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vsao Journal Nr. 5 - Oktober 2022

Form - Rechnen, fliegen, gestalten Politik - Gesperrte Betten – Handeln tut not Diabetes - Neue Therapieformen Vitamine/Mineralstoffe - Ernährung bei Diabetes mellitus

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Perspektiven<br />

Tabelle 6. Zusammenhang zwischen dem Konsum ausgesuchter Lebensmittel und Risiko / Verlauf von Diabetes mit entsprechenden Implikationen.<br />

Lebensmittel Eigenschaften / Evidenz Implikation für Diabetes Ref.<br />

Kaffee<br />

Koffein erhöht akut den Nüchtern- und<br />

postprandialen Blutzucker. Längerfristig sind<br />

die Effekte aber eher positiv. Kaffeekonsum ist<br />

dosisabhängig mit einem erniedrigten<br />

Diabetesrisiko verbunden.<br />

Der Konsum von 4 – 5 Tassen Kaffee<br />

am Tag hat wahrscheinlich eher<br />

Vor- als Nachteile.<br />

[59 – 62]<br />

Früchte & Gemüse<br />

Früchte- und Gemüsekonsum ist mit einem<br />

geringfügig kleineren Diabetesrisiko assoziiert.<br />

Beim Gemüse ist der Zusammenhang + / –<br />

linear, bei Früchten U-förmig mit dem<br />

niedrigsten Risiko bei ca. 2 Portionen / Tag.<br />

Empfehlung für täglichen Konsum<br />

von 3 Portionen Gemüse und 2<br />

Portionen Früchte.<br />

[63, 64]<br />

Nüsse & Hülsenfrüchte<br />

Nusskonsum ist teilweise mit einem erniedrigten<br />

Diabetesrisiko verbunden, für Hülsenfrüchte<br />

ist die Evidenz schwächer. Für beide<br />

ist die Studienlage inkonsistent.<br />

Täglich eine Portion (30 g) unverarbeitete<br />

Nüsse auch für Personen<br />

mit Übergewicht, da die Evidenz<br />

für eine Senkung des HKL-Risikos<br />

eher gegeben ist.<br />

[65 – 67]<br />

Fasern / Vollkornprodukte<br />

Einnahme von Nahrungsfasern ist mit einer<br />

geringeren Diabetesinzidenz und bei Diabetespatienten<br />

mit niedriger Mortalität verbunden.<br />

Der Effekt auf Blutzuckerparameter ist aber<br />

gering und inkonsistent.<br />

Personen mit Diabetesrisiko und<br />

Diabetespatienten sollten wenn<br />

immer möglich die Vollkornalternative<br />

wählen.<br />

[21, 68 – 70]<br />

Brot<br />

Brotkonsum ist nicht mit einem erhöhten<br />

Diabetes risiko assoziiert. Sauerteig-/Roggenbrot<br />

und manche Vollkornvarianten bieten<br />

möglicherweise Vorteile bez. Blutzuckerantwort<br />

gegenüber Weissbrot.<br />

Keine generelle Einschränkung<br />

beim Brot nötig. Roggen- / Vollkornbrot<br />

vorziehen.<br />

[71 – 73]<br />

Reis<br />

Konsum von weissem Reis korreliert mit<br />

einem erhöhten Diabetesrisiko. Ersatz von<br />

weissem durch braunen Reis mit Risikosenkung<br />

verbunden.<br />

Einsatz von Alternativen zu<br />

weissem Reis (z. B. brauner Reis,<br />

Quinoa, Buchweizen, Linsen)<br />

macht wahrscheinlich Sinn.<br />

[74 – 77]<br />

Pasta<br />

Pastakonsum hat bei Personen mit und ohne<br />

Diabetes signifikant geringeren Blutzuckeranstieg<br />

zur Folge als der Konsum von Kartoffeln<br />

oder Brot und ist mit geringerem Adipositasrisiko<br />

verbunden.<br />

Es gibt keinen Grund vom Pastakonsum<br />

abzuraten, solange die<br />

Kohlenhydrat zufuhr die Empfehlung<br />

nicht übersteigt.<br />

[78 – 81]<br />

Kartoffeln<br />

Verzehr ist konsistent mit erheblich erhöhtem<br />

Diabetesrisiko verbunden (v. a. Pommes<br />

Frites). Ersatz von Kartoffeln durch Vollkornprodukte<br />

senkt Risiko.<br />

Von häufigem Konsum (fast täglich)<br />

von Kartoffeln sollte eher abgeraten<br />

werden (v. a. von Pommes Frites).<br />

Faserreiche Stärkeprodukte<br />

vorziehen.<br />

[82 – 84]<br />

(Low-Fat, Vegetarisch, Mediterran, High-<br />

Protein, Moderate-Carb, Low-Carb, Control,<br />

Low GI / GL, Paleo) bei Diabetespatienten<br />

miteinander verglich, kam zum<br />

Schluss, dass die mediterrane Ernährungsweise<br />

am besten geeignet ist um den<br />

Blutzucker zu kontrollieren [106]. Es ist<br />

aber davon auszugehen, dass Ernährungsweisen,<br />

die ähnlich aufgebaut sind<br />

wie diese, wie z. B. DASH, vergleichbar gut<br />

geeignet sind [31, 107, 108]. Mithilfe der<br />

mediterranen Ernährungsweise konnte<br />

auch eine nachhaltigere Gewichtsreduktion<br />

erzielt werden als mit einer Low-Carb<br />

oder einer Low-Fat-Diät [9]. Die Adhärenz<br />

an eine mediterrane Ernährungsweise<br />

kann relativ einfach mit einem validierten<br />

Schnellfragebogen erfasst werden<br />

[109]. Ein entsprechendes Tellermodell<br />

für eine möglichst praxisnahe Verwendung<br />

ist ebenfalls verfügbar [110]. Als potenziell<br />

vielversprechend, um das Körpergewicht,<br />

Glukose- und Insulinparameter<br />

bei Allgemeinbevölkerungen positiv zu<br />

beeinflussen hat sich das Intervallfasten<br />

(intermittierendes Fasten) erwiesen [111].<br />

Für eine breite Anwendung bei Diabetes-Patienten<br />

fehlen allerdings noch aussagekräftige<br />

Studien [112].<br />

Prof. Dr. med. David Fäh, MPH<br />

Berner Fachhochschule<br />

Departement Gesundheit<br />

Ernährung und Diätetik<br />

Finkenhubelweg 11<br />

3008 Bern<br />

david.faeh@bfh.ch<br />

44<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>

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