vsao Journal Nr. 5 - Oktober 2022
Form - Rechnen, fliegen, gestalten Politik - Gesperrte Betten – Handeln tut not Diabetes - Neue Therapieformen Vitamine/Mineralstoffe - Ernährung bei Diabetes mellitus
Form - Rechnen, fliegen, gestalten
Politik - Gesperrte Betten – Handeln tut not
Diabetes - Neue Therapieformen
Vitamine/Mineralstoffe - Ernährung bei Diabetes mellitus
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Politik<br />
Bild: zvg<br />
alle Betten betreiben zu können. Davon<br />
sind auch die St. Galler Spitalverbunde betroffen»,<br />
heisst es in der Antwort. Es folgen<br />
konkrete Zahlen, die ein Bild ermöglichen.<br />
Im Mai <strong>2022</strong> standen im Kantonsspital<br />
St. Gallen 66 Betten – was rund zehn Prozent<br />
entspricht – nicht zur Verfügung. In<br />
Grabs konnte ein geplanter Ausbau um<br />
20 Betten nicht umgesetzt werden. In Altstätten<br />
konnte der Ausbau um fünf Betten<br />
nicht erfolgen. Der Grund war in allen Fällen<br />
derselbe: Personalmangel. Auch in anderen<br />
Kantonen ist das Bild genau gleich<br />
und immer ist der Personalmangel das<br />
Problem. Bei den einen wird nur das fehlende<br />
Pflegepersonal genannt, bei anderen<br />
scheinen aber auch fehlende Ärztinnen<br />
und Ärzte Teil des Problems zu sein. In Bezug<br />
auf die weitere Entwicklung sind die<br />
meisten nicht sehr optimistisch. Es deute<br />
nichts darauf hin, dass sich der Fachkräftemangel<br />
im Gesundheitswesen entspannen<br />
werde, heisst es aus mehreren Kantonen.<br />
Vielfältige Probleme<br />
Es geht nicht nur um unbesetzte Stellen,<br />
sondern auch um die komplexen Fälle, die<br />
aufgrund des medizinischen Fortschritts<br />
aufwändiger sind und mehr Personal<br />
brauchen. Dazu kommt ein vermehrter<br />
Zulauf an Patientinnen und Patienten<br />
schlicht aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums.<br />
Mehrere Stimmen<br />
nennen auch die Tarife als Problem, die<br />
gerade für die aufwändigen Patientinnen<br />
und Patienten nicht kostendeckend seien,<br />
weshalb nicht noch zusätzliches Personal<br />
angestellt werden kann.<br />
Das Hauptproblem sind aber fast<br />
überall die Stellen, die nicht besetzt werden<br />
können und die Abwanderung des<br />
Pflegefachpersonals in andere Berufe. Das<br />
wirkt sich zunehmend auch auf Assistenzärztinnen<br />
und -ärzte aus, die vor allem in<br />
den Notfallstationen auffangen müssen,<br />
was normalerweise durch Pflegende erledigt<br />
würde. Die Gründe, die für den Personalmangel<br />
genannt werden, sind die<br />
Löhne, die nicht steigen, Überlastung, fehlende<br />
Wertschätzung, generell unattraktive<br />
Arbeitsbedingungen, die auch die<br />
Work Life Balance schwierig machen. Der<br />
Berufsalltag entferne sich aber auch immer<br />
weiter von der ursprünglichen Berufsvorstellung:<br />
Die Arbeit wird unpersönlicher,<br />
die einzelnen Tätigkeiten werden<br />
zunehmend auf mehrere Spezialistinnen<br />
und Spezialisten verteilt.<br />
Teilweise werden auch Themen angesprochen,<br />
die man Nachholeffekte der<br />
Pandemie nennen könnte: Die dauernde<br />
Überlastung während der Pandemie in<br />
Verbindung mit der Angst vor einer Ansteckung<br />
und/oder dem «Impfdruck» führe<br />
bei vielen zu einer inneren Kündigung, die<br />
nun verspätet vollzogen wird.<br />
Insgesamt ist die Situation besorgniserregend,<br />
das zeigen auch nackte Zahlen<br />
wie jene des Obsan, die zeigen, dass<br />
36 Prozent der Pflegefachpersonen bereits<br />
in den ersten fünf Jahren nach dem Einstieg<br />
den Betrieb bereits wieder verlassen,<br />
oder die im Vergleich zu 2019 beinahe<br />
doppelt so hohe Zahl an offenen Stellen<br />
für Pflegefachkräfte (gemäss Jobradar).<br />
Nun muss gehandelt werden, denn<br />
die Situation wird sich nicht von alleine<br />
