verfügbar unter: https://<br />

www.sgedssed.ch/diabetologie/<br />

sged-empfehlungen-diabetologie<br />

[2] Davies MJ, D'Alessio<br />

DA, Fradkin J, Kernan WN,<br />

Mathieu C, Mingrone G, et al.<br />

Management of Hyperglycemia in<br />

Type 2 Diabetes, 2018. A Consensus<br />

Report by the American<br />

Diabetes Association (ADA) and<br />

the European Association for the<br />

Study of Diabetes (EASD). Diabetes<br />

Care. 2018; 41: 2669 – 701.<br />

[3] Nauck MA, Homberger<br />

E, Siegel EG, Allen RC, Eaton RP,<br />

Ebert R, et al. Incretin effects of<br />

increasing glucose loads in man<br />

calculated from venous insulin<br />

and C-peptide responses. J Clin<br />

Endocrinol Metab. 1986; 63 (2):<br />

492 – 8.<br />

[4] Meier JJ, Nauck MA. Is<br />

the diminished incretin effect in<br />

type 2 diabetes just an epi-phenomenon<br />

of impaired beta-cell function?<br />

Diabetes. 2010; 59: 1117 – 25.<br />

[5] Nauck MA, Vardarli<br />

I, Deacon CF, Holst JJ, Meier JJ.<br />

Secretion of glucagon-like peptide-1<br />

(GLP-1) in type 2 diabetes:<br />

what is up, what is down? Diabetologia.<br />

2011; 54: 10 – 8.<br />

[6] Montvida O, Green JB,<br />

Atherton J, Paul SK. Treatment<br />

with incretins does not increase<br />

the risk of pancreatic diseases<br />

compared to older anti-hyperglycaemic<br />

drugs, when added to<br />

metformin: real world evidence<br />

in people with Type 2 diabetes.<br />

Diabet Med. 2019; 36: 491 – 8.<br />

[7] Kim Y-G, Kim S, Han SJ,<br />

Kim DJ, Lee K-W, Kim HJ. Dipeptidyl<br />

Peptidase-4 Inhibitors and<br />

the Risk of Pancreatitis in Patients<br />

with Type 2 Diabetes Mellitus: A<br />

Population-Based Cohort Study. J<br />

Diabetes Res. 2018; 2018: 5246976.<br />

[8] Packer M. Do DPP-4<br />

Inhibitors Cause Heart Failure<br />

Events by Promoting Adrenergically<br />

Mediated Cardiotoxicity?<br />

Clues From Laboratory Models and<br />

Clinical Trials. Circ Res. 2018; 122:<br />

928 – 32.<br />

[9] Nauck MA, Kahle M, Baranov<br />

O, Deacon CF, Holst JJ. Addition<br />

of a dipeptidyl peptidase-4<br />

inhibitor, sitagliptin, to ongoing<br />

therapy with the glucagon-like<br />

peptide-1 receptor agonist liraglutide:<br />

A randomized controlled trial<br />

in patients with type 2 diabetes.<br />

Diabetes Obes Metab. 2017; 19:<br />

200 – 7.<br />

[10] Baggio LL, Drucker DJ.<br />

Glucagon-like peptide-1 receptors<br />

in the brain: controlling food<br />

intake and body weight. J Clin<br />

Invest. 2014; 124: 4223 – 6.<br />

[11] Lund A, Knop FK,<br />

Vilsbøll T. Glucagon-like peptide-1<br />

receptor agonists for the treatment<br />

of type 2 diabetes: differences and<br />

similarities. Eur J Intern Med.<br />

2014; 25: 407 – 14.<br />

[12] Zelniker TA, Braunwald<br />

E. Cardiac and Renal Effects of<br />

Sodium-Glucose Co-Transporter<br />

2 Inhibitors in Diabetes: JACC<br />

State-of-the-Art Review. J Am Coll<br />

Cardiol. 2018; 72: 1845 – 55.<br />

[13] Fioretto P, Zambon A,<br />

Rossato M, Busetto L, Vettor R.<br />

SGLT2 Inhibitors and the Diabetic<br />

Kidney. Diabetes Care. 2016; 39<br />

Suppl 2: S165 – 71.<br />

[14] Wanner C, Inzucchi<br />

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Eynatten M, Mattheus M, et al.<br />

Empagliflozin and Progression of<br />

Kidney Disease in Type 2 Diabetes.<br />

N Engl J Med. 2016; 375: 323 – 34.<br />

[15] Perkovic V, Jardine MJ,<br />

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and Renal Outcomes in Type<br />

2 Diabetes and Nephropathy. N<br />

Engl J Med. 2019; 380: 2295 – 306.<br />

[16] Zinman B, Wanner C,<br />

Lachin JM, Fitchett D, Bluhmki<br />

E, Hantel S, et al. Empagliflozin,<br />

Cardiovascular Outcomes, and<br />

Mortality in Type 2 Diabetes. N<br />

Engl J Med. 2015; 373: 2117 – 28.<br />

[17] Neal B, Perkovic V,<br />

Mahaffey KW, de Zeeuw D, Fulcher<br />

G, Erondu N, et al. Canagliflozin<br />

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Events in Type 2 Diabetes. N Engl J<br />

Med. 2017; 377: 644 – 57.<br />

[18] Wiviott SD, Raz I,<br />

Bonaca MP, Mosenzon O, Kato ET,<br />

Cahn A, et al. Dapagliflozin and<br />

Cardiovascular Outcomes in Type<br />

2 Diabetes. N Engl J Med. 2019;<br />

380: 347 – 57.<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 37


Perspektiven<br />

Literatur (Fortsetzung)<br />

[19] Association AD. 9. Pharmacologic<br />

Approaches to Glycemic<br />

Treatment: Standards of Medical<br />

Care in Diabetes – 2020. Diabetes<br />

Care. 2020; 43(Suppl 1): S98 – 110.<br />

[20] Holman RR, Farmer AJ,<br />

Davies MJ, Levy JC, Darbyshire JL,<br />

Keenan JF, et al. Three-year efficacy<br />

of complex insulin regimens<br />

in type 2 diabetes. N Engl J Med.<br />

2009; 361: 1736 – 47.<br />

[21] Bailey RA, Wang Y, Zhu<br />

V, Rupnow MFT. Chronic kidney<br />

disease in US adults with type<br />

2 diabetes: an updated national<br />

estimate of prevalence based on<br />

Kidney Disease: Improving Global<br />

Outcomes (KDIGO) staging. BMC<br />

Res Notes. 2014; 7: 415.<br />

[22] Eng C, Kramer CK,<br />

Zinman B, Retnakaran R. Glucagon-like<br />

peptide-1 receptor agonist<br />

and basal insulin combination<br />

treatment for the management<br />

of type 2 diabetes: a systematic<br />

review and meta-analysis. Lancet.<br />

2014; 384: 2228 – 34.<br />

[23] Maiorino MI, Chiodini<br />

P, Bellastella G, Capuano A, Esposito<br />

K, Giugliano D. Insulin and<br />

Glucagon-Like Peptide 1 Receptor<br />

Agonist Combination Therapy<br />

in Type 2 Diabetes: A Systematic<br />

Review and Meta-analysis of<br />

Randomized Controlled Trials.<br />

Diabetes Care. 2017; 40: 614 – 24.<br />

[24] Castellana M, Cignarelli<br />

A, Brescia F, Laviola L, Giorgino<br />

F. GLP-1 receptor agonist added<br />

to insulin versus basal-plus or<br />

basal-bolus insulin therapy in type<br />

2 diabetes: A systematic review and<br />

meta-analysis. Diabetes Metab Res<br />

Rev. 2019; 35 (1): e3082.<br />

[25] Nathan DM, Buse JB,<br />

Davidson MB, Ferrannini E, Holman<br />

RR, Sherwin R, et al. Medical<br />

management of hyperglycemia<br />

in type 2 diabetes: a consensus<br />

algorithm for the initiation and<br />

adjustment of therapy: a consensus<br />

statement of the American Diabetes<br />

Association and the European<br />

Association for the Study of<br />

Diabetes. Diabetes Care. 2009; 32:<br />

193 – 203.<br />

[26] Kendall DM, Cuddihy<br />

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selection and clinical use. Am J<br />

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[27] Madsbad S. Liraglutide<br />

Effect and Action in Diabetes<br />

(LEAD TM ) trial. Expert Rev Endocrinol<br />

Metab. 2009; 4: 119 – 29.<br />

[28] Meneghini LF, Orozco-Beltran<br />

D, Khunti K, Caputo<br />

S, Damçi T, Liebl A, et al. Weight<br />

beneficial treatments for type 2<br />

diabetes. J Clin Endocrinol Metab.<br />

2011; 96: 3337 – 53. Verweis in<br />

Legende zu Tabelle 2<br />

[29] Vasilakou D, Karagiannis<br />

T, Athanasiadou E, Mainou<br />

M, Liakos A, Bekiari E, et al.<br />

Sodium-glucose cotransporter 2<br />

inhibitors for type 2 diabetes: a systematic<br />

review and meta-analysis.<br />

Ann Intern Med. 2013; 159: 262 – 74.<br />

Verweis in Legende zu Tabelle 2<br />

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Perspektiven<br />

Aus der «Therapeutischen Umschau»* – Übersichtsarbeit<br />

Ernährung bei<br />

Diabetes mellitus<br />

David Fäh, Departement Gesundheit, Ernährung und Diätetik, Berner Fachhochschule,<br />

Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, Universität Zürich<br />

1<br />

Im gesamten Beitrag ist mit «Diabetes» Typ 2<br />

Diabetes mellitus gemeint, falls nicht näher<br />

beschrieben.<br />

* Der Artikel erschien ursprünglich in der<br />

«Therapeutischen Umschau» (2020), 77(7),<br />

302–311. mediservice <strong>vsao</strong>-Mitglieder können<br />

die «Therapeutische Umschau» zu äusserst<br />

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s. unter www.hogrefe.ch/downloads/<strong>vsao</strong>.<br />

