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vsao Journal Nr. 5 - Oktober 2022

Form - Rechnen, fliegen, gestalten Politik - Gesperrte Betten – Handeln tut not Diabetes - Neue Therapieformen Vitamine/Mineralstoffe - Ernährung bei Diabetes mellitus

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Perspektiven<br />

nen, so haben die faserreichen Alternativen<br />

zusätzliche Vorteile wie bessere Sättigung,<br />

nachhaltigere Gewichtsreduktion<br />

und verringerte Mortalität bei Diabetes-Patienten<br />

[20 – 23]. Hingegen ist unklar,<br />

inwiefern die Bildung von resistenter<br />

Stärke beim Abkühlen von stärkehaltigen<br />

Lebensmitteln zur besseren Blutzuckerkontrolle<br />

bei Diabetespatienten beitragen<br />

kann [24 – 26].<br />

Weltweit sind Getränke eine wichtige<br />

Quelle von zugesetztem Zucker [27]. Regelmässiger<br />

Konsum von zuckergesüssten<br />

Getränken, aber auch von Fruchtsaft ist<br />

mit einem erhöhten Diabetesrisiko verbunden<br />

– teilweise unabhängig vom BMI<br />

[28, 29]. Es ist unwahrscheinlich, dass<br />

Fruchtsäfte und künstlich gesüsste Getränke<br />

gesündere Alternativen zu zuckergesüssten<br />

Varianten sind [28], zumal auch<br />

künstlich gesüsste Getränke mit einem<br />

erhöhten Sterberisiko assoziiert sind [30].<br />

Vor- und Nachteile von Kohlenhydraten in<br />

der Diabetesprävention und -therapie sind<br />

in Tabelle 2 zusammengefasst.<br />

Fette<br />

Aufgrund der fehlenden wissenschaftlichen<br />

Evidenz kann keine Empfehlung für<br />

die Gesamtfettzufuhr gemacht werden.<br />

Tabelle 1. Kohlenhydrate für Diabetes-Patienten: Alternativen zu ungünstigen Quellen.<br />

Für die meisten Diabetes-Patienten ungünstig<br />

Reis<br />

Kartoffeln<br />

Teigwaren<br />

Flakes (Cornflakes, Flakes auf Reisbasis).<br />

Viele «Weizenflakes» bestehen überwiegend aus Reis<br />

Kekse aus Weissmehl<br />

Weissbrot (oder anderes Brot mit Mehl mit<br />

hohem Ausmahlungsgrad)<br />

Fruchtsaft / Gemüsesaft (hat meist Zuckerzusatz)<br />

Entsprechende Alternativen<br />

Reis mit hohem Amylose- und niedrigem Amylopektin-Gehalt;<br />

Vollreis; Reis mit darin verarbeitetem Gemüse oder Nüssen;<br />

Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Buchweizen<br />

Süsskartoffeln, Topinambur, Yam, Knollensellerie, Pastinaken,<br />

Petersilienwurzel, Rote Bete (Randen)<br />

«Al dente» kochen, Vollkornvarianten, Teigwaren mit einem Anteil<br />

an Dinkel, Hülsenfrüchten oder Buchweizen<br />

Minimal verarbeitete Getreideflocken, v. a. Haferflocken<br />

Alternativen mit höherem Faser- und einem niedrigeren Zuckeranteil,<br />

aus Hafer oder Dinkel, mit Rosinen oder anderen Trockenfrüchten<br />

zum Süssen<br />

Brot aus Mehl mit niedrigem Ausmahlungsgrad (am hohen Faseranteil<br />

erkennbar) und darin verarbeiteten Nüssen, Kernen und Samen;<br />

Roggenbrot<br />

Unverarbeitete Früchte<br />

Tabelle 2. Vor- und Nachteile von Kohlenhydraten in der Ernährung bei Diabetes mellitus.<br />

Vorteile<br />

+ Der Konsum von komplexen Kohlenhydraten ist mit einem<br />

nied rigeren Krankheitsrisiko assoziiert als der weitgehende<br />

Verzicht darauf.<br />

+ Natürliche Kohlenhydratquellen enthalten Vitamine,<br />

Mineral stoffe, Nahrungsfasern und andere wertvolle Stoffe.<br />

+ Manche Quellen wie Hafer oder Hülsenfrüchte enthalten<br />

Stoffe, die die Zuckeraufnahme und damit die Insulinantwort<br />

verzögern.<br />

+ Insbesondere Glukose und Stärke können von allen Organen<br />

verwertet werden. Sie liefern unter allen Bedingungen optimal<br />

Energie, vor allem beim Sport.<br />

+ In Kombination mit geeigneten Fett- und Eiweissquellen<br />

sorgen Kohlenhydrate für eine gute Sättigung.<br />

Nachteile<br />

– Eine zu hohe Zufuhr an Kohlenhydraten (v. a. raffinierte) ist<br />

mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden.<br />

– Kohlenhydrate kommen oft in flüssiger Form vor, etwa in<br />

Süss getränken oder Fruchtsäften, was eine rasche Kalorieneinnahme<br />

begünstigt. Vor allem in Süssgetränken kommen<br />

Zucker zudem als «leere» Kalorien vor, also ohne Mikronährstoffe.<br />

– Flüssige Kohlenhydrate sättigen schlecht und fördern so<br />

Übergewicht.<br />

– Viele Kohlenhydrate sind stark insulinotrop und fördern die<br />

Lipogenese und eine Insulinresistenz.<br />

– Kohlenhydrate sind oft in Produkten «versteckt» in denen sie<br />

nicht erwartet werden und tragen häufig kryptische Namen.<br />

Quintessenz Kohlenhydrate<br />

• Etwa die Hälfte des Energiebedarfs sollte mit Kohlenhydraten gedeckt werden.<br />

• Verschiedene Kohlenhydratquellen haben einen höchst unterschiedlichen Einfluss auf die Blutzuckerregulation.<br />

Dieser Effekt scheint individuell stark zu variieren.<br />

• Generell sind faserreiche, wenig verarbeitete Kohlenhydratquellen raffinierten Produkten vorzuziehen.<br />

• Nicht nur von zuckergesüssten Getränken sollte abgeraten werden. Süss schmeckende Getränke scheinen generell<br />

problematisch, selbst dann, wenn sie keine Kalorien enthalten.<br />

40<br />

5/22 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>

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