lösen. Es droht im Gegenteil ein Teufelskreis,<br />
denn durch das fehlende Personal<br />
steigt der Druck auf die verbliebenen zusätzlich.<br />
Zudem steigt der Kostendruck<br />
weiterhin und die Zahl der Patientinnen<br />
und Patienten wird im Herbst und Winter<br />
auch eher grösser, zum Beispiel aufgrund<br />
einer neuen Corona-Welle.<br />
Schnell handeln<br />
Zumindest ein Teil der Lösung liegt auf<br />
der Hand. Die Schweizer Bevölkerung hat<br />
sich mit der deutlichen Annahme der<br />
Pflegeinitiative im vergangenen Herbst<br />
klar für ein qualitativ hochstehendes<br />
Gesundheitssystem ausgesprochen. Die<br />
Umsetzung braucht aber Zeit. Die entsprechenden<br />
Gesetze werden zurzeit im<br />
Par lament diskutiert, bis sie ihre Wirkung<br />
entfalten, dauert es Jahre. Gefragt sind<br />
deshalb Sofortmassnahmen durch Kantone<br />
oder auch einzelne Spitäler. Es gibt<br />
positive Beispiele, die den Weg weisen:<br />
Die Siloah-Gruppe zum Beispiel hat für<br />
Pflegefachpersonen die Wochenarbeitszeit<br />
von 42 auf 40 Stunden reduziert. Noch<br />
weiter ging das GZO Wetzikon, wo die Pflegenden<br />
seit Juni pro Woche 37,8 Stunden<br />
statt 42 Stunden arbeiten – bei gleichbleibendem<br />
Lohn. Das Problem dabei ist die<br />
Unsicherheit, ob die durch die Massnahme<br />
nötigen neuen Stellen besetzt werden<br />
können. Deshalb setzen andere Spitäler<br />
wie zum Beispiel das Spitalzentrum Biel<br />
auf höhere Löhne und Zuschläge für Wochenend-<br />
und Nachtdienste.<br />
Unabhängig davon, für welchen Ansatz<br />
sich die einzelnen Spitäler entscheiden<br />
– wichtig ist, dass gehandelt wird. Der<br />
<strong>vsao</strong> bleibt auf jeden Fall an dem Thema<br />
dran, das letztlich einen engen Zusammenhang<br />
hat mit unserer Forderung der<br />
42-Stunden-PLUS-Woche.<br />
Mehr zum Thema unter<br />
<strong>vsao</strong>.ch/arbeitsbedingungen/<br />
arbeitsrecht/#arbeitszeiten<br />
@<strong>vsao</strong>asmac<br />
Neuer Leiter Politik und<br />
Kommunikation<br />
Philipp Thüler<br />
Seit Anfang August<br />
arbeitet Philipp Thüler<br />
im <strong>vsao</strong>-Zentralsekretariat<br />
als Leiter der<br />
Abteilung Politik und<br />
Kommunikation. Nach<br />
dem Studium in Geschichte,<br />
Politik- und Medienwissenschaft<br />
arbeitete er als Kommunikationsfachmann<br />
und -leiter für verschiedene<br />
Organisationen. Aus früheren Tätigkeiten<br />
ist er mit der Verbandsarbeit wie<br />
auch mit dem Gesundheitswesen vertraut.<br />
Er löst Marcel Marti ab, der bis<br />
Ende Juli für den <strong>vsao</strong> tätig war.<br />
Medifuture:<br />
Jetzt anmelden!<br />
Am 5. November findet die nächste<br />
Ausgabe von medifuture statt, unserem<br />
jährlichen Laufbahnkongress mit mediservice<br />
<strong>vsao</strong>-asmac. Veranstaltungsort<br />
ist wieder das Stadion Wankdorf in<br />
Bern. Anmeldungen sind ab sofort<br />
möglich, dies auf der neu gestalteten<br />
Website: www.medifuture.ch.<br />
Achtung:<br />
Sektionswechsel und<br />
Reduktionsgesuche<br />
frühzeitig einreichen<br />
Im Februar versendet das <strong>vsao</strong>-Zentralsekretariat<br />
jeweils die Jahresrechnungen<br />
für die Mitgliederbeiträge. Die<br />
Sektionszugehörigkeit und allfällige<br />
Beitragsreduktionen haben einen<br />
Einfluss auf den Rechnungsbetrag.<br />
Deshalb müssen allfällige Sektionswechsel<br />
oder Reduktionsgesuche<br />
für das Jahr 2023 bis spätestens am<br />
31. Januar 2023 beim <strong>vsao</strong>-Zentralsekretariat<br />
eingereicht werden. Später<br />
eingereichte Gesuche oder Sektionswechsel<br />
können nur noch in begründeten<br />
Härtefällen für das Rechnungsjahr<br />
2023 berücksichtigt werden.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe!<br />
<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 5/22 7