Diabetes 1 nimmt weltweit zu.<br />

Alterung der Bevölkerung<br />

aber auch steigende Adipositas-Raten<br />

sind die Haupttreiber.<br />

Neben der körperlichen Aktivität<br />

ist die Er nährung der bedeutendste beeinflussbare<br />

Faktor. Entsprechend wichtig<br />

wären stringente Ernährungsempfehlungen,<br />

um den Krankheitsverlauf bei Diabetespatienten<br />

möglichst positiv beeinflussen<br />

zu können. Diese sind leider nur<br />

bedingt möglich, da ungenügende wissenschaftliche<br />

Evidenz dafür vorliegt: Die<br />

jeweiligen Effekte sind klein, die Signifikanzniveaus<br />

gering, die Resultate heterogen.<br />

Kommt hinzu, dass im Ernährungsbereich<br />

selbst randomisierte kontrollierte<br />

Versuche nur bedingt geeignet sind um<br />

verlässlichere Resultate mit Kausalitätsnachweis<br />

zu generieren [1, 2]. Deshalb<br />

und weil jeder Mensch unterschiedlich<br />

auf eine Ernährungsumstellung reagiert,<br />

sollten unter Berücksichtigung ernährungsphysiologischer<br />

Grundsätze individuelle<br />

Herangehensweisen verfolgt werden.<br />

Folgender Beitrag soll als Grundlage<br />

dazu dienen, indem er Vor- und Nachteile<br />

der wichtigsten Makronährstoffe Kohlenhydrate,<br />

Fette, Eiweisse und Alkohol<br />

zusammenträgt. Obwohl es auch Evidenz<br />

gibt, die für oder gegen einzelne Lebensmittel<br />

spricht, sollte die Ernährung stets<br />

als Ganzes betrachtet werden. Entsprechend<br />

wichtig sind Untersuchungen zu<br />

den Effekten von Ernährungsmustern auf<br />

das Körpergewicht und Diabetesmanagement.<br />

Dabei scheinen Qualität und Verarbeitung<br />

von Produkten mindestens so<br />

wichtig zu sein wie die absoluten Mengen<br />

oder die Verhältnisse der Makronährstoffe.<br />

Für Personen mit Diabetes gelten zudem<br />

die gleichen Kriterien für eine ausgewogene<br />

Ernährung wie für die Allgemeinbevölkerung,<br />

wobei das Vermeiden einer<br />

positiven Energiebilanz noch stärker im<br />

Vordergrund steht.<br />

Kohlenhydrate und<br />

zugesetzte Süssungsmittel<br />

Auch wenn die Evidenz für eine konkrete<br />

Kohlenhydrat-Empfehlung fehlt, spricht<br />

vieles dafür die Zufuhr im Fenster zwischen<br />

45 und 60 Energieprozent vorzusehen<br />

[3]. Bei einem Tagesbedarf von 2000<br />

kcal bedeutet dies ca. 200 bis 300 g / Tag.<br />

Eine kohlenhydratarme Ernährung führt<br />

zwar meist zu einer Verbesserung der<br />

HbA1c-Werte [4, 5]. Bei der Gewichtsreduktion<br />

hat sie aber keine Vorteile gegenüber<br />

anderen Diäten und ist bei der Nachhaltigkeit<br />

einer mediterranen Ernährungsweise<br />

unterlegen [4 – 9]. Eine zu starke<br />

Einschränkung resultiert in einer<br />

übermässigen Zufuhr an Eiweissen oder<br />

Fett. Beides kann je nach Quelle mit einem<br />

erhöhten Sterberisiko assoziiert sein [10].<br />

Zudem fördert eine Low-Carb-Ernährung<br />

eine ketogene Stoffwechsellage, was für<br />

manche Patienten problematisch sein<br />

kann [11]. Low-Carb-Diäten sollten also<br />

Patienten mit Diabetes nicht routinemässig<br />

empfohlen werden [5, 7]. Neben der<br />

Menge entscheidet auch die Art der Kohlenhydrate<br />

über den Krankheitsverlauf.<br />

Bis anhin wurden der Glykämische Index<br />

(GI: «Geschwindigkeit»)) und die Glykämische<br />

Last (GL: «Masse») als Massstäbe<br />

dafür verwendet wie schnell, in welcher<br />

Menge und über welche Dauer Glukose im<br />

Blut erscheint. Einigermassen robuste<br />

Evidenz zeigt, dass ein Ersatz von<br />

hoch-GI-Lebensmitteln durch solche mit<br />

niedrigerem GI Vorteile bringt bei Glukoseparametern,<br />

Diabetesmanagement und<br />

auch das Herz-Kreislauf(HKL)-Risiko<br />

senkt [12 – 15]. Diese generelle Ansicht<br />

muss jedoch insofern revidiert werden, als<br />

der GI eines Lebensmittels sich von<br />

Mensch zu Mensch erheblich unterscheiden<br />

kann. Der in Tabellen angegebene<br />

Wert mag für die Mehrheit stimmen und<br />

in der Normalverteilung den Medianwert<br />

darstellen. Bei manchen Lebensmitteln ist<br />

diese Verteilung der individuellen Blutzuckerantwort<br />

aber breit, was bedeutet, dass<br />

viele Individuen anders als die «Norm» reagieren.<br />

So gibt es Menschen, die auf Vollkornbrot<br />

mit einem stärkeren Blutzuckeranstieg<br />

reagieren als auf den Verzehr<br />

von Weissbrot [16, 17].<br />

Da Kohlenhydrate selten isoliert konsumiert<br />

werden, muss deren Konsum immer<br />

auch im Kontext betrachtet werden.<br />

Wenn es eine generelle Empfehlung gibt,<br />

dann die, dass die meisten Kohlenhydratquellen<br />

im Sinne der Diabetesprävention<br />

und der Gewichtskontrolle bessere Eigenschaften<br />

haben, wenn sie nur wenig verarbeitet<br />

sind [18, 19]. Alternativen mit weniger<br />

oder weniger schnell verfügbaren Kohlenhydraten<br />

sind in Tabelle 1 ersichtlich.<br />

Auch wenn Unterschiede im Blutzucker-Verlauf<br />

bescheiden anmuten kön-<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 39


Perspektiven<br />

nen, so haben die faserreichen Alternativen<br />

zusätzliche Vorteile wie bessere Sättigung,<br />

nachhaltigere Gewichtsreduktion<br />

und verringerte Mortalität bei Diabetes-Patienten<br />

[20 – 23]. Hingegen ist unklar,<br />

inwiefern die Bildung von resistenter<br />

Stärke beim Abkühlen von stärkehaltigen<br />

Lebensmitteln zur besseren Blutzuckerkontrolle<br />

bei Diabetespatienten beitragen<br />

kann [24 – 26].<br />

Weltweit sind Getränke eine wichtige<br />

Quelle von zugesetztem Zucker [27]. Regelmässiger<br />

Konsum von zuckergesüssten<br />

Getränken, aber auch von Fruchtsaft ist<br />

mit einem erhöhten Diabetesrisiko verbunden<br />

– teilweise unabhängig vom BMI<br />

[28, 29]. Es ist unwahrscheinlich, dass<br />

Fruchtsäfte und künstlich gesüsste Getränke<br />

gesündere Alternativen zu zuckergesüssten<br />

Varianten sind [28], zumal auch<br />

künstlich gesüsste Getränke mit einem<br />

erhöhten Sterberisiko assoziiert sind [30].<br />

Vor- und Nachteile von Kohlenhydraten in<br />

der Diabetesprävention und -therapie sind<br />

in Tabelle 2 zusammengefasst.<br />

Fette<br />

Aufgrund der fehlenden wissenschaftlichen<br />

Evidenz kann keine Empfehlung für<br />

die Gesamtfettzufuhr gemacht werden.<br />

Tabelle 1. Kohlenhydrate für Diabetes-Patienten: Alternativen zu ungünstigen Quellen.<br />

Für die meisten Diabetes-Patienten ungünstig<br />

Reis<br />

Kartoffeln<br />

Teigwaren<br />

Flakes (Cornflakes, Flakes auf Reisbasis).<br />

Viele «Weizenflakes» bestehen überwiegend aus Reis<br />

Kekse aus Weissmehl<br />

Weissbrot (oder anderes Brot mit Mehl mit<br />

hohem Ausmahlungsgrad)<br />

Fruchtsaft / Gemüsesaft (hat meist Zuckerzusatz)<br />

Entsprechende Alternativen<br />

Reis mit hohem Amylose- und niedrigem Amylopektin-Gehalt;<br />

Vollreis; Reis mit darin verarbeitetem Gemüse oder Nüssen;<br />

Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Buchweizen<br />

Süsskartoffeln, Topinambur, Yam, Knollensellerie, Pastinaken,<br />

Petersilienwurzel, Rote Bete (Randen)<br />

«Al dente» kochen, Vollkornvarianten, Teigwaren mit einem Anteil<br />

an Dinkel, Hülsenfrüchten oder Buchweizen<br />

Minimal verarbeitete Getreideflocken, v. a. Haferflocken<br />

Alternativen mit höherem Faser- und einem niedrigeren Zuckeranteil,<br />

aus Hafer oder Dinkel, mit Rosinen oder anderen Trockenfrüchten<br />

zum Süssen<br />

Brot aus Mehl mit niedrigem Ausmahlungsgrad (am hohen Faseranteil<br />

erkennbar) und darin verarbeiteten Nüssen, Kernen und Samen;<br />

Roggenbrot<br />

Unverarbeitete Früchte<br />

Tabelle 2. Vor- und Nachteile von Kohlenhydraten in der Ernährung bei Diabetes mellitus.<br />

Vorteile<br />

+ Der Konsum von komplexen Kohlenhydraten ist mit einem<br />

nied rigeren Krankheitsrisiko assoziiert als der weitgehende<br />

Verzicht darauf.<br />

+ Natürliche Kohlenhydratquellen enthalten Vitamine,<br />

Mineral stoffe, Nahrungsfasern und andere wertvolle Stoffe.<br />

+ Manche Quellen wie Hafer oder Hülsenfrüchte enthalten<br />

Stoffe, die die Zuckeraufnahme und damit die Insulinantwort<br />

verzögern.<br />

+ Insbesondere Glukose und Stärke können von allen Organen<br />

verwertet werden. Sie liefern unter allen Bedingungen optimal<br />

Energie, vor allem beim Sport.<br />

+ In Kombination mit geeigneten Fett- und Eiweissquellen<br />

sorgen Kohlenhydrate für eine gute Sättigung.<br />

Nachteile<br />

– Eine zu hohe Zufuhr an Kohlenhydraten (v. a. raffinierte) ist<br />

mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden.<br />

– Kohlenhydrate kommen oft in flüssiger Form vor, etwa in<br />

Süss getränken oder Fruchtsäften, was eine rasche Kalorieneinnahme<br />

begünstigt. Vor allem in Süssgetränken kommen<br />

Zucker zudem als «leere» Kalorien vor, also ohne Mikronährstoffe.<br />

– Flüssige Kohlenhydrate sättigen schlecht und fördern so<br />

Übergewicht.<br />

– Viele Kohlenhydrate sind stark insulinotrop und fördern die<br />

Lipogenese und eine Insulinresistenz.<br />

– Kohlenhydrate sind oft in Produkten «versteckt» in denen sie<br />

nicht erwartet werden und tragen häufig kryptische Namen.<br />

Quintessenz Kohlenhydrate<br />

• Etwa die Hälfte des Energiebedarfs sollte mit Kohlenhydraten gedeckt werden.<br />

• Verschiedene Kohlenhydratquellen haben einen höchst unterschiedlichen Einfluss auf die Blutzuckerregulation.<br />

Dieser Effekt scheint individuell stark zu variieren.<br />

• Generell sind faserreiche, wenig verarbeitete Kohlenhydratquellen raffinierten Produkten vorzuziehen.<br />

• Nicht nur von zuckergesüssten Getränken sollte abgeraten werden. Süss schmeckende Getränke scheinen generell<br />

