28. Heidi - Herbst/Winter 2022/2023
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Gradierwerk in Bad Schmiedeberg
Behandlungen verstärkt
zu Wohlfühlmaßnahmen:
Unterschiedlichste Massagen,
Meditation, Yoga, autogenes
Training und ähnliche,
oft aktuellen Trends
folgende Therapien wurden
immer beliebter.
Ohne Kneipp kein Hype
Wenn es um die Geschichte
des Kurwesens geht, ist
natürlich ein Name nicht
weit: Sebastian Kneipp. Der
schwäbische Pfarrer ist die
Galionsfigur der Hydrotherapie
und Naturheilkunde. In
seinen Zwanzigern litt er an
Tuberkulose und begann nach der
Lektüre eines Buches zur Heilkraft
des Wassers damit, sich
selbst zu therapieren. Mehrmals
in der Woche badete er für kurze
Zeit in der eiskalten Donau und
nahm zusätzlich auch zuhause
Bäder. Eigenen Angaben zufolge
wurde er dadurch wieder
völlig gesund. Als Student behandelte
er heimlich Kommilitonen
und bildete sich weiter
fort. Er half unter anderem Menschen
mit Gicht und half bei
der Bekämpfung einer Cholera-
Epidemie (dies brachte ihm den
Spitznamen „Cholera-Kaplan“
ein). Seine Popularität und das
Interesse an seinen Behandlungsmethoden
wurde mit den
Jahren immer größer, sodass er
in den 1890er Jahren fast ganz
Europa bereiste, um Vorträge
zu halten. Hunderte Kneippvereine
entstanden und zahlreiche
Ärzte spezialisierten sich auf
die „Kneipp-Medizin“, deren Säulen
unter anderem Wassertreten, Güsse
und Vollwertkost sind. Die Bedeutung
von Kurorten wird als so wichtig
angesehen, dass sich elf von ihnen
aus ganz Europa zum Verbund „Great
Spas of Europe“ zusammenschlossen,
um gemeinsam die Aufnahme in die
Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten
anzustreben. Mit dabei sind
drei deutsche Städte (Baden-Baden,
Bad Ems und Bad Kissingen), außerdem
Franzensbad, Karlsbad, Marienbad,
Baden, Spa, Vichy, Montecatini
und Bath.
Text: Alexander Schütz (Repro)
Fotos: HEIDE SPA, Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg,
Bestand Landschaftsmuseum Bad Düben
(Zeichnungen)