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28. Heidi - Herbst/Winter 2022/2023

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Geschichtliches

50

Armbad und Wassertretbecken in der Kneipp-Anlage im Bad Schmiedeberger Kurpark.

und im näheren Umland gibt es etwa

300 mineralhaltige Quellen. Deren

Heilkräfte waren schon früh bekannt

und wurden nach und nach immer

berühmter, sodass Spa sich zu einem

der beliebtesten Kurorte des 18. und

19. Jahrhunderts mauserte. Peter der

Große besuchte den Ort inkognito

im Jahr 1717, nachdem ihm sein

Leibarzt von den wohltuenden Kräften

des dortigen Heilwassers erzählt

hatte. Nach einem Monat Aufenthalt

war er nicht nur von einem Leberleiden

kuriert, sondern auch so restlos

von der Gegend und ihren Vorzügen

begeistert, dass er im heimischen

Zarenreich Russland ordentlich Werbung

für Spa machte. So ordentlich,

dass ein geradezu goldenes Zeitalter

für die Stadt anbrach – und auch

für andere Kurorte, die ihren wohlhabenden

Gästen einen mondänen

Entspannungsurlaub boten. Britische

Besucher der belgischen Wellness-

Hauptstadt sorgten in ihrer Heimat

dafür, dass ein dem Ortsnamen nachgestelltes

„Spa“ bedeutet, dass es sich

um einen Kurort handelt.

Die Reichen, Schönen und Wichtigen

der Weltgeschichte tummelten sich

damals nicht nur in Spa, sondern auch

in anderen Modebädern, wie Vichy,

Karlsbad und Bath. Persönlichkeiten,

wie Fjodor Dostojewski, Clara Schumann

oder Johann Wolfgang von

Goethe, flanierten zwischen goldglänzenden

Kursälen, schicken Promenaden,

Trinkhallen und Casinos.

Schlamm, Strom oder lieber Kälte?

Es entwickelten sich unterschiedlichste

Methoden, um die Leiden

der Besucher zu lindern. Neben

klassischen Bade- und Gussanwendungen

(sowohl warm als auch kalt)

gab es etwa die Thalassotherapie,

bei der auf die heilende Wirkung von

Meerwasser, Algen und dergleichen

gesetzt wird, und die Peloidtherapie

mit Fango als ihrem bekanntesten

Vertreter. Dabei bekommen

die Patienten Packungen aus Mineralschlamm

vulkanischen Ursprungs

verabreicht. Später kamen auch Dinge,

wie Kälte- und Elektrotherapie,

Lymphdrainage oder Wassergymnastik,

dazu. In den letzten Jahrzehnten

dann wandelte sich das klassische

Angebot der Kuren, bedingt auch

durch mehrere Gesundheitsreformen.

Die Selbstzahler wurden

mehr und das Spektrum verlagerte

sich von medizinisch notwendigen

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