problematisch, selbst dann, wenn sie keine Kalorien enthalten.<br />

40<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Perspektiven<br />

Ähnlich wie bei den Kohlenhydraten sprechen<br />

Studien, die die HKL-Risiken untersucht<br />

haben, jedoch dafür, die Zufuhr zwischen<br />

20 und 35 Energieprozent zu halten.<br />

Eine zu starke Einschränkung der Fettzufuhr<br />

geht meist mit einer Erhöhung der<br />

Kohlenhydrateinnahme einher, was sich<br />

wiederum negativ auf die Blutfette auswirken<br />

kann [31, 32]. Die ungenügende<br />

Evidenzlage erlaubt es auch nicht, Diabetespatienten<br />

eine Empfehlung für gesättigte<br />

Fette abzugeben. Aber auch hier<br />

spricht einiges dafür, den Anteil an gesättigten<br />

Fetten zugunsten ungesättigter auf<br />

10 Energieprozent oder weniger zu reduzieren<br />

[31]. Diese Beschränkung macht<br />

mehr Sinn, wenn das Fett von Fleisch und<br />

Fleischprodukten stammt, weniger, wenn<br />

es von Milchprodukten (v. a. Joghurt)<br />

stammt [32, 33]. Eine Metaanalyse von<br />

RCTs zeigte bei einer Allgemeinbevölke -<br />

rung eine Reduktion des HKL-Risikos von<br />

17 %, wenn die Zufuhr von gesättigten Fetten<br />

von ca. 17 auf 9 Energieprozent verringert<br />

wurde [32]. Entscheidend für den Effekt<br />

einer Reduktion von gesättigten Fetten<br />

ist, womit deren Energie ersetzt wird.<br />

Der stärkste positive Effekt kann erwartet<br />

werden, wenn gesättigte Fette durch einoder<br />

mehrfach ungesättigte Fette ersetzt<br />

werden [34 – 36].<br />

Bei Diabetes-Patienten kann neben<br />

einem verringerten HKL-Risiko auch eine<br />

verbesserte Blutzucker-Kontrolle / Insulinsensitivität<br />

erwartet werden, wenn der<br />

Anteil an ein- und mehrfach ungesättigter<br />

Fettsäuren in der Ernährung zunimmt [36,<br />

37]. Der Typ der ungesättigten Fettsäuren,<br />

die mit der Nahrung aufgenommen werden,<br />

spielt dabei eine untergeordnete Rolle<br />

[33]. Dies sollte jedoch über eine ausgewogene<br />

Ernährung geschehen und nicht<br />

durch Supplemente. Das Supplementieren<br />

mit ungesättigten Fettsäuren pflanzlichen<br />

oder tierischen Ursprungs brachte keine<br />

Vorteile bezüglich Diabetesprävention<br />

oder -therapie und Glukoseparametern,<br />

wie eine RCT-Metaanalyse gezeigt hat.<br />

Fisch öl in hoher Dosierung (> 4.4 g / Tag)<br />

verschlechterte gar den Glukosestoffwechsel<br />

[38]. Auch fehlen Hinweise für<br />

Vorteile bezüglich HKL-Prävention bei<br />

Diabetespatienten durch Fischöl-Supplemente<br />

gegenüber Olivenöl [39, 40]. Wann<br />

und wie der Einsatz von Nahrungsfett im<br />

Management von Diabetes Sinn macht, ist<br />

in Tabelle 3 zusammengestellt.<br />

Eiweisse<br />

Proteine sind vielleicht die zurzeit am<br />

kontroversesten diskutierten Stoffgruppe.<br />

Das mag daran liegen, dass Eiweisse vor<br />

allem kurz- und mittelfristig Vorteile beim<br />

Diabetes- und Adipositasmanagement<br />

bieten, anderseits Organe belasten und<br />

das Erkrankungs- und Sterberisiko erhöhen<br />

könnten. Dies gilt in erster Linie für<br />

eine hohe Zufuhr über Fleisch und Fleischprodukte<br />

[41, 42]. Da auch hier aufgrund<br />

fehlender Evidenz für die optimale Proteinzufuhr<br />

für Diabetespatienten keine<br />

allgemeinen Richtlinien existieren, muss<br />

eine individuelle Herangehensweise gewählt<br />

werden. Für Diabetes-Patienten ohne<br />

Nephro pathie kann eine Zufuhr von<br />

1 – 1.5 g Eiweiss pro Kilo Körpergewicht<br />

(g / kg / d) Sinn machen. Damit decken Eiweisse<br />

ca. 15 – 20 % des Energiebedarfs.<br />

Generell geht der Trend hin zu höheren<br />

Zufuhr-Empfehlungen (1.2 – 1.6 g / kg / d)<br />

mit dem Argument, dies beeinflusse Körperfettanteil<br />

und -verteilung, die glykämische<br />

Kontrolle, postprandiale Thermogenese<br />

und Energiebereitstellung positiv<br />

[43]. Selbst bei diabetischer Nephropathie<br />

wird eine Reduktion unter 0.8 g / kg / d<br />

nicht empfohlen [31, 44, 45]. Allein aufgrund<br />

ihres Alters haben viele Diabetespatienten<br />

ein höheres Risiko für Protein-<br />

Mangelernährung, Sarkopenie und Frailty<br />

(Gebrechlichkeit), welches durch eine zu<br />

starke Eiweisseinschränkung verschärft<br />

wird [46]. Zudem hat eine Reduktion der<br />

Zufuhr unter 0.8 g /kg / d keine Vorteile bezüglich<br />

Glukoseparameter, HKL-Risiko<br />

und Verlauf der glomerulären Filtrationsrate<br />

[31, 44]. Das Beschränken auf diese<br />

Menge konnte bei Diabetespatienten mit<br />

Nephro pathie indes eine vorzeitige termi-<br />

Tabelle 3. Vor- und Nachteile von Fetten in der Ernährung bei Diabetes mellitus.<br />

Vorteile<br />

+ Lange Magenverweildauer. Verbessert dadurch Sättigungseigenschaften<br />

und verzögert die Glukose- und Insulinantwort<br />

im Blut von stärkereichen Mahlzeiten.<br />

+ Alleine genossen, lässt Fett den Insulinspiegel praktisch<br />

unbeeinflusst.<br />

+ Viele fettreiche Produkte wie Milchprodukte oder Nüsse sind<br />

auch gute Eiweissquellen.<br />

+ V.a. ungesättigte Fette haben einen geringeren Einfluss auf<br />

Blutfett- und -zuckerwerte als Kohlenhydrate.<br />

+ Gewisse pflanzliche Öle wie Olivenöl enthalten Stoffe, die<br />

sättigen, die postprandiale Fettoxidation und die Thermogenese<br />

fördern.<br />

Nachteile<br />

– Hohe Kaloriendichte, geringes Volumen, keine Nahrungsfasern,<br />

niedriger Wasseranteil in fettreichen Lebensmitteln.<br />

Sehr fette Speisen sättigen deshalb im Verhältnis zu den<br />

enthaltenen Kalorien nur mässig.<br />

– Fette kommen oft versteckt vor. Vor allem minderwertige<br />

Fette sind billig und häufig in verarbeiteten Produkten wie<br />

Frittiertem und Paniertem zu finden.<br />

– Der Körper kann Fette komplett verwerten und gut speichern.<br />

Geringste Thermogenese unter den Makronährstoffen.<br />

Quintessenz Fette<br />

• Einschränkung bei der Zufuhr: Fettqualität ist wichtiger als Fettmenge.<br />

• Ersatz von gesättigten durch ein- oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren bringt Vorteile bei Blutzuckerkontrolle und HKL-Risiko.<br />

• Bei gesättigten Fetten tierischen Ursprungs macht es mehr Sinn, bei Fetten aus Fleisch(-produkten) zu reduzieren als bei Fetten<br />

aus Milchprodukten.<br />

• Transfettsäuren kommen in verarbeiteten Produkten per Gesetz nur noch in geringen Mengen vor (< 2 g / 100 g Fett).<br />

Sie können aber beim Zubereiten entstehen.<br />

• Für das Meiden von Omega-6 Fettsäure-Quellen zugunsten von Omega-3 fehlt die Evidenz.<br />

• Omega-3-Fettsäure-Supplemente tierischen oder pflanzlichen Ursprungs bringen keine Vorteile.<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 41


Perspektiven<br />

nale Niereninsuffizienz hinauszögern und<br />

die Mortalität verringern [42], sowie Albuminurie<br />

und HbA1c verbessern [47].<br />

Eiweisse sind bezüglich ihrer Wirkung<br />

wahrscheinlich noch heterogener<br />

als die anderen Makronährstoffe. Dies<br />

betrifft neben dem Effekt auf Mortalität<br />

und Morbidität auch die unmittelbare<br />

Insulinausschüttung nach Ein nahme, die<br />

30 % und mehr der von Glukose entsprechen<br />

kann [43]. Auch die postprandiale<br />

Thermoge nese und Ausschüttung von<br />

Sättigungshormonen, die Magenentleerungsrate<br />

sowie die Stimulation der<br />

Muskelproteinsyn these hängt von der<br />

Zusammensetzung der Aminosäuren ab.<br />

Eine besondere Rolle scheint hierbei der<br />

Gehalt an Leucin zu spielen, welches in<br />

Molke (Whey) in höchster Konzentration<br />

vorkommt. Leucin fungiert als «Triggersubstanz»<br />

für viele der postulierten Mechanismen<br />

[43, 48]. Eine Zusammenfassung<br />

der Vor- und Nachteile von Eiweiss<br />

in Diabetesprävention und -therapie<br />

bietet Tabelle 4.<br />

Alkohol<br />

Obwohl moderater Alkoholkonsum mit einem<br />

niedrigeren Diabetes-Risiko verbunden<br />

ist, muss die Einnahme stets gut abgewogen<br />

und kontrolliert werden, zumal der<br />

Zusammenhang J-förmig ist, mit einem<br />

Anstieg des Risikos ab ca. 30 g Alkohol<br />

/ Tag. Selbst geringer Konsum (1 – 2 Getränke<br />

täglich à 10 g Alkohol) birgt Gesundheitsrisiken<br />

und bringt unter dem<br />

Zusammenfassung<br />

Was für die Allgemeinbevölkerung als ausgewogene Ernährung angeschaut wird, gilt im<br />

Grundsatz auch für Personen mit Diabetes. Die dürftige wissenschaftliche Evidenzlage<br />

rechtfertigt keine dogmatische Haltung mit strikten Ge- und Verboten von Nährstoffen<br />

oder Lebensmitteln. Vielmehr sind in einer ausgewogenen Ernährung alle Makronährstoffgruppen<br />

vertreten, wobei eine Reduktion der Kalorienzufuhr gleichermassen erfolgreich<br />

über Kohlenhydrate oder Fette passieren kann. Ideal sind Produkte hoher Qualität<br />

sowie mit geringer und schonender Verarbeitung wie faserreiche Stärkeprodukte und<br />

kaltgepresste pflanzliche Öle. Der Nutzen einer erhöhten Proteinzufuhr bezüglich Diabetesmanagement<br />

und Gewichtskontrolle kristallisiert sich zunehmend. Als Quellen sollten<br />

jedoch eher pflanzliche oder Milchprodukte herangezogen werden als rotes oder<br />

verarbeitetes Fleisch. Die mediterrane Ernährungsweise und Konzepte mit vergleichbarem<br />

wissenschaftlichem Fundament erfüllen am ehesten die Kriterien einer «geeigneten»<br />

Ernährung für Diabetespatienten. Obwohl Alkohol dicht ist an leeren Kalorien,<br />

spricht nichts dagegen, den Genuss darin eingebettet zu tolerieren. Angesichts der individuell<br />

unterschiedlichen Stoffwechselreaktion auf gleiche Lebensmittel und unter<br />

Berücksichtigung der dürftigen Beweislage ist eine personalisierte Herangehensweise<br />

angebrachter denn je.<br />

Abstract: Which diet is appropriate for patients with<br />

diabetes mellitus?<br />

What is considered a balanced diet for the general population is in principle also true<br />

for people with diabetes. The scarce scientific evidence does not justify a dogmatic<br />

attitude with strict rules and bans on nutrients or foods. Rather, all macronutrient<br />

groups are represented in a balanced diet, whereby a reduction in calorie intake can be<br />

equally successful via carbohydrates or fats. Ideal are products of high quality and with<br />

low and gentle processing, such as starch products rich in fibre and cold-pressed vegetable<br />

oils. The benefits of increased protein intake in terms of diabetes management and<br />

weight control are becoming increasingly clear. However, plant-based or dairy products<br />

should be used as sources rather than red or processed meat. The Mediterranean diet<br />

and concepts with a comparable scientific basis are most likely to meet the criteria of a<br />

“suitable” diet for diabetes patients. Although alcohol is dense with empty calories,<br />

there is no reason not to tolerate the consumption embedded in such a diet. In view of<br />

the individually different metabolic reactions to the same foods and taking into account<br />

the scarce evidence, a personalised approach is more appropriate than ever.<br />

Tabelle 4. Vor- und Nachteile von Eiweiss in der Ernährung bei Diabetes mellitus.<br />

Vorteile<br />

+ Eiweisszufuhr durch pflanzliche Quellen und teilweise<br />

auch über Milchprodukte und weisses Fleisch und Fisch ist<br />

tendenziell mit einem reduzierten Sterberisiko verbunden<br />

+ Eiweisse bewirken einen deutlich geringeren Insulinanstieg<br />

als Kohlenhydrate und schneiden auch bezüglich Thermogenese,<br />

Sättigungsparameter, Gewichtskontrolle, NAFLD / NASH besser ab<br />

+ V.a. Molkeprotein eignet sich gut um – zusammen mit<br />

Widerstandstraining – den Verlust von Muskelmasse zu verlangsamen<br />

+ Ein Teil der Energie aus Eiweissen geht in Form von Harnstoff<br />

mit dem Urin «verloren»<br />

+ Umwandlung in Glukose und Fett ist aufwändig und ineffizient<br />

Nachteile<br />

– Mögliche Erhöhung des Diabetesrisikos und der<br />

Mortalität, v. a. bei Zufuhr an rotem Fleisch und<br />

daraus hergestellten Produkten.<br />

– Rein tierische Quellen liefern keine Fasern<br />

– Stickstoff kann bei Vulnerablen Leber und Nieren<br />

belasten<br />

– Insulinotrope Wirkung muss je nach Quelle<br />

berücksichtigt werden<br />

Quintessenz Eiweisse<br />

• Die Zufuhr sollte 0.8 g / kg / d nicht unterschreiten, selbst bei Vorliegen einer Nephropathie.<br />

• Hinweise für Vorteile einer höheren Zufuhr (1.2 – 1.6 g / kg / d) bei normaler Nierenfunktion verdichten sich.<br />

• Rotes Fleisch und verarbeitetes Fleisch sollten gemieden werden zugunsten von wenig verarbeiteten pflanzlichen Quellen<br />

(Hülsenfrüchte inkl. Soja, Nüsse, Samen, Kerne, eiweissreiche Stärkebeilagen) und ungesüssten Milchprodukten.<br />

• Leucin-reiche Eiweissquellen wie Molke und andere Milchprodukte haben besondere positive Eigenschaften bezüglich<br />

Gewichtskontrolle und Muskelerhalt, beeinflussen den Insulinspiegel aber auch stärker.<br />

42<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Perspektiven<br />

Strich keine Vorteile bei der Gesamtmortalität<br />

[49 – 52]. Alkohol erzeugt über den<br />

Energieüberschuss eine Hemmung der<br />

Glukoneogenese und verbessert aufgrund<br />

vermehrter Ausschüttung von Adiponektin<br />

die Insulinsensitivität [51]. Dadurch<br />

kann bei moderater Einnahme (1 Getränk<br />

für Frauen, 2 für Männer) mit geringfügig<br />

verbesserten Nüchternblutzucker- und<br />

HbA1c-Werten gerechnet werden [53, 54].<br />

Allerdings birgt Alkoholkonsum bei Diabetespatienten<br />

auch das Risiko von verzögerten<br />

Hypoglykämien [53, 55, 56]. Die<br />

gleichzeitige Einnahme einer Mahlzeit<br />

verringert dieses Risiko und zudem auch<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass der Alkoholkonsum<br />

mit dem metabolischen Syndrom<br />

assoziiert ist [57, 58]. Weitere Hin weise,<br />

wie das Risiko von Alkoholkonsum bei<br />

Diabetes-Pat ienten minimiert werden<br />

kann, stehen in Kasten 1. Weinkonsum<br />

war mit einer doppelt so starken Reduktion<br />

der Diabetesinzidenz verbunden und<br />

korrelierte auch weniger mit dem metabolischen<br />

Syndrom verglichen mit Bierkonsum.<br />

Ob der Getränketyp aber tatsächlich<br />

einen kausalen Effekt auf das Risiko hat<br />

oder lediglich eine Folge von bias und residual<br />

confounding ist, bleibt ungeklärt [52,<br />

58]. Argumente, die für und gegen das Tolerieren<br />

von Alkoholkonsum sprechen,<br />

sind in Tabelle 5 aufgelistet.<br />

Ausgesuchte Lebensmittel<br />

Die Untersuchung des Effekts von einzelnen<br />

Lebensmitteln auf Risiko und Verlauf<br />

von Diabetes ist grundsätzlich problematisch,<br />

da Menschen stets eine Kombination<br />

davon konsumieren. Kommt hinzu,<br />

dass die Evidenzlage lückenhaft und<br />

schwach ist. Deshalb sollten Empfehlungen<br />

für oder gegen ein Lebensmittel mit<br />

entsprechenden Alternativen individuell<br />

und vorsichtig formuliert werden. Die Tabelle<br />

6 soll dabei helfen.<br />

Ernährungsweisen<br />

Die Autoren einer Studie, die die Effizienz<br />

unterschiedlicher Ernährungsansätze<br />

Tabelle 5. Vor- und Nachteile von Alkohol in der Ernährung bei Diabetes mellitus.<br />

Vorteile<br />

+ Eiweisszufuhr Moderater Konsum ist mit einem geringeren<br />

Risiko für Herzinfarkt und Diabetes verbunden<br />

+ Erhöht das HDL-Cholesterin und Adiponektin und verringert<br />

Gerinnungsneigung über die Hemmung von Fibrinogen<br />

+ Moderater Konsum kann Blutzucker und HbA1c geringfügig<br />

senken<br />

Nachteile<br />

– Hat eine hohe Dichte an Kalorien (rund 7 kcal / g)<br />

– Viele alkoholische Getränke enthalten auch Zucker<br />

– Kann Appetit anregen und Essverhalten verschlechtern<br />

und erhöht damit das Risiko für Übergewicht<br />

– Beeinflusst Blutzuckerspiegel. Risiko für Hypoglykämien<br />

v. a. bei Typ 1 Diabetes und unter Einnahme gewisser oraler<br />

Antidiabetika (Sulfonylharnstoffe, Inkretine)<br />

– Kann eine Fettleber verstärken<br />

– Erhöht ab ca. 2 Standardgetränken am Tag den Blutdruck<br />

– Erhöht das Risiko für Hirnschlag, manche Krebsarten,<br />

psychiatrische Erkrankungen<br />

– Entwässert<br />

– Verschlechtert Compliance and Adhärenz an positive<br />

Lebensstilveränderungen<br />

Quintessenz Alkohol<br />

• Selbst bei moderatem Konsum bleibt die Einnahme von Alkohol eine Risikoabwägung.<br />

• Bei sonst unauffälligem Risikoprofil kann moderater Konsum aufgrund möglicher positiver Eigenschaften toleriert werden.<br />

• Dann sollten alkoholische Getränke zusammen mit einer ausgewogenen Mahlzeit konsumiert werden.<br />

• Getränke enthalten viele schlecht sättigende Kalorien und erhöhen dadurch das Adipositasrisiko.<br />

• Ob Wein tatsächlich Vorteile gegenüber Bier und Spirituosen hat, kann nicht restlos bestätigt werden.<br />

Kasten 1. Hinweise und Tipps, um alkoholbedingte Risiken bei Patienten mit Diabetes mellitus zu minimieren.<br />

• Menge limitieren auf 1 Standardgetränk für Frauen<br />

und 2 für Männer.<br />

• Nur innerhalb von ausgewogenen Hauptmahlzeiten<br />

konsumieren, nicht nüchtern. Langsamer Konsum.<br />

• Vorsicht mit Alkoholkonsum bei Problemen mit<br />

Hypoglykämien.<br />

• Auf Alkohol-Medikamenten-Interaktionen achten.<br />

• Wasser zu alkoholischen Getränken trinken, um die Trinkmenge<br />

zu senken und Dehydratation vorzubeugen.<br />

• Schorlegetränke und «gespritzte» Getränke vorziehen.<br />

• Auf Zuckergehalt von alkoholischen Getränken achten.<br />

Herstellerangaben wie «Extra Dry», «Brut» oder «Sec» bei<br />

(Schaum)wein sind irreführend, da solche Getränke immer<br />

noch beträchtliche Mengen an Zucker enthalten können.<br />

Hersteller müssen keine Angaben zum Zuckergehalt<br />

machen, weshalb Interessierte im Internet danach suchen<br />

müssen.<br />

• Varianten mit tiefem Alkoholgehalt (z. B. alkoholarmes<br />

/-freies Bier, Clairette) enthalten oft sehr viel Zucker.<br />

• Bei Alternativen wie alkoholfreien Sekt oder alkoholfreies<br />

Bier auf den Zucker- und Kaloriengehalt achten. Bei<br />

Nichtangabe des Herstellers sind die Information oft im<br />

Internet auffindbar.<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 43


Perspektiven<br />

Tabelle 6. Zusammenhang zwischen dem Konsum ausgesuchter Lebensmittel und Risiko / Verlauf von Diabetes mit entsprechenden Implikationen.<br />

Lebensmittel Eigenschaften / Evidenz Implikation für Diabetes Ref.<br />

Kaffee<br />

Koffein erhöht akut den Nüchtern- und<br />

postprandialen Blutzucker. Längerfristig sind<br />

die Effekte aber eher positiv. Kaffeekonsum ist<br />

dosisabhängig mit einem erniedrigten<br />

Diabetesrisiko verbunden.<br />

Der Konsum von 4 – 5 Tassen Kaffee<br />

am Tag hat wahrscheinlich eher<br />

Vor- als Nachteile.<br />

[59 – 62]<br />

Früchte & Gemüse<br />

Früchte- und Gemüsekonsum ist mit einem<br />

geringfügig kleineren Diabetesrisiko assoziiert.<br />

Beim Gemüse ist der Zusammenhang + / –<br />

linear, bei Früchten U-förmig mit dem<br />

niedrigsten Risiko bei ca. 2 Portionen / Tag.<br />

Empfehlung für täglichen Konsum<br />

von 3 Portionen Gemüse und 2<br />

Portionen Früchte.<br />

[63, 64]<br />

Nüsse & Hülsenfrüchte<br />

Nusskonsum ist teilweise mit einem erniedrigten<br />

Diabetesrisiko verbunden, für Hülsenfrüchte<br />

ist die Evidenz schwächer. Für beide<br />

ist die Studienlage inkonsistent.<br />

Täglich eine Portion (30 g) unverarbeitete<br />

Nüsse auch für Personen<br />

mit Übergewicht, da die Evidenz<br />

für eine Senkung des HKL-Risikos<br />

eher gegeben ist.<br />

[65 – 67]<br />

Fasern / Vollkornprodukte<br />

Einnahme von Nahrungsfasern ist mit einer<br />

geringeren Diabetesinzidenz und bei Diabetespatienten<br />

mit niedriger Mortalität verbunden.<br />

Der Effekt auf Blutzuckerparameter ist aber<br />

gering und inkonsistent.<br />

Personen mit Diabetesrisiko und<br />

Diabetespatienten sollten wenn<br />

immer möglich die Vollkornalternative<br />

wählen.<br />

[21, 68 – 70]<br />

Brot<br />

Brotkonsum ist nicht mit einem erhöhten<br />

Diabetes risiko assoziiert. Sauerteig-/Roggenbrot<br />

und manche Vollkornvarianten bieten<br />

möglicherweise Vorteile bez. Blutzuckerantwort<br />

gegenüber Weissbrot.<br />

Keine generelle Einschränkung<br />

beim Brot nötig. Roggen- / Vollkornbrot<br />

vorziehen.<br />

[71 – 73]<br />

Reis<br />

Konsum von weissem Reis korreliert mit<br />

einem erhöhten Diabetesrisiko. Ersatz von<br />

weissem durch braunen Reis mit Risikosenkung<br />

verbunden.<br />

Einsatz von Alternativen zu<br />

weissem Reis (z. B. brauner Reis,<br />

Quinoa, Buchweizen, Linsen)<br />

macht wahrscheinlich Sinn.<br />

[74 – 77]<br />

Pasta<br />

Pastakonsum hat bei Personen mit und ohne<br />

Diabetes signifikant geringeren Blutzuckeranstieg<br />

zur Folge als der Konsum von Kartoffeln<br />

oder Brot und ist mit geringerem Adipositasrisiko<br />

verbunden.<br />

Es gibt keinen Grund vom Pastakonsum<br />

abzuraten, solange die<br />

Kohlenhydrat zufuhr die Empfehlung<br />

nicht übersteigt.<br />

[78 – 81]<br />

Kartoffeln<br />

Verzehr ist konsistent mit erheblich erhöhtem<br />

Diabetesrisiko verbunden (v. a. Pommes<br />

Frites). Ersatz von Kartoffeln durch Vollkornprodukte<br />

senkt Risiko.<br />

Von häufigem Konsum (fast täglich)<br />

von Kartoffeln sollte eher abgeraten<br />

werden (v. a. von Pommes Frites).<br />

Faserreiche Stärkeprodukte<br />

vorziehen.<br />

[82 – 84]<br />

(Low-Fat, Vegetarisch, Mediterran, High-<br />

Protein, Moderate-Carb, Low-Carb, Control,<br />

Low GI / GL, Paleo) bei Diabetespatienten<br />

miteinander verglich, kam zum<br />

Schluss, dass die mediterrane Ernährungsweise<br />

am besten geeignet ist um den<br />

Blutzucker zu kontrollieren [106]. Es ist<br />

aber davon auszugehen, dass Ernährungsweisen,<br />

die ähnlich aufgebaut sind<br />

wie diese, wie z. B. DASH, vergleichbar gut<br />

geeignet sind [31, 107, 108]. Mithilfe der<br />

mediterranen Ernährungsweise konnte<br />

auch eine nachhaltigere Gewichtsreduktion<br />

erzielt werden als mit einer Low-Carb<br />

oder einer Low-Fat-Diät [9]. Die Adhärenz<br />

an eine mediterrane Ernährungsweise<br />

kann relativ einfach mit einem validierten<br />

Schnellfragebogen erfasst werden<br />

[109]. Ein entsprechendes Tellermodell<br />

für eine möglichst praxisnahe Verwendung<br />

ist ebenfalls verfügbar [110]. Als potenziell<br />

vielversprechend, um das Körpergewicht,<br />

Glukose- und Insulinparameter<br />

bei Allgemeinbevölkerungen positiv zu<br />

beeinflussen hat sich das Intervallfasten<br />

(intermittierendes Fasten) erwiesen [111].<br />

Für eine breite Anwendung bei Diabetes-Patienten<br />

fehlen allerdings noch aussagekräftige<br />

Studien [112].<br />

Prof. Dr. med. David Fäh, MPH<br />

Berner Fachhochschule<br />

Departement Gesundheit<br />

Ernährung und Diätetik<br />

Finkenhubelweg 11<br />

3008 Bern<br />

david.faeh@bfh.ch<br />

44<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Perspektiven<br />

Lebensmittel Eigenschaften / Evidenz Implikation für Diabetes Ref.<br />

Milch & Milchprodukte<br />

Erhöhung des Konsums ist mit einer Senkung<br />

des Diabetesrisikos verbunden. Einige Studien<br />

fanden Vorteile von Joghurt und fettreduzierten<br />

Produkten, manche keinen oder einen<br />

negativen Effekt von anderen Milchprodukten<br />

wie Milch oder Käse.<br />

Der regelmässige Konsum von<br />

zucker armen Milchprodukten wie<br />

Nature- Joghurt kann empfohlen<br />

werden.<br />

[85 – 89]<br />

Fleisch<br />

Konsum von rotem und v. a. verarbeitetem<br />

Fleisch, teilweise aber auch von Poulet und<br />

Fisch ist mit einem erhöhten Diabetesrisiko<br />

assoziiert.<br />

Starke Konsumenten von rotem<br />

/ verarbeitetem Fleisch sollten<br />

ihren Protein bedarf teilweise durch<br />

pflanzliche Quellen und Milchprodukte<br />

decken.<br />

[90 – 93]<br />

Vitamin- & andere<br />

Supplemente<br />

Es gibt keine überzeugende Evidenz für<br />

Gesundheitsvorteile bei Diabetespatienten<br />

durch Supplementierung mit Chrom, Magnesium,<br />

Zink, Vitamin D sowie durch Zimt und<br />

ähnliche Produkte.<br />

Mit Ausnahme von spezifischen<br />

Situationen (z. B. Zöliakie, Schwangerschaft,<br />

Veganismus, Metformintherapie)<br />

ist eine Supplementierung<br />

nicht angebracht. Von längerfristiger<br />

Supplementierung mit<br />

Vitamin E und A / Betacarotin sollte<br />

abgeraten werden.<br />

[31,<br />

94 – 102]<br />

Salz<br />

Hohe, aber auch niedrige Urin-Natriumausscheidung<br />

war bei Diabetespatienten mit<br />

erhöhter (HKL-)mortalität verbunden.<br />

Die aktuelle Evidenzlage erlaubt<br />

keine Schlussfolgerung / Empfehlung.<br />

[103 – 105]<br />

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https://doi.org/10.1136/bmj.e1454<br />

[75] Sun Q, Spiegelman D,<br />

Van Dam RM, Holmes MD, Malik<br />

VS, Willett WC, et al. White rice,<br />

brown rice, and risk of type 2<br />

diabetes in US men and women.<br />

Arch Intern Med. 2010; 170: 961 – 9.<br />

https://doi.org/10.1001/archinternmed.2010.109<br />

[76] Golozar A, Khalili D,<br />

Etemadi A, Poustchi H, Fazeltabar<br />

A, Hosseini F, et al. White rice<br />

intake and incidence of type-2<br />

diabetes: analysis of two prospective<br />

cohort studies from Iran. BMC<br />

Public Health. 2017; 17: 1 – 11.<br />

https://doi.org/10.<br />

1186/s12889-016-3999-4<br />

[77] Nakayama T, Nagai Y,<br />

Uehara Y, Nakamura Y, Ishii S, Kato<br />

H, et al. Eating glutinous brown<br />

rice twice a day for 8 weeks<br />

improves glycemic control in<br />

Japanese patients with diabetes<br />

mellitus. Nutr Diabetes. 2017; 7:<br />

e273 – e273. https://doi.org/<br />

10.1038/nutd.2017.26<br />

[78] Huang M, Li J, Ha MA,<br />

Riccardi G, Liu S. A systematic<br />

review on the relations between<br />

pasta consumption and cardio-metabolic<br />

risk factors. Nutr<br />

Metab Cardiovasc Dis. 2017; 27:<br />

939 – 48. https://doi.org/10.1016/j.<br />

numecd.2017.07.005<br />

[79] Pounis G, Di Castelnuovo<br />

A, Costanzo S, Persichillo M,<br />

Bonaccio M, Bonanni A, et al.<br />

Association of pasta consumption<br />

with body mass index and<br />

waist-to-hip ratio: Results from<br />

Moli-sani and INHES studies. Nutr<br />

Diabetes. 2016; 6: e218 – e218.<br />

https://doi.org/10.1038/<br />

nutd.2016.20<br />

[80] Chiavaroli L, Kendall<br />

CWC, Braunstein CR, Blanco Mejia<br />

S, Leiter LA, Jenkins DJA, et al.<br />

Effect of pasta in the context of<br />

low-glycaemic index dietary<br />

patterns on body weight and<br />

markers of adiposity: A systematic<br />

review and meta-analysis of<br />

randomised controlled trials in<br />

adults. BMJ Open. 2018; 8:<br />

e019438. https://doi.org/10.1136/<br />

bmjopen-2017-019438<br />

[81] Vitale M, Masulli M,<br />

Rivellese AA, Bonora E, Babini AC,<br />

Sartore G, et al. Pasta consumption<br />

and connected dietary habits:<br />

Associations with glucose control,<br />

adiposity measures, and cardiovascular<br />

risk factors in people with<br />

type 2 diabetes—TOSCA.IT study.<br />

Nutrients. 2020; 12 (1): 101. https://<br />

doi.org/<br />

10.3390/nu12010101<br />

[82] Muraki I, Rimm EB,<br />

Willett WC, Manson JE, Hu FB, Sun<br />

Q. Potato consumption and risk of<br />

type 2 diabetes: Results from three<br />

prospective cohort studies.<br />

Diabetes Care. 2016; 39: 376 – 84.<br />

https://doi.org/10.2337/dc15-0547<br />

[83] Zhang Y, You D, Lu N,<br />

Duan D, Feng X, Astell-Burt TA, et<br />

al. Potatoes Consumption and Risk<br />

of Type 2 Diabetes: A Meta-analysis.<br />

Iran J Public Health. 2018; 47:<br />

1627 – 35.<br />

[84] Bidel Z, Teymoori F,<br />

Davari SJ, Nazarzadeh M. Potato<br />

consumption and risk of type 2<br />

diabetes: A dose–response<br />

meta-analysis of cohort studies.<br />

Clin Nutr ESPEN. 2018; 27: 86 – 91.<br />

https://doi.org/10.1016/j.clnesp.2018.06.004<br />

[85] Drouin-Chartier J-P, Li<br />

Y, Victor A, Korat A, Ding M,<br />

Lamarche B, et al. Changes in dairy<br />

product consumption and risk of<br />

type 2 diabetes: results from 3 large<br />

prospective cohorts of US men and<br />

women. Am J Clin Nutr. 2019; 110:<br />

1201 – 12. https://doi.org/10.1093/<br />

ajcn/nqz180<br />

[86] Chen M, Sun Q,<br />

Giovannucci E, Mozaffarian D,<br />

Manson JAE, Willett WC, et al.<br />

Dairy consumption and risk of type<br />

2 diabetes: 3 cohorts of US adults<br />

and an updated meta-analysis.<br />

BMC Med. 2014; 12: 215. https://doi.<br />

org/10.1186/s12916-014-0215-1<br />

[87] Aune D, Norat T,<br />

Romundstad P, Vatten LJ. Dairy<br />

products and the risk of type 2<br />

diabetes: A systematic review and<br />

dose-response meta-analysis of<br />

cohort studies. Am J Clin Nutr.<br />

2013; 98: 1066 – 83. https://doi.<br />

org/10.3945/ajcn.113.059030<br />

[88] Tong X, Dong JY, Wu<br />

ZW, Li W, Qin LQ. Dairy consumption<br />

and risk of type 2 diabetes<br />

mellitus: A meta-analysis of cohort<br />

studies. Eur J Clin Nutr.<br />

2011;65:1027 – 31. https://doi.<br />

org/10.1038/ejcn.2011.62<br />

[89] Zong G, Sun Q, Yu D,<br />

Zhu J, Sun L, Ye X, et al. Dairy<br />

consumption, type 2 diabetes, and<br />

changes in cardiometabolic traits:<br />

A prospective cohort study of<br />

middle-aged and older chinese in<br />

beijing and shanghai. Diabetes<br />

Care. 2014; 37: 56 – 63.<br />

https://doi.org/10.2337/dc13-0975<br />

[90] Pan A, Sun Q, Bernstein<br />

AM, Schulze MB, Manson JAE, Willett<br />

WC, et al. Red meat consumption<br />

and risk of type 2 diabetes: 3<br />

Cohorts of US adults and an<br />

updated meta-analysis. Am J Clin<br />

Nutr. 2011; 94: 1088 – 96. https://<br />

doi.org/10.3945/ajcn.<br />

111.018978<br />

[91] Talaei M, Wang YL,<br />

Yuan JM, Pan A, Koh WP. Original<br />

Contribution Meat, Dietary Heme<br />

Iron, and Risk of Type 2 Diabetes<br />

Mellitus The Singapore Chinese<br />

Health Study. Am J Epidemiol.<br />

2017; 186: 824 – 33. https://doi.<br />

org/10.1093/aje/kwx156<br />

[92] Du H, Guo Y, Bennett<br />

DA, Bragg F, Bian Z, Chadni M, et<br />

al. Red meat, poultry and fish<br />

consumption and risk of diabetes:<br />

a 9 year prospective cohort study<br />

of the China Kadoorie Biobank.<br />

Diabetologia. 2020; 63: 767 – 79.<br />

https://doi.org/10.<br />

1007/s00125-020-05091-x<br />

[93] Mari-Sanchis A, Gea A,<br />

Basterra-Gortari FJ, Martinez-Gonzalez<br />

MA, Beunza JJ, Bes-Rastrollo<br />

M. Meat Consumption and Risk of<br />

Developing Type 2 Diabetes in the<br />

SUN Project: A Highly Educated<br />

Middle-Class Population. PLoS<br />

One. 2016; 11: e0157990. https://doi.<br />

org/10.1371/journal.pone.<br />

0157990<br />

[94] Balk E, Tatsioni A,<br />

Lichtenstein A, Lau J, Pittas A.<br />

Effect of Chromium Supplementation<br />

on Glucose Metabolism and<br />

Lipids. Diabetes Care. 2007; 30<br />

:2154 – 63. https://doi.org/10.<br />

2337/dc06-0996.Additional<br />

[95] Verma H, Garg R. Effect<br />

of magnesium supplementation on<br />

type 2 diabetes associated<br />

cardiovascular risk factors: a<br />

systematic review and meta-analysis.<br />

J Hum Nutr Diet. 2017; 30:<br />

621 – 33. https://doi.org/10.1111/<br />

jhn.12454<br />

[96] Jayawardena R,<br />

Ranasinghe P, Galappatthy P,<br />

Malkanthi R, Constantine GR,<br />

Katulanda P. Effects of zinc<br />

supplementation on diabetes<br />

mellitus: a systematic review and<br />

meta-analysis. Diabetol Metab<br />

Syndr. 2012; 4: 13.<br />

[97] Suksomboon N, Poolsup<br />

N, Yuwanakorn A. Systematic<br />

review and meta-analysis of the<br />

efficacy and safety of chromium<br />

supplementation in diabetes. J<br />

Clin Pharm Ther. 2014; 39:<br />

292 – 306. https://doi.org/10.1111/<br />

jcpt.12147<br />

[98] Yin R V., Phung OJ.<br />

Effect of chromium supplementation<br />

on glycated hemoglobin and<br />

fasting plasma glucose in patients<br />

with diabetes mellitus. Nutr J.<br />

2015; 14: 14. https://doi.org/<br />

10.1186/1475-2891-14-14<br />

[99] Al Thani M, Sadoun E,<br />

Sofroniou A, Jayyousi A, Baagar<br />

KAM, Al Hammaq A, et al. The<br />

effect of vitamin D supplementation<br />

on the glycemic control of<br />

pre-diabetic Qatari patients in a<br />

randomized control trial. BMC<br />

Nutr. 2019; 5: 46. https://doi.<br />

org/10.1186/s40795-019-0311-x<br />

[100] Davari M, Hashemi R,<br />

Mirmiran P, Hedayati M,<br />

Sahranavard S, Bahreini S, et al.<br />

Effects of cinnamon supplementation<br />

on expression of systemic<br />

inflammation factors, NF-kB and<br />

Sirtuin-1 (SIRT1) in type 2 diabetes:<br />

A randomized, double blind, and<br />

controlled clinical trial. Nutr J.<br />

2020; 19: 1. https://doi.org/10.1186/<br />

s12937-019-0518-3<br />

[101] Santos HO, Da Silva<br />

GAR. To what extent does<br />

cinnamon administration improve<br />

the glycemic and lipid profiles?<br />

Clin Nutr ESPEN. 2018; 27: 1 – 9.<br />

https://doi.org/10.1016/j.<br />

clnesp.2018.07.011<br />

[102] Sollid ST, Hutchinson<br />

MYS, Fuskevåg OM, Figenschau Y,<br />

Joakimsen RM, Schirmer H, et al.<br />

No effect of high-dose vitamin D<br />

supplementation on glycemic<br />

status or cardiovascular risk factors<br />

in subjects with prediabetes.<br />

Diabetes Care. 2014; 37: 2123 – 31.<br />

https://doi.org/10.2337/dc14-0218<br />

48<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Perspektiven<br />

Literatur (Fortsetzung)<br />

[103] Horikawa C, Yoshimura<br />

Y, Kamada C, Tanaka S, Tanaka S,<br />

Hanyu O, et al. Dietary Sodium<br />

Intake and Incidence of Diabetes<br />

Complications in Japanese<br />

Patients with Type 2 Diabetes:<br />

Analysis of the Japan Diabetes<br />

Complications Study (JDCS). J Clin<br />

Endocrinol Metab. 2014; 99:<br />

3635 – 43. https://doi.org/10.1210/<br />

jc.2013-4315<br />

[104] Ekinci EI, Clarke S,<br />

Thomas MC, Moran JL, Cheong K,<br />

Macisaac RJ, et al. Dietary salt<br />

intake and mortality in patients<br />

with type 2 diabetes. Diabetes<br />

Care. 2011; 34: 703 – 9. https://doi.<br />

org/10.2337/dc10 – 1723<br />

[105] Horikawa C, Sone H.<br />

Dietary salt intake and diabetes<br />

complications in patients with<br />

diabetes: An overview. J Gen Fam<br />

Med. 2017; 18: 16 – 20. https://doi.<br />

org/10.1002/jgf2.10<br />

[106] Schwingshackl L,<br />

Chaimani A, Hoffmann G,<br />

Schwedhelm C, Boeing H. A<br />

network meta-analysis on the<br />

comparative efficacy of different<br />

dietary approaches on glycaemic<br />

control in patients with type 2<br />

diabetes mellitus. Eur J Epidemiol.<br />

2018; 33: 157 – 70. https://doi.<br />

org/10.1007/s10654-017-0352-x<br />

[107] Tangney CC, Staffileno<br />

BA, Rasmussen HE. Healthy<br />

Eating: How Do We Define It and<br />

Measure It? What’s the Evidence? J<br />

Nurse Pract. 2017; 13: e7 – 15. https://<br />

doi.org/10.1016/j.<br />

nurpra.2016.08.026<br />

[108] Campbell AP. DASH<br />

eating plan: An eating pattern for<br />

diabetes management. Diabetes<br />

Spectr. 2017; 30: 76 – 81.<br />

https://doi.org/10.2337/ds16-0084<br />

[109] Schröder H, Benitez<br />

Arciniega A, Soler C, Covas MI,<br />

Baena-Díez JM, Marrugat J.<br />

Validity of two short screeners for<br />

diet quality in time-limited<br />

Settings. Public Health Nutr. 2012;<br />

15: 618 – 26. https://doi.org/10.1017/<br />

S1368980011001923<br />

[110] Fäh D. Stressfrei<br />

Abnehmen. Zürich: Beobachter<br />

Edition; 2019.<br />

[111] Cho Y, Hong N, Kim K,<br />

Cho S, Lee M, Lee Y, et al. The<br />

Effectiveness of Intermittent<br />

Fasting to Reduce Body Mass Index<br />

and Glucose Metabolism: A<br />

Systematic Review and Meta-Analysis.<br />

J Clin Med. 2019; 8: 1645.<br />

https://doi.org/10.3390/jcm<br />

8101645<br />

[112] Grajower MM, Horne<br />

BD. Clinical management of<br />

intermittent fasting in patients<br />

with diabetes mellitus. Nutrients.<br />

2019; 11 (4): 873. https://doi.<br />

org/10.3390/nu11040873<br />

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<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 49


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25.-27. <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong> · Messe Zürich · ifas-expo.ch


Perspektiven<br />

Im Einsatz für das Rote Kreuz<br />

Katastrophen, Not<br />

und Wunder<br />

Isabelle Güss, Praxispädiaterin Schaffhausen<br />

Bild: zvg<br />

Schon seit meiner Schulzeit<br />

wollte ich für das Rote Kreuz<br />

arbeiten. Nach meiner Facharztausbildung<br />

in Pädiatrie<br />

bewarb ich mich 2004 beim Internationalen<br />

Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)<br />

und war 15 Monate als Pädiaterin im<br />

Südsudan im Einsatz. Immer wieder<br />

kam es zu Unruhen oder Explosionen,<br />

so dass wir uns im Spital oder in der<br />

Unterkunft in Sicherheit bringen mussten.<br />

Das schweisst zusammen, zu einigen<br />

meiner IKRK-Kollegen aus aller Welt<br />

habe ich auch heute noch Kontakt.<br />

Fremde Kulturen kennenzulernen,<br />

mit Kollegen aus unterschiedlichen<br />

Nationen zu arbeiten, verschiedene<br />

Sprachen anzuwenden, faszinierte mich<br />

sehr. Mit einfachen Mitteln Diagnosen<br />

zu stellen, zu impro visieren und sich<br />

immer wieder neuen Situationen anzupassen,<br />

gehört ebenfalls zum Reiz dieser<br />

Einsätze. Deshalb ist eine gute Ausbildung,<br />

möglichst auch in Tropenmedizin,<br />

ebenso eine Voraussetzung wie Sprachkenntnisse.<br />

Da ich in der Schweiz verwurzelt<br />

bleiben wollte, habe ich mich 2006 beim<br />

Schweizerischen Roten Kreuz (SRK)<br />

für den ERU-Gesundheitspool beworben.<br />

Die Emergency Response Units (ERU)<br />

sind standardisierte Hilfseinheiten für<br />

den internationalen Katastropheneinsatz.<br />

Das Material lagert transportfertig vor<br />

Ort und kann inklusive Personal innerhalb<br />

von 72 Stunden am Einsatzort sein.<br />

Die Einsätze dauern vier bis sechs Wochen,<br />

aufgrund der hohen Arbeitsbelastung,<br />

der schwierigen klimatischen Bedingungen<br />

und des hohen Stresslevels<br />

müssen die Teams regelmässig ausgetauscht<br />

werden. Im Schweizer Spitalsystem<br />

ist es jedoch schwierig, kurzfristig<br />

für Nothilfeeinsätze freizubekommen.<br />

Erst als ich 2008 in einer Gemeinschaftspraxis<br />

anfing, konnte ich mich regelmässig<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Haiti 2010: Das Miraclebaby wird ins Feldspital eingeliefert,<br />

niemand hatte geglaubt, dass es überlebt.<br />

Meine ersten drei Einsätze<br />

(2008–2011) führten mich nach Haiti.<br />

Ich versorgte Erwachsene und Kinder<br />

nach einem Hurrikan in einer Poliklinik,<br />

arbeitete nach dem grossen Erdbeben Tag<br />

und Nacht als Pädiaterin im Feldspital<br />

und rehydrierte schwerkranke Cholerapatienten<br />

in der Cholerastation. Kein<br />

Einsatz gleicht dem anderen, man weiss<br />

nie, was einen erwartet, die Herausforderungen<br />

sind jedes Mal riesig. Trotzdem<br />

spürt man grosse Freude, wenn es<br />

wieder losgeht.<br />

Die grösste ERU-Einheit ist ein<br />

Feldspital mit 80 Betten. Es wurde 2010<br />

in Haiti und 2017 in Bangladesch eingesetzt.<br />

Ich war sehr beeindruckt, wie im<br />

aufb lasbaren Operationssaal die ganze<br />

Nacht eine Notfallsektio nach der anderen<br />

durchgeführt wurde; im ICU-Zelt<br />

bei 30 Grad trotz Klimaanlage schwer<br />

kranke Patienten überlebten und im Gebärzelt<br />

teilweise drei Frauen gleichzeitig<br />

ihre Kinder zur Welt brachten, auch wenn<br />

es nur eine Liege gab.<br />

Die Mortalität ist in der Pädiatrie<br />

besonders hoch. Das ist sehr belastend<br />

und manchmal kommen Zweifel an den<br />

eigenen Fähigkeiten auf. In meinem letzten<br />

Einsatz in Bangladesch ist in der<br />

ersten Woche jeden Tag mindestens ein<br />

Kind gestorben. Viele Kinder haben nur<br />

durch aufopfernde Pflege und Improvisationstalent<br />

überlebt.<br />

Besonders in Erinnerung geblieben<br />

ist mir das drei Wochen alte Miraclebaby<br />

in Haiti, das unterernährt mit schwerer<br />

Infektion und Apnoen eingeliefert wurde<br />

und im Intensivzelt alle paar Minuten<br />

bebeutelt werden musste, Tag und Nacht.<br />

Nur durch eine intraossäre Infusion<br />

konnten die lebensrettenden Antibiotika<br />

verabreicht werden. Das sind schöne<br />

Momente, wenn solche Kinder das Spital<br />

mit den Eltern verlassen.<br />

Wieder zu Hause freut man sich über<br />

die funktionierende Infrastruktur, das<br />

weiche Bett und die kleinen lösbaren<br />

Probleme in der Praxis. Zunehmend steigt<br />

aber die Sehnsucht nach dem nächsten<br />

Einsatz.<br />

Weitere Informationen zum IKRK<br />

bzw. zum SRK unter:<br />

www.icr.org / www.redcross.ch.<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 51


mediservice<br />

Briefkasten<br />

Jugendliche und<br />

Alkohol<br />

Je älter Kinder werden, desto<br />

mehr Rechte, aber auch<br />

Pflichten und Verantwortung<br />

haben sie. Auto fahren, von<br />

zuhause ausziehen, heiraten: Das geht<br />

erst ab 18. So weit, so klar. Doch ab<br />

welchem Alter dürfen sie Bier trinken?<br />

Bei Nils, 17, steigt eine Party. Volljährige<br />

Kollegen bringen Ecstasy-Pillen mit und<br />

bieten diese den Gästen an. Mit der<br />

Abgabe von Ecstasy an andere Personen<br />

machen sich die Kollegen von Nils wegen<br />

Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz<br />

strafbar. Dieses stellt nicht nur die<br />

Abgabe beziehungsweise den Verkauf<br />

oder den Besitz von Betäubungsmitteln<br />

unter Strafe, sondern auch ihren Konsum.<br />

Somit machen sich auch alle<br />

Jugendlichen strafbar, die die Pillen<br />

letztlich konsumieren. Abhängig vom<br />

Einzelfall besteht die Möglichkeit, dass<br />

auch Nils sich strafbar macht – indem<br />

sein «Nichteinschreiten» als untergeordneter<br />

Tatbeitrag (sogenannte Gehilfenschaft)<br />

qualifiziert wird oder aber aufgrund<br />

der konkreten Umstände eine<br />

Garantenstellung (Verantwortung von<br />

Nils für andere Personen) angenommen<br />

werden muss. Nils wäre daher gut<br />

beraten, in dieser Situation einen Erwachsenen<br />

beizuziehen und seine<br />

Kollegen aufzufordern, keine Ecstasy-<br />

Pillen an andere Gäste zu verteilen<br />

beziehungsweise die Party zu verlassen.<br />

Allenfalls müssen auch die Rettungsdienste<br />

sowie die Polizei alarmiert<br />

werden – zum Beispiel dann, wenn<br />

bereits Pillen konsumiert wurden.<br />

Marie ist schon 16 und kauft im<br />

Ausgang Bier an der Tankstelle für ihre<br />

15-jährigen Kolleginnen. Der Umstand,<br />

dass Marie ihren jüngeren Kolleginnen<br />

Bier kauft, ist mit Blick auf den Jugendschutz<br />

natürlich problematisch. Sie<br />

macht sich aber nicht notwendigerweise<br />

strafbar. Der Tatbestand «Verabreichung<br />

von gesundheitsgefährdenden Stoffen an<br />

Kinder» stellt das Zurverfügungstellen<br />

von alkoholischen Getränken in einer<br />

gesundheitsgefährdenden Menge unter<br />

Strafe. Handelt es sich um eine sehr<br />

geringe Menge und sehr schwachen<br />

Alkohol (zum Beispiel ein Radler), dürfte<br />

die Handlung eher nicht strafbar sein. Je<br />

grösser die Menge und/oder je stärker der<br />

Alkohol, umso eher ist man jedoch im<br />

strafbaren Bereich.<br />

Machen sich Eltern strafbar, wenn sie<br />

15-Jährigen bei sich zuhause ein Bier<br />

anbieten? Rein juristisch gesehen dürfte<br />

die Handlung unter den Tatbestand<br />

«Verabreichung gesundheitsgefährdender<br />

Stoffe an Kinder» fallen, sofern die<br />

Eltern den Kindern eine ausreichend<br />

grosse Menge Alkohol anbieten, so dass<br />

die Gesundheit gefährdet wird. Das<br />

«Zurverfügungstellen» von kleineren<br />

Mengen (beispielsweise einem Schluck<br />

Bier) ist jedoch nicht strafbar.<br />

Jugendliche und Alkohol<br />

Gemäss Jugendschutz:<br />

– darf kein Alkohol an Kinder und<br />

Jugendliche unter 16 Jahren verkauft<br />

oder ausgeschenkt werden,<br />

– dürfen Bier und Wein nur an über<br />

16-Jährige verkauft oder ausgeschenkt<br />

werden,<br />

– dürfen Spirituosen, Aperitifs und<br />

Alcopops nur an über 18-Jährige<br />

verkauft oder ausgeschenkt werden.<br />

Die Altersgrenzen 16/18 für den Alkoholverkauf<br />

sind im nationalen Gesetz<br />

verankert und gelten damit für die ganze<br />

Schweiz. Einige Kantone haben diese<br />

Regelungen verschärft. Und auch einige<br />

Detailhändler – wie z. B. Coop – verkaufen<br />

Alkohol nur an über 18-Jährige.<br />

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Jurist bei der AXA-ARAG,<br />

Experte in den Bereichen<br />

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Personenrecht<br />

Bild: zvg<br />

52<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


Publireportage<br />

Rückkehr der wichtigsten Fachmesse<br />

im Gesundheitswesen<br />

Branchen-Treffpunkt für<br />

Innovation, Information<br />

und Networking<br />

Nach zweimaliger pandemiebedingter<br />

Verschiebung kehrt die IFAS <strong>2022</strong><br />

zurück. Während drei Tagen stehen in<br />

der Messe Zürich die Neuheiten der Aussteller<br />

im Fokus, die im Zuge der digitalen<br />

Transformation in der Healthcare-Branche<br />

und aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen<br />

einen weiteren Innovationsschub<br />

erfahren haben. Auch in ihrer neusten Ausgabe<br />

integriert die Fachmesse ein dreitägiges<br />

Symposium zu brandaktuellen Themen.<br />

Zudem ist sie Schauplatz der IFASinnovation<br />

Challenge sowie Austragungsort der Schweizer<br />

Jobmesse CareFair.<br />

«Die Erfahrungen aus den vergangenen<br />

zweieinhalb Jahren haben gezeigt, wie wichtig<br />

ein gut funktionierendes Gesundheitswesen<br />

für die Gesellschaft ist», sagt Heinz<br />

Salzgeber, langjähriger Messeleiter. «Als<br />

grösster Branchenanlass ist die IFAS seit<br />

jeher ein Ort der Wissensvermittlung und<br />

des Networkings und bietet Fachpersonen<br />

eine einzigartige Plattform, um sich gezielt<br />

über Trends und Produktneuheiten zu informieren».<br />

Dies bestätigt auch die Anzahl<br />

und Vielfalt der angemeldeten Aussteller.<br />

Sowohl führende Anbieter als auch Newcomer<br />

aus den Bereichen Verbrauch & Logistik,<br />

Einrichtung & Ausstattung, Informatik,<br />

Diagnostik & Labortechnik, Medizintechnik<br />

& Elektromedizin, Physiotherapie, Fitness &<br />

Sport und Reha sorgen an der IFAS <strong>2022</strong> für<br />

eine umfassende Branchenpräsenz.<br />

Symposium: Brandaktuelle Themen<br />

Das diesjährige Symposium widmet sich an<br />

jedem der drei Messetage einem Schwerpunktthema,<br />

welche die aktuellen Herausforderungen<br />

im Gesundheitswesen beleuchten.<br />

Vertreterinnen und Vertreter aus Politik<br />

und Wirtschaft referieren und diskutieren<br />

über hochaktuelle Themen wie dem Datenschutz<br />

und der Informationssicherheit im<br />

Gesundheitswesen, über das New Health<br />

Care Management und die Bedeutung von<br />

Innovation und Vision für die Branche und<br />

diskutieren unter anderem Lösungsansätze,<br />

um dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen<br />

entgegenzuwirken.<br />

IFASinnovation Challenge: Sprungbrett<br />

für junge innovative Start-Ups<br />

Nach 2018 bietet die IFAS in Partnerschaft<br />

mit der Initiantin Cosanum AG der Start-Up-<br />

Szene aus dem Schweizer Gesundheitswesen<br />

wiederum eine einzigartige Plattform.<br />

Ziel der IFASinnovation Challenge ist es, die<br />

Innovationskraft der Schweizer Healthcare-Branche<br />

zu fördern und mit disruptiven<br />

Ansätzen und Technologien den Markt zu erneuern.<br />

Die besten 25 Start-Ups aus den eingereichten<br />

Bewerbungen erhalten die Chance,<br />

ihre Innovationen in einer Sonderschau<br />

auf der IFAS zu präsentieren. Dem Sieger der<br />

Challenge wird anlässlich der Preisverleihung<br />

am letzten Messetag der IFASinnovation<br />

Award überreicht.<br />

CareFair: Schweizer Jobmesse für<br />

Gesundheitsberufe<br />

Die Pandemie hat das Gesundheitspersonal<br />

stark gefordert. Umso wichtiger ist es für<br />

Arbeitsgebende, qualifiziertes Gesundheitspersonal<br />

zu finden. Die Schweizer Jobmesse<br />

für Gesundheitsberufe CareFair findet <strong>2022</strong><br />

bereits zum dritten Mal in die IFAS integriert<br />

statt und bietet der Branche eine interessante<br />

Möglichkeit, sich auf dem Arbeitsmarkt<br />

zu positionieren und vakante Stellen<br />

zu besetzen. Sie bietet Jobsuchenden und<br />

Arbeitgebenden die Möglichkeit, an der IFAS<br />

<strong>2022</strong> einfach und unkompliziert in Kontakt<br />

zu treten. Über 20 Spitäler, Kliniken und Heime<br />

präsentieren sich an der diesjährigen<br />

CareFair.<br />

Die IFAS <strong>2022</strong>,<br />

25. – 27. <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong>, Messe Zürich<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Donnerstag von<br />

9 bis 17 Uhr<br />

Von der Diagnostik über die Behandlung bis zur<br />

Therapie, Pflege und Administration: Die IFAS<br />

<strong>2022</strong> bietet Entscheidungsträgern, Praxisinhabern<br />

und Fachpersonen eine einzigartige Bühne,<br />

um sich über die Innovationen und Neuheiten<br />

der Branche ins Bild zu setzen. Das dreitätige<br />

Symposium ist kostenlos und als offene Veranstaltung<br />

in Halle 6 integriert. Informationen<br />

zu den Ausstellern, das aktuelle Programm zum<br />

Symposium sowie Eintrittsticket kostenlos online<br />

anfordern unter:<br />

ifas-expo.ch


mediservice<br />

Auto-Finanzierung:<br />

Leasing oder Kredit?<br />

Peter braucht ein Auto. Am liebsten würde er einen Plug-in-Hybrid kaufen.<br />

Das Modell, das ihm gefällt, kostet mit Sonderausstattung 49 000 Franken.<br />

Zu viel. Darum überlegt Peter, ob er das Auto leasen oder über einen<br />

Privatkredit kaufen soll. Oder hat er noch andere Möglichkeiten?<br />

Yasmine Suter, Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG<br />

Autoleasing<br />

Beim Leasing macht Peter für eine definierte<br />

Laufzeit und Kilometerleistung eine<br />

Anzahlung. Monatlich wird mit der<br />

Leasingrate der noch offene Betrag für<br />

das Auto inklusive Zins bezahlt. Aktuell<br />

liegen die Leasingraten je nach Angebot<br />

bei 3,9 bis 5,9 Prozent, teilweise auch ohne<br />

Aktionen der Hersteller tiefer. Der Leasingvertrag<br />

regelt die Bedingungen. Peter<br />

ist Besitzer und bezahlt für den Gebrauch,<br />

Eigentümer bleibt die Leasinggesellschaft.<br />

Nach Ablauf der vereinbarten Laufzeit hat<br />

Peter drei Optionen:<br />

1. Autorückgabe<br />

2. Autoübernahme und Restwertbezahlung<br />

3. Vertragsverlängerung zu neuen<br />

Bedingungen<br />

Leasingfahrzeuge brauchen in der Regel<br />

eine Vollkaskoversicherung. Die Leasingraten<br />

sind für Unternehmen steuerlich abzugsfähig,<br />

wenn das Fahrzeug geschäftlich<br />

genutzt wird, für Privatpersonen wie<br />

Peter nicht.<br />

Privatkredit<br />

Finanziert Peter den Kauf über einen Kredit,<br />

so gehört das Auto ihm. Er muss jedoch<br />

der Bank das Geld innerhalb der vertraglich<br />

vereinbarten Laufzeit zurückzahlen,<br />

inklusive Zins. Aktuell liegen die effektiven<br />

Kreditzinsen bei 3,5 bis 9,95 Prozent.<br />

Bilder: Adobe Stock; zvg<br />

54<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


mediservice<br />

Die Angebote unterscheiden sich und hängen<br />

von der Kreditfähigkeit (Bonität) ab.<br />

Als Eigentümer kann Peter selbst entscheiden,<br />

ob er eine Vollkaskoversicherung abschliessen<br />

will oder nicht.<br />

Kredit- oder Leasingvertrag: die voraussichtlichen<br />

Kosten können mit einem<br />

Kreditrechner und Leasingrechner bequem<br />

berechnet werden.<br />

Will Peter das Auto behalten, ist die<br />

Kreditfinanzierung häufig attraktiver. Insbesondere,<br />

weil er mit dem kreditfinanzierten<br />

Kauf Steuern sparen kann. Will<br />

Peter das Auto für eine bestimmte Zeit<br />

brauchen oder regelmässig das neuste<br />

Modell fahren, dann ist das Leasing sinnvoll.<br />

Zudem schützt Leasing besser vor<br />

Wertverlust: Bei Elektroautos wichtig,<br />

denn wenn in drei oder vier Jahren kleinere<br />

Batterien doppelt so viel Reichweite<br />

bieten, ist das Modell von heute nicht<br />

mehr viel wert.<br />

Mieten statt kaufen oder leasen<br />

Es gibt auch flexible Alternativen zum<br />

Kredit- oder Leasingvertrag: ein Auto-Miet-<br />

Abonnement beispielsweise von CARIFY.<br />

Im Sommer im luftigen Cabrio und im Winter<br />

im sicheren 4×4 unterwegs: Das Abo ist<br />

flexibler als der Autokauf oder das Autoleasing<br />

und kann nach Ablauf der Mindestlaufzeit<br />

monatlich gekündigt werden.<br />

Leasing:<br />

Vor- und Nachteile<br />

Vorteile<br />

––<br />

Flexibel: 12, 24, 36, 48 oder 60<br />

Monate Laufzeit<br />

––<br />

Einfacher Wechsel auf ein aktuelles<br />

Modell nach Ablauf der Laufzeit<br />

(neuer Vertrag)<br />

––<br />

In der Regel keine grösseren<br />

Reparaturen (Verschleiss) bei<br />

Neuwagenleasing<br />

––<br />

Fester Rückkaufswert, unabhängig<br />

von der Wertentwicklung (kein<br />

Wertverlustrisiko)<br />

Nachteile<br />

––<br />

Autoleasing kann die Bonität und<br />

damit andere Finanzierungen<br />

beeinflussen<br />

––<br />

Das Fahrzeug geht nach Ablauf des<br />

Leasings zurück (oder kann zum<br />

Rückkaufwert gekauft werden)<br />

––<br />

Schäden werden nach der Rückgabe<br />

geregelt, der Kunde trägt nur den<br />

Selbstbehalt<br />

––<br />

Die Kündigung des Leasingvertrages<br />

ist möglich, kostet aber Geld<br />

Privatkredit:<br />

Vor- und Nachteile<br />

Auch für die Kreditfinanzierung hat<br />

sich Peter die wichtigsten Pros und<br />

Contras überlegt und notiert.<br />

Vorteile<br />

––<br />

Flexible Laufzeiten von 12 bis 60<br />

oder mehr Monaten<br />

––<br />

Das Fahrzeug gehört dem Kreditnehmer<br />

––<br />

Je nach Vertrag schneller zurückzahlbar<br />

– verkürzte Vertragslaufzeit<br />

––<br />

Freie Werkstattwahl für Service oder<br />

Reparaturen<br />

Nachteile<br />

– – Autofinanzierung kann die Bonität<br />

und damit andere Finanzierungen<br />

beeinflussen<br />

– – Die Zinsen sind höher als beim<br />

Leasing<br />

– – Teure Reparaturen (Verschleiss)<br />

sind nach ein paar Jahren wahrscheinlich<br />

– – Das Fahrzeug gehört dem Besitzer,<br />

damit trägt er auch das Wertverlustrisiko<br />

– – Fahrzeug muss selbst verkauft<br />

werden<br />

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<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 55


mediservice<br />

Kochen für Gaumen und Gesundheit<br />

Fisch mit<br />

herbstlicher<br />

Begleitung<br />

Martina Novak, Fachspezialistin SWICA Unternehmenskommunikation<br />

Bilder: zvg; Adobe Stock<br />

56<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


mediservice<br />

Geräucherte Forelle mit lauwarmem Randen-Apfel-Salat<br />

Rezept für 4 Personen / Zubereitungszeit: etwa 40 Minuten<br />

Zutaten<br />

Forelle und Randen-Apfel-Salat<br />

2 Stück Forellenfilets, geräuchert<br />

2 Stück Randen, roh<br />

2 Stück Äpfel, Golden Delicious<br />

1 Stück Orange<br />

wenig Balsamico Bianco<br />

wenig Olivenöl<br />

wenig Senfkörner<br />

wenig Dill<br />

wenig Brunnenkresse<br />

wenig «Aromat»<br />

«Aromat»<br />

150 g Knollensellerie<br />

250 g Pfälzer Rüben<br />

200 g Salz<br />

15 g Senfpulver<br />

10 g Zwiebelpulver<br />

5 g Knoblauchpulver<br />

1 g Kurkuma<br />

20 g Rohzucker<br />

Und so wirds gemacht<br />

Für das «Aromat»<br />

Knollensellerie und Pfälzer Rüben mit<br />

der Bircherraffel raffeln und mit Salz<br />

mischen, die Mischung im Ofen bei 80 °C<br />

trocknen. Alle anderen Zutaten beigeben<br />

und im Mixer zu einem feinen Gewürzsalz<br />

mixen.<br />

Für die Forelle und den<br />

Randen-Apfel-Salat<br />

Randen im Wasser oder im Dampf weich<br />

garen und etwas auskühlen lassen. Gekochte<br />

Randen schälen und beliebig<br />

zerschneiden. Die geschnittenen Randen<br />

mit Balsamico, Olivenöl, Senfkörnern und<br />

«Aromat» marinieren. Die Äpfel ebenfalls<br />

gleich gross schneiden und beigeben. Die<br />

geräucherten Forellen in vier gleich<br />

grosse Stücke schneiden. Den Salat vor<br />

dem Anrichten nochmals abschmecken<br />

und mit Dill verfeinern.<br />

Mehrfache<br />

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Tipp<br />

Randen können auch bereits gekocht<br />

verwendet werden. Allenfalls kann noch<br />

etwas Meerrettichschaum dazu serviert<br />

werden. Anstatt «Aromat» kann man auch<br />

Salz und Pfeffer zum Würzen nehmen.<br />

Anrichten<br />

Forellenfilet im Teller platzieren.<br />

Den noch lauwarmen Randen-Apfel-Salat<br />

daneben länglich anrichten, etwas<br />

Orangenabrieb über den Salat geben.<br />

Den Salat mit Orangenfilets, Apfelspalten<br />

und Brunnenkresse ausgarnieren.<br />

Die Gesundheitsorganisation SWICA ist Sponsorin der Schweizer Kochnationalmannschaft,<br />

aus deren Repertoire dieses Rezept stammt.<br />

<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 57


Impressum<br />

Kontaktadressen der Sektionen<br />

<strong>Nr</strong>. 5 • 41. Jahrgang • <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong><br />

Herausgeber/Verlag<br />

AG<br />

VSAO Sektion Aargau, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier,<br />

Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,<br />

Tel. 044 250 43 23, Fax 044 250 43 20<br />

mediservice <strong>vsao</strong>-asmac<br />

Bollwerk 10, Postfach, 3001 Bern<br />

Telefon 031 350 44 88<br />

journal@<strong>vsao</strong>.ch, journal@asmac.ch<br />

www.<strong>vsao</strong>.ch, www.asmac.ch<br />

Im Auftrag des <strong>vsao</strong><br />

Redaktion<br />

Catherine Aeschbacher (Chefredaktorin),<br />

Kerstin Jost, Fabian Kraxner, Bianca Molnar,<br />

Patricia Palten, Léo Pavlopoulos, Lukas<br />

Staub, Anna Wang<br />

Geschäfts ausschuss <strong>vsao</strong><br />

Angelo Barrile (Präsident), Nora Bienz<br />

(Vizepräsidentin), Severin Baerlocher,<br />

Christoph Bosshard (Gast), Marius Grädel,<br />

Patrizia Kündig, Richard Mansky,<br />

Gert Printzen, Svenja Ravioli, Patrizia Rölli,<br />

Martin Sailer, Jana Siroka, Clara Ehrenzeller<br />

(swimsa)<br />

Druck, Herstellung und Versand<br />

Stämpfli AG, Kommunikationsunternehmen,<br />

Wölflistrasse 1, 3001 Bern<br />

Telefon +41 31 300 66 66<br />

info@staempfli.com, www.staempfli.com<br />

BL/BS<br />

VSAO Sektion beider Basel, Geschäftsleiterin und Sekretariat:<br />

lic. iur. Claudia von Wartburg, Advokatin, Hauptstrasse 104,<br />

4102 Binningen, Tel. 061 421 05 95, Fax 061 421 25 60,<br />

sekretariat@<strong>vsao</strong>-basel.ch, www.<strong>vsao</strong>-basel.ch<br />

BE VSAO Sektion Bern, Schwarztorstrasse 7, 3007 Bern, Tel. 031 381 39 39,<br />

info@<strong>vsao</strong>-bern.ch, www.<strong>vsao</strong>-bern.ch<br />

FR<br />

ASMAC Sektion Freiburg, Gabriela Kaufmann-Hostettler,<br />

Wattenwylweg 21, 3006 Bern, Tel. 031 332 41 10, Fax 031 332 41 12,<br />

info@gkaufmann.ch<br />

GE Associations des Médecins d’Institutions de Genève, Postfach 23,<br />

Rue Gabrielle-Perret-Gentil 4, 1211 Genf 14, amig@amig.ch, www.amig.ch<br />

GR<br />

JU<br />

NE<br />

VSAO Sektion Graubünden, 7000 Chur, Samuel B. Nadig, lic. iur. HSG,<br />

RA Geschäftsführer/Sektionsjurist, Tel. 081 256 55 55, info@<strong>vsao</strong>-gr.ch,<br />

www.<strong>vsao</strong>-gr.ch<br />

ASMAC Jura, 6, chemin des Fontaines, 2800 Delémont,<br />

marie.maulini@h-ju.ch<br />

ASMAC Sektion Neuenburg, Joël Vuilleumier, Jurist,<br />

Rue du Musée 6, Postfach 2247, 2001 Neuenburg,<br />

Tel. 032 725 10 11, vuilleumier@valegal.ch<br />

SG/AI/AR VSAO Sektion St. Gallen-Appenzell, Bettina Surber, Oberer Graben 44,<br />

9000 St. Gallen, Tel. 071 228 41 11, Fax 071 228 41 12,<br />

surber@anwaelte44.ch<br />

Layout<br />

Oliver Graf<br />

Titelillustration<br />

Stephan Schmitz<br />

Inserate<br />

Zürichsee Werbe AG, Fachmedien,<br />

Markus Haas, Laubisrütistrasse 44, 8712 Stäfa<br />

Telefon 044 928 56 53<br />

E-Mail <strong>vsao</strong>@fachmedien.ch<br />

SO<br />

TI<br />

TG<br />

VSAO Sektion Solothurn, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier,<br />

Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,<br />

Tel. 044 250 43 23, Fax 044 250 43 20<br />

ASMAC Ticino, Via Cantonale 8-Stabile Qi, 6805 Mezzovico-Vira,<br />

segretariato@asmact.ch<br />

VSAO Sektion Thurgau, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier,<br />

Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,<br />

Tel. 044 250 43 23, Fax 044 250 43 20<br />

Auflagen<br />

Druckauflage: 22 500 Expl.<br />

WEMF/KS-Beglaubigung <strong>2022</strong>: 21 697 Expl.<br />

Erscheinungshäufigkeit: 6 Hefte pro Jahr.<br />

Für <strong>vsao</strong>-Mitglieder im Jahresbeitrag<br />

inbegriffen.<br />

ISSN 1422-2086<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 6/<strong>2022</strong> erscheint im<br />

Dezember <strong>2022</strong>. Thema: Licht<br />

© <strong>2022</strong> by <strong>vsao</strong>, 3001 Bern<br />

Printed in Switzerland<br />

VD<br />

VS<br />

ASMAV, case postale 9, 1011 Lausanne-CHUV,<br />

asmav@asmav.ch, www.asmav.ch<br />

ASMAVal, p.a. Maître Valentine Gétaz Kunz,<br />

Ruelle du Temple 4, CP 20, 1096 Cully, contact@asmaval.ch<br />

Zentralschweiz (LU, ZG, SZ, GL, OW, NW, UR)<br />

VSAO Sektion Zentralschweiz, Geschäftsstelle: lic. iur. Eric Vultier,<br />

Auf der Mauer 2, 8001 Zürich, vultier@schai-vultier.ch,<br />

Tel. 044 250 43 23, Fax 044 250 43 20<br />

ZH/SH<br />

VSAO ZH/SH, RA lic. iur. Susanne Hasse,<br />

Geschäftsführerin, Nordstrasse 15, 8006 Zürich, Tel. 044 941 46 78,<br />

susanne.hasse@<strong>vsao</strong>-zh.ch, www.<strong>vsao</strong>-zh.ch<br />

Publikation<strong>2022</strong><br />

FOKUSSIERT<br />

KOMPETENT<br />

TRANSPARENT<br />

Gütesiegel Q-Publikation<br />

des Verbandes Schweizer Medien<br />

58<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>


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Dexcom Hotline: 0800 002 810<br />

Mia B. (Typ 1-Diabetes)<br />

+<br />

Wenn die Warnungen zu den Gewebegklukosewerten und den<br />

Kontrollwerten auf dem Dexcom G6 nicht Ihren Symptomen oder<br />

Erwartungen entsprechen, verwenden Sie ein Blutzucker messgerät,<br />

um Diabetes­Behandlungsentscheidungen zu treffen.<br />

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der Nutzer entscheidend verbessern können. 1<br />

Unter­ und Überzuckerungen treten seltener auf und die Zeit<br />

im Zielbereich kann länger eingehalten werden. 2<br />

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Eine Liste der kompatiblen Geräte finden Sie unter<br />

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Der Dexcom G6 Sensor und Sender sind wasserfest und<br />

können bei ordnungsgemässer Anlage bis zu 24 Stunden lang<br />

mehr als zwei Meter unter Wasser getaucht werden.<br />

**<br />

Zur Übertragung von Daten ist eine Internetverbindung<br />

erforderlich. Zum Folgen ist die Verwendung der Follow­App<br />

erforderlich. Follower sollten die Messwerte der Dexcom G6­<br />

App oder des Empfängers vor dem Treffen von Behandlungsentscheidungen<br />

immer bestätigen. Verwenden Sie das Dexcom<br />

G6 System immer gemäss den Gebrauchsanweisungen, die Ihrem<br />

Gerät beiliegen und unter www.dexcom.com einsehbar sind.<br />

Beachten Sie alle Indikationen, Kontraindikationen, Warnungen,<br />

Vorsichtsmassnahmen und Hinweise. Eine Nichtbeachtung<br />

kann dazu führen, dass Sie eine schwere Hypoglykämie (Unterzuckerung)<br />

oder Hyperglykämie (Überzuckerung) nicht erkennen<br />

und/oder eine Behandlungsentscheidung treffen, die negative<br />

Auswirkungen haben kann. Wenn die Warnungen zu Ihren Gewebeglukosewerten<br />

und den Kontrollwerten auf dem G6 nicht Ihren<br />

Symptomen entsprechen, verwenden Sie ein BZ­Messgerät, um<br />

Diabetes­Behandlungsentscheidungen zu treffen. Suchen Sie bei<br />

Bedarf ärztlichen Rat und Hilfe, auch bei medizinischen Notfällen.<br />

Bedienungsanleitung Dexcom G6: Verwendung Ihres G6.<br />

Gebrauchsanweisungen. © 2018 Dexcom, Inc. Alle Rechte<br />

vorbehalten.<br />

1<br />

Gilbert TR et al. Change in Hemoglobin A1c and Quality of Life<br />

with Real­Time Continuous Glucose Monitoring Use by People<br />

with Insulin­Treated Diabetes in the Landmark Study. Diabetes<br />

Technology & Therapeutics 2021; 23(S1): 35–39<br />

2<br />

Beck RW et al. Effect of Continuous Glucose Monitoring on<br />

Glycemic Control in Adults With Type 1 Diabetes Using Insulin<br />

Injections – The DIAMOND Randomized Clinical Trial. JAMA. 2017;<br />

317(4): 371­378<br />

Dexcom, Dexcom G6, Dexcom Follow, Dexcom Share sowie<br />

Dexcom CLARITY sind eingetragene Marken von Dexcom, Inc.<br />

in den USA und können in anderen Ländern eingetragen sein.<br />

© 2021 Dexcom, Inc. Alle Rechte vorbehalten. | www.dexcom.com<br />

| +1.858.200.0200 | Dexcom, Inc. 6340 Sequence Drive San Diego,<br />

CA 92121 USA | MDSS GmbH, Schiffgraben 41, 30175 Hannover,<br />

Germany | Dexcom International Switzerland = Dexcom<br />

International Limited, Nicosia, Zweigniederlassung Horw |<br />

LBL021213 Rev